Hermann Hesse: Siddhartha

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  • Опубликовано: 7 ноя 2024

Комментарии • 42

  • @lesendenkenphilosophieren
    @lesendenkenphilosophieren Месяц назад +1

    Großartiges Video! Danke Max☺️✌🏼
    Die Nietzsche Zitate sind wahrlich passend gewählt👌🏼
    Beide Bücher sind Meisterwerke, wie ich finde und sie parallel zu lesen, scheint mir sehr aufschlussreich und lehrreich zu sein :D
    Bei dem letzten Satz, den du aus Siddharta vorgelesen hast, kamen auch mir die Tränen - und das obwohl ich keine Kinder habe😄
    Liebe Grüße
    Niclas☺️

    • @KainUndAbelBooks
      @KainUndAbelBooks  Месяц назад

      @@lesendenkenphilosophieren Hey Niclas, danke für die lieben Worte! Ich vermute mal, dass du von beiden Denkern mehr kennst als ich, aber auch mir ist die verblüffende Ähnlichkeit im Ansatz aufgefallen und es hat definitiv meinen Geist bereichert, Nietzsches unversöhnliche Individual-Kraft mit Hesses spiritueller Wärme zu verbinden. Erstaunlich, dass auch dich die Sätze zum Sohn so bewegen können, das spricht wohl für deine Empathie. Ich hätte früher ohne Kind über diese Stelle wohl eher hinweggelesen oder sie als für mich weniger relevant registriert. Heute reißen solche Sätze meine Seele auf. Schön, wenn Literatur uns so intensiv berühren kann!
      Liebe Grüße und fröhliches Lesen weiterhin!

    • @lesendenkenphilosophieren
      @lesendenkenphilosophieren Месяц назад

      @@KainUndAbelBooks das mag sein, aber da du ja offenbar sehr viel Freude und Begeisterung beim Lesen dieser beiden Herren ausstrahlst, wirst du wohl in Zukunft auch häufiger zu Werken von Hesse oder Nietzsche greifen ☺️
      Hesse lerne ich mit jedem Buch mehr und mehr lieben; es ist faszinierend wie viel ich zwischen den Zeilen lese oder aber vllt auch nur hineininterpretiere (letztendlich macht das aber keinen Unterschied😉) ja da scheint mir ein ~100Seiten Hesse-Roman dann immer wie ein 300 Seiten Roman zu sein :D
      Ich liebe und leide mit seinen Figuren, wie mir das bei wenigen anderen Autoren gelingt.☺️
      Und Nietzsche finde ich, lernt man mit jedem seiner Bücher anders kennen… oder besser gesagt: man hat jedes Mal aufs neue das Gefühl, dass das Bild, welches man sich von ihm gemacht hat, mit dem nächsten Buch sofort wieder zerstört wird😄
      Dieser Mann scheint wirklich Dynamit zu sein. Er sprengt jedes Bild weg, dass man sich von ihm macht.
      Das erinnert mich doch ein wenig an Gott, von dem man sich auch kein Bild machen sollte - man muss ihn erleben😉

  • @ComptonFunk
    @ComptonFunk Месяц назад

    Du bist für mich einer der wenigen authentischen und seriösen Book RUclipsr. Ich freue mich bei dir wirklich jedes Mal auf ein neues Video. Danke für die tolle Review🫶🏽

  • @BahnGradWeg
    @BahnGradWeg 2 месяца назад +4

    Tolles Video, danke. Hesse finde ich überbewertet, aber der erste Satz dieses Buches ist mein liebster aller Zeiten.

    • @KainUndAbelBooks
      @KainUndAbelBooks  2 месяца назад

      @@BahnGradWeg Ich werde einige seiner Bücher wiederlesen - Demian, Das Glasperlenspiel; bin in Bezug auf seine Literatur noch unschlüssig.

  • @elisabetsalzer9019
    @elisabetsalzer9019 2 месяца назад +1

    Vielen Dank für diesen (wiedermal) tollen Beitrag! Sehr inspirierend. Und ja, das Buch "Demian" wurde für mich ein Buch das ich immer noch im Herzen trage.

    • @KainUndAbelBooks
      @KainUndAbelBooks  2 месяца назад +2

      Freut mich, dass dir mein Beitrag gefallen hat, den Demian werde ich erneut lesen. Ich las ihn einst über den Dächern Prags und behielt vor allem Abraxas im Gedächtnis.
      Liebe Grüße

  • @lollal4901
    @lollal4901 2 месяца назад +2

    Habe sowohl Siddharta als auch Also sprach Zarathustra kürzlich gelesen, dementsprechend kam mir dieses Video doch sehr gelegen :). Danke für die tolle Analyse, du konntest noch ein paar sehr spannende Details beleuchten, die mir entgangen sind.

    • @KainUndAbelBooks
      @KainUndAbelBooks  2 месяца назад +1

      @@lollal4901 Freut mich, dass meine Rezension einige Aspekte beleuchten konnte!
      Liebe Grüße

  • @Uzkadi89
    @Uzkadi89 2 месяца назад +1

    Habe dieses Buch erst vor ein paar Tagen gekauft! Ich werde mir dieses Video für die Zeit nach der Lektüre aufheben.

    • @KainUndAbelBooks
      @KainUndAbelBooks  2 месяца назад

      @@Uzkadi89 Ich wünsche dir viel Vergnügen bei der Lektüre und hoffe, dass es dir vieles aufschließen wird.
      Liebe Grüße

  • @hugostrassmann
    @hugostrassmann 2 месяца назад

    Danke Max lese Hesse immer mit grösster Begeisterung und dann wählst Du genau das Buch mit dem ich bis jetzt noch nichts anfangen konnte... also ein super Grund mich mal auch wieder diesem Buch zuzuwenden um zu sehen ob ich darin auch was so interessantes wie Du finden kann, aber evtl hast Du recht und ich bin dazu einfach noch zu unreif , Danke für das Video

    • @KainUndAbelBooks
      @KainUndAbelBooks  2 месяца назад

      Hallo Hugo, ich hoffe, dass du dem Buch noch eine Chance geben kannst, mir zumindest gefiel es als thematisch stark reduzierte Darstellung eines um Orientierung ringenden Geistes gut. Ich kann aber verstehen, dass der Text unbefriedigend ist, wenn man ihn als modernen Roman lesen möchte. Für mich war es eine literarisch etwas aufgehübschte Reise durch Erkenntnismöglichkeiten, mich hat es darin erreicht.
      Liebe Grüße

  • @khaterehkarimi6556
    @khaterehkarimi6556 2 месяца назад

    🙏🙏🙏🌻🌻🌻👍👍👍

  • @CRM-114
    @CRM-114 2 месяца назад +3

    Interessant, dass du diese beiden Werke miteinander vergleichst. Nietzsche war allerdings ein scharfer Krtiker des Buddhismus, den er abgelehnt hat (wenn auch nicht so vehement wie das Christentum). Ich erinnere mich dunkel an eine Stelle, in der er diese Weltanschauung mit der Pflege von Wunden verglichen hat, Pflege allerdings in dem Sinne, dass sie die Wunden nicht heilen, sondern aufrechterhalten soll. Heute würde man "self-help" sagen. Ich persönlich hege keine Sympathien für den Buddhismus, ich halte diese Idee der Überwindung des "Ego" (was man auch immer darunter verstehen mag) für eine Selbsttäuschung. Ebenso ist es für mich der Gedanke unsinnig, man könne durch Meditation zu umfassender Erkenntnis gelangen. In Tat und Wahrheit hat das mit wahrer Erkenntnis nichts zu tun, denn Erkenntnis ist ein Produkt des Denkens, gemeint ist wohl einfach ein Gefühl allumfassender Zufriedenheit und (scheinbarer) Bedürfnislosigkeit, was sicher vorteilhaft ist, aber nichts mit Erkenntnisgewinn zu tun hat.

    • @KainUndAbelBooks
      @KainUndAbelBooks  2 месяца назад +6

      Einen wirklichen Werkvergleich würde ich momentan nicht wagen, dafür sollte ich den Zarathustra zumindest beenden. Dass Nietzsche und Hesse gravierende Unterschiede in der Weltbetrachtung aufweisen, sollte aber klar sein.
      Mir geht es eher um die Möglichkeit, Buchstellen parallel zu lesen, trotz oder wegen ihrer unterschiedlichen Ansätze. Aus den Gemeinsamkeiten und Widersprüchen lernt man ja auch etwas.
      Den Buddhismus abzulehnen, käme mir nicht in den Sinn, dafür ist mir dieser Weg, das Leben zu betrachten, zu wenig invasiv, zu wenig dogmatisch nach außen gerichtet. Darin erkenne ich eher eine Willensabsicht, die sich nach innen richtet, gegen die Bedürfnisse selbst. Ich möchte und kann nicht leben wie ein buddhistischer Mönch (und Siddhartha wohl auch nicht), aber als Kontrastpunkt der inneren Einkehr gegen das kapitalistische Gebot der Nutzenmaximierung und Übervorteilung anderer ist es schon zeitlos gültig.
      Liebe Grüße

    • @KainUndAbelBooks
      @KainUndAbelBooks  2 месяца назад +2

      Auch ich war nach meinen Ausflügen in die Welt des Buddhismus (ich verfolgte eine Zeit lang einen deutschen Mönch auf RUclips) überrascht, dass im Zen-Buddhismus viel Wert auf das Ertragen der Schmerzen in den Gliedern durch stundenlanges ruhiges Meditieren gelegt wurde. Erinnerte mich an verordnete Zahnarzt-Qualen. Aber gut, hinter dem Schmerz soll eine Ebene warten.
      Nicht meins, aber wer bin ich, dieses Resultat zu leugnen, erfahren konnte ich es noch nicht.

    • @CRM-114
      @CRM-114 2 месяца назад

      @@KainUndAbelBooks Gegen innere Einkehr oder Meditation habe ich gar nichts einzuwenden, da bin ich gleicher Meinung wie du. Was ich ablehne, ist der durchaus vorhandene Absolutheitsanspruch des Zen-Buddhismus und die Theorie der Pseudo-Erkenntnis. Meiner Meinung nach ist der Buddhismus dogmatisch, auch wenn es von aussen nicht immer so aussieht. Und diesen Absolutheitsanspruch, basierend auf fragwürdigen Prämissen, lehne ich ab. Liebe Grüsse.

  • @Alleinjesusrettet
    @Alleinjesusrettet Месяц назад +1

    Hermann Hesse hat sein reiches jüdisch-christliches Erbe(Familie) abgelehnt.
    Deshalb musste er sich ja neue Götter (Götzen) suchen.

  • @kegyfanboy4ever529
    @kegyfanboy4ever529 2 месяца назад +2

    Vielleicht hast du recht und man muss wirklich mit gehöriger Lebenserfahrung an den "Siddhartha" herangehen, um ihn emotional ausloten zu können, aber als ich ihn das letzte Mal gelesen habe, hab ich ehrlich gesagt wieder nur einen esoterisch verkitschten und bis zur Unerträglichkeit barock überstilisierten Text gefunden, der alle meine Vorurteile über Hesse, als einen überschätzten Autor für pubärtäre Jungs, nur bestätigt hat.
    Dementsprechend hat mich deine positive Besprechung doch etwas stutzig gemacht, wobei ich aber gerne eingestehe, dass ich vielleicht dem Werk etwas zu voreingenommen reserviert gegenüberstand. (Ich kann Hesse eben wirklich nicht leiden.)
    Ich habe z. B. im Gegensatz zu dir den Abschied vom Sohn nicht als die emotionale Renunziation gelesen, sondern gerade im Bezug auf Hesses Biographie als sehr fragwürdige Rechtfertigung seiner Entscheidung, Frau und Kinder zu verlassen, weil er ja ach so "ungeeignet für ein reguläres Familienleben sei". Bei allem Respekt, das ist kein Grund die eigenen Kinder ohne Vater aufwachsen zu lassen. Daran ändert auch nichts, dass Hesse sich später dazu herabgelassen hat mit seinen Kindern in Briefkontakt zu treten und auch sein Leben lang zu bleiben.
    Wichtig fand ich auch deinen Kommentar, die Sprache erzeuge ein "an Indien gemahnendes" Bild. Ich denke, diese Analyse ist ganz richtig. Der gesamte Text bemüht (jetzt Mal radikal formuliert) doch nur das Abziehbild von Indien, das ein 1922 lebender West-Europäer sich nun einmal von diesem Subkontinent gemacht hat, oder nicht? Genauso wenig wie mit einer authentischen Darstellung Indien hat das Buch (denke ich) mit dem Buddhismus an sich zu tun. Du hast ja aber angedeutet, dass du mit dieser Aussage in dieser Radikalität nicht einverstanden bist. Ich wäre sehr dankbar, wenn du deine Gründe dafür erläutern könntest. Wer weiß, evtl ändere ich meine Meinung bzgl dem Buch ja deswegen auch ein wenig.
    Im voraus schon einmal danke, solltest du dir die Zeit nehmen und auf meinen Kommentar eingehen.

    • @KainUndAbelBooks
      @KainUndAbelBooks  2 месяца назад +1

      Hallo und vielen Dank für deinen Kommentar, der ein paar Punkte beleuchten konnte.
      Ich antworte deinen Absätzen und hoffe, dass wir am Ende zusammenfinden.
      "Esoterisch" als Stilbeschreibung Hesses finde ich nicht unpassend. Sowohl in seinen Büchern, die ich gelesen habe als auch in denen, von denen mir berichtet wurde, ist die der Welt innewohnende und vom Subjekt aufzugreifende Kraft eine wesentliche Idee. Oft verbunden mit der Vorstellung eines Einzelgängers, "Steppenwolfs", der wie "Abraxas" die Schalen seiner alten Welt zertrümmern muss, um Neues, Wahres entstehen zu lassen. Ohne eine grundsätzliche Leser-Akzeptanz dieser meist antibürgerlich gedeuteten Ablehnung der Welt zugunsten eines ideellen Höheren sind seine Bücher wohl nur esoterisches Geschwurbel. Und um dir ein offenes Geheimnis zu verraten: Auch ich war oft genug genervt von seiner Schreibe des Erhabenen. Besonders dort, wo mir ein viel zu deutliches Schwarz-Weiß-Muster seiner Bewertung aufgefallen ist.
      Deine Einschätzung eines Autors für pubertierende Jungs teilte ich lange Zeit, wobei ich zuletzt einen neuen Anlauf starten wollte, um meine alten Urteile zu überprüfen.
      Den Siddhartha habe ich nicht als sprachlich barock oder überladen aufgefasst. Die sprachlichen Mittel der Inversion und die Aufbietung von spirituellen und abstrakten Begriffen (Geist, Seelenwanderung, Moksha, Sam(n)sara, Erkenntnis...) passen hervorragend zu diesem Setting in Indien und auch zum Thema der Sinnsuche.
      Bei einem Gespräch über den Demian oder den Steppenwolf würde ich dir vermutlich ganz anders antworten, weil dort die bürgerliche Sphäre westlicher Gesellschaften in einem Roman verarbeitet werden. Da wünsche ich mir auch eine andere Darstellungsart, die der Komplexität gerecht wird.
      Sein Siddhartha ist aber weder Roman noch komplex. Das Buch ist ein schmaler, aber klar erkennbarer Leuchtfaden durch Angebote der Selbstverortung mit der jeweiligen Betrachtung ihrer Bedingungen. Deshalb erwarte ich dort auch andere sprachliche und inhaltliche Elemente und öffne mich für das Experiment. Wie zuletzt übrigens auch beim grandiosen Buch "Die gelbe Tapete".
      Aber das sind natürlich nur meine subjektiven Unterscheidungen. Für andere mag Hesses Siddhartha an dieselben Kriterien gebunden sein, die man an einen bürgerlichen Roman legt.
      Was du über Hesse als Vater schreibst, finde ich erhellend, ich danke dir für diese Informationen!
      Selbstverständlich stimme ich dir zu, ein Vater hat sich um seine Kinder zu kümmern, das ist das wichtigste Gebot, sobald die Kleinen geschlüpft sind. Nun muss ich aber gestehen, dass ich die Details nicht kenne (und mich nicht anschicke, die familiären Hintergründe der Hesses zu beurteilen), aber ist die Behandlung des Sohns im Siddhartha mit diesem Wissen um seine Schuld nicht noch tragischer? Dass er in dem Moment seine alles überspülende Liebe und seine Hoffnungslosigkeit erkennt? Mich rührt das stark an. Freilich könnte man einwenden, dass der Sohn charakterlich eher negativ gezeichnet ist, eitel, befehlsgewohnt. Aber auch Siddhartha selbst hatte ja erkannt, wie sehr ein Leben in der Stadt die Seele aushöhlt und verändert. Darin ist er also konsequent.
      Was das Indienbild angeht, würde ich behaupten, dass Hesse wie jeder andere Autor, der einen exotischen Schauplatz wählt, nicht "reale" Bedingungen des Landes beschreibt, sondern eben das, was ihm besonders wichtig erschien. Aber weshalb soll man ihm das zum Vorwurf machen. Haben Autoren von Abenteuergeschichten in der Fremde selbst Schiffbruch erlitten, Wale gejagt, in selbstgebauten Hütten geschlafen, mit Indianern gejagt usw.? Wie sieht es aus mit historischen Romanen? Greifen Harris, eine Yourcenar, ein Ranke Graves wirklich nur Historisches auf? Vermutlich in aller Regel nicht. Ist das wichtig? Ist Literatur nicht prinzipiell die Auseinandersetzung mit dem, was man für wichtig erachtet? Du kennst dich mit dem Leben Hesses offenkundig besser aus als ich, aber ich vermute, dass er nicht mit dem Anspruch an den Siddhartha getreten ist, ein akkurates Sachbuch zu verfassen. Auch ist Siddhartha zwar ein Zeitgenosse Buddhas und von dessen Weg angetan, aber er behauptet ja nicht, ein Buddhist zu sein. Zumal: Welchen Buddhismus meinst du, welche der unzähligen Varianten und "Konfessionen"? Hesse scheint in den fernöstlichen Erkenntnislehren doch einfach Aspekte gefunden zu haben, die er stärker nach Europa transferieren oder zumindest darstellen wollte.
      Zuletzt las ich ein Buch einer indischen Autorin, Mahasveta Devi mit "Aufstand im Munda-Land", und ich habe kaum begriffen, um was es dort gehen soll, ganz zu schweigen von der literarischen Qualität. Wir benötigen doch Vermittler wie Hesse, die dabei freilich zwei kulturelle Systeme gleichzeitig bespielen wollen. Vielleicht gehst du da etwas kritischer ran, mir hat das Buch aber wirklich gut gefallen, gerade in seine Eigenarten.
      Liebe Grüße

    • @kegyfanboy4ever529
      @kegyfanboy4ever529 2 месяца назад

      Lieber Max, danke für deine ausführliche Antwort.
      Ich denke, du hast da wirklich einen sehr wichtigen Punkt getroffen. Viele Unterschiede in der Rezeption des Textes liegen wahrscheinlich wirklich daran, dass es darauf ankommt, ob man ihn in einer Reihe mit seinen "bürgerlichen Romanen" begreift, oder nicht und welche Bewertungsmaßstäbe man dementsprechend anlegt.
      Wahrscheinlich sagt das mehr über uns als Leser aus, als über den Text, dass du den "Siddhartha" nicht als Roman, sondern als experimentelles loses Prosastück betrachtest und dementsprechend anderen Kriterien unterwirfst, während ich ganz selbstverständlich die selben Kriterien bemüht habe wie bei "Demian", "Steppenwolf" oder dem "Glasperlenspiel".
      Aber es beruhigt mich definitiv schon einmal von dir zu hören, dass du mit seiner Darstellung des ach so "Erhabenen" genau so Probleme hattest wie ich. Gott sei Dank, ich dachte schon ich sei der einzige der das unerträglich findet 😅
      Deine Deutung der Abschiedsszene mit dem Sohn finde ich auch überzeugend. Ja, Hesse bleibt bei allem konsequent. Mich stört bei der Darstellung im Buch eben nur der Umstand, dass Hesse sich selbst gegenüber noble Gründe in den Vordergrund stellt (der Sohn muss seinen eigenen Weg gehen), im realen Leben jedoch (meiner Einschätzung nach) aus purem Egoismus zwei seiner drei Söhne in Pflegefamilien gegeben hat. Dieser Anflug von Selbstgerechtigkeit hat schon für mich ein Geschmäckle.
      Was deinen letzten Punkt betrifft: tatsächlich habe ich an Joseph Conrad und Herman Melville denken müssen. Zwei meiner Lieblingsautoren, die für ihr Werk auf ihren reichen Erfahrungsschatz zur See zurückgreifen konnten.
      Und ja, das exotische Costaguaga von Conrad ist in jedem einzelnen Zug erlebt. Ich würde behaupten, Conrad hat beinahe nichts erfunden, sondern nur in seinen Erinnerungen gefunden.
      Und ja, Melville hat eigenhändig Lebertran aus Pottwalen extrahiert.
      Und um ganz ehrlich zu sein: für mich kommt es schon darauf an. Das ist keine Unwesentlichkeit und es macht einen großen Unterschied, ob man beim Lesen merkt, wie jede Seite Zug um Zug dem Leben abgetrotzt ist. Solche Bücher lesen sich einfach anders, intensiver.
      Und nein, meines Wissens wollte Hesse kein akkurates Sachbuch schreiben. Leider. Denn das hätte mich sicherlich deutlich mehr interessiert, als seine fiktionale Bearbeitung inmitten seiner erkünstelten Indien-Kulissen.
      Da steht mit die "Pequod" doch deutlich näher, als Hesses Indien.

  • @jobkorn4085
    @jobkorn4085 2 месяца назад

    Ist Hermann Hesse nicht grundsätzlich eifach sehr esotherisch. Und ist das nicht auch ein Grund dafür das man in früher als etwas abstempelte wobei man mal eine Phase haben dürfe um 18 jahre.

  • @crystallineforeverness4988
    @crystallineforeverness4988 2 месяца назад +1

    Ist das Zitat mit der Peitsche nicht einer der größten Fehlinterpretationen der Weltliteratur überhaupt? Bin nicht der größte Nietzsche-Leser, aber dachte immer, dass die Peitsche eben nicht der Frau gelte, sondern um die eigenen Gelüste im Zaum zu halten - also für sich selber.

    • @CRM-114
      @CRM-114 2 месяца назад +3

      Man kann den Satz auf verschiedene Arten interpretieren. Was aber meistens (absichtlich?) übersehen wird, ist dass nicht Nietzsche, sondern eine seiner Figuren den Satz spricht.

    • @KainUndAbelBooks
      @KainUndAbelBooks  2 месяца назад +1

      @@crystallineforeverness4988 Warten wir ab, ob der Satz noch einmal aufgegriffen wird. So wie er da steht, liegt es - wie so oft bei Nietzsche - ganz an unserer Interpretation.

    • @derprofessor3087
      @derprofessor3087 Месяц назад

      @@KainUndAbelBooksdas stimmt nicht. Nietzsche ist der Ansicht, dass der Mensch sich und seine Werte hinterfragen muss, um nicht in Dogmatik zu verfallen. Die Peitsche ist ein Aufruf, dass man jede Wahrheit hinterfragt und immer nach neuen Idealen strebt.