Reinhard Mey - Mann aus Alemania - Live 1974

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  • Опубликовано: 9 май 2017
  • Live im SRF 1974
    VÖ auf der A-Seite der gleichnamigen 7" Single 1974
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    Lyrics:
    Als ich im vergang‘nen Jahr
    Bei den Pyramiden war,
    Kurz behost im Wüstensand
    In der Reisegruppe stand,
    Auf dem Kopf zum Schutz vor Hitze
    Eine grünbeschirmte Mütze,
    Hab‘ ich, wie die andern hundert,
    Auch den großen Bau bewundert
    Und mich, kamerabehängt,
    Auch auf ein Kamel gezwängt.
    Dies trug mich geduldig stumm
    Zweimal um die Sphinx herum.
    Doch nach einer Viertelstunde
    Wollt‘ ich eine dritte Runde,
    Völlig seekrank schon vom Wandeln,
    Doch im Orient mußt du handeln,
    Oder du wirst unbedarft
    Gleich als Ausländer entlarvt.
    Also feilschte ich massiv,
    Bis der Kameltreiber rief:
    Guck mal, ach nee sieh‘ mal da:
    Mann aus Alemania.
    Irgendwas verriet mich ganz
    Offensichtlich auf Distanz.
    Also hab‘ ich eingeseh‘n:
    Hier muß man subtil vorgeh‘n.
    Um sich nicht zu unterscheiden
    Hilft oft schon, sich zu verkleiden,
    Einen Burnus zu gebrauchen
    Und schon kann man untertauchen,
    Gar mit einem Fez geziert
    Wird man sofort akzeptiert.
    Also kauft‘ ich kurzer Hand
    Kopfbedeckung und Gewand.
    Um noch wen‘ger aufzufallen,
    Trug ich einen Teppichballen
    Und ich ließ mir dazu noch eben
    Dolch und Wasserpfeife geben.
    Unauffällig wie ich war,
    Ging ich schnurstracks zum Basar.
    Zögernd stand ich noch davor,
    Da grölte schon der Händler Chor:
    Guck mal, ach nee sieh‘ mal da:
    Mann aus Alemania.
    Dieser Fehlschlag nun verdroß
    Mich doch sehr, und ich beschloß,
    Dem Erkennungsphänomen
    Ganz bis auf den Grund zu geh‘n.
    Um mich völlig zu entstellen,
    Behäng‘ ich mich mit Eisbärfellen,
    Einem Kimono voller Motten
    Und dem Rock von einem Schotten,
    Einen grauen Paletot
    Und roch wie ein Eskimo.
    So gelangt‘ ich unerkannt
    Durch die Altstadt bis zum Strand,
    Blieb dort eine Zeit lang stehen,
    Um den Fischern zuzusehen.
    Netze knüpfen, Boote teeren,
    Die mußt‘ ich erst mal belehren,
    Wie man so was richtig macht
    Und hab‘ ihnen beigebracht,
    Wie man rationell Angeln baut.
    Da jubelten die Fischer laut:
    Guck mal, ach nee sieh‘ mal da:
    Mann aus Alemania.
    Dann hab‘ ich‘s nochmal versucht
    Und die Wüstentour gebucht.
    Für zweihundert Mark in bar
    Lieh man mir ein Dromedar.
    Hab‘ das Wüstenschiff erklommen
    Und bin vom Weg abgekommen,
    Traf nicht mal mehr Amerikaner,
    Nur noch eine Fata Morgana.
    Stundenlang bin ich verwirrt
    In der Wüste rumgeirrt,
    Dann traf ich eine Person.
    „Hallo“, rief ich, „Wüstensohn!
    Wo geht‘s denn hier zur Kantine,
    Hör mal alter Beduine,
    Bring mich mal rasch zur Oase,
    Ich hab‘ meine Bierdurstphase.
    Du bist doch hier eingebor‘n:
    Wo gibt‘s hier ‘nen Pils und ‘nen Korn?
    Bißchen dalli, ist das klar“,
    Da schrie der Mann vor Schrecken starr:
    Guck mal, ach nee sieh‘ mal da:
    Mann aus Alemania.
    Tags darauf trat ich alsdann
    Schwer enttäuscht den Heimflug an.
    So schloß mein Experiment:
    Rätselhafter Orient.
    Die Versuche, Land und Leute
    Zu studier‘n, war‘n eine Pleite.
    Trotz Verkleidung und trotz aller
    Listen bin ich aufgefallen,
    Überall sofort erkannt
    Als ein Mann aus deutschem Land,
    Ohne jemals zu versteh‘n,
    Wo dran die denn das bloß seh‘n.
    Erst in Frankfurt nach der Landung
    Kam die wundersame Wandlung.
    Als ich mein Gepäck abholte
    Und der Zöllner wissen wollte,
    Was ich anzumelden hab‘
    Und ich nicht gleich Antwort gab,
    Sagte mir der Mann vom Zoll
    Väterlich und mitleidsvoll:
    „Du wohl Türke, nix Bla-Bla,
    Neu in Alemania?!“.
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