Könnte man bei den Elementen der Moderne auch den Expressionismus anführen? Im Gedicht wird ja auch eine gewisse Einsamkeit thematisiert. In Vers 11/12 hätte ich die Anonymität des Großstadtlebens herausgelesen und Strophe 4 kann ja auch ein wenig laut und beengend wirken. Wären diese Ansätze fundiert genug?
Geh mal davon aus, dass das inhaltlich für eine Einsplus reichen würde, nicht weil wir so toll sind, sondern weil wir das total lange gemacht haben - aber wir haben uns natürlich nur auf die inhaltlichen Aspekte konzentriert und das sprachliche weitgehend raus gelassen. Das habt ihr aber sicherlich in eurer Klausur entsprechend der Aufgabenstellung gemacht.
Wieso sollte das lyrische Ich plötzlich auf irgendeinem Schlachtfeld umkommen? Ist das keine falsche Interpretation? Im Gedicht gibt es keinerlei Signale o.Ä., aus denen man so etwas ableiten könnte.
Schon mal was von einem Schlachtfeld gehört? Es gibt berühmte Formulierungen wie nach dem ersten Weltkrieg, wo die deutsche Armee angeblich „ im Felde unbesiegt“ nach Hause zurück kehrte. Gibt es denn eine bessere Erklärung für jemanden, der völlig enttäuscht ist? Es war früher ganz natürlich, dass Leute, die aus irgendeinem Grunde nicht mehr leben wollten, beim Militär gefährliche Abenteuer gesucht haben. Denn Selbstmord kam für einen Christen damals nicht infrage. Und so starb man wenigstens angeblich für das Vaterland und in Ehre. Aber vielleicht haben Sie ja eine bessere Idee. So etwas braucht man nämlich, wenn man lückenhafte Textstellen verstehen will. ;-)
die Gedichte der Romantik sind in der Regel nicht so expressiv im Bereich der sprachlichen Mittel, wie das zum Beispiel im Expressionismus der Fall ist. Aber es lohnt sich sicherlich auch hier, einfach mal zu schauen, wo überhaupt erst einmal Veränderungen im Vergleich zum normalen Sprachgebrauch vorhanden sind. Anschließend kann man dann fragen, welche Funktion beziehungsweise Wirkung sie haben. „Komm ich durch Länder viele“ Ist zum Beispiel eine Inversion, d.h. hier wird das Wort viele hinter das Wort Länder gestellt, obwohl es eigentlich als Attribut davor stehen müsste. Das ergibt sich natürlich durch den Rhythmus, hat aber natürlich auch einen künstlerischen Effekt. -// In der zweiten Strophe wiederholt sich das Wort. So, damit ergibt sich eine Verstärkung der Gefühlsintensität. -- Eine Inversion liegt auch in der folgenden Zeile vor „Kommt mancher wohl gegangen,“ Normalerweise würde man das Wort mancher in der Position des Subjekts nach vorne ziehen. Wenn man die Wortfolge beibehalten wollte, müsste vorne zumindest noch ein „es“ stehen. -- „Und Herz und Sinne mir brannten,“ hier liegt natürlich eine Metapher vor. Sie ist sicherlich nichts besonderes, aber soll natürlich andeuten, wie heißt die Gefühle des lyrischen ichs an dieser Stelle sind. -- Auch die folgende Zeile wird nicht in der normalen Sprechweise präsentiert „Es spielten die Musikanten,“ Das erscheint jetzt auch nicht sehr ungewöhnlich, aber es ist eben eine zumindest ansatzweise künstlerische Sprache. Das merkt man, wenn man in der normalen Alltagskommunikation plötzlich sagt „ es kommen die Menschen und gehen“ Das wirkt anders, als wenn man sagen würde „ die Menschen kommen und gehen“
Motive sind inhaltliche Elemente, die in literarischen Werken, also auch in Gedichten zum Beispiel, eine Rolle spielen. Typisch romantische Motive sind Nacht, Einsamkeit, Erinnerung und Ähnliches mehr.
Könnte man bei den Elementen der Moderne auch den Expressionismus anführen? Im Gedicht wird ja auch eine gewisse Einsamkeit thematisiert. In Vers 11/12 hätte ich die Anonymität des Großstadtlebens herausgelesen und Strophe 4 kann ja auch ein wenig laut und beengend wirken.
Wären diese Ansätze fundiert genug?
Ich würde keine zu großen Sprünge machen. Für Eichendorf reicht wohl schon, dass es hier kein happy end gibt.
@@schnelldurchblicken alles klar, vielen Dank!
Eine Frage: Wenn man das alles aus dem Gedicht rausliest. Hat man dann eher eine 1 oder gerade so bestanden?
Geh mal davon aus, dass das inhaltlich für eine Einsplus reichen würde, nicht weil wir so toll sind, sondern weil wir das total lange gemacht haben - aber wir haben uns natürlich nur auf die inhaltlichen Aspekte konzentriert und das sprachliche weitgehend raus gelassen. Das habt ihr aber sicherlich in eurer Klausur entsprechend der Aufgabenstellung gemacht.
Wieso sollte das lyrische Ich plötzlich auf irgendeinem Schlachtfeld umkommen? Ist das keine falsche Interpretation? Im Gedicht gibt es keinerlei Signale o.Ä., aus denen man so etwas ableiten könnte.
Schon mal was von einem Schlachtfeld gehört? Es gibt berühmte Formulierungen wie nach dem ersten Weltkrieg, wo die deutsche Armee angeblich „ im Felde unbesiegt“ nach Hause zurück kehrte. Gibt es denn eine bessere Erklärung für jemanden, der völlig enttäuscht ist? Es war früher ganz natürlich, dass Leute, die aus irgendeinem Grunde nicht mehr leben wollten, beim Militär gefährliche Abenteuer gesucht haben. Denn Selbstmord kam für einen Christen damals nicht infrage. Und so starb man wenigstens angeblich für das Vaterland und in Ehre. Aber vielleicht haben Sie ja eine bessere Idee. So etwas braucht man nämlich, wenn man lückenhafte Textstellen verstehen will. ;-)
Gibt es in dem Gedicht auch Stilmittel? Außer von Metahern und Antithesen?
die Gedichte der Romantik sind in der Regel nicht so expressiv im Bereich der sprachlichen Mittel, wie das zum Beispiel im Expressionismus der Fall ist.
Aber es lohnt sich sicherlich auch hier, einfach mal zu schauen, wo überhaupt erst einmal Veränderungen im Vergleich zum normalen Sprachgebrauch vorhanden sind. Anschließend kann man dann fragen, welche Funktion beziehungsweise Wirkung sie haben.
„Komm ich durch Länder viele“
Ist zum Beispiel eine Inversion, d.h. hier wird das Wort viele hinter das Wort Länder gestellt, obwohl es eigentlich als Attribut davor stehen müsste. Das ergibt sich natürlich durch den Rhythmus, hat aber natürlich auch einen künstlerischen Effekt.
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In der zweiten Strophe wiederholt sich das Wort. So, damit ergibt sich eine Verstärkung der Gefühlsintensität.
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Eine Inversion liegt auch in der folgenden Zeile vor
„Kommt mancher wohl gegangen,“
Normalerweise würde man das Wort mancher in der Position des Subjekts nach vorne ziehen.
Wenn man die Wortfolge beibehalten wollte, müsste vorne zumindest noch ein „es“ stehen.
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„Und Herz und Sinne mir brannten,“
hier liegt natürlich eine Metapher vor. Sie ist sicherlich nichts besonderes, aber soll natürlich andeuten, wie heißt die Gefühle des lyrischen ichs an dieser Stelle sind.
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Auch die folgende Zeile wird nicht in der normalen Sprechweise präsentiert
„Es spielten die Musikanten,“
Das erscheint jetzt auch nicht sehr ungewöhnlich, aber es ist eben eine zumindest ansatzweise künstlerische Sprache. Das merkt man, wenn man in der normalen Alltagskommunikation plötzlich sagt
„ es kommen die Menschen und gehen“
Das wirkt anders, als wenn man sagen würde
„ die Menschen kommen und gehen“
was ist denn mit romantischen Motiven genau gemeint?
Motive sind inhaltliche Elemente, die in literarischen Werken, also auch in Gedichten zum Beispiel, eine Rolle spielen. Typisch romantische Motive sind Nacht, Einsamkeit, Erinnerung und Ähnliches mehr.
@@schnelldurchblicken Zählen Träume, Sehnsucht und Heimat auch zu sogenannten romantischen Motiven?
@@albiongashi4805 ja :-)