War mir früher auch ein Vergnügen mit einem Bausatz-Röhren-Oszilloskop (aber nicht von RIM, sondern von Heathkit). Ein "Pendel" war die Netzfrequenz - damals tatsächlich noch annähernd sinusförmig, wenn ich die Leuchtstoffröhren im Bastelkeller ausschaltete. Sie wurde im "Oskar" dahingehend als Ablenkspannung aufbereitet, dass man an einem Regler ihre Phase ändern konnte. Mit der Wechselspannung aus einem Modellbahntrafo als zweitem "Pendel" ergab sich dann alles von einer Linie bis zu einem nicht perfekten Kreis (Die Magnetisierungseffekte der Trafokerne spielten da eine störende Rolle). Mit einem Sinusgenerator als zweitem "Pendel" ergaben sich dann Kurven wie die gezeigten, nur nicht so lange "haltbar", dafür aber schneller und "tanzend". Der Bau des Oszilloskops und bestimmte Versuche mit Widerständen und Kondensatoren sowie die damalige, simple SW-Fernsehtechnik verhalfen mir zum sofortigen Verständnis von Integral- und Differenzialrechnung in der Mathematik und letztlich waren mir auch etliche der typischen Schulversuche zur Atomphysik jeweils schlagartig klar bis hin zum Hall-Effekt. Viel Eindruck machten auch x/y-Oszillogramme an Stereoanlagen - Harmonien konnte man daran aber nicht erkennen ;-) Heute mit den (zugegeben: viel leistungsfähigeren) digitalen Speicheroszilloskopen finde ich das alles gar nicht mehr so anschaulich... Da hilft vielleicht dieser Harmonograf auch manch abgeklärtem Elektroniker wieder auf die Sprünge - die Ur-Sprünge!
Was Sie hier beschreiben mit dem Oszilloskop sind die sog. "Lissajous'schen Figuren". Man kann mit diesen sehr gut Frequenzen vergleichen, z.B. bei Stimmen eines Instrumentes mit einer genauen Referenzfrequenz. Zitat: "Viel Eindruck machten auch x/y-Oszillogramme an Stereoanlagen - Harmonien konnte man daran aber nicht erkennen ;-) " Der Laie mag aus diesen Darstellungen nichts besonderes erkennen, es mehr oder weniger als Spielerei abtun. Aber: Der Fachmann (ich komme aus der Tonstudiotechnik!) kann daraus sehr viel erkennen: Dreht man die Oszillografenröhre um 45° nach links und legt auf den vertikalen Kanal das Linke Stereosignal und auf den horizontalen das Rechte, dann kann man aus dem "Wollknäuel" auf dem Schirm vieles ablesen: Das Stereoimgage (also die Breite der Stereoabbildung), ob die Kanäle gleich laut sind, die Phasenlage und die Korrelation der beiden Signale sowie Balancefehler - es ist allerdings Übungssache. Ich arbeite sehr viel mit diesem Stereosichtgerät (Stereovektorskop - gibt es als fertige Geräte für Tonregieanlagen zu kaufen, sind aber seher teuer!). Außerdem zeigt das "Wollknäuel" genau die Stichelbewegung beim Schallplattenschnitt an.
Ich erinnere mich vage an ein mechanisches Spielzeug mit einer gezahnten runden Vertiefung. Da konnten wir verschiedene Schablonen reinlegen, in deren Löcher einen spitzen Bleistift stecken und sie dann an den Zähnen entlang rotieren. Das gab so ähnliche Muster. War sehr beliebt, da für damalige Verhältnisse sehr futuristisch anmutend. (Spirograph oder so? 50 Jahre her ...) Vielen herzlichen Dank für die immer interessanten (und 2022 virusfreien) Einblicke!🖖🤗
Genau, das war der „Spirograph“. Außerdem gab es noch den „Schwingograph“ (Pendel mit beweglicher Platte). Damit konnte man gleiche Muster erzeugen, wie in diesem Film. Witzig 😄
So eine wundervolle Erfindung, bravo! Dieses tolle Gerät möchte ich eines Tages ausprobieren. Ich habe einmal etwas ähnliches gesehen, gebaut aus zwei DJ Schallplattenspielern, welche die Pendel als Antrieb ersetzt haben. Hier liegt die besondere Schönheit natürlich in der Dämpfung. Ich hatte mal das Glück, aus einer Lehrmittelauflösung zwei alte Funktionsgeneratoren und ein uraltes vollröhren Oszilloskop zu ergattern. Seitdem bin ich in Lissajousfiguren verliebt 😍
Kleine Erinnerung an Kindertage: Bildersuche nach: logo deutsches fernsehen Der Harmonograf vermittelt eine ähnliche, beruhigende Ästhetik wie das Foucaultsche Pendel. Die Werkstätten des Deutschen Museums sind schon eine Klasse für sich und wären auch reguläre Führungen wert. Glücklicherweise gibt es ja dazu Rundgang-Videos.
War mir früher auch ein Vergnügen mit einem Bausatz-Röhren-Oszilloskop (aber nicht von RIM, sondern von Heathkit).
Ein "Pendel" war die Netzfrequenz - damals tatsächlich noch annähernd sinusförmig, wenn ich die Leuchtstoffröhren im Bastelkeller ausschaltete. Sie wurde im "Oskar" dahingehend als Ablenkspannung aufbereitet, dass man an einem Regler ihre Phase ändern konnte. Mit der Wechselspannung aus einem Modellbahntrafo als zweitem "Pendel" ergab sich dann alles von einer Linie bis zu einem nicht perfekten Kreis (Die Magnetisierungseffekte der Trafokerne spielten da eine störende Rolle).
Mit einem Sinusgenerator als zweitem "Pendel" ergaben sich dann Kurven wie die gezeigten, nur nicht so lange "haltbar", dafür aber schneller und "tanzend". Der Bau des Oszilloskops und bestimmte Versuche mit Widerständen und Kondensatoren sowie die damalige, simple SW-Fernsehtechnik verhalfen mir zum sofortigen Verständnis von Integral- und Differenzialrechnung in der Mathematik und letztlich waren mir auch etliche der typischen Schulversuche zur Atomphysik jeweils schlagartig klar bis hin zum Hall-Effekt.
Viel Eindruck machten auch x/y-Oszillogramme an Stereoanlagen - Harmonien konnte man daran aber nicht erkennen ;-) Heute mit den (zugegeben: viel leistungsfähigeren) digitalen Speicheroszilloskopen finde ich das alles gar nicht mehr so anschaulich...
Da hilft vielleicht dieser Harmonograf auch manch abgeklärtem Elektroniker wieder auf die Sprünge - die Ur-Sprünge!
Was Sie hier beschreiben mit dem Oszilloskop sind die sog. "Lissajous'schen Figuren". Man kann mit diesen sehr gut Frequenzen vergleichen, z.B. bei Stimmen eines Instrumentes mit einer genauen Referenzfrequenz.
Zitat: "Viel Eindruck machten auch x/y-Oszillogramme an Stereoanlagen - Harmonien konnte man daran aber nicht erkennen ;-) "
Der Laie mag aus diesen Darstellungen nichts besonderes erkennen, es mehr oder weniger als Spielerei abtun. Aber: Der Fachmann (ich komme aus der Tonstudiotechnik!) kann daraus sehr viel erkennen: Dreht man die Oszillografenröhre um 45° nach links und legt auf den vertikalen Kanal das Linke Stereosignal und auf den horizontalen das Rechte, dann kann man aus dem "Wollknäuel" auf dem Schirm vieles ablesen: Das Stereoimgage (also die Breite der Stereoabbildung), ob die Kanäle gleich laut sind, die Phasenlage und die Korrelation der beiden Signale sowie Balancefehler - es ist allerdings Übungssache. Ich arbeite sehr viel mit diesem Stereosichtgerät (Stereovektorskop - gibt es als fertige Geräte für Tonregieanlagen zu kaufen, sind aber seher teuer!). Außerdem zeigt das "Wollknäuel" genau die Stichelbewegung beim Schallplattenschnitt an.
Ich erinnere mich vage an ein mechanisches Spielzeug mit einer gezahnten runden Vertiefung. Da konnten wir verschiedene Schablonen reinlegen, in deren Löcher einen spitzen Bleistift stecken und sie dann an den Zähnen entlang rotieren. Das gab so ähnliche Muster. War sehr beliebt, da für damalige Verhältnisse sehr futuristisch anmutend. (Spirograph oder so? 50 Jahre her ...) Vielen herzlichen Dank für die immer interessanten (und 2022 virusfreien) Einblicke!🖖🤗
Genau, das war der „Spirograph“. Außerdem gab es noch den „Schwingograph“ (Pendel mit beweglicher Platte). Damit konnte man gleiche Muster erzeugen, wie in diesem Film. Witzig 😄
Ich habe mir vor wenigen Jahren einen Spirograph Koffer gekauft ❤
So eine wundervolle Erfindung, bravo! Dieses tolle Gerät möchte ich eines Tages ausprobieren. Ich habe einmal etwas ähnliches gesehen, gebaut aus zwei DJ Schallplattenspielern, welche die Pendel als Antrieb ersetzt haben. Hier liegt die besondere Schönheit natürlich in der Dämpfung.
Ich hatte mal das Glück, aus einer Lehrmittelauflösung zwei alte Funktionsgeneratoren und ein uraltes vollröhren Oszilloskop zu ergattern. Seitdem bin ich in Lissajousfiguren verliebt 😍
Kleine Erinnerung an Kindertage: Bildersuche nach: logo deutsches fernsehen
Der Harmonograf vermittelt eine ähnliche, beruhigende Ästhetik wie das Foucaultsche Pendel. Die Werkstätten des Deutschen Museums sind schon eine Klasse für sich und wären auch reguläre Führungen wert. Glücklicherweise gibt es ja dazu Rundgang-Videos.
Schöner Beitrag!
Wenn das die Harmonogräfin wüsste...
Toll,danke für die Präsentation
GW
Wunderbar, analog und doch so schöön!!
Großartig!! Und doch irgendwie beruhigend 😅
Warum ist dieses Experiment nur für Besucherinnen?
als die Alte "Besucherinnen" von sich gegeben hatte, war es das f mich....
Da hat man richtig Lust wieder nach München ins Deutsche Museum zu kommen!
Wann wird die neue Ausstellung wieder für Besucher geöffnet?
Geplant ist Mitte Mai. Das genaue Datum können wir leider noch nicht veröffentlichen.
@@DeutschesMuseum Merci für die Auskunft
Er ist sehr harmonisch
Laaaaangweilig