Hallo, Wie kann das Topologische Satzmodell aussehen, wenn im Relativsatz drei Verben gab? Zum Beispiel: Hier ist ein Beispiel, das ich in einem Roman aufgelesen und ins Englische ubertagen habe. Ist "aufgelesen" ein Teil des Mittelfelds? und "ubertragen habe" steht in der rechte Satzklammern? Oder soll man das anders aufteilen?
Das ist eine sehr gut Frage, die vor allem die Grenzen des Feldermodells aufzeigt! Es handelt sich in dem Relativsatz ja eigentlich um die Koordination eines Teils der VP, und die Konstituentenstruktur des Relativsatzes sieht grob so aus: [das [ich [[in einem Roman aufgelesen] und [ins Englische übertragen]] habe]] Das setzt eine hierarchisch strukturierte VP-Analyse voraus. Im Feldermodell hat man das Problem, dass hier zwei Felderanalysen zusammengepackt werden müssen. Am einfachsten geht das meiner Ansicht nach, indem man noch mehr "elliptisches" Material rekonstruiert und so etwas wie die folgende Analyse annimmt: VF:[das] LSK: - MF:[ich in einem Roman] RSK:[aufgelesen (habe)] Konnektorfeld oder sowas: [und] VF:[(das)] LSK: - MF:[(ich) ins Englische] RSK:[übertragen habe] Alles andere wird völlig inkonsistent. Auf jeden Fall muss man m.E. hier zwei komplette Felderanalysen zusammenbringen. Unter Kollegen, die Felderanalysen hauptberuftlich vertreten, gibt es aber bestimmt auch abweichende Meinungen.
Nein, das macht man nur, wenn sie auch dort stehen. Komplementsätze stehen typischerweise im Vorfeld oder Nachfeld (Vorfeld: "Dass es regnet, regt mich auf." / Nachfeld: "Mich regt auf, dass es regnet."). Relativsätze stehen entweder bei dem Bezugsnomen, wo auch immer dieses steht (zB im Vorfeld "Den Ast, der im Weg hängt, sägen wir ab." oder im Mittelfeld "Wir sägen den Ast, der im Weg hängt, ab.") oder sie werden aus der NP heraus nach rechts (dann immer ins Nachfeld) versetzt ("Wir sägen des Ast ab, der im Weg hängt.").
Hallo,
Wie kann das Topologische Satzmodell aussehen, wenn im Relativsatz drei Verben gab?
Zum Beispiel: Hier ist ein Beispiel, das ich in einem Roman aufgelesen und ins Englische ubertagen habe.
Ist "aufgelesen" ein Teil des Mittelfelds? und "ubertragen habe" steht in der rechte Satzklammern? Oder soll man das anders aufteilen?
Das ist eine sehr gut Frage, die vor allem die Grenzen des Feldermodells aufzeigt! Es handelt sich in dem Relativsatz ja eigentlich um die Koordination eines Teils der VP, und die Konstituentenstruktur des Relativsatzes sieht grob so aus:
[das [ich [[in einem Roman aufgelesen] und [ins Englische übertragen]] habe]]
Das setzt eine hierarchisch strukturierte VP-Analyse voraus. Im Feldermodell hat man das Problem, dass hier zwei Felderanalysen zusammengepackt werden müssen. Am einfachsten geht das meiner Ansicht nach, indem man noch mehr "elliptisches" Material rekonstruiert und so etwas wie die folgende Analyse annimmt:
VF:[das]
LSK: -
MF:[ich in einem Roman]
RSK:[aufgelesen (habe)]
Konnektorfeld oder sowas: [und]
VF:[(das)]
LSK: -
MF:[(ich) ins Englische]
RSK:[übertragen habe]
Alles andere wird völlig inkonsistent. Auf jeden Fall muss man m.E. hier zwei komplette Felderanalysen zusammenbringen. Unter Kollegen, die Felderanalysen hauptberuftlich vertreten, gibt es aber bestimmt auch abweichende Meinungen.
@@rolandschaefer Vielen Dank fur Ihre Antwort!
Ordnet man Nebensätze immer ins Nachfeld ein?
Nein, das macht man nur, wenn sie auch dort stehen. Komplementsätze stehen typischerweise im Vorfeld oder Nachfeld (Vorfeld: "Dass es regnet, regt mich auf." / Nachfeld: "Mich regt auf, dass es regnet."). Relativsätze stehen entweder bei dem Bezugsnomen, wo auch immer dieses steht (zB im Vorfeld "Den Ast, der im Weg hängt, sägen wir ab." oder im Mittelfeld "Wir sägen den Ast, der im Weg hängt, ab.") oder sie werden aus der NP heraus nach rechts (dann immer ins Nachfeld) versetzt ("Wir sägen des Ast ab, der im Weg hängt.").