Vielen Dank für die interessante und differenzierte Rezension! Aus meiner Erfahrung ist die Frage, wie gut oder schlecht unser Schulsystem ist, kaum objektiv zu beantworten, weil wir alle eine Schulbiografie besitzen und diese Erfahrungen, ob positiv oder negativ färbt unsere Sicht entsprechend ein. Ich fand deinen Ansatz am Ende des Videos ganz erfrischend, die kleinen Fortschritte auch wahrzunehmen und nicht alles schlecht zu reden. Da uns allen bei Booktube das Lesen ja besonders am Herzen liegt, als eine der Kernkompetenzen die uns in der Schule vermittelt wird, wäre es mal interessant zu erfahren, wie sich die Schulzeit auf die Leselust auswirkt. Welche Bücher, die man gemeinsam in der Schulzeit gelesen hat, waren prägend? Ich kann für mich sagen, dass ich es immer bereichernd fand, wenn wir im Klassenverband ein Buch zur gleichen Zeit gelesen haben und uns dann im Unterricht darüber ausgetauscht haben. Aber ich muss auch sagen, dass ich kaum ein Buch in der Schulzeit wirklich mit Begeisterung gelesen habe und ich während der Schulzeit im Privaten eigentlich nur Comics gelesen oder Hörspiele gehört habe. In meinem Umfeld gab es auch keine lesenden Vorbilder. Meine Eltern haben sich kaum mal ein Buch zur Hand genommen. Zudem fand ich manche Bücher, die als klassische Schullektüre gelten, einfach nur verstörend (z.B. Woyzeck, Bahnwärter Thiel oder Der Sandmann). Es gab im Unterricht auch keinen Raum dafür, diese emotionalen Berg- und Talfahrten, die manche Bücher auslösen können, zu thematisieren und zu reflektieren. Es ging bei Schullektüren weniger um das eigene Leseerlebnis, sondern oft nur um den Inhalt und was der Autor wohl gemeint haben könnte. Da hat sich in den letzten Jahren ebenfalls einiges zum Positiven verändert. Mich würde mal interessieren, wie du deinen Literaturunterricht gestaltest und was für Erfahrungen du machst, ob deine Schüler Spaß am Lesen haben. Ich bin froh darüber, dass ich trotz Schule und auch Studium wieder zum Lesen gefunden habe und es zu einem ganz wichtigen Teil meines Lebens geworden ist.
Meine Enkeltochter geht in die 7. Klasse einer evangelischen Schule. Die Eltern zahlen Schulgeld, welches verhältnismäßig gering ausfällt. Die Anmeldungen an der Schule sind so hoch, dass man jetzt für die Grundschule ein Gebäude dazugekauft hat. Kind und Eltern sind sehr zufrieden. Lehrer sind genug vorhanden, es fällt kein Unterricht aus. Praktika finden in Kindergärten und später in Altenheimen statt. Ich finde, ein bisschen Vermittlung von Nächstenliebe kann in der heutigen Zeit nur gut sein.
Den Ansatz der Nächstenliebe vertreten beispielsweise auch die Montessori-Schulen, deren Konzept ich löblich und reizvoll finde. Auch ein eher geringes Entgeld dürfte für viele Familien schon zu viel sein, so sieht es leider aus. Es stimmt schon, dass Ausfälle von Kollegen ein Problem darstellt, besonders in den unterbesetzten naturwissenschaftlichen Fächern. Aber auch bei uns findet der Unterricht insgesamt ohne große Leerstellen statt. Schön, dass in deiner Familie alle glücklich mit der Schulwahl sind, so sollte es sein! 🎉 Liebe Grüße
Ich glaube so einen oder mehrere Lehrer wie dich hätte ich gebraucht. Meine Schulzeit war eine Katastrophe, wenn ich oder meine Eltern dann zu den Lehrern gegangen sind hieß es immer nur ich muss das aushalten und brauche ein dickes Fell. Selbst der Pädagoge sagte das. Aber ich wurde 1995 eingeschult, da hat es keinen gejuckt und ich glaube das Wort Mobbing gab es damals nicht Mal 😄
Ich finde unser Schulsystem schlecht weil 1. Es mir jede Freude an Bewegung und Musik ausgetrieben hat. Wenn man in etwas nicht gut ist, bekommt man durch das Notenssystem immer bestätigt, dass nur diejenigen ne Chance haben, die entweder im Verein sind oder sich das Instrument leisten können. Wer reich ist gewinnt eben. 2. Ich komplett überforderte Lehrer hatte. Und das kann man denen auch nicht vorwerfen. Der Job ist schrecklich und macht psychisch sehr schnell krank. Eltern sind schon mit einem Kind oft überfordert. Man stelle sich 30 davon vor, 5 Tage die Woche! 3. Mobbing komplett Normalität ist und man fast keine Chance hat dem zu entkommen. Jeder weiß das und alle schweigen darüber. Lehrer mobben sich ja auch gerne untereinander. Da alle gestresst sind, wächst das Potential dafür auch ständig. Und dann kommen für die Lehrer immer mehr Verwaltungsaufgaben dazu. 4. Das Wissen was man lernt, oft im Leben nicht braucht. Wissensvermittlung ist ne tolle Ausrede für "Kinderaufbewahrung" damit Eltern sich um das Reinschuften der Miete kümmern können. 5. Psychischen Schaden verursacht, da Schule In Gebäuden stattfinden, die gebaut sind wie Knast und Krankenhaus und dann Büroräume. Der Zustand der Toiletten ist unmenschlich. Bei so vielen Menschen auf einem Haufen auch normal. Fenster lassen sich nicht öffen. Stühle und Tische sind schrecklich. Für mich ein Zeichen gegen die Würde von Schüler. Genauso, weil man nix mitentscheiden darf. Schule ist Diktatur. Sonst würde sie nicht funktionieren. 6. Jedes Jahr ein neuer Ratgeber erscheint. Und dann darüber geredet wird und sich am Ende nix ändert. Das hat eh schon ganz speziell etwas von "Wahnsinn". - Überlebt diese Zeit einfach. Mehr ist zu Schule nicht zu sagen.
Nur weil das bei dir so war trifft das nicht auf alle zu.... Und zum Thema Wissen was man nicht braucht: nur weil du das nicht brauchst heißt es nicht, dass andere es nicht brauchen.... Du verallgemeinerst nur deine persönliche Erfahrung... Und schlechte Noten haben auch einen Lerneffekt und können nützlich sein....
Ungerechtigkeit, Überforderung, Mobbing, keine Mitbestimmung haben alle Schüler meiner Schule betroffen. Über viele Generationen hinweg, da die Geschwister dort meist auch auf die Schule gingen. Schlechte Noten hatten genau einen Effekt: Dass ich die Fächer, in denen ich schlecht war aufgegeben bzw. abgewählt habe. Man kann nicht in allem gut sein. Aber um ein Arzt zu werden brauchen Sie die 1,0 im Schnitt. Also auch die 1 in Kunst. Ich habe mich von der Hauptschule zur Master Thesis durch das Schulsystem gekämpft. Das System macht sehr leicht krank. Mag sein, dass es nicht überall so läuft. Aber wenn ich mir ne Zeit aussuchen müsste, in der ich nochmal leben müsste, dann ist es nicht diese. Und wie oft mussten Sie in ihrem Leben eine Wurzel ziehen? Oder einen Brief in Schönschrift schreiben? Oder auswendig im Kopf wissen, wann Napoleon geboren wurde? Um Geld zu haben, damit Sie die Miete bezahlen können? Am Ende sind es die Noten, die über Ihr Schicksal entscheiden. Und was wir dafür tun müssen, um diese Noten zu bekommen, ist Zeitverschwendung. Unser Gehirn ist keine Festplatte. Es vergisst vieles wieder, das ist normal. Aber ich stimme Ihnen zu, wenn Sie sagen, dass Kinder erzogen werden müssen. Bei einigen ist ja der Horror nicht nur die Schule, sondern auch das Zuhause. Nur zu welchem Menschen wollen Sie ihn erziehen? Zu einem Ja-sager? Zu einem Erdulder? Zu einem Systemanpasser? Ich habe gute Noten geschrieben, weil ich meine Lehrer einschätzen konnte. Diese eine Person glücklich zu machen, ist das einzige Ziel um gut abzuschneiden. Also müssen sie wissen, was diese eine Person will und dann wird alles sehr gut. Vielleicht haben Sie recht und das sind die wichtigsten Eigenschaften für das spätere Berufsleben. Wenn Ihr Chef diese eine wichtige Person ist, wird alles gut im Leben! Freuen wir uns also auf die Rente.
kann dem nur zustimmen. Unabhängig davon fehlt es auch an individueller Betreuung, die Stärken des Einzelnen werden nicht gefördert, sondern es herrscht der Konformismus des Durchschnitts. Furchtbar. Ich muss ja sagen, dass ich die DDR und Sowjetunion in der Hinsicht deutlich besser finde. Sport- und Matheolympiaden, frühe musikalische Förderung, wo die Kinder halt rechtzeitig abgeholt werden (unabhängig vom Budget) Die Kritik, dass die Kinder nach einem Jahr nichts mehr wissen ist iMo völlig zurecht.
Wieder eine tolle Besprechung, Max! Ich kenne einiges von G. Hüther, er benennt teilweise wichtige und interessante Themen. ABER. Diese "Gurifizierung" von Hüther oder ähnliche Autoren (gibt es das Wort?)fällt auf, also die allzu bequeme, unkritische Zustimmung vieler in den Kommentaren seines Kanals nervt mich. Er nutzt vage Begriffe, die die meisten von uns mögen (Freies, selbstmotiviertes Lernen, gehirngerechtes Arbeiten...) Und dann erklärt er aber nicht, wie dieses Konzept umgesetzt werden könnte. Wir können doch heute froh sein, wenn das System nicht schlechter wird aufgrund der Rahmenbedingungen. Kurz: Ich teile Deine Auffassung, besonders Deine differenzierten Darstellungen. Danke schön!
Bin selbst Mathe Nachhilfelehrer und hocherfreut über das Video. Was ich als Hauptproblem in der Schule sehe ist das dort meist gelernt aber nicht verstanden wird. Es stimmt das hängt auch viel am Lehrer. Aber nur in bestimmten fächern. Bsp deutsch und Philo. In Mathe ist es bei dem Lehrplan und den Mengen an schülern unmöglich. Ich hätte eine gute Lehrerin aber das hielten die meisten nicht durch. Vlt ist eine Differenzierung der fähigkeiten sinnvoll oder was mir in Naturwissenschaften lieber wäre statt Klausuren sollen die Kinder einander Sachen erklären und die Lehrer helfen als Notfall. Vermutlich schwer da Fähigkeiten zu quantifizieren
Ich finde Hüther auch problematisch was Lösungen anbelangt. Aber was die Instrumentalisierung von Menschen anbelangt hat der Gerald schon einen sehr genauen Blick. Da unterscheidet er auch zwischen Osten und Westen. Im Osten war es eher strenger und autoritärer, und im Westen findet die Objektifizierung eher durch Manipulation und indirekt statt. Da wird es Kindern indirekt eher eingeredet, was zu ihrem Besten wäre, welcher Beruf, das Umfeld etc. Schlussfolgerung ist dadurch mehr für viele das Anpassung die Lösung ist und das Eigene auf der Strecke bleibt. Ansonsten ist Hüther natürlich populärwissenschaftlich
Abmahnung durch den Freistaat 😅 - wenn es so weit käme, müsste man sich wirklich Sorgen um das bestehende (Schul-)System machen... Sehr interessante Gedankengänge, die zeigen, dass es sich hier um eine überaus reflektierte Lehrerpersönlichkeit handelt (meiner Erfahrung nach ist das leider doch nicht so häufig der Fall, wie man sich das wünschen würde 🤗) - u. Respekt, dass du dich in deinen Ferien gerade mit diesem Thema auseinandersetzt...
Ganz ehrlich ein bisschen mehr Zucht und Ordnung würde den Kindern am Ende gut tun... An Regeln halten und ein nein zu akzeptieren fällt sowas kennen die Kinder gefühlt nicht mehr...
"...fällt den Kindern schwer" halte ich für richtig, aber ich verstehe deinen Punkt. Zumindest dort, wo gemeinsame Beschlüsse von einzelnen Schülern missachtet werden, habe ich kein Verständnis für Egoismen, vor allem dann, wenn es ohne Begründung geschieht. Liebe Grüße
Vielen Dank für die interessante und differenzierte Rezension! Aus meiner Erfahrung ist die Frage, wie gut oder schlecht unser Schulsystem ist, kaum objektiv zu beantworten, weil wir alle eine Schulbiografie besitzen und diese Erfahrungen, ob positiv oder negativ färbt unsere Sicht entsprechend ein. Ich fand deinen Ansatz am Ende des Videos ganz erfrischend, die kleinen Fortschritte auch wahrzunehmen und nicht alles schlecht zu reden.
Da uns allen bei Booktube das Lesen ja besonders am Herzen liegt, als eine der Kernkompetenzen die uns in der Schule vermittelt wird, wäre es mal interessant zu erfahren, wie sich die Schulzeit auf die Leselust auswirkt. Welche Bücher, die man gemeinsam in der Schulzeit gelesen hat, waren prägend?
Ich kann für mich sagen, dass ich es immer bereichernd fand, wenn wir im Klassenverband ein Buch zur gleichen Zeit gelesen haben und uns dann im Unterricht darüber ausgetauscht haben. Aber ich muss auch sagen, dass ich kaum ein Buch in der Schulzeit wirklich mit Begeisterung gelesen habe und ich während der Schulzeit im Privaten eigentlich nur Comics gelesen oder Hörspiele gehört habe. In meinem Umfeld gab es auch keine lesenden Vorbilder. Meine Eltern haben sich kaum mal ein Buch zur Hand genommen. Zudem fand ich manche Bücher, die als klassische Schullektüre gelten, einfach nur verstörend (z.B. Woyzeck, Bahnwärter Thiel oder Der Sandmann). Es gab im Unterricht auch keinen Raum dafür, diese emotionalen Berg- und Talfahrten, die manche Bücher auslösen können, zu thematisieren und zu reflektieren. Es ging bei Schullektüren weniger um das eigene Leseerlebnis, sondern oft nur um den Inhalt und was der Autor wohl gemeint haben könnte.
Da hat sich in den letzten Jahren ebenfalls einiges zum Positiven verändert. Mich würde mal interessieren, wie du deinen Literaturunterricht gestaltest und was für Erfahrungen du machst, ob deine Schüler Spaß am Lesen haben. Ich bin froh darüber, dass ich trotz Schule und auch Studium wieder zum Lesen gefunden habe und es zu einem ganz wichtigen Teil meines Lebens geworden ist.
Meine Enkeltochter geht in die 7. Klasse einer evangelischen Schule. Die Eltern zahlen Schulgeld, welches verhältnismäßig gering ausfällt. Die Anmeldungen an der Schule sind so hoch, dass man jetzt für die Grundschule ein Gebäude dazugekauft hat. Kind und Eltern sind sehr zufrieden. Lehrer sind genug vorhanden, es fällt kein Unterricht aus. Praktika finden in Kindergärten und später in Altenheimen statt.
Ich finde, ein bisschen Vermittlung von Nächstenliebe kann in der heutigen Zeit nur gut sein.
Den Ansatz der Nächstenliebe vertreten beispielsweise auch die Montessori-Schulen, deren Konzept ich löblich und reizvoll finde.
Auch ein eher geringes Entgeld dürfte für viele Familien schon zu viel sein, so sieht es leider aus.
Es stimmt schon, dass Ausfälle von Kollegen ein Problem darstellt, besonders in den unterbesetzten naturwissenschaftlichen Fächern. Aber auch bei uns findet der Unterricht insgesamt ohne große Leerstellen statt.
Schön, dass in deiner Familie alle glücklich mit der Schulwahl sind, so sollte es sein! 🎉
Liebe Grüße
Ich glaube so einen oder mehrere Lehrer wie dich hätte ich gebraucht. Meine Schulzeit war eine Katastrophe, wenn ich oder meine Eltern dann zu den Lehrern gegangen sind hieß es immer nur ich muss das aushalten und brauche ein dickes Fell. Selbst der Pädagoge sagte das. Aber ich wurde 1995 eingeschult, da hat es keinen gejuckt und ich glaube das Wort Mobbing gab es damals nicht Mal 😄
Ich finde unser Schulsystem schlecht weil
1. Es mir jede Freude an Bewegung und Musik ausgetrieben hat. Wenn man in etwas nicht gut ist, bekommt man durch das Notenssystem immer bestätigt, dass nur diejenigen ne Chance haben, die entweder im Verein sind oder sich das Instrument leisten können. Wer reich ist gewinnt eben.
2. Ich komplett überforderte Lehrer hatte. Und das kann man denen auch nicht vorwerfen. Der Job ist schrecklich und macht psychisch sehr schnell krank. Eltern sind schon mit einem Kind oft überfordert. Man stelle sich 30 davon vor, 5 Tage die Woche!
3. Mobbing komplett Normalität ist und man fast keine Chance hat dem zu entkommen. Jeder weiß das und alle schweigen darüber. Lehrer mobben sich ja auch gerne untereinander. Da alle gestresst sind, wächst das Potential dafür auch ständig. Und dann kommen für die Lehrer immer mehr Verwaltungsaufgaben dazu.
4. Das Wissen was man lernt, oft im Leben nicht braucht. Wissensvermittlung ist ne tolle Ausrede für "Kinderaufbewahrung" damit Eltern sich um das Reinschuften der Miete kümmern können.
5. Psychischen Schaden verursacht, da Schule In Gebäuden stattfinden, die gebaut sind wie Knast und Krankenhaus und dann Büroräume. Der Zustand der Toiletten ist unmenschlich. Bei so vielen Menschen auf einem Haufen auch normal. Fenster lassen sich nicht öffen. Stühle und Tische sind schrecklich. Für mich ein Zeichen gegen die Würde von Schüler. Genauso, weil man nix mitentscheiden darf. Schule ist Diktatur. Sonst würde sie nicht funktionieren.
6. Jedes Jahr ein neuer Ratgeber erscheint. Und dann darüber geredet wird und sich am Ende nix ändert. Das hat eh schon ganz speziell etwas von "Wahnsinn".
- Überlebt diese Zeit einfach. Mehr ist zu Schule nicht zu sagen.
Nur weil das bei dir so war trifft das nicht auf alle zu.... Und zum Thema Wissen was man nicht braucht: nur weil du das nicht brauchst heißt es nicht, dass andere es nicht brauchen.... Du verallgemeinerst nur deine persönliche Erfahrung... Und schlechte Noten haben auch einen Lerneffekt und können nützlich sein....
Ungerechtigkeit, Überforderung, Mobbing, keine Mitbestimmung haben alle Schüler meiner Schule betroffen. Über viele Generationen hinweg, da die Geschwister dort meist auch auf die Schule gingen. Schlechte Noten hatten genau einen Effekt: Dass ich die Fächer, in denen ich schlecht war aufgegeben bzw. abgewählt habe. Man kann nicht in allem gut sein. Aber um ein Arzt zu werden brauchen Sie die 1,0 im Schnitt. Also auch die 1 in Kunst. Ich habe mich von der Hauptschule zur Master Thesis durch das Schulsystem gekämpft. Das System macht sehr leicht krank. Mag sein, dass es nicht überall so läuft. Aber wenn ich mir ne Zeit aussuchen müsste, in der ich nochmal leben müsste, dann ist es nicht diese. Und wie oft mussten Sie in ihrem Leben eine Wurzel ziehen? Oder einen Brief in Schönschrift schreiben? Oder auswendig im Kopf wissen, wann Napoleon geboren wurde? Um Geld zu haben, damit Sie die Miete bezahlen können? Am Ende sind es die Noten, die über Ihr Schicksal entscheiden. Und was wir dafür tun müssen, um diese Noten zu bekommen, ist Zeitverschwendung. Unser Gehirn ist keine Festplatte. Es vergisst vieles wieder, das ist normal. Aber ich stimme Ihnen zu, wenn Sie sagen, dass Kinder erzogen werden müssen. Bei einigen ist ja der Horror nicht nur die Schule, sondern auch das Zuhause. Nur zu welchem Menschen wollen Sie ihn erziehen? Zu einem Ja-sager? Zu einem Erdulder? Zu einem Systemanpasser? Ich habe gute Noten geschrieben, weil ich meine Lehrer einschätzen konnte. Diese eine Person glücklich zu machen, ist das einzige Ziel um gut abzuschneiden. Also müssen sie wissen, was diese eine Person will und dann wird alles sehr gut. Vielleicht haben Sie recht und das sind die wichtigsten Eigenschaften für das spätere Berufsleben. Wenn Ihr Chef diese eine wichtige Person ist, wird alles gut im Leben! Freuen wir uns also auf die Rente.
kann dem nur zustimmen. Unabhängig davon fehlt es auch an individueller Betreuung, die Stärken des Einzelnen werden nicht gefördert, sondern es herrscht der Konformismus des Durchschnitts. Furchtbar. Ich muss ja sagen, dass ich die DDR und Sowjetunion in der Hinsicht deutlich besser finde. Sport- und Matheolympiaden, frühe musikalische Förderung, wo die Kinder halt rechtzeitig abgeholt werden (unabhängig vom Budget) Die Kritik, dass die Kinder nach einem Jahr nichts mehr wissen ist iMo völlig zurecht.
Wieder eine tolle Besprechung, Max!
Ich kenne einiges von G. Hüther, er benennt teilweise wichtige und interessante Themen.
ABER.
Diese "Gurifizierung" von Hüther oder ähnliche Autoren (gibt es das Wort?)fällt auf, also die allzu bequeme, unkritische Zustimmung vieler in den Kommentaren seines Kanals nervt mich.
Er nutzt vage Begriffe, die die meisten von uns mögen (Freies, selbstmotiviertes Lernen, gehirngerechtes Arbeiten...)
Und dann erklärt er aber nicht, wie dieses Konzept umgesetzt werden könnte. Wir können doch heute froh sein, wenn das System nicht schlechter wird aufgrund der Rahmenbedingungen.
Kurz: Ich teile Deine Auffassung, besonders Deine differenzierten Darstellungen.
Danke schön!
Bin selbst Mathe Nachhilfelehrer und hocherfreut über das Video. Was ich als Hauptproblem in der Schule sehe ist das dort meist gelernt aber nicht verstanden wird. Es stimmt das hängt auch viel am Lehrer. Aber nur in bestimmten fächern. Bsp deutsch und Philo. In Mathe ist es bei dem Lehrplan und den Mengen an schülern unmöglich. Ich hätte eine gute Lehrerin aber das hielten die meisten nicht durch. Vlt ist eine Differenzierung der fähigkeiten sinnvoll oder was mir in Naturwissenschaften lieber wäre statt Klausuren sollen die Kinder einander Sachen erklären und die Lehrer helfen als Notfall. Vermutlich schwer da Fähigkeiten zu quantifizieren
Ich finde Hüther auch problematisch was Lösungen anbelangt. Aber was die Instrumentalisierung von Menschen anbelangt hat der Gerald schon einen sehr genauen Blick. Da unterscheidet er auch zwischen Osten und Westen. Im Osten war es eher strenger und autoritärer, und im Westen findet die Objektifizierung eher durch Manipulation und indirekt statt. Da wird es Kindern indirekt eher eingeredet, was zu ihrem Besten wäre, welcher Beruf, das Umfeld etc. Schlussfolgerung ist dadurch mehr für viele das Anpassung die Lösung ist und das Eigene auf der Strecke bleibt. Ansonsten ist Hüther natürlich populärwissenschaftlich
Abmahnung durch den Freistaat 😅 - wenn es so weit käme, müsste man sich wirklich Sorgen um das bestehende (Schul-)System machen... Sehr interessante Gedankengänge, die zeigen, dass es sich hier um eine überaus reflektierte Lehrerpersönlichkeit handelt (meiner Erfahrung nach ist das leider doch nicht so häufig der Fall, wie man sich das wünschen würde 🤗) - u. Respekt, dass du dich in deinen Ferien gerade mit diesem Thema auseinandersetzt...
Ganz ehrlich ein bisschen mehr Zucht und Ordnung würde den Kindern am Ende gut tun... An Regeln halten und ein nein zu akzeptieren fällt sowas kennen die Kinder gefühlt nicht mehr...
"...fällt den Kindern schwer" halte ich für richtig, aber ich verstehe deinen Punkt. Zumindest dort, wo gemeinsame Beschlüsse von einzelnen Schülern missachtet werden, habe ich kein Verständnis für Egoismen, vor allem dann, wenn es ohne Begründung geschieht.
Liebe Grüße
Dilemmata Plural
Stimmt. Plural 2: Dilemmas
Liebe Grüße
@@KainUndAbelBooks stimmt hast recht. Hab gerad nachgeschaut =) LG