Wieder mal ein sehr ausführliches und kompetentes Video mit sehr guten Erklärungen. Danke dafür. Noch zwei technische Anmerkungen: Es kommt immer wieder mal vor, dass Widerstände ihren Wert verändern. Ich würde daher bei dem optimalen Zugang auf jeden Fall alle Werte nachprüfen. Den Selengleichrichter (gleich riecht er) auf jeden Fall tauschen. Die Dinger altern einfach, werden immer hochohmiger und lösen sich in Gestank auf (es gibt Meinungen, dass der Dampf gesundheitsschädlich ist. Allerdings dürfte ich dann schon nicht mehr leben). Als Ersatz bietet sich an, 4Stck 1N4007 in das Alugehäuse einzubauen. Habe ich bei meiner Echolette also gemacht. Zum Ausgleich sollte der erste Siebwiderstand etwas größer gewählt werden. Ein wichtiges Argument zu allen vorsorglichen Ersatzbauteilen: man möchte ja einen sicheren Betrieb erreichen und nicht einen Ausfall beim nächsten Gig riskieren. Freue mich schon auf das nächste Video 😊
Hallo Peter, ok, das werde ich machen! Du hast recht, das Mehr an Zeit zum Prüfen sollte ich in dem Fall investieren. Das mit den Dioden im alten Gehäuse habe ich schonmal auf einem Foto gesehen - allerdings war das in einer größeren Selen Gleichrichter Bauform, da hatte jemand sogar noch einen 5 Watt Widerstand (?) mit reinbekommen. Viele Grüße, Tim
Hallo Tim. Diese Folge habe ich mit Spannung erwartet und bin nicht enttäuscht worden. Auf dein angekündigtes "in circuit"-Testverfahren bin ich mal gespannt. Die frequenzabhängige Gegenkopplung ist super erklärt, und so konsequent macht das auch nur Echolette, bei den Dynacord-Echos ist die Frequenzgang-Korrektur viel simpler realisiert. Die Entzerrung ist ja strenggenommen auch abhängig von der Bandgeschwindigkeit und hier ist wohl ein Kompromiss gewählt worden. (Kurze Ergänzung noch: Die Magnetisierbarkeit ist nicht nur vom induktiven Verhalten der Tonköpfe abhängig, sondern auch von der Tatsache, dass sich bei Frequenzen oberhalb von 1kHz das Band zunehmend schlechter magnetisieren lässt, weil das Magnetfeld nicht tief genug in die Beschichtung eindringen kann. Entschuldigung für meine Klugschei*erei.) Zu den Eingangsstufen: Glückwunsch, Tim! Endlich mal jemand, der das Prinzip der Vorspannungserzeugung per Gitteranlaufstrom kapiert hat und richtig erklären kann. Diese Schaltungsvariante ist interessanterweise fast nur in deutschen Fabrikaten zu finden. Ich habe mir lange überlegt, warum eigentlich, wo sie doch weniger übersteuerungsfest ist als die Standardschaltung. Mein Fazit: Das Röhrensystem der Eingangsstufe eines Verstärkers ist besonders empfindlich für Brumm-Einstreuungen durch den wechselstromgespeisten Heizfaden. Da gegenüber der Schaltungsvariante mit Kathodenwiderstand hier die Kathode direkt auf Masse liegt, wirkt sie sehr effektiv als Abschirmung des Heizfadens gegenüber dem Steuergitter. Eine Sparmaßnahme ist die Schaltung meiner Überzeugung nach nicht, auch wenn das häufig behauptet wird. Die Brumm-Problematik hat ja auch zur Entwicklung der ECC808 geführt. Achtung: Die Anforderung an den Isolationswiderstand der Koppelkondensatoren in dieser Schaltung ist extrem hoch. Der Gleichstrom durch den 10Megohm-Widerstand liegt im Nanoampere-Bereich, jeglicher Leckstrom würde zu einer Verschiebung des Arbeitspunkts der Röhre und damit zu Verzerrungen führen, eine Auswirkung auf den Wiedergabekopf sehe ich hier nicht. Es ist auch empfehlenswert, den Hochohmwiderstand durch eine Metallfilm-Variante zu ersetzen, da die Rauschspannung von Widerständen mit ihrer Größe steigt. Gruß Wolfgang
Hallo Wolfgang, ich freue mich immer sehr über Deine Kommentare! Da kann ich immer viel Neues für mich herausziehen. Vielen Dank dafür! Dass die Schaltung zur Verminderung der Brummeinstreuung des Heizfadens ausgewählt wurde, ergibt absolut Sinn, jetzt wo ich das so lese. Den Austausch des 10 MegOhm R's werde ich berücksichtigen! Was ich ganz vergessen habe, in dem Film anzusprechen: Vor den Gittern der Röhre 3 ist jeweils auch ein Tiefpass davor gesetzt. Wenn ich mich nicht verrechnet habe mit einer Grenzfrequenz von irgendwas um die 15 kHz. Vermutlich wollten die damit sichergehen, dass keine Reste der HF vom Band wieder mitverstärkt werden, oder? Das Thema der Tiefenmagnetisierung oder Quermagnetisierung des Bandes ist bei der NG-51/E51 ja ein ganz heißes Thema. Ich plane schon kräftig den nächsten Film zur NG-51, wo es um Aufnahme und Wiedergabe gehen wird. Aber das Thema hat es in sich...Dass die drei Aufnahmeköpfe unterschiedlich starke HF Vorspannung bekommen, dürfte auch damit zusammenhängen, dass die Aufnahmen jeweils unterschiedlich tief ins Band eindringen sollen, damit hier die Anlöschung durch die folgenden Aufnahmeköpfe minimiert wird. So zumindest die mir bekannte Theorie, dass hier eine Art "Tiefenstaffelung" der drei Aufnahmen angestrebt wird. Viele Grüße, Tim
@@bandecho_de Hallo, Tim. Vielen Dank für deine freundliche Antwort. In Sachen Gitteranlaufstrom-Schaltung bin ich gegenwärtig noch am Forschen. Das Wissen über bestimmte Vorteile dieser Schaltung ist glaube ich mittlerweile in Vergessenheit geraten wie so manches andere in der Röhrentechnik... Zu den Tiefpässen im Eingang: Hochfrequente Anteile des Tonkopf-Signals, wo immer sie auch herkommen mögen, könnten zusammen mit der Vormagnetisierungs-Frequenz Mischprodukte bilden, die wiederum im Hörbereich liegen und zu Pfeifstörungen führen. Ist nur eine Vermutung. Auch hochwertige Tonbandgeräte hatten Sperrfilter für 19kHz und 38kHz im Tuner-Eingang. Diese beiden Frequenzen können aus einem UKW-Stereodekoder stammen. Die seltsamen "Tonregler" in den Eingängen hat man sich wohl bei den Autoradios der damaligen Zeit abgeguckt. Da hatte man auch mit nur einem Einsteller die Alternative: keine Bässe / keine Mitten / keine Höhen. Viele Grüße, Wolfgang
Vielen Dank für diese Videoreihe, hilft mir enorm meine E51 besser zu verstehen und in Schuss zu halten!👍
Vielen Dank!
Ich hoffe mit der Reihe bald weitermachen zu können, es wird weitergehen!
Wieder mal ein sehr ausführliches und kompetentes Video mit sehr guten Erklärungen. Danke dafür.
Noch zwei technische Anmerkungen:
Es kommt immer wieder mal vor, dass Widerstände ihren Wert verändern. Ich würde daher bei dem optimalen Zugang auf jeden Fall alle Werte nachprüfen.
Den Selengleichrichter (gleich riecht er) auf jeden Fall tauschen. Die Dinger altern einfach, werden immer hochohmiger und lösen sich in Gestank auf (es gibt Meinungen, dass der Dampf gesundheitsschädlich ist. Allerdings dürfte ich dann schon nicht mehr leben). Als Ersatz bietet sich an, 4Stck 1N4007 in das Alugehäuse einzubauen. Habe ich bei meiner Echolette also gemacht. Zum Ausgleich sollte der erste Siebwiderstand etwas größer gewählt werden.
Ein wichtiges Argument zu allen vorsorglichen Ersatzbauteilen: man möchte ja einen sicheren Betrieb erreichen und nicht einen Ausfall beim nächsten Gig riskieren.
Freue mich schon auf das nächste Video 😊
Hallo Peter,
ok, das werde ich machen!
Du hast recht, das Mehr an Zeit zum Prüfen sollte ich in dem Fall investieren. Das mit den Dioden im alten Gehäuse habe ich schonmal auf einem Foto gesehen - allerdings war das in einer größeren Selen Gleichrichter Bauform, da hatte jemand sogar noch einen 5 Watt Widerstand (?) mit reinbekommen.
Viele Grüße,
Tim
Hallo Tim. Diese Folge habe ich mit Spannung erwartet und bin nicht enttäuscht worden.
Auf dein angekündigtes "in circuit"-Testverfahren bin ich mal gespannt.
Die frequenzabhängige Gegenkopplung ist super erklärt, und so konsequent macht das auch nur Echolette, bei den Dynacord-Echos ist die Frequenzgang-Korrektur viel simpler realisiert. Die Entzerrung ist ja strenggenommen auch abhängig von der Bandgeschwindigkeit und hier ist wohl ein Kompromiss gewählt worden. (Kurze Ergänzung noch: Die Magnetisierbarkeit ist nicht nur vom induktiven Verhalten der Tonköpfe abhängig, sondern auch von der Tatsache, dass sich bei Frequenzen oberhalb von 1kHz das Band zunehmend schlechter magnetisieren lässt, weil das Magnetfeld nicht tief genug in die Beschichtung eindringen kann. Entschuldigung für meine Klugschei*erei.)
Zu den Eingangsstufen: Glückwunsch, Tim! Endlich mal jemand, der das Prinzip der Vorspannungserzeugung per Gitteranlaufstrom kapiert hat und richtig erklären kann. Diese Schaltungsvariante ist interessanterweise fast nur in deutschen Fabrikaten zu finden. Ich habe mir lange überlegt, warum eigentlich, wo sie doch weniger übersteuerungsfest ist als die Standardschaltung. Mein Fazit: Das Röhrensystem der Eingangsstufe eines Verstärkers ist besonders empfindlich für Brumm-Einstreuungen durch den wechselstromgespeisten Heizfaden. Da gegenüber der Schaltungsvariante mit Kathodenwiderstand hier die Kathode direkt auf Masse liegt, wirkt sie sehr effektiv als Abschirmung des Heizfadens gegenüber dem Steuergitter. Eine Sparmaßnahme ist die Schaltung meiner Überzeugung nach nicht, auch wenn das häufig behauptet wird. Die Brumm-Problematik hat ja auch zur Entwicklung der ECC808 geführt. Achtung: Die Anforderung an den Isolationswiderstand der Koppelkondensatoren in dieser Schaltung ist extrem hoch. Der Gleichstrom durch den 10Megohm-Widerstand liegt im Nanoampere-Bereich, jeglicher Leckstrom würde zu einer Verschiebung des Arbeitspunkts der Röhre und damit zu Verzerrungen führen, eine Auswirkung auf den Wiedergabekopf sehe ich hier nicht. Es ist auch empfehlenswert, den Hochohmwiderstand durch eine Metallfilm-Variante zu ersetzen, da die Rauschspannung von Widerständen mit ihrer Größe steigt. Gruß Wolfgang
Hallo Wolfgang,
ich freue mich immer sehr über Deine Kommentare! Da kann ich immer viel Neues für mich herausziehen. Vielen Dank dafür!
Dass die Schaltung zur Verminderung der Brummeinstreuung des Heizfadens ausgewählt wurde, ergibt absolut Sinn, jetzt wo ich das so lese. Den Austausch des 10 MegOhm R's werde ich berücksichtigen!
Was ich ganz vergessen habe, in dem Film anzusprechen: Vor den Gittern der Röhre 3 ist jeweils auch ein Tiefpass davor gesetzt. Wenn ich mich nicht verrechnet habe mit einer Grenzfrequenz von irgendwas um die 15 kHz. Vermutlich wollten die damit sichergehen, dass keine Reste der HF vom Band wieder mitverstärkt werden, oder?
Das Thema der Tiefenmagnetisierung oder Quermagnetisierung des Bandes ist bei der NG-51/E51 ja ein ganz heißes Thema. Ich plane schon kräftig den nächsten Film zur NG-51, wo es um Aufnahme und Wiedergabe gehen wird. Aber das Thema hat es in sich...Dass die drei Aufnahmeköpfe unterschiedlich starke HF Vorspannung bekommen, dürfte auch damit zusammenhängen, dass die Aufnahmen jeweils unterschiedlich tief ins Band eindringen sollen, damit hier die Anlöschung durch die folgenden Aufnahmeköpfe minimiert wird. So zumindest die mir bekannte Theorie, dass hier eine Art "Tiefenstaffelung" der drei Aufnahmen angestrebt wird.
Viele Grüße, Tim
@@bandecho_de Hallo, Tim. Vielen Dank für deine freundliche Antwort.
In Sachen Gitteranlaufstrom-Schaltung bin ich gegenwärtig noch am Forschen. Das Wissen über bestimmte Vorteile dieser Schaltung ist glaube ich mittlerweile in Vergessenheit geraten wie so manches andere in der Röhrentechnik...
Zu den Tiefpässen im Eingang: Hochfrequente Anteile des Tonkopf-Signals, wo immer sie auch herkommen mögen, könnten zusammen mit der Vormagnetisierungs-Frequenz Mischprodukte bilden, die wiederum im Hörbereich liegen und zu Pfeifstörungen führen. Ist nur eine Vermutung. Auch hochwertige Tonbandgeräte hatten Sperrfilter für 19kHz und 38kHz im Tuner-Eingang. Diese beiden Frequenzen können aus einem UKW-Stereodekoder stammen.
Die seltsamen "Tonregler" in den Eingängen hat man sich wohl bei den Autoradios der damaligen Zeit abgeguckt. Da hatte man auch mit nur einem Einsteller die Alternative: keine Bässe / keine Mitten / keine Höhen.
Viele Grüße, Wolfgang
Anmeldetest von Herbert