Ich bin grundsätzlich ein Fan der gewaltfreien Kommunikation, tu mir aber im Alltag mit der Anwendung sehr schwer. Ich arbeite in einem Hort mit 85 Kindern und finde oftmals garnicht die Zeit um in dem Umfang mit einem Kind zu sprechen wie das die GfK benötigen würde. Außerdem gibt es im Hort Dinge wie beispielsweise die Hausaufgaben die manche Kinder nicht freiwillig machen wollen egal was man versucht. Ich würde sehr gerne einzeln auf die Kinder zugehen und ihnen Handlungsspielraum geben ihre Bedürfnisse auszuleben, allerdings habe ich dann beispielsweise beim zu den Hausaufgaben schicken 20 Kinder mit irgendeiner extra Vereinbarung die ich nicht mehr überblicken kann und die meine Kollegen dann nicht kennen was zu mehr Konflikt führt. Ich bin teils an dem Punkt an dem ich denke in dieser Betreuungsform mit 6-8 Fachkräften auf 85 Kinder ist die GfK kaum anwendbar.
Danke für den Beitrag. Da ist leider ein Fehler drin. "Mir ist wichtig, dass aufgeräumt ist." ist kein Bedürfnis. Es ist sehr wichtig, bei sich das dahinterliegende Bedürfnis tatsächlich selbst bei sich wahrzunehmen und zu äußern. "Ich brauche Ordnung, um mich zu Hause wohlfühlen zu können." Oder: "Ich brauche die Sicherheit, dass ich meine heutigen Aufgaben schaffe. Wenn wir die Bauklötze vor dem Rausgehen liegenlassen, habe ich Angst, dass es heute Abend zu viel wird und ich die Wohnung vor dem Schlafengehen nicht mehr aufgeräumt bekomme." Noch ein Fehler "Das macht mich nervös": Da steckt ein Vorwurf drin, weil die Nervösität auf "das" (das Verhalten der Kinder) zurückgeführt wird ("das macht mich"), nicht auf das eigene Bedürfnis. Besser wäre "Ich bin nervös, weil ich die Sicherheit brauche, dass ich es heute schaffe, die Wohnung ordentlich zu halten."
Hallo Laciu, vielen Dank fürs aufmerksame Zuhören und die wertvollen (korrekten) Hinweise. Das jeweilige Bedürfnis in der Situation bei sich zu erspüren, erfordert viel Übung, ebenso, das dann entsprechend zu verbalisieren. Durch das tägliche Üben und sich selbst Reflektieren wird es nach und nach einfacher, das dies auch im Alltag gelingen kann. Weiter viel Erfolg bei der Umsetzung! Viele Grüße, Silke
Hallo, danke für den Beitrag! Ich finde die Idee toll und habe davon auch in meinem privaten Leben Gebrauch gemacht. Das ist noch ein langer Weg, diese zu meistern... Ich habe eine Frage: wie geht man damit in einer Gruppe von Kindern im Alltag? Ich finde es machbarer und möglicher in einer kleinen Gruppe. Aber leider aus meiner Erfahrung habe ich gesehen, dass esim Kindergartenalltag selten dazu kommt, dass man z.B. vor der Gartenzeit eine solche Konversation führt, weil es gibt Dinge zu tun: Kinder müssen umziehen, mit der anderen Gruppe rechtzeitig draußen zu gehen ... Ich glaube man brauch ein bestimme Niveau von Übereinstimmung auch zwischen Kollegen, damit die einigen die anderen nicht unter Druck setzen, während man solche wertvolle Gespräche mit Kindern führt... Also, könnten Sie vllt Vorschlägen zu Erzieherin geben, die in großer Gruppe von Kindern arbeiten?
Die gewaltfreie Kommunikation kann man leicht abgewandelt auch in den turbulenten Alltag in Kindergarten und Kita integrieren. Diese Kommunikationsform immer und in jeder Situation - gerade mit großen Kindergruppen - durchzuführen, ist allerdings tatsächlich schwierig. Der Grundgedanke hinter dem Konzept konzentriert sich vor allem den Austausch zwischen 2 Menschen. Eine klare Absprache innerhalb des pädagogischen Teams hilft dabei, die gewaltfreie Kommunikation gemeinsam umzusetzen. Das ist der Kernpunkt: Wenn alle im Team an einem Strang ziehen und es täglich immer wieder neu versuchen, gewaltfrei zu kommunizieren, ist der erste wichtige Schritt getan. Wenn immer wieder gewaltfrei kommuniziert wird, wird es auf Dauer auch nicht mehr so oft nötig sein, solche Gespräche zu führen.
Das Konzept nutzt die beiden Tiere hier als gut greifbare und verständliche Symbolbilder. Wölfe sind natürlich nicht so böse, wie sie vereinfacht dargestellt werden, sondern feinfühlige, soziale Tiere. Viele Grüße, Silke
Macht man dem Kind damit nicht ein schlechtes Gewissen? Du bist jetzt schuld, dass ich nervös werde, wenn du nicht aufräumst, oder du bist schuld, dass ich traurig bin, wenn du jetzt nicht aufräumst. Vielleicht bist du auch schuld dass die andern Kinder warten müssen, weil du nicht aufräumst.? Wie wäre es mit einem fünften Punkt: der Kompromiss? Ich sehe, dass ihr ganz toll am bauen seid und verstehe, dass ihr gerne noch ein bisschen weiter bauen wollt Wenn ihr das gerne noch tun wollt, dann könnt ihr das noch 10 Minuten tun. Ich sage euch, wenn die Zeit rum ist und dann räumen wir gemeinsam auf! Es gibt dafür auch wunderbare, große Sanduhren mit unterschiedlichen Zeiten, die das Kind selbst bedienen und sehen kann wann die Zeit um ist (Umgang mit dem Begriff Zeit lernt sich so nebenbei 😉) Ich konnte immer wieder feststellen, dass dies sehr gut gut von Kindern aufgenommen wird Es zeigt dem Kind,dass das Bedürfnis nach weiterspielen für eine gewisse Zeit berücksichtigt und sein Wunsch respektiert wird Es wird auch nicht abrupt aus dem hier und jetzt seiner Spielwelt herausgeholt sondern es kann dies langsam ausfaden lassen Weiterhin erfährt wertschätzender Umgang mit seinem Wunsch und ist somit eher bereit,danach dem Wunsch des Erwachsenen nachzukommen Oftmals fällt auch so ein ellenlanges Erklären wieso weshalb und warum man was nun so oder so will ganz weg Ein guter Kompromiss erstickt eine Konfrontation von vornherein Falls dieser nicht funktioniert, kann man immer noch erklären, warum man etwas so oder so haben will😊
Sehr gute Idee, vielen Dank! Das kann sicherlich ein guter Ansatz sein :) Zum Thema Schuldgefühle: Diese soll das Kind natürlich nicht vermittelt bekommen. Die Verantwortung für unsere Gefühle tragen wir selbst, nicht das Kind. Ziel ist ja immer, gemeinsam zu einem Ziel zu kommen, und dem Kind ehrlich zu sagen, was man in dem Moment empfindet, öffnet die Tür für eine gemeinsame Lösung, die für beide in Ordnung ist. Viele Grüße, Silke
Bei Rosenberg ist es die Bitte, die zum Schluss kommt. "Dann räumen wir auf" ist eine Aufforderung. Ich finde aber, eine Mischung von mehreren Konzepten (hier am Ende ein Kompromiss) gut.
Hallo Feline. am Anfang kommt dir die Giraffensprache vielleicht noch etwas hölzern vor. Wenn du aber dabei bleibst und mehr Übung damit bekommst, fällt es leichter, aus einer empathischen Haltung heraus die GfK anzuwenden und damit authentischer bleiben zu können. Hilfreich, um eine empathische Haltung zu entwickeln, ist es, regelmäßig im Alltag in sich selbst hineinzuspüren und zu erfühlen, welche deiner Bedürfnisse gerade nicht ausreichend erfüllt werden und welche schon. Vielleicht findest du bei dieser Selbsteinfühlung auch eine passende Bitte, die du formulieren könntest. Du kannst auch in einer Übung die Reaktion auf eine Situation aus deinem Alltag in Giraffensprache aufschreiben und dann selbst überlegen, wie es sich für dich stimmig anfühlt. Viele Grüße, Silke
@@helenejanhsen4475 Das gilt generell für alle Menschen. Qualitative Wertschätzung, ehrliche Anerkennung ist viel mehr wert als ein schnell ausgesprochenes, oberflächliches Lob und wird auch ganz anders aufgenommen.
Ich bin grundsätzlich ein Fan der gewaltfreien Kommunikation, tu mir aber im Alltag mit der Anwendung sehr schwer. Ich arbeite in einem Hort mit 85 Kindern und finde oftmals garnicht die Zeit um in dem Umfang mit einem Kind zu sprechen wie das die GfK benötigen würde. Außerdem gibt es im Hort Dinge wie beispielsweise die Hausaufgaben die manche Kinder nicht freiwillig machen wollen egal was man versucht. Ich würde sehr gerne einzeln auf die Kinder zugehen und ihnen Handlungsspielraum geben ihre Bedürfnisse auszuleben, allerdings habe ich dann beispielsweise beim zu den Hausaufgaben schicken 20 Kinder mit irgendeiner extra Vereinbarung die ich nicht mehr überblicken kann und die meine Kollegen dann nicht kennen was zu mehr Konflikt führt. Ich bin teils an dem Punkt an dem ich denke in dieser Betreuungsform mit 6-8 Fachkräften auf 85 Kinder ist die GfK kaum anwendbar.
Danke für den Beitrag. Da ist leider ein Fehler drin. "Mir ist wichtig, dass aufgeräumt ist." ist kein Bedürfnis. Es ist sehr wichtig, bei sich das dahinterliegende Bedürfnis tatsächlich selbst bei sich wahrzunehmen und zu äußern. "Ich brauche Ordnung, um mich zu Hause wohlfühlen zu können." Oder: "Ich brauche die Sicherheit, dass ich meine heutigen Aufgaben schaffe. Wenn wir die Bauklötze vor dem Rausgehen liegenlassen, habe ich Angst, dass es heute Abend zu viel wird und ich die Wohnung vor dem Schlafengehen nicht mehr aufgeräumt bekomme." Noch ein Fehler "Das macht mich nervös": Da steckt ein Vorwurf drin, weil die Nervösität auf "das" (das Verhalten der Kinder) zurückgeführt wird ("das macht mich"), nicht auf das eigene Bedürfnis. Besser wäre "Ich bin nervös, weil ich die Sicherheit brauche, dass ich es heute schaffe, die Wohnung ordentlich zu halten."
Hallo Laciu, vielen Dank fürs aufmerksame Zuhören und die wertvollen (korrekten) Hinweise. Das jeweilige Bedürfnis in der Situation bei sich zu erspüren, erfordert viel Übung, ebenso, das dann entsprechend zu verbalisieren. Durch das tägliche Üben und sich selbst Reflektieren wird es nach und nach einfacher, das dies auch im Alltag gelingen kann. Weiter viel Erfolg bei der Umsetzung! Viele Grüße, Silke
Sollte man immer in Beobachtungen sprechen, in Ich-Botschaften meine ich?
Toll erklärt von der Expertin 🥰
sehr tolle Thema!!!!
Silke sowieso toll und angenehm.
Hallo, danke für den Beitrag!
Ich finde die Idee toll und habe davon auch in meinem privaten Leben Gebrauch gemacht. Das ist noch ein langer Weg, diese zu meistern...
Ich habe eine Frage: wie geht man damit in einer Gruppe von Kindern im Alltag? Ich finde es machbarer und möglicher in einer kleinen Gruppe. Aber leider aus meiner Erfahrung habe ich gesehen, dass esim Kindergartenalltag selten dazu kommt, dass man z.B. vor der Gartenzeit eine solche Konversation führt, weil es gibt Dinge zu tun: Kinder müssen umziehen, mit der anderen Gruppe rechtzeitig draußen zu gehen ... Ich glaube man brauch ein bestimme Niveau von Übereinstimmung auch zwischen Kollegen, damit die einigen die anderen nicht unter Druck setzen, während man solche wertvolle Gespräche mit Kindern führt...
Also, könnten Sie vllt Vorschlägen zu Erzieherin geben, die in großer Gruppe von Kindern arbeiten?
Die gewaltfreie Kommunikation kann man leicht abgewandelt auch in den turbulenten Alltag in Kindergarten und Kita integrieren. Diese Kommunikationsform immer und in jeder Situation - gerade mit großen Kindergruppen - durchzuführen, ist allerdings tatsächlich schwierig. Der Grundgedanke hinter dem Konzept konzentriert sich vor allem den Austausch zwischen 2 Menschen. Eine klare Absprache innerhalb des pädagogischen Teams hilft dabei, die gewaltfreie Kommunikation gemeinsam umzusetzen. Das ist der Kernpunkt: Wenn alle im Team an einem Strang ziehen und es täglich immer wieder neu versuchen, gewaltfrei zu kommunizieren, ist der erste wichtige Schritt getan. Wenn immer wieder gewaltfrei kommuniziert wird, wird es auf Dauer auch nicht mehr so oft nötig sein, solche Gespräche zu führen.
Der Arme Wolf wird aber ganz schön diskriminiert😢er kann doch nichts dafür das er ein Wolf ist ,er kann nicht anders😉
Das Konzept nutzt die beiden Tiere hier als gut greifbare und verständliche Symbolbilder. Wölfe sind natürlich nicht so böse, wie sie vereinfacht dargestellt werden, sondern feinfühlige, soziale Tiere. Viele Grüße, Silke
Macht man dem Kind damit nicht ein schlechtes Gewissen?
Du bist jetzt schuld, dass ich nervös werde, wenn du nicht aufräumst, oder du bist schuld, dass ich traurig bin, wenn du jetzt nicht aufräumst. Vielleicht bist du auch schuld dass die andern Kinder warten müssen, weil du nicht aufräumst.?
Wie wäre es mit einem fünften Punkt: der Kompromiss?
Ich sehe, dass ihr ganz toll am bauen seid und verstehe, dass ihr gerne noch ein bisschen weiter bauen wollt
Wenn ihr das gerne noch tun wollt, dann könnt ihr das noch 10 Minuten tun.
Ich sage euch, wenn die Zeit rum ist und dann räumen wir gemeinsam auf!
Es gibt dafür auch wunderbare, große Sanduhren mit unterschiedlichen Zeiten, die das Kind selbst bedienen und sehen kann wann die Zeit um ist (Umgang mit dem Begriff Zeit lernt sich so nebenbei 😉)
Ich konnte immer wieder feststellen, dass dies sehr gut gut von Kindern aufgenommen wird
Es zeigt dem Kind,dass das Bedürfnis nach weiterspielen für eine gewisse Zeit berücksichtigt und sein Wunsch respektiert wird
Es wird auch nicht abrupt aus dem hier und jetzt seiner Spielwelt herausgeholt sondern es kann dies langsam ausfaden lassen
Weiterhin erfährt wertschätzender Umgang mit seinem Wunsch und ist somit eher bereit,danach dem Wunsch des Erwachsenen nachzukommen
Oftmals fällt auch so ein ellenlanges Erklären wieso weshalb und warum man was nun so oder so will ganz weg
Ein guter Kompromiss erstickt eine Konfrontation von vornherein
Falls dieser nicht funktioniert, kann man immer noch erklären, warum man etwas so oder so haben will😊
Sehr gute Idee, vielen Dank! Das kann sicherlich ein guter Ansatz sein :) Zum Thema Schuldgefühle: Diese soll das Kind natürlich nicht vermittelt bekommen. Die Verantwortung für unsere Gefühle tragen wir selbst, nicht das Kind. Ziel ist ja immer, gemeinsam zu einem Ziel zu kommen, und dem Kind ehrlich zu sagen, was man in dem Moment empfindet, öffnet die Tür für eine gemeinsame Lösung, die für beide in Ordnung ist. Viele Grüße, Silke
Bei Rosenberg ist es die Bitte, die zum Schluss kommt. "Dann räumen wir auf" ist eine Aufforderung. Ich finde aber, eine Mischung von mehreren Konzepten (hier am Ende ein Kompromiss) gut.
Wie macht man das, dass man damit nicht total gestelzt und künstlich klingt?
Hallo Feline. am Anfang kommt dir die Giraffensprache vielleicht noch etwas hölzern vor. Wenn du aber dabei bleibst und mehr Übung damit bekommst, fällt es leichter, aus einer empathischen Haltung heraus die GfK anzuwenden und damit authentischer bleiben zu können. Hilfreich, um eine empathische Haltung zu entwickeln, ist es, regelmäßig im Alltag in sich selbst hineinzuspüren und zu erfühlen, welche deiner Bedürfnisse gerade nicht ausreichend erfüllt werden und welche schon. Vielleicht findest du bei dieser Selbsteinfühlung auch eine passende Bitte, die du formulieren könntest. Du kannst auch in einer Übung die Reaktion auf eine Situation aus deinem Alltag in Giraffensprache aufschreiben und dann selbst überlegen, wie es sich für dich stimmig anfühlt. Viele Grüße, Silke
gilt das auch für ältere Kinder? In der Schule loben doch alle mit Super!
Ja, das gilt für alle Kinder. Das inflationäre Loben ist leider sehr weit verbreitet.
@@BetzoldTV auch bei Erwachsenrn?
@@helenejanhsen4475 Das gilt generell für alle Menschen. Qualitative Wertschätzung, ehrliche Anerkennung ist viel mehr wert als ein schnell ausgesprochenes, oberflächliches Lob und wird auch ganz anders aufgenommen.