Ich bin vor Kurzem auf Thomas Bernhard gestoßen, und bin beeindruckt. Ihr Kanal, welchem ich begeistert folge, liefert mir auch noch Ihre leidenschaftliche Behandlung dieses Autors. Herrlich... Viele Grüße aus Bayern
...ihre Hommage für T.B. hatte mich so neugierig gemacht , dass ich mir das hörbuch gekauft habe. ...und ich konnte und konnte nicht aufhören. zuzuhören. ..tolle Empfehlung ...danke
Humor ist die Begabung eines Menschen, der Unzulänglichkeit der Welt und der Menschen, den alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen.
Ich liebe Bernhard einfach! Vor wenigen Jahren hätte ich sein Stück Heldenplatz für ein Antiquariat aus dem 20. Jahrhundert gehalten, selbst nach seinem Tod straft er jedoch einen Lügen, denn das Stück ist wieder aktuell.
Ich bin 1949 geboren und in einer schwäbischen evangelisch geprägten Kleinstadt aufgewachsen, habe dort Abitur gemacht und alles durchlaufen, was man als Kind und Jugendlicher einer schwäbischen Kleinstadt durchläuft. Nicht eine Sekunde meines Lebens dort habe ich auch nur den kleinsten Ansatz von Antisemitismus erlebt. Niemals. Das Gegenteil war der Fall.
Ich habe Bernhard und seine Werke (wie zB "Auslöschung") vorher gekannt, doch jetzt, durch ihr RUclipsvideo, verstehe ich seinen Charakter besser als zuvor. :D
Der Ohrensessel ist so ein starkes Symbol. Als Leser kann ich mich mit ihm gut identifizieren. Und ich weiß nie, ob ich den Ohrensessel beneiden oder ob ich ihn ein wenig bemitleiden soll. Weil er gerade diesen Autor auf sich sitzen hat. Wie der Leser hat er keine Wahl, kann nicht mitreden, muss schweigend dem Text lauschen. Ihn aushalten, gebannt verfolgen und jede (Er-)Regung ertragen. Dieser Ohrensessel, der sympathischste und vielleicht tapferste Zeitgenosse. Ein Endprodukt der Holzverarbeitung.
@@eleonorebrindlmayer8385 Danke. Das Video hat mich sehr daran erinnert, wie Nahe sich Liebe und Hass sind. Und Ohrensessel sind vllt gute Orte, um das auszudiskutieren.
Die Erfahrungen mit "Todesnähe" machte auch Albert Camus, der an Tuberkulose erkrankt, sich ähnliche existenzielle Fragen gestellt hat. Als Camus- Fan, bin ich auf Thomas Bernhard neugierig geworden! Danke!
"Bernhard wie'n Rocker, Bernhard wien Schocker, Bernhard wie'n Flashbier, Bernhard geht das ab hier!" Dank Ihnen bin ich jetzt froh meinen Bernharderstkontakt mit Holzfällen gehabt zu haben. Dem Humor kann man sich nur schwerlich entziehen.
Mein erster Kontakt war auch 'Holzfällen' und seit dem lese ich ihn wie ein durstiger der Wüsten durchstreift. Hinzu kommt das ich mich mit meinen ''toxischen''- wie man heute sagt-, alten kreisen gebrochen habe und dann dieses Buch zur Hand nahm. Es schlug ein wie eine Bombe. Mein erstes Buch wo ich über das schmunzeln hinaus lachte und innehielt , wie bei einem Dostojewski und anderen ''Alten Meisters'' :D
"Holzfällen", am besten noch heute zu lesen beginnen. Dann erneut "Holzfällen" lesen. Und wenn Sie dann noch eine Biografie brauchen (was ich nicht hoffe), dann fragen Sie nochmals bei mir nach.
Es ist Jahre her, dass ich TB las, und Ihr Video hat mich nun verführt, ein wenig herumzugoogeln und -youtuben. Reich-Ranicki zB sagte im Gespräch mit Peter Voß ua "Sein Werk kennt die Liebe nicht". Das wäre doch, wenn´s denn überhaupt stimmen sollte, gerade im Angesicht der eigenen Fragilität sehr traurig. Find ich zumindest.
An Carl von Herrlichingen: Reich-Ranicki täuschte sich gewaltig. "An der Baumgrenze" ist eine Liebesgeschichte, Reger in "Alte Meister" trauert seiner toten Frau derart nach, dass ihm alle Kunst verhasst ist und dass ihm "die Meister", auch die der Literatur, nur mehr als eben "alt" und abgetan erscheinen, und "Auslöschung" handelt auch und ausführlich von der Liebe Muraus zur Lyrikerin Maria (Ingeborg Bachmann).
@@LITERATURISTALLES Danke für Ihre Richtigstellung! - Es hätte mich auch gewundert, wenn ein Autor bekannt und beliebt werden und bleiben könnte, ohne dass die Liebe in seinem Werk eine Rolle spielt.
Gutes Video, das den Bernhard-Anfänger gekonnt an die Hand nimmt und die wichtigsten Themen seines Werkes kompakt zusammenfasst. Einziger Kritikpunkt: Die "Leseperformance". Das muss meiner Ansicht nach nicht so übertrieben werden. Sonst erinnert das ganze etwas zu sehr an Poetryslam ;-)
An Merten Lips: Danke für das Lob! Was mein Vorlesen angeht, nun, Bernhard war ein Übertreibungskünstler, aber wenn es Dir nicht gefallen hat, tut es mir leid.
Diese Inbrunst und Leidenschaft beim Vorlesen hat in meinen Ohren und meinem Hirn viel aus dem Text heraus geholt, was ich sonst vielleicht überlesen hätte. "Performance" war das Vorlesen für mich nicht, denn "Performance" ist künstlich, Inbrunst und Leidenschaft sind dies nicht. Ich fand`s gut.
@@sebastians.792 "Die Passagen, in den Bernhard schimpft und wettert, klingen für mich eigentlich auch recht still und zurückgenommen, fast lapidar, genervt [...]" Genau so geht es mir prinzipiell auch. Meine kleine Kritik richtete sich ja auch weniger gegen den Inhalt als vielmehr nur um das Vorlesen. Das ist aber auch an ein subjektives Empfinden meinerseits gekoppelt, aber gerade diese letzte gelesene Passage aus "Holzfällen" habe ich während des Lesens als sehr "atemlos" wahrgenommen, während Herr Gasser bewusst das Tempo rausgenommen und dem ganzen eben für meinen Geschmack eine Intensität verliehen hat, die der Text gar nicht benötigt. Ich finde aber auch, dass sich, wenn man sich allein eine Vortragsstimme vorstellt, Unterschiede zwischen Früh-und Spätwerk festmachen lassen, da im Frühwerk immer eine gewisse Grausamkeit durch das Leiden am Leben per se transportiert wird, während das Spätwerk bekanntlich viel humorvoller und auch, wie Sie selbst sagen, gewissermaßen lebensbejahend klingt. Kurzum: bernhard ist und bleibt für mich auch nach meinem mittlerweile ein Jahr zurückliegenden Literaturwissenschaftsstudium für mich DER interessanteste Autor der Nachkriegszeit, der kaum mit den von mir so eingeschätzten eher biederen Werken eines Grass, Lenz oder Bölls vergleichbar ist, deren Prosa immer irgendwie zu konventionell ist - dann lieber ein Rolf Dieter Brinkmann. Wie wär's mal mit dem, Herr Gasser? Vielen Dank auf jeden Fall für diesen tollen Kommentar!
Wunderbar der ganze Beitrag, ganz wunderbar, besonders auch die (abschließende) Lesung/"Performance"! Es bietet sich an, das Finale von "Holzfällen" primär gar nicht "literarisch" zu interpretieren, sondern musikalisch, als Schlussfuga oder -fugato ("fuga" die "Flucht"). Man könnte Subjekt und Kontrasubjekt herauszudestillieren versuchen, verschiedene polyphon durchgeführte soggetti/Motive, die durch ihr antithetisches Verhältnis gekennzeichnet sind. Man denkt dabei vielleicht an Ausführungen von Glenn Gould, dem Bernhards "Untergeher" gewidmet ist. Goulds Spiel zeichnete sich auch durch größtmögliche Transparenz aus, durch differenzierte Artikulationsweisen in den verschiedenen Stimmen einer Fuge (besonders deutlich etwa in seiner Einspielung der Contrapuncti 1-9 aus J.S. Bachs "Kunst der Fuge" auf der "starren" Orgel!). Die bis in extreme Opposition - ruhig auch astrologisch zu verstehen - getriebenen Motive brauch(t)en in einer "musikalischen" Darstellung, wie sie hier meines Erachtens vorliegt, durchaus auch ihre extreme Ausprägung, starke Akzente, gehämmert ("verhasst" - durch ähnliches "Hämmern" als musikal. Motiv identifizierbar), aber auch k&k-mäßig verschliffene Artikulationen wie beim "künstlarischnAbndessn"[!], hart und weich in virtuell gleichzeitigen Gegensatz gestellt, wie in verschiedenen Stimmen des polyphonen Geflechts. Für meine "fuga-These" mag der Umstand sprechen, dass es sich bei Auersberger in Wirklichkeit um (Gerhard) Lampersberg handelte, einem nach Bernhards Auffassung vermutlich "Salon-Zwölftöner", von dem sich der Autor von "Holzfällen" antithetisch abzusetzen hätte, gerade auch auf "musikalischem" Gebiet?
Es gibt nicht viele, denen man nachsagt, eine eigene Sprache zu haben - Bernhard ist einer von ihnen. Peter Handke z.b ist ebenso einer , nur brauche ich eine ewigkeit um einen Handke zu lesen, dieses Selbstverliebte , schwulstige, ist eben schwer zu verdauen. In meinem Schreiben ist mir der "Bernhard" am nächsten, eine ähnliche Weltansicht verbindet uns zutiefst.
Ich verfolge Ihren Kanal sehr gerne. Nun habe ich eine Fragen an Sie als Experten. Hätten Sie vielleicht einen nicht all zu fordernden aber doch sehr gelungenen Buchvorschlag für einen Freund der mit dem Lesen abseits von Sachbüchern beginnen will?
Der beste Rat ist wohl "Der Name der Rose" von Umberto Eco, worüber es auch gleich mal ein Video geben wird. Zusätzlich würde ich Ihnen den "Besuch des Leibarztes" von Per Olov Enquist und besonders "Wölfe" von Hilary Mantel empfehlen - wenn Sie aber was Dünneres suchen, dann würde ich zu Julian Barnes' "Der Lärm der Zeit" raten.
Kennen Sie die kurze (wahre) Episode von dem Mann mit Hund, der sich in einem Wiener Park neben Thomas Bernhard auf eine Bank setzt und nur einen Satz zu ihm sagt? Wenn Sie sie kennen, wissen Sie, was der Wiener Schmäh ist. ("wann mää Huund wüüüßt, wea Sie san, dääta Sie sufuad zerräßn").
Humor kommt nicht aus der Verzweiflung! Literatur Ist nicht Alles. Humor ist die Begabung eines Menschen, der Unzulänglichkeit der Welt und der Menschen, den alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen.
Das Kommödiantische bei Bernhard empfindet man vielleicht am besten, unmittelbarsten und unausweichlisten in seiner Arbeit fürs Theater. In Aufführungen von Bernhard wurde auch schon in den 70er und 80er gelacht, wird die Vermischung des Komischen mit dem Tragischen in den Händen guter Schauspieler und einer guten Regie ganz unmittel- und unübersehbar. Das Missverständnis, ihn zu einseitig aufs Trübe, Ernste, Schwere, Tragische zu schieben war doch auch eher Ansatz der Bernhard-Kritiker zu seinen Lebzeiten, die ihn politisch instrumentalisieren wollten als Buhmann etc. und eben darum das Leichte, Ironische in seinem Werk ausblendeten. Ich glaube, offene Leser sind diesem Irrtum eigentlich nicht so sehr erlegen wie man das immer zuschreibt. Die Rechten brauchten damals den ernsten, trüben, depressiven, agitierenden, verbitterten, den Nestbeschmutzer als Gegner, als Aufrege-Gegenstand - also reduzierten sie ihn dazu. Die Leser, denke ich, waren immer klüger. Schliesslich schreibt er es ja auch immer wieder, in Variationen, in seine Texte: die Tragödie, in der man ist - ist auch die Komödie, in der man ist usw. Als er in der "Verstörung" zum ersten grossen Monolog ansetzte, im zweiten Teil, war die damalige Kritik (siehe Marcel Reich-Ranicki dazu in der ZEIT) zwar erstmal verwirrt, weil sie das Komische darin nicht erkannte und man sich fragte, was das solle. Aber das gab sich dann doch schnell in den 70er Jahren, auch wieder mit durch die Arbeiten fürs Theater. Wenn man das Vorurteil widerlegen möchte, Bernhard sei schwierig und unkomisch, spricht man eigentlich mit Populisten der 80er Jahre, die dieses Zerrbild brauchten, um es zu bekämpfen - aber mir ist niemand begegnet, der ihn so einseitig und verkürzt gelesen hat.
Die "Korrektur" und "Frost" haben mich beinahe um den Verstand gebracht; sprachlich sensationelle und sehr schwer verdauliche Lektüre. Ich versuche mich nach den "Ringen des Saturns" an "Holzfällen". Was ist Ihre Meinung zu W.G. Sebald?
In Sao Paulo hat noch niemand von Karl Kraus gehört, in Mexico City noch niemand von Musil, Schnitzler dürfte nur Germanisten an der Universität Oxford ein Begriff sein (und Kubrick-Kennern), Zweig wird erst / soeben in den USA entdeckt, und wer kennt in Tokyo Rilke? Das Goethe-Institut ebendort. Gehen Sie mal auf Amazon.co.uk und geben Sie den Namen "Thomas Bernhard" ein! Und dann auf die spanische Amazon-Site etc.: "Extinción"! Aber wie wichtig ist's?, um mit dem ebenso wenig global bekannten Doderer zu fragen?
Bernhards "Frost" ist nicht komisch, meine ich. Es hat eher etwas Unheimliches, dieser Maler Strauch, der dort beobachtet wird und der mit eher unheilverkündend erscheint. Bei "Frost" kann ich nicht lachen. Sonst aber ja. Aber sehr oft verstört und hämisch.
In „Frost“ konnte ich kaum Komik sehen, wenngleich ich TB sehr schätze. Die Lektüre hat mir viel abverlangt, was nicht bedeutet, dass es mir nicht gefallen hat. Es war schlicht anstrengend und düster düster düster. Holzfällen hatte da doch wesentlich mehr Komik mMn.
Was mich an den Texten von Bernhard stets einfängt, ist Bernhards Umgang mit Worten, speziell diesen kursiv gesetzten Worten. Diese stehen sehr häufig quer zur Situation, unpassend, teilweise niederträchtig, hohl, unfreiwillig oder gewollt komisch. Etwa, wenn der Burgschauspieler in "Holzfällen" etwas kursiv spricht, irgendwas Gesagtes hohl und pompös und stumpfsinnig beschreibt.
Haha! Kann das stimmen? "......Wenn ihr uns kitzelt, lachen wir nicht? Wenn ihr uns vergiftet, sterben wir nicht? Und wenn ihr uns beleidigt, sollen wir uns nicht rächen? Sind wir euch in allen Dingen ähnlich, so wollen wir's euch auch darin gleich tun....."
Wenn Ihr mich unterstützen wollt, könnt Ihr das hier gerne tun:
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Ich bin vor Kurzem auf Thomas Bernhard gestoßen, und bin beeindruckt. Ihr Kanal, welchem ich begeistert folge, liefert mir auch noch Ihre leidenschaftliche Behandlung dieses Autors. Herrlich...
Viele Grüße aus Bayern
Großartiges Video! Ein präziser und pointierter Einstieg für alle, die Bernhard kennenlernen wollen.
Ihr Kanal ist eine wunderbare Bereicherung für RUclips,ich sehe ihn, seitdem ich ihn entdeckt habe, fast täglich an,danke Ihnen !
...ihre Hommage für T.B. hatte mich so neugierig gemacht , dass ich mir das hörbuch gekauft habe.
...und ich konnte und konnte nicht aufhören. zuzuhören. ..tolle Empfehlung ...danke
Cool!
Danke LG. 🇦🇹 👋
Bernhard ist der Humorvollste. Bernhard wird nicht nachgeahmt, er lebt einfach weiter und spricht über seine Figuren zu uns.
Humor ist die Begabung eines Menschen, der Unzulänglichkeit der Welt und der Menschen, den alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen.
Ich liebe Bernhard einfach! Vor wenigen Jahren hätte ich sein Stück Heldenplatz für ein Antiquariat aus dem 20. Jahrhundert gehalten, selbst nach seinem Tod straft er jedoch einen Lügen, denn das Stück ist wieder aktuell.
Ich bin 1949 geboren und in einer schwäbischen evangelisch geprägten Kleinstadt aufgewachsen, habe dort Abitur gemacht und alles durchlaufen, was man als Kind und Jugendlicher einer schwäbischen Kleinstadt durchläuft. Nicht eine Sekunde meines Lebens dort habe ich auch nur den kleinsten Ansatz von Antisemitismus erlebt. Niemals. Das Gegenteil war der Fall.
Ein toller Vortrag zu diesem großen Literaten.
Ich habe Bernhard und seine Werke (wie zB "Auslöschung") vorher gekannt, doch jetzt, durch ihr RUclipsvideo, verstehe ich seinen Charakter besser als zuvor. :D
Der Ohrensessel ist so ein starkes Symbol. Als Leser kann ich mich mit ihm gut identifizieren. Und ich weiß nie, ob ich den Ohrensessel beneiden oder ob ich ihn ein wenig bemitleiden soll. Weil er gerade diesen Autor auf sich sitzen hat. Wie der Leser hat er keine Wahl, kann nicht mitreden, muss schweigend dem Text lauschen. Ihn aushalten, gebannt verfolgen und jede (Er-)Regung ertragen. Dieser Ohrensessel, der sympathischste und vielleicht tapferste Zeitgenosse. Ein Endprodukt der Holzverarbeitung.
Mini Strohhalm Ich finde Ihre Sympathie für Bernhard‘s Ohrensessel eine originelle Überlegung ! 👍👍👍
@@eleonorebrindlmayer8385 Danke. Das Video hat mich sehr daran erinnert, wie Nahe sich Liebe und Hass sind. Und Ohrensessel sind vllt gute Orte, um das auszudiskutieren.
Danke! Hat mir tatsächlich „geholfen“, über das Leben an sich, wie auch mein eigenes lachen und gleichsam hinweg kommen zu können.
Die Erfahrungen mit "Todesnähe" machte auch Albert Camus, der an Tuberkulose erkrankt,
sich ähnliche existenzielle Fragen gestellt hat. Als Camus- Fan, bin ich auf Thomas Bernhard neugierig geworden! Danke!
Cool!
"Bernhard wie'n Rocker, Bernhard wien Schocker, Bernhard wie'n Flashbier, Bernhard geht das ab hier!"
Dank Ihnen bin ich jetzt froh meinen Bernharderstkontakt mit Holzfällen gehabt zu haben. Dem Humor kann man sich nur schwerlich entziehen.
Mein erster Kontakt war auch 'Holzfällen' und seit dem lese ich ihn wie ein durstiger der Wüsten durchstreift. Hinzu kommt das ich mich mit meinen ''toxischen''- wie man heute sagt-, alten kreisen gebrochen habe und dann dieses Buch zur Hand nahm. Es schlug ein wie eine Bombe. Mein erstes Buch wo ich über das schmunzeln hinaus lachte und innehielt , wie bei einem Dostojewski und anderen ''Alten Meisters'' :D
Was ein Lied. Den muss ich mir merken. Und Holzfällen lesen.
Ich frage mich immer: was steht auf den ganzen Post its drauf ?
Sie sind der Art Tatum der Literaturkritiker des Internets, der neue Gospel wenn sie so wollen
Oh danke, was für ein Kompliment!
Seh ich ganz ähnlich. Dieser Kanal braucht mehr Klicks und mehr Likes.
Welches Buch würden Sie zum Einstieg in Thomas Bernhards Werk empfehlen und welche Sekundärliteratur/Biographie?
Herzlichen Dank!
"Holzfällen", am besten noch heute zu lesen beginnen. Dann erneut "Holzfällen" lesen. Und wenn Sie dann noch eine Biografie brauchen (was ich nicht hoffe), dann fragen Sie nochmals bei mir nach.
der untergeher, danach sein bestes buch "korrektur"
Noch nie habe ich im öffentlichen Raum Aussagen über Thomas Bernhard gehört, die meinen Wahrnehmungen so sehr entsprochen haben.
Grandios. Bernhard nie so gut gehört.
Ich finde ihn als öffentliche Person faszinierend, seine Bücher aber öde und manieristisch.
... außer "Holzfällen"
So sagt man, heißt es, wie ich dachte, wie er stets sagte, dachte ich auf dem Ohrensessel.
Großartig 👏🏻.. Danke 🙏 Herr Gasser
LG Mario 🌈⛅️
Sensationell
Es ist Jahre her, dass ich TB las, und Ihr Video hat mich nun verführt, ein wenig herumzugoogeln und -youtuben. Reich-Ranicki zB sagte im Gespräch mit Peter Voß ua "Sein Werk kennt die Liebe nicht". Das wäre doch, wenn´s denn überhaupt stimmen sollte, gerade im Angesicht der eigenen Fragilität sehr traurig. Find ich zumindest.
An Carl von Herrlichingen: Reich-Ranicki täuschte sich gewaltig. "An der Baumgrenze" ist eine Liebesgeschichte, Reger in "Alte Meister" trauert seiner toten Frau derart nach, dass ihm alle Kunst verhasst ist und dass ihm "die Meister", auch die der Literatur, nur mehr als eben "alt" und abgetan erscheinen, und "Auslöschung" handelt auch und ausführlich von der Liebe Muraus zur Lyrikerin Maria (Ingeborg Bachmann).
@@LITERATURISTALLES Danke für Ihre Richtigstellung! - Es hätte mich auch gewundert, wenn ein Autor bekannt und beliebt werden und bleiben könnte, ohne dass die Liebe in seinem Werk eine Rolle spielt.
Sehr gelungenes Video.
JAAAAA, MEIN WUNSCH WURDE ERHÖHRT **_**
Thomas Bernhards Werk ist meine Trostliteratur.
Gutes Video, das den Bernhard-Anfänger gekonnt an die Hand nimmt und die wichtigsten Themen seines Werkes kompakt zusammenfasst.
Einziger Kritikpunkt: Die "Leseperformance". Das muss meiner Ansicht nach nicht so übertrieben werden. Sonst erinnert das ganze etwas zu sehr an Poetryslam ;-)
An Merten Lips: Danke für das Lob! Was mein Vorlesen angeht, nun, Bernhard war ein Übertreibungskünstler, aber wenn es Dir nicht gefallen hat, tut es mir leid.
Diese Inbrunst und Leidenschaft beim Vorlesen hat in meinen Ohren und meinem Hirn viel aus dem Text heraus geholt, was ich sonst vielleicht überlesen hätte. "Performance" war das Vorlesen für mich nicht, denn "Performance" ist künstlich, Inbrunst und Leidenschaft sind dies nicht. Ich fand`s gut.
@@sebastians.792 "Die Passagen, in den Bernhard schimpft und wettert, klingen für mich eigentlich auch recht still und zurückgenommen, fast lapidar, genervt [...]" Genau so geht es mir prinzipiell auch. Meine kleine Kritik richtete sich ja auch weniger gegen den Inhalt als vielmehr nur um das Vorlesen. Das ist aber auch an ein subjektives Empfinden meinerseits gekoppelt, aber gerade diese letzte gelesene Passage aus "Holzfällen" habe ich während des Lesens als sehr "atemlos" wahrgenommen, während Herr Gasser bewusst das Tempo rausgenommen und dem ganzen eben für meinen Geschmack eine Intensität verliehen hat, die der Text gar nicht benötigt.
Ich finde aber auch, dass sich, wenn man sich allein eine Vortragsstimme vorstellt, Unterschiede zwischen Früh-und Spätwerk festmachen lassen, da im Frühwerk immer eine gewisse Grausamkeit durch das Leiden am Leben per se transportiert wird, während das Spätwerk bekanntlich viel humorvoller und auch, wie Sie selbst sagen, gewissermaßen lebensbejahend klingt.
Kurzum: bernhard ist und bleibt für mich auch nach meinem mittlerweile ein Jahr zurückliegenden Literaturwissenschaftsstudium für mich DER interessanteste Autor der Nachkriegszeit, der kaum mit den von mir so eingeschätzten eher biederen Werken eines Grass, Lenz oder Bölls vergleichbar ist, deren Prosa immer irgendwie zu konventionell ist - dann lieber ein Rolf Dieter Brinkmann. Wie wär's mal mit dem, Herr Gasser?
Vielen Dank auf jeden Fall für diesen tollen Kommentar!
Wunderbar der ganze Beitrag, ganz wunderbar, besonders auch die (abschließende) Lesung/"Performance"!
Es bietet sich an, das Finale von "Holzfällen" primär gar nicht "literarisch" zu interpretieren, sondern musikalisch, als Schlussfuga oder -fugato ("fuga" die "Flucht"). Man könnte Subjekt und Kontrasubjekt herauszudestillieren versuchen, verschiedene polyphon durchgeführte soggetti/Motive, die durch ihr antithetisches Verhältnis gekennzeichnet sind. Man denkt dabei vielleicht an Ausführungen von Glenn Gould, dem Bernhards "Untergeher" gewidmet ist.
Goulds Spiel zeichnete sich auch durch größtmögliche Transparenz aus, durch differenzierte Artikulationsweisen in den verschiedenen Stimmen einer Fuge (besonders deutlich etwa in seiner Einspielung der Contrapuncti 1-9 aus J.S. Bachs "Kunst der Fuge" auf der "starren" Orgel!).
Die bis in extreme Opposition - ruhig auch astrologisch zu verstehen - getriebenen Motive brauch(t)en in einer "musikalischen" Darstellung, wie sie hier meines Erachtens vorliegt, durchaus auch ihre extreme Ausprägung, starke Akzente, gehämmert ("verhasst" - durch ähnliches "Hämmern" als musikal. Motiv identifizierbar), aber auch k&k-mäßig verschliffene Artikulationen wie beim "künstlarischnAbndessn"[!], hart und weich in virtuell gleichzeitigen Gegensatz gestellt, wie in verschiedenen Stimmen des polyphonen Geflechts.
Für meine "fuga-These" mag der Umstand sprechen, dass es sich bei Auersberger in Wirklichkeit um (Gerhard) Lampersberg handelte, einem nach Bernhards Auffassung vermutlich "Salon-Zwölftöner", von dem sich der Autor von "Holzfällen" antithetisch abzusetzen hätte, gerade auch auf "musikalischem" Gebiet?
Ich bin bereits im Besitz von zweien seiner Bücher auf Griechisch. Weitere werden folgen. Eine Autobiografie und "der unbekannte Thomas Bernhard".
Es gibt nicht viele, denen man nachsagt, eine eigene Sprache zu haben - Bernhard ist einer von ihnen. Peter Handke z.b ist ebenso einer , nur brauche ich eine ewigkeit um einen Handke zu lesen, dieses Selbstverliebte , schwulstige, ist eben schwer zu verdauen. In meinem Schreiben ist mir der "Bernhard" am nächsten, eine ähnliche Weltansicht verbindet uns zutiefst.
Ich verfolge Ihren Kanal sehr gerne. Nun habe ich eine Fragen an Sie als Experten. Hätten Sie vielleicht einen nicht all zu fordernden aber doch sehr gelungenen Buchvorschlag für einen Freund der mit dem Lesen abseits von Sachbüchern beginnen will?
Der beste Rat ist wohl "Der Name der Rose" von Umberto Eco, worüber es auch gleich mal ein Video geben wird. Zusätzlich würde ich Ihnen den "Besuch des Leibarztes" von Per Olov Enquist und besonders "Wölfe" von Hilary Mantel empfehlen - wenn Sie aber was Dünneres suchen, dann würde ich zu Julian Barnes' "Der Lärm der Zeit" raten.
@@LITERATURISTALLES vielen dank! ich werde berichten wie es funktioniert hat!
An Canis Lupus: Am besten in dieser Reihenfolge:BarnesMantelEcoEnquist
Kennen Sie die kurze (wahre) Episode von dem Mann mit Hund, der sich in einem Wiener Park neben Thomas Bernhard auf eine Bank setzt und nur einen Satz zu ihm sagt? Wenn Sie sie kennen, wissen Sie, was der Wiener Schmäh ist. ("wann mää Huund wüüüßt, wea Sie san, dääta Sie sufuad zerräßn").
Humor kommt nicht aus der Verzweiflung! Literatur Ist nicht Alles. Humor ist die Begabung eines Menschen, der Unzulänglichkeit der Welt und der Menschen, den alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen.
Das Kommödiantische bei Bernhard empfindet man vielleicht am besten, unmittelbarsten und unausweichlisten in seiner Arbeit fürs Theater.
In Aufführungen von Bernhard wurde auch schon in den 70er und 80er gelacht, wird die Vermischung des Komischen mit dem Tragischen in den Händen guter Schauspieler und einer guten Regie ganz unmittel- und unübersehbar.
Das Missverständnis, ihn zu einseitig aufs Trübe, Ernste, Schwere, Tragische zu schieben war doch auch eher Ansatz der Bernhard-Kritiker zu seinen Lebzeiten, die ihn politisch instrumentalisieren wollten als Buhmann etc. und eben darum das Leichte, Ironische in seinem Werk ausblendeten. Ich glaube, offene Leser sind diesem Irrtum eigentlich nicht so sehr erlegen wie man das immer zuschreibt.
Die Rechten brauchten damals den ernsten, trüben, depressiven, agitierenden, verbitterten, den Nestbeschmutzer als Gegner, als Aufrege-Gegenstand - also reduzierten sie ihn dazu.
Die Leser, denke ich, waren immer klüger. Schliesslich schreibt er es ja auch immer wieder, in Variationen, in seine Texte:
die Tragödie, in der man ist - ist auch die Komödie, in der man ist usw.
Als er in der "Verstörung" zum ersten grossen Monolog ansetzte, im zweiten Teil, war die damalige Kritik (siehe Marcel Reich-Ranicki dazu in der ZEIT) zwar erstmal verwirrt, weil sie das Komische darin nicht erkannte und man sich fragte, was das solle. Aber das gab sich dann doch schnell in den 70er Jahren, auch wieder mit durch die Arbeiten fürs Theater.
Wenn man das Vorurteil widerlegen möchte, Bernhard sei schwierig und unkomisch, spricht man eigentlich mit Populisten der 80er Jahre, die dieses Zerrbild brauchten, um es zu bekämpfen - aber mir ist niemand begegnet, der ihn so einseitig und verkürzt gelesen hat.
Mir schon. - Aber macht nichts: Wichtiger Kommentar, danke!
Ist der Produzent dieses Videos eigentlich verwandt mit dem ehemaligen Burgschauspieler Wolfgang Gasser?
Ist er nicht.
Ich habe alles von ihm gelesen, aber es macht mich nicht glücklich. Deswegen ist jetzt Cees Nooteboom wieder dran: Paradies verloren.
Die "Korrektur" und "Frost" haben mich beinahe um den Verstand gebracht; sprachlich sensationelle und sehr schwer verdauliche Lektüre. Ich versuche mich nach den "Ringen des Saturns" an "Holzfällen". Was ist Ihre Meinung zu W.G. Sebald?
Ich finde ihn wundervoll und habe viel von ihm gelernt.
Zweig, Rilke, Musil, Schnitzler, Kraus haben es nicht zu Weltruhm gebracht?
In Sao Paulo hat noch niemand von Karl Kraus gehört, in Mexico City noch niemand von Musil, Schnitzler dürfte nur Germanisten an der Universität Oxford ein Begriff sein (und Kubrick-Kennern), Zweig wird erst / soeben in den USA entdeckt, und wer kennt in Tokyo Rilke? Das Goethe-Institut ebendort. Gehen Sie mal auf Amazon.co.uk und geben Sie den Namen "Thomas Bernhard" ein! Und dann auf die spanische Amazon-Site etc.: "Extinción"! Aber wie wichtig ist's?, um mit dem ebenso wenig global bekannten Doderer zu fragen?
Nebenbei, auch Beckett hat viel Komik.
Wo?
Bernhards "Frost" ist nicht komisch, meine ich. Es hat eher etwas Unheimliches, dieser Maler Strauch, der dort beobachtet wird und der mit eher unheilverkündend erscheint. Bei "Frost" kann ich nicht lachen. Sonst aber ja. Aber sehr oft verstört und hämisch.
In „Frost“ konnte ich kaum Komik sehen, wenngleich ich TB sehr schätze. Die Lektüre hat mir viel abverlangt, was nicht bedeutet, dass es mir nicht gefallen hat. Es war schlicht anstrengend und düster düster düster. Holzfällen hatte da doch wesentlich mehr Komik mMn.
Alte Meister hat mir richtig gut gefallen, aber er seziert die Menschen schonungslos, das bringt mich nicht weiter.
Was mich an den Texten von Bernhard stets einfängt, ist Bernhards Umgang mit Worten, speziell diesen kursiv gesetzten Worten. Diese stehen sehr häufig quer zur Situation, unpassend, teilweise niederträchtig, hohl, unfreiwillig oder gewollt komisch. Etwa, wenn der Burgschauspieler in "Holzfällen" etwas kursiv spricht, irgendwas Gesagtes hohl und pompös und stumpfsinnig beschreibt.
Es ist halt eben fast alles eine Schmarren, was aus Österreich kommt!
Haha! Kann das stimmen? "......Wenn ihr uns kitzelt, lachen wir nicht? Wenn ihr uns vergiftet, sterben wir nicht? Und wenn ihr uns beleidigt, sollen wir uns nicht rächen? Sind wir euch in allen Dingen ähnlich, so wollen wir's euch auch darin gleich tun....."