Bochum-Hiltrop/Bergen - Das Geläut der Erlöserkirche

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  • Опубликовано: 11 сен 2024
  • Der Bochumer Doppelortsteil Hiltrop/Bergen im Nordosten der Stadt liegt landschaftlich auf den westlichen Ausläufern der sog. Castroper Platte, z. B. auf dem sog. Stemberg. Bereits um 4000 v. Chr. besiedelt, wurde Hiltrop im 13. Jh. oder erst 1389 erstmals urkundlich als Hildorppe oder Hildorp erwähnt. Der Name geht entweder auf Quellen mit Heilkraft, auf die Hügellage oder die Lage nahe zur Handelsstraße Hellweg zurück. Der Name Bergen weist wohl auf die hügelige Lage im Bereich Stemberg und Tippelsberg hin. Hiltrop gehörte lange zum Amt Herne und wechselte mehrfach die Zugehörigkeit (Baukau, Harpen, Gerthe) und gehört samt Bergen seit 1929 zu Bochum. Alte Familiennamen der Bauernschaft finden sich heute noch auf Glocke 2 des hier vorgestellten Geläutes: Höltring (ehem. Holterink) aus Hiltrop und Schulte zu Berge aus Bergen.
    Während der Industrialisierung wurden Hiltrop und Bergen von den Schächten der Zechen Lothringen (IV) und Constantin (X) quasi eingekesselt, hinzu kam das Kraftwerk der Zeche Lothringen. 1975 wurde das Kraftwerk als letzte der Anlagen stillgelegt. Seither entwickelte sich der Bereich - wie auch in den Fotos zu sehen - zu einem stillen, fast wieder dörflich anmutenden Stadtteil.
    Die Ursprünge der zunächst von Herne abhängigen Gemeinde liegen ab 1898 in Gottesdiensten in der Schule an der Wiescherstraße. Seit 1915 selbstständig, mühte sich die Gemeinde um den Bauplatz für eine Kirche, der mit dem Kauf zweiter Grundstücke an der heutigen Stelle 1918/19 Erfolg fand. Zunächst musste jedoch die Bodenbeschaffenheit geprüft werden - der Kirchengrund liegt direkt auf der Markscheide (Grenze) der Zechen Lothringen und Constantin. Vermutlich auch aufgrund der Inflation kam es erst 1925 zur Grundsteinlegung der heutigen Kirche, errichtet nach Plänen von Baurat K. H. Siebold, Bielefeld. Die Kirche gilt heute als einer der größten Kirchbauten der 1920er Jahre in Westfalen. Ein Konglomerat aus historistischen und expressionistischen Elementen entstand.
    Bemerkenswert ist der Erhaltungszustand - eine Mischung aus seit der Einweihung 1927 bestehenden und nach dem Krieg 1950/51 veränderten bzw. ergänzten Details. Die einzige wesentliche Veränderung war die Neuschaffung des kriegsbeschädigten Altarbildes von/durch Heinrich Rüter, Düsseldorf (Kreuzdarstellung 1929, Christi Himmelfahrt 1950/51). Die Kirche wird durch die Gemeinde und die Stiftung Erlöserkirche Hiltrop liebevoll betreut. Zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung wird das Innere durch ein Schutznetz beeinträchtigt. 2021 kam es zu Schäden durch herabfallenden Putz aus dem Gewölbe - dieser Schaden harrt noch der Sanierung. Details zur Ausstattung und zur Orgel - siehe Fotos im Beitrag.
    1927 erhielt die Kirche auch das bis heute bestehende Geläut aus Bochumer Gussstahlglocken. Ein klanglich durch die im Ton zu hoch stehende, große Glocke vielleicht beeinträchtigtes Geläut - dennoch von gutem Klangwert und immerhin Originalausstattung der Kirche. Turm und Turmuhr zeigen sich in bemerkenswerter Sauberkeit. Der Glockenstuhl und die Joche wurden vermutlich ~1974 gegen vollverzinkten Ersatz ausgetauscht. Einen sehr vollständigen, fotografischen Überblick über die Einholung des Geläutes findet man unter: erloeserkirche...
    Die Aufnahme bringt das reguläre Hauptläuten zum Sonntagsgottesdienst zu Gehör, zum Ende gestört durch die massiv arbeitenden Drehschlaghämmer des Stundenschlages.
    Geläutedaten/Inschriften:
    Gl. 1 h° (+), ~1773 mm, 2338 kg.
    EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE
    Rückseite:
    GESTIFTET VON GEMEINDEGLIEDERN
    Gl. 2 d‘, ~1490 mm, 1354 kg
    UND FRIEDE AUF ERDEN
    Rückseite:
    GESTIFTET VON DEN FAMILIEN:
    LINA HÖLTRING
    H. SCHULTE ZU BERGE U. FRAU EMILIE GEB. HÖLTRING
    H. LEHRHOFE U. FRAU EMMA GEB. HÖLTRING
    DR. G. HÖLTRING U. FRAU EMMA GEB. TER-NEDDEN
    Gl. 3 e‘, ~1333 mm, 1019 kg
    UND DEN MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN
    Auf allen Glocken am Hals: GEG. V. BOCHUMER VEREIN, BOCHUM 1927.
    Aufnahme: 17.09.2023
    Fotos, wenn nicht anders angegeben, eigener Provenienz.
    Herzlicher Dank gilt Herrn J. Ruchatz von der Stiftung Erlöserkirche Hiltrop für die Unterstützung.
    Verwendete Quellen/Literatur:
    S. SCHRITT: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation Bochum (BVG) 1851-1970, Glocken und Geläute, Vorläufiges Gesamtverzeichnis für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland, Eigendruck, Trier, 2000, mit fortlaufender Ergänzung.
    CHRISTEL DARMSTADT (Hrsg.): Sakrale Baukunst in Bochum, Verlag Schürmann + Klagges, Bochum, 2003, S. 83-85 und 224.
    Netzauftritt der Stiftung Erlöserkirche, mehrfach konsultiert im September 2023: erloeserkirche...
    AXEL SCHÄFER/N. KONEGEN/H. H. HANKE (Hrsg.): Bochum entdecken - 20 Stadtrundgänge durch Geschichte und Gegenwart, Klartext Verlag, Essen 2009, S. 204-214.
    Netzauftritt des hist. Vereins Herne/Wanne-Eickel e. V., konsultiert am 21.09.23: wiki.hv-her-wa...

Комментарии • 4

  • @ChristusGlocke
    @ChristusGlocke 11 месяцев назад +1

    Das Geläute ist wirklich sehr verzogen, steigert aber auch den Wiedererkennungswert. Gelungene Präsentation!

    • @stahlglocke
      @stahlglocke  11 месяцев назад

      Freut mich, vielen Dank!

  • @Schillingglocke1
    @Schillingglocke1 11 месяцев назад +1

    Hier waren wir damals im Rahmen unserer Bochum-Tour auch. Das kommt aber gut runter da, kann man nicht meckern....

    • @stahlglocke
      @stahlglocke  11 месяцев назад

      Ja, das Geläut hat gut Wumms, trotz der eher dichten Jalousien!