Erstmal vorweg: toller Kanal, hab direkt mal ein Abo dagelassen. Hab selbst Quant. Finance studiert und kann mich noch an ein Paper erinnern, in dem es um die Performance von Tradingstrategien von Chartisten vs. Fundamentalisten ging: die Bottom Line war, dass ein Unit Root Prozess meist besser performt als die Chartistenstrategien. Die Händler sitzen dann da vor ihren Charts und zeichnen sich random Moving-Averages und Widerstandsbänder ein und sind nicht schlauer als vorher hatte ich auch immer das Gefühl. Eigentlich müsste man sich als Händler ständig eingestehen, dass man keine Ahnung hat 😂
Im Prinzip funktioniert beides nicht mehr besonders gut. Fundamentaldaten geben vielleicht geringfügig mehr Auskunft, aber die Börsenwerte sind zu Spekulationsware verkommen und spiegeln kaum noch eine reale Bewertung wider. Da kommt dann die Charttechnik daher. Gewissermaßen kann man Widerstände/Unterstützung ja auch begründen. Wurde historisch an einer Marke viel umgesetzt, kann man erwarten, daß dort auch erneut starkes Handelsinteresse besteht. Bestenfalls kennt man die Volumina. Nur weil ein Kurs mal umkehrt, muß es nicht heißen, daß es wegen viel Umsatz gewesen ist. Dann kommt noch etwas self fulfilling prophecy dazu. Viel propagierte Charttechniken werden auch von vielen geglaubt und nachgeahmt. Das kann die Märkte eine Zeit lang entsprechend bewegen. Und nun kommen die Institutionellen ins Spiel, die in der Lage sind Märkte mit großer Liquidität zu bewegen. Auch die kennen die Charttechniken / die Religion. Und sie spielen auch eine gewisse Zeit das Spiel mit, bis sie eine Gelegenheit sehen, für eine Überraschung zu sorgen und das Plankton abzufischen. Börsenspekulation ist ja ein spannendes Pferderennen. Gewinne sind aber eher Glücksache und viel Streß. Will man an der Börse längerfristig Profite machen, ist eine buy and hold Strategie mit dividendeträchtigen Aktien wohl noch die bessere Wahl (und dennoch nicht risikolos). Dann interessiert es auch nicht, wenn der Aktienwert mal in den Keller geht. Im Gegenteil, es ist eine Kaufgelegenheit für mehr Anteile. Für buy and hold sind auch weniger volatile Werte spannender.
Besonders spannend finde ich, wie man Fibonacci begründen will (außer self fulfilling prophecy). Das entbehrt für meine Begriffe jeder Logik. Die Indikatoren sind auch irgendwie lustig. Da werden meist die Daten jüngerer Vergangenheit gemittelt und man eilt der vermeintlichen Trendwende immer nur hinterher, wenn es schon viel zu spät ist. Die Dinger könnte man eher schon als Kontraindikatoren hernehmen. :)
Vereinfacht formuliert: Die perfekte Strategie der Vergangenheit funktioniert selten für die Zukunft. Oder anschaulich: "In der Vergangenheit wurden mehr Schlachten mit Schwertern als mit Panzern gewonnen, also ist das Schwert auch die Waffe der Zukunft!"
Ist nicht durch High Frequency trading und dem permanenten testen des Marktes im Millisekundentakt das Geschehen für alle die daran nicht teilhaben ein Glücksspiel geworden ? Wenn große Player mehr oder weniger das Marktgeschehen "simulieren" und die anderen immer hinterherhängen, kann man dann noch eine echte Strategie aufbauen?
sehr spannend, ich bin am Handeln meiner eigenen Strategie seit 2 Monaten, nachdem ich 1.000 Trades analysiert habe. Sehr zeitaufwendig. Können Sie mir eine Methode empfehlen wie ich vereinfacht dies durch einen Programm analysieren lassen kann, ohne programmieren zu können. Würde gerne einen längeren Zeitraum hinzufügen. Vielen Dank.
Erstmal vorweg: toller Kanal, hab direkt mal ein Abo dagelassen.
Hab selbst Quant. Finance studiert und kann mich noch an ein Paper
erinnern, in dem es um die Performance von Tradingstrategien von Chartisten vs. Fundamentalisten
ging: die Bottom Line war, dass ein Unit Root Prozess meist besser performt
als die Chartistenstrategien. Die Händler sitzen dann da vor ihren Charts und zeichnen
sich random Moving-Averages und Widerstandsbänder ein und sind nicht schlauer
als vorher hatte ich auch immer das Gefühl.
Eigentlich müsste man sich als Händler ständig eingestehen, dass man keine Ahnung hat 😂
Im Prinzip funktioniert beides nicht mehr besonders gut. Fundamentaldaten geben vielleicht geringfügig mehr Auskunft, aber die Börsenwerte sind zu Spekulationsware verkommen und spiegeln kaum noch eine reale Bewertung wider.
Da kommt dann die Charttechnik daher. Gewissermaßen kann man Widerstände/Unterstützung ja auch begründen. Wurde historisch an einer Marke viel umgesetzt, kann man erwarten, daß dort auch erneut starkes Handelsinteresse besteht. Bestenfalls kennt man die Volumina. Nur weil ein Kurs mal umkehrt, muß es nicht heißen, daß es wegen viel Umsatz gewesen ist.
Dann kommt noch etwas self fulfilling prophecy dazu. Viel propagierte Charttechniken werden auch von vielen geglaubt und nachgeahmt. Das kann die Märkte eine Zeit lang entsprechend bewegen.
Und nun kommen die Institutionellen ins Spiel, die in der Lage sind Märkte mit großer Liquidität zu bewegen. Auch die kennen die Charttechniken / die Religion. Und sie spielen auch eine gewisse Zeit das Spiel mit, bis sie eine Gelegenheit sehen, für eine Überraschung zu sorgen und das Plankton abzufischen.
Börsenspekulation ist ja ein spannendes Pferderennen. Gewinne sind aber eher Glücksache und viel Streß. Will man an der Börse längerfristig Profite machen, ist eine buy and hold Strategie mit dividendeträchtigen Aktien wohl noch die bessere Wahl (und dennoch nicht risikolos). Dann interessiert es auch nicht, wenn der Aktienwert mal in den Keller geht. Im Gegenteil, es ist eine Kaufgelegenheit für mehr Anteile. Für buy and hold sind auch weniger volatile Werte spannender.
Besonders spannend finde ich, wie man Fibonacci begründen will (außer self fulfilling prophecy). Das entbehrt für meine Begriffe jeder Logik.
Die Indikatoren sind auch irgendwie lustig. Da werden meist die Daten jüngerer Vergangenheit gemittelt und man eilt der vermeintlichen Trendwende immer nur hinterher, wenn es schon viel zu spät ist. Die Dinger könnte man eher schon als Kontraindikatoren hernehmen. :)
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Vereinfacht formuliert: Die perfekte Strategie der Vergangenheit funktioniert selten für die Zukunft.
Oder anschaulich: "In der Vergangenheit wurden mehr Schlachten mit Schwertern als mit Panzern gewonnen, also ist das Schwert auch die Waffe der Zukunft!"
Ist nicht durch High Frequency trading und dem permanenten testen des Marktes im Millisekundentakt das Geschehen für alle die daran nicht teilhaben ein Glücksspiel geworden ? Wenn große Player mehr oder weniger das Marktgeschehen "simulieren" und die anderen immer hinterherhängen, kann man dann noch eine echte Strategie aufbauen?
sehr spannend, ich bin am Handeln meiner eigenen Strategie seit 2 Monaten, nachdem ich 1.000 Trades analysiert habe. Sehr zeitaufwendig. Können Sie mir eine Methode empfehlen wie ich vereinfacht dies durch einen Programm analysieren lassen kann, ohne programmieren zu können. Würde gerne einen längeren Zeitraum hinzufügen. Vielen Dank.
Ja, das Problem kennen aber auch hoffentlich die meisten und gilt vermutlich auch nicht für beispielsweise einem einfachen ETF 😉