Freundlich möchte ich darauf hinweisen, dass der Begriff Sendelbinde aus dem 19. Jh stammt ( Ersterwähnung in: Jacob von Falke ,,Costümgeschichte der Culturvölker" 1880/81, S.211: [...] Man ließ auch eine leichte seidene Binde von ihm [ dem Hut] über Schultern und Arm, selbst bis auf den Boden herabfallen. [...] Man nannte sie Sendelbinde, von dem dünnen Seidenstoffe, Zendal oder Sendel, eine gegen mitte des fümfzehnten Jahrhunderts überaus beliebte und allgemein verbreitete Mode."). In folgenden Werken wurde der Begriff Sendelbinde, der zwar ein Kunstbegriff, dessen Herleitung aber durchaus nachvollziehbar scheint, in ihm nachfolgenden Werken Anderer mit dem Schwanz ( bei folgenden als Begriff für den Zipfel eingeführt: Claudia Beckers-Dohlen ,,Die Gugel - Geschichte - Archäologie - Reenactment", Karfunkel-Verlag, 2010, S. 39ff, als auch bei Katrin Kania ,, Übersehen- verkannt - vergessen. Die Gugel in Wort, Bild, Fund und Experiment" unpublizierte Magisterarbeit, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2004) der Gugel in Verbindung gebracht. Dies jedoch ist weder durch Quellen mit der Gebrauchszeit in Verbindung zu bringen, noch gibt es Funde von seidenen Gugeln ( Beckers-Dohlen, S. 22 ff). Allerdings merkt sie an, dass es aber anhand von Bildquellen durchaus belegbar ist, separate Bänder auch zusätzlich zu einer schon auf dem Kopf befindlichen Gugel ( oder nat. einem Hut) auf dem Kopf zu drapieren und an der Gugel auf unterschiedliche Weisen zu befestigen ( verknoten, anpinnen etc.). Den Ursprung dieser Mode vermutet sie im Burgund der 2. H. des 14. Jahrhunderts. Wenn ihr was an der Literatur oder meiner Darstellungsform auszusetzen habt, gerne! Aber bitte nett bleiben! Und nein, ich mach das nicht um zu anzugeben, sondern weil ich Fehlinformationen nicht mag.
@@thies1445 Mit Fehlinformationen meine ich, dass der Begriff ,,Sendelbinde" nicht zur Benutzungszeit benutzt wurde ( hast Du hier natürlich nicht getan, doch klingt der Begriff exotisch genug, um ihn als original ,,mittelalterlich" zu verklären). Zudem beschreibt er ein Material, welches weder bei Funden noch großartig auf Darstellungen (also in Form eines Schwanzes, der sichtbar integraler Bestandteil der Gugel sein muss, und aus offensichtlich sehr dünnem, langem Material ( ja, Schalschwänze gibt es, aber die wirken dicker) ist ). Es spricht halt schon vieles dafür, dass sich mal wer vertan hat und die eigentlich gut passende Wortneuschöpfung die sich auf Material und Form bezieht als Schwanz der Gugel missverstanden wurde und das Missverständnis durch Abschreiben so groß wurde. Geht also genau in die Richtung dessen, wovor uA der Pärbinger Ritter warnt, Dinge zu übernehmen, ohne wenigstens nachzufragen( wobei ich nicht behaupten will, dass es mir anders ergangen wär, hätte ich nicht vor kurzem zuvor genanntes Buch gelesen und würde ich mich länger mit dem Hobby beschäftigen). Also eine Information, eine Wortbedeutung in diesem Fall, die weder durch direkte Tradition noch durch Wortbedeutung zu erklären ist, sondern durch Missverständniss und Überlieferung dessen. Klingt für mich schon passend. Ich lasse mich aber auch gerne vom Gegenteil überzeugen, sollten Dir oder Dritten meine Argumente oder die Herangehensweise unpassend vorkommen.
Ich würde wirklich gern versuchen Wolle als Oberkleidung im Sommer zu tragen, aber ich finde immer nur Walkloden oder irgendwelche Woll-Synthetik-Mischungen. Könnt ihr mir vielleicht helfen und mir sagen wie bzw wo ich "leichte Wolle" finde?
@@derparbingerritter8894 Danke für die Antwort! Chemisch ist völlig in Ordnung. Ich adaptiere die Hinweise und Herangehensweisen aus living history fürs Larp, weil mir aufgefallen ist, dass es einfach "authentischer" aussieht. Im nachhinein kann man dann immer noch Fantasyelemente hinzufügen und stoppen wenn man merkt, dass es anfängt komisch auszusehen
@@akku4819 Sehr sehr gute Methode! Ja naja, es sieht einfach besser aus, weil es "zweckmäßig" ist, wurde damals ja nicht umsonst so gemacht ;) Das ist das große Problem oft bei Larp oder Fantasymittelalter Klamotten.. einfach das falsche Material / Stoff für Kleidung.. Oft sieht man das in Filmen und weiß aber erst nicht woran es liegt. Warum das eine jetzt besser aussieht als das andere
Danke für den tollen Podcast. LG von der Handspinngilde
Sehr gerne! Freut mich, dass er dir gefällt... :-)
Viele Dank....aus Amerika..
Der Zipfel der Gugel heisst Sendelbinde oder auf englisch liripipe
Ich wusste es :D danke für den Nachtrag
Freundlich möchte ich darauf hinweisen, dass der Begriff Sendelbinde aus dem 19. Jh stammt ( Ersterwähnung in: Jacob von Falke ,,Costümgeschichte der Culturvölker" 1880/81, S.211: [...] Man ließ auch eine leichte seidene Binde von ihm [ dem Hut] über Schultern und Arm, selbst bis auf den Boden herabfallen. [...] Man nannte sie Sendelbinde, von dem dünnen Seidenstoffe, Zendal oder Sendel, eine gegen mitte des fümfzehnten Jahrhunderts überaus beliebte und allgemein verbreitete Mode."). In folgenden Werken wurde der Begriff Sendelbinde, der zwar ein Kunstbegriff, dessen Herleitung aber durchaus nachvollziehbar scheint, in ihm nachfolgenden Werken Anderer mit dem Schwanz ( bei folgenden als Begriff für den Zipfel eingeführt: Claudia Beckers-Dohlen ,,Die Gugel - Geschichte - Archäologie - Reenactment", Karfunkel-Verlag, 2010, S. 39ff, als auch bei Katrin Kania ,, Übersehen- verkannt - vergessen. Die Gugel in Wort, Bild, Fund und Experiment" unpublizierte Magisterarbeit, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2004) der Gugel in Verbindung gebracht. Dies jedoch ist weder durch Quellen mit der Gebrauchszeit in Verbindung zu bringen, noch gibt es Funde von seidenen Gugeln ( Beckers-Dohlen, S. 22 ff). Allerdings merkt sie an, dass es aber anhand von Bildquellen durchaus belegbar ist, separate Bänder auch zusätzlich zu einer schon auf dem Kopf befindlichen Gugel ( oder nat. einem Hut) auf dem Kopf zu drapieren und an der Gugel auf unterschiedliche Weisen zu befestigen ( verknoten, anpinnen etc.). Den Ursprung dieser Mode vermutet sie im Burgund der 2. H. des 14. Jahrhunderts.
Wenn ihr was an der Literatur oder meiner Darstellungsform auszusetzen habt, gerne! Aber bitte nett bleiben!
Und nein, ich mach das nicht um zu anzugeben, sondern weil ich Fehlinformationen nicht mag.
@@caspar_van_walde Was meinst Du mit Fehlinformation
@@thies1445 Mit Fehlinformationen meine ich, dass der Begriff ,,Sendelbinde" nicht zur Benutzungszeit benutzt wurde ( hast Du hier natürlich nicht getan, doch klingt der Begriff exotisch genug, um ihn als original ,,mittelalterlich" zu verklären). Zudem beschreibt er ein Material, welches weder bei Funden noch großartig auf Darstellungen (also in Form eines Schwanzes, der sichtbar integraler Bestandteil der Gugel sein muss, und aus offensichtlich sehr dünnem, langem Material ( ja, Schalschwänze gibt es, aber die wirken dicker) ist ). Es spricht halt schon vieles dafür, dass sich mal wer vertan hat und die eigentlich gut passende Wortneuschöpfung die sich auf Material und Form bezieht als Schwanz der Gugel missverstanden wurde und das Missverständnis durch Abschreiben so groß wurde. Geht also genau in die Richtung dessen, wovor uA der Pärbinger Ritter warnt, Dinge zu übernehmen, ohne wenigstens nachzufragen( wobei ich nicht behaupten will, dass es mir anders ergangen wär, hätte ich nicht vor kurzem zuvor genanntes Buch gelesen und würde ich mich länger mit dem Hobby beschäftigen).
Also eine Information, eine Wortbedeutung in diesem Fall, die weder durch direkte Tradition noch durch Wortbedeutung zu erklären ist, sondern durch Missverständniss und Überlieferung dessen. Klingt für mich schon passend. Ich lasse mich aber auch gerne vom Gegenteil überzeugen, sollten Dir oder Dritten meine Argumente oder die Herangehensweise unpassend vorkommen.
Ich würde wirklich gern versuchen Wolle als Oberkleidung im Sommer zu tragen, aber ich finde immer nur Walkloden oder irgendwelche Woll-Synthetik-Mischungen.
Könnt ihr mir vielleicht helfen und mir sagen wie bzw wo ich "leichte Wolle" finde?
Wenn es chemisch gefärbt sein darf würde ich mal bei Naturtuche schauen
@@derparbingerritter8894 Danke für die Antwort!
Chemisch ist völlig in Ordnung.
Ich adaptiere die Hinweise und Herangehensweisen aus living history fürs Larp, weil mir aufgefallen ist, dass es einfach "authentischer" aussieht.
Im nachhinein kann man dann immer noch Fantasyelemente hinzufügen und stoppen wenn man merkt, dass es anfängt komisch auszusehen
@@akku4819 Sehr sehr gute Methode! Ja naja, es sieht einfach besser aus, weil es "zweckmäßig" ist, wurde damals ja nicht umsonst so gemacht ;) Das ist das große Problem oft bei Larp oder Fantasymittelalter Klamotten.. einfach das falsche Material / Stoff für Kleidung.. Oft sieht man das in Filmen und weiß aber erst nicht woran es liegt. Warum das eine jetzt besser aussieht als das andere