Ich schere mich einen Dreck um die Inszenierung - Marek Janowski - What's Opera Doc

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  • Опубликовано: 4 окт 2024
  • Marek Janowski zählt zu den Grandseigneurs der Dirigentenzunft. Bereits in den 90er Jahren entlarvte er die Auswüchse des Regietheaters als Fehlentwicklung und verweigerte sich fast 30 Jahre dem Operngeschäft. Was für ihn einen guten Sänger definiert, was ein Dirigent in den ersten Jahren unbedingt lernen muss und wie es mit der Oper in Zukunft weitergehen kann, erzählt er im Interview.
    Das Gespräch mit Marek Janowski haben wir am 8.10.2021 in Dresden geführt. Die Fragen stellte Elisabeth Kulman.
    Über Marek Janowski: de.wikipedia.o...
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Комментарии • 41

  • @misterphmpg8106
    @misterphmpg8106 Год назад +15

    82 Jahre alt und total cool, super Typ und Recht hat er. Es freut mich dass er wenigstens nicht alle Inszenierungen komplett pauschal verurteilt sondern auch ein wenig Gutes sieht.

    • @tribonian3875
      @tribonian3875 6 месяцев назад

      Allerdings gibt es sehr viel Gutes. Bin in Frankfurt seit 40 Jahren und habe grandiose Inszenierungen gesehen, die die Musik sehr unterstützt haben und nicht gegen sie gearbeitet haben. Aber Janowski ist sehr sympathisch.

  • @wagnerspirituell9827
    @wagnerspirituell9827 Год назад +11

    Bravo maestro. Bitte erhaltet diese Kunstgattung. !!!!!! Die Menschheit würde ohne zugrunde gehen. Alexandra Petersamer

  • @tedclubberlang3430
    @tedclubberlang3430 Год назад +7

    Alle großen Erfolge der letzten zehn Jahre auf Netflix & Co. waren riesige Kostümschinken die Anno dazumal, oder zeitlich ganz unverortet spielten. Wie man auf die Idee kommt, dass man dies der Oper alles austreiben muss, um heute erfolgreich zu sein, ist mir ein Rätsel.

  • @contraltissima
    @contraltissima Год назад +11

    klingt sehr gut! das können die heutigen Dirigenten nicht mehr. Genau: die Sänger und das Werk haben sich heutzutage dem EGO des Regisseurs unterzuordnen.

    • @MarkFarago
      @MarkFarago Год назад +4

      Weil sie alle "ja" sagen statt "nein".

    • @contraltissima
      @contraltissima Год назад +1

      @@MarkFarago so einfach ist das nicht. Es gibt viel mehr Sänger als früher: als der Ostblock aufging, ging der Markt kaputt. Und die, die von daher kommen machten und machen zum Grossteil alles mit. Ist wie die Ostfrauen, die einfach in den Westen wollten, egal ob der Mann 40 Jahre älter oder total schiech ist. Etwas Geld reicht.

    • @heliconstantin1032
      @heliconstantin1032 Год назад

      ​@@MarkFarago"Kunst geht nach Brot"(Lessing, Emilia Galotti)

    • @MarkFarago
      @MarkFarago Год назад +1

      @@heliconstantin1032 "Brot habe ich nicht.... Aber meiner Idee bleibe ich getreu" (Marcus Aurelius, Selbstbetrachtungen)

  • @simonbullinger7949
    @simonbullinger7949 Год назад +14

    Ich finde den Gedanken schön, dass das Regietheater früher oder später aussterben wird, die Musik von Wagner und Mozart aber nicht. Das tröstet mich irgendwie.

    • @tribonian3875
      @tribonian3875 6 месяцев назад

      Mozart, Beethoven, Bizet, Verdi haben in einer anderen Zeit gelebt. Das Revolutionäre ihrer Stücke, Musik können unsere Ohren gar nicht erfassen, da wir moderne Menschen sind in einer anderen Gesellschaft. Da kann eine Inszenierung sehr helfen. Eines geht nicht: Die Inszenierung schmeichelt nur dem Ego des Regisseurs. Das darf nicht das Ziel sein.

  • @karl-erichjager1135
    @karl-erichjager1135 4 месяца назад

    Wegen der "Neu"- Regie habe ich mein Opernabo nach 30 Jahren gekündigt.
    Maestro Janowski wirkt so ungeheuer lebensnah und authentisch.

  • @michaelzimmermann1958
    @michaelzimmermann1958 Год назад +2

    Vielen herzlichen Dank für die immer wieder in die Tiefe gehenden künstlerischen Gespräche. Was ich doch als Laie immer wieder für mich lernen kann, der den Gesang und die Oper sehr lieben gelernt hat. Frau Kulman, ich möchte Ihnen ein ganz grosses Kompliment machen. Mit ganz wenigen gezielten Fragen, die in die Tiefe „treffen“, sind Sie in der Lage die Meinung und Überzeugung und auch die Emotionen der von Ihnen ins Gespräch ziehenden Persönlichkeit zu öffnen, so dass wir als Zuhörer oder Zuhörerin sehr viel von deren Erfahrungen und deren grossen Wissen „profitieren“ können. Auch in diesem Gespräch, das Sie geführt haben, habe ich viel dazulernen dürfen. Und was auch für mich sehr wichtig ist, etwas von der Persönlichkeit dieses sehr sehr liebenswerten grossen Künstlers habe erfahren dürfen. Machen Sie bitte so weiter und ganz herzlichen Dank für alles!👍❤️

  • @ctr2090
    @ctr2090 4 месяца назад

    Janowski-Ring: mein erster Ring überhaupt, es kamen noch andere, Solti, Furtwängler, Keilberth, aber seiner blieb mir prägend haften.

  • @inkanietzkowsky36
    @inkanietzkowsky36 9 месяцев назад

    Ein Profi mit Ausstrahlung sehr attraktiv besonders Stimme und Gestik..

  • @contraltissima
    @contraltissima Год назад +5

    ein intelligenter Mann. der aber sehr unangenehm sein kann....

    • @larsmagnus127
      @larsmagnus127 Год назад +3

      Man muß ihn selbst in seinen "unangenehmsten" Momenten als ausschließlich dem Werk und seiner Interpretation verpflichteten Dirigenten wahrnehmen ohne seine i.d.R. recht "offenen" und häufig durchaus auch an der Grenze zu Beleidigungen daherkommenden Kommentare persönlich zu nehmen.
      Zugegebenermaßen leichter gesagt als getan.

  • @chrischris4028
    @chrischris4028 Год назад +2

    Ein wunderbares Gedicht! Viel Spaß beim Lesen! :-)
    Der Opernregisseur
    Ich bin der Opernregisseur,
    Das Inszenier‘n fällt mir nicht schwer.
    Ich inszenier‘ die Werk‘ zuschanden,
    Das gefällt dem Intendanten.
    Oper hass‘ ich eigentlich,
    Doch ist mir das nicht hinderlich;
    Denn ich kann ja die alten Sachen
    Jetzt so richtig niedermachen.
    Spielt das Stück vor tausend Jahren,
    Lass‘ ich die Sänger Fahrrad fahren;
    Und Prinzessin Turandot
    Hat mit dem Smartphone ihre Not.
    Wotan und Fricka schieben Rollatoren,
    Orfeo hat die Ohrstöpsel verloren.
    Denn nur so, lüge ich ohne rot zu werden,
    Komme junges Publikum in Herden.
    "Wagt Neues", Wagner zitiere ich, denn Ollen,
    Geh' beim Tannhäuser in die Vollen,
    Bete an die Asche von Chereau
    Und setz' Elisabeth aufs Herrenklo.
    Für Lohengrin hab ich erdacht
    Anstatt des Schwans ‘ne Motoryacht.
    Der Parsifal ist eine Frau -
    Zumindest weiß man‘s nicht genau.
    Denn Frauen in der Oper sind gleich der Apokalypse,
    deswegen mach' ich Tatjana zur rauchenden Tippse.
    Micaëla ist bei mir 'ne blonde Schlampe
    Und Cenerentola trägt stolz 'ne Schaumstoffwampe.
    Butterfly mit der Pumpgun fuchtelt,
    Pinkerton verdeckt rumschwuchtelt,
    Tamino, enthüll' ich, ist ein Bigamist,
    Da Männlichkeit nur toxisch ist.
    Gewehr und Naziuniform
    Mach‘ ich mit Radames konform.
    Kleopatra hockt auf dem Klo
    Und Julius Caesar sowieso.
    Des Sarastros heil‘ge Hallen
    Soll‘n als Schlachthaus mir gefallen,
    Weil‘s zum Hohn der Arie spricht,
    Man kenne dort die Rache nicht.
    Die Tosca spielt im AKW,
    Damit man richtig mich versteh‘.
    Wenn Don Juan die Fraun‘ verführt,
    Wird auf der Bühne masturbiert.
    Romeo und Juliette
    Liegen nackt im Lotterbette,
    Denn nur so wird jedem klar,
    Dass die beiden sind ein Paar.
    Die Salome zeigt ihre Brust,
    Herodes und auch mir zur Lust.
    Ja, Nacktheit wird bei mir gepflegt,
    Weil es mich sexuell erregt.
    Ein König wird zum Mafiaboss,
    Und zum Bordell das Königsschloss.
    Dort wird dann fleißig kopuliert,
    Weil das so herrlich provoziert.
    Engel streich' ich bei Hänsel und bei Gretel
    Und erst recht bei Faust und Margarethe.
    Religiöses zieh' ich grundsätzlich in den Dreck,
    Denn Umerziehung ist des Regietheaters Zweck.
    Romantik ist mir ein echter Graus,
    Die Wolfsschlucht ist bei mir ein Irrenhaus,
    Der Königskinder Lindenbaum
    Ersetz' ich durch 'nen Bretterzaun.
    Großmütig gestatte ich, draufzukritzeln ein paar Blütenblätter,
    Doch damit der schöne Schein wird nicht noch fetter,
    Rasch dazu 'ne Videoprojektion
    Von einer Hundekastration.
    Gefühle verdreh' ich per se ins Gegenteil,
    Scarpia will eigentlich nur Toscas Heil
    Und Mimi, wenn sie von Liebe singt,
    Tut's nur, weil sie Hochprozent'ges trinkt.
    Fällt mir mal so gar nichts ein,
    roll' ich 'nen Campingwagen rein.
    Auch Pommesbuden gehen immer,
    Genauso wie weiß gestrich'ne Einheitszimmer.
    Und wenn auch das alles nicht mehr nützt,
    Dann wird das Textbuch mit des Praktikanten Reimereien flott gewürzt.
    Auf dem Misthaufen liebt der Hans dann die Marie
    Und Kezal kreischt laut dazu Kikeriki.
    Rusalkas Mond ist bei mir 'ne Bahnhofsuhr,
    der Holländer macht eine Badewannentour,
    Siegfried gibt einem Bagger den letzten Rest
    und Martha klebt sich auf dem Weg nach Richmond fest.
    Nur über André Chenier gieß' ich keinen Hohn,
    denn der spielt in der Revolution.
    Jedes and're Werk wird zeitverlegt
    und politisch korrekt verdreht!
    Das Feuilleton, das lobt mich sehr,
    Weil meine Deutung ist so quer.
    Und gibt‘s Kritik, ist mir das gleich;
    Die Arbeit macht mich trotzdem reich:
    Denn meine kleinen Perversionen
    Lass‘ ich fürstlich mir entlohnen.
    Stört es auch die meisten Leute -
    Provozieren macht mir Freude.
    Buhen sie voll Wut und Hass,
    Bringt mir das besondern Spaß.
    All die kleinen Spießerlein,
    Sie müssen mir zu Willen sein;
    Der Mächtigste bin ich im Haus:
    Wer nicht gehorcht, fliegt einfach raus.
    Zeigt ein Sänger nicht den Hintern,
    Kann er draußen überwintern.
    Habe ich nach manchem Jahre
    Ausgereizt mein Repertoire,
    Zieh‘ ich in die nächste Stadt,
    Damit auch die was von mir hat.
    Mach‘ das ganze Zeug von vorn:
    Fäkalien, Nazis, Sex und Porn.

  • @contraltissima
    @contraltissima Год назад +8

    unterdessen haben wir keine grosse sängerische Kunst mehr, das ist eines der Probleme. Man kann die grossen Opern gar nicht mehr adäquat aufführen vom sängerischen her und darum muss man viel Dreck auf der Bühne zeigen um davon abzulenken.Heutige Oper ist eine Parodie. die Jungen kennen nur die Parodie.

  • @pjwum2258
    @pjwum2258 Год назад

    Bravo! Wenngleich an einer Stelle dies einzuwerfen ist: Auch die Wucht Wagners ist nicht vor den Verrücktheiten einzelner Regisseure gefeit, wenn die Bühnenhandlung immer wieder seiner musikalischen Erzählung zuwiderläuft. Libretto, Partitur und eine von beidem abweichende Handlung verdirbt mir persönlich den Opernabend.

    • @tribonian3875
      @tribonian3875 6 месяцев назад

      Habe ich allerdings nicht erlebt.

  • @knuthartmann4846
    @knuthartmann4846 Год назад +4

    Die Botschaften der Opern des 18. u. 19. Jahrhunderts werden immer aktuell bleiben. Die Themen "zwischenmenschliche Beziehung" bei Mozarts Da-Ponte-Opern, "Rachelosigkeit" in der Zauberflöte, "Brüderlichkeit" im Fidelio, "Vernunft" im Freischütz, "Gottvertrauen" in Hänsel und Gretel werden für die Menschen immer wichtig sein; diese gilt es wach zu halten.

  • @elsalohengrin7777
    @elsalohengrin7777 9 месяцев назад

    Schönes und sehr intressantes Format.Danke
    Ich hatte in den 80igern ein August Everding Buch, seht es Ihr Nicht? Odet so Ahnlich und mir viel Interviews mit Sängern und Sängerinen angeschaut und viel intetesantes und spannefes erfahren...
    LG
    Sei Anfang der 80iger Opera obsessed (Deutsche Oper Berlin) und offentsichlich Wagnetianerin 😄

  • @rainerjuranek2946
    @rainerjuranek2946 Год назад +1

    Also ist die Zeit wieder reif für eine Reform der Opernregie. Ganz abgesehen von der zeitgenössischen Oper! Welch eine Herausforderung!

  • @oliverostermann2612
    @oliverostermann2612 Год назад +2

    Ich unterschreibe das zu 100 %. Ich versuche auch als Dirigent den Sängern zu helfen, wo ich kann. Dem Orchester gefällt das oft gar nicht. Mich schert das aber auch nicht. Die Sänger sind Hochleistungssportler.

    • @liloruf2838
      @liloruf2838 Год назад

      Vielen Dank an Meister wie sie, als junge Sängerin (noch voll im Technikaufbau) bin ich unglaublich froh, auch solche Meinungen zu hören.

    • @tribonian3875
      @tribonian3875 6 месяцев назад

      Als Zuhörer: welche Menge an großartigen Sängern es gibt, ist unfassbar. Und natürlich müssen Dirigent und Regisseur denen helfen.

  • @borisbrinkmann
    @borisbrinkmann 7 месяцев назад

    Das Zitat im Videotitel hat er so nicht gesagt!

  • @inkanietzkowsky36
    @inkanietzkowsky36 9 месяцев назад

    Was mich stört,ist die ständige Neuinzenierung von klassischen Opern.Ob Kleidung und letztlich die Begleitung und Führung des Dirigenten.

    • @tribonian3875
      @tribonian3875 6 месяцев назад

      Wollen Sie ernsthaft die langweilige Inszenierung von vor 50 Jahren sehen? Wenn ja, dann bitte nicht wundern, dass das Publikum immer schmäler wird.

  • @SimonWarnecke
    @SimonWarnecke Год назад +1

    "Ich schere mich einen Dreck um die Inszenierung" - Der respektlose Ton von Herrn Janowski zeigt Bitterkeit, die er mit sich selbst abmachen muss. Gut, dass er sich weitgehend aus dem Opernbetrieb zurückgezogen hat.

    • @tribonian3875
      @tribonian3875 6 месяцев назад

      Ein guter Regisseur arbeitet mit dem Dirigenten zusammen und stimmt sich ab. So wie in Bayreuth damals Chereau und Boulez. Die haben das damals "skandalöse" Stück zusammen bei Spaziergängen erarbeitet. Ein Jahr später galt es als Klassiker.

  • @contraltissima
    @contraltissima Год назад +9

    Es interessiert ihn nicht mehr. Genau so geht es mir auch, als ehemaliger Opernsänger. Traurig!

    • @WolfgangAPalm-ju9er
      @WolfgangAPalm-ju9er Год назад

      Schaut man sich die Meistersinger von Bayreuth mit Volle und Vogt an, dann muss man schon an allem verzweifeln, vom sängerischen ganz zu schweigen...Volle hauchte nur noch, passte sich dem Operettenbuffo Vogt völlig an...Grauenvoll 🙈

  • @tuotilo2889
    @tuotilo2889 Год назад +1

    Mit "Fidelio" und "Cosí fan tutte" bringt er aber ganz schlechte Beispiele gegen aktualisierende Inszenierungen. Gerade "Fidelio" lässt sich anhand jedes totalitären Regimes erzählen (vgl. die Dresdner Inszenierung von 1989. Draußen auf den Straßen und drinnen auf der Opernbühne wurde an den Zäunen gerüttelt. Die Aktualität von Musikthearer wurde kaum je greifbarer.) Und die geradezu abstrakt-zeitlose Figurenkonstellation von "Cosí" - und Mozarts Musik! - brauchen keine Rokoko-Bebilderung.
    Janowski sagt, "Regietheater" gehe am Kern der Werke vorbei. Nein: GUTES Regietheater spürt gerade den inhaltlichen Kern eines Werks auf und macht ihn schonungslos deutlich.