Schade dass es hier offenbar nicht (mehr) möglich ist, einen eigenen Kommentar zu schreiben. Aber immerhin kann man antworten. Ich wollte auch nur schreiben: sehr schöne Zusammenfassung! 👍 Und im übrigen gilt das sogar für Soziologen. Eine studierte Soziologin hat nicht automatisch Aufstiegs-Chancen. Wenn sie nicht aus der selben Schicht kommt, dh keinen akademischen Elternhaus-Hintergrund hat. Und das ist sehr sehr schade. Denn so werden auch Talente verschenkt. Und neue Erkenntnisse verhindert.
"Ich bin zu gerade für die Straße und zu Straße für die Nachbarschaft." Dieses Gefühl kenne ich besser als mir lieb ist. Als Tochter einer Gelegenheitsjobberin und eines Unternehmer-Sprosses könnte die Zeile von mir stammen
Ich bin das Kind einer Frau, die aus einer bildungsbürgerlichen Familie kommt, alle 3 Kinder ihres Vaters haben in den 1980ern Abitur gemacht (damals haben noch nur ca. 10 % der Schulabgänger Abitur gemacht). Alle Kinder haben ganz selbstverständlich studiert. Mein Vater kommt aus einer proletarischen Familie, der Vater meines Vaters war Fahrer, meine Großmutter Schneiderin, mein Vater hat eine Ausbildung zum Krankenpfleger absolviert und sich so vom ungelernten Arbeiter zum Facharbeiter hochqualifiziert. Meine Eltern haben sich dann relativ früh wieder getrennt, ich bin dann erst bei meiner Mutter, dann bei meinem Vater aufgewachsen. Bei der Familie meiner Mutter war ich immer akzeptiert, man war ja durch die Verwandtschaft verbunden. Aber als ich dann meine erste Freundin mitgebracht habe, die eben nicht als kleines Kind schon angefangen hat, singen und Geige zu lernen, war da direkt dieses... Fremdkörper-Gefühl, meine Familie mütterlicherseits konnte mir ihr gar nichts anfangen. Wir haben uns dann bald wieder getrennt. Ich habe dann erst Lehramt studiert, weil meine Mutter mir das empfohlen hat, und habe meine Kommiliton:innen gar nicht verstanden. Ich habe nicht verstanden, wie es selbstverständlich war, dass man ein klassisches Instrument spielt, Auslandsaufenthalte macht, selbstverständlich Abitur mit 1,X gemacht hat. Ich habe dann auf Erziehungswissenschaft gewechselt, die Leute hier waren viel weniger steif, es gab viel mehr Arbeiterkinder. Viel Soziologie, Politologie und Psychologie belegt, Pädagogik ist ein wunderbar breiter, vielfältiger Studiengang. Und als ich dann zufällig ein Seminar zu Bourdieu und seiner Kapital- und Habitustheorie belegt habe, mir ist es wie Schuppen von den Augen gefallen. Ich hab angefangen zu verstehen, warum mir das alles so fremd ist. Warum es sich eben nicht selbstverständlich anfühlt zu studieren, wie das für meine Cousine war. Ich hab im Studium kaum Freunde unter den Kommilitonen gefunden, die meisten Leute, aus denen dann Freunde wurden, waren auch Arbeiterkinder und fast alle haben ihr Studium abgebrochen oder direkt eine Ausbildung gemacht. Es ist noch heute so, dass ich ungern Anzug trage. Und ich empfinde mich mittlerweile (wieder) viel mehr meinem Vater und den einfachen Leuten zugehörig, als das im Studium der Fall war. Obwohl ich heute keine Karnevalsmusik mehr hören kann und beim Training Vivaldi den Rhythmus vorgibt.
Ich hatte diesen Aha-Moment auch! Bin der erste aus beiden Teilen meiner Familie, der Abitur gemacht hat, die anderen haben nach der Volks- oder später Hauptschule eine Ausbildung gemacht. Nach der Grundschule bin ich dann auf ein bischöfliches Gymnasium gegangen, das sich die Schüler:innen aussuchen konnte. Vor allem Religiosität, Bestnoten in der Schule und die Tradition generationsübergreifender Familien haben da offiziell eine sehr große Rolle gespielt, inoffiziell hatte sicher auch das enorme finanzielle Kapital der meisten Eltern etwas damit zu tun. Ich habe mich dort lange nicht zugehörig gefühlt, auch wenn ich über meine gesamte Schulzeit drei sehr gute Freundinnen hatte (die alle drei aus Akademikerfamilen stammten - es gab aber auch einfach so gut wie gar keine Kinder aus Arbeiter Familien - ich kannte bewusst keins in meiner Klasse. Dafür hatten viele Eltern eigene Großfirmen, die überregional bekannt sind, waren häufig Pilot:innen, Oberärzt:innen, Jurist:innen. Ich brachte überhaupt kein Wissen in vielen Bereichen mit, wie z.B. Politik oder Naturwissenschaften, wobei ich mich immer gefragt habe, woher die anderen viele Dinge schon automatisch wussten. Ich habe mich immer "fremd" gefühlt, wenn ich die besagten Freundinnen zuhause besucht habe, habe nicht verstanden, wie die eine Freundin zu Klavierunterricht und bestimmten Lerneinheiten gezwungen wurde und andernfalls oder bei Noten ab 3 abwärts irgendwelche Strafen bekommen hat. Die anderen Konten immer ihre Eltern fragen, wenn sie in der Schule nicht weiter wussten, das ging bei mir spätestens ab der 6./7. Klasse nicht mehr. Und wenn etwas gar nicht ging, bekamen sie Nachhilfe finanziert. Ähnlich ging es dann nach der Schule weiter, als ich mich dazu entschloss, Soziale Arbeit zu studieren und andere durch ihr familiäres finanzielles Kapital viel mehr Möglichkeiten hatten. Oder Führerschein, Auslandsaufenthalte, Autos, etc. bezahlt bekamen. Im Tudiurm selbst war es dann etwas anders, das viele der Studierenden dort selbst aus gemischteten Familien kamen. Auch da habe ich mich aber nicht zugehörig gefühlt, ich glaube tw. weil dort viele aktivistisch unterwegs waren, was ich damals noch überhaupt nicht kannte - und auch ganz andere Vorkenntnisse hatten, oder vorher schon eine Ausbildung gemacht hatten, was wiederum nicht zu meiner Schullaufbahn bis dahin passte, es waren irgendwie mehrere Sachen, die ich bis heute nciht richtig fassen kann, aber mittlerweile verstehe, dass sie einfach mit unterschiedlichen Milieus zu tun haben. Und dann kam er, der Aha-Effekt - oder die Aha-Effekte - als wir in der Uni verschiedenen Soziologische Theorien besprechen und Habitus und Milieutheorien zur Sprache kamen. Ich hatte das erste Mal im Leben das Gefühl, dieses unbekannte Spannungsverhältnis und dieses Unzugehörigkeitsgefühl zu verstehen, das ich übrigens je länger ich mich im Kontext Uni entwickelt und in manchen Hinsicht (z.B. bestimmten Werten) abgegrenzt und weiterentwickelt habe, auch bei meiner Familie entwickelt habe. Das fand ich unglaublich energiezehrend, immer diese Milieuwechsel zwischen meiner Familie und der Uni und dann noch der Freundeskreis aus der Schule, der wieder komplett anders war. Mittlerweile komme ich damit besser zurecht, allerdings fallen mir eigentlich täglich Dinge bei anderen in meiner jetzigen Bubble (hauptsächlich akademisch und in vielerlei Hinsicht sehr privilegiert) auf, wo ich einfach merke, dass sie in ihrem Leben ganz andere Erfahrungen als ich gemacht haben und damit meine Entwicklung ein Stück weit auch nicht verstehen. Das Zitat von Sido passte für mich eigentlich auch ganz gut. Für meine Familie war ich immer der Streber, der studiert hat und "nur" studiert statt "richtig" gearbeitet hat und angefangen habe, mich komisch auszudrücken oder mich irgendwann dazu entschieden habe, vegan zu leben, während ich im akademischen Kontext überhaupt keine Fachwörter konnte (die andere ganz normal in Umgangssprache genutzt haben) und mir außerhalb der Schulbildung sehr viel Bildungskapital fehlte und mir sehr oft sehr dumm vorkam, mal abgesehen vom sozialen Kapital, da ich im Job-Bereich überhaupt keine Beziehungen hatte. Dabei ist Soziale Arbeit noch eher ein Studiengang, den durchschnittlich viele Menschen aus Arbeiterfamilien belegen. Aber auch da gibt es natürlich Unterschiede. Das war jetzt sehr lang, danke für alle, die meinen Kommentar bis zum Schluss gelesen haben😅
Danke für den interessanten Kommentar. (Er bringt michnebenbei auf den Gedanken, dass ich mit Aktivismus und Ehrenamt mehr Probleme hatte als mit formaler Bildung. Aber dort kann man auch hilfreiche Kontakte knüpfen.) Ingenieurfächer haben übrigens einen höheren Anteil an Bildungsaufsteigern. Und die Naturwissenschaften sind zumindest nicht so elitär wie Jura und BWL. Ich habe Geographie studiert, da saßen bei einer einwöchigen Exkursion der Professor, der Akademische Rat und der Busfahrer beim Abendessen zusammen am Tisch und duzten sich.
Wow Außergewöhnlich! Die Theorien von Pierre Bourdieu über "Habitus" zu hören ist wunderbar. Herzlichen Dank, lieber Sascha, für dieses faszinierende Video und für das Teilen der wissenschaftlichen Erkenntnisse und der Dokumentation. 🤩🙏🌍📚
Wie geil ist das denn? Ich melde bald meine BA Arbeit an und das Video kommt wie gerufen 😂 Danke für die einfachen Erklärungen! Das ist echt anstrengend ganze Theorie Konstrukte kurz und präzise auf den Punkt zu birngen und gleichzeitig aber auch leicht verständlich zu halten. 😅 Ein toller Kanal mit klasse Themen. Schaue mir sehr gerne die Videos hier an! 👍🏻
Kannte das Konzept eigentlich aus der Ausbildung - hat mir gerade dennoch nen "Aha-Effekt" beschert. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, habe aber (als erste) Abi gemacht, eine theologisch-pädagogische Ausbildung und mein Freundeskreis besteht eigentlich komplett aus Akademikern (sprich: von der Theorie her passe ich nirgendwo hinein. 😂), und wir haben bis vor einigen Jahren immer in der Stadt gelebt. Jetzt die letzten 6 Jahre haben wir in Ostfriesland gelebt - und nette Menschen kennen gelernt, aber gleichzeitig auch erlebt, dass wir nicht wirklich reinpassen, egal wie sehr wir uns bemüht haben: wir konnten es nur falsch machen. 🫣 Ich bin froh, wenn wir bald wieder in unseren chaotischen, internationalen und vielfältigen Kontext zurück ziehen - da ist ein verbindendes Element, dass alle irgendwie anders sind und dadurch der Habitus tatsächlich eine geringere Rolle spielt, weil man eine neue gemeinsame "Kultur" permanent aushandeln muss.
@@nanfxD Nein, das nicht an sich. Aber in einem Kontext, in dem permanent das Miteinander verhandelt wird, finde ich persönlich es angenehmer, als wenn man in einem Setting ist,bin dem die sozialen Regeln so starr sind, dass du als jemand der "dazu kommt" einfach grundsätzlich keine Chance hast, aufgenommen zu werden, weil du per Definition "fremd" bist. Egal, wie sehr man versucht sich auch an die Gegebenheiten anzupassen.
Ich bin eine Bochumerin, die sowohl zum Gala Dinner als auch ins Stadion geht:) meine Eltern waren arm und ich war in meinem Jahrgang die einzige Abiturientin mit so armen Eltern. Ich kann mich super mit Obdachlosen aber auch Geschäftsführern unterhalten. Ich denke es hat auch etwas mit sozialen Kompetenzen zu tun.
Ich glaube das des einem auch ein bisschen in die Wiege gelegt ist. Weil mir geht das genauso, mein Umfeld hatte damit aber nichts zu tun, weil ich von Anfang an so war "keine" Unterschiede zu machen. Dazu kommt noch, wenn man ansehnlich ist, zumindest mir ging das so, das man auch öfter Aufmerksamkeit von allen Seiten auf sich zieht, auch wenn man nicht dannach gefragt hat.^^ So bilse müsste des also schon im Kern vorhanden sein so ein offenes Dasein denke ich.
Am Arbeitsplatz, bin Sekretärin, (mit guter Allgemeinbildung) kann ich mich mit allen Leuten kurz nett unterhalten, mit Kunden, mit Männern aus der Fertigung, mit der Buchhaltungsdame, mit dem Geschäftsführer. Dem musste ich nach seinem Urlaub aber mit 3 W- Fragen Antworten herauslocken. Auf der Weihnachtsfeier hab ich mich gut mit dem Chef von über 1.500 Leuten unterhalten ( über alkoholfreie Biere, Brauereien, Polizei -Alkoholkontrolle, Wanderurlaub, Essen)
Kann ich so unterschreiben, aufgewachsen auf dem Dorf in Armut und Nicht-Akademiker Eltern, habe ich mich schon immer fehl am Platz gefühlt und eher Gemeinsamkeiten mit “Wohlhabenderen” gehabt. Nachdem ich für die Uni und Praktika in Metropolen ins Ausland gezogen bin, habe ich 2-3 Jahre gebraucht, um mich komplett an das neue, soziale Umfeld zu akklimatisieren. Dennoch, manchmal löst mir meine Herkunft Angstzustände aus, obwohl ich nun angekommen bin
Ich finde, im Video hätte noch mehr darauf eingegangen werden können, wie sich die Kapitalsorten eben auch gegenseitig transformieren können. Wenn ich durch mein Elternhaus ein reiches Netzwerk habe, dann kann ich, auch wenn ich selbst gerade nicht liquide bin, kein materielles Kapital habe, eben durchaus mein Sozialkapital nutzen, um finanzielles zu bekommen. Und Kulturkapital hat unter allen Kapitalformen eine Besonderheit: Es ist inkorporiert. Solange ich gesund bin, mich an meine Bildung und Qualifikation erinnern kann, kann mir das nur sehr schwer genommen werden. Im Gegensatz zu Sozialkapital, welches durch Streit wegfallen kann, oder finanzielles/materielles Kapital, was ja durch Inflation, Steuern und andere Einflüsse von außen auch eine (gewisse) Instabilität besitzt.
Habe den Kanal heute entdeckt, wirklich meisterhaft wie hier soziale und gesellschaftliche Zusammenhänge beschrieben und erklärt werden. Bin selbst Arbeiterkind aber mittlerweile Akademiker und vieles von dem gesagten hat sehr in mir resoniert. Vielen Dank und weiter so Herr Professor, sehr gute und wichtige Arbeit, die Sie leisten
Das Video ist verdammt Interessant. Wenn das alles so stimmt, kann man sich da viel besser Gedanken machen um das zu erreichen, was man vllt möchte & mit einem Aufstieg verbunden ist.
@@microfxIn der Tat schafft Sprache eine Verbindung zwischen Menschen. Auch zeitgeistliche Aspekte spielen durchaus eine Rolle! Sprachen wir vor 30 Jahren noch deutsch mit lateinischen Fremdwörtern und bildeten Sätze, die komplex waren, spielen heute Anglismen eine wichtige Rolle! Auch das Gendern kann eine Verbindung schaffen. Unsere Gesellschaft ist komplex und vielschichtig!
Das Problem ist, es geht ja eigentlich nicht mal um Verhaltensweisen. Es geht um Denkmuster, überzeugungen, um das ganze Mindset. Das verbaut einem im Leben wesentlich mehr, als welches Gericht man jetzt besser kochen kann.
Seit ich von dem Konzept erstmalig gehört, sind die feinen Unterschiede überall erkennbar. Sie spielen auch eine Rolle bei Freundeskreis und Partnerwahl. Was für mich besonders beeindruckend war, ist dass schon die Kindergartenkinder ihr selbstgewähltes Freundschaftnetzwerk danach ausrichten. Gerade die Integrationsthematik kann und sollte aus meiner Sicht nicht ohne dieses Thema gedacht werden! Beitrag ist super verständlich aufbereitet!
Bin gerade hier gelandet und begeistert: informativ und unterhaltsam u.v.m. Abo eh klar. Zum Galadinner eine weitere Möglichkeit: Ich könnte das schon (Etikette ... betreffend), trotzdem Stress, weil es absolut nicht meiner Lebensphilosophie entspricht. P.S. Solche Professoren hätte ich auch gerne gehabt
Interessanter Kanal, danke für das Video. Ich finde den Begriff des Habitus genial. Wenn ich mit Freunden spreche und wir darauf kommen, warum man einen Deutschen im Ausland erkennt, dann sage ich immer, dass es der Habitus ist. Und dann erkläre ich den Habitus mit meinen eigenen Worten, passt zwar nicht ganz wie im Video, aber die Freunde verstehen dann, was ich meine. Bis heute ist mir aber nicht mehr bewusst, woher ich den Begriff das erste Mal vernommen haben und dann nachgeschlagen hatte, ich tippe eher auf einen Zufallsfund.
Ich liebe ja immer diese wertenden Bezeichnungen :D sozialer "Aufstieg", "obere" Gesellschaftsschicht. Finde ich als Naturwissenschaftler immer herrlich amüsant.
Die überheblichen Naturwissenschaftler wieder, die glauben die Weisheit mit Löffeln gesgessen zu haben und sich über jeden echauffieren. Die Frage ist doch, kann man überhaupt nicht nicht wertend sein? Schon mal darüber nachgedacht?
Wie einer meiner ersten Chefs es schon zusammen gefasst hat, als ich mich mit den aus seinen Augen falschen Leuten umgeben habe:“Umgang prägt! Achten sie drauf mit wem sie sich umgeben“
Keiner, auch nicht Bordieu sagt, Du sollst nicht mit Menschen zu tun haben, die anders sind als Du! Gerade der arrogante Habitus vieler bürgerlich geprägter Menschen hindert diese daran, wirklich erfolgreich zu sein! In einer pluralistischen Gesellschaft, die offen ist, gelingt auch der Austausch zwischen verschieden geprägten Menschen.
Sehr schön erklärt. Mir stellt sich nur die Frage: Was folgt daraus? Ich habe es selbst im Studium oder auch Arbeitsumfeld erlebt, wie wichtig gerade die Ausdrucksfähigkeit und auch soziale bzw. kulturelle Kompetenz im Detail sein können. Ich komme selbst aus einem Akademiker-Umfeld und 'selbstverständlich' fördere ich meine eigenen Kinder in der Richtung. Ist das jetzt ungerecht gegenüber anderen? Wie können denn solche, sich selbst wieder reproduzierenden Muster durchbrochen werden? Es scheint derzeit immer weiter auseinander zu driften. Dabei sind wir uns wahrscheinlich alle viel ähnlicher als wir manchmal glauben. Ich versuche jedenfalls, jedem Menschen so offen wie irgendwie möglich zu begegnen.
Nein, ich empfinde es nicht als ungerecht, aber ich komme von der anderen Seite und natürlich können wir jetzt unsere Kinder anders fördern, als z. B. meine Handwerkereltern. Ich habe es allerdings meine Herkunft nie als Mangel empfunden, eher das Unwissen mich in entsprechenden Situationen zu verhalten (genau wie erläutert). Wäre man mir an den entscheidenden Stellen aber nicht mit Empathie begegnet und hätte man mir nicht an den entscheidenden Stellen die Türe vor der Nase zugeschlagen, wäre mein Ehrgeiz nicht geweckt worden. Insofern denke ich, dass Ihre Offenheit und Unvoreingenommenheit für den ein oder anderen im Lebensweg entscheidend sein kann....
Ja ist es. Aber es ist eine Ungerechtigkeit ohne Täter. Man kann dir nicht vorwerfen das du versuchst deine Kinder bestmöglich zu unterstützen. Gleichzeitig kann man anderen Eltern nicht vorwerfen das sie ihren Kindern gewisse Dinge einfach nicht mitgeben können. Ich würde den Habitus daher als so eine allgemeine Ungerechtigkeit des Lebens sehen. Genau wie z.B. Krankheiten. Wenn du jetzt an Krebs erkrankst ist das auch ungerecht. Du stehst ohne eigenes Verschulden schlechter da als andere. Aber man kann niemanden für das Ungerechtigkeit verantwortlich machen.
Meine Eltern sind beide Akademiker und bei uns wurde E Musik gehört und Fischmesser genutzt. Trotzdem habe ich immer die anderen Kinder beneidet, deren Eltern ich als cooler wahrgenommen habe. Je älter ich geworden bin, desto mehr habe ich mich vom Habitus und den Sichtweisen meiner Eltern abgegrenzt.
Das ist ja interessant, das auch mal in einer anderen Richtung zu sehen. Ich hatte einen Freund, wenn ich bei dem zu Hause war, wusste ich überhaupt nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich kam von der Straße und habe bemerkt, dass er es auch cool fand. Dennoch ist er den Weg seiner Eltern gegangen. Ich konnte auch studieren, merke aber, wie ich beruflich nicht weiter komme, weil mir der Habitus fehlt.
Meine Eltern waren einfache Leute, hatten aber durch Zeitung, Zeitschriften, TV, Theater, sehr viele Ausflüge und Urlaube gute Allgemeinbildung. Wir hatten keine Fischmesser, aber nach dem 2. Restaurantbesuch kam man dahinter, wozu die gut sind. 😊.
Hah. Dann verstehe ich jetzt auch, warum so viele "Aufsteiger" eine traumatische Kindheit hatten: da stellen sich dann die negativen Erfahrungen gegen den Habitus und man möchte definitiv NICHT mehr so leben, wie es z.B. die eigenen Eltern getan haben.
Aaaber... Was ich noch anmerken wollte: du bekommst diesen Habitus niemals vollständig aus dir raus. Egal wie anders du bist und lebst, die Dunkelheit bleibt immer ein Teil von dir.
Ja, ich stimme dem grundsätzlich zu, das ich im Übrigen so wissenschaftlich erklärt zum ersten Mal höre. Doch denke ich dass die Situation komplexer ist. So bin ich überzeugt, dass sowohl individuelles Verhalten, soziales Lernen eine große Rolle spielt, als auch das Beziehungsgefelcht, in das man durch seine Elten hineingeboren wird. Ich weiss dass gerade dadurch massive Vorteile entstehen, nicht nur durch das Vorleben wie man diese Netzwerke aufbaut.
Hmmm? Darum geht es ja genau, Soziales lernen führt zum Habitus woraus individuelles Verhalten entsteht. Dies wirkt alles in dein Kapital, auch fein Soziales Kapital..
Wie wäre es mal mit einem Video zur Milieuforschung, z.B. zu den Sinus-Milieus? Die bauen auf den Überlegungen von Bourdieu auf und haben starke wirtschaftliche Relevanz, z.B. bei Zielgruppenanalyse usw.
Die Kommentare gehören hier ganz besonders zum Video, weil sie die Theorie praktisch belegen. Wer zum Beispiel eine ablehnende Haltung äußert, fühlt sich meistens ertappt bei einem Habitus, aufgrund dessen er es zu nichts gebracht hat. Sehr interessant zu lesen.
Genau. Und ich denke auch, dass die Elite nicht auf RUclips unterwegs ist und Kommentare schreibt. Wieder eine Bestätigung, dass ich zum Mob gehöre. Verdammt.
Super spannendes Video, vielen Dank! Das erklärt so einiges! Ich bin scheinbar so ein Mischwesen, der eine Teil meiner Familie ist ziemlich elitär, der andere Mittelschicht. Bisher brachte mir das Vorteile, ich bin völlig relaxt, wenn ich mich nach und nach am Besteck im Fünf Sterne Restaurant bediene und bin trotzdem dazu in der Lage mein Gemüse und Obst selbst abzubauen und haltbar zu machen. Ich habe sowohl ggf. Mal ein Ballkleid, als auch die Wachsjacke getragen (allerdings nicht im Studium, sondern bei der Arbeit mit Pferden, Rindern und Schafen) Normalerweise bin ich aber irgendwie dazwischen heimisch, spießig mit Haus, Familie usw.bin viel gereist, aber ohne Auslandssemester, da ich nicht studiert habe. Vom Schlafen unter freiem Himmel mit dem Rad ohne Vorbuchung, über Zelt, Wohnmobil, Ferienwohnung, Schlechtes Hotel bis zum Fünf Sterne Schuppen, war alles dabei. Und mir gefällt es auch, alles auf seine Weise. Wir wohnen allerdings an einem sozialen Brennpunkt und ich muss sagen, ich verstehe mich mit unseren direkten Nachbarn sehr gut, sie sind in der Mittelschicht angesiedelt. Mit den Menschen aus dem Brennpunkt komme ich klar, aber teile ihre Lebenseinstellung überhaupt nicht. Sie sind meistens freundlich und man schnackt mal, aber was mich stört ist die immense Resignation. Ich habe auch meine Päckchen zu tragen, bin mit Ende dreißig voll erwerbsgemindert... Trotzdem versuche ich alles zu tun, um meinen Zustand zu halten und zu verbessern. Wenn eine Sache nicht klappt, suche ich die nächste Möglichkeit. Sicher gibt es auch Phasen, wo es einfach frustrierend ist und stagniert. Wir leben jedoch nach dem Motto, wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren. Die besagten Brennpunktbewohner versuchen vieles garnicht erst, selbst wenn es ihnen auf dem Silbertablett serviert wird. Sie schimpfen darauf, dass sie keiner rettet, statt zu sehen, was alles für sie getan wird und zu beginnen, erstmal selbst in die Gänge zu kommen.Sicher liegt das an der Weise, wie sie aufgewachsen sind, womit wir wieder beim Habitus sind .
Ich habe mich als junger Mann eine Russin verguckt. Wir fuhren mit ihrem Auto über Land nach Winterthur und in ihrer Musikauswahl lief gerade eine herrliche Arie aus Händels 'Xerxes'. An der bewegensten Stelle schaltete sie den Player aus und erzählte mir irgend etwas Läppisches. Ich habe die Dame nie wieder getroffen....
Ich hatte ein Unternehmen, das ich nach Jahrzehnten schließen musste. Ein wichtiger Faktor war das Verhältnis zu einem Mitarbeiter. Der sehr unterschiedliche Habitus war eigentlich nicht das Problem von meiner Seite, aber von seiner Seite. Es ist das Bild von sich selbst, das einem selbst im Weg steht. Eine bewusste Abgrenzung gegen den Habitus eines anderen kann dazu führen dass aus einem normalen Menschen mit der Zeit etwas sehr Merkwürdiges wird und eine Verlustsituation entsteht. Vielleicht aus Wut, Scham, Machtlosigkeit. Vielleicht hat der Professor wegen seines eigenen Lebensweges übersehen, dass auch noch andere Mechanismen die (schädlichen) sozialen Schichten erzeugen.
Haha ein Lehrvideo dass ein Suhrkamp Taschenbuch einblendet muss ich automatisch upvoten. Liebe die Dinger! Naja abgesehen vom Inhalt, der ist auch bombig abgestimmt. 👍🏻
Ja, Bourdieu ist sehr plausibel und kann einem auch viel sagen. Was allerdings meiner Meinung nach hinzuzufügen ist, dass die konkreten Ausformungen des Habitus einem starkem gesellschaftlichen Wandel unterliegen. Manche der Beispiele die er gibt wirken schon lange überholt (zB. eine progressive politische Position korrespondiert mit einer Vorliebe für Van Gogh-Bilder usw). Ich weiß nicht, wie stark das bei ihm thematisiert wird... Cooles Video aber 😊!
Sehr spannendes Video! Aber heutzutage streben viele Jungen Menschen doch garnicht mehr danach was die Oberschicht macht, oder? Also ist zumindest der Eindruck in meinem Freundeskreis :D
Oh doch. Nur nicht jeder. Es gibt verschiedene Wahrnehmungen davon, was die "Oberschicht" ist - für die Straßengangster sind es die, die sich Kleidung mit fett GUCCI drauf gönnen, während die tatsächliche soziooökonomische Oberschicht niemals Kleidung tragen würde, auf der das Logo so dick drauf ist. Außerdem strebt bei Bourdieu nicht JEDER nach der Oberschicht (mind you: das ist 50 Jahre alte Sozialtheorie für Frankreich, auf heutiges D bezogen müsste man es leicht aktualisieren). Es gibt einfach ein breiteres Feld, wer nach was strebt, aber das Streben gibt es nach wie vor :)
Das würde ja gut dazu passen, dass man sagt, die Mittelschicht verschwindet immer mehr. Denn die Unterschicht grenzt sich ja komplett ab von der Oberschicht laut Video. Die Mittelschicht checkt aber glaube ich gar nicht, dass sie einen auf "Oberschicht light" macht. Da ist ja vieles unbewusst.
Ich höre nur Trance und Techno - wäre dann also Unterschicht ^^ oO. Allerdings verschwimmt mein Geschmack mittlerweile auch, so dass ich nicht nur das höre. (Mich wundert allerdings die niedrige Zahl an Kommentaren hier - da hätte ich mehr erwartet :) )
Was ist denn eine Wachsjacke? Nie gehört! Ich komme offensichtlich nicht aus dem Milieu der Jura-Studenten. ... Sehr anschaulich und unterhaltsam aufbereitetes Video. Regt zum Nachdenken an, wenn man Ausprägungen des Habitus in Zukunft bei sich und anderen beobachtet. :)
Barbour hat wunderbare Wachsjacken und generell ein tolle Mode 👍 Was bei den Menschen die eher auf der sozialen Leiter nicht ganz oben stehen die Jogginghose und die obligatorischen Nike-Sneaker sind, ist die Barbour Wachsjacke das stilvolle legere Gegenstück im Old Money Style, ohne das da ein großes Markenlogo draufstehen muss 😉 Mittlerweile kennen die Jungs von der Stasse halt Marken wie z.B. Stone Island usw die eigentlich auch schon Jahrzehnte alt sind, aber seit einiger Zeit von Gangsta-Rappern wie Fler und dem MMA Kämpfer wie Christian Eckerlin getragen werden ( die englischen Hooligans tragen das seit den 90‘s bereits) oder Gucci von Werner Frankfurt oder Lacoste von 187, man erkennt es aber sofort auf der Straße, dass dieses Klientel keinen Geschmack und kein Stil hat und einfach nur teure Kleidung tragen möchten🤷♂️
Nicer dude, der sehr unpretentiös und didaktisch gut erklärt. So sollte es sein in der Lehre der Sozialwissenschaften. Leider ist die Sprache der diesbezüglichen Literatur (in Deutschland) eben auch ein Abbild der sozialen Distinktion. Bourdieu war mit seinen Akpitalsorten und dem Habituskonzept in meinem Sutidum der einleuchteste Autor der Soziologie.
es ist, meines Wissens, aber nicht nur eine Sache des Habitus, dass Aufstieg heutzutage so schwer bis unmöglich ist.. die Schichten sind oft so gegeneinander abgeriegelt, u die Reichen u Superreichen vererben ihr Vermögen unter sich, in der Familie.
Ist es nicht auch andersrum, dass Trends aus "unteren" sozialen Schichten cool sind und sich in der ganzen Gesellschaft durchsetzen? So was wie Tattoos, Piercings, Baggy-Hosen, Rap, HipHop, ...?
Könnte es nicht genau dadurch begründet sein? Unterschichtler die mit HipHop, Tattoos etc. aufwachsen und dann den Aufstieg in die Mittelschicht schaffen nehmen dann auch ihren Habitus, also HipHop, Tattoos etc. mit in die Mittelschicht. So kommen dann auch Mittelschichtler damit in Berührung, finden es gut, es fließt in ihren Habitus und so geben sie es wieder an andere Mittelschichtler weiter.
Aber den Durchbruch machen nur wenige ... etwas von der einen Ebene auf eine andere heben. Die meisten kopieren es dann nur. Trendsetter und -follower.
Das kann auch damit zu tun haben, dass diejenigen in der soliden Position damit etwas herumspielen können. Wer die Regeln zu mindestens 95 % beherrscht, kann sie leichter brechen. Piercings sehe ich noch nicht in der ganzen Gesellschaft.
Jetzt hätte ich Lust, ein Reaction-Video von dir zu sehen, das den gerade gestarteten "Golden Bachelor" von RTL+ unter diesem Aspekt bespricht. Ein ehemaliger Vize-Direktor einer Gesamtschule, der Golf spielt und in einer Band auftritt, sucht eine Partnerin. Damit würden Sie Ihre Reichweite in andere Schichten erhöhen. Aber das geht im ÖR natürlich nicht.
Jetzt weiß ich endlich warum ich Haftbefehl, Rammstein, The Weeknd und Louis Armstrong gleichzeitig liebe, ich muss wohl doch zur Oberschicht gehören 9:37
Super Beitrag, wie bringst du das mit dem Impostor Phenomenon zusammen? Vielen Dank und mehr davon! Mir fällt das von Pöbel MC der Song Bildungsbürgerproll ein. Ich besorg mir zwischenzeitlich „die feinen Unterschiede“, aber Fenster auf Kipp, der Stallgeruch bleibt draußen 😄
Was ist mit Menschen die aus der Oberklasse kommen und versuchen ich unter die Arbeiter zu mischen oder Rapper werden? Da merkt man auch einen feinen Unterschied? Und kann es auch sein, dass man seinen Habitus wechselt zB nach Auszug wenn man studiert? Oder gar eine Gruppe an Menschen einen eigenen, neuen distinkten Habitus bilden?
Also dass mit dem Bewerbungsgespräch kann auch positiv gesehen werden. Da ich zb ganz offen danach gepicked wurde :nicht nach wissen sondern nachdem, wie gut ich ins Team passe. Und ich war sehr Krass überrascht wie viel Gemeinsamkeiten ich mit meinem Team habe.
mich stört der begriff "sozialer aufstieg", wenn man damit eigentlich ökonomischen und oder akademischen aufstieg beschreibt (wobei akademischer und ökonomischer aufstieg ja auch nicht zwingend hand in hand gehen). "sozialer aufstieg" ist m.E. völlig ungeeignet, wenn damit ein:e investment banker:in als "sozial höhergestellt" bezeichnet wird als ein:e krankenpfleger:in.
Phänomenal erklärt! Dieser Kanal ist eine echte Bereicherung. Es wäre so toll, wenn es so etwas vergleichbares auch im englischsprachigen Raum gäbe.
Gibt es zur Genüge :)
@@niji.sateenkaari8835zum Beispiel?
@@dchkf7173 mir fällt da psycHacks ein, auch wenn es dort eher um Beziehungen geht.
Dem kann ich mich nur anschließen! Vielen Dank für deine Arbeit und den Einblick in viele spannende und unterschiedliche Themenbereiche! ❤
Ich liebe diesen Kanal. Er ist genau das was RUclips im deutschsprachigen Raum fehlt!!!
Das dachten wir uns auch. Dankeschön! 🥰
@@MenschenundMuster 100 % validerer Content sympathisch und verständlich transportiert 💪🏻👍🏻
Schade dass es hier offenbar nicht (mehr) möglich ist, einen eigenen Kommentar zu schreiben. Aber immerhin kann man antworten.
Ich wollte auch nur schreiben: sehr schöne Zusammenfassung! 👍
Und im übrigen gilt das sogar für Soziologen. Eine studierte Soziologin hat nicht automatisch Aufstiegs-Chancen. Wenn sie nicht aus der selben Schicht kommt, dh keinen akademischen Elternhaus-Hintergrund hat.
Und das ist sehr sehr schade. Denn so werden auch Talente verschenkt. Und neue Erkenntnisse verhindert.
@@hortumolerum1333talente sammeln sich mit generationen.
"Ich bin zu gerade für die Straße und zu Straße für die Nachbarschaft." Dieses Gefühl kenne ich besser als mir lieb ist. Als Tochter einer Gelegenheitsjobberin und eines Unternehmer-Sprosses könnte die Zeile von mir stammen
Ich bin das Kind einer Frau, die aus einer bildungsbürgerlichen Familie kommt, alle 3 Kinder ihres Vaters haben in den 1980ern Abitur gemacht (damals haben noch nur ca. 10 % der Schulabgänger Abitur gemacht). Alle Kinder haben ganz selbstverständlich studiert. Mein Vater kommt aus einer proletarischen Familie, der Vater meines Vaters war Fahrer, meine Großmutter Schneiderin, mein Vater hat eine Ausbildung zum Krankenpfleger absolviert und sich so vom ungelernten Arbeiter zum Facharbeiter hochqualifiziert.
Meine Eltern haben sich dann relativ früh wieder getrennt, ich bin dann erst bei meiner Mutter, dann bei meinem Vater aufgewachsen. Bei der Familie meiner Mutter war ich immer akzeptiert, man war ja durch die Verwandtschaft verbunden. Aber als ich dann meine erste Freundin mitgebracht habe, die eben nicht als kleines Kind schon angefangen hat, singen und Geige zu lernen, war da direkt dieses... Fremdkörper-Gefühl, meine Familie mütterlicherseits konnte mir ihr gar nichts anfangen. Wir haben uns dann bald wieder getrennt.
Ich habe dann erst Lehramt studiert, weil meine Mutter mir das empfohlen hat, und habe meine Kommiliton:innen gar nicht verstanden. Ich habe nicht verstanden, wie es selbstverständlich war, dass man ein klassisches Instrument spielt, Auslandsaufenthalte macht, selbstverständlich Abitur mit 1,X gemacht hat. Ich habe dann auf Erziehungswissenschaft gewechselt, die Leute hier waren viel weniger steif, es gab viel mehr Arbeiterkinder. Viel Soziologie, Politologie und Psychologie belegt, Pädagogik ist ein wunderbar breiter, vielfältiger Studiengang. Und als ich dann zufällig ein Seminar zu Bourdieu und seiner Kapital- und Habitustheorie belegt habe, mir ist es wie Schuppen von den Augen gefallen.
Ich hab angefangen zu verstehen, warum mir das alles so fremd ist. Warum es sich eben nicht selbstverständlich anfühlt zu studieren, wie das für meine Cousine war. Ich hab im Studium kaum Freunde unter den Kommilitonen gefunden, die meisten Leute, aus denen dann Freunde wurden, waren auch Arbeiterkinder und fast alle haben ihr Studium abgebrochen oder direkt eine Ausbildung gemacht. Es ist noch heute so, dass ich ungern Anzug trage. Und ich empfinde mich mittlerweile (wieder) viel mehr meinem Vater und den einfachen Leuten zugehörig, als das im Studium der Fall war. Obwohl ich heute keine Karnevalsmusik mehr hören kann und beim Training Vivaldi den Rhythmus vorgibt.
Super spannend, vielen Dank fürs Teilen dieser persönlichen Erfahrungen!
Ich hatte diesen Aha-Moment auch!
Bin der erste aus beiden Teilen meiner Familie, der Abitur gemacht hat, die anderen haben nach der Volks- oder später Hauptschule eine Ausbildung gemacht. Nach der Grundschule bin ich dann auf ein bischöfliches Gymnasium gegangen, das sich die Schüler:innen aussuchen konnte. Vor allem Religiosität, Bestnoten in der Schule und die Tradition generationsübergreifender Familien haben da offiziell eine sehr große Rolle gespielt, inoffiziell hatte sicher auch das enorme finanzielle Kapital der meisten Eltern etwas damit zu tun.
Ich habe mich dort lange nicht zugehörig gefühlt, auch wenn ich über meine gesamte Schulzeit drei sehr gute Freundinnen hatte (die alle drei aus Akademikerfamilen stammten - es gab aber auch einfach so gut wie gar keine Kinder aus Arbeiter Familien - ich kannte bewusst keins in meiner Klasse. Dafür hatten viele Eltern eigene Großfirmen, die überregional bekannt sind, waren häufig Pilot:innen, Oberärzt:innen, Jurist:innen. Ich brachte überhaupt kein Wissen in vielen Bereichen mit, wie z.B. Politik oder Naturwissenschaften, wobei ich mich immer gefragt habe, woher die anderen viele Dinge schon automatisch wussten. Ich habe mich immer "fremd" gefühlt, wenn ich die besagten Freundinnen zuhause besucht habe, habe nicht verstanden, wie die eine Freundin zu Klavierunterricht und bestimmten Lerneinheiten gezwungen wurde und andernfalls oder bei Noten ab 3 abwärts irgendwelche Strafen bekommen hat. Die anderen Konten immer ihre Eltern fragen, wenn sie in der Schule nicht weiter wussten, das ging bei mir spätestens ab der 6./7. Klasse nicht mehr. Und wenn etwas gar nicht ging, bekamen sie Nachhilfe finanziert. Ähnlich ging es dann nach der Schule weiter, als ich mich dazu entschloss, Soziale Arbeit zu studieren und andere durch ihr familiäres finanzielles Kapital viel mehr Möglichkeiten hatten. Oder Führerschein, Auslandsaufenthalte, Autos, etc. bezahlt bekamen. Im Tudiurm selbst war es dann etwas anders, das viele der Studierenden dort selbst aus gemischteten Familien kamen. Auch da habe ich mich aber nicht zugehörig gefühlt, ich glaube tw. weil dort viele aktivistisch unterwegs waren, was ich damals noch überhaupt nicht kannte - und auch ganz andere Vorkenntnisse hatten, oder vorher schon eine Ausbildung gemacht hatten, was wiederum nicht zu meiner Schullaufbahn bis dahin passte, es waren irgendwie mehrere Sachen, die ich bis heute nciht richtig fassen kann, aber mittlerweile verstehe, dass sie einfach mit unterschiedlichen Milieus zu tun haben.
Und dann kam er, der Aha-Effekt - oder die Aha-Effekte - als wir in der Uni verschiedenen Soziologische Theorien besprechen und Habitus und Milieutheorien zur Sprache kamen. Ich hatte das erste Mal im Leben das Gefühl, dieses unbekannte Spannungsverhältnis und dieses Unzugehörigkeitsgefühl zu verstehen, das ich übrigens je länger ich mich im Kontext Uni entwickelt und in manchen Hinsicht (z.B. bestimmten Werten) abgegrenzt und weiterentwickelt habe, auch bei meiner Familie entwickelt habe. Das fand ich unglaublich energiezehrend, immer diese Milieuwechsel zwischen meiner Familie und der Uni und dann noch der Freundeskreis aus der Schule, der wieder komplett anders war.
Mittlerweile komme ich damit besser zurecht, allerdings fallen mir eigentlich täglich Dinge bei anderen in meiner jetzigen Bubble (hauptsächlich akademisch und in vielerlei Hinsicht sehr privilegiert) auf, wo ich einfach merke, dass sie in ihrem Leben ganz andere Erfahrungen als ich gemacht haben und damit meine Entwicklung ein Stück weit auch nicht verstehen. Das Zitat von Sido passte für mich eigentlich auch ganz gut. Für meine Familie war ich immer der Streber, der studiert hat und "nur" studiert statt "richtig" gearbeitet hat und angefangen habe, mich komisch auszudrücken oder mich irgendwann dazu entschieden habe, vegan zu leben, während ich im akademischen Kontext überhaupt keine Fachwörter konnte (die andere ganz normal in Umgangssprache genutzt haben) und mir außerhalb der Schulbildung sehr viel Bildungskapital fehlte und mir sehr oft sehr dumm vorkam, mal abgesehen vom sozialen Kapital, da ich im Job-Bereich überhaupt keine Beziehungen hatte. Dabei ist Soziale Arbeit noch eher ein Studiengang, den durchschnittlich viele Menschen aus Arbeiterfamilien belegen. Aber auch da gibt es natürlich Unterschiede.
Das war jetzt sehr lang, danke für alle, die meinen Kommentar bis zum Schluss gelesen haben😅
Wir haben mit Begeisterung bis zum Ende gelesen. 💛
Danke für den interessanten Kommentar. (Er bringt michnebenbei auf den Gedanken, dass ich mit Aktivismus und Ehrenamt mehr Probleme hatte als mit formaler Bildung. Aber dort kann man auch hilfreiche Kontakte knüpfen.)
Ingenieurfächer haben übrigens einen höheren Anteil an Bildungsaufsteigern. Und die Naturwissenschaften sind zumindest nicht so elitär wie Jura und BWL.
Ich habe Geographie studiert, da saßen bei einer einwöchigen Exkursion der Professor, der Akademische Rat und der Busfahrer beim Abendessen zusammen am Tisch und duzten sich.
Das ist ziemlich schrullig
Dieser Kanal ist so toll! Danke! 🎉
Dankeschön! 💛
Wow Außergewöhnlich!
Die Theorien von Pierre Bourdieu über "Habitus" zu hören ist wunderbar.
Herzlichen Dank, lieber Sascha, für dieses faszinierende Video und für das Teilen der wissenschaftlichen Erkenntnisse und der Dokumentation. 🤩🙏🌍📚
Wie geil ist das denn? Ich melde bald meine BA Arbeit an und das Video kommt wie gerufen 😂
Danke für die einfachen Erklärungen! Das ist echt anstrengend ganze Theorie Konstrukte kurz und präzise auf den Punkt zu birngen und gleichzeitig aber auch leicht verständlich zu halten. 😅
Ein toller Kanal mit klasse Themen. Schaue mir sehr gerne die Videos hier an! 👍🏻
Kannte das Konzept eigentlich aus der Ausbildung - hat mir gerade dennoch nen "Aha-Effekt" beschert.
Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, habe aber (als erste) Abi gemacht, eine theologisch-pädagogische Ausbildung und mein Freundeskreis besteht eigentlich komplett aus Akademikern (sprich: von der Theorie her passe ich nirgendwo hinein. 😂), und wir haben bis vor einigen Jahren immer in der Stadt gelebt. Jetzt die letzten 6 Jahre haben wir in Ostfriesland gelebt - und nette Menschen kennen gelernt, aber gleichzeitig auch erlebt, dass wir nicht wirklich reinpassen, egal wie sehr wir uns bemüht haben: wir konnten es nur falsch machen. 🫣
Ich bin froh, wenn wir bald wieder in unseren chaotischen, internationalen und vielfältigen Kontext zurück ziehen - da ist ein verbindendes Element, dass alle irgendwie anders sind und dadurch der Habitus tatsächlich eine geringere Rolle spielt, weil man eine neue gemeinsame "Kultur" permanent aushandeln muss.
Der Habitus hat doch nichts mit Internationalität zu tun.
@@nanfxD Nein, das nicht an sich. Aber in einem Kontext, in dem permanent das Miteinander verhandelt wird, finde ich persönlich es angenehmer, als wenn man in einem Setting ist,bin dem die sozialen Regeln so starr sind, dass du als jemand der "dazu kommt" einfach grundsätzlich keine Chance hast, aufgenommen zu werden, weil du per Definition "fremd" bist. Egal, wie sehr man versucht sich auch an die Gegebenheiten anzupassen.
Exzellentes Video. Ich kann "Die feinen Unterschiede" jedem nur wärmstens als Lektüre empfehlen!
Ich bin eine Bochumerin, die sowohl zum Gala Dinner als auch ins Stadion geht:) meine Eltern waren arm und ich war in meinem Jahrgang die einzige Abiturientin mit so armen Eltern. Ich kann mich super mit Obdachlosen aber auch Geschäftsführern unterhalten. Ich denke es hat auch etwas mit sozialen Kompetenzen zu tun.
Ich glaube das des einem auch ein bisschen in die Wiege gelegt ist. Weil mir geht das genauso, mein Umfeld hatte damit aber nichts zu tun, weil ich von Anfang an so war "keine" Unterschiede zu machen. Dazu kommt noch, wenn man ansehnlich ist, zumindest mir ging das so, das man auch öfter Aufmerksamkeit von allen Seiten auf sich zieht, auch wenn man nicht dannach gefragt hat.^^ So bilse müsste des also schon im Kern vorhanden sein so ein offenes Dasein denke ich.
Am Arbeitsplatz, bin Sekretärin, (mit guter Allgemeinbildung) kann ich mich mit allen Leuten kurz nett unterhalten, mit Kunden, mit Männern aus der Fertigung, mit der Buchhaltungsdame, mit dem Geschäftsführer.
Dem musste ich nach seinem Urlaub aber mit 3 W- Fragen Antworten herauslocken.
Auf der Weihnachtsfeier hab ich mich gut mit dem Chef von über 1.500 Leuten unterhalten ( über alkoholfreie Biere, Brauereien, Polizei -Alkoholkontrolle, Wanderurlaub, Essen)
Schlussendlich nimmst du aber trotzdem den Geschäftsführer anstatt den Obdachlosen mit nach Hause.................
@ also ich würde keinen nehmen aber du hast Recht, im Zweifel eher den GF.
Kann ich so unterschreiben, aufgewachsen auf dem Dorf in Armut und Nicht-Akademiker Eltern, habe ich mich schon immer fehl am Platz gefühlt und eher Gemeinsamkeiten mit “Wohlhabenderen” gehabt. Nachdem ich für die Uni und Praktika in Metropolen ins Ausland gezogen bin, habe ich 2-3 Jahre gebraucht, um mich komplett an das neue, soziale Umfeld zu akklimatisieren. Dennoch, manchmal löst mir meine Herkunft Angstzustände aus, obwohl ich nun angekommen bin
Ein sehr interessante, und gute Video 👌🏻👍🏻
Total spannend 🎉😮
Ich finde, im Video hätte noch mehr darauf eingegangen werden können, wie sich die Kapitalsorten eben auch gegenseitig transformieren können. Wenn ich durch mein Elternhaus ein reiches Netzwerk habe, dann kann ich, auch wenn ich selbst gerade nicht liquide bin, kein materielles Kapital habe, eben durchaus mein Sozialkapital nutzen, um finanzielles zu bekommen.
Und Kulturkapital hat unter allen Kapitalformen eine Besonderheit: Es ist inkorporiert. Solange ich gesund bin, mich an meine Bildung und Qualifikation erinnern kann, kann mir das nur sehr schwer genommen werden. Im Gegensatz zu Sozialkapital, welches durch Streit wegfallen kann, oder finanzielles/materielles Kapital, was ja durch Inflation, Steuern und andere Einflüsse von außen auch eine (gewisse) Instabilität besitzt.
Vielen Dank für die Ergänzungen!
Sehr guter und interessanter Vortrag.
Habe den Kanal heute entdeckt, wirklich meisterhaft wie hier soziale und gesellschaftliche Zusammenhänge beschrieben und erklärt werden. Bin selbst Arbeiterkind aber mittlerweile Akademiker und vieles von dem gesagten hat sehr in mir resoniert. Vielen Dank und weiter so Herr Professor, sehr gute und wichtige Arbeit, die Sie leisten
Das Video ist verdammt Interessant. Wenn das alles so stimmt, kann man sich da viel besser Gedanken machen um das zu erreichen, was man vllt möchte & mit einem Aufstieg verbunden ist.
Jop. Das wichtigste ist perfektes Deutsch. Daran merkt ein Gebildeter sofort aus welchem "Stall" du kommst ;)
Deshalb ist warum ausländer weniger gebilder sind, und nicht rassismus.
@@microfxIn der Tat schafft Sprache eine Verbindung zwischen Menschen. Auch zeitgeistliche Aspekte spielen durchaus eine Rolle! Sprachen wir vor 30 Jahren noch deutsch mit lateinischen Fremdwörtern und bildeten Sätze, die komplex waren, spielen heute Anglismen eine wichtige Rolle!
Auch das Gendern kann eine Verbindung schaffen.
Unsere Gesellschaft ist komplex und vielschichtig!
Das Problem ist, es geht ja eigentlich nicht mal um Verhaltensweisen. Es geht um Denkmuster, überzeugungen, um das ganze Mindset. Das verbaut einem im Leben wesentlich mehr, als welches Gericht man jetzt besser kochen kann.
Sehr tolles Format. Komplexe Dinge angenehm und verständlich und mit ein bisschen Witz erklärt. Danke für das Video.
Seit ich von dem Konzept erstmalig gehört, sind die feinen Unterschiede überall erkennbar. Sie spielen auch eine Rolle bei Freundeskreis und Partnerwahl. Was für mich besonders beeindruckend war, ist dass schon die Kindergartenkinder ihr selbstgewähltes Freundschaftnetzwerk danach ausrichten. Gerade die Integrationsthematik kann und sollte aus meiner Sicht nicht ohne dieses Thema gedacht werden! Beitrag ist super verständlich aufbereitet!
Für mich war es schöner, als ich diese Strukturen nicht erkannte.
Klar erklärt ohne Gelaber. 👍
Bin gerade hier gelandet und begeistert: informativ und unterhaltsam u.v.m. Abo eh klar.
Zum Galadinner eine weitere Möglichkeit: Ich könnte das schon (Etikette ... betreffend), trotzdem Stress, weil es absolut nicht meiner Lebensphilosophie entspricht.
P.S. Solche Professoren hätte ich auch gerne gehabt
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass dieser Kanal mehr Reichweite bekommt. Fantastische Videos!
Eine 1,1 für Inhalt und Vortragsweise.
Sehr nachvollziehbare Beispiele angeführt. Danke :)
Hab nächsten Montag nen Kolloquium über Sozialisation und Habitus und Identitäten und Othering, super Video hat mir echt geholfen.
Super, das passt ja perfekt!
Siehste mal, ich habe ne banale, bodenständige Ausbildung gemacht, ich kann mir unter dem Begriff Kolloquium gar nix vorstellen...🤔
Interessanter Kanal, danke für das Video. Ich finde den Begriff des Habitus genial. Wenn ich mit Freunden spreche und wir darauf kommen, warum man einen Deutschen im Ausland erkennt, dann sage ich immer, dass es der Habitus ist. Und dann erkläre ich den Habitus mit meinen eigenen Worten, passt zwar nicht ganz wie im Video, aber die Freunde verstehen dann, was ich meine. Bis heute ist mir aber nicht mehr bewusst, woher ich den Begriff das erste Mal vernommen haben und dann nachgeschlagen hatte, ich tippe eher auf einen Zufallsfund.
super Beitrag, vielen vielen Dank für Ihre Arbeit!
Super Kanal. Könnte das den ganzen Tag konsumieren, mir reinziehen. Geil, Gottlob hat mich der Algorithmus zu solch früher Stunde dorthin geleitet.
Ich liebe ja immer diese wertenden Bezeichnungen :D sozialer "Aufstieg", "obere" Gesellschaftsschicht. Finde ich als Naturwissenschaftler immer herrlich amüsant.
Die überheblichen Naturwissenschaftler wieder, die glauben die Weisheit mit Löffeln gesgessen zu haben und sich über jeden echauffieren. Die Frage ist doch, kann man überhaupt nicht nicht wertend sein? Schon mal darüber nachgedacht?
tolles Video, super verständlich erklärt. Genau solche Inhalte haben mir auf RUclips bisher gefehlt. Danke! 🙏
@@marishalo2092 Vielen Dank! Gerne abonnieren und weiterempfehlen. 😊
Wie einer meiner ersten Chefs es schon zusammen gefasst hat, als ich mich mit den aus seinen Augen falschen Leuten umgeben habe:“Umgang prägt! Achten sie drauf mit wem sie sich umgeben“
Keiner, auch nicht Bordieu sagt, Du sollst nicht mit Menschen zu tun haben, die anders sind als Du!
Gerade der arrogante Habitus vieler bürgerlich geprägter Menschen hindert diese daran, wirklich erfolgreich zu sein!
In einer pluralistischen Gesellschaft, die offen ist, gelingt auch der Austausch zwischen verschieden geprägten Menschen.
Guter Redner, angenehm zuzuhören, interessante Themen, eine echte Bereicherung
Sehr schön erklärt. Mir stellt sich nur die Frage: Was folgt daraus? Ich habe es selbst im Studium oder auch Arbeitsumfeld erlebt, wie wichtig gerade die Ausdrucksfähigkeit und auch soziale bzw. kulturelle Kompetenz im Detail sein können. Ich komme selbst aus einem Akademiker-Umfeld und 'selbstverständlich' fördere ich meine eigenen Kinder in der Richtung. Ist das jetzt ungerecht gegenüber anderen?
Wie können denn solche, sich selbst wieder reproduzierenden Muster durchbrochen werden? Es scheint derzeit immer weiter auseinander zu driften. Dabei sind wir uns wahrscheinlich alle viel ähnlicher als wir manchmal glauben. Ich versuche jedenfalls, jedem Menschen so offen wie irgendwie möglich zu begegnen.
Nein, ich empfinde es nicht als ungerecht, aber ich komme von der anderen Seite und natürlich können wir jetzt unsere Kinder anders fördern, als z. B. meine Handwerkereltern. Ich habe es allerdings meine Herkunft nie als Mangel empfunden, eher das Unwissen mich in entsprechenden Situationen zu verhalten (genau wie erläutert). Wäre man mir an den entscheidenden Stellen aber nicht mit Empathie begegnet und hätte man mir nicht an den entscheidenden Stellen die Türe vor der Nase zugeschlagen, wäre mein Ehrgeiz nicht geweckt worden. Insofern denke ich, dass Ihre Offenheit und Unvoreingenommenheit für den ein oder anderen im Lebensweg entscheidend sein kann....
Ja ist es. Aber es ist eine Ungerechtigkeit ohne Täter. Man kann dir nicht vorwerfen das du versuchst deine Kinder bestmöglich zu unterstützen. Gleichzeitig kann man anderen Eltern nicht vorwerfen das sie ihren Kindern gewisse Dinge einfach nicht mitgeben können.
Ich würde den Habitus daher als so eine allgemeine Ungerechtigkeit des Lebens sehen. Genau wie z.B. Krankheiten. Wenn du jetzt an Krebs erkrankst ist das auch ungerecht. Du stehst ohne eigenes Verschulden schlechter da als andere. Aber man kann niemanden für das Ungerechtigkeit verantwortlich machen.
Sehr spannend. Dieses Thema gibt mir gut Stoff zum nachdenken. 😊
Richtig guter Inhalt. Danke.
@@LauraFreisberg Das freut uns!
Vielen Dank für die gute Erklärung, die ich gut nachvollziehen kann aufgrund eigener Erfahrungen.
Sehr erleuchtend und unterhaltend dargeboten
Meine Eltern sind beide Akademiker und bei uns wurde E Musik gehört und Fischmesser genutzt. Trotzdem habe ich immer die anderen Kinder beneidet, deren Eltern ich als cooler wahrgenommen habe. Je älter ich geworden bin, desto mehr habe ich mich vom Habitus und den Sichtweisen meiner Eltern abgegrenzt.
Das ist ja interessant, das auch mal in einer anderen Richtung zu sehen. Ich hatte einen Freund, wenn ich bei dem zu Hause war, wusste ich überhaupt nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich kam von der Straße und habe bemerkt, dass er es auch cool fand. Dennoch ist er den Weg seiner Eltern gegangen. Ich konnte auch studieren, merke aber, wie ich beruflich nicht weiter komme, weil mir der Habitus fehlt.
Meine Eltern waren einfache Leute, hatten aber durch Zeitung, Zeitschriften, TV, Theater, sehr viele Ausflüge und Urlaube gute Allgemeinbildung.
Wir hatten keine Fischmesser, aber nach dem 2. Restaurantbesuch kam man dahinter, wozu die gut sind. 😊.
@@Cyrous kleiner Tipp: Smalltalk lernen z.b. guter Kurs mit echten Menschen.
@@Moni-xb7hl Danke für den Tipp. Nur frage ich mich gerade, warum du mir diesen Tipp gibst?
Dank WWW sind die Wissens-Unterschiede zw. Elite und Mob kleiner geworden. Nicht nur beim Fischessen........
Kategorie und Vorurteil, schon schön so eine Karte der Welt, beschrieben wie sie ist wenn Wirklichkeit und Wahrheit dasselbe ist.
Mein Habitus hat mich über algorithem zu diesem Kanal geführt.Danke für die Aufklärung!
Hah. Dann verstehe ich jetzt auch, warum so viele "Aufsteiger" eine traumatische Kindheit hatten: da stellen sich dann die negativen Erfahrungen gegen den Habitus und man möchte definitiv NICHT mehr so leben, wie es z.B. die eigenen Eltern getan haben.
Das ist ein interessanter Gedankengang. Gibt es dazu Studien/Berichte?
Stimmt!
Es gibt viele, die sich richtig rauskämpfen und andere die irgendwie drin bleiben.
Aaaber... Was ich noch anmerken wollte: du bekommst diesen Habitus niemals vollständig aus dir raus. Egal wie anders du bist und lebst, die Dunkelheit bleibt immer ein Teil von dir.
Ja, ich stimme dem grundsätzlich zu, das ich im Übrigen so wissenschaftlich erklärt zum ersten Mal höre. Doch denke ich dass die Situation komplexer ist. So bin ich überzeugt, dass sowohl individuelles Verhalten, soziales Lernen eine große Rolle spielt, als auch das Beziehungsgefelcht, in das man durch seine Elten hineingeboren wird. Ich weiss dass gerade dadurch massive Vorteile entstehen, nicht nur durch das Vorleben wie man diese Netzwerke aufbaut.
Hmmm? Darum geht es ja genau, Soziales lernen führt zum Habitus woraus individuelles Verhalten entsteht. Dies wirkt alles in dein Kapital, auch fein Soziales Kapital..
Wie wäre es mal mit einem Video zur Milieuforschung, z.B. zu den Sinus-Milieus? Die bauen auf den Überlegungen von Bourdieu auf und haben starke wirtschaftliche Relevanz, z.B. bei Zielgruppenanalyse usw.
Die Kommentare gehören hier ganz besonders zum Video, weil sie die Theorie praktisch belegen. Wer zum Beispiel eine ablehnende Haltung äußert, fühlt sich meistens ertappt bei einem Habitus, aufgrund dessen er es zu nichts gebracht hat. Sehr interessant zu lesen.
Genau. Und ich denke auch, dass die Elite nicht auf RUclips unterwegs ist und Kommentare schreibt. Wieder eine Bestätigung, dass ich zum Mob gehöre. Verdammt.
Der Kanal ist Mega genial! Weiter so!
Dankeschön! 💛💛
Super spannend. Danke für das Video!
Interessantes Modell!
Eins der wertvollsten Videos hier auf YT
@@tgitzt DANKE!
Hallo, auch von meiner Seite: Echt tolle Erklärung der Theorie. Sehr interessant :)
Super spannendes Video, vielen Dank!
Das erklärt so einiges!
Ich bin scheinbar so ein Mischwesen, der eine Teil meiner Familie ist ziemlich elitär, der andere Mittelschicht. Bisher brachte mir das Vorteile, ich bin völlig relaxt, wenn ich mich nach und nach am Besteck im Fünf Sterne Restaurant bediene und bin trotzdem dazu in der Lage mein Gemüse und Obst selbst abzubauen und haltbar zu machen. Ich habe sowohl ggf. Mal ein Ballkleid, als auch die Wachsjacke getragen (allerdings nicht im Studium, sondern bei der Arbeit mit Pferden, Rindern und Schafen)
Normalerweise bin ich aber irgendwie dazwischen heimisch, spießig mit Haus, Familie usw.bin viel gereist, aber ohne Auslandssemester, da ich nicht studiert habe. Vom Schlafen unter freiem Himmel mit dem Rad ohne Vorbuchung, über Zelt, Wohnmobil, Ferienwohnung, Schlechtes Hotel bis zum Fünf Sterne Schuppen, war alles dabei. Und mir gefällt es auch, alles auf seine Weise.
Wir wohnen allerdings an einem sozialen Brennpunkt und ich muss sagen, ich verstehe mich mit unseren direkten Nachbarn sehr gut, sie sind in der Mittelschicht angesiedelt. Mit den Menschen aus dem Brennpunkt komme ich klar, aber teile ihre Lebenseinstellung überhaupt nicht. Sie sind meistens freundlich und man schnackt mal, aber was mich stört ist die immense Resignation.
Ich habe auch meine Päckchen zu tragen, bin mit Ende dreißig voll erwerbsgemindert...
Trotzdem versuche ich alles zu tun, um meinen Zustand zu halten und zu verbessern. Wenn eine Sache nicht klappt, suche ich die nächste Möglichkeit. Sicher gibt es auch Phasen, wo es einfach frustrierend ist und stagniert. Wir leben jedoch nach dem Motto, wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.
Die besagten Brennpunktbewohner versuchen vieles garnicht erst, selbst wenn es ihnen auf dem Silbertablett serviert wird. Sie schimpfen darauf, dass sie keiner rettet, statt zu sehen, was alles für sie getan wird und zu beginnen, erstmal selbst in die Gänge zu kommen.Sicher liegt das an der Weise, wie sie aufgewachsen sind, womit wir wieder beim Habitus sind .
Ich habe mich als junger Mann eine Russin verguckt. Wir fuhren mit ihrem Auto über Land nach Winterthur und in ihrer Musikauswahl lief gerade eine herrliche Arie aus Händels 'Xerxes'. An der bewegensten Stelle schaltete sie den Player aus und erzählte mir irgend etwas Läppisches. Ich habe die Dame nie wieder getroffen....
Eine Perle unter all dem Schrott auf RUclips. Vielen Dank dafür. Mein Abonnement hast Du.
Vielen herzlichen Dank, gerne unsere Videos auch teilen!
Ich hatte ein Unternehmen, das ich nach Jahrzehnten schließen musste. Ein wichtiger Faktor war das Verhältnis zu einem Mitarbeiter. Der sehr unterschiedliche Habitus war eigentlich nicht das Problem von meiner Seite, aber von seiner Seite. Es ist das Bild von sich selbst, das einem selbst im Weg steht. Eine bewusste Abgrenzung gegen den Habitus eines anderen kann dazu führen dass aus einem normalen Menschen mit der Zeit etwas sehr Merkwürdiges wird und eine Verlustsituation entsteht. Vielleicht aus Wut, Scham, Machtlosigkeit. Vielleicht hat der Professor wegen seines eigenen Lebensweges übersehen, dass auch noch andere Mechanismen die (schädlichen) sozialen Schichten erzeugen.
Das denke ich nicht. Eben genau diese Abgrenzung und seine Kausalität war zentraler Gegenstand seiner Forschung.
Genial, danke.🎉
Unfassbar gutes
@@Der_Salzstreuer Dankeschön!
Stabiles Video, Chabo!
Richtig cooles Video und mega gut erklärt!
@@verenasantl962 Vielen Dank!
Anders gesagt: man kann den Mann aus dem Dorf holen, aber nicht das Dorf aus dem Mann😊
Hihihi!
Haha ein Lehrvideo dass ein Suhrkamp Taschenbuch einblendet muss ich automatisch upvoten. Liebe die Dinger! Naja abgesehen vom Inhalt, der ist auch bombig abgestimmt. 👍🏻
@@forund 💛
Ganz toller Kanal! Ich wünsche mir einen Podcast 😍
@@floraaaengel Auch ne gute Idee! 💛
Ich fühle mich gerade so gesehen.Danke.
Grossartig erklärt. Auch wenn es niemand wahr haben will, die Gesellschaftsschichten sind quicklebendig und tummeln sich unter uns.
@@pitchblack2296 Aber sowas von!
Ja, Bourdieu ist sehr plausibel und kann einem auch viel sagen. Was allerdings meiner Meinung nach hinzuzufügen ist, dass die konkreten Ausformungen des Habitus einem starkem gesellschaftlichen Wandel unterliegen. Manche der Beispiele die er gibt wirken schon lange überholt (zB. eine progressive politische Position korrespondiert mit einer Vorliebe für Van Gogh-Bilder usw). Ich weiß nicht, wie stark das bei ihm thematisiert wird...
Cooles Video aber 😊!
Meinst Du, dass das heute überholt ist oder schon damals als die Erhebung für die Feinen Unterschiede gemacht wurde.
Ein köstlich nuanciertes Video
Bestes Beispiel für Habitus: Film (Theaterstück):
DER GOTT DES GEMETZELTS
Sehr gut, danke
liebe eure videos!!❤
@@hunnibars9935 Dankeschön! 💛💛💛
ich wusste, bevor ich dieses video gesehen habe, nicht einmal dass es fischmesser gibt
Hahaha!
Okay, das Video muss ich mir nochmal anschauen um alles zu verstehen :)
Umfeld formt den Charakter. Jetzt wird mir bei der Ex-rbb Intendantin Patricia Schlesinger einiges klar...
Sehr spannendes Video! Aber heutzutage streben viele Jungen Menschen doch garnicht mehr danach was die Oberschicht macht, oder? Also ist zumindest der Eindruck in meinem Freundeskreis :D
Gefühlt Streben viele er zur unterschicht. 😁
Oh doch. Nur nicht jeder. Es gibt verschiedene Wahrnehmungen davon, was die "Oberschicht" ist - für die Straßengangster sind es die, die sich Kleidung mit fett GUCCI drauf gönnen, während die tatsächliche soziooökonomische Oberschicht niemals Kleidung tragen würde, auf der das Logo so dick drauf ist. Außerdem strebt bei Bourdieu nicht JEDER nach der Oberschicht (mind you: das ist 50 Jahre alte Sozialtheorie für Frankreich, auf heutiges D bezogen müsste man es leicht aktualisieren). Es gibt einfach ein breiteres Feld, wer nach was strebt, aber das Streben gibt es nach wie vor :)
Das würde ja gut dazu passen, dass man sagt, die Mittelschicht verschwindet immer mehr. Denn die Unterschicht grenzt sich ja komplett ab von der Oberschicht laut Video. Die Mittelschicht checkt aber glaube ich gar nicht, dass sie einen auf "Oberschicht light" macht. Da ist ja vieles unbewusst.
Es gibt auch die Broken-Window-Theorie🙈
Sehr interessantes Video!
Sehr spannendes Video!
@@elispirelli8718 Dankeschön!
Gutes Video.
Aber warum sagen alle immer Bordieu? Der Bre heisst doch BOURdieu
Ich höre nur Trance und Techno - wäre dann also Unterschicht ^^ oO. Allerdings verschwimmt mein Geschmack mittlerweile auch, so dass ich nicht nur das höre.
(Mich wundert allerdings die niedrige Zahl an Kommentaren hier - da hätte ich mehr erwartet :) )
Was ist denn eine Wachsjacke? Nie gehört! Ich komme offensichtlich nicht aus dem Milieu der Jura-Studenten. ... Sehr anschaulich und unterhaltsam aufbereitetes Video. Regt zum Nachdenken an, wenn man Ausprägungen des Habitus in Zukunft bei sich und anderen beobachtet. :)
Barbour hat wunderbare Wachsjacken und generell ein tolle Mode 👍 Was bei den Menschen die eher auf der sozialen Leiter nicht ganz oben stehen die Jogginghose und die obligatorischen Nike-Sneaker sind, ist die Barbour Wachsjacke das stilvolle legere Gegenstück im Old Money Style, ohne das da ein großes Markenlogo draufstehen muss 😉 Mittlerweile kennen die Jungs von der Stasse halt Marken wie z.B. Stone Island usw die eigentlich auch schon Jahrzehnte alt sind, aber seit einiger Zeit von Gangsta-Rappern wie Fler und dem MMA Kämpfer wie Christian Eckerlin getragen werden ( die englischen Hooligans tragen das seit den 90‘s bereits) oder Gucci von Werner Frankfurt oder Lacoste von 187, man erkennt es aber sofort auf der Straße, dass dieses Klientel keinen Geschmack und kein Stil hat und einfach nur teure Kleidung tragen möchten🤷♂️
Ich bin Juristin aber aus einem Arbeiterhaushalt
Ich hab heute auch zum ersten mal davon gehört 😅
Da lobe ich mir mein Deutschland. Hier sind so dermaßen viele verschiedene Menschen, da fällt es gar nicht auf, wenn man einfach nur man Selbst ist :)
Oh sweet summer child
Nicer dude, der sehr unpretentiös und didaktisch gut erklärt. So sollte es sein in der Lehre der Sozialwissenschaften. Leider ist die Sprache der diesbezüglichen Literatur (in Deutschland) eben auch ein Abbild der sozialen Distinktion. Bourdieu war mit seinen Akpitalsorten und dem Habituskonzept in meinem Sutidum der einleuchteste Autor der Soziologie.
Den ganzen Beitrag kann man auf ein Wort verkürzen: Stallgeruch
es ist, meines Wissens, aber nicht nur eine Sache des Habitus, dass Aufstieg heutzutage so schwer bis unmöglich ist.. die Schichten sind oft so gegeneinander abgeriegelt, u die Reichen u Superreichen vererben ihr Vermögen unter sich, in der Familie.
sehr verständliches video!! danke
@@hallohier5351 Lieben Dank für das Lob!
Vor Jahren gab es den Soziopod von Herr Breitenbach und Dr. Köbel. Da wurde dieses Thema ausgiebig besprochen.
Ist es nicht auch andersrum, dass Trends aus "unteren" sozialen Schichten cool sind und sich in der ganzen Gesellschaft durchsetzen? So was wie Tattoos, Piercings, Baggy-Hosen, Rap, HipHop, ...?
Könnte es nicht genau dadurch begründet sein? Unterschichtler die mit HipHop, Tattoos etc. aufwachsen und dann den Aufstieg in die Mittelschicht schaffen nehmen dann auch ihren Habitus, also HipHop, Tattoos etc. mit in die Mittelschicht. So kommen dann auch Mittelschichtler damit in Berührung, finden es gut, es fließt in ihren Habitus und so geben sie es wieder an andere Mittelschichtler weiter.
Aber den Durchbruch machen nur wenige ... etwas von der einen Ebene auf eine andere heben. Die meisten kopieren es dann nur. Trendsetter und -follower.
Geht andersrum genauso. Hummer wurde vom Arme-Leute essen zum Reiche-Leute essen.
@@holger_p Ja, früher konnte man sich kein Auto leisten, heute kein Pferd.
Mittlerweile finde ich die Menschheit generell nur gestört. 😄
Das kann auch damit zu tun haben, dass diejenigen in der soliden Position damit etwas herumspielen können. Wer die Regeln zu mindestens 95 % beherrscht, kann sie leichter brechen.
Piercings sehe ich noch nicht in der ganzen Gesellschaft.
Jetzt hätte ich Lust, ein Reaction-Video von dir zu sehen, das den gerade gestarteten "Golden Bachelor" von RTL+ unter diesem Aspekt bespricht. Ein ehemaliger Vize-Direktor einer Gesamtschule, der Golf spielt und in einer Band auftritt, sucht eine Partnerin. Damit würden Sie Ihre Reichweite in andere Schichten erhöhen.
Aber das geht im ÖR natürlich nicht.
Ich glaube, dass die Theorie stimmt. Aber was folgt daraus?
Jetzt weiß ich endlich warum ich Haftbefehl, Rammstein, The Weeknd und Louis Armstrong gleichzeitig liebe, ich muss wohl doch zur Oberschicht gehören 9:37
Super Beitrag, wie bringst du das mit dem Impostor Phenomenon zusammen?
Vielen Dank und mehr davon! Mir fällt das von Pöbel MC der Song Bildungsbürgerproll ein.
Ich besorg mir zwischenzeitlich „die feinen Unterschiede“, aber Fenster auf Kipp, der Stallgeruch bleibt draußen 😄
Was ist mit Menschen die aus der Oberklasse kommen und versuchen ich unter die Arbeiter zu mischen oder Rapper werden? Da merkt man auch einen feinen Unterschied?
Und kann es auch sein, dass man seinen Habitus wechselt zB nach Auszug wenn man studiert? Oder gar eine Gruppe an Menschen einen eigenen, neuen distinkten Habitus bilden?
Wenn ich das seh 🥂 🍾 ist das Sekt. Für manch andere Champagner.
Friede für die Hütten 😆
Der Witz ist, dass ich nach meinen Geschmäckern etc. zu urteilen zur Oberschicht gehöre, obwohl ich aus der untersten Mittelschicht komme 😂😂
Franzosen sind so schlau!
Machen Sie doch mal eine Sendung über "kulturelle Hegemonie" ..
.
Also dass mit dem Bewerbungsgespräch kann auch positiv gesehen werden. Da ich zb ganz offen danach gepicked wurde :nicht nach wissen sondern nachdem, wie gut ich ins Team passe. Und ich war sehr Krass überrascht wie viel Gemeinsamkeiten ich mit meinem Team habe.
mich stört der begriff "sozialer aufstieg", wenn man damit eigentlich ökonomischen und oder akademischen aufstieg beschreibt (wobei akademischer und ökonomischer aufstieg ja auch nicht zwingend hand in hand gehen). "sozialer aufstieg" ist m.E. völlig ungeeignet, wenn damit ein:e investment banker:in als "sozial höhergestellt" bezeichnet wird als ein:e krankenpfleger:in.
Geiles Video😊
natürlich ist das ganze Video in Pastellfarben ;D
Und jetzt kommt der Künstler. Der macht ein ganz neues Feld auf weil er nirgendwo rein passt.
sehr stark🫶🏼
💛💛💛
Ich hol mir gleich eine BARBOURdieu-Wax-Jacke......................................
@@yellowflash7303 😀
wir stecken tief im Mittelalter.