Vertriebene hinter dem Eisernen Vorhang

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  • Опубликовано: 24 дек 2024
  • Allein aufgrund der geografischen Lage wurde die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) nach dem Zweiten Weltkrieg mit besonderer Wucht von Flucht und Vertreibung getroffen. Schätzungsweise über vier Millionen Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostprovinzen und aus den Heimat- und Siedlungsgebieten Deutscher in Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa kamen dort an. Es gab keine Statistik, die ihre Zahl oder ihre Herkunft erfasst hätte. Für viele weitere wurde die SBZ zu einer Zwischenstation auf dem Weg weiter nach Westdeutschland.
    Nach dem Schicksal von Flucht und Vertreibung erlebten die Vertriebenen spätestens mit dem Görlitzer Abkommen von 1950 in der DDR einen verordneten Heimatverzicht. Sie mussten als sogenannte „Umsiedler“ über das Widerfahrene schweigen und wurden in die einheimische Gesellschaft assimiliert. Es galt, die sozialistische Schutzmacht Sowjetunion sowie die sozialistischen Nachbarstaaten als direkte Beteiligte am Unrecht der Vertreibung der Deutschen aus ihrer über Jahrhunderte angestammten Heimat nicht ins schlechte Licht zu rücken. Mit dem Begriff „Umsiedler“ entstand der Eindruck, dass diese Menschen ihre alte Heimat freiwillig verlassen hätten. Später wurden sie als „ehemalige Umsiedler“ bezeichnet, was ihr schweres Schicksal und das fortdauernde, weil unterdrückte Leiden weiter verharmloste. Gleichzeitig hatten gerade die Vertriebenen - genau wie in Westdeutschland - einen entscheidenden Anteil am (Wieder-) Aufbau, hier der DDR.
    Trotz aller staatlicher Unterdrückungsversuche beschäftigte dieses Thema die Gesellschaft und somit den Staat. Wie wurde der Vertriebenendiskurs in der DDR geführt, welche Rolle spielten die staatlichen Institutionen, welche Rolle gesellschaftliche Organe wie Kirchen sowie die Zivilgesellschaft?
    Im Gegensatz zu ihren Landsleuten im Westen war es den Betroffenen verboten, sich zu organisieren. Dadurch entwickelten sich kreative Ideen für heimliche Zusammenkünfte. Auch die Kirchengemeinden boten Raum für Treffen. Subtil wurde das Thema in Literatur, Kunst und Film verarbeitet.
    Nicht zuletzt soll die Zeit der Friedlichen Revolutionen, die deutsche Wiedervereinigung und die Öffnung des Eisernen Vorhangs in den Blick genommen werden, die den Vertriebenen in der DDR, aber auch den Heimatverbliebenen neue Perspektiven eröffnete und wodurch sie u.a. den Zugang zu Entschädigungsregelungen bekamen oder ideologiefrei die Beziehungen zu Menschen aus den Vertreibungsgebieten aufbauen konnten.

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