Mahdgutübertragung zum Erhalt von artenreichem Grünland

Extensiv genutzte Heuwiesen können zu den artenreichsten regionalen Lebensräumen überhaupt zählen. Sie sind daher für den Erhalt der heimischen Biodiversität besonders wertvoll. Es kommen bis zu 60 verschiedene Pflanzenarten und eine Vielzahl von Tieren, vor allem Insekten, auf engstem Raum vor.
Daher stehen diese besonders artenreichen Wiesen, die verhältnismäßig viele Kräuter und Blüten aufzeigen, unter einem besonderen Schutz des Landes Hessen und er EU (FFH-Schutzgebiete nach der sogen. Fauna Flora Habitat-Richtlinie). Die bedeutenden Vorkommen im Landkreis wurden in FFH Gebieten ausgewiesen, die über das NATURA 2000-Gebietsmanagement und abgestimmte Maßnahmenpläne vom Landkreis mit dem Fachbereiche Ländlicher Raum und Verbraucherschutz und der Oberen Naturschutzbehörde (RP Gießen) betreut werden.
Die artenreichen Mähwiesen sind über viele Jahrzehnte durch extensive Nutzung, i.d.R. keine oder nur geringe Düngung und eine Heumahd ab Mitte Juni entstanden. Ist die Artenvielfalt durch starke Düngung, Vielschnittnutzung, Intensivbeweidung, Umwandlung zu Ackerland oder Brachfallen (keine Nutzung) erst einmal verloren gegangen, wird es sehr schwer, sie wieder herzustellen oder neu zu begründen. Daher liegt der Schwerpunkt der Gebietsbetreuung darin, eine verträgliche Landnutzung mit den Landwirten zu vereinbaren, die die besonders schützenswerten Arten des Gebiets begünstigt und die sich trotzdem mit den jeweiligen Betriebsabläufen gut vereinbaren lässt.
Allerdings sind viele wertvolle Flächen bereits verloren gegangen. Daher wird auch versucht, artenreiches Grünland wieder anzusiedeln. Dafür sind aktuell unterschiedliche Verfahren in der Erprobung. Im Film wird das Verfahren der Mahdgutübertragung dargestellt, das der Landkreis gemeinsam mit Landwirt*innen in Neustadt umgesetzt hat.