Sehr interessantes Video und sicher vollkommen richtig, was gesagt wird. Allerdings denke ich, bezieht sich das hauptsächlich auf die Hoch- und Spätmittelalterliche Zeit. Von der ausgehenden Spätantike über die Völkerwanderungszeit bis zur Frühmittelalter/ "Wikingerzeit" hat sich die West- und Mitteleuropäische Kriegsführung nicht so stark verändert und nur wenige konnten sich zunächst Kettenhemd und Schwerter leisten, die in dieser Zeit noch weit seltener waren. Ist es daher nicht auch wahrscheinlich, dass etwa teure Kettenrüstungen und Schwerter durchaus über längere Zeiträume gepflegt, erhalten und weitergegeben wurden? Zum Beispiel wenn zunächst nur Reiche und Adlige ein Kettenhemd hatten und im Laufe der Zeit, wenn diese sich neue machen ließen, sie die alten an ihre besten Gefolgsleute weitergegeben haben. Gerade auch weil sich Kampftaktiken und Waffentechnologie in 50-100 Jahreszeiträumen nicht so sehr veränderten, wie in späteren Zeiten. Ich fände das auf jeden Fall plausibel, aber kann mich irren. Toller Kanal auf jeden Fall! Hab euch eben erst entdeckt und schau gerade schon seit Stunden eure Videos. Abbo ist ebenfalls raus. Beste Grüße
Sehr schön!!!! Sehr plausibel! Habe heute Mal wieder meinen Kaptorga tag ! Wie immer sehr schön!! Nur eins störte mich! Warum soll Mann/Frau auf den Büro Parkplatz schauen???? Wie jedesmal wenn ich soetwas höre oder sehe ärgere ich mich das es in diesem Land keine Handwerker mehr zu geben scheint! Bin und bleibe aber trotzdem Fan von euch!!!
Ich war lange davon überzeugt, dass es Vererbung nicht gab! Allerdings als ich die Fibel aus dem Frauengrab Kleinbardorf datiert auf 600- 610, replizierte, fand sich im Befund ein Fragment eines keltischen Glasarmreifs. "Siehe da, die Gromis hatten doch Recht! 🙈🤪" (Satieremodus)
Hatte nicht Captain Context vor einiger Zeit mal darüber gesprochen, dass es aus dem Spätmittelalter einige Beispiele für alte Schwertklingen gäbe, die mit modernen Griffen "nachgerüstet" und zum Teil sogar umgeschliffen wurden? Ich meine, da was in Erinnerung zu haben... Ein anderes klassisches Beispiel ist Kettengeflecht. Es wurde mal geschätzt, dass Ende des 15ten Jahhunderts etwa die Hälfte des Vorhandenen Kettengeflechts aus dem Hoch- oder sogar Frühmittelalter stammte. Kettengeflecht kann man praktisch ewig lang immer wieder reparieren und umändern, um es dem neuen Zeitgeschmack oder den neuen militärischen Anforderungen anzupassen. Aber bei beiden Beispielen fällt eben auch auf, dass man die alten Sachen eben nicht sofort als solche erkannt hätte, weil sie der Zeit entsprechend angepasst worden waren.
Das würde bei mir weniger unter dem Begriff Anachronismus laufen, als eher ein eigenes Theme von Materialwiederverwendung stellen. Schaut man sich die Entwicklung der Schwertklingen im 14. und 15. Jahrhundert an sind die doch sehr verschieden von den Modellen früherer Jahrhunderte. So sehr, dass man im 14. Jahrhundert Klingen geradezu breiter hätte schleifen müssen, und länger. ;) Man findet solche Dinge, aber eben nicht in Form des 100 Jahre alten Helmes oder Schwertes, vielleicht ist die Klinge ja umgearbeitet, aber man würde ihr dieses Pedigree kaum ansehen. Die Zahlen zu den Kettenhemden sind sehr interessant, aber wie man so eine Statistik wirklich zuverlässig erheben kann würde mich noch mehr interessieren.
@Kaptorga da könntet ihr mal bei Isak gucken. Ich meine die inseiner Arbeit untersuchten Hemden aus der Veste Coburg sind Teilweise solche Beispiele. Wenn nicht, hat er aber auf jedenfall Quellen dazu^^
Wenn man bedenkt das Rüstungen und vor allem Kettenhemden recht aufwendig zu produzieren waren, und ja auch das Rohmaterial nicht gerade billig war, dürfte es aber wohl üblich gewesen sein "altes Zeug" einfach einzuschmelzen und neu zu schmieden. Recycling ist ja keine Erfindung des 20.Jhd.
Umarbeiten - ja, einschmelzen eher nicht. Der Energieaufwand um Stahl zu schmelzen ist sehr hoch, dazu kommt, dass Rüstungen nicht aus Gussstahl hergestellt wurden, das hätte sie zu spröde gemacht.
Herr Nawrot, sehr interessantes Video. Herzlichen Dank. Gerade zu dem angeführten Beispiel aus dem Victoria and Albert Museum wäre illustrierendes Bildmatrial nicht verkehrt. Gäbe es die Möglichkeit, ein, zwei Links dazu in die Videobeschreibung zu intigrieren? Beste Grüße aus Minga!
Danke schön! Ich bin schon lange dabei ausführliche Bilddatenbanken zu erstellen, die in Zukunft dazu benutzt werden solche Videos mit Bildmaterial zu unterfüttern. Ich werde das Material zu der erwähnten Grabplatte aber hier noch hinzufügen. Beste Grüße nach München! :D
Sorry, dass ich hier überall unter alten Videos nerve. Aber ich bin etwas skeptisch, was Abbildungen als Quellen zu dieser Fragestellung angeht. Die Adligen die abgebildet werden, sind doch vermutlich im Wesentlichen die wichtigen/reichen/mächtigen Personen gewesen und damit diejenigen, die sich die jeweils neueste Rüstung leisten konnten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Zweitgeborene irgendeines verarmten Ritters in der Provinz sich so eine Rüstung geleistet hat. Ich bin kein Historiker, deshalb würde mich interessieren, wie man Abbildungen diesbezüglich bewertet. Auch, weil die Künstler ja vermutlich keine Fachleute waren was Rüstungen angeht und vielleicht lieber auf "Schauwerte" gesetzt haben könnten. Dazu noch eine Frage: Wurden Rüstungen verändert/umgearbeitet? Also gibt es Funde, die so etwas nahelegen?
Das Gleiche btw. mit den Gräbern. Wer sich leisten kann, eine wertvolle Rüstung zu verbuddeln, der wird wohl auch aktuelle Rüstungstechnik gehabt haben, oder sehe ich das falsch?
Hallo, da müsste man jetzt sehr viel zu schreiben, oder ich versuch es mit Vergleichen, ja, die hinken, aber vielleicht hilft es. Schauet heute die Autos auf den Straßen. Der Golf 2 ist sehr selten geworden. Sehr selten. Dabei war er mal allgegenwärtig. Der Käfer ist ein absolutes Unikum. Leute fahren moderne Autos, je moderner, desto mehr gibt es auf den Straßen. Klar - fährt nicht jeder den neusten Bentley, aber man kann ja auch einen zwei Jahre alten Renault oder Dacia kaufen. Es gibt in städtischen Arsenalen veraltete Rüstungen, es gibt Bauern Heere mit veralteten Rüstungen, aber sie sind nicht die Norm eines Schlachtfeldes z.B. des 100 jährigen Krieges. Die Steinmetze, spezialisiert auf Grabplatten, waren oft tatsächlich Spezialisten im Bereich Abbildung von Rüstung: www.flickr.com/photos/porkynz/18952028009/in/photostream/
Eine Frage. Lange unten zugespitzte Schilder sollten dazu dienen...sagst Du...dass man unten die Beine/Fuesse nicht zerstochen bekommen hat. Leuchtet ein, aber nur ein bissl. Den obwohl ein Langschild besser ist, als ein Rundschild, warum (ausser Gewichteinsparrung) aber die Spitze? Die schuetzt doch die Fuesse nicht...im gegensatz zum roemischen Langschild. Man sieht uebrigens diese Langschildermit Spitze auch bei den Reitern/Rittern. Ist da das runde Schild nicht besser (siehe Mongolen/Tataren/Araber)?
Die Waffen der Mongolen/Tartaren waren für den Kampf Reiter gegen Reiter konzipiert. Mitteleuropäische Kavalerie war dagegen stärker auf den Kampf mit schwereren Waffen und gegen Fußtruppen ausgelegt. Die tropfenform schützt die Beine eben auch zu Pferd.
@@Orkenspalter14 Ja das stimmt, mit den Mongolen&Tartaren. Die Mitteleuropäische Kavalerie hat zwar den Ursprung ritter gegen Fussvolk, da man aber wie heute aufrüstet, hat sich das entwickelt zum ritter gegen Ritter, beide zu Pferd. Und diese riiter sind dann auch z.B. gegen die Hussiten und deren Wagenburgen und den ersten (fast) Gebrauch von Feuerwaffen. Wobei auch zu erwähnen ist, dass die Hussiten als Fusssoldaten Schilder getragen /verwendet haben, die oben im grossen wibkel spitz zuliefen und unten römisch gerade waren. Es kann aber auch Tradionssache sein. Jeder Kulturkreis schwört auf andere Formen von Waffen. Wie heute auch. Die NATO verfügt über Monsterpanzer und die Russen sind davon überzeugt, dass deren leichtere und kleinere Panzer (in der Tradition mit T34) im Kampf erfolgreicher werden.
Was ist mit dem verarmten deutschen Landadel? Ritter und Adelshäuser die sich dem Raubrittertum verschrieben haben, zwecks finanziellen Nöten? Wie siehts aus mit den Fürsten/Jarlen? Metall war damals teuer :D
:D Nö, Pfeffer war teuer! :P Die Ritterbünde sind ein sehr interessantes Ding! Für mich der Versuch einer Schicht die auf dem absteigendem Ast ist, und die sich darüber radikalisiert, sich noch ins Gädechtnis zu rufen und natürlich ökonomisch zu überleben. Das Rittertum stirbt aus, weil der Hochadel zu reich wird. Die adelige Mittelschicht der zu Kriegsfolge verpflichteten bricht weg und wird durch Söldner ersetzt.
"Verarmt" ist halt auch so eine Sache. Dieser Landadel war nicht wirklich arm sondern vor allem hoch verschuldet. Aber auch für einen solchen Raubritter wäre es einigermaßen tödlich im Wettrüsten abgehängt zu werden. Die modernste Rüstung zu tragen ist ja eben nicht nur modischer Punkt, sondern eben eine Frage der Schutzwirkung.
@@Geschichtsfenster War die modernste Rüstung denn in jedem Fall immer besser als die Ältere? Wenn ich ein Kettenhemd, dass 780 n.Chr hergestellt worden ist, 950 n.Chr trage, ist es dann viel schlechter als die Jahrhunderte davor, wenn sich an der Herstellung und dem Material nicht viel verändert hat? Und wie sieht es aus mit Rüstungen, die von Meistern kommen, die ihrer Zeit voraus waren?
Ich erinnere mich immer wieder gerne an den Wiki, der mich (Bürger, spätes 15. Jh) davon überzeugen wollte, dass ich doch ein Wikischwert durchaus noch als Nebenwaffe haben könnte... Nicht einmal Argumente von den verschiedenen Kampftechniken, die damit einhergehen, hat ihn von einem "nein" überzeugt... o.O Aber zum Thema "Sachen von Opa": Es ist zwar nicht meine Zeit (hach, wie ich diese "Ausrede" liebe), aber war es nicht so, dass bei der Schlacht von Visby das Stadtaufgebot durchaus sehr stark veraltete Ausrüstung bei sich führte, die man dann in den Gräbern finden konnte, und es daher an sich "gefährlich" ist, sich auf die Funde von dort zu stützen, wenn man 1360 darstellen will?
benjamin lammertz ja, klar, aber es gibt auch A-Päste, die gegen 10 Jahre Differenz sind - bei einfachen Sachen wie Bechern oder ähnlichem. Und 40 Jahre ist unter Umständen schon "von Oppa" möglich.
Ja, Visby ist ein schönes Beispiel! Auf Stadtaufgebote bin ich ja auch noch zu sprechen gekommen. Nur mit Schurkendarstellungen kann man eben nicht alles erklären. :)
Klar, wenn wir "Stadtwachen" ausstatten (was immer das sein mag - sollte ich ein Video zu machen :P ) , oder die Schergen eines Tiroler Kleinadligen, tun wir das etwas anders als wenn es Maximilian II sein soll. Beim Ritter selbst kann man das aber ganz schlecht erklären.
Wisby ist ja nicht einmal ein wirkliches städtisches Aufgebot, ehr eine "Bauernmiliz". :-) Dementsprechend auch die teils fast 100 Jahre alten Plattentonnen und Co.
Hm ist die Fundlage wirklich so dicht das man das mit den Anachronismen so abschmettern kann ??? Und Gräber repräsentieren ja ehr die Reicheren da die Armen wahrscheinlich alles brauchbare benutzt haben bis es auseinander gefallen ist
Du hast echt voll die angenehme Stimme. So moderatorenmäßig. Eigentlich perfekt für Videos.
Ja
Jupp.
Sehr interessantes Video und sicher vollkommen richtig, was gesagt wird. Allerdings denke ich, bezieht sich das hauptsächlich auf die Hoch- und Spätmittelalterliche Zeit.
Von der ausgehenden Spätantike über die Völkerwanderungszeit bis zur Frühmittelalter/ "Wikingerzeit" hat sich die West- und Mitteleuropäische Kriegsführung nicht so stark verändert und nur wenige konnten sich zunächst Kettenhemd und Schwerter leisten, die in dieser Zeit noch weit seltener waren. Ist es daher nicht auch wahrscheinlich, dass etwa teure Kettenrüstungen und Schwerter durchaus über längere Zeiträume gepflegt, erhalten und weitergegeben wurden? Zum Beispiel wenn zunächst nur Reiche und Adlige ein Kettenhemd hatten und im Laufe der Zeit, wenn diese sich neue machen ließen, sie die alten an ihre besten Gefolgsleute weitergegeben haben. Gerade auch weil sich Kampftaktiken und Waffentechnologie in 50-100 Jahreszeiträumen nicht so sehr veränderten, wie in späteren Zeiten. Ich fände das auf jeden Fall plausibel, aber kann mich irren.
Toller Kanal auf jeden Fall! Hab euch eben erst entdeckt und schau gerade schon seit Stunden eure Videos. Abbo ist ebenfalls raus.
Beste Grüße
👍👍👍👍👍
LG vom Mittelrhein
Hübsche schaller :D
Gutes video :)
Es gibt wohl aber Beispiele, grad in den Rüstkammern der Städte oder beim Bürger selbst. - Ach verdammt, jetzt sagt er es.
Super Video, auch wenn ich bei dem Tropfenschild für die Infanterie am Ende des Frühmittelalters etwas widersprechen muß
Sehr schön!!!! Sehr plausibel! Habe heute Mal wieder meinen Kaptorga tag ! Wie immer sehr schön!! Nur eins störte mich! Warum soll Mann/Frau auf den Büro Parkplatz schauen????
Wie jedesmal wenn ich soetwas höre oder sehe ärgere ich mich das es in diesem Land keine Handwerker mehr zu geben scheint! Bin und bleibe aber trotzdem Fan von euch!!!
Zu lange her, ich weiß nicht mehr so richtig was Du mit dem Parkplatz meinst. :D
Ich war lange davon überzeugt, dass es Vererbung nicht gab!
Allerdings als ich die Fibel aus dem Frauengrab Kleinbardorf datiert auf 600- 610, replizierte, fand sich im Befund ein Fragment eines keltischen Glasarmreifs.
"Siehe da, die Gromis hatten doch Recht! 🙈🤪" (Satieremodus)
Hatte nicht Captain Context vor einiger Zeit mal darüber gesprochen, dass es aus dem Spätmittelalter einige Beispiele für alte Schwertklingen gäbe, die mit modernen Griffen "nachgerüstet" und zum Teil sogar umgeschliffen wurden? Ich meine, da was in Erinnerung zu haben...
Ein anderes klassisches Beispiel ist Kettengeflecht. Es wurde mal geschätzt, dass Ende des 15ten Jahhunderts etwa die Hälfte des Vorhandenen Kettengeflechts aus dem Hoch- oder sogar Frühmittelalter stammte.
Kettengeflecht kann man praktisch ewig lang immer wieder reparieren und umändern, um es dem neuen Zeitgeschmack oder den neuen militärischen Anforderungen anzupassen.
Aber bei beiden Beispielen fällt eben auch auf, dass man die alten Sachen eben nicht sofort als solche erkannt hätte, weil sie der Zeit entsprechend angepasst worden waren.
Das würde bei mir weniger unter dem Begriff Anachronismus laufen, als eher ein eigenes Theme von Materialwiederverwendung stellen. Schaut man sich die Entwicklung der Schwertklingen im 14. und 15. Jahrhundert an sind die doch sehr verschieden von den Modellen früherer Jahrhunderte. So sehr, dass man im 14. Jahrhundert Klingen geradezu breiter hätte schleifen müssen, und länger. ;) Man findet solche Dinge, aber eben nicht in Form des 100 Jahre alten Helmes oder Schwertes, vielleicht ist die Klinge ja umgearbeitet, aber man würde ihr dieses Pedigree kaum ansehen. Die Zahlen zu den Kettenhemden sind sehr interessant, aber wie man so eine Statistik wirklich zuverlässig erheben kann würde mich noch mehr interessieren.
Volle Zustimmung.
@Kaptorga da könntet ihr mal bei Isak gucken. Ich meine die inseiner Arbeit untersuchten Hemden aus der Veste Coburg sind Teilweise solche Beispiele. Wenn nicht, hat er aber auf jedenfall Quellen dazu^^
Wenn man bedenkt das Rüstungen und vor allem Kettenhemden recht aufwendig zu produzieren waren, und ja auch das Rohmaterial nicht gerade billig war, dürfte es aber wohl üblich gewesen sein "altes Zeug" einfach einzuschmelzen und neu zu schmieden. Recycling ist ja keine Erfindung des 20.Jhd.
Umarbeiten - ja, einschmelzen eher nicht. Der Energieaufwand um Stahl zu schmelzen ist sehr hoch, dazu kommt, dass Rüstungen nicht aus Gussstahl hergestellt wurden, das hätte sie zu spröde gemacht.
Sehr guter Vortrag nur etwas zu leise
Herr Nawrot, sehr interessantes Video. Herzlichen Dank.
Gerade zu dem angeführten Beispiel aus dem Victoria and Albert Museum wäre illustrierendes Bildmatrial nicht verkehrt. Gäbe es die Möglichkeit, ein, zwei Links dazu in die Videobeschreibung zu intigrieren?
Beste Grüße aus Minga!
Danke schön! Ich bin schon lange dabei ausführliche Bilddatenbanken zu erstellen, die in Zukunft dazu benutzt werden solche Videos mit Bildmaterial zu unterfüttern. Ich werde das Material zu der erwähnten Grabplatte aber hier noch hinzufügen. Beste Grüße nach München! :D
Vielleicht hat diese Grabplatte auch ein eigenes Video verdient!
Hallo zusammen. Wie sah es denn mit Möbeln, Werkzeug und Kleidung im Frühmittelalter aus. Wurden z. B. Werkzeuge umgearbeitet? Danke
Sorry, dass ich hier überall unter alten Videos nerve. Aber ich bin etwas skeptisch, was Abbildungen als Quellen zu dieser Fragestellung angeht. Die Adligen die abgebildet werden, sind doch vermutlich im Wesentlichen die wichtigen/reichen/mächtigen Personen gewesen und damit diejenigen, die sich die jeweils neueste Rüstung leisten konnten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Zweitgeborene irgendeines verarmten Ritters in der Provinz sich so eine Rüstung geleistet hat. Ich bin kein Historiker, deshalb würde mich interessieren, wie man Abbildungen diesbezüglich bewertet. Auch, weil die Künstler ja vermutlich keine Fachleute waren was Rüstungen angeht und vielleicht lieber auf "Schauwerte" gesetzt haben könnten. Dazu noch eine Frage: Wurden Rüstungen verändert/umgearbeitet? Also gibt es Funde, die so etwas nahelegen?
Das Gleiche btw. mit den Gräbern. Wer sich leisten kann, eine wertvolle Rüstung zu verbuddeln, der wird wohl auch aktuelle Rüstungstechnik gehabt haben, oder sehe ich das falsch?
Hallo, da müsste man jetzt sehr viel zu schreiben, oder ich versuch es mit Vergleichen, ja, die hinken, aber vielleicht hilft es. Schauet heute die Autos auf den Straßen. Der Golf 2 ist sehr selten geworden. Sehr selten. Dabei war er mal allgegenwärtig. Der Käfer ist ein absolutes Unikum. Leute fahren moderne Autos, je moderner, desto mehr gibt es auf den Straßen. Klar - fährt nicht jeder den neusten Bentley, aber man kann ja auch einen zwei Jahre alten Renault oder Dacia kaufen. Es gibt in städtischen Arsenalen veraltete Rüstungen, es gibt Bauern Heere mit veralteten Rüstungen, aber sie sind nicht die Norm eines Schlachtfeldes z.B. des 100 jährigen Krieges. Die Steinmetze, spezialisiert auf Grabplatten, waren oft tatsächlich Spezialisten im Bereich Abbildung von Rüstung: www.flickr.com/photos/porkynz/18952028009/in/photostream/
Eine Frage. Lange unten zugespitzte Schilder sollten dazu dienen...sagst Du...dass man unten die Beine/Fuesse nicht zerstochen bekommen hat. Leuchtet ein, aber nur ein bissl. Den obwohl ein Langschild besser ist, als ein Rundschild, warum (ausser Gewichteinsparrung) aber die Spitze? Die schuetzt doch die Fuesse nicht...im gegensatz zum roemischen Langschild. Man sieht uebrigens diese Langschildermit Spitze auch bei den Reitern/Rittern. Ist da das runde Schild nicht besser (siehe Mongolen/Tataren/Araber)?
Wer weiß ob das nicht einfach dazu da war dem Krieger ein "besseres Gefühl" mitzugeben.
Die Waffen der Mongolen/Tartaren waren für den Kampf Reiter gegen Reiter konzipiert.
Mitteleuropäische Kavalerie war dagegen stärker auf den Kampf mit schwereren Waffen und gegen Fußtruppen ausgelegt. Die tropfenform schützt die Beine eben auch zu Pferd.
@@Orkenspalter14 Ja das stimmt, mit den Mongolen&Tartaren. Die Mitteleuropäische Kavalerie hat zwar den Ursprung ritter gegen Fussvolk, da man aber wie heute aufrüstet, hat sich das entwickelt zum ritter gegen Ritter, beide zu Pferd. Und diese riiter sind dann auch z.B. gegen die Hussiten und deren Wagenburgen und den ersten (fast) Gebrauch von Feuerwaffen. Wobei auch zu erwähnen ist, dass die Hussiten als Fusssoldaten Schilder getragen /verwendet haben, die oben im grossen wibkel spitz zuliefen und unten römisch gerade waren. Es kann aber auch Tradionssache sein. Jeder Kulturkreis schwört auf andere Formen von Waffen. Wie heute auch. Die NATO verfügt über Monsterpanzer und die Russen sind davon überzeugt, dass deren leichtere und kleinere Panzer (in der Tradition mit T34) im Kampf erfolgreicher werden.
Was ist mit dem verarmten deutschen Landadel? Ritter und Adelshäuser die sich dem Raubrittertum verschrieben haben, zwecks finanziellen Nöten? Wie siehts aus mit den Fürsten/Jarlen? Metall war damals teuer :D
:D Nö, Pfeffer war teuer! :P Die Ritterbünde sind ein sehr interessantes Ding! Für mich der Versuch einer Schicht die auf dem absteigendem Ast ist, und die sich darüber radikalisiert, sich noch ins Gädechtnis zu rufen und natürlich ökonomisch zu überleben. Das Rittertum stirbt aus, weil der Hochadel zu reich wird. Die adelige Mittelschicht der zu Kriegsfolge verpflichteten bricht weg und wird durch Söldner ersetzt.
"Verarmt" ist halt auch so eine Sache. Dieser Landadel war nicht wirklich arm sondern vor allem hoch verschuldet. Aber auch für einen solchen Raubritter wäre es einigermaßen tödlich im Wettrüsten abgehängt zu werden. Die modernste Rüstung zu tragen ist ja eben nicht nur modischer Punkt, sondern eben eine Frage der Schutzwirkung.
@@Geschichtsfenster
War die modernste Rüstung denn in jedem Fall immer besser als die Ältere? Wenn ich ein Kettenhemd, dass 780 n.Chr hergestellt worden ist, 950 n.Chr trage, ist es dann viel schlechter als die Jahrhunderte davor, wenn sich an der Herstellung und dem Material nicht viel verändert hat? Und wie sieht es aus mit Rüstungen, die von Meistern kommen, die ihrer Zeit voraus waren?
Ich erinnere mich immer wieder gerne an den Wiki, der mich (Bürger, spätes 15. Jh) davon überzeugen wollte, dass ich doch ein Wikischwert durchaus noch als Nebenwaffe haben könnte... Nicht einmal Argumente von den verschiedenen Kampftechniken, die damit einhergehen, hat ihn von einem "nein" überzeugt... o.O
Aber zum Thema "Sachen von Opa": Es ist zwar nicht meine Zeit (hach, wie ich diese "Ausrede" liebe), aber war es nicht so, dass bei der Schlacht von Visby das Stadtaufgebot durchaus sehr stark veraltete Ausrüstung bei sich führte, die man dann in den Gräbern finden konnte, und es daher an sich "gefährlich" ist, sich auf die Funde von dort zu stützen, wenn man 1360 darstellen will?
wobei "veraltet" in diesem Fall "30 bis 40 Jahre alt" bedeutete und nicht "100 bis 200 Jahre alt".
benjamin lammertz ja, klar, aber es gibt auch A-Päste, die gegen 10 Jahre Differenz sind - bei einfachen Sachen wie Bechern oder ähnlichem. Und 40 Jahre ist unter Umständen schon "von Oppa" möglich.
Ja, Visby ist ein schönes Beispiel! Auf Stadtaufgebote bin ich ja auch noch zu sprechen gekommen. Nur mit Schurkendarstellungen kann man eben nicht alles erklären. :)
Klar, wenn wir "Stadtwachen" ausstatten (was immer das sein mag - sollte ich ein Video zu machen :P ) , oder die Schergen eines Tiroler Kleinadligen, tun wir das etwas anders als wenn es Maximilian II sein soll. Beim Ritter selbst kann man das aber ganz schlecht erklären.
Wisby ist ja nicht einmal ein wirkliches städtisches Aufgebot, ehr eine "Bauernmiliz". :-) Dementsprechend auch die teils fast 100 Jahre alten Plattentonnen und Co.
Hm ist die Fundlage wirklich so dicht das man das mit den Anachronismen so abschmettern kann ??? Und Gräber repräsentieren ja ehr die Reicheren da die Armen wahrscheinlich alles brauchbare benutzt haben bis es auseinander gefallen ist