Als wir Christo im Kunstuntericht besprochen hatten war ich begeistert von der Zugänglichkeit seiner Kunst. Schließlich muss man keinen Eintritt bezahlen um sich Bäume, den Reichstag oder den Arc de Triomphe anzuschauen. Außerdem haben die Werke mich an nicht vollständig geladene Landschaften in Videospielen erinnert das fand/finde ich irgendwie cool :)
Mit Ihrer zeitlichen Begrenztheit und öffentlichen Zugänglichkeit, der Unabhängigkeit vom Kapital und dessen Anerkennungswirkung, bilden Christos Werke die Antagonie zur klassischen Kulturindustrie. Einfach genial.
Das Gegenteil ist der Fall. Der für unsere Zeit typische Individualismus, die Selbstdarstellung tritt bei Christo ganz offen zutage. Wie bei Kern-Baselitz wird um der Provokation wegen provoziert. Der Eine hängt das Bild falsch herum auf, der Andere verhüllt Gebäude. Eine Botschaft, Inhalt etc. fehlt vollständig. Lagerfeld brauchte seine weißen Haare, die Brille und den Fächer, Mercedes den Stern, Ronaldo seinen Torjubel und Christo das Verhüllen. Letzteres stellt lediglich ein Branding dar. Wir sehen hier den Unterschied zwischen dem Anarchisten (Banksy) und dem Bürgerschreck (Christo). Ersterer schafft wahre Kunst, eine Botschaft, stellt sich gegen die Vermarktung seines Werkes, Letzterer vermarktet sich selbst, sein Schaffen ist nur zur Selbstvermarktung dar, erfüllt keinen weiteren Zweck.
Wunderbar kommentiert ! Ich war nicht da - aber Sie haben es mit diesem Video und Ihren Worten geschafft, mir etwas Wesentliches davon mitzubringen....vielen Dank !
Richtig. Wie bei Baselitz. Das Bild wird auf den Kopf gestellt und der Bürger ist überrascht von dieser "Neuerung". Einen Inhalt sucht man vergeblich. Ich nenne solche "Künstler" Bürgerschreck. Einer zeigt den Hitlergruß, der Andere verhüllt Bauwerke, Hauptsache man produziert Empörung, denn Empörung macht bekannt und Bekanntheit macht wohlhabend.
@@darkredanarcho4873 Baselitz ist das perfekte Beispiel. Vor 40 Jahren ging es um eine vermeintliche Provokation und wahrscheinlich auch einfach um Spaß. Schnell wurde klar, dass dies sein Markenzeichen werden sollte, unverkennbar. Heute müssen die ganz Reichen sagen können, sie hätten auch "ein Baselitz" und er produziert sie am laufenden Band, mit immer derselben, schlichten Methodik. Galeristen und Künstler rechtfertigen sich dadurch, dass sie lediglich die Eitelkeit der oberen 1% ausbeuten, die es sich leisten können, korrumpieren damit aber auch sich selbst. Empörung spielt schon lange keine Rolle mehr im Kunstsystem. Es geht um eine Pose.
Mal wieder super interessant! Danke! Frage mich gerade ob Christo selbst so tiefsinnig über seine Werke nachgedacht hat… Kunst ist für mich immer auch etwas was mich aus meinem „normalen“, alltäglichen Denken herauskatapultiert, mich in gewissem positiven Sinn „verwirrt“ und dann wieder zu neuen Perspektiven führen kann.
Mega gut, dieses Video! Was ich mich schon länger gefragt habe: ob ihr euch mal ein Video (besser noch eine Video-Reihe!) grundsätzlich zum/zur Thema/Disziplin "Ästhetik" überlegt habt und produzieren wollt. Würde mich sehr freuen und denke, viele Mitzuschauer würden es auch sehr spannend finden!
Finde das Ganze noch immer ziemlich überflüssig. Den angesprochenen Effekt kann ich zwar nachempfinden, aber wirklich etwas abgewinnen kann ich der Verhüllung eher nicht.
Sehr schöne Ausführungen mit Tiefgang, wie immer. Besonders schön fand ich, dass Gert das Stück Folie in der Hand hatte und dadurch nicht immer an seinem Ring drehen musste. Manchmal nervt mich das.
Ich teile viele deiner Erläuterungen, Kunst ist für mich leben. Durch sie erfahre ich die Welt und mich selbst als Mensch . Schade fand ich allerdings die Abwertung des Kunsthandwerks. Wenn ein Töpfer an der Scheibe mit dem Ton verschmilzt oder die Werberin am Webstuhl Unmengen von Fäden in eine Ordnung bringt, stecken darin Erfahrung, Können, Wissen und Leidenschaft. Dies ist nicht weniger ästhetisch und lebendig als die Kunst an sich.
In Zeiten des Internets wird der rote Faden, der sich durch die Moderne in der Kunst zieht, recht deutlich: Schmunzel-Ideen, die heutzutage gerade mal ein Meme wert wären. Ich bin in einer Künstlerfamilie aufgewachsen, habe selbst freie Kunst studiert, aber konnte selten viel mehr als unglaubliche Arroganz bei Christos Werken nicht erkennen. Viel zu verkürzt, um eine differenzierte Meinung darzustellen, aber ich glaube, dass Christos Zeiten vorbei sind und sein Glanz von Ü60 und ihrem Kapital lebt.
naja es reicht halt wenn es einigermaßen interessant ist und aufmerksamkeit erzeugt. alles andere ist für fachfremde wie mich relativ unzugänglich. ich kann allerdings auch nich einordnen wie der hype um christo so steht, der wird ja sicher nicht der erste sein der für seine kunst verhüllung/verdeckung eingesetzt hat.
Liebes Skobel Team, die Frage habe ich mir allerdings auch gestellt 🤔❗️Nun bin ich sehr auf die philosophische Antwort von Gert Scobel gespannt ...! Ihre Antwort ist so klar und nachvollziehbar 👌❣️... Der Nebel ist weg 😀❗️
Ich finde deine Vidoes super informativ und weiterbildent , bitte weiter so. Hast du lust irgendwann ein Video über Josef Beuys zu machen ,denn ich würde gern einen Philosophen über seine arbeit reden Hören. Z.b Wie er dem Toten hasen die Kunst erklärt.
Du sprichst im Video darüber, dass dieses Kunstwerk für dich und alle Besucher einen hohen Wert hat. Es wäre doch ein tolles Thema, in einem der nächsten Videos über die Zuschreibung von Werthaftigkeit bei so etwas Singulärem wie Kunst zu sprechen. Angelehnt an Lucien Karpik, der sich mit der Ökonomie des Einzigartigen beschäftigt hat.
Zum Thema "Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit" ist mir vor Wochen ein interessantes Buch in die Hände gefallen: Hans-Georg Gadamer "Über die Verborgenheit der Gesundheit", passend und hochaktuell, auch das Thema Kunst wird analyisert.
Wow. Du hast mich wirklich überzeugt. Christos Kunst habe ich eigentlich immer sehr negativ und kritisch gesehen. Habe sie aber auch nie live erlebt. Das ist vermutlich der Fehler. Nun erinnert er mich ein bisschen an Warhol, den ich sehr schätze. Er thematisiert ja die Kopie, die in dem gesamten Schaffensprozess der Menschheit eine Rolle spielt. Ich würde aber übrigens eher behaupten, das das Leben schön ist weil und nicht obwohl es endlich ist. Jeder der schonmal in einem Videospiel gecheatet hat und dort dann unsterblich ist, weiss das der Reiz und Spielspass damit schnell verloren ist :).
Danke für die Erklärung, ich selber wunderte mich , warum Christos Kunst so begeistert. Ich weiß aber wie gut es tut durch Anschauen und Erspüren des Vergänglichen sich selbst mehr zu fühlen. Ich persönlich mag diese starke Künstlichkeit aber nicht, etwas künstlich Erbautes wird künstlich verhüllt. Ich schaue lieber in den Himmel auf ziehende Wolken,jetzt im Herbst zeigt die Natur das auch an allen Ecken und das wunderbare Erwachen des Frühjahres fehlt dort ja ganz. Aber nun ist es wenigstens verständlich.
Sorry, vielleicht fehlt mir ja oben ne Windung, aber ich kann dieses Mal nicht mitgehen. Für mich sind Christos Aktionen bestimmt nicht leise, sondern ein riesen Spektakel, eher größenwahnsinnig, banal und langweilig. Viel Lärm um Nichts ...
Vielleicht könnte man sagen, dass Christo die Objekte in ein Kleid hüllt, statt einer Decke. Denn trifft nicht auch alles Gesagte über die Frage "Was verbirgt sich dahinter" auch auf uns Menschen zu, wenn wir uns verhüllen? Schließlich können wir uns nicht kleiden, ohne damit unserer Umgebung eine Aussage zu senden, ob wir es wollen oder nicht, und auch ob es uns bewusst bzw. egal ist, oder nicht.
Lieber Herr Scobel, beschäftigen Sie sich bitte mal mit dem Videokünstler Bill Viola! Sehr interessant! Bei Christo war ich damals bei der Reichstagsverhüllung..
is auf jeden fall ganz schön anzusehen, aber ich kann dem nicht so viel abgewinnen. der aspekt der vergänglichkeit ist ja in film, musik etc. wenn man so will immer an der tagesordnung. alle anderen interpretationen sind potenziell so zahlreich, dass jede für sich gesehen in meinem kopf irgendwie wieder nichtig sind. aber gut mir fehlt da sicher kontext
Bezieht er sich auf Aussagen und Schriften Christos, oder ist das nur Herrn Scobels Interpretation? Das erinnert mich etwas an Analysen im Deutschunterricht.. XD "Warum hat der Autor dieses Wort verwendet?" Vielleicht steckt ein tieferer, gesellschaftskritischer Sinn dahinter, aber vielleicht mochte er auch einfach den Begriff, weil sein Opa das ständig gesagt hatte. 😅 Den Verhüllungen konnte ich nie etwas abgewinnen, aber zumindest habe ich dank des Videos nun eine Ahnung, warum sie begeistern könnten.
Für mich vermittelt Kunst etwas, das wahr sein könnte, das auch ohne allzu sehr interpretieren zu müssen eine neue Perspektive eröffnet. Schlechte Kunst oder keine Kunst hingegen hat wenig oder keine Aussagekraft oder wirkt erzwungen.
der Begriff der "Kunst" lebt doch allzuoft (nur?) von der Interpretation durch den mehr oder weniger sensiblen Betrachter. Die eigentliche Deutungshoheit hätte doch der Erschaffer, nur er kennt Intension, Botschaft, Absicht, sofern denn vorhanden. Entzieht er sich selbst dieses Teils seiner Rolle, bleibt jegliche Interpretation von Aussen subjektive Mutmaßung. Was bedeutet das Werk - für mich. Die Konsequenz daraus wäre, dass die einzig zulässige Abgrenzung von Kunst gegenüber Beliebigkeit mein persönlicher Eindruck ist. Diskussionen über den künstlerischen Wert einer Arbeit - und möglicherweise ihren Preis - sind dann eher quasi-religiöser Natur, zudem vom Zeitgeschmack abhängig - und damit dem "Kunsthandwerk" doch wieder fast unangenehm nahe...
Gegen eine Deutung von Außen kann sich doch kein Künstler erwehren (wollen). In puncto Wertzuschreibung habe ich oben bereits die Bitte an Gert Scobel gestellt, sich mit der Ökonomie des Einzigartigen zu beschäftigen! Spannendes Thema, das Sie da aufmachen!
Do not break the rules for the sake of breaking it. In art, meaningful innovation requires careful care to ensure a balance between the old and the new, between order and chaos. Great art mainstains a compromise of implied meaning between the artist and the viewer. If the art relies too much on the viewer to interpret it's meaning, it is too subjective, it is empty and shallow.
Aber super für die Umwelt nach Frankreich zu reisen, um sich Kunst nicht anschauen zu können, weil Tuch drüber hängt...sowas irres muss man sich erstmal ausdenken XD ...was sie da reininterpretieren ist schon erstaunlich aber auch echt witzig, ich denke Christo war ein Mensch mit sehr viel Humor.
10:42 "Kunst ist immer auch eine Form der Erkenntnis der Wirklichkeit." Dem würde ich widersprechen. Kunst ist allerhöchstens eine Interpretations der Wirklichkeit. Erkenntnis ist schon ein bisschen mehr, finden sie nicht? Auch wenn Kunst manchmal Erkenntnis sein kann. Kunst muss für mich keine Funktion erfüllen. Kunst ist für die KünstlerIn eine Form des Umgangs mit der eigenen Wirklichkeit. Die KünstlerIn interpretiert eigenene gemachte Erfahrungen und möchte diese ausdrücken. Den allermeisten Künstlern ist es relativ egal, ob es eine Funktion erfüllen soll. Sie wissen, dass es Publikum gibt. Aber dafür machen sie keine Kunst. Ausnahmen bestätigen die Regel. Kunst sollte auch immer frei sein, von Pflichten. Es sind Form gewordene Gefühle. Für das Publikum sieht das oft anders aus. Dieses wünscht sich gern eine Funktion, da es ja selbst bitte zu leisten hat. Es fordert eigentlich, dass Kunst etwas bitte Positives mit ihr macht. Beliebte Kunst stellt das her. Selbst weniger beliebte Kunst macht etwas mit dem Publikum. Erfolg jedoch kommt immer erst mit der Aufladung durch eine Geschichte. Also das was sie hier machen, Herr Scobel - eine Form des Kunst-Marketings. Mit der besprochenen Kunst selbst hat das, aber alles nichts zu tun. Meiner Meinung nach kann alles Kunst sein. Selbst Kunsthandwerk. Woher wissen wir, was einen Kunsthandwerker bewegt? Dieser Adelstitel Kunst ist eine Form der Segregation. Das erheben über das Gemeine. Ich finde das schwierig. Nur weil man selbst komplizierter denkt, macht das ein allein mit Kunstfertigkeit hergestelltes Objekt nicht weniger Wert. Wieso muss etwas erst mit einer Geschichte aufgeladen sein, damit es Kunst wird? Ist das nicht nur Rechtfertigung? Diese Erkenntnis hatte ich in den Anfang 2000er Jahren, bei einem Theaterstück von Elfriede Jelinek. Es ließ mich komplett aufgewühlt zurück. Ich hatte das Gefühl, es war ihr komplett egal, wie jemand darauf reagieren würde. Da sie v.a. mit sich selbst ringt. Diese Erkenntnis hat sich gefestigt, nachdem ich mehrere Künstler kennengelernt habe. Also Kunst hat meiner bescheidenen Meinung nach keine Funktion. Kunst ist die Freiheit sich so auszudrücken, wie man es für richtig hält. Nicht mehr und nicht weniger.
Doch, ich denke Kunst ist Erkenntnis, sie kommt der "Wahrheit" sogar viel näher als Wissenschaft etwa. Mit Novalis gesprochen: In den Märchen und Gedichten stecken doch die wahren Weltgeschichten! Die Philosophen stritten immer darüber, ob die Kunst oder die Philosophie höher stehe, definitiv gehören Kunst und Philosophie ganz eng zusammen, in der Art, dass keines ohne das andere kann. Aber beides ist ein nicht-instrumentelles Agieren, anders als etwa Wissenschaft. Mfg
@@neffetSnnamremmiZ Wahrheit ist relativ, ebenso wie Erkenntnis. Wahrheit und Erkenntnis sind immer nur Interpretation. Des einen Wahrheit ist des anderen Lüge. Des einen Erkenntnis ist des anderen Unsinn. Allein die Tatsache, dass irgendwas irgendwie höher stehen sollte, ist meinem Kunstbegriff fremd. Etwas höher zu werten, dient allein der Rechtfertigung von sozialem Status. Was hat das mit Kunst zu tun? Nicht mehr als sich zu rechtfertigen, dass man etwas ausdrückt, wie man es denkt. Kunst sollte das nicht müssen. Muss es aber, da es nicht so frei ist, wie es sein sollte.
@@kleckerklotz9620 Wahrheit ist relativ und universal! Mit der Erkenntnis kann "Wahrheit" aus Prinzip nicht erreicht werden, die kann man nur "sein". Das eigentlich Lebendige, das "Subjekt der Erkenntnis" kann überhaupt nicht in dieser vorkommen. Kein Wort reicht an es heran! Und selbstverständlich gibt es eine "Rangordnung" in der Erkenntnis, etwa kann Wissenschaft nicht die vollumfängliche Kausalität erreichen, sie ist theoretisch "abgeblendet" oder "abgeschattet", Kunst und Philosophie dagegen nicht derart verkürztes Denken. Ich hatte ja eingewandt, dass Kunst sehr wohl Erkenntnis ist, gleichsam bestätigt, dass sie etwa gegen Wissenschaft gehalten, etwas nicht-instrumentelles ist, etwas "Nutzloses", aber im positiven Sinne eines vollerem Denkens bzw. einer "tieferen" Erkenntnis! (Diese "Rangordnung" spiegelt sich überhaupt nicht im sozialen Status, ganz im Gegenteil.) Noch ein Beispiel: Viele geistesgeschichtliche Epochen sind in der Kunst schon vorausgegangen, in Kunstwerken, an denen sich jene Begründer einer neuen Epoche bzw. Paradigmenwechsel orientiert haben. Mfg
@@neffetSnnamremmiZ Hmmm, wir haben hier scheinbar komplett unterschiedliche Standpunkte, und ich habe deshalb das Gefühl, wir reden aneinerander vorbei. Ich vesuche es trotzdem nochmal. Absolute Wahrheit gibt es nicht. Zumindest nicht für uns Menschen. Nicht für den einzelnen und nicht für uns als gesamte Gruppe. Alles was wir mit unseren Sinnen Wahrnehmen ist eine Interpretation unseres Organismus. Das, was wir unter Wahrheit verstehen ist also immer verzerrt. Falls es eine absolute universale Wahrheit gibt, würde wir sie immer falsch verstehen. Was Wissenschaft als Wahrheit begreift, ist ein Konsenz einer Gruppe von Menschen. Ein kleinster gemeinsamer Nenner, der hart erstritten wurde. Und selbst der ist nicht in Stein gemeißelt. Die Newtonschen Gesetze z.B. erfassen einen Teil der Wahrheit. Einstein aber hat mit der Relativitätstheorie gezeigt, dass sie unvollständig sind. Das ist nicht das einzige Mal, wo Wahrheit uminterpretiert wurde. Erkenntnis ist nur der Prozess sich dieser Wahrheitsfindung zu nähern. Naturwissenschaftler sagen selbst, dass die Mathematik, die einzig wahre reine Wissenschaft ist. Gödels Unvollständigkeitssatz hat aber bewiesen, dass selbst diese vermeintlich reine Wahrheit unvollständig ist. Kunst dagegen ist ein rein individueller Prozess. Für das Individuum fühlt sich das sicherlich wie Erkenntnis an, das will ich nicht in Abrede stellen, und in manchen Fällen ist es das auch. Aber das ist nicht die Regel. Die Regel für Künstler ist es harte Suche nach Form, Farbe, Gestalt, Klang oder Sinn. Ich weiß selbst wie das ist. Meine Profession steht der Kunst sehr nahe. Trotzallem ist das Ziel nicht die Erkenntnis. Das Ziel ist der Ausdruck. Der Versuch den Begriff Kunst zu erhöhen, durch Geschichten, Gleichsetzen mit Wissenschaften oder durch Abreden des künstlerischen Prozesses bei z.B. Kunsthandwerk, hat nur einen Grund: Rechtfertigung, um einen sozialen Status sicherzustellen. Einem wahren Künstler ist das egal. Ein wahrer Künstler ist sich selbst das erste und wichtigste Publikum. Kein anderer Grund treibt Künstler mehr, als innere Unruhe sich irgendwie ausdrücken zu müssen. Kunst hat keine Ziel, keinen Sinn und auch keine Funktion. Sie ist allein Ausdruck des Künstlers. Was sie bei einem Publikum macht ist ähnlich, wie der Prozess des Künstlers selbst. In manchen Fälle kann das Erkenntnis sein. Die Regel ist aber eher Interpretation, also eine Auslegung einer verzerrten Wahrheit.
Aber wofür diese Verhüllung? Wäre es nicht schöner, wenn jeder es sehen könnte? Wofür dieses verdammte Versteckspiel? Wofür so viele Menschen blind lassen?
Es stand damals für eine Verwandlung unserer Gesellschaft, eine Verpuppung, als eine Katharsis des Reichstags von einer unsäglichen Geschichte, es war ein markanter Neuanfangspunkt in der deutschen Geschichte..
@@thomassmartphone7125 Achso! Naja, ein Punkt ist folgender: durch bestimmte Verhüllungen, Entfremdung, Abschattungen oder Abblendungen der Erkenntnis greift das Lebendige an sich selbst ein, aus transformativen Gründen!
Sehr interessanter Beitrag. Allerdings finde ich das Verpacken von Gebäuden völligen Blödsinn. Christo ist ein Verpacker, aber kein Künstler. Er ist ein gigantischer Selbstdarsteller, mehr nicht.
Also ich finde die Skulpturen oder Verhüllungen schön, da sie geometrisch interessant aussehen. Bei ihrer Hypothese an Kunsthandwerk sieht man sich satt und an den Verhüllungen (Kunst) nicht, würde ich aber widersprechen. Das ist einfach eine unbeweisbare Annahme ihrerseits. Wäre es noch besonders, wenn die Verhüllung für immer bleibt? Wie ein Kunsthandwerk laut ihrer Definition. Wahrscheinlich für die meisten Leute nicht, da Gewöhnung ja klassischerweise viele zuerst aufregende Öde macht. Zudem finde ich Kunsthandwerk viel interessanter als Kunst an sich. Etwas zu lernen, was dazu führt, dass man Sachen erschaffen kann, die sehr schön aussehen finde ich weitaus besser als Kunst zu machen. Kunst hat für mich immer etwas impliziertes und kann daher nur für eine Bubble gedacht sein und verstanden werden. Zum Beispiel kenne ich den Hintergrund der Verhüllungen nicht, daher sind sie für mich nur geometrisch schön. Oder das Foto des Jahres würde auch nicht zum Foto des Jahres werden, wenn das Handwerk der Fotographie dort nicht auch sehr gut umgesetzt wird (Es gibt bestimmt Ausnahmen). Ihr Kanal trägt wesentlich mehr zum Erkenntnisgewinn bei als irgendein Künstler zumindest für die breitere Masse. Kunst ist etwas sehr Implizites. Aber wenn ihnen diese Kunst hilft ihren Erkenntnisgewinn zu befeuern, dann ist dies auch wünschenswert, da sie ihre Erkenntnis ja auch mit uns dann wieder teilen 😊
Der Arc de Triomphe ist bereits Kunst u. Kunst zu verdecken ist Kunst? Christo holt mich null ab sorry, geht mir aber bei Miro, Kandinsky u.v.a. sogenannten Künstlern genauso...ein Gebäude zu verdecken, welches der Künstler nicht mal selbst tut, hat für mich nichts mit Kunst zu tun.
Hallo, in Deutschland wird gerade eine Zwei-Klassen-Gesellschaft aufgebaut, bei der gesunde Menschen aus dem öffentlichen Leben zunehmend ausgeschlossen werden. Wann kommt dazu ein kritisches Video?
Als wir Christo im Kunstuntericht besprochen hatten war ich begeistert von der Zugänglichkeit seiner Kunst. Schließlich muss man keinen Eintritt bezahlen um sich Bäume, den Reichstag oder den Arc de Triomphe anzuschauen. Außerdem haben die Werke mich an nicht vollständig geladene Landschaften in Videospielen erinnert das fand/finde ich irgendwie cool :)
Stabiles Hemd Gert ❤️❤️
Danke! 😎💛
Wunderbares Video! Ich liebe das Thema Kunst. 🤗
Hi, Flavia!
Danke für das Lob. :)
Mit Ihrer zeitlichen Begrenztheit und öffentlichen Zugänglichkeit, der Unabhängigkeit vom Kapital und dessen Anerkennungswirkung, bilden Christos Werke die Antagonie zur klassischen Kulturindustrie. Einfach genial.
Hat die Welt jemals etwas Genialeres zustande gebracht??
Das Gegenteil ist der Fall. Der für unsere Zeit typische Individualismus, die Selbstdarstellung tritt bei Christo ganz offen zutage. Wie bei Kern-Baselitz wird um der Provokation wegen provoziert. Der Eine hängt das Bild falsch herum auf, der Andere verhüllt Gebäude. Eine Botschaft, Inhalt etc. fehlt vollständig. Lagerfeld brauchte seine weißen Haare, die Brille und den Fächer, Mercedes den Stern, Ronaldo seinen Torjubel und Christo das Verhüllen. Letzteres stellt lediglich ein Branding dar. Wir sehen hier den Unterschied zwischen dem Anarchisten (Banksy) und dem Bürgerschreck (Christo). Ersterer schafft wahre Kunst, eine Botschaft, stellt sich gegen die Vermarktung seines Werkes, Letzterer vermarktet sich selbst, sein Schaffen ist nur zur Selbstvermarktung dar, erfüllt keinen weiteren Zweck.
Wunderbar kommentiert ! Ich war nicht da - aber Sie haben es mit diesem Video und Ihren Worten geschafft, mir etwas Wesentliches davon mitzubringen....vielen Dank !
Hi, Sonya!
Danke für das große Lob!
Großartiger Beitrag!
"Zum Schluss als Bonus eine Aufnahme im Stil von Gerhard Richter" - was für eine Pointe :-) Großartig, Gert! Danke!
Christo war der Inbegriff eines Mainstream-Markt-Künstlers, eine schlichte Idee endlos wiederholend, wie Branding.
Richtig. Wie bei Baselitz. Das Bild wird auf den Kopf gestellt und der Bürger ist überrascht von dieser "Neuerung". Einen Inhalt sucht man vergeblich. Ich nenne solche "Künstler" Bürgerschreck. Einer zeigt den Hitlergruß, der Andere verhüllt Bauwerke, Hauptsache man produziert Empörung, denn Empörung macht bekannt und Bekanntheit macht wohlhabend.
@@darkredanarcho4873 Baselitz ist das perfekte Beispiel. Vor 40 Jahren ging es um eine vermeintliche Provokation und wahrscheinlich auch einfach um Spaß. Schnell wurde klar, dass dies sein Markenzeichen werden sollte, unverkennbar. Heute müssen die ganz Reichen sagen können, sie hätten auch "ein Baselitz" und er produziert sie am laufenden Band, mit immer derselben, schlichten Methodik. Galeristen und Künstler rechtfertigen sich dadurch, dass sie lediglich die Eitelkeit der oberen 1% ausbeuten, die es sich leisten können, korrumpieren damit aber auch sich selbst. Empörung spielt schon lange keine Rolle mehr im Kunstsystem. Es geht um eine Pose.
Das erste Werk war es etwas besonderes, danach war es nurmehr Repetition.
Mal wieder super interessant! Danke! Frage mich gerade ob Christo selbst so tiefsinnig über seine Werke nachgedacht hat… Kunst ist für mich immer auch etwas was mich aus meinem „normalen“, alltäglichen Denken herauskatapultiert, mich in gewissem positiven Sinn „verwirrt“ und dann wieder zu neuen Perspektiven führen kann.
Mega gut, dieses Video! Was ich mich schon länger gefragt habe: ob ihr euch mal ein Video (besser noch eine Video-Reihe!) grundsätzlich zum/zur Thema/Disziplin "Ästhetik" überlegt habt und produzieren wollt. Würde mich sehr freuen und denke, viele Mitzuschauer würden es auch sehr spannend finden!
Danke für das Lob! Und den Themenvorschlag reichen wir gerne an die Redaktion weiter.
Kunst ist alltäglich, sie ist nicht außen zu bestaunen, sondern ein Ausdruck, wie ich mich durch mein Leben bewege.
Hi, Michael! Sehr schön geschrieben, Danke!
Finde das Ganze noch immer ziemlich überflüssig. Den angesprochenen Effekt kann ich zwar nachempfinden, aber wirklich etwas abgewinnen kann ich der Verhüllung eher nicht.
Ich finde das Werk hier auch etwas überinterpretiert, habe es aber leider nie live erlebt.
Ich habe letztens gefurzt. Das war auch eine endliche und umfassende Erfahrung.
Bitte mehr Kunstphilosophie!
Freude!
Schöner!
Götterfunken … :)
Sehr schöne Ausführungen mit Tiefgang, wie immer. Besonders schön fand ich, dass Gert das Stück Folie in der Hand hatte und dadurch nicht immer an seinem Ring drehen musste. Manchmal nervt mich das.
Kunst lebt auch von Begeisterten, denn die sind ansteckend! Schöner Essay!
Ich teile viele deiner Erläuterungen, Kunst ist für mich leben. Durch sie erfahre ich die Welt und mich selbst als Mensch . Schade fand ich allerdings die Abwertung des Kunsthandwerks. Wenn ein Töpfer an der Scheibe mit dem Ton verschmilzt oder die Werberin am Webstuhl Unmengen von Fäden in eine Ordnung bringt, stecken darin Erfahrung, Können, Wissen und Leidenschaft. Dies ist nicht weniger ästhetisch und lebendig als die Kunst an sich.
In Zeiten des Internets wird der rote Faden, der sich durch die Moderne in der Kunst zieht, recht deutlich: Schmunzel-Ideen, die heutzutage gerade mal ein Meme wert wären. Ich bin in einer Künstlerfamilie aufgewachsen, habe selbst freie Kunst studiert, aber konnte selten viel mehr als unglaubliche Arroganz bei Christos Werken nicht erkennen. Viel zu verkürzt, um eine differenzierte Meinung darzustellen, aber ich glaube, dass Christos Zeiten vorbei sind und sein Glanz von Ü60 und ihrem Kapital lebt.
naja es reicht halt wenn es einigermaßen interessant ist und aufmerksamkeit erzeugt. alles andere ist für fachfremde wie mich relativ unzugänglich. ich kann allerdings auch nich einordnen wie der hype um christo so steht, der wird ja sicher nicht der erste sein der für seine kunst verhüllung/verdeckung eingesetzt hat.
Liebes Skobel Team, die Frage habe ich mir allerdings auch gestellt 🤔❗️Nun bin ich sehr auf die philosophische Antwort von Gert Scobel gespannt ...!
Ihre Antwort ist so klar und nachvollziehbar 👌❣️... Der Nebel ist weg 😀❗️
Ich finde deine Vidoes super informativ und weiterbildent , bitte weiter so. Hast du lust irgendwann ein Video über
Josef Beuys zu machen ,denn ich würde gern einen Philosophen über seine arbeit reden Hören. Z.b Wie er dem Toten hasen die Kunst erklärt.
Du sprichst im Video darüber, dass dieses Kunstwerk für dich und alle Besucher einen hohen Wert hat. Es wäre doch ein tolles Thema, in einem der nächsten Videos über die Zuschreibung von Werthaftigkeit bei so etwas Singulärem wie Kunst zu sprechen. Angelehnt an Lucien Karpik, der sich mit der Ökonomie des Einzigartigen beschäftigt hat.
Hi, Maximilian! Danke für deinen Vorschlag. Wir haben ihn uns vermerkt ;-)
Zum Thema "Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit" ist mir vor Wochen ein interessantes Buch in die Hände gefallen: Hans-Georg Gadamer "Über die Verborgenheit der Gesundheit", passend und hochaktuell, auch das Thema Kunst wird analyisert.
Wow. Du hast mich wirklich überzeugt. Christos Kunst habe ich eigentlich immer sehr negativ und kritisch gesehen. Habe sie aber auch nie live erlebt. Das ist vermutlich der Fehler. Nun erinnert er mich ein bisschen an Warhol, den ich sehr schätze. Er thematisiert ja die Kopie, die in dem gesamten Schaffensprozess der Menschheit eine Rolle spielt.
Ich würde aber übrigens eher behaupten, das das Leben schön ist weil und nicht obwohl es endlich ist. Jeder der schonmal in einem Videospiel gecheatet hat und dort dann unsterblich ist, weiss das der Reiz und Spielspass damit schnell verloren ist :).
Straßenverkehr macht dadurch Spaß, dass man dabei sterben kann... interessanter Ansatz
Da bin ich aber komplett anderer Meinung. Die repetitiven Verhüllungen finde ich phantasielos. Und Fürze wären dann auch eine Allegorie des Lebens?
Danke für die Erklärung, ich selber wunderte mich , warum Christos Kunst so begeistert. Ich weiß aber wie gut es tut durch Anschauen und Erspüren des Vergänglichen sich selbst mehr zu fühlen. Ich persönlich mag diese starke Künstlichkeit aber nicht, etwas künstlich Erbautes wird künstlich verhüllt. Ich schaue lieber in den Himmel auf ziehende Wolken,jetzt im Herbst zeigt die Natur das auch an allen Ecken und das wunderbare Erwachen des Frühjahres fehlt dort ja ganz.
Aber nun ist es wenigstens verständlich.
Sorry, vielleicht fehlt mir ja oben ne Windung, aber ich kann dieses Mal nicht mitgehen. Für mich sind Christos Aktionen bestimmt nicht leise, sondern ein riesen Spektakel, eher größenwahnsinnig, banal und langweilig. Viel Lärm um Nichts ...
Vielleicht könnte man sagen, dass Christo die Objekte in ein Kleid hüllt, statt einer Decke. Denn trifft nicht auch alles Gesagte über die Frage "Was verbirgt sich dahinter" auch auf uns Menschen zu, wenn wir uns verhüllen? Schließlich können wir uns nicht kleiden, ohne damit unserer Umgebung eine Aussage zu senden, ob wir es wollen oder nicht, und auch ob es uns bewusst bzw. egal ist, oder nicht.
Lieber Herr Scobel, beschäftigen Sie sich bitte mal mit dem Videokünstler Bill Viola! Sehr interessant! Bei Christo war ich damals bei der Reichstagsverhüllung..
is auf jeden fall ganz schön anzusehen, aber ich kann dem nicht so viel abgewinnen. der aspekt der vergänglichkeit ist ja in film, musik etc. wenn man so will immer an der tagesordnung. alle anderen interpretationen sind potenziell so zahlreich, dass jede für sich gesehen in meinem kopf irgendwie wieder nichtig sind. aber gut mir fehlt da sicher kontext
„… das was ist verfremdet“ - weiterführende frage: worin liegt der Unterschied zwischen Verfremdung und Entfremdung?
Könnt ihr Das nächste Video die Frage stellen was ist böse
Sorry, all das Gesagte kann ich auf alles Gegenständliche hineininterpretieren.
Mir fehlt da leider der Zugang...
Bezieht er sich auf Aussagen und Schriften Christos, oder ist das nur Herrn Scobels Interpretation? Das erinnert mich etwas an Analysen im Deutschunterricht.. XD "Warum hat der Autor dieses Wort verwendet?" Vielleicht steckt ein tieferer, gesellschaftskritischer Sinn dahinter, aber vielleicht mochte er auch einfach den Begriff, weil sein Opa das ständig gesagt hatte. 😅
Den Verhüllungen konnte ich nie etwas abgewinnen, aber zumindest habe ich dank des Videos nun eine Ahnung, warum sie begeistern könnten.
Für mich vermittelt Kunst etwas, das wahr sein könnte, das auch ohne allzu sehr interpretieren zu müssen eine neue Perspektive eröffnet. Schlechte Kunst oder keine Kunst hingegen hat wenig oder keine Aussagekraft oder wirkt erzwungen.
"Kunst kommt von können"
kann ich leider immernoch nicht nachvollziehen
hätte ich mal hingehen sollen
der Begriff der "Kunst" lebt doch allzuoft (nur?) von der Interpretation durch den mehr oder weniger sensiblen Betrachter. Die eigentliche Deutungshoheit hätte doch der Erschaffer, nur er kennt Intension, Botschaft, Absicht, sofern denn vorhanden. Entzieht er sich selbst dieses Teils seiner Rolle, bleibt jegliche Interpretation von Aussen subjektive Mutmaßung. Was bedeutet das Werk - für mich. Die Konsequenz daraus wäre, dass die einzig zulässige Abgrenzung von Kunst gegenüber Beliebigkeit mein persönlicher Eindruck ist. Diskussionen über den künstlerischen Wert einer Arbeit - und möglicherweise ihren Preis - sind dann eher quasi-religiöser Natur, zudem vom Zeitgeschmack abhängig - und damit dem "Kunsthandwerk" doch wieder fast unangenehm nahe...
Gegen eine Deutung von Außen kann sich doch kein Künstler erwehren (wollen). In puncto Wertzuschreibung habe ich oben bereits die Bitte an Gert Scobel gestellt, sich mit der Ökonomie des Einzigartigen zu beschäftigen! Spannendes Thema, das Sie da aufmachen!
Do not break the rules for the sake of breaking it. In art, meaningful innovation requires careful care to ensure a balance between the old and the new, between order and chaos. Great art mainstains a compromise of implied meaning between the artist and the viewer. If the art relies too much on the viewer to interpret it's meaning, it is too subjective, it is empty and shallow.
Grüße aus Luxemburg. Danke für das Video!
Man kann Kunst nicht mit subjektiven Kriterien für die Allgemeinheit bewerten. :)
Wieso denn nicht?
@@Sheyvanrocks Weil allgemein nicht subjektiv ist.
Sehr interessant, ich erinnere mich, damals bei der Verhüllung des Reichstages ist mir ebenfalls diese entspannte Atmosphäre aufgefallen.
0:05 Christus rappt “L’ Arc de Triomphe”
hello from Turkey 🥰
Is already Thanksgiving again …?
@@bikemike1118 what
@@yasinsari0 🦃 -> 🍗
Long lebo Jesos Christos. In Ewigkot. Amon.
Warum war das einpacken von Gebäuden keine Geldverschwendung?
Aber super für die Umwelt nach Frankreich zu reisen, um sich Kunst nicht anschauen zu können, weil Tuch drüber hängt...sowas irres muss man sich erstmal ausdenken XD ...was sie da reininterpretieren ist schon erstaunlich aber auch echt witzig, ich denke Christo war ein Mensch mit sehr viel Humor.
10:42 "Kunst ist immer auch eine Form der Erkenntnis der Wirklichkeit." Dem würde ich widersprechen. Kunst ist allerhöchstens eine Interpretations der Wirklichkeit. Erkenntnis ist schon ein bisschen mehr, finden sie nicht? Auch wenn Kunst manchmal Erkenntnis sein kann.
Kunst muss für mich keine Funktion erfüllen. Kunst ist für die KünstlerIn eine Form des Umgangs mit der eigenen Wirklichkeit. Die KünstlerIn interpretiert eigenene gemachte Erfahrungen und möchte diese ausdrücken. Den allermeisten Künstlern ist es relativ egal, ob es eine Funktion erfüllen soll. Sie wissen, dass es Publikum gibt. Aber dafür machen sie keine Kunst. Ausnahmen bestätigen die Regel. Kunst sollte auch immer frei sein, von Pflichten. Es sind Form gewordene Gefühle.
Für das Publikum sieht das oft anders aus. Dieses wünscht sich gern eine Funktion, da es ja selbst bitte zu leisten hat. Es fordert eigentlich, dass Kunst etwas bitte Positives mit ihr macht. Beliebte Kunst stellt das her. Selbst weniger beliebte Kunst macht etwas mit dem Publikum. Erfolg jedoch kommt immer erst mit der Aufladung durch eine Geschichte. Also das was sie hier machen, Herr Scobel - eine Form des Kunst-Marketings. Mit der besprochenen Kunst selbst hat das, aber alles nichts zu tun. Meiner Meinung nach kann alles Kunst sein. Selbst Kunsthandwerk. Woher wissen wir, was einen Kunsthandwerker bewegt? Dieser Adelstitel Kunst ist eine Form der Segregation. Das erheben über das Gemeine. Ich finde das schwierig. Nur weil man selbst komplizierter denkt, macht das ein allein mit Kunstfertigkeit hergestelltes Objekt nicht weniger Wert. Wieso muss etwas erst mit einer Geschichte aufgeladen sein, damit es Kunst wird? Ist das nicht nur Rechtfertigung?
Diese Erkenntnis hatte ich in den Anfang 2000er Jahren, bei einem Theaterstück von Elfriede Jelinek. Es ließ mich komplett aufgewühlt zurück. Ich hatte das Gefühl, es war ihr komplett egal, wie jemand darauf reagieren würde. Da sie v.a. mit sich selbst ringt. Diese Erkenntnis hat sich gefestigt, nachdem ich mehrere Künstler kennengelernt habe.
Also Kunst hat meiner bescheidenen Meinung nach keine Funktion. Kunst ist die Freiheit sich so auszudrücken, wie man es für richtig hält. Nicht mehr und nicht weniger.
Doch, ich denke Kunst ist Erkenntnis, sie kommt der "Wahrheit" sogar viel näher als Wissenschaft etwa. Mit Novalis gesprochen: In den Märchen und Gedichten stecken doch die wahren Weltgeschichten! Die Philosophen stritten immer darüber, ob die Kunst oder die Philosophie höher stehe, definitiv gehören Kunst und Philosophie ganz eng zusammen, in der Art, dass keines ohne das andere kann. Aber beides ist ein nicht-instrumentelles Agieren, anders als etwa Wissenschaft. Mfg
@@neffetSnnamremmiZ Wahrheit ist relativ, ebenso wie Erkenntnis. Wahrheit und Erkenntnis sind immer nur Interpretation. Des einen Wahrheit ist des anderen Lüge. Des einen Erkenntnis ist des anderen Unsinn.
Allein die Tatsache, dass irgendwas irgendwie höher stehen sollte, ist meinem Kunstbegriff fremd. Etwas höher zu werten, dient allein der Rechtfertigung von sozialem Status.
Was hat das mit Kunst zu tun? Nicht mehr als sich zu rechtfertigen, dass man etwas ausdrückt, wie man es denkt. Kunst sollte das nicht müssen. Muss es aber, da es nicht so frei ist, wie es sein sollte.
@@kleckerklotz9620 Wahrheit ist relativ und universal! Mit der Erkenntnis kann "Wahrheit" aus Prinzip nicht erreicht werden, die kann man nur "sein". Das eigentlich Lebendige, das "Subjekt der Erkenntnis" kann überhaupt nicht in dieser vorkommen. Kein Wort reicht an es heran! Und selbstverständlich gibt es eine "Rangordnung" in der Erkenntnis, etwa kann Wissenschaft nicht die vollumfängliche Kausalität erreichen, sie ist theoretisch "abgeblendet" oder "abgeschattet", Kunst und Philosophie dagegen nicht derart verkürztes Denken. Ich hatte ja eingewandt, dass Kunst sehr wohl Erkenntnis ist, gleichsam bestätigt, dass sie etwa gegen Wissenschaft gehalten, etwas nicht-instrumentelles ist, etwas "Nutzloses", aber im positiven Sinne eines vollerem Denkens bzw. einer "tieferen" Erkenntnis! (Diese "Rangordnung" spiegelt sich überhaupt nicht im sozialen Status, ganz im Gegenteil.) Noch ein Beispiel: Viele geistesgeschichtliche Epochen sind in der Kunst schon vorausgegangen, in Kunstwerken, an denen sich jene Begründer einer neuen Epoche bzw. Paradigmenwechsel orientiert haben. Mfg
@@neffetSnnamremmiZ Hmmm, wir haben hier scheinbar komplett unterschiedliche Standpunkte, und ich habe deshalb das Gefühl, wir reden aneinerander vorbei. Ich vesuche es trotzdem nochmal.
Absolute Wahrheit gibt es nicht. Zumindest nicht für uns Menschen. Nicht für den einzelnen und nicht für uns als gesamte Gruppe. Alles was wir mit unseren Sinnen Wahrnehmen ist eine Interpretation unseres Organismus. Das, was wir unter Wahrheit verstehen ist also immer verzerrt. Falls es eine absolute universale Wahrheit gibt, würde wir sie immer falsch verstehen. Was Wissenschaft als Wahrheit begreift, ist ein Konsenz einer Gruppe von Menschen. Ein kleinster gemeinsamer Nenner, der hart erstritten wurde. Und selbst der ist nicht in Stein gemeißelt. Die Newtonschen Gesetze z.B. erfassen einen Teil der Wahrheit. Einstein aber hat mit der Relativitätstheorie gezeigt, dass sie unvollständig sind. Das ist nicht das einzige Mal, wo Wahrheit uminterpretiert wurde. Erkenntnis ist nur der Prozess sich dieser Wahrheitsfindung zu nähern. Naturwissenschaftler sagen selbst, dass die Mathematik, die einzig wahre reine Wissenschaft ist. Gödels Unvollständigkeitssatz hat aber bewiesen, dass selbst diese vermeintlich reine Wahrheit unvollständig ist.
Kunst dagegen ist ein rein individueller Prozess. Für das Individuum fühlt sich das sicherlich wie Erkenntnis an, das will ich nicht in Abrede stellen, und in manchen Fällen ist es das auch. Aber das ist nicht die Regel. Die Regel für Künstler ist es harte Suche nach Form, Farbe, Gestalt, Klang oder Sinn. Ich weiß selbst wie das ist. Meine Profession steht der Kunst sehr nahe. Trotzallem ist das Ziel nicht die Erkenntnis. Das Ziel ist der Ausdruck.
Der Versuch den Begriff Kunst zu erhöhen, durch Geschichten, Gleichsetzen mit Wissenschaften oder durch Abreden des künstlerischen Prozesses bei z.B. Kunsthandwerk, hat nur einen Grund: Rechtfertigung, um einen sozialen Status sicherzustellen. Einem wahren Künstler ist das egal. Ein wahrer Künstler ist sich selbst das erste und wichtigste Publikum. Kein anderer Grund treibt Künstler mehr, als innere Unruhe sich irgendwie ausdrücken zu müssen. Kunst hat keine Ziel, keinen Sinn und auch keine Funktion. Sie ist allein Ausdruck des Künstlers. Was sie bei einem Publikum macht ist ähnlich, wie der Prozess des Künstlers selbst. In manchen Fälle kann das Erkenntnis sein. Die Regel ist aber eher Interpretation, also eine Auslegung einer verzerrten Wahrheit.
…und was ist mit Künstlern? Die männlichen…? Sind die dem Feminismus zum Opfer gefallen …ist es jetzt soweit??
Aber wofür diese Verhüllung? Wäre es nicht schöner, wenn jeder es sehen könnte? Wofür dieses verdammte Versteckspiel? Wofür so viele Menschen blind lassen?
Es stand damals für eine Verwandlung unserer Gesellschaft, eine Verpuppung, als eine Katharsis des Reichstags von einer unsäglichen Geschichte, es war ein markanter Neuanfangspunkt in der deutschen Geschichte..
@@neffetSnnamremmiZ Das meinte ich nicht, sondern das, was Gert in Bezug auf die Erkenntnis sagte.
@@thomassmartphone7125 Achso!
Naja, ein Punkt ist folgender: durch bestimmte Verhüllungen, Entfremdung, Abschattungen oder Abblendungen der Erkenntnis greift das Lebendige an sich selbst ein, aus transformativen Gründen!
Sehr interessanter Beitrag. Allerdings finde ich das Verpacken von Gebäuden völligen Blödsinn. Christo ist ein Verpacker, aber kein Künstler. Er ist ein gigantischer Selbstdarsteller, mehr nicht.
Humbug
Also ich finde die Skulpturen oder Verhüllungen schön, da sie geometrisch interessant aussehen. Bei ihrer Hypothese an Kunsthandwerk sieht man sich satt und an den Verhüllungen (Kunst) nicht, würde ich aber widersprechen. Das ist einfach eine unbeweisbare Annahme ihrerseits. Wäre es noch besonders, wenn die Verhüllung für immer bleibt? Wie ein Kunsthandwerk laut ihrer Definition. Wahrscheinlich für die meisten Leute nicht, da Gewöhnung ja klassischerweise viele zuerst aufregende Öde macht.
Zudem finde ich Kunsthandwerk viel interessanter als Kunst an sich. Etwas zu lernen, was dazu führt, dass man Sachen erschaffen kann, die sehr schön aussehen finde ich weitaus besser als Kunst zu machen. Kunst hat für mich immer etwas impliziertes und kann daher nur für eine Bubble gedacht sein und verstanden werden. Zum Beispiel kenne ich den Hintergrund der Verhüllungen nicht, daher sind sie für mich nur geometrisch schön. Oder das Foto des Jahres würde auch nicht zum Foto des Jahres werden, wenn das Handwerk der Fotographie dort nicht auch sehr gut umgesetzt wird (Es gibt bestimmt Ausnahmen).
Ihr Kanal trägt wesentlich mehr zum Erkenntnisgewinn bei als irgendein Künstler zumindest für die breitere Masse. Kunst ist etwas sehr Implizites. Aber wenn ihnen diese Kunst hilft ihren Erkenntnisgewinn zu befeuern, dann ist dies auch wünschenswert, da sie ihre Erkenntnis ja auch mit uns dann wieder teilen 😊
nein
Der Arc de Triomphe ist bereits Kunst u. Kunst zu verdecken ist Kunst? Christo holt mich null ab sorry, geht mir aber bei Miro, Kandinsky u.v.a. sogenannten Künstlern genauso...ein Gebäude zu verdecken, welches der Künstler nicht mal selbst tut, hat für mich nichts mit Kunst zu tun.
Zu Schade das ich Christos letztes Werk nicht mehr sehen konnte.
Mich würde eher interessieren was nach diesem "Kunstprojekt" mit dem ganzen Plastikplanenmüll passiert... Was für eine Ressourcenverschwendung.
gute Kunst muss super auf einem Hemd aussehen
3:50 Ich dachte zuerst, dass er sagt: "Damit sind sie in meinen Augen eine Todgeburt."
Hallo, in Deutschland wird gerade eine Zwei-Klassen-Gesellschaft aufgebaut, bei der gesunde Menschen aus dem öffentlichen Leben zunehmend ausgeschlossen werden. Wann kommt dazu ein kritisches Video?