Köln (D), kath. Kirche St.Maria in Lyskirchen - Vollgeläute
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- Опубликовано: 8 фев 2025
- Vier Glocken erklingen vom Turm der kleinsten der zwölf großen romanischen Kirchen Kölns.
Weitere Informationen zur Baugeschichte von St.Maria in Lyskirchen sind hier zu finden: altes-koeln.de...
Die Glockenstube beherbergt heute ein vierstimmiges Geläut. Die Glockengeschichte von St.Maria in Lyskirchen ist in der jüngeren Vergangenheit von zahlreichen Ungereimtheiten und Fehlinformationen gespickt gewesen. So wurde zum Beispiel die Theorie aufgestellt, dass zwei spätgotische Glocken im Laufe des 19. Jahrhunderts nach Moselkern gelangt seien. Nach derzeitigem Forschungsstand stammten diese beiden Glocken definitiv nicht aus St.Maria in Lyskirchen, sondern aus einer anderen Kirche in Köln bzw. im Kölner Raum. Der früheste Nachweis für eine Glocke in St.Maria in Lyskirchen geht auf das Jahr 1453 zurück, da sich die Gemeinde in dem Jahr eine Marienglocke beschaffte. Das Gussjahr der zweiten, dem hl. Johannes geweihten Glocke wurde mit 1091 angegeben, jedoch beruht diese Angabe eindeutig auf einem Lesefehler, da die frühesten datierten Glocken im Rheinland aus dem späten 13. Jahrhundert stamm(t)en. Diese beiden Glocken sind im 18. Jahrhundert umgegossen worden. Zunächst die 1453 gegossene Marienglocke im Jahr 1748 durch Bartholomäus Gunder, 1775 dann die Johannesglocke durch Jakob Hilden. Dieses Geläut war musikalisch nicht überzeugend, wie aus einem Protokoll des Kirchenvorstandes aus dem Jahr 1816 zu entnehmen ist. Am 30. Juli des Jahres 1817 goss Peter Boitel im Stein'schen Garten, nahe der Kirche St.Maria in der Schnurgasse, heute St.Maria vom Frieden, drei neue Glocken. Hierbei wurde die 1748 gegossene Glocke als Materialzugabe eingeschmolzen. Die jüngere Glocke wurde nach Niehl verkauft und der Erlös ebenfalls in die Beschaffung des neuen Geläutes investiert. Dort ist die Glocke heute nicht mehr vorhanden. Ihre Weihe erfuhren die neuen Glocken am 8. August des selben Jahres durch Oberpfarrer Christian Marx. Das erste Mal waren sie am Fest Mariä Himmelfahrt um 4 Uhr morgens zu hören. Die große Glocke sprang jedoch keine 50 Jahre später und wurde 1870 durch ein neues Instrument von Andreas Rodenkirchen aus Deutz ersetzt. Dieses Geläut ging schließlich im Ersten Weltkrieg vollständig verloren. Schon im Jahr 1919 lieferte die Glockengießerei Otto aus Hemelingen bei Bremen ein neues, vierstimmiges Geläut, welches Platz in einem noch heute vorhandenen Stahlglockenstuhl fand. Kurz darauf wurden auch vier Läutemaschinen beschafft, deren Steuerschalter, sogenannte Gespenster, noch heute, wenn auch außer Betrieb, unterhalb der Glockenstube vorhanden sind. Der Zweite Weltkrieg ließ von dem Geläut nur die Marienglocke übrig. Diese erhielt 1962 nicht nur Gesellschaft von zwei neuen Glocken, sondern auch von einer dritten, die im 14. Jahrhundert für St.Cäcilien gegossen worden war. Letztgenannte gelangte im Jahr 2005 nach St.Peter. Für sie wurde Ersatz in Form einer tongleichen neuen Glocke beschafft, die in Gescher gegossen und vom Förderverein Romanische Kirchen Köln e.V. gestiftet wurde. Ihre musikalische Integration in das Geläut kann nur als bedingt gut bezeichnet werden, da ihr Schlagton im Verhältnis zur Marienglocke merklich zu hoch steht und ihr grelles, sehr obertonreiches Klangbild nicht so recht mit dem eher gediegenen Klangcharakter der drei anderen Glocken harmonieren möchte.
Nikolausglocke, Schlagton f'-1, Gewicht ca. 780 kg, Durchmesser 1111 mm, gegossen im Jahre 1962 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
Marienglocke, Schlagton as'-3, Gewicht ca. 585 kg, Durchmesser 986 mm, gegossen im Jahre 1919 von der Glockengießerei F. Otto in Bremen-Hemelingen.
Christusglocke, Schlagton b'+1, Gewicht ca. 310 kg, Durchmesser 824 mm, gegossen im Jahre 2005 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
Raphaelsglocke, Schlagton c''±0, Gewicht ca. 210 kg, Durchmesser 732 mm, gegossen im Jahre 1962 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
Ein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten für die Ermöglichung der Aufnahme!
Na endlich gibt es mal eine Turmaufnahme hiervon, habe ich in dieser Kirche bislang nur Faxen gemacht. ;-)
Unter welcher Faxnummer? 🤔
Da musst du das dumme Vieh fragen. Das weiß es am noch...
Gefällt mir eigentlich, leider in leichter Rippe.
...zumindest die drei P&E-Glocken. ;-) Eine leichtrippige Glocke muss nicht zwingend schlecht sein. Ich kenne da einige doch sehr hübsche Instrumente...
@Engerlingraucher das Problem ist diese: wenn ich bei einem Schlagton ein zu niedriges Gewicht lese, könnte ich durchdrehen!
Warum? Es gibt kein Idealgewicht für Glocken... Wenn das Instrument überzeugen kann, ist das Gewicht völlig zweitrangig.
@@Engerlingraucher wenn beispielsweise eine d' nur 1200 kg wiegen würde, wäre es meiner Meinung nach keine d', sondern eher eine f' oder von mir aus eine e'.
@LutherGlocke2008 Vor einer solchen Logik würden sogar Kant und Descartes den Hut ziehen...
Klein aber OHO :)
Ist ganz nett... ;-)