Preise Betreuungskraft, Pflegekraft oder 24 Stunden Betreuung

Wie setzt sich ein Preis für eine Betreuungskaft in der 24h-Pflege zusammen?
Betreuungskräfte erhalten mindestens den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn. Und zwar nicht den Mindestlohn in ihrem Heimatland, sondern den Mindestlohn im Einsatzland, also in Deutschland.
Brutto Monatsgehalt bei Mindestlohn und 40h Arbeitswoche: 1.620 €
(40 Wochenstunden x 13 Wochen) : 3 Monate = 173,33 Std. x 9,35€
plus Arbeitgeber Anteil von 247,74€
= Lohnkosten 1.867 €
Für den Dienstleister entstehen Rekrutierungskosten und vor allem Schulungskosten um die Betreuungskraft auf den Einsatz in Deutschland vorzubereiten. Rekrutierungskosten und Schulungskosten liegen in Summe im Mittel bei 100 €. Selbstverständlich will die Vermittlungsagentur in Deutschland und der Arbeitgeber der Betreuungskräfte auch etwas verdienen. Logistikkosten für die An- und Abreise der Betreuungskraft sind ebenfalls noch nicht berücksichtigt. Selbstverständlich variieren die einzelnen Positionen je Anbieter, trotzdem veranschaulicht folgende Kalkulation gut die allgemeine Preisfindung:
Lohnkosten: 1.867,00€
plus Vermittlungsprovision im Entsendemodell für die Agentur in D: + 200,00€
plus Rekrutierungskosten, angenommen: + 50,00€
plus Schulungskosten, angenommen: + 50,00€
plus Personaldienstleister, angenommen: + 100,00€
plus Logistikkosten, angenommen: + 75,00€
= Endpreis/Monat für den Kunden 2.342,00€
Praxisbeispiel:
Nehmen wir einen Pflegebedürftigen mit Pflegegrad vier. Der PG besteht seit 7 Monaten und er hat vollen Anspruch auf Kurzzeit- und Verhinderungspflege. Er will eine 24-Stunden-Betreuung mit einem Monatspreis von 2.550 Euro buchen.
Ermittlung Eigenanteil:
2.550,00 € Monatspreis 24-Stunden-Betreuung
- 728,00 € Pflegegeld für PG 4
- 134,33 € Verhinderungspflege 1/12 von 1.612 €
- 67,17 € Kurzzeitpflege 50% 1/12 von 806 €
- 333,33 € Steuerliche Entlastung 1/12 von 4.000 €
= 1.287,17 € Effektiver monatlicher Eigenanteil
In diesem Beispiel kann der Pflegebedürftige alle Co-Finanzierungsmöglichkeiten und den vollen steuerlichen Entlastungsbetrag abziehen. Die 201,50 € (Summe Kurzzeit- und Verhinderungspflege), sowie die 333,33 € steuerliche Entlastung sind zwar sehr wahrscheinlich, wie bereits dargestellt, aber nicht garantiert.
Lassen wir im gleichen Fall diese zwei Finanzierungs-Quellen weg, ergibt sich folgendes Bild:
2.550,00 € Monatspreis 24-Stunden-Betreuung
- 728,00 € Pflegegeld für PG 4
= 1.822,00 € Effektiver monatlicher Eigenanteil
Sonderregelung für das Bundesland Bayern:
Mit dem Landespflegegeld werden Pflegebedürftige in Bayern ab Pflegegrad 2 pro Jahr mit 1.000 Euro zusätzlich unterstützt. Als staatliche Fürsorgeleistung ist das Landespflegegeld eine nicht steuerpflichtige Einnahme. Es sind sowohl Pflegebedürftige in häuslicher, also ambulanter Pflege, als auch in stationärer Pflege anspruchsberechtigt. Der Anspruch ist also unabhängig davon, ob der Bezugsberechtigte zuhause oder in einem Pflegeheim lebt. Für die Beantragung gibt es keine Einkommenshöchstgrenze.
Ich freue mich über deine Kommentare und wenn du den Kanal abonnierst.
Beraten und informiert wirst du von Claudius Pyrlik. Der Betriebswirt und Pflegeberater arbeitet als Unternehmer und Vertriebsleiter in der Pflege- und Betreuungsbranche. Neben dem Ratgeber "Die Pflege im häuslichen Umfeld" verfasste er auch das Sachbuch „Pflege in Deutschland - Status und Perspektiven“. Beide sind erschienen 2020 im Best-off-Verlag Regensburg.
www.bestoffver...
www.bestoffver...
pflegeindeutsc...

[@meinungsfreiheit2023]

Gut Sie sprechen jetzt nur das Deutsche Modell an. Dennoch ein paar Fragen: Was GENAU sind die einmaligen bzw. die laufenden Leistungen, für die eine Vermittlungsagentur (bei Ihnen Dienstleister genannt) bezahlt wird und wie hoch sind hier einmalige bzw. ev. laufende Zahlungen (für laufende Leistungen)? Oder wird dann die betreuungsbedürftige Person bzw. deren Angehörige mit den kommenden Problemen, die es immer wieder in dieser Sache gibt, nach der Vermittlung alleine gelassen? Welche Schulung ist das, die NUR € 50,00 kostet???? Für 50 Euro schüttelt Ihnen ein Lehrbeauftragter nicht einmal die Hand. Ein Rekrutierungsbeitrag von nur € 50,00 klingt absolut unrealistisch - wer betreibt einen seriösen und qualitativen Rekrutierungsaufwand der mit nur € 50,00 honoriert wird? Was bleibt einer Agentur/einem Dienstleister von diesen geringen Beträgen nach SVS, Steuer und Lohnkosten, Werbeaufwand bzw. sonstiger betrieblichen Aufwände übrig? Welche Agentur bzw. welcher Dienstleister arbeitet für diesen Hungerlohn, den Sie hier anführen? Mit diesen Billigst- und Dumpingpreisen für Vermittler/Dienstleister, die Sie hier anführen, kann man von keiner guten Qualität und echten laufenden Kundenbetreuung ausgehen! Es klingt etwas unseriös, das Ganze. Die Arbeitszeiten der Betreuungskräfte sind auch unrealistisch dargestellt. Die Menschen benötigen natürlich JEDEN Tag Hilfe (in der 24h-Betreuung) und selbst wenn diese an ausschließlich 8 Stunden täglich zur Verfügung steht, wären das schon 56 Stunden pro Woche. Die Praxis zeigt aber, dass es bei vielen Personen oft mehr als 8 Stunden Hilfe benötigt. Der Rest Ihrer Kalkulation mag für Deutschland stimmen, aber die Arbeitszeitkalkulation und die Preisangaben für Vermittlungsagenturen/Dienstleister sind absolut unrealistisch.