Kleine Anmerkung: Wenn §§ 228 und 904 BGB nicht greifen, dann ist der § 34 StGB noch zu prüfen. Das spreche ich im nächsten Video nochmal an. Wenn man die Notwehr und den Notstand gegenüberstellt, kann man sehen, dass die Voraussetzungen für die Notwehrlage enger sind, dafür die Notwehrhandlung nicht so eingeschränkt ist (keine Interessensabwägung). Auf der anderen Seite sind die Voraussetzungen für die Notstandslage deutlich weiter (Dauergefahr und alle Rechtsgüter sind geschützt) dafür ist man bei der Notstandshandlung eingeschränkt (Interessensabwägung). Jetzt konnte ich nochmal nachgucken: der von mir angesprochene Beispielsfalls ist tatsächlich von Kudlich in der JA 2014, 587 (589). Wenn das Grundstück verlassen wurde, dann Notstand.
Nur zur Beantwortung deiner Frage: bei Notwehr hast du es nicht erwähnt, also, dass erstmal überhaupt mehrere Mittel zur Verfügung stehen müssen, wenn nur ein Mittel zur Verfügung steht, dann ist es auch automatisch das mildeste Mittel.
Ein toller Kommentar, richtig und wichtig! Die Argumentation in der Klausur mit diesem Argument läuft auch eigentlich immer super. Also es lohnt sich das im Hinterkopf zu behalten.
Ja, du wärst strafbar, weil das Leben im Rahmen des Notstands weder qualitativ noch QUANTITATiV abgewogen werden darf. Siehe auch Trolley Problem bei Wikipedia, wo die Rechtslage in Deutschland umfassend erläutert wird.
Das verstehe ich nicht. 1) Meinst du, dass von den Obdachlosen eine Gefahr ausgeht? 2) Oder meinst du, dass sie sich immer in einer Dauergefahr befinden? 1) Definitiv geht von Obdachlosen nicht permanent eine Gefahr aus. 2) Wenn der Obdachlose gerade droht zu verdursten/verhungern, da ist es sicherlich durch § 34 gedeckt, wenn du einem Passanten, der nicht die Wasserflasche an den Obdachlosen gibt (Erforderlichkeit der Notstandshandlung!) , diese von dem Passanten wegnimmst. Selbst wenn wir annehmen, dass er immer in einer Dauergefahr sich befindet (1 Tag vor dem Verdursten) müssen wir an die Notstandshandlung und die dortige Erforderlichkeit denken. Also man kann zur Tafel gehen etc.
Beim Anschauen deiner Videos leuchten mir immer wieder Zusammenhänge ein, danke für deine lehrreichen Videos!
Das freut mich!
Alle Videos die auch auf diesem Kanal im Bezug auf jura gesehen habe, hatten einen Mehrwert👍. Der bisher beste Jura Lern Kanal.
Danke dir!
(Gut, dass ich nur Videos zu Jura mache 🤣)
Kleine Anmerkung: Wenn §§ 228 und 904 BGB nicht greifen, dann ist der § 34 StGB noch zu prüfen. Das spreche ich im nächsten Video nochmal an.
Wenn man die Notwehr und den Notstand gegenüberstellt, kann man sehen, dass die Voraussetzungen für die Notwehrlage enger sind, dafür die Notwehrhandlung nicht so eingeschränkt ist (keine Interessensabwägung). Auf der anderen Seite sind die Voraussetzungen für die Notstandslage deutlich weiter (Dauergefahr und alle Rechtsgüter sind geschützt) dafür ist man bei der Notstandshandlung eingeschränkt (Interessensabwägung).
Jetzt konnte ich nochmal nachgucken: der von mir angesprochene Beispielsfalls ist tatsächlich von Kudlich in der JA 2014, 587 (589). Wenn das Grundstück verlassen wurde, dann Notstand.
Nur zur Beantwortung deiner Frage: bei Notwehr hast du es nicht erwähnt, also, dass erstmal überhaupt mehrere Mittel zur Verfügung stehen müssen, wenn nur ein Mittel zur Verfügung steht, dann ist es auch automatisch das mildeste Mittel.
Ein toller Kommentar, richtig und wichtig!
Die Argumentation in der Klausur mit diesem Argument läuft auch eigentlich immer super. Also es lohnt sich das im Hinterkopf zu behalten.
Wie wäre der "Zugfall" (Zug rast auf 5 Menschen zu, ich tue ihn auf eine Person umleiten) juristische zu bewerten? Wäre ich dafür strafbar?
Ja, du wärst strafbar, weil das Leben im Rahmen des Notstands weder qualitativ noch QUANTITATiV abgewogen werden darf.
Siehe auch Trolley Problem bei Wikipedia, wo die Rechtslage in Deutschland umfassend erläutert wird.
Kann die körperliche Unversehrtheit quantitativ und qualitativ abgewogen werden?
Ja, solange es nicht um das Leben geht ist das möglich.
Fallen Obdachlose auch unter eine Dauergefahr, wenn sie bereits mehrmals beraubt und bestohlen wurden?
Das verstehe ich nicht. 1) Meinst du, dass von den Obdachlosen eine Gefahr ausgeht? 2) Oder meinst du, dass sie sich immer in einer Dauergefahr befinden?
1) Definitiv geht von Obdachlosen nicht permanent eine Gefahr aus.
2) Wenn der Obdachlose gerade droht zu verdursten/verhungern, da ist es sicherlich durch § 34 gedeckt, wenn du einem Passanten, der nicht die Wasserflasche an den Obdachlosen gibt (Erforderlichkeit der Notstandshandlung!) , diese von dem Passanten wegnimmst.
Selbst wenn wir annehmen, dass er immer in einer Dauergefahr sich befindet (1 Tag vor dem Verdursten) müssen wir an die Notstandshandlung und die dortige Erforderlichkeit denken. Also man kann zur Tafel gehen etc.