Justin Heinrich Knecht (1752-1817): Die Auferstehung Jesu

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  • Опубликовано: 12 сен 2024
  • „Klangfenster“
    28 - Dienstag, 14.04.2020
    Justin Heinrich Knecht (1752-1817): Die Auferstehung Jesu
    In diesen außergewöhnlichen Wochen, in denen auch das gemeinsame gottesdienstliche Leben und die Begegnung innerhalb der Gemeinde zum Erliegen kommen, bleiben die Kirchenräume zwar zum persönlichen Gebet offen, sind aber verstummt. An vielen Orten haben Musiker nun ihre Fenster und Türen geöffnet, um ihre Musik auf die Straßen und Plätze hinaus erklingen zu lassen.
    Auch in der Pfarrei St. Viktor Damme möchten wir die Kirchenfenster virtuell öffnen und so die Klänge aus der Kirche zu Ihnen bringen.
    Mit der Aktion „Klangfenster“ erscheint jeden Tag ein neues Orgelstück - mal kürzere Werke, mal längere, mal mit bewegten Bildern, mal nur mit einzelnen Bildeindrücken, Musik aus allen Epochen und Stilen. Dazu jeweils ein paar Erläuterungen und Gedanken zum Musikstück.
    In der Hoffnung, Ihr und Euer Leben auf diese Weise auch unter ungewöhnlichen Umständen „zum Klingen bringen“ zu können, verbunden mit den besten Wünschen
    Ihr und Euer Gabriel Isenberg
    Kirchenmusiker an St. Viktor Damme
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    Aufnahme: © Gabriel Isenberg, 08.04.2020
    Orgel von Friedrich Fleiter Orgelbau (2002) in der St.-Agnes-Kirche in Rüschendorf
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    Der in Biberach und Stuttgart tätige Komponist, Organist, Musikpädagoge und Musiktheoretiker Justin Heinrich Knecht hinterließ ein umfangreiches kompositorisches Werk, zu dem auch etliche Orgelwerke gehören, nicht zuletzt seine weit verbreitete „Vollständige Orgelschule für Anfänger und Geübtere“, die neben einem theoretischen Teil auch eine Vielzahl von Orgelstücken unterschiedlichster Art enthält. Im zweiten Band der Orgelschule ist auch sein „Tongemälde für die Orgel“ „Die Auferstehung Jesu“ enthalten - ein Werk, das die Auferstehungsgeschichte nach dem Evangelisten Matthäus sehr effektvoll in Musik fasst. Zu den einzelnen Abschnitten hat Knecht jeweils inhaltliche Angaben vorangestellt, die im Video mit Bildern kombiniert sind, die ich im Rahmen einer Israel-Reise 2012 aufgenommen habe:
    a) Es beginnt mit der „schauervollen Stille des Grabes“, bei der sich die Töne vorsichtig herantasten, in den galanten Melodien aber doch schon ein bisschen Licht aufschimmern lassen. Das Bild zeigt den Blick in eine Grabkammer innerhalb des Grabeskirche in Jerusalem (Grab des Josef von Arimathäa).
    b) Allmählich verschwindet dann die Morgendämmerung, was sich musikalisch in aufsteigenden Akkorden im Crescendo ausdrückt. Passend dazu zeigt das Bild den Sonnenaufgang über dem See Genezareth.
    c) Das gewaltige Erdbeben, wie es in Mt 28,2 beschrieben wird, zeigt sich in tiefen, hämmernden Zweinunddreißigstel-Akkorden (dazu eine Fotografie vom Tel Megiddo), …
    d) … bevor schließlich - gut hörbar - der Engel auf die Erde herabkommt und den Stein vom Grab wälzt. Das Foto des Mühlsteins entstand in Abu Gosh bei der Kreuzfahrerkirche.
    e) Mit einem kurzen, von unten aufgebauten Fugato-Abschnitt steigt Jesus schließlich aus dem Grab empor (eine Zutat von Knecht, die bei Matthäus so nicht explizit erwähnt wird). Das Foto zeigt eine Ikone über dem Eingang zur Kapelle der Jakobiten in der Jerusalemer Grabeskirche.
    f) Den aus Furcht erstarrten Grabwächtern (Mt 28,4) wird ein kurzer Abschnitt mit abwärts gerichteten Sechzehntel-Läufen gewidmet. (Hierzu noch einmal ein Foto vom Tel Megiddo.)
    g) Der letzte Abschnitt der Komposition ist auch der längste und nimmt ungefähr die Hälfte des ganzen Werks ein: „Der Triumphgesang der Engel“. (Das Foto zeigt einen Blick in die Kuppel der Rotunde in der Jerusalemer Grabeskirche.) Charakteristisch für diesen musikalischen Abschnitt ist der Wechsel zwischen leisen Registern (in der Rüschendorfer Orgel die Flötenregister des II. Manuals) und dem Plenum des Hauptwerks (hier in 8'- und 4'-Lage). Effektvoll sind die Passagen, in denen neben dem Zungenregister in der rechten Hand im Pedal „Tympani“ angegeben sind, also „Pauken“. In manchen süddeutschen Orgeln zu Knechts Zeit gab es solche Effektregister, bei denen mehrere tiefe Pedaltöne gleichzeitig erklangen. Die Rüschendorfer Orgel hat solch ein Register nicht - hier habe ich solche „Pauken-Imitate“ selber „zusammengemischt“: Als am besten klingend hat sich die Kombination der Pedaltöne C, Cis, Fis und G herausgestellt. Da sind dann im wahrsten Sinne des Wortes die „Pauken und Trompeten“ zur freudigen Auferstehung zu hören.

Комментарии • 1

  • @organgoesheavy
    @organgoesheavy 4 года назад

    Nachdem wunderbar ausführlichen Vorwort konnte ich dieses Werk wirklich gut entdecken und verstehen!