0:00 Intro 1:55 Wolkenatlas von David Mitchell 2:20 1984 von George Orwell 4:20 The Handmaids Tale/ Der Report der Magd von Margaret Atwood 5:52 Sandman von Neil Gaiman 8:12 Nemesis von Philip Roth 11:07 So wirst du stinkreich im boomenden Asien von Moshin Hamid 12:39 Kommt ein Pferd in die Bar von David Grossman 13:32 Das achte Leben (für Brilka) von Nino Haratischwili 15:37 Ein wenig Leben von Hanya Yanagihara 17:50 Beloved/Menschenkind von Toni Morrison 19:28 Roman eines Schicksalllosen von Imré Kertez 22:03 Transit von Anna Seghers 23:12 Die Stadt der Blinden von Jose´ Samago 24:35 Bleeding Edge von Thomas Pynchon 26:52 Holzfällen von Thomas Bernhard 28:55 Die drei Sonnen von Cixin Liu 29:18: "Fliegen lieben das Lesen" 31:12 2666 von Roberto Bolaño 34:05 Die alltägliche Physik des Unglücks von Marisha Pessl 36:55 Alles was wir geben mussten von Kazuo Ishiguro 38:29 Die satanischen Verse von Salman Rushdie 41:57 Unendlicher Spass von David Foster Wallace 44:40 Outro Bitte Sehr! Was ein tolles episches wichtiges Video Herr Gasser, danke. Sie sind eine wahre Bereicherung für die Literatur und für RUclips! Ach und wenn mehr Romane in die Liste gepasst hätten, hätte ich noch 1. Maus von Art Spiegelman mit rein genommen weil mmn. kein anderes Werk so deutlich und bedrückend vom KZ berichtet und weil ich kaum etwas anderes so verschlungen habe wie MAUS. 2. Watchmen und V for Vendetta weil beides Graphic Novels sind die Gesellschaftskritisch und großartig sind. Und 3. Do Androids dream of Eletric Sheep/ Blade Runner von Philip. k. Dick. Es stellt sich der Frage was bedeutet Menschlichkeit? Ja danke für dieses Video!
LITERATUR IST ALLES Ja ich finde auch das Spiegelmans gesamtes Werk bedeutend ist und MAUS hat ganz zurecht den Pulitzer Preis gewonnen! Aber wenn MAUS es schon nicht in den Kanon geschafft hatte wäre ein Video von ihnen wirklich cool. Besonders da ich keine Videos über MAUS finde bzw. keine guten die dem Werk gerecht werden. Da sie das so gut können freute ich mich sehr über ein Video! Und auch Watchmen und V for Vendetta hätten mmn. die Ehre von ihnen besprochen zu werden! Wenn sie Zeit haben natürlich!
Danke für die gute Sendung. Einige Werke habe ich gelesen. Nun bin ich so neugierig auf die Bücher, die Sie mir mit Leidenschaft schmackhaft machen konnten. Weiter so...
Das war gar nicht meins, auch wenn es sehr interessant war. Ich fand es unglaublich was für glaubwürdige Figuren Mann erschafft. Das war eine seltsame Sache, dieses Buch alleine am Anfang einer Pandemie zu lesen... Mein Favorit wäre Kafkas "Das Schloß". Gott wie habe ich dieses Buch geliebt. Und "Jane Eyre" trifft 100% meinen Geschmack. Schöne, düstere Atmosphären und obwohl ich lovestories eher schnulzig finde, habe ich dort echt mitgefiebert. Ergänzend: Tatsächlich fand ich das Ende vom Zauberberg unglaublich! Da hat sich mir echt der Magen umgedreht...
Ich habe eine Obsession für Kanons (Schecks Kanon fand ich auch inspirierend)! Erst gestern habe ich meine "200 Alben zeitgenössischer Musik (von 1958 bis 2020), die ich als Meisterwerke ansehe" aufgestellt (Genres: Classical, Jazz/Blues, RnB/Soul, Traditional, Pop/Rock, Electronic, HipHop/Rap, ArtMusic, Ambient, Disco). Bei der Literatur bin ich noch etwas unbedarfter, da komme ich bisher nur auf meine 10 Meisterwerke (vermutlich mangels Kenntnis), die da wären: 1914 - Natsume Sôseki - Kokoro (JP) 1951 - J. D. Salinger - Der Fänger im Roggen (US) 1986 - Stephen King - ES (US) 1988 - Banana Yoshimoto - Kitchen (JP) 1997-2007 - Joanne K. Rowling - Harry Potter (UK) 1998 - Andreas Steinhöfel - Die Mitte der Welt (DE) 1999 - Walter Moers - Die 13½ Leben des Käpt'n Blaubär (DE) 2004 - Frank Schätzing - Der Schwarm (DE) 2009 - Haruki Murakami - 1Q84 (JP) 2013 - Haruki Murakami - Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki (JP) Durch deine Videos werde ich auf Klassiker aufmerksam, an die ich mich sonst vielleicht nie rangewagt hätte: >> Vladimir Nabokov - Lolita >> Günter Grass - Die Blechtrommel >> Thomas Mann - Die Buddenbrooks Auf meinem Stapel ungelesener Klassiker stehen schon länger folgende Werke: >> Murasaki Shikibu - Die Geschichte des Prinzen Genji >> Herman Melville - Moby Dick >> Charles Dickens - Oliver Twist Mich würde dein literarischer Kanon (von allen Zeiten) interessieren!
Herrlich, Deine Listen! Aber mein literarischer Kanon wechselt von Woche zu Woche, nur Nabokov, Der Zauberberg, Fontane, Austen, Tolstoi sind immer dabei.
@@LITERATURISTALLES Gerne! Hier kommt sie: 1. Arcade Fire - The Suburbs (2010) 2. Bruce Springsteen - Born In The U.S.A. (1984) 3. R.E.M. - Automatic For The People (1992) 4. ABBA - The Visitors (1981) 5. MGMT - Oracular Spectacular (2007) 6. The xx - xx (2009) 7. Nirvana - Nevermind (1991) 8. U2 - The Joshua Tree (1987) 9. Fleetwood Mac - Rumours (1977) 10. Dire Straits - Brothers In Arms (1985) Pop/Rock ist bei mir allerdings ein Hauptgenre. Born To Run von Springsteen wär auf Platz 11 gekommen. Falls dir z.B. das Abba-Album nicht zusagt, wäre das ein Austauschkandidat! The Visitors ist aber so ein faszinierendes Album, so tolle Geschichten in den Lyrics und so melancholisch-süß... "I hear the doorbell ring and suddenly the panic takes me The sound so ominously tearing through the silence I cannot move, I'm standing Numb and frozen Among the things I love so dearly The books, the paintings and the furniture Help me" - der erste Part vom bekemmenden Titelsong "The Visitors", wo es um die Verfolgung von politisch Andersdenkenden in einer Diktatur geht (dazu die süßen Synthesizerfanfaren - ein atemberaubender Kontrast)
@@LITERATURISTALLES Das Kapitel, das du von Lolita im Video "Wie erkennt man große Literatur" vorgelesen hast, hat mich sofort das Buch kaufen lassen! Die Sprache ist so toll!
Danke für die wunderbare Liste - dass ich erst jetzt darauf gestoßen bin. In dieser "Kategorie", "aktuell im 21. Jahrhundert" vermisse ich Andrew O'Hagan - "The Illuminations" hat mich von den Romanen, die in den jüngsten 20 Jahren geschrieben wurden und sich "unserer Zeit" widmen am meisten berührt. Dazu würde mich Ihre Meinung interessieren. Besonders angenehm ist jedenfalls Ihre - im Unterschied zu anderen Kritikern - wertschätzende Darstellung. Hinsichtlich Pynchon tue ich mir hier etwas schwer: ich mag andere Werke von Pynchon sehr, aber "Bleeding Edge" ist mir fast unerträglich. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich (nicht) streiten. Was einen Kanon der "überzeitlichen" Werke betrifft, sind für mich neben Thomas Mann die beiden Franzosen Andre Gide mit seinen "Falschmünzern" (für mich DER Roman des 20. Jahrhunderts) und Roger Martin Du Gard (Les Thibaults mit der "Fortsetzung" "Sommer 1914"). Letzterer wird im deutschsprachigen Raum heute so gut wie nicht mehr gelesen, kommt mir vor...dabei handelt es sich meines Erachtens um das bedeutendste Werk rund um den Vorabend des Ersten Weltkriegs aus französischer Sicht und ebenfalls um einen der bedeutendsten Romane aus dem 20. Jahrhndert. Darin enthaltene Perle: Man beschuldigt hier das Russische Reich mit Bestechungsgeldern die französischen Zeitungen zu manipulieren, um über bestimmte Artikel die Wahlen zu beeinflussen und den kriegstreiberischen Mächten zum Erfolg zu verhelfen...geschrieben in den 1930er Jahren...Déjà-vu
Ich bin zufällig auf diesen Kanal gestoßen (und dankbar dafür, denn auf YT ersäuft man in BS). Da die Videos auf dem von M.Gasser gesprochenen Text gründen, traue ich mich mal anzumerken, dass ich Manches akustisch nur mit Mühe verstehen kann (viel Raumklang). Geht das nur mir so? Liegt´s an mir?
Grossartig vorgetragen. Leider kenne ich aus diesem Kanon nur Arwood, Ishiguro und Orwell. Ich werde mich jetzt mit dem Roman eines Schicksalslosen befassen. Danke dass Du Feminist bist.
Danke für Ihre Arbeit und die Anregungen. Wer ist “wir“; Wer hat den Kanon zusammengestellt? Ich feiere bald meinen “Literarischen Geburtstag“ unter dem Motto: “Literatur ist alles.“ Ich hoffe, meine Gäste stellen ein Buch vor, das sie begleitet, bereichert oder geärgert hat, tragen ein Gedicht vor oder oder oder.
Vielen dank für die anregungen. Ich bin auf entdeckungsreise gegangen und bei pynchon gelandet. Da ich auch gern mehr von einem autor lese, habe ich mich nach bleeding edge, dessen lektüre gut und greifbar war, an V. und GR gemacht. Und nun bin ich am literarischen verzweifeln. Helfen Sie mir herr gasser: kann man pynchon überhaupt vollständig erfassen, verstehen. Ich bin ziemlich verloren. Natürlich ist mir, spätestens seitdem ich nadas parallelgeschichten las, klar, dass literatur nicht immer gefällig sein muss. Aber pynchon bringt mich an meine grenzen, und es gibt tage, da höre ich komplett auf zu lesen. Noch mag ich nicht aufgeben. Mich würde wirklich Ihre Meinung interessieren zu dem pynchon phänomen herr gasser. Worin besteht dies? Helfen Sie mir :-) herzlichst, m.k.
IMHO: Ohne die Netflix Serie würde man dem Bericht der Magd nicht eine so große Aufmerksamkeit schenken und Thomas Bernhard muss man nur als Österreicher lesen. Ich kann aber "Eine Weltgeschichte in 33 Romanen" (siehe oben) wirklich sehr empfehlen.
Neinnein!! Markus Gasser und die Community hat mit der Wahl von "Holzfällen" vollkommen recht! Thomas Bernhard zeigt auf wenigen Seiten, wofür andere literarische Genies 1000 (mindestens) brauchen: Den Höllensturz aus den Grandiositäten des Seins in die spirituelle Erfahrung der eigenen, universellen, vollkommenen Bedeutungslosigkeit. Das Lächeln Buddhas überstrahlt die letzten Zeilen.
Vielleicht bin ich nicht die einzige der das auffällt, aber (wahrscheinlich auch begründet durch ein doch etwas älteres Publikum) gibt es in dem Kanon bis auf ein paar Ausnahmen eher Literatur für reifere Menschen. Wie Sie selbst ja auch habe ich früh Literaturklassiker gelesen, allerdings wenn man repräsentativ wichtige Bücher für das 21. Jahrhundert vorstellen möchte, fehlt da gerade das, was dieses Jahrhundert im Hinblick auf die Literatur so verändert hat. Gerade das Thema Jugendliteratur und die Auseinandersetzung mit den problematiken der Jugend, die so in der Literatur vielleicht erst seit den 90ern auftreten, fehlt mir hier komplett. Vielleicht fehlt Ihnen da auch ein Zugang, allerdings sehe ich hier genau wie in etablierten Medien immer das Problem von zu konservativer Auswahl. So habe ich das Gefühl das die älteren weißen Autoren Deutschlands (und der Welt) nun doch irgendwo immer die selben Geschichten erzählen und sich gegen Veränderungen sträuben.
Ich verstehe Ihren Einwand, wenn es denn einer ist. Aber dieser Kanon kommt nicht von mir, sondern von der Community, und diese Community setzt sich aus 15- bis 80jährigen zusammen und kaum von Leserinnen und Lesern, die "weiße ältere Autoren" bevorzugen, von denen ich nicht weiß, wen Sie meinen? Welcher von denen sträubt sich da gegen Veränderung? Gegen welche Veränderung? Und vergessen Sie eines nicht: Die Liste ist nicht die meine, sie ist aus einem demokratischen Prozess heraus entstanden. Ich hatte dann lediglich die Aufgabe, aus den vielen Vorschlägen eine Liste zu erstellen, sie von der Community wiederum gegenprüfen zu lassen und dann jedes Buch vorzustellen. Ich möchte Sie bitten, uns ein paar Beispiele von Autorinnen und Autoren zu nennen, die Sie meinen, damit wir unseren "Zugangshorizont" erweitern können! Könnten Sie das für uns tun?
Allein die Tatsache, dass ich mich an der Aktion nicht beteiligt habe, sollte mir verbieten die Auswahl zu kritisieren. Doch erlaube ich mir trotzdem meine spontane Verstörung anzudeuten. Denn nicht eines der vorgestellten Werke hätte in meinem persönlichen (!) Kanon Platz gefunden. Dabei darf ich mich - unbescheiden, wie ich manchmal bin - durchaus als belesener Vielleser bezeichnen. Wie gehe ich nun mit dieser Erkenntnis um? Habe ich die "falschen" Bücher gelesen? Ich glaube nicht. Vielmehr beschleicht mich erneut der Eindruck, dass ein Großteil der Leserschaft sich letztlich doch an Bestsellerlisten und Empfehlungen der professionellen Literaturkritik und des Hochfeuilletons orientieren. Was bitte nicht heißen soll, dass jene dort propagierten Werke unbedeutend wären! Auch die hier ausgewählten 21 Werke sind allesamt natürlich von literarischer Relevanz, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Doch die statistisch signifikante Häufung bestimmter Titel und Autoren (auch in anderen Kompilationen) drängt den Verdacht auf, dass für selbsttätige Literaturexpedition im Alltag (ob in den Tiefen des Internets oder im analogen Antiquariat) häufig kaum Zeit bleibt. Das ist verständlich und schade zugleich. Aber vielleicht habe ich nur einen abseitigen Geschmack oder erkenne die Qualität der vorgestellten Werke nicht vollumfänglich. Doch was gäbe es jenseits der Verkaufszahlen und Deutungshoheiten der Experten für literarische Schätze zu heben und zu erleben. Ich zumindest habe die Bücher meines Lebens eher im Abseits, als im Zentrum der Debatten ... erstöbert ... gefunden...
Mein bisheriger Kanon fürs 21. Jahrhundert wäre: 2004 - David Mitchell: Der Wolkenatlas [Cloud Atlas] 2004 - Frank Schätzing: Der Schwarm 2009 - Stephen King: Die Arena [Under the Dome] 2009 - Haruki Murakami: 1Q84 [Ichi Kyū Hachi Yon] 2013 - Haruki Murakami: Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki [Shikisai wo Motanai Tazaki Tsukuru to, Kare no Junrei no Toshi] 2018 - Stephen King: Der Outsider [The Outsider] 2019 - Peter Buwalda: Otmars Söhne [Otmars Zonen] 2019 - Mieko Kawakami: Brüste und Eier [Natsu Monogatari] 2021 - Kazuo Ishiguro: Klara und die Sonne [Klara and the Sun]
Wow, der Outsider? Kenne kaum jemanden, der das besser als durchschnittlich findet. Ist für mich ein eher schwächerer King. Es baut sich sehr interessant als Kriminalstory auf, die übernatürliche Auflösung ist dann aber eher faul und teils auch unglaubwürdig, insbesondere das mit dem Horrorfilm gegen Ende. Ich persönlich würde den durch Der Anschlag oder Revival ersetzen, die fand ich beide super. Der Wolkenatlas und Brüste und Eier klingen super, hab ich noch gar nicht von gehört, die kommen definitiv auf meine Liste!
Dazu bräuchte ich ein eigenes Feature. Erste Antwort: Natürlich sehr viel, neben Stiller und Gantenbein. Ich mag überhaupt alles von Max Frisch. Und von Dürrenmatt. Das Getue "Wen schätzen Sie mehr, Frisch oder Dürrenmatt?" geht mir entsetzlich auf die Nerven. Ich schätze beide gleichermassen, und was die beiden je voneinander hielten - nun, sollen die sich im Himmel darüber unterhalten. Es erinnert mich an die 1980er, als es eine Duellfrage war, ob man als Leser/in auf der Seite von Bernhard oder Handke war. Das hat mit Literatur nichts zu tun. Es kommt mir vor wie der Theologenzwist über die Eucharistie im 16. Jahrhundert.
Tja, mein Vorschlag wurde nicht berücksichtigt 😕 - wie erwartet 😏 Es ist aber ein interessanter und angesichts der Verschiedenheit der Vorschläge auch "runder" Kanon geworden, der sich sehen lassen kann.
Warum sollten wir immerzu wiederholen, was schon auf hundert anderen, überdies normativen Kanonlisten zu finden ist, auch auf derjenigen MMRs, auf der gleich zwei Romane Thomas Manns verzeichnet sind? Zudem: darf ich Sie auf jenen Passus im Video zu Beginn über meine Phantomschmerzen hinweisen?
LITERATUR IST ALLES ...ja, habe das alles gesehen und gehört. Nur: Ohne Thomas Mann, ohne Goethe, ohne Shakespeare gibt es keinen liter. Kanon. Man darf diese Schriftsteller nicht vergessen und sie gehören in jeden Kanon!!
Саша Богласо Bitte - was halten Sie von Heinrich Manns „ Henri Quatre“ ? Dies ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher und es wird niemals erwähnt. Oder fällt es auch unter Ihre harsche Kritik?!! 🤓
An Саша Богласо I. Hier liegt - es sei jetzt bitte ein für allemal gesagt und geschrieben - ein kapitales Missverständnis vor, das eigentlich bereits durch das erste Kanon-Video ausgeräumt wäre, würde man es sich auch nur oberflächlich ansehen: Es ging und es geht um einen Kanon für das 21. Jahrhundert, der Aktuelles, Gegenwärtiges, einbezieht und nicht immer nur die in grundsätzlich allen Listen auftauchenden Namen und Werke. Es handelt sich also um einen ergänzenden Kanon. II. Thomas und Heinrich Mann, Goethe und Shakespeare sind nicht "vergessen" und werden es auch nie sein, man spricht unentwegt von ihnen, liest und zitiert sie unablässig - und sie werden an Schulen gelehrt und gelehrt und gelehrt. Jede/r, die/der ein Gymnasium hinter sich hat, kennt Gustav von Aschenbach und Hans Castorp. Thomas Mann kommt in meinen Seminaren und Vorlesungen ständig vor. Ich habe ein ganzes Semester allein dem "Zauberberg" gewidmet. Niemand, der eine Universität verlässt, vergisst die Leiden des kleinen Herrn Friedemann. III. Ich möchte Sie also inständig bitten, die Intention des Vorhabens zu erkennen und zu respektieren (auch die grosse Mühe, die damit verbunden war), bevor die immergleichen Urteile gefällt werden und Aburteilungen erfolgen. - So kommen wir einfach nicht weiter, wir drehen uns im Kreis. IV. Sollte es Ihnen allein darum gehen, wieder und wieder auf Ihre Liebe zu Thomas Mann zu verweisen: Da steht ich ganz auf Ihrer Seite. Würde ich jetzt behaupten, den "Zauberberg" gelesen zu haben, wäre dies eine geradezu sträfliche Untertreibung. Ich halte Thomas Mann nach Goethe für einen der bedeutendsten Schriftsteller weltweit. V. Wenn es Ihnen allerdings derart existenzwichtig ist, das Vorhaben abschätzig zu kritisieren: warum werden Sie dann Ihrerseits nicht konstruktiv und schöpferisch und setzen hierher, genau hierher Ihre eigene Kanonliste Ihrer 21 mit jeweiliger Begründung? Dazu fordere ich Sie jetzt ausdrücklich auf. Und ich meine es ernst, meine es ernst, freundlich und ehrlich, wenn ich zuletzt hinzufüge: Ich bin überzeugt davon, dass wir alle hier von diesem Ihrem Kanon sehr profitieren würden.
LITERATUR IST ALLES Ich habe kein Gymnasium abgeschlossen und trotzdem sind mir ( trotz meines Alters) alle von Ihnen zitierten Namen im tiefsten Herzen geläufig. Auch ist für mich der Name „Mann“ das Fundament der deutschen Literatur und so sehe ich ebenfalls keinen Grund diesen immer speziell hervorzuheben - zumal er für mich in unerreichbarer Höhe steht!Muss man auf einen Giganten immer hinweisen, aus Furcht dieser könnte übersehen werden ?!!! Ich verstehe das Problem überhaupt nicht.
Zuallererst: vielen Dank für die Mühe und Präsentation. Das meiste kenne ich, manches ist mir aber noch völlig "neu". Habe mir bereits diverse Lesezeichen erstellt und werde in (naher) Zukunft etwas Recherche betreiben :)
Ich stelle gerade fest, dass ich die Idee scheinbar missverstanden habe. Dachte, dass wir einen Kanon für im 21. Jahrhundert publizierte Literatur zusammensammeln sollen. :D Hätte ansonsten Hwang Sok-yong vorgeschlagen: insbesondere "Der Gast", "Die Geschichte des Herrn Han", und "Der ferne Garten". Das sind Werke, die die moderne koreanische Vergangenheit für den Leser gewinnbringend reflektieren. Dabei wird uns, den Lesern, nicht eine stur bipolare Weltanschauung (-ismus VS -ismus) oder Einbahnstraße (-ismus > alles andere) übergezogen, wie es bspw. bei Dai Sijie oder auch Liao Yiwu gern geschieht, die dann wiederum im Westen häufig aus einer Konvention heraus gefeiert und beworben werden. Stattdessen wird der Mensch in den Fokus gerückt, der Mensch, wie er eben mit jenen Wellen der Geschichte umgeht, mitschwimmt, ringt, daran vergeht, sich selbst auffrisst, und manchmal auch daran wächst. Wir als Leser werden dabei als eben (fähige) Menschen angesprochen. Darüber hinaus ist die Lektüre auch sehr unterhaltsam und (sozio-)historisch lehrreich. Zumindest habe ich dadurch etwas mehr über die koreanische Geschichte erfahren.
Wenn Ihr mich unterstützen wollt, könnt Ihr das hier gerne tun:
www.chbeck.de/autor/?authorid=576533642
www.patreon.com/literaturistalles
0:00 Intro
1:55 Wolkenatlas von David Mitchell
2:20 1984 von George Orwell
4:20 The Handmaids Tale/ Der Report der Magd von Margaret Atwood
5:52 Sandman von Neil Gaiman
8:12 Nemesis von Philip Roth
11:07 So wirst du stinkreich im boomenden Asien von Moshin Hamid
12:39 Kommt ein Pferd in die Bar von David Grossman
13:32 Das achte Leben (für Brilka) von Nino Haratischwili
15:37 Ein wenig Leben von Hanya Yanagihara
17:50 Beloved/Menschenkind von Toni Morrison
19:28 Roman eines Schicksalllosen von Imré Kertez
22:03 Transit von Anna Seghers
23:12 Die Stadt der Blinden von Jose´ Samago
24:35 Bleeding Edge von Thomas Pynchon
26:52 Holzfällen von Thomas Bernhard
28:55 Die drei Sonnen von Cixin Liu
29:18: "Fliegen lieben das Lesen"
31:12 2666 von Roberto Bolaño
34:05 Die alltägliche Physik des Unglücks von Marisha Pessl
36:55 Alles was wir geben mussten von Kazuo Ishiguro
38:29 Die satanischen Verse von Salman Rushdie
41:57 Unendlicher Spass von David Foster Wallace
44:40 Outro
Bitte Sehr!
Was ein tolles episches wichtiges Video Herr Gasser, danke. Sie sind eine wahre Bereicherung für die Literatur und für RUclips!
Ach und wenn mehr Romane in die Liste gepasst hätten, hätte ich noch
1. Maus von Art Spiegelman mit rein genommen weil mmn. kein anderes Werk so deutlich und bedrückend vom KZ berichtet und weil ich kaum etwas anderes so verschlungen habe wie MAUS.
2. Watchmen und V for Vendetta weil beides Graphic Novels sind die Gesellschaftskritisch und großartig sind.
Und 3. Do Androids dream of Eletric Sheep/ Blade Runner von Philip. k. Dick. Es stellt sich der Frage was bedeutet Menschlichkeit?
Ja danke für dieses Video!
Danke für die Liste, die nun für alle Ewigkeit hier stehen soll! Hätte 1-3 auch gern drin, besonders Spiegelman und den von mir geliebten Alan Moore.
LITERATUR IST ALLES Ja ich finde auch das Spiegelmans gesamtes Werk bedeutend ist und MAUS hat ganz zurecht den Pulitzer Preis gewonnen!
Aber wenn MAUS es schon nicht in den Kanon geschafft hatte wäre ein Video von ihnen wirklich cool. Besonders da ich keine Videos über MAUS finde bzw. keine guten die dem Werk gerecht werden. Da sie das so gut können freute ich mich sehr über ein Video! Und auch Watchmen und V for Vendetta hätten mmn. die Ehre von ihnen besprochen zu werden! Wenn sie Zeit haben natürlich!
Vielen Dank für die Liste und dann auch noch gleich zum Hinspringen, so nützlich!
Ich habe diesen Kanal erst vor Kurzem für mich entdeckt. Wirklich sehr tolle Arbeit, macht einfach Spass zuzuhören.
😃👍 Wow! Knapp 46 Minuten Literatur ist alles. Besser kann der Tag nicht mehr werden.
Danke für die gute Sendung. Einige Werke habe ich gelesen. Nun bin ich so neugierig auf die Bücher, die Sie mir mit Leidenschaft schmackhaft machen konnten. Weiter so...
Wow 👍
Gerade durch Zufall den Kanal entdeckt.
Vielen vielen Dank.
Sehr interessant 😍
Danke ....sie sind eine Bereicherung, für meine grauen Zellen,
Für meinen Geist,
Für mein Leben. .:-))
Mein Buch ist immer noch "Der Zauberberg" von Thomas Mann. Ein Roman über die Zeit, die Liebe und den Tod. Eine wunderbare Sprache.
Das war gar nicht meins, auch wenn es sehr interessant war. Ich fand es unglaublich was für glaubwürdige Figuren Mann erschafft. Das war eine seltsame Sache, dieses Buch alleine am Anfang einer Pandemie zu lesen...
Mein Favorit wäre Kafkas "Das Schloß". Gott wie habe ich dieses Buch geliebt. Und "Jane Eyre" trifft 100% meinen Geschmack. Schöne, düstere Atmosphären und obwohl ich lovestories eher schnulzig finde, habe ich dort echt mitgefiebert.
Ergänzend: Tatsächlich fand ich das Ende vom Zauberberg unglaublich! Da hat sich mir echt der Magen umgedreht...
bin sehr froh,daß ich diesen Kanal endteckt habe !
Danke ☮️❤️
Leseliste für 2021 gefunden, vielen Dank!
Wow...,sehr interessant.Sehr informativ.Danke
Danke fuer Deine Worte zu "Infinite Jest" = I am literally crying a little bit right now :)
Toller Vorschlag eines Kanons! Nehme ich als Anregung für meine Leseliste 2022.
Sagenhaft.. :-)) Dankeschön
Als ich auf dem Stapel schon Ein wenig Leben gesehen habe kamen mir die Tränen.
Ich habe eine Obsession für Kanons (Schecks Kanon fand ich auch inspirierend)! Erst gestern habe ich meine "200 Alben zeitgenössischer Musik (von 1958 bis 2020), die ich als Meisterwerke ansehe" aufgestellt (Genres: Classical, Jazz/Blues, RnB/Soul, Traditional, Pop/Rock, Electronic, HipHop/Rap, ArtMusic, Ambient, Disco). Bei der Literatur bin ich noch etwas unbedarfter, da komme ich bisher nur auf meine 10 Meisterwerke (vermutlich mangels Kenntnis), die da wären:
1914 - Natsume Sôseki - Kokoro (JP)
1951 - J. D. Salinger - Der Fänger im Roggen (US)
1986 - Stephen King - ES (US)
1988 - Banana Yoshimoto - Kitchen (JP)
1997-2007 - Joanne K. Rowling - Harry Potter (UK)
1998 - Andreas Steinhöfel - Die Mitte der Welt (DE)
1999 - Walter Moers - Die 13½ Leben des Käpt'n Blaubär (DE)
2004 - Frank Schätzing - Der Schwarm (DE)
2009 - Haruki Murakami - 1Q84 (JP)
2013 - Haruki Murakami - Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki (JP)
Durch deine Videos werde ich auf Klassiker aufmerksam, an die ich mich sonst vielleicht nie rangewagt hätte:
>> Vladimir Nabokov - Lolita
>> Günter Grass - Die Blechtrommel
>> Thomas Mann - Die Buddenbrooks
Auf meinem Stapel ungelesener Klassiker stehen schon länger folgende Werke:
>> Murasaki Shikibu - Die Geschichte des Prinzen Genji
>> Herman Melville - Moby Dick
>> Charles Dickens - Oliver Twist
Mich würde dein literarischer Kanon (von allen Zeiten) interessieren!
Herrlich, Deine Listen! Aber mein literarischer Kanon wechselt von Woche zu Woche, nur Nabokov, Der Zauberberg, Fontane, Austen, Tolstoi sind immer dabei.
Bitte schick mir die ersten 10 Deines Rock-Album-Rankings, ich höre sie dann rauf / runter.
@@LITERATURISTALLES
Gerne! Hier kommt sie:
1. Arcade Fire - The Suburbs (2010)
2. Bruce Springsteen - Born In The U.S.A. (1984)
3. R.E.M. - Automatic For The People (1992)
4. ABBA - The Visitors (1981)
5. MGMT - Oracular Spectacular (2007)
6. The xx - xx (2009)
7. Nirvana - Nevermind (1991)
8. U2 - The Joshua Tree (1987)
9. Fleetwood Mac - Rumours (1977)
10. Dire Straits - Brothers In Arms (1985)
Pop/Rock ist bei mir allerdings ein Hauptgenre. Born To Run von Springsteen wär auf Platz 11 gekommen. Falls dir z.B. das Abba-Album nicht zusagt, wäre das ein Austauschkandidat! The Visitors ist aber so ein faszinierendes Album, so tolle Geschichten in den Lyrics und so melancholisch-süß...
"I hear the doorbell ring and suddenly the panic takes me
The sound so ominously tearing through the silence
I cannot move, I'm standing
Numb and frozen
Among the things I love so dearly
The books, the paintings and the furniture
Help me"
- der erste Part vom bekemmenden Titelsong "The Visitors", wo es um die Verfolgung von politisch Andersdenkenden in einer Diktatur geht (dazu die süßen Synthesizerfanfaren - ein atemberaubender Kontrast)
@@LITERATURISTALLES
Das Kapitel, das du von Lolita im Video "Wie erkennt man große Literatur" vorgelesen hast, hat mich sofort das Buch kaufen lassen! Die Sprache ist so toll!
Nein, besser die ersten zwanzig!
Danke für die wunderbare Liste - dass ich erst jetzt darauf gestoßen bin. In dieser "Kategorie", "aktuell im 21. Jahrhundert" vermisse ich Andrew O'Hagan - "The Illuminations" hat mich von den Romanen, die in den jüngsten 20 Jahren geschrieben wurden und sich "unserer Zeit" widmen am meisten berührt. Dazu würde mich Ihre Meinung interessieren.
Besonders angenehm ist jedenfalls Ihre - im Unterschied zu anderen Kritikern - wertschätzende Darstellung.
Hinsichtlich Pynchon tue ich mir hier etwas schwer: ich mag andere Werke von Pynchon sehr, aber "Bleeding Edge" ist mir fast unerträglich.
Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich (nicht) streiten.
Was einen Kanon der "überzeitlichen" Werke betrifft, sind für mich neben Thomas Mann die beiden Franzosen Andre Gide mit seinen "Falschmünzern" (für mich DER Roman des 20. Jahrhunderts) und Roger Martin Du Gard (Les Thibaults mit der "Fortsetzung" "Sommer 1914").
Letzterer wird im deutschsprachigen Raum heute so gut wie nicht mehr gelesen, kommt mir vor...dabei handelt es sich meines Erachtens um das bedeutendste Werk rund um den Vorabend des Ersten Weltkriegs aus französischer Sicht und ebenfalls um einen der bedeutendsten Romane aus dem 20. Jahrhndert.
Darin enthaltene Perle: Man beschuldigt hier das Russische Reich mit Bestechungsgeldern die französischen Zeitungen zu manipulieren, um über bestimmte Artikel die Wahlen zu beeinflussen und den kriegstreiberischen Mächten zum Erfolg zu verhelfen...geschrieben in den 1930er Jahren...Déjà-vu
Interessante Auswahl. Manche davon haben mich auch sehr beeindruckt.
Ich bin zufällig auf diesen Kanal gestoßen (und dankbar dafür, denn auf YT ersäuft man in BS). Da die Videos auf dem von M.Gasser gesprochenen Text gründen, traue ich mich mal anzumerken, dass ich Manches akustisch nur mit Mühe verstehen kann (viel Raumklang). Geht das nur mir so? Liegt´s an mir?
Hurra. Ich kenne nur etwa 25 % der genannten Bücher. Ich freu mich auf die anderen 75 %. 😃
Grossartig vorgetragen. Leider kenne ich aus diesem Kanon nur Arwood, Ishiguro und Orwell. Ich werde mich jetzt mit dem Roman eines Schicksalslosen befassen. Danke dass Du Feminist bist.
Ich wuerd noch Michel Houellebec Unterwerfung unbedingt hinzuefuegen.
Gute Idee!
Danke für Ihre Arbeit und die Anregungen. Wer ist “wir“; Wer hat den Kanon zusammengestellt? Ich feiere bald meinen “Literarischen Geburtstag“ unter dem Motto: “Literatur ist alles.“ Ich hoffe, meine Gäste stellen ein Buch vor, das sie begleitet, bereichert oder geärgert hat, tragen ein Gedicht vor oder oder oder.
Äääh schau mal die letzten Videos von dem Kanal an, dann wirst du sehen wie dieser Kanon zustande kam...
Vielen dank für die anregungen. Ich bin auf entdeckungsreise gegangen und bei pynchon gelandet. Da ich auch gern mehr von einem autor lese, habe ich mich nach bleeding edge, dessen lektüre gut und greifbar war, an V. und GR gemacht. Und nun bin ich am literarischen verzweifeln. Helfen Sie mir herr gasser: kann man pynchon überhaupt vollständig erfassen, verstehen. Ich bin ziemlich verloren. Natürlich ist mir, spätestens seitdem ich nadas parallelgeschichten las, klar, dass literatur nicht immer gefällig sein muss. Aber pynchon bringt mich an meine grenzen, und es gibt tage, da höre ich komplett auf zu lesen. Noch mag ich nicht aufgeben. Mich würde wirklich Ihre Meinung interessieren zu dem pynchon phänomen herr gasser. Worin besteht dies? Helfen Sie mir :-) herzlichst, m.k.
Eine Frage: "Der Sandmann" nur als erster Teil oder im vollen Umfang für den Kanon empfohlen?
Toller Kanon einiges davon hab ich schon gelesen, beginnen sollte man mit Der Schatten des Windes eine Hymne aufs lesen
Muss sagen, dass ich mit Schatten des Windes damals der Literatur auch wieder nah gekommen bin.
IMHO:
Ohne die Netflix Serie würde man dem Bericht der Magd nicht eine so große Aufmerksamkeit schenken und Thomas Bernhard muss man nur als Österreicher lesen.
Ich kann aber "Eine Weltgeschichte in 33 Romanen" (siehe oben) wirklich sehr empfehlen.
Neinnein!! Markus Gasser und die Community hat mit der Wahl von "Holzfällen" vollkommen recht! Thomas Bernhard zeigt auf wenigen Seiten, wofür andere literarische Genies 1000 (mindestens) brauchen: Den Höllensturz aus den Grandiositäten des Seins in die spirituelle Erfahrung der eigenen, universellen, vollkommenen Bedeutungslosigkeit. Das Lächeln Buddhas überstrahlt die letzten Zeilen.
Kein Haruki Murakami dabei???
Keiner der vielen Kommentare hat Murakami erwähnt, bitte: auch zu meiner Verwunderung. Welches Werk würden Sie denn auf die Liste nehmen?
Mein Vorschlag wäre 1Q84
@@Raskolnikow28 Yes!!!
1Q84! Mein absolutes Lieblingsbuch! Magst du mal ein Video zu diesem Buch drehen? Das wär phänomenal! :)
@@LITERATURISTALLESAufziehvogel
Ich würde etwas von Juan José Saer hinzufügen ;)
Albert Vigoleis Thelen: Die Insel des zweiten Gesichts.
Sehr leidenschaftliche Redensweise hat Herr Gassner. Vom Ton her ist aber etwas undeutlich manchmal.
Vielleicht bin ich nicht die einzige der das auffällt, aber (wahrscheinlich auch begründet durch ein doch etwas älteres Publikum) gibt es in dem Kanon bis auf ein paar Ausnahmen eher Literatur für reifere Menschen. Wie Sie selbst ja auch habe ich früh Literaturklassiker gelesen, allerdings wenn man repräsentativ wichtige Bücher für das 21. Jahrhundert vorstellen möchte, fehlt da gerade das, was dieses Jahrhundert im Hinblick auf die Literatur so verändert hat. Gerade das Thema Jugendliteratur und die Auseinandersetzung mit den problematiken der Jugend, die so in der Literatur vielleicht erst seit den 90ern auftreten, fehlt mir hier komplett. Vielleicht fehlt Ihnen da auch ein Zugang, allerdings sehe ich hier genau wie in etablierten Medien immer das Problem von zu konservativer Auswahl. So habe ich das Gefühl das die älteren weißen Autoren Deutschlands (und der Welt) nun doch irgendwo immer die selben Geschichten erzählen und sich gegen Veränderungen sträuben.
Ich verstehe Ihren Einwand, wenn es denn einer ist. Aber dieser Kanon kommt nicht von mir, sondern von der Community, und diese Community setzt sich aus 15- bis 80jährigen zusammen und kaum von Leserinnen und Lesern, die "weiße ältere Autoren" bevorzugen, von denen ich nicht weiß, wen Sie meinen? Welcher von denen sträubt sich da gegen Veränderung? Gegen welche Veränderung? Und vergessen Sie eines nicht: Die Liste ist nicht die meine, sie ist aus einem demokratischen Prozess heraus entstanden. Ich hatte dann lediglich die Aufgabe, aus den vielen Vorschlägen eine Liste zu erstellen, sie von der Community wiederum gegenprüfen zu lassen und dann jedes Buch vorzustellen. Ich möchte Sie bitten, uns ein paar Beispiele von Autorinnen und Autoren zu nennen, die Sie meinen, damit wir unseren "Zugangshorizont" erweitern können! Könnten Sie das für uns tun?
Schauen Sie sich doch bitte auch, wenn Sie nicht antworten mögen, all die kanonischen Vorschläge auf Instagram an!
Allein die Tatsache, dass ich mich an der Aktion nicht beteiligt habe, sollte mir verbieten die Auswahl zu kritisieren. Doch erlaube ich mir trotzdem meine spontane Verstörung anzudeuten. Denn nicht eines der vorgestellten Werke hätte in meinem persönlichen (!) Kanon Platz gefunden. Dabei darf ich mich - unbescheiden, wie ich manchmal bin - durchaus als belesener Vielleser bezeichnen.
Wie gehe ich nun mit dieser Erkenntnis um? Habe ich die "falschen" Bücher gelesen? Ich glaube nicht. Vielmehr beschleicht mich erneut der Eindruck, dass ein Großteil der Leserschaft sich letztlich doch an Bestsellerlisten und Empfehlungen der professionellen Literaturkritik und des Hochfeuilletons orientieren. Was bitte nicht heißen soll, dass jene dort propagierten Werke unbedeutend wären! Auch die hier ausgewählten 21 Werke sind allesamt natürlich von literarischer Relevanz, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.
Doch die statistisch signifikante Häufung bestimmter Titel und Autoren (auch in anderen Kompilationen) drängt den Verdacht auf, dass für selbsttätige Literaturexpedition im Alltag (ob in den Tiefen des Internets oder im analogen Antiquariat) häufig kaum Zeit bleibt. Das ist verständlich und schade zugleich. Aber vielleicht habe ich nur einen abseitigen Geschmack oder erkenne die Qualität der vorgestellten Werke nicht vollumfänglich.
Doch was gäbe es jenseits der Verkaufszahlen und Deutungshoheiten der Experten für literarische Schätze zu heben und zu erleben. Ich zumindest habe die Bücher meines Lebens eher im Abseits, als im Zentrum der Debatten ... erstöbert ... gefunden...
Ist doch gut!
Mein bisheriger Kanon fürs 21. Jahrhundert wäre:
2004 - David Mitchell: Der Wolkenatlas [Cloud Atlas]
2004 - Frank Schätzing: Der Schwarm
2009 - Stephen King: Die Arena [Under the Dome]
2009 - Haruki Murakami: 1Q84 [Ichi Kyū Hachi Yon]
2013 - Haruki Murakami: Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki [Shikisai wo Motanai Tazaki Tsukuru to, Kare no Junrei no Toshi]
2018 - Stephen King: Der Outsider [The Outsider]
2019 - Peter Buwalda: Otmars Söhne [Otmars Zonen]
2019 - Mieko Kawakami: Brüste und Eier [Natsu Monogatari]
2021 - Kazuo Ishiguro: Klara und die Sonne [Klara and the Sun]
Wow, der Outsider? Kenne kaum jemanden, der das besser als durchschnittlich findet.
Ist für mich ein eher schwächerer King. Es baut sich sehr interessant als Kriminalstory auf, die übernatürliche Auflösung ist dann aber eher faul und teils auch unglaubwürdig, insbesondere das mit dem Horrorfilm gegen Ende.
Ich persönlich würde den durch Der Anschlag oder Revival ersetzen, die fand ich beide super.
Der Wolkenatlas und Brüste und Eier klingen super, hab ich noch gar nicht von gehört, die kommen definitiv auf meine Liste!
Jörg Fauser Rohstoff
Fantastische Idee!
Mich würde sehr interessieren was Sie von Homo Faber halten
Dazu bräuchte ich ein eigenes Feature. Erste Antwort: Natürlich sehr viel, neben Stiller und Gantenbein. Ich mag überhaupt alles von Max Frisch. Und von Dürrenmatt. Das Getue "Wen schätzen Sie mehr, Frisch oder Dürrenmatt?" geht mir entsetzlich auf die Nerven. Ich schätze beide gleichermassen, und was die beiden je voneinander hielten - nun, sollen die sich im Himmel darüber unterhalten. Es erinnert mich an die 1980er, als es eine Duellfrage war, ob man als Leser/in auf der Seite von Bernhard oder Handke war. Das hat mit Literatur nichts zu tun. Es kommt mir vor wie der Theologenzwist über die Eucharistie im 16. Jahrhundert.
Tja, mein Vorschlag wurde nicht berücksichtigt 😕 - wie erwartet 😏
Es ist aber ein interessanter und angesichts der Verschiedenheit der Vorschläge auch "runder" Kanon geworden, der sich sehen lassen kann.
Popularität ist der Lohn billiger Lektüre -O. Wilde
?
@@LITERATURISTALLES Haha, geniale Antwort 🤣
Kein Thomas Mann dabei, geht gar nicht und ist kein literar. Kanon
Warum sollten wir immerzu wiederholen, was schon auf hundert anderen, überdies normativen Kanonlisten zu finden ist, auch auf derjenigen MMRs, auf der gleich zwei Romane Thomas Manns verzeichnet sind? Zudem: darf ich Sie auf jenen Passus im Video zu Beginn über meine Phantomschmerzen hinweisen?
LITERATUR IST ALLES ...ja, habe das alles gesehen und gehört. Nur: Ohne Thomas Mann, ohne Goethe, ohne Shakespeare gibt es keinen liter. Kanon. Man darf diese Schriftsteller nicht vergessen und sie gehören in jeden Kanon!!
Саша Богласо Bitte - was halten Sie von Heinrich Manns „ Henri Quatre“ ? Dies ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher und es wird niemals erwähnt. Oder fällt es auch unter Ihre harsche Kritik?!! 🤓
An Саша Богласо
I. Hier liegt - es sei jetzt bitte ein für allemal gesagt und geschrieben - ein kapitales Missverständnis vor, das eigentlich bereits durch das erste Kanon-Video ausgeräumt wäre, würde man es sich auch nur oberflächlich ansehen: Es ging und es geht um einen Kanon für das 21. Jahrhundert, der Aktuelles, Gegenwärtiges, einbezieht und nicht immer nur die in grundsätzlich allen Listen auftauchenden Namen und Werke. Es handelt sich also um einen ergänzenden Kanon.
II. Thomas und Heinrich Mann, Goethe und Shakespeare sind nicht "vergessen" und werden es auch nie sein, man spricht unentwegt von ihnen, liest und zitiert sie unablässig - und sie werden an Schulen gelehrt und gelehrt und gelehrt. Jede/r, die/der ein Gymnasium hinter sich hat, kennt Gustav von Aschenbach und Hans Castorp. Thomas Mann kommt in meinen Seminaren und Vorlesungen ständig vor. Ich habe ein ganzes Semester allein dem "Zauberberg" gewidmet. Niemand, der eine Universität verlässt, vergisst die Leiden des kleinen Herrn Friedemann.
III. Ich möchte Sie also inständig bitten, die Intention des Vorhabens zu erkennen und zu respektieren (auch die grosse Mühe, die damit verbunden war), bevor die immergleichen Urteile gefällt werden und Aburteilungen erfolgen. - So kommen wir einfach nicht weiter, wir drehen uns im Kreis.
IV. Sollte es Ihnen allein darum gehen, wieder und wieder auf Ihre Liebe zu Thomas Mann zu verweisen: Da steht ich ganz auf Ihrer Seite. Würde ich jetzt behaupten, den "Zauberberg" gelesen zu haben, wäre dies eine geradezu sträfliche Untertreibung. Ich halte Thomas Mann nach Goethe für einen der bedeutendsten Schriftsteller weltweit.
V. Wenn es Ihnen allerdings derart existenzwichtig ist, das Vorhaben abschätzig zu kritisieren: warum werden Sie dann Ihrerseits nicht konstruktiv und schöpferisch und setzen hierher, genau hierher Ihre eigene Kanonliste Ihrer 21 mit jeweiliger Begründung? Dazu fordere ich Sie jetzt ausdrücklich auf.
Und ich meine es ernst, meine es ernst, freundlich und ehrlich, wenn ich zuletzt hinzufüge: Ich bin überzeugt davon, dass wir alle hier von diesem Ihrem Kanon sehr profitieren würden.
LITERATUR IST ALLES Ich habe kein Gymnasium abgeschlossen und trotzdem sind mir ( trotz meines Alters) alle von Ihnen zitierten Namen im tiefsten Herzen geläufig. Auch ist für mich der Name „Mann“ das Fundament der deutschen Literatur und so sehe ich ebenfalls keinen Grund diesen immer speziell hervorzuheben - zumal er für mich in unerreichbarer Höhe steht!Muss man auf einen Giganten immer hinweisen, aus Furcht dieser könnte übersehen werden ?!!! Ich verstehe das Problem überhaupt nicht.
Zuallererst: vielen Dank für die Mühe und Präsentation. Das meiste kenne ich, manches ist mir aber noch völlig "neu". Habe mir bereits diverse Lesezeichen erstellt und werde in (naher) Zukunft etwas Recherche betreiben :)
Ich stelle gerade fest, dass ich die Idee scheinbar missverstanden habe. Dachte, dass wir einen Kanon für im 21. Jahrhundert publizierte Literatur zusammensammeln sollen. :D Hätte ansonsten Hwang Sok-yong vorgeschlagen: insbesondere "Der Gast", "Die Geschichte des Herrn Han", und "Der ferne Garten". Das sind Werke, die die moderne koreanische Vergangenheit für den Leser gewinnbringend reflektieren. Dabei wird uns, den Lesern, nicht eine stur bipolare Weltanschauung (-ismus VS -ismus) oder Einbahnstraße (-ismus > alles andere) übergezogen, wie es bspw. bei Dai Sijie oder auch Liao Yiwu gern geschieht, die dann wiederum im Westen häufig aus einer Konvention heraus gefeiert und beworben werden. Stattdessen wird der Mensch in den Fokus gerückt, der Mensch, wie er eben mit jenen Wellen der Geschichte umgeht, mitschwimmt, ringt, daran vergeht, sich selbst auffrisst, und manchmal auch daran wächst. Wir als Leser werden dabei als eben (fähige) Menschen angesprochen. Darüber hinaus ist die Lektüre auch sehr unterhaltsam und (sozio-)historisch lehrreich. Zumindest habe ich dadurch etwas mehr über die koreanische Geschichte erfahren.