Transfigured Night Two people are walking through a bare, cold wood; the moon keeps pace with them and draws their gaze. The moon moves along above tall oak trees, there is no wisp of cloud to obscure the radiance to which the black, jagged tips reach up. A woman's voice speaks: "I am carrying a child, and not by you. I am walking here with you in a state of sin. I have offended grievously against myself. I despaired of happiness, and yet I still felt a grievous longing for life's fullness, for a mother's joys and duties; and so I sinned, and so I yielded, shuddering, my sex to the embrace of a stranger, and even thought myself blessed. Now life has taken its revenge, and I have met you, met you." She walks on, stumbling. She looks up; the moon keeps pace. Her dark gaze drowns in light. A man's voice speaks: "Do not let the child you have conceived be a burden on your soul. Look, how brightly the universe shines! Splendour falls on everything around, you are voyaging with me on a cold sea, but there is the glow of an inner warmth from you in me, from me in you. That warmth will transfigure the stranger's child, and you bear it me, begot by me. You have transfused me with splendour, you have made a child of me." He puts an arm about her strong hips. Their breath embraces in the air. Two people walk on through the high, bright night. Richard Dehmel, 1896
Verklärte Nacht Zwei Menschen gehn durch kahlen, kalten Hain; der Mond läuft mit, sie schaun hinein. Der Mond läuft über hohe Eichen; kein Wölkchen trübt das Himmelslicht, in das die schwarzen Zacken reichen. Die Stimme eines Weibes spricht: "Ich trag ein Kind, und nit von Dir, ich geh in Sünde neben Dir. Ich hab mich schwer an mir vergangen. Ich glaubte nicht mehr an ein Glück und hatte doch ein schwer Verlangen nach Lebensinhalt, nach Mutterglück und Pflicht; da hab ich mich erfrecht, da ließ ich schaudernd mein Geschlecht von einem fremden Mann umfangen, und hab mich noch dafür gesegnet. Nun hat das Leben sich gerächt: nun bin ich Dir, o Dir, begegnet." Sie geht mit ungelenkem Schritt. Sie schaut empor; der Mond läuft mit. Ihr dunkler Blick ertrinkt in Licht. Die Stimme eines Mannes spricht: "Das Kind, das Du empfangen hast, sei Deiner Seele keine Last, o sieh, wie klar das Weltall schimmert! Es ist ein Glanz um alles her; Du treibst mit mir auf kaltem Meer, doch eine eigne Wärme flimmert von Dir in mich, von mir in Dich. Die wird das fremde Kind verklären, Du wirst es mir, von mir gebären; Du hast den Glanz in mich gebracht, Du hast mich selbst zum Kind gemacht." Er faßt sie um die starken Hüften. Ihr Atem küßt sich in den Lüften. Zwei Menschen gehn durch hohe, helle Nacht. Richard Dehmel, 1896
Didn't know this arrangement for piano trío. Fantastic playing! 👏👏👏
Transfigured Night
Two people are walking through a bare, cold wood;
the moon keeps pace with them and draws their gaze.
The moon moves along above tall oak trees,
there is no wisp of cloud to obscure the radiance
to which the black, jagged tips reach up.
A woman's voice speaks:
"I am carrying a child, and not by you.
I am walking here with you in a state of sin.
I have offended grievously against myself.
I despaired of happiness,
and yet I still felt a grievous longing
for life's fullness, for a mother's joys
and duties; and so I sinned,
and so I yielded, shuddering, my sex
to the embrace of a stranger,
and even thought myself blessed.
Now life has taken its revenge,
and I have met you, met you."
She walks on, stumbling.
She looks up; the moon keeps pace.
Her dark gaze drowns in light.
A man's voice speaks:
"Do not let the child you have conceived
be a burden on your soul.
Look, how brightly the universe shines!
Splendour falls on everything around,
you are voyaging with me on a cold sea,
but there is the glow of an inner warmth
from you in me, from me in you.
That warmth will transfigure the stranger's child,
and you bear it me, begot by me.
You have transfused me with splendour,
you have made a child of me."
He puts an arm about her strong hips.
Their breath embraces in the air.
Two people walk on through the high, bright night.
Richard Dehmel, 1896
Verklärte Nacht
Zwei Menschen gehn durch kahlen, kalten Hain;
der Mond läuft mit, sie schaun hinein.
Der Mond läuft über hohe Eichen;
kein Wölkchen trübt das Himmelslicht,
in das die schwarzen Zacken reichen.
Die Stimme eines Weibes spricht:
"Ich trag ein Kind, und nit von Dir,
ich geh in Sünde neben Dir.
Ich hab mich schwer an mir vergangen.
Ich glaubte nicht mehr an ein Glück
und hatte doch ein schwer Verlangen
nach Lebensinhalt, nach Mutterglück
und Pflicht; da hab ich mich erfrecht,
da ließ ich schaudernd mein Geschlecht
von einem fremden Mann umfangen,
und hab mich noch dafür gesegnet.
Nun hat das Leben sich gerächt:
nun bin ich Dir, o Dir, begegnet."
Sie geht mit ungelenkem Schritt.
Sie schaut empor; der Mond läuft mit.
Ihr dunkler Blick ertrinkt in Licht.
Die Stimme eines Mannes spricht:
"Das Kind, das Du empfangen hast,
sei Deiner Seele keine Last,
o sieh, wie klar das Weltall schimmert!
Es ist ein Glanz um alles her;
Du treibst mit mir auf kaltem Meer,
doch eine eigne Wärme flimmert
von Dir in mich, von mir in Dich.
Die wird das fremde Kind verklären,
Du wirst es mir, von mir gebären;
Du hast den Glanz in mich gebracht,
Du hast mich selbst zum Kind gemacht."
Er faßt sie um die starken Hüften.
Ihr Atem küßt sich in den Lüften.
Zwei Menschen gehn durch hohe, helle Nacht.
Richard Dehmel, 1896
Meravigliose! Bravissime!!!
Quite stunning! Thank you so very very much...
Wonderfull :) !!! BRAViSSIMO !
"Zwei Menschen gehn durch hohe, helle Nacht"