Ich finde schon, dass es Moral braucht. Allerdings ist Moral sehr dehnbar und die Grenzen fließend. Letztendlich legt die Gesellschaft fest, was moralisch ist und was nicht. Es scheint auch eine biologisch vererbte ,vorteilhafte Moral zu geben, z.B. dass man niemand tötet und ihn auffrißt
Welche Moral ist denn gemeint? Die philosophisch auf der 10ten Meta-Ebene durchphantasierte, aber dennoch wertvolle Moral, oder die alltagstaugliche, praktisch notwendige Moral, die egoistisch-hyper-individualistisch für den Eigenbedarf amoralisierte Moral? Die "aus"-definierte geisteswissenschaftliche Moral, wie man sie jetzt im 21. Jahrhundert benutzt, oder das Unterscheiden zwischen "Gut und Böse", also der evolutionären Veranlagung im Menschen, die vor dem Wissen über Moral, vor der Definition der Moral bereits zu moralischem Handeln und Denken geführt hat - also das Einteilen in Vorteil und Nachteil für das Zusammen- und Überleben der Gruppe? Wen fragt man hier?
Wir brauchen hauptsächlich eine universelle Ethik und nicht die individuelle Moral einzelner. Moral ist etwas sehr privates. Der eine findet es unmoralisch Alkohol zu trinken und ein anderer geradezu moralisch geboten, der Maßstab sollte für eine Gesellschaft ein anderer sein.
@@X33dbv Moral privat? Die Einen finden es gut funktionierende, unbeschädigte Bänke mit durchgehender Sitzfläche herauszureissen und gegen welche auszuwechseln mit abgetrennten Sitzflächen, um müde Menschen daran zu hindern sich darauf hinzulegen und sich auszustrecken (vorrausgesetzt man läßt andere sitzen und steht auf, wenn es geboten ist...), damit man nicht im Dreck liegen muss... Ist das private oder öffentliche Moral? Ist das Moral oder Ethik? Wo würdest du das einordnen?
Die besten Interviews in den deutschsprachigen Medien. Frau Bleisch ist klug, informiert, kompetent, neugierig, unaufgeregt, hört zu, stellt kluge Nachfragen und hilft so, in der Konversation in die Tiefe zu gehen. Also alles das, was eigentlich die Grundvoraussetzungen für guten Journalismus sein sollten, aber zunehmend nirgendwo mehr zu finden sind. Bitte hört nicht auf
also mir kommt sie eher wie eine evangelische Pfarrgemeinderatsvertreterin vor. Diese naive Nettigkeit kann man sich nur in einem beschaulichen Land wie der Schweiz leisten. Draußen in der richtigen Welt, weht ein bisschen ein anderer Wind.
Ich stimme Ihrer Einschätzung zur Qualität des Interviews zu. Aber dass es “zunehmend nirgendwo“ mehr Qualitätsjournalismus gibt, dem widerspreche ich. Erstens ist das Interview ein Beweis dafür, dass es ihn gibt und zweitens gibt es wieder immer mehr Beispiele für erstklassigen Journalismus. Die „Deutsche Welle“ ist ein Beispiel. Das „Alles gesagt“ Format der Zeit ein weiteres. RUclips ist voll von erstklassigen Beiträgen. Man muss halt schon ein bisschen suchen und kritisch & selbstkritisch hinschauen.
So kann Fernsehen auch sein: nicht einschmeichelnd sondern kritisch nachfragend, aber immer in der Sache. Und dann schafft Frau Bleisch es noch, zuzuhören und mit ihren Fragen auf die Aussagen von Herrn Hübel zu reagieren. Bei Leibe keine Selbstverständlichkeit mehr. Habe mit Freude und Gewinn zugehört, vielen Dank dafür!
Wobei man aber schon gemerkt hat, dass Hr. Hübl an der ein oder anderen Stelle seine Ausführungen schneller vortragen musste und somit vielleicht der ein oder andere Gedankengang zurückgehalten wurde.
Ich bin immer wieder von Barbara Bleisch fasziniert. Sie ist selbst Philosophin und ist immer auf der Höhe ihrer Interviewpartner. Und sie hat eine tolle Form der Gesprächsführung. Sie holt aus dem Interviewten das Interessanteste heraus, so dass man als Zuschauer einen tollen Überblick bekommt.
Ja, tatsächlich ist gute Moderation eine zwar dringend benötigte, aber eher rar gesäte Fähigkeit! Barbara Bleisch kann es! Ich weiß nicht ob Sie Jürgen Wiebecke kennen? Den finde ich auch ganz wunderbar in dieser Tätigkeit. :)
Ja ich stimme voll zu. Einzig als sie vor etwa einen Jahr in einer Folge immer wieder sagte, wir würden "egalitär" leben, war ich äußerst enttäuscht von ihr.
@@DillaDawg88 na weil wir in einer Ego-Kapitalismus-Gesellschaft leben, die nicht egalitär ist. Um zu sehen und verstehen, was egalitär ist, muss man eben in egalitären Kulturen nachsehen, welche ja unser aller Menschennatur entspräche. Zu sagen "wir leben hier egalitär", halte ich für sehr verharmlosend oder wenigstens blind. Wenn Meinungsbildner das sagen, extrem kontraproduktiv, weil man dann mit den Verhältnissen ja höchst zufrieden ist.
Ich finde es echt toll, dass die Argumentation von Herr Hübl immer einfach verständlich strukturiert ist und mit Studien belegt. Das ist jetzt das dritte Video in einer Talkshow, das ich von ihm anschaue und bin echt begeistert. :)
Wobei man allerdings auch sagen muss, dass er lediglich sagt, dass es mehrere Studien gibt, ohne zu erklären welche und was es genau damit auf sich hat. In seinen Büchern wahrscheinlich anders, aber einige Infos zum besseren Nachvollziehen könnte man gewiss auch in ein Gespräch einbetten.
Immer wieder ein Genuss, diesen niveauvollen, komplexen und sympathisch, analytisch klug moderierten Gesprächen zuzuhören. Gerade die unaufgeregte Neutralität einer Moderation ist bei sowas extrem wichtig und beeindruckt mich immer wieder bei Frau Bleisch. Das wirkt nie abhehoben oder schwer zugänglich. Leider eine Seltenheit heutzutage, im virtuellen Raum, wie auch im sozialen Miteinander.
Was eine erstklassige Diskussion! Wahnsinn. So etwas hochwertiges, interessiertes und gesittetes habe ich lange nicht mehr gesehen. Hochinteressant. Und genau das, was der westlichen Bevölkerung fehlt. Die Fähigkeit dem Gegenüber aktiv zuzuhören (nicht nur hören, um zu reden (hearing vs listening) plus ehrliches Interesse am Gesprächspartner. Genau so!
Eine wirklich saugeile Folge, eine Echte Sternstunde sozusagen. 😋 Aber genau diese Gedanken hatte ich auch schon lange. Schön sie auch mal professionell aufbereitet hören zu können. Danke an der Stelle. 😊 Ich denke wir brauchen nicht mehr oder weniger Moral, eher die ausgewählte an der richtigen Stellle.
Wie immer kommt es auf die Intention an. Darüber zu Urteilen obliegt dem Handelnden und seiner Reflexionsfähigkeit. Die Fähigkeit sich selbst kritisch hinterfragen zu können ist ein ehrenwertes Bildungsziel und trennt die Spreu vom Weizen.
Man sollte (quasi) nie einem Kampf gegen etwas verfallen. Erfolg liegt nahezu immer im Kampf für etwas. Btw: Kudos für die geradezu hinreißend engagierte Moderatorin! ;)
Spannendes Thema. Hab ich auch schon öfters drüber nachgedacht. Ich denke, dass Moral grundsätzlich sehr viel Selbstinszenierung ist. Vor allem von den Akademikern. Da merkt man schon deutliche tendenzen. Natürlich auch in Verbindung mit den politischen Dogmatikern. Die Gesellschaft dreht sich nunmal extrem um Selbstinszenierung. Sei es die Partnersuche oder das Vorstellungsgespräch.
Gleich mal eine Schelle Richtung "Elite" stehen gelassen - irgendeiner wird sie sich schon abholen xD! Tja, die einen reden über Moral, die anderen leben sie, oder sind gezwungen sie zu leben, oder haben einfach ein soziales Wesen und praktizieren sie mehr oder weniger unbewusst.
Das Problem mit der Moral ist, das sie in Zeiten von Social Media nur in Gruppen wirkt, nicht im Einzelnen Menschen. Moral an sich ist etwas sehr Individuelles. In Zeiten von Herdenzwang ist Moral schädlich weil Sie in von Gruppen als Kampfmittel gegen Individuen gebraucht wird. Es braucht aber moralische Individuen, die aufgrund invidueller Einsichten moralisch sind. Aber keine moralischen Gruppen. Ich sehe die moralische Frage sehr im Kontext von Gruppe einerseits und das Individuum andererseits.
Naja, die Ausgrabungen der Antropologen zeigen aber eher genau das Gegenteil! Die Frühmenschen handelten schon "moralisch" bevor irgendein Philosoph dieses Handeln, Denken und Fühlen benannt hat - die haben als Gruppe moralisch gehandelt, z.B. hat man Selette gefunden die eine angeborene Behinderung hatten und trotzdem 40-50-60 Jahre alt wurden, das hat die Gruppe realisiert, die wurden gepflegt, gefüttert, völlig leistungslos! Na gut, man könnte sagen, dass war ethisches Handeln, kein moralisches...je nachdem wie gut am in der Thematik eingelesen ist und in der Lage ist zu differenzieren... Aber gut, du hast dich auf die asozialen Medien konzentriert, wahrscheinlich bin ich gedanklich in die falsche Ecke gedriftet...
Wenn Menschen die Zeit und die Energie, mit der sie ihre Moral auf social media präsentieren, für wirkliche Taten aufwenden würden, wäre schon viel gewonnen. Da werden ganze Influencer-Existenzen darauf aufgebaut, dass man auf der moralisch richtigen Seite steht. Und das Argument, damit andere zu überzeugen ist zweifelhaft: Tausende Menschen schauen sich stundenlang Videos an von Sachen, die sie selber auch so gerne machen würden - aber nie wirklich konsequent umsetzen. Es ist so schön einfach und gemütlich, den guten Taten einfach nur zuzuschauen, ein paar Likes und zustimmende Kommentare zu hinterlassen. Und eben einfach viel bequemer, als sich (oder etwas) im real life zu bewegen. Ich kann das Buch von Philipp Hübl wärmstens empfehlen. Braucht aber ein bisschen Mut, sich den Schuh auch mal probeweise selber anzuziehen 😎
Dem kann ich nur rundum zustimmen. Freue mich schon auf Hübls Buch. Wenn ich heute kein Steinchen in meinem eigenen Schuh entdecke und herausnehme, werde ich morgen wahrscheinlich nicht besser laufen als heute. Selbstkritik ist mithin noch die Fruchtbarste!
Ja, da bin ich ganz bei Ihnen. Ich erkenne bei mir immer selbst wie moralapostelmässig ich persönlich im Netz unterwegs bin...leider...aber solche Formate helfen mir dabei meine eigenes Moralspektakel mal.wieder zu bremsen und hinzuhören satt gleich in den Sofortkommentarismus zu verfallen.
gilt das auch für hübl bzw. uns, die wir hier "zeit verschwenden" mit videos auf sozialen plattformen posten und gucken anstatt "wirkliche taten" zu machen? #doppelstandards
Ob im Internet oder privat, es ist immens wichtig, ins Gespräch zu kommen und nicht nur selbst moralisch zu leben. Denn das allein wird sogut wie nichts bewegen geschweige denn bewirken. Ein Beispiel : wäre Martin Luther King nicht aktiv geworden und hätte nur für sich seine Werte gelebt, gäbe es immer noch extreme Apartheid etc. Nur durch Aktivismus wurden ungerechte Zustände abgeschafft. Es gibt unendlich viele Beispiele dafür, zum Beispiel die Frauenbewegung, der Tierschutz uvm.... Es bringt einfach zero nur vor sich hinzuwurschteln. Am Anfang steht immer das Gespräch und die verbale Auseinandersetzung. Mit einem Social media Account hat man eben eine größere Reichweite und kann mehr Menschen beeinflussen.
Die Firmen, die besonders die Diversität betonen, können auch übermäßig viele sensible Menschen anziehen, die sich dann auch überproportional oft benachteiligt fühlen und dann auch häufig klagen. Während die Firmen, die nicht von Diversität sprechen, auch keine diesbezüglichen Erwartungen wecken und deswegen auch nicht so viele"diverse" Menschen haben..
Genau, das ist das alte Problem bei statistischen Erhebungen. Man stellt eine Korelation fest. Was Ursache und was Wirkung ist, wird zunächst nicht betrachtet.
17:43 dass es aus der Untersuchung rauskommt, dass die sich als divers darstellenden Firmen öfter in Diskriminierungsklagen verwickelt sind, ist nicht zwangsläufig Indiz für Scheinheiligkeit. Es könnte auch sein, dass gerade diese Selbstdarstellung dazu geführt hat, dass die Mitarbeiter oder andere besonders sensibilisiert werden und es womöglich auch deswegen firmeninterne Institutionen gibt, die bei solchen Fällen eine Anlaufstelle für die Betroffenen sind. Ohne weitere Informationen aus der besagten Untersuchung Scheinheiligkeit auslesen, könnte auch einigermaßen von unbewußten Bias zeigen.
Großartiges Interview! Herr Hübl versteht es, die Fragen der Zeit klar zu erörtern und zeigt, dass Philosophie eine Bedeutung für das Alltagsleben der Bürger hat. Sehr kluge und gut strukturierte Moderation. Wir brauchen nicht mehr Moral, sondern mehr Gelassenheit und Humor bei der eigenen moralischen Positionierung.
Trägheit ist ein Bestandteil der Demokratie. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine Demokratie ohne Trägheit gibt. Andererseits ist die Demokratie die beste Staatsform, die wir im Moment kennen. Vielleicht ist es eine Idee, den jungen Menschen die Geduld beizubringen, die sie für die Demokratie brauchen. Wenn das möglich ist.
Wir leben in einer Scheindemokratie namens Plutokratie. In ihr wird dem demokratisch mündigen Bürger gestattet, alle paar Jahre seine Stimme "abzugeben". Die Trägheit ist ein physikalisches Gesetz, das Systemen innewohnt, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen.
@@ralfkieschnick1031 Trägheit ist doch aber oft auch schlichtweg ein Zeichen von mangelndem politischen Willen. Es gibt doch unzählige Beispiele wo alles plötzlich ganz schnell ging sobald der politische Wille da war
"Ein Moralspektakel liegt dann vor wenn es uns gar nicht um die Sache geht, sondern ... um unser Image" (4:19). Das ist "Reputationsmanagement ...das haben Menschen immer getan" (5:42).
Und er hat auch dargelegt, dass dieses Reputationsmanagement mit unseren heutigen Kommunikationsmitteln eine neue Qualität bekommen hat und es leichter ist, bei seiner Selbsterhöhung nicht aufzufliegen.
Ich finde es sehr schwierig, wenn man Menschen die für eine gerechtere und nachhaltigere Welt einstehen, vorwirft, dass sie das nur zur Selbstinszenierung machen, eh nur unrealistische Utopisten sind, nur Moralapostel sind usw... weil selbst wenn das alles zutrifft, schmälert das doch nicht den Wert der Vision. Nur weil wir noch keine perfekt effektiven Lösungswege haben, heißt das doch nicht, dass wir es gleich bleiben lassen können. Ich fand deshalb den "I have a dream" Punkt von Frau Bleisch sehr gut.
Das Problem liegt tiefer . Bei den Machteliten und den Mißbrauch, die zum Mißbrauch einer im Grunde vernünftigen Vision des Umgangs mit der Schöpfung zu tun hat. Das zeigt sich zum Beipiel wenn Links Grüne plötzlich für agressiven Krieg und Waffenleferungen sind. Oder sich blind der PharmaLobby unterordnen . Z.B. BEI Diesem Corona "Wahn". Völliges seltsames verhalten.
1.: Auf solch einen Beitrag habe ich lange gewartet, weil mich diese Gedanken seit langem umtreiben. Und wo finde ich ihn: Natürlich in der Sternstunde Philosophie - wie immer super moderiert von Frau Bleisch und mit einem Widerpart, der wirklich etwas zu sagen hat. Es passieren zur Zeit sehr ungesunde Dinge in "unseren" Gesellschaften. Ich sehe mich an viele ungute historische Beispiele erinnert. Diese zeigen auf oft erschreckende Weise, wohin eine ÜBERbetonung von Moral führt. Dahinter stehen oft Vorstellungen von Reinheit, welche durch ihre Propagandisten selbst im Lauf der Ereignisse demaskiert werden. Meiner Ansicht nach gibt es zwischen einem glaubenseiferenden Mullah im Iran und heutigen Aktivisten wie in den beschriebenen Beispielen erschreckende psychologische Überschneidungen. Stets sehen sich hierbei Menschen als eine Art "Avantgarde der Reinheit". Nicht von ungefähr stammt das Wort Ketzer von Katharern ("Die Reinen"). Robespierre wurde als "Der Tugendhafte" tituliert und wandelte sich nach Erlangung der Macht von einem Gegner der Todesstrafe zu deren Befürworter - natürlich nur, "wenn es die Staatsraison verlangte ;-) Natürlich, natürlich ...! Die Idee absoluter Gerechtigkeit und "Reinheit" endete praktisch immer im Terror: Von den Anababtisten im "Königreich des neuen Jerusalem" in Münster bis zu den Roten Khmern.
Danke für diesen Gedankengang. Das spiegelt meine eigenen Gedanken, besser gesagt Befürchtungen, sehr präzise wieder. Momentan wird das Pendel aus meiner Sicht extrem in eine Richtung gezerrt. Ich fürchte bald werden sich viele Menschen wundern, dass dieses Pendel irgendwann zwangsläufig zurück schwingt. Die Geschichte zeigt es immer wieder.
Muss es aber nicht enden. Was ist ausserhalb von politischen Systemen ? Abseits vom Anspruch von Einfluss und macht. Das ist das was alle von den genannten Beispiele verbindet. Macht. und Einfluss (Manipulation)
Ich verstehe Ihre Ausführungen nicht ganz. Außerdem bin ich der Ansicht, dass, systemisch gesehen, selbst in Kleinstgruppen schon Politik stattfindet. Alfred Adler formulierte es einmal (sinngemäß) so: Es können sich nicht zwei Menschen für mehr als zwei Minuten begegnen, ohne dass sich eine Hierarchie einstellte. @@ericbenz5305
Ich schätze Frau Barbara Bleisch sehr und freue mich immer, wenn sie eine Sendung moderiert. Diesmal war ich etwas enttäuscht, da ich schon von Anfang an eine eher provozierende und aufgeregte Stimmung ihrerseits gespürt habe. Ich hatte teilweise das Gefühl, dass sie Herrn Hübl gedrängt und angegriffen hat. Das kenne ich von ihr so eigentlich gar nicht. Natürlich bleibt sie meine Lieblingsmoderatorin, doch etwas weniger Voreingenommenheit hätte ich schön gefunden.
Ist doch für den Zuhörer super wenn sie ihn herausfordert. Es gibt unterschiedliche Sichtweisen und so ist er gezwungen zu präzisieren. Er wirkt auch nicht so als könnte er dem Druck nicht standhalten.
Ich muss noch eine kleine Kritik anmelden und zwar zu Minute 22:45. Das lässt sich nämlich so verstehen als würde die Moralthematik Bourdieus Werk 'Die feinen Unterschiede' als Neuerung hinzuzufügen sein. Die Thematik ist in dem Werk an vielen Stellen, insbesondere aber in dem Abschnitt mit dem Titel Von der Pflicht zur Pflicht zum Genuß behandelt. Bourdieu beschreibt dort die Vorläufer dessen, was wir heute als woken Moralismus bezeichnen.
Es ist spannend zu sehen, wie seine Theorie live belegt wird " Sie schauen auf die Folgen, aber wir in der Philosophie schauen auf Prinzipien" etc. Das ist eindeutig falsch, denn deontologie ist nur Teil der Moralphilosophie und nicht das ganze; auch wenn man es nicht mag ist Konsequentialismus (neben teleologie) auch Teil der Philosophie. Auch wennn sie meint, Befragungen seien für Philosophie unwichtig: unser ganzes politisches System ist auf das Prinzip der Zustimmung basiert, wie "consent of the ruled". Natürlich sind Meinungen für Philosophie sehr wichtig, selbstverständlich sind empirische Methoden erkenntnistheoretisch relevant. Wie gesagt: es hört sich so an, als würde sie die (mE gute) Argumente ungern hören (denn es könnte sein dass sie empfindet es so, dass "ihre Gruppe" oder 'ihre Sicht" dadurch betroffen/ kritisiert werden) und reagiert seiner Theorie entsprechend. (Ironischerweise kann es gut sein, dass ICH das jetzt mache bzgl ihrer Reaktion. Wer weiss! Wir Menschen sind faszinierende Wesen!)
31:50 Die Entschuldigung war so, wie beschrieben, ein Fehler: Ein Kotau vor solchen Moralaposteln, den neuen Schriftgelehrten, vergrößert nur deren toxischen Einfluss. Will man wirklich von Solchen anerkannt bleiben?
Umschifft oder geschifft! Ich hab’s verstanden und mir ist auch aufgefallen, wie wortreich er sich von dieser persönlichen Frage ins Allgemeine gerettet hat. Tolle Sendung! Danke! Inspiriert sehr sich zu hinterfragen.
Interessantes Gespräch. Moral ist grundsätzlich gut. Die hat man oder nicht. Inszenierte Moral, die wie eine Medaille auf der Brust vor sich her getragen wird, finde ich abstossend. Leider ist es heute in politischen Debatten oft so, dass die Moral als Totschlagargument missbraucht wird, damit man nicht argumentieren muss.
Herr Hübl bringt die Dinge elegant und analytisch auf den Punkt. Ein Höhenflug kritischen Denkens und Hinterfragens. Danke für diese dringend notwendig geführte Debatte. Der richtige Weg ist nicht immer der geradlinigste…
"Güte ist keine Güte, die nach Vorteil strebt. Gut ist gut in der letzten Stunde, in der tiefsten Grube. Ohne Hoffnung, ohne Zeugen, ohne Belohnung. Tugend ist nur Tugend in extremis." - River Song (Erklärung: "In extremis" bedeutet , sich in schlimmen Umständen zu befinden, wozu auch der unmittelbar bevorstehende Tod oder die Nähe zum Tod gehören kann)
Moral muss man sich leisten können, so meine erkenntniß. Im Krieg kann man sich das nicht wirklich Leisten. Da geht es ums überleben. Obwohl genau da von Noten.
Herr Hübl spricht aus, was seit Jahren zu beobachten ist: ein neues Kapital (nach den Bourdieuschen Kapitalsorten) etabliert sich - das moralische Kapital. Das Ziel seiner Verwendung: Distinktion und Exlusion zur Statusbewahrung.
Wenn man wie in diesem Fall merkt, dass man noch lange weiterreden könnte, gäbe es dann nicht die Möglichkeit, noch etwas längere Gespräche aufzuzeichnen?
Super gefragt. Schön wäre noch die Anschlussfrage gewesen, ob das gegenüber dem "glücklichen" Sklaven dann nicht ebenfalls paternalistisch bzw. maternalistisch wäre
Moral ist einfach. Ich behandle andere nicht so, wie ich selbst nicht! behandelt werden möchte. Im Positiven funktioniert es deutlich schlechter. Wenn es um's Überleben ginge, käme Moral nicht an erster Stelle! Ergo muss man sie sich leisten können und dann kommt wollen. Übrigens interessieren sich Frauen sehr wohl für Politik, da wir zusätzlich die Kinder bekommen, haben wir einfach mehr zu tun, besonders wenn wir auch Geld und Nahrung beschaffen müssen, weil der Mann das nicht schafft oder will. Frauen durften lange Zeit nicht denken, sonst gäbe es sicher auch antike Philosophinnen. Ich rede gern und höre gern zu ...muss jetzt aber Essen machen und und und...
Falls es jemanden interessiert - wir haben die hier angeschnittenen Themen zusammen mit Philipp in etwas längerer Form durchgesprochen: ruclips.net/video/naaAIraTV6o/видео.html
Der Begriff Moral oder das Gefühl moralisch zu sein um sein Image einen eigenen Wert zu geben. Betrachtet man die Normen gibt es eben auch das schlechte und Böse wenn es zu einer Beurteilung kommt, dass hat Kant gut dargestellt da die Beschaffenheit aus eigenen Antrieb erfolgt und nach dem Imperativ praktisch und objektiv befolgt wird.
Bleisch wirkt bei Kritik an progressiv-linker Identitätspolitik immer unangenehm eingeschnappt. Auf die Erkenntnis, dass die Methoden schlicht nicht funktionieren, könnte sie ansonsten auch ohne Hübls Hilfe kommen, das ist keine Raktenwissenschaft. Aber hier gehen die Emotionen mit ihr durch, weil sie sich selbst nicht nur mit der Idee der linken Utopien stark identifiziert sondern auch die Methoden (wie Hübl es anmerkt) mit den Zielen verwechselt. Hübl ist an manchen Stellen auch fahrig, bei der Frage zur Selbstkritik zzum Beispiel, er macht aber im Ganzen ein viel strukturierteres Argument als Bleisch und nutzt dabei sowohl rationale als auch empirische Beweisgänge. Der zentrale Satz "Utopisten haben ein falsches Bild wie der Mensch funktioniert und denkt." istgenau die richtige ANtwort auf Bleischs wirklich grenzwertig seichtes Argument, jede neue Idee habe als Utopie angefangen - das natürlich nur funktioniert, wenn man ignoriert, wieviele Utopien *niemals* Realität wurden und werden können.
"Utopisten haben ein falsches Bild wie der Mensch funktioniert und denkt." Das ist doch erst einmal nur eine Behauptung, noch dazu eine Generalisierung, die sich empirisch nicht bestätigen lässt. Feministische Utopien etwa haben oft ein sehr genaues Menschenbild (ein verhalten negatives) und sind realistisch in ihrer Einschätzung, dass sich eine geschlechtergerechte Gesellschaft nur schwer erreichen lässt. Aber sie bleiben halt am Ball.
Ich empfinde nicht, dass Frau Bleisch ihre eigenen politischen Ansichten im Gespräch versucht zu vertreten. Welche immer diese sein könnten, progressiv-links? Sie führt Gegenargumente an, um so die Gegen-gegenargumente vom Gesprächspartner zu hören. Das macht sie auch bei anderen Gesprächspartnern so, auch wenn die wiederum ganz andere Positionen vertreten.
Zur Frage über eine bessere Welt - Herr Hübel hat es doch beim Interagrationsbeispiel angesprochen: die wissenschaftlichen Erkenntnisse nutzen. Die Folgefrage “Wie” ist jedoch schwierig zu beantworten.. Ein Gedanke: Wenn Aktivistinnen und Aktivisten zum großen Teil Akademikerinnen und Akademiker sind, dann vlt durch wirklich ehrliche Wissenschaftskommunikation im jeweiligen Fachbereich? Hier muss natürlich auch extrem darauf achten Verden, dass nicht genau der im Video angesprochene Effekt eintritt.
Sorry, keine Zeit und Kapazität für die Darstellung meiner moralischen Handlung. Wenn ich mal wieder irgendwo anpacke, dann kann ich keine Kamera halten und auf den Auslöser drücken.
Dass Sie mit diesem Kommentar genau das tun, was Hübl am Anfang beschreibt (nämlich das Spiel mitzuspielen und selbst eine moralische Botschaft zu setzen) - das merken Sie aber schon, oder? 🙂
Also diese Emilia Roig hat damit ja original was so absolut unpersönliches hinsichtlich des Meinungsflügels ihrer Argumentation gesagt 😂 Tbh - die meisten Aktivisten heutzutage sind leider sehr sehr stark verachtend, ignorant und in weiten Teilen einfach vllt sogar herzlos, aber geben sich aus als hätten sie postkonventionelle Erkenntnisse erlangt. 😂😓 Finde es einfach traurig, aber selbst die sind eigentlich auch bloß die Opfer organisierter Entwirklichung. Natürlich nicht alle, aber vmtl hat eine Vielzahl Prozente nicht mal wirklich Erfahrungen oder zumindest ausreichendes Wissen zu dem, warum sie protestieren....
Ich bin ein großer Fan von Frau Bleisch, aber dieses Mal war die Moderation nicht ganz so gut. Mehrfach wechselt sie beim (berechtigten) kritischen Nachfragen inhaltlich die Ebene und erkennt die Selbst-Distanz, die der Gast zu seinen Thesen einnimmt, nicht (an) und schießt damit mit ihrer Kritik daneben. Na ja, man kann nicht permanent glänzen. Jeder hat mal schlechte Tage… Der Gast ist super - scharfsinnig, authentisch, pointiert, sachlich und unemotional, eloquent.
Sehr interessanter Mensch. Die Moderatorin ist mMn unnötig provokant . Trotzdem gute Folge. Moral ist so ne Sache...Es gibt nix gutes, außer man tut es. :)
Frau Bleisch scheint mir etwas zu sehr in klassisches Links-Rechts Denkschema gefangen, indem sie linke Politik und Positionen automatisch als die eignentlich moralisch richtig und überlegen sieht, während Hübl Moral und Moralismus sowie universelle Werte und geteilte Normen deutlicher zu trennen vermag. Wichtig erscheint mir vor allem, dass Identitätspoltik - egal ob links oder rechts, vor allem eines bedeutet. Abgrenzung auf der einen und Ausgrenzung auf der andern Seite.
Das ist eine Unterstellung. So etwas sagt man nur, weil man den Spiegel vorgehalten bekommen hat. Was man darin sieht ist (wie bei Dorian Gray) sehr hässlich. Klar, dass man das übel nimmt. Niemand sieht gerne seine eigene hässliche Seite, die wir doch so mühsam vor uns selbst und anderen ausgeblendet haben. Deshalb triggert es so hart, dass wir direkt in einen Kampfmodus verfallen, anstatt anzufangen, uns zu reflektieren.
Boah, wir er so elegant geschafft hat ausgesprochen cool zu bleiben und immer wieder Brücken zu bauen obwohl sie konfrontieren wollte - Respekt. Die letzte Minute mit der schnippischen Frage: "sie sind wissenschaftsfeindlich?" - hat ihre grundsätzliche Ablehnung, die in der Sendung immer wieder zu erahnen war, offenbart. Das ihr Schatten (so Carl Gustav jung mäßig) mit seinen Thesen Probleme hat, überrascht mich allerdings, als regelmäßiger Zuschauer, nicht. Nichts desto trotz finde ich im allgemeinen, dass sie einen super Job macht - nur heute war es etwas anstrengend.
Ich folge Philipp Hübl in allen möglichen Medien schon längere Zeit und möchte gar nicht so viel sagen zu ihm, er ist für mich Philosoph, im besten Sinne des Wortes. Weniger sehe ich das bei Barbara Bleisch, sie bestätigt das, was gerade kritisch zur Diskussion steht. Sie versucht das Gespräche immer wieder zurück in ihren eigenen Deutungsrahmen führen und macht das oft auf verblüffende Art, indem sie sinngemäß die These formuliert, dass "wir Philosophen" doch die Wahrheit kennen (... sie kennen doch auch Kant ...), und es eigentlich darum geht, wie man diese Wahrheit der Welt beibringen kann. Erleichtert ist sie dann jedenfalls, nachdem sie Philipp Hübl geradezu nötigt, sich selbst als links zu positionieren und er das dann auch explizit ausspricht. Das Verhalten von Barbara Bleisch bestätigt einiges, das Philipp Hübl in seinem mit dem Tractatus gewürdigten Preis Werk darstellt.
Den Argumenten von Herrn Hübl kann ich gut folgen, doch erst zum Schluss des Gespräches wurde mir klar, was mich die ganze Zeit irritiert hat: als ihm auf die Frage nach seiner Selbstkritik nichts anderes einfällt, als in seinem früheren Buch die Linken nicht ausreichend kritisiert zu haben. Wer aus dem moralischen Statusspiel aussteigt, macht sich verletzlich. Davon hätte ich gerne bei ihm etwas gesehen.
Liebe Community, brauchen wir mehr oder weniger Moral?
Ich finde schon, dass es Moral braucht. Allerdings ist Moral sehr dehnbar und die Grenzen fließend. Letztendlich legt die Gesellschaft fest, was moralisch ist und was nicht. Es scheint auch eine biologisch vererbte ,vorteilhafte Moral zu geben, z.B. dass man niemand tötet und ihn auffrißt
Welche Moral ist denn gemeint?
Die philosophisch auf der 10ten Meta-Ebene durchphantasierte, aber dennoch wertvolle Moral, oder die alltagstaugliche, praktisch notwendige Moral, die egoistisch-hyper-individualistisch für den Eigenbedarf amoralisierte Moral?
Die "aus"-definierte geisteswissenschaftliche Moral, wie man sie jetzt im 21. Jahrhundert benutzt, oder das Unterscheiden zwischen "Gut und Böse", also der evolutionären Veranlagung im Menschen, die vor dem Wissen über Moral, vor der Definition der Moral bereits zu moralischem Handeln und Denken geführt hat - also das Einteilen in Vorteil und Nachteil für das Zusammen- und Überleben der Gruppe?
Wen fragt man hier?
Wir brauchen hauptsächlich eine universelle Ethik und nicht die individuelle Moral einzelner. Moral ist etwas sehr privates. Der eine findet es unmoralisch Alkohol zu trinken und ein anderer geradezu moralisch geboten, der Maßstab sollte für eine Gesellschaft ein anderer sein.
@@X33dbv Moral privat?
Die Einen finden es gut funktionierende, unbeschädigte Bänke mit durchgehender Sitzfläche herauszureissen und gegen welche auszuwechseln mit abgetrennten Sitzflächen, um müde Menschen daran zu hindern sich darauf hinzulegen und sich auszustrecken (vorrausgesetzt man läßt andere sitzen und steht auf, wenn es geboten ist...), damit man nicht im Dreck liegen muss...
Ist das private oder öffentliche Moral? Ist das Moral oder Ethik? Wo würdest du das einordnen?
Ihr braucht mehr Moral!
Die besten Interviews in den deutschsprachigen Medien. Frau Bleisch ist klug, informiert, kompetent, neugierig, unaufgeregt, hört zu, stellt kluge Nachfragen und hilft so, in der Konversation in die Tiefe zu gehen. Also alles das, was eigentlich die Grundvoraussetzungen für guten Journalismus sein sollten, aber zunehmend nirgendwo mehr zu finden sind. Bitte hört nicht auf
also mir kommt sie eher wie eine evangelische Pfarrgemeinderatsvertreterin vor. Diese naive Nettigkeit kann man sich nur in einem beschaulichen Land wie der Schweiz leisten. Draußen in der richtigen Welt, weht ein bisschen ein anderer Wind.
Ich stimme Ihrer Einschätzung zur Qualität des Interviews zu.
Aber dass es “zunehmend nirgendwo“ mehr Qualitätsjournalismus gibt, dem widerspreche ich.
Erstens ist das Interview ein Beweis dafür, dass es ihn gibt und zweitens gibt es wieder immer mehr Beispiele für erstklassigen Journalismus.
Die „Deutsche Welle“ ist ein Beispiel. Das „Alles gesagt“ Format der Zeit ein weiteres.
RUclips ist voll von erstklassigen Beiträgen. Man muss halt schon ein bisschen suchen und kritisch & selbstkritisch hinschauen.
Ich bin so dankbar für dieses Format!!! Wundervolles, anregendes Gespräch!!!
So kann Fernsehen auch sein: nicht einschmeichelnd sondern kritisch nachfragend, aber immer in der Sache. Und dann schafft Frau Bleisch es noch, zuzuhören und mit ihren Fragen auf die Aussagen von Herrn Hübel zu reagieren. Bei Leibe keine Selbstverständlichkeit mehr. Habe mit Freude und Gewinn zugehört, vielen Dank dafür!
Danke vielmals für diese Rückmeldung!
Vorsichtig Srf ist scheinbar offen!
Sie sind es kaum und wollen ihre Übeezeugungen nur bestätigt sehen.Wenn man viele Sendungen analysiert!
Wobei man aber schon gemerkt hat, dass Hr. Hübl an der ein oder anderen Stelle seine Ausführungen schneller vortragen musste und somit vielleicht der ein oder andere Gedankengang zurückgehalten wurde.
Ich bin immer wieder von Barbara Bleisch fasziniert. Sie ist selbst Philosophin und ist immer auf der Höhe ihrer Interviewpartner.
Und sie hat eine tolle Form der Gesprächsführung. Sie holt aus dem Interviewten das Interessanteste heraus, so dass man als Zuschauer einen tollen Überblick bekommt.
Ja, tatsächlich ist gute Moderation eine zwar dringend benötigte,
aber eher rar gesäte Fähigkeit!
Barbara Bleisch kann es! Ich weiß nicht ob Sie Jürgen Wiebecke kennen?
Den finde ich auch ganz wunderbar in dieser Tätigkeit. :)
Ja ich stimme voll zu.
Einzig als sie vor etwa einen Jahr in einer Folge immer wieder sagte, wir würden "egalitär" leben, war ich äußerst enttäuscht von ihr.
@@michaelkleesadl4611 Warum?
@@DillaDawg88 na weil wir in einer Ego-Kapitalismus-Gesellschaft leben, die nicht egalitär ist.
Um zu sehen und verstehen, was egalitär ist, muss man eben in egalitären Kulturen nachsehen, welche ja unser aller Menschennatur entspräche.
Zu sagen "wir leben hier egalitär", halte ich für sehr verharmlosend oder wenigstens blind.
Wenn Meinungsbildner das sagen, extrem kontraproduktiv, weil man dann mit den Verhältnissen ja höchst zufrieden ist.
Vielen Dank für das schöne Kompliment!
Was kann es schöneres geben als ein neues Video Sternstunde Philosophie mit Phillip Hübl 😊
Hübl ist einfach gut!!!
2 neue Videos 😊
Die Vernunft kehrt langsam zurück. Hoffentlich...
Die interviewerin empfinde ich als noch besser ohne den Gast herabwürdigen zu wollen. Mein persönlicher Eindruck.
Sehr erhellende Sätze von Hübl und wie gewohnt gute Moderation von Bleisch, danke sehr!
Ich finde es echt toll, dass die Argumentation von Herr Hübl immer einfach verständlich strukturiert ist und mit Studien belegt. Das ist jetzt das dritte Video in einer Talkshow, das ich von ihm anschaue und bin echt begeistert. :)
Er hat eine Vorlesung bei RUclips auch öffentlich zugänglich. Sehr zu empfehlen.
Wobei man allerdings auch sagen muss, dass er lediglich sagt, dass es mehrere Studien gibt, ohne zu erklären welche und was es genau damit auf sich hat. In seinen Büchern wahrscheinlich anders, aber einige Infos zum besseren Nachvollziehen könnte man gewiss auch in ein Gespräch einbetten.
@@DekuDude Die Kritik kann ich nachvollziehen.
Stellt sich mir die Frage wie viel man davon aus dem Kopf weiß, um das dann im Gespräch zu nennen.
Jap mit so einem Publikum kannst natürlich ungestraft jeden Scheiß erzählen
im Gegesatz ohne Utopisten hätte es keine Gesellschaftlichen Veränderungen gegeben.
Herr Hübl, es ist jedes mal ein Fest. Dankeschön
Traurig, dass du dich von dem blenden lässt.
@@honigtau.bunsenbrenner schade, dass du kein Argument vorbringst.
Jedes Mal aufs Neue eine Freude, solch eloquenten Menschen zuhören zu dürfen.
I bin ein absoluter Fan von Herrn Hübl. Seine ruhige und smarte Art auf diverse Fragestellungen zu antworten, fasziniert mich.
Immer wieder ein Genuss, diesen niveauvollen, komplexen und sympathisch, analytisch klug moderierten Gesprächen zuzuhören. Gerade die unaufgeregte Neutralität einer Moderation ist bei sowas extrem wichtig und beeindruckt mich immer wieder bei Frau Bleisch. Das wirkt nie abhehoben oder schwer zugänglich. Leider eine Seltenheit heutzutage, im virtuellen Raum, wie auch im sozialen Miteinander.
Ein super geführtes Gespräch, ein interessantes und spannendes Thema, ein intelligenter und sympathischer Gast. Bereichernd!
Was eine erstklassige Diskussion! Wahnsinn. So etwas hochwertiges, interessiertes und gesittetes habe ich lange nicht mehr gesehen. Hochinteressant.
Und genau das, was der westlichen Bevölkerung fehlt.
Die Fähigkeit dem Gegenüber aktiv zuzuhören (nicht nur hören, um zu reden (hearing vs listening) plus ehrliches Interesse am Gesprächspartner. Genau so!
Ich wollte nur ein großes Lob hier lassen. Ganz tolle Folge. Dank an Frau Bleisch, Herrn Hübl und die Redaktion :)
Danke für das spannende Dialog. Für mich ist das Fazit, dass jeder mit der Moral bei sich selbst anfangen sollte ❤️
Super Gespräch, ich hab dadurch mein Horizont erweitert, Dankeschön ❤
Es gibt gute Sendungen im TV. Wohltuendes Gespräch. Angenehmer Gast.
Danke! Für dieses Interview! So erfrischend für den erlauchten Alltagsgeist ♥️ Gute Grundlage zur selbstreflexion und persönlicher Weiterentwicklung
Vielen Dank! Ein lang erwarteter Gast und ein sehr interessantes Gespräch. Danke schön!
Eine wirklich saugeile Folge, eine Echte Sternstunde sozusagen. 😋 Aber genau diese Gedanken hatte ich auch schon lange. Schön sie auch mal professionell aufbereitet hören zu können. Danke an der Stelle. 😊 Ich denke wir brauchen nicht mehr oder weniger Moral, eher die ausgewählte an der richtigen Stellle.
Wie immer kommt es auf die Intention an. Darüber zu Urteilen obliegt dem Handelnden und seiner Reflexionsfähigkeit. Die Fähigkeit sich selbst kritisch hinterfragen zu können ist ein ehrenwertes Bildungsziel und trennt die Spreu vom Weizen.
Klasse, wie immer! SRF ist die Perle des deutschsprachigen Fernsehens
Sehr erfrischendes Gespräch. Danke dafür
Man sollte (quasi) nie einem Kampf gegen etwas verfallen. Erfolg liegt nahezu immer im Kampf für etwas.
Btw: Kudos für die geradezu hinreißend engagierte Moderatorin! ;)
Tolle Sendung, super interessant. Danke.
Ein sehr interessantes Gespräch. Danke dafür.
Sehr wichtiges Thema! Wie immer ganz tolles Gespräch und ein sehr angenehmer Gesprächspartner!
Danke für das tolle Gespräch und die Nervennahrung :)
Ein lesenswertes Buch, auch wegen der vielen Quellenverweise, in denen man sich über interessante Studien selbst ein Bild machen kann.
Wunderbar, die Sternstunden sind wieder da. Jetzt schau ich mir noch Herrn Sauer an ...
Heidenreich, Schröder, Hübl. Eine tolle neue Staffel der Sternstunden.
Spannendes Thema. Hab ich auch schon öfters drüber nachgedacht.
Ich denke, dass Moral grundsätzlich sehr viel Selbstinszenierung ist. Vor allem von den Akademikern. Da merkt man schon deutliche tendenzen. Natürlich auch in Verbindung mit den politischen Dogmatikern.
Die Gesellschaft dreht sich nunmal extrem um Selbstinszenierung.
Sei es die Partnersuche oder das Vorstellungsgespräch.
Gleich mal eine Schelle Richtung "Elite" stehen gelassen - irgendeiner wird sie sich schon abholen xD!
Tja, die einen reden über Moral, die anderen leben sie, oder sind gezwungen sie zu leben, oder haben einfach ein soziales Wesen und praktizieren sie mehr oder weniger unbewusst.
*Tendenzen - gez. ein Akademiker
Min 42:00: Ein falsches Bild davon haben, wie der Mensch funktioniert - trifft es auf den Punkt.
Wie meinst du das? So wie er es weiter ausführt, oder wohin bringt dich dieser Satz?
@@logmancounter6296 So wie er es ausführt.
Der Bau neuer Waffen führt sicher zum Frieden und zurm Klimastopp, Pistorius sei dank!
@@alexandervanlohen4229 Danke schön!
Das Problem mit der Moral ist, das sie in Zeiten von Social Media nur in Gruppen wirkt, nicht im Einzelnen Menschen. Moral an sich ist etwas sehr Individuelles. In Zeiten von Herdenzwang ist Moral schädlich weil Sie in von Gruppen als Kampfmittel gegen Individuen gebraucht wird. Es braucht aber moralische Individuen, die aufgrund invidueller Einsichten moralisch sind. Aber keine moralischen Gruppen. Ich sehe die moralische Frage sehr im Kontext von Gruppe einerseits und das Individuum andererseits.
Naja, die Ausgrabungen der Antropologen zeigen aber eher genau das Gegenteil!
Die Frühmenschen handelten schon "moralisch" bevor irgendein Philosoph dieses Handeln, Denken und Fühlen benannt hat - die haben als Gruppe moralisch gehandelt, z.B. hat man Selette gefunden die eine angeborene Behinderung hatten und trotzdem 40-50-60 Jahre alt wurden, das hat die Gruppe realisiert, die wurden gepflegt, gefüttert, völlig leistungslos!
Na gut, man könnte sagen, dass war ethisches Handeln, kein moralisches...je nachdem wie gut am in der Thematik eingelesen ist und in der Lage ist zu differenzieren...
Aber gut, du hast dich auf die asozialen Medien konzentriert, wahrscheinlich bin ich gedanklich in die falsche Ecke gedriftet...
Klasse. Danke.
bei einzelnen Menschen ist es ja auch die Ethik. Moral ist auch Kampf-Moral, Ethik ist da schon eine unabhängigere Kragenweite
"Das ist auch anthropologisch interessant. Wir wollen nicht so gerne mit Leuten konfrontiert sein, die tugendhafter sind als wir selber" (19:34).
Ja, das war der Satz, wo ich mich wiedererkannt habe. Ich weiß nicht so recht, wie umgehen damit.
Ja, sie halten einem den Spiegel vor.
@@allanell3129 ja, wer Wahrheit spricht braucht ein schnelles Pferd ( ich ) .
Wenn Menschen die Zeit und die Energie, mit der sie ihre Moral auf social media präsentieren, für wirkliche Taten aufwenden würden, wäre schon viel gewonnen. Da werden ganze Influencer-Existenzen darauf aufgebaut, dass man auf der moralisch richtigen Seite steht. Und das Argument, damit andere zu überzeugen ist zweifelhaft: Tausende Menschen schauen sich stundenlang Videos an von Sachen, die sie selber auch so gerne machen würden - aber nie wirklich konsequent umsetzen. Es ist so schön einfach und gemütlich, den guten Taten einfach nur zuzuschauen, ein paar Likes und zustimmende Kommentare zu hinterlassen. Und eben einfach viel bequemer, als sich (oder etwas) im real life zu bewegen.
Ich kann das Buch von Philipp Hübl wärmstens empfehlen. Braucht aber ein bisschen Mut, sich den Schuh auch mal probeweise selber anzuziehen 😎
Dem kann ich nur rundum zustimmen. Freue mich schon auf Hübls Buch. Wenn ich heute kein Steinchen in meinem eigenen Schuh entdecke und herausnehme, werde ich morgen wahrscheinlich nicht besser laufen als heute. Selbstkritik ist mithin noch die Fruchtbarste!
Ja, da bin ich ganz bei Ihnen. Ich erkenne bei mir immer selbst wie moralapostelmässig ich persönlich im Netz unterwegs bin...leider...aber solche Formate helfen mir dabei meine eigenes Moralspektakel mal.wieder zu bremsen und hinzuhören satt gleich in den Sofortkommentarismus zu verfallen.
gilt das auch für hübl bzw. uns, die wir hier "zeit verschwenden" mit videos auf sozialen plattformen posten und gucken anstatt "wirkliche taten" zu machen? #doppelstandards
Ob im Internet oder privat, es ist immens wichtig, ins Gespräch zu kommen und nicht nur selbst moralisch zu leben. Denn das allein wird sogut wie nichts bewegen geschweige denn bewirken. Ein Beispiel : wäre Martin Luther King nicht aktiv geworden und hätte nur für sich seine Werte gelebt, gäbe es immer noch extreme Apartheid etc. Nur durch Aktivismus wurden ungerechte Zustände abgeschafft. Es gibt unendlich viele Beispiele dafür, zum Beispiel die Frauenbewegung, der Tierschutz uvm.... Es bringt einfach zero nur vor sich hinzuwurschteln. Am Anfang steht immer das Gespräch und die verbale Auseinandersetzung. Mit einem Social media Account hat man eben eine größere Reichweite und kann mehr Menschen beeinflussen.
Mut , oder wahnsinn.. ich weiss , von was du sprichst und mag deine Ausführungen. Danke.
Angenehme Diskussion. Eine der besten Sendereihen vom SRF, weil hier nicht verkürzt wird.
Die Firmen, die besonders die Diversität betonen, können auch übermäßig viele sensible Menschen anziehen, die sich dann auch überproportional oft benachteiligt fühlen und dann auch häufig klagen.
Während die Firmen, die nicht von Diversität sprechen, auch keine diesbezüglichen Erwartungen wecken und deswegen auch nicht so viele"diverse" Menschen haben..
Genau, das ist das alte Problem bei statistischen Erhebungen. Man stellt eine Korelation fest. Was Ursache und was Wirkung ist, wird zunächst nicht betrachtet.
Gott vermisse ich in DE solche Formate !!!
Das ist mal wirklich sehr inspirierend!
17:43 dass es aus der Untersuchung rauskommt, dass die sich als divers darstellenden Firmen öfter in Diskriminierungsklagen verwickelt sind, ist nicht zwangsläufig Indiz für Scheinheiligkeit.
Es könnte auch sein, dass gerade diese Selbstdarstellung dazu geführt hat, dass die Mitarbeiter oder andere besonders sensibilisiert werden und es womöglich auch deswegen firmeninterne Institutionen gibt, die bei solchen Fällen eine Anlaufstelle für die Betroffenen sind.
Ohne weitere Informationen aus der besagten Untersuchung Scheinheiligkeit auslesen, könnte auch einigermaßen von unbewußten Bias zeigen.
Danke, sehr gute Folge!
Großartiges Interview! Herr Hübl versteht es, die Fragen der Zeit klar zu erörtern und zeigt, dass Philosophie eine Bedeutung für das Alltagsleben der Bürger hat. Sehr kluge und gut strukturierte Moderation.
Wir brauchen nicht mehr Moral, sondern mehr Gelassenheit und Humor bei der eigenen moralischen Positionierung.
Euer Kanal ist sooo gut, vielen lieben Dank für eure tolle Arbeit ❤
Trägheit ist ein Bestandteil der Demokratie. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine Demokratie ohne Trägheit gibt.
Andererseits ist die Demokratie die beste Staatsform, die wir im Moment kennen.
Vielleicht ist es eine Idee, den jungen Menschen die Geduld beizubringen, die sie für die Demokratie brauchen. Wenn das möglich ist.
Wir leben in einer Scheindemokratie namens Plutokratie. In ihr wird dem demokratisch mündigen Bürger gestattet, alle paar Jahre seine Stimme "abzugeben".
Die Trägheit ist ein physikalisches Gesetz, das Systemen innewohnt, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen.
@@ralfkieschnick1031 Trägheit ist doch aber oft auch schlichtweg ein Zeichen von mangelndem politischen Willen. Es gibt doch unzählige Beispiele wo alles plötzlich ganz schnell ging sobald der politische Wille da war
"Ein Moralspektakel liegt dann vor wenn es uns gar nicht um die Sache geht, sondern ... um unser Image" (4:19). Das ist "Reputationsmanagement ...das haben Menschen immer getan" (5:42).
Und er hat auch dargelegt, dass dieses Reputationsmanagement mit unseren heutigen Kommunikationsmitteln eine neue Qualität bekommen hat und es leichter ist, bei seiner Selbsterhöhung nicht aufzufliegen.
Ich finde es sehr schwierig, wenn man Menschen die für eine gerechtere und nachhaltigere Welt einstehen, vorwirft, dass sie das nur zur Selbstinszenierung machen, eh nur unrealistische Utopisten sind, nur Moralapostel sind usw... weil selbst wenn das alles zutrifft, schmälert das doch nicht den Wert der Vision. Nur weil wir noch keine perfekt effektiven Lösungswege haben, heißt das doch nicht, dass wir es gleich bleiben lassen können. Ich fand deshalb den "I have a dream" Punkt von Frau Bleisch sehr gut.
Das Problem liegt tiefer . Bei den Machteliten und den Mißbrauch, die zum Mißbrauch einer im Grunde vernünftigen Vision des Umgangs mit der Schöpfung zu tun hat. Das zeigt sich zum Beipiel wenn Links Grüne plötzlich für agressiven Krieg und Waffenleferungen sind. Oder sich blind der PharmaLobby unterordnen . Z.B. BEI Diesem Corona "Wahn".
Völliges seltsames verhalten.
1.:
Auf solch einen Beitrag habe ich lange gewartet, weil mich diese Gedanken seit langem umtreiben. Und wo finde ich ihn: Natürlich in der Sternstunde Philosophie - wie immer super moderiert von Frau Bleisch und mit einem Widerpart, der wirklich etwas zu sagen hat.
Es passieren zur Zeit sehr ungesunde Dinge in "unseren" Gesellschaften. Ich sehe mich an viele ungute historische Beispiele erinnert. Diese zeigen auf oft erschreckende Weise, wohin eine ÜBERbetonung von Moral führt. Dahinter stehen oft Vorstellungen von Reinheit, welche durch ihre Propagandisten selbst im Lauf der Ereignisse demaskiert werden. Meiner Ansicht nach gibt es zwischen einem glaubenseiferenden Mullah im Iran und heutigen Aktivisten wie in den beschriebenen Beispielen erschreckende psychologische Überschneidungen. Stets sehen sich hierbei Menschen als eine Art "Avantgarde der Reinheit". Nicht von ungefähr stammt das Wort Ketzer von Katharern ("Die Reinen"). Robespierre wurde als "Der Tugendhafte" tituliert und wandelte sich nach Erlangung der Macht von einem Gegner der Todesstrafe zu deren Befürworter - natürlich nur, "wenn es die Staatsraison verlangte ;-) Natürlich, natürlich ...!
Die Idee absoluter Gerechtigkeit und "Reinheit" endete praktisch immer im Terror: Von den Anababtisten im "Königreich des neuen Jerusalem" in Münster bis zu den Roten Khmern.
Danke für diesen Gedankengang. Das spiegelt meine eigenen Gedanken, besser gesagt Befürchtungen, sehr präzise wieder. Momentan wird das Pendel aus meiner Sicht extrem in eine Richtung gezerrt. Ich fürchte bald werden sich viele Menschen wundern, dass dieses Pendel irgendwann zwangsläufig zurück schwingt. Die Geschichte zeigt es immer wieder.
Muss es aber nicht enden. Was ist ausserhalb von politischen Systemen ? Abseits vom Anspruch von Einfluss und macht. Das ist das was alle von den genannten Beispiele verbindet. Macht. und Einfluss (Manipulation)
Ich verstehe Ihre Ausführungen nicht ganz. Außerdem bin ich der Ansicht, dass, systemisch gesehen, selbst in Kleinstgruppen schon Politik stattfindet. Alfred Adler formulierte es einmal (sinngemäß) so: Es können sich nicht zwei Menschen für mehr als zwei Minuten begegnen, ohne dass sich eine Hierarchie einstellte. @@ericbenz5305
Ich schätze Frau Barbara Bleisch sehr und freue mich immer, wenn sie eine Sendung moderiert. Diesmal war ich etwas enttäuscht, da ich schon von Anfang an eine eher provozierende und aufgeregte Stimmung ihrerseits gespürt habe. Ich hatte teilweise das Gefühl, dass sie Herrn Hübl gedrängt und angegriffen hat. Das kenne ich von ihr so eigentlich gar nicht. Natürlich bleibt sie meine Lieblingsmoderatorin, doch etwas weniger Voreingenommenheit hätte ich schön gefunden.
Ist doch für den Zuhörer super wenn sie ihn herausfordert. Es gibt unterschiedliche Sichtweisen und so ist er gezwungen zu präzisieren. Er wirkt auch nicht so als könnte er dem Druck nicht standhalten.
Ich muss noch eine kleine Kritik anmelden und zwar zu Minute 22:45. Das lässt sich nämlich so verstehen als würde die Moralthematik Bourdieus Werk 'Die feinen Unterschiede' als Neuerung hinzuzufügen sein. Die Thematik ist in dem Werk an vielen Stellen, insbesondere aber in dem Abschnitt mit dem Titel Von der Pflicht zur Pflicht zum Genuß behandelt. Bourdieu beschreibt dort die Vorläufer dessen, was wir heute als woken Moralismus bezeichnen.
Es ist spannend zu sehen, wie seine Theorie live belegt wird
" Sie schauen auf die Folgen, aber wir in der Philosophie schauen auf Prinzipien" etc. Das ist eindeutig falsch, denn deontologie ist nur Teil der Moralphilosophie und nicht das ganze; auch wenn man es nicht mag ist Konsequentialismus (neben teleologie) auch Teil der Philosophie.
Auch wennn sie meint, Befragungen seien für Philosophie unwichtig: unser ganzes politisches System ist auf das Prinzip der Zustimmung basiert, wie "consent of the ruled". Natürlich sind Meinungen für Philosophie sehr wichtig, selbstverständlich sind empirische Methoden erkenntnistheoretisch relevant.
Wie gesagt: es hört sich so an, als würde sie die (mE gute) Argumente ungern hören (denn es könnte sein dass sie empfindet es so, dass "ihre Gruppe" oder 'ihre Sicht" dadurch betroffen/ kritisiert werden) und reagiert seiner Theorie entsprechend.
(Ironischerweise kann es gut sein, dass ICH das jetzt mache bzgl ihrer Reaktion. Wer weiss! Wir Menschen sind faszinierende Wesen!)
31:50 Die Entschuldigung war so, wie beschrieben, ein Fehler: Ein Kotau vor solchen Moralaposteln, den neuen Schriftgelehrten, vergrößert nur deren toxischen Einfluss. Will man wirklich von Solchen anerkannt bleiben?
Toll, danke SRF
super Sendung und btw.: schönes Buch Frau Bleisch "Mitte des Lebens" gerade fertig gelesen. Danke
Schön um die letzte persönliche Frage geschifft:)
Was sie schreiben, heißt nicht das, was sie ausdrücken wollen. "Um etwas schiffen" ist nicht dasselbe wie "etwas zu umschiffen".... 😉
Umschifft oder geschifft! Ich hab’s verstanden und mir ist auch aufgefallen, wie wortreich er sich von dieser persönlichen Frage ins Allgemeine gerettet hat.
Tolle Sendung! Danke! Inspiriert sehr sich zu hinterfragen.
Ihre letzt Frage zum Thema Selbstkritik hat er mal richtig ignoriert
Min 56, großartig.
Interessantes Gespräch. Moral ist grundsätzlich gut. Die hat man oder nicht. Inszenierte Moral, die wie eine Medaille auf der Brust vor sich her getragen wird, finde ich abstossend. Leider ist es heute in politischen Debatten oft so, dass die Moral als Totschlagargument missbraucht wird, damit man nicht argumentieren muss.
Vielen Dank.
Hübl ist super!
Herr Hübl bringt die Dinge elegant und analytisch auf den Punkt. Ein Höhenflug kritischen Denkens und Hinterfragens.
Danke für diese dringend notwendig geführte Debatte. Der richtige Weg ist nicht immer der geradlinigste…
Endlich wieder Herr hübl
Zitat Konfutzius "Wahre Moral belächelt die Moral"
Super! Richtig gut.
"Güte ist keine Güte, die nach Vorteil strebt. Gut ist gut in der letzten Stunde, in der tiefsten Grube. Ohne Hoffnung, ohne Zeugen, ohne Belohnung. Tugend ist nur Tugend in extremis." - River Song
(Erklärung: "In extremis" bedeutet , sich in schlimmen Umständen zu befinden, wozu auch der unmittelbar bevorstehende Tod oder die Nähe zum Tod gehören kann)
Moral muss man sich leisten können, so meine erkenntniß. Im Krieg kann man sich das nicht wirklich Leisten. Da geht es ums überleben. Obwohl genau da von Noten.
Herr Hübl spricht aus, was seit Jahren zu beobachten ist: ein neues Kapital (nach den Bourdieuschen Kapitalsorten) etabliert sich - das moralische Kapital. Das Ziel seiner Verwendung: Distinktion und Exlusion zur Statusbewahrung.
Ja, eine ganz neue Idee...😅
Gutes Interview 😊 allerdings wünschte ich mir noch mehr Zweifel der „Linken“ bez. ihrer eigenen Positionen.
Liebs!
Wenn man wie in diesem Fall merkt, dass man noch lange weiterreden könnte, gäbe es dann nicht die Möglichkeit, noch etwas längere Gespräche aufzuzeichnen?
Es gibt ein sehr wahres Sprichwort: "Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Absichten."
Super gefragt. Schön wäre noch die Anschlussfrage gewesen, ob das gegenüber dem "glücklichen" Sklaven dann nicht ebenfalls paternalistisch bzw. maternalistisch wäre
Moral ist einfach. Ich behandle andere nicht so, wie ich selbst nicht! behandelt werden möchte. Im Positiven funktioniert es deutlich schlechter. Wenn es um's Überleben ginge, käme Moral nicht an erster Stelle! Ergo muss man sie sich leisten können und dann kommt wollen.
Übrigens interessieren sich Frauen sehr wohl für Politik, da wir zusätzlich die Kinder bekommen, haben wir einfach mehr zu tun, besonders wenn wir auch Geld und Nahrung beschaffen müssen, weil der Mann das nicht schafft oder will. Frauen durften lange Zeit nicht denken, sonst gäbe es sicher auch antike Philosophinnen. Ich rede gern und höre gern zu ...muss jetzt aber Essen machen und und und...
Falls es jemanden interessiert - wir haben die hier angeschnittenen Themen zusammen mit Philipp in etwas längerer Form durchgesprochen: ruclips.net/video/naaAIraTV6o/видео.html
32:40 Hanno Sauer ist doch nur eine andere Identität von Carsten Linnemann.
Leider in dem Ausmaß Jekyll und Hide.
Der Begriff Moral oder das Gefühl moralisch zu sein um sein Image einen eigenen Wert zu geben.
Betrachtet man die Normen gibt es eben auch das schlechte und Böse wenn es zu einer Beurteilung kommt, dass hat Kant gut dargestellt da die Beschaffenheit aus eigenen Antrieb erfolgt und nach dem Imperativ praktisch und objektiv befolgt wird.
Herrliches Gespräch! Ich liebe euch beide... 👑
49:46 wessen Bauch hat geknurrt?
Bleisch wirkt bei Kritik an progressiv-linker Identitätspolitik immer unangenehm eingeschnappt. Auf die Erkenntnis, dass die Methoden schlicht nicht funktionieren, könnte sie ansonsten auch ohne Hübls Hilfe kommen, das ist keine Raktenwissenschaft. Aber hier gehen die Emotionen mit ihr durch, weil sie sich selbst nicht nur mit der Idee der linken Utopien stark identifiziert sondern auch die Methoden (wie Hübl es anmerkt) mit den Zielen verwechselt. Hübl ist an manchen Stellen auch fahrig, bei der Frage zur Selbstkritik zzum Beispiel, er macht aber im Ganzen ein viel strukturierteres Argument als Bleisch und nutzt dabei sowohl rationale als auch empirische Beweisgänge. Der zentrale Satz "Utopisten haben ein falsches Bild wie der Mensch funktioniert und denkt." istgenau die richtige ANtwort auf Bleischs wirklich grenzwertig seichtes Argument, jede neue Idee habe als Utopie angefangen - das natürlich nur funktioniert, wenn man ignoriert, wieviele Utopien *niemals* Realität wurden und werden können.
"Utopisten haben ein falsches Bild wie der Mensch funktioniert und denkt." Das ist doch erst einmal nur eine Behauptung, noch dazu eine Generalisierung, die sich empirisch nicht bestätigen lässt. Feministische Utopien etwa haben oft ein sehr genaues Menschenbild (ein verhalten negatives) und sind realistisch in ihrer Einschätzung, dass sich eine geschlechtergerechte Gesellschaft nur schwer erreichen lässt. Aber sie bleiben halt am Ball.
@@drumkick2315
Der Feminismus hat sich überlebt.
Ich empfinde nicht, dass Frau Bleisch ihre eigenen politischen Ansichten im Gespräch versucht zu vertreten. Welche immer diese sein könnten, progressiv-links? Sie führt Gegenargumente an, um so die Gegen-gegenargumente vom Gesprächspartner zu hören. Das macht sie auch bei anderen Gesprächspartnern so, auch wenn die wiederum ganz andere Positionen vertreten.
Wie sagte einst ein Dichter - Erst kommt das Fressen, dann die Moral
Moral ist die Entschuldigung all derer, die sich nicht trauen ihre Wahrheit zu leben. Aus dem Film von Roland Reber: Engel mit schmutzigen Flügeln.
Zur Frage über eine bessere Welt - Herr Hübel hat es doch beim Interagrationsbeispiel angesprochen: die wissenschaftlichen Erkenntnisse nutzen.
Die Folgefrage “Wie” ist jedoch schwierig zu beantworten.. Ein Gedanke: Wenn Aktivistinnen und Aktivisten zum großen Teil Akademikerinnen und Akademiker sind, dann vlt durch wirklich ehrliche Wissenschaftskommunikation im jeweiligen Fachbereich? Hier muss natürlich auch extrem darauf achten Verden, dass nicht genau der im Video angesprochene Effekt eintritt.
Sorry, keine Zeit und Kapazität für die Darstellung meiner moralischen Handlung. Wenn ich mal wieder irgendwo anpacke, dann kann ich keine Kamera halten und auf den Auslöser drücken.
Dass Sie mit diesem Kommentar genau das tun, was Hübl am Anfang beschreibt (nämlich das Spiel mitzuspielen und selbst eine moralische Botschaft zu setzen) - das merken Sie aber schon, oder? 🙂
@@Kritikfreak ok, wenn für dich anderen Menschen zu helfen ein Spiel ist, dann ist das alles nur ein Spielchen für dich.
Die Moderatorin hats voll drauf. Als ob sie ne Fachkollegin wäre. An dieser Stelle möchte ich ganz unverbindlich die Deutschen-Talkmaster grüßen...
Sie ist eine Fachkollegin. ;)
@@neebell5056 Ja das hab ich im Nachhinein auch rausgefunden. Ich dachte das wäre so eine wie Maischberger oder so.
Also diese Emilia Roig hat damit ja original was so absolut unpersönliches hinsichtlich des Meinungsflügels ihrer Argumentation gesagt 😂
Tbh - die meisten Aktivisten heutzutage sind leider sehr sehr stark verachtend, ignorant und in weiten Teilen einfach vllt sogar herzlos, aber geben sich aus als hätten sie postkonventionelle Erkenntnisse erlangt. 😂😓 Finde es einfach traurig, aber selbst die sind eigentlich auch bloß die Opfer organisierter Entwirklichung. Natürlich nicht alle, aber vmtl hat eine Vielzahl Prozente nicht mal wirklich Erfahrungen oder zumindest ausreichendes Wissen zu dem, warum sie protestieren....
Wie war das? „Der Weg in die Hölle ist gepflastert mit lauter guten Absichten.“ - von Menschen die sich auf jeden Fall moralisch erhaben fühlen.
Einer meiner Lieblingssprüche: _"Das Gegenteil von gut ist gut gemeint."_
Der zweite Teil ihres Kommentars ergibt keinen Sinn, da gute Absichten etwas komplett anderes sind, als moralische Erhabenheit‼️
@@chantallxvx4102 ähm…nein
Ich bin ein großer Fan von Frau Bleisch, aber dieses Mal war die Moderation nicht ganz so gut. Mehrfach wechselt sie beim (berechtigten) kritischen Nachfragen inhaltlich die Ebene und erkennt die Selbst-Distanz, die der Gast zu seinen Thesen einnimmt, nicht (an) und schießt damit mit ihrer Kritik daneben. Na ja, man kann nicht permanent glänzen. Jeder hat mal schlechte Tage…
Der Gast ist super - scharfsinnig, authentisch, pointiert, sachlich und unemotional, eloquent.
Heiliger Augustinus, gibt es etwas, dass schlimmer ist als die Sünde?
Ja, die Arroganz der Tugend
Falls es bei der politikerin um sara lee heinrich geht würde ich schon in frage stellen ob es als Witz gemeint ist.
Bestes Bild + Profilname :) Stimmt, würde ich ebenfalls stark in Frage stellen.
Sehr interessanter Mensch. Die Moderatorin ist mMn unnötig provokant . Trotzdem gute Folge. Moral ist so ne Sache...Es gibt nix gutes, außer man tut es. :)
Frau Bleisch scheint mir etwas zu sehr in klassisches Links-Rechts Denkschema gefangen, indem sie linke Politik und Positionen automatisch als die eignentlich moralisch richtig und überlegen sieht, während Hübl Moral und Moralismus sowie universelle Werte und geteilte Normen deutlicher zu trennen vermag. Wichtig erscheint mir vor allem, dass Identitätspoltik - egal ob links oder rechts, vor allem eines bedeutet. Abgrenzung auf der einen und Ausgrenzung auf der andern Seite.
Also mit Ausgrenzung habe ich kein Problem. Bei gewissen Menschen bin ich sogar stolz drauf.
Vielen Dank! Leider viel zu kurz.
Wenn man gut gesagt hören will, was man selbst schon weiß, weil es jeder weiß, dann lädt man Philipp Hübl ein.
Viele nutzen Moral mittlerweile nur um sich erhaben zu fühlen. In einem Diskurs die 'Oberhand' zu behalten.
Das ist eine Unterstellung. So etwas sagt man nur, weil man den Spiegel vorgehalten bekommen hat. Was man darin sieht ist (wie bei Dorian Gray) sehr hässlich. Klar, dass man das übel nimmt. Niemand sieht gerne seine eigene hässliche Seite, die wir doch so mühsam vor uns selbst und anderen ausgeblendet haben. Deshalb triggert es so hart, dass wir direkt in einen Kampfmodus verfallen, anstatt anzufangen, uns zu reflektieren.
Die Unterteilung in bürgerliches, rechtes Lager, und halt das "gute" linke Lage war bereits wegweisend für den Verlauf des Gesprächs..
Das haben Sie falsch verstanden.
Das war eine Beobachtung und keine Einteilung. Oder wer denken Sie nutzt den Begriff "woke" hauptsächlich?
und die Moral von der Geschicht…die Moral die gibt es nicht…
Boah, wir er so elegant geschafft hat ausgesprochen cool zu bleiben und immer wieder Brücken zu bauen obwohl sie konfrontieren wollte - Respekt. Die letzte Minute mit der schnippischen Frage: "sie sind wissenschaftsfeindlich?" - hat ihre grundsätzliche Ablehnung, die in der Sendung immer wieder zu erahnen war, offenbart. Das ihr Schatten (so Carl Gustav jung mäßig) mit seinen Thesen Probleme hat, überrascht mich allerdings, als regelmäßiger Zuschauer, nicht.
Nichts desto trotz finde ich im allgemeinen, dass sie einen super Job macht - nur heute war es etwas anstrengend.
Ich fand das kritische Nachfragen genau wichtig und richtig von ihr - und das hat das Gespräch auch interessant gemacht.
Genau das will man im Interview doch: Einen aktiven, kritisch nachfragenden Gegenpart
#dieKunst der Auseinandersetzung und Differenz in der Mediengesellschaft, wer trifft #Entscheidungen?
Ich folge Philipp Hübl in allen möglichen Medien schon längere Zeit und möchte gar nicht so viel sagen zu ihm, er ist für mich Philosoph, im besten Sinne des Wortes. Weniger sehe ich das bei Barbara Bleisch, sie bestätigt das, was gerade kritisch zur Diskussion steht. Sie versucht das Gespräche immer wieder zurück in ihren eigenen Deutungsrahmen führen und macht das oft auf verblüffende Art, indem sie sinngemäß die These formuliert, dass "wir Philosophen" doch die Wahrheit kennen (... sie kennen doch auch Kant ...), und es eigentlich darum geht, wie man diese Wahrheit der Welt beibringen kann. Erleichtert ist sie dann jedenfalls, nachdem sie Philipp Hübl geradezu nötigt, sich selbst als links zu positionieren und er das dann auch explizit ausspricht. Das Verhalten von Barbara Bleisch bestätigt einiges, das Philipp Hübl in seinem mit dem Tractatus gewürdigten Preis Werk darstellt.
Den Argumenten von Herrn Hübl kann ich gut folgen, doch erst zum Schluss des Gespräches wurde mir klar, was mich die ganze Zeit irritiert hat: als ihm auf die Frage nach seiner Selbstkritik nichts anderes einfällt, als in seinem früheren Buch die Linken nicht ausreichend kritisiert zu haben. Wer aus dem moralischen Statusspiel aussteigt, macht sich verletzlich. Davon hätte ich gerne bei ihm etwas gesehen.
seht interessantes Gespräch