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(Spoiler?) Ich finde Oles Meinung zum mangelnden Realismus zwar in erster Linie nachvollziehbar, aber es ist kein Roman, der diese Erfolgsgeschichten explizit thematisiert und sich damit kritisch auseinandersetzen will. Man darf nicht vergessen, dass der Roman in Amerika spielt. Das mag vielleicht sehr banal klingen, allerdings hat die Autorin selber den Grund des ökonomischen Erfolgs - v.a. von Jude - auf den Punkt gebracht: "If Jude hadn't been this successful, it would've been a novel about healthcare" (kein wörtliches Zitat). Man zahlt durchschnittlich über $400 im Monat für seine Krankenversicherung und selbst dann muss man meistens um die Kostenübernahme kämpfen. Als Halbamerikaner kann ich berichten, dass ich Freunde habe, die für ihre Familie $4000 im Monat zahlen und trotzdem teilweise für überlebensnotwendige OPs selber zahlen müssen. Ich kenn auch welche, die gar keine Krankenversicherung haben, weil es für sie finanziell sinnvoller ist, mit dem Risiko der medizinisch bedingten Pleite zu leben. Man kann sich vorstellen, wie Judes Geschichte ausgegangen wäre, hätte er seine Behandlungen nicht finanzieren können.
Ich empfinde eine starke Abneigung gegen dieses Buch. Es hat beim Lesen eine Wut in mir ausgelöst, die mich selbst überrascht hat. Ich habe eine ausführliche Rezension auf Englisch verfasst, falls jemand Interesse hat (der zweite Teil als Kommentar, weil mein Text zu lang war):
Ich muss wirklich sagen, dass ich dieses Buch und insbesondere diesen unglaublichen Leidensweg wirklich nicht leiden kann. Er hat gut funktioniert und ich habe wirklich viel geweint aber am Ende wusste ich wirklich nicht, was ich daraus mitnehmen sollte außer "Es ist schrecklich Menschen so zu behandeln." Was mir aber auch schon davor ziemlich klar war. Und dann darf man nochmal lernen, dass Geld und Erfolg auch nicht glücklich macht. Naja. Mir scheint der Sinn des Buches ehr zu sein, dass man furchtbar mit leidet und sich daran nochmal vergewissert, dass mit seinem moralischen Kompaß alles in Ordnung ist, denn das verurteilt man ja auf's Schärfste.
Ging mir genauso. Das Buch hat mich einfach nur mitgenommen. Ich musste es ein manches Mal sogar weg legen und mich erstmal mit etwas anderem beschäftigen, da ich vor Tränen nichts mehr gesehen habe. Irgendwann fragte ich mich ob es nicht schon an Schmerz-Voyeurismus grenzt. Ich habe die Theorie entwickelt, dass wohl viele Menschen es nur wegen seiner 'rawness' so gut fanden. Das dieses Buch sie tatsächlich noch 'etwas hat fühlen/spüren lassen'.
Ich finde es interessant, dass dieses Buch so viele Menschen zum Weinen bringt. In mir hat es tatsächlich nur Ärger ausgelöst, weil ich die Charaktere - allen voran Jude - so stereotyp und überzeichnet und sein Leben in New York als sehr erfolgreiches Universalgenie trotz schwerer psychischer und körperlicher Erkrankung dermaßen abstrus fand, dass ich überhaupt keine emotionale Bindung aufbauen konnte. Was hat euch so berührt?
Sehr hörenswerte Besprechung, die meinen Eindruck beim Lesen ganz gut trifft. Side note: Ironisch, dass sich ein eher kapitalismuskritischer Podcast hinter einer Paywall versteckt ;-)
Kapitalismuskritik muss manchmal auch mit Mitteln des kapitalismus vorangetrieben werden, wie glaubst du würdest du denn sonst dieses Video sehen oder den Podcast hören? Die beiden leisten Arbeit und müssen dafür bezahlt werden weil das ganze sonst garnicht realisierbar wäre…
Ich hasse dieses Bich aus so vielen Gründen, nicht zuletzt, weil die Botschaft ist: Manche Leute sind so kaputt, dass es besser ist, sie bringen sich um. Danke für Nichts, Hanya Yanagihara.
Die Leute zahlen 40 € für ein Buch mit schrecklichem Leiden um ihre menschlichen Emotionen wiederzuentdecken um nicht auf das Leiden überall in der Welt zu schauen, da sie dann ja etwas dagegen unternehmen müssten. Dieses Buch soll also ein Alibi-Mitleid erwecken.
Sofort geklickt! Das war das erste Buch unseres Buchclubs und ich habe bisher nur tolle Diskussionen über A little life geführt! Mir persönlich hat es beim Lesen mittelmäßig gefallen und mit der Reflektion immer weniger - aber ich kann nicht sagen, dass es kein Buch ist, das einen so schnell wieder loslässt. Danke für die Folge! Ich gehe dann mal mein steady abo aktualisieren...
Lustig, ihr habt in dieser Folge gesagt, dass Buch sei sehr lang bei wenig Aussage. Ähnlich erging es mir bei dieser Folge. Leider habe ich auch immer häufiger den Drang, Oles Teile zu überspringen, da er meistens Wolle wiederholt oder Quatsch erzählt.
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(Spoiler?) Ich finde Oles Meinung zum mangelnden Realismus zwar in erster Linie nachvollziehbar, aber es ist kein Roman, der diese Erfolgsgeschichten explizit thematisiert und sich damit kritisch auseinandersetzen will. Man darf nicht vergessen, dass der Roman in Amerika spielt. Das mag vielleicht sehr banal klingen, allerdings hat die Autorin selber den Grund des ökonomischen Erfolgs - v.a. von Jude - auf den Punkt gebracht: "If Jude hadn't been this successful, it would've been a novel about healthcare" (kein wörtliches Zitat). Man zahlt durchschnittlich über $400 im Monat für seine Krankenversicherung und selbst dann muss man meistens um die Kostenübernahme kämpfen. Als Halbamerikaner kann ich berichten, dass ich Freunde habe, die für ihre Familie $4000 im Monat zahlen und trotzdem teilweise für überlebensnotwendige OPs selber zahlen müssen. Ich kenn auch welche, die gar keine Krankenversicherung haben, weil es für sie finanziell sinnvoller ist, mit dem Risiko der medizinisch bedingten Pleite zu leben. Man kann sich vorstellen, wie Judes Geschichte ausgegangen wäre, hätte er seine Behandlungen nicht finanzieren können.
Ich empfinde eine starke Abneigung gegen dieses Buch. Es hat beim Lesen eine Wut in mir ausgelöst, die mich selbst überrascht hat. Ich habe eine ausführliche Rezension auf Englisch verfasst, falls jemand Interesse hat (der zweite Teil als Kommentar, weil mein Text zu lang war):
Mein Kommentar wird leider jedes Mal gelöscht.
@@melancho96falls du es irgendwo gepostet hast kannst du ja ein Link reinsetzen.
@@hutflo der Link wird leider immer wieder gelöscht - ich versuche es weiter!
Ich muss wirklich sagen, dass ich dieses Buch und insbesondere diesen unglaublichen Leidensweg wirklich nicht leiden kann. Er hat gut funktioniert und ich habe wirklich viel geweint aber am Ende wusste ich wirklich nicht, was ich daraus mitnehmen sollte außer "Es ist schrecklich Menschen so zu behandeln." Was mir aber auch schon davor ziemlich klar war. Und dann darf man nochmal lernen, dass Geld und Erfolg auch nicht glücklich macht. Naja.
Mir scheint der Sinn des Buches ehr zu sein, dass man furchtbar mit leidet und sich daran nochmal vergewissert, dass mit seinem moralischen Kompaß alles in Ordnung ist, denn das verurteilt man ja auf's Schärfste.
Ging mir genauso. Das Buch hat mich einfach nur mitgenommen. Ich musste es ein manches Mal sogar weg legen und mich erstmal mit etwas anderem beschäftigen, da ich vor Tränen nichts mehr gesehen habe.
Irgendwann fragte ich mich ob es nicht schon an Schmerz-Voyeurismus grenzt.
Ich habe die Theorie entwickelt, dass wohl viele Menschen es nur wegen seiner 'rawness' so gut fanden. Das dieses Buch sie tatsächlich noch 'etwas hat fühlen/spüren lassen'.
Ich finde es interessant, dass dieses Buch so viele Menschen zum Weinen bringt. In mir hat es tatsächlich nur Ärger ausgelöst, weil ich die Charaktere - allen voran Jude - so stereotyp und überzeichnet und sein Leben in New York als sehr erfolgreiches Universalgenie trotz schwerer psychischer und körperlicher Erkrankung dermaßen abstrus fand, dass ich überhaupt keine emotionale Bindung aufbauen konnte. Was hat euch so berührt?
Und ich bin wirklich nah am Wasser gebaut und schnell gerührt - aber dieses Buch und seine Charaktere haben mich komplett kalt gelassen.
Sehr hörenswerte Besprechung, die meinen Eindruck beim Lesen ganz gut trifft. Side note: Ironisch, dass sich ein eher kapitalismuskritischer Podcast hinter einer Paywall versteckt ;-)
Kapitalismuskritik muss manchmal auch mit Mitteln des kapitalismus vorangetrieben werden, wie glaubst du würdest du denn sonst dieses Video sehen oder den Podcast hören? Die beiden leisten Arbeit und müssen dafür bezahlt werden weil das ganze sonst garnicht realisierbar wäre…
Ich hasse dieses Bich aus so vielen Gründen, nicht zuletzt, weil die Botschaft ist: Manche Leute sind so kaputt, dass es besser ist, sie bringen sich um. Danke für Nichts, Hanya Yanagihara.
@@yestoless ich auch!
Danke für die Rezension!
Ich würde mich sehr über ein zukünftiges WfA Literatur zu "Bahnwärter Thiel" freuen :))
Ein wenig Podcast. Alles Interessante ist wieder hinter der Bezahlschranke. Ist okay, aber hätte ich gern vorher gewusst.
Die Leute zahlen 40 € für ein Buch mit schrecklichem Leiden um ihre menschlichen Emotionen wiederzuentdecken um nicht auf das Leiden überall in der Welt zu schauen, da sie dann ja etwas dagegen unternehmen müssten. Dieses Buch soll also ein Alibi-Mitleid erwecken.
Könnt ihr für die broke boys vielleicht die nächste Lektüre in die Beschreibung setzen?
"Hillbilly-Elegie" von J.D. Vance (Vizepresidentkandidat der Replubikaner)
Mich würde mal eure Meinung zu Demon Copperhaed von Barbara Kingsolver interessieren... wäre auch mal ein Buch vielleicht...
Sofort geklickt! Das war das erste Buch unseres Buchclubs und ich habe bisher nur tolle Diskussionen über A little life geführt! Mir persönlich hat es beim Lesen mittelmäßig gefallen und mit der Reflektion immer weniger - aber ich kann nicht sagen, dass es kein Buch ist, das einen so schnell wieder loslässt. Danke für die Folge! Ich gehe dann mal mein steady abo aktualisieren...
achtung bei doppelter verneinung
@@Co-km6cl danke für den Hinweis! War aber auch so gemeint wie es steht:)
Lustig, ihr habt in dieser Folge gesagt, dass Buch sei sehr lang bei wenig Aussage. Ähnlich erging es mir bei dieser Folge. Leider habe ich auch immer häufiger den Drang, Oles Teile zu überspringen, da er meistens Wolle wiederholt oder Quatsch erzählt.
wolle? meinen Sie Herrn Schmitt?
Yo
Joo
Was ist mit Bitcoin los, sollte es nicht schon auf 0 sein? 😆
Langsam geht mir die neue Attitüde mit der Kappe auf die Nerven.
Er hat eine OP am Kopf gehabt