Hannes Wader - Hotel zur langen Dämmerung - Live

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  • Опубликовано: 13 дек 2015
  • VÖ aof dem Album "Hannes Wader Live" 2015
    Erst-VÖ auf dem Album (LP) "Kleines Testament" 1976
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    Lyrics:
    An tausend Meilen hast du heut' schon hinter dich gebracht
    Es ist spät, du suchst und findest eine Bleibe für die Nacht
    Von alldem, was du schon geseh'n und nicht begriffen hast
    Bist du todmüde, sehnst dich nur nach einer langen Rast
    Dies' Hotel, die trübe Funzel in dem engen Korridor
    Kommen dir, als du dich umsiehst, schon nicht ganz geheuer vor
    Und dann weißt du es genau, als du die Zimmertür aufschließt
    Dass du vor langer Zeit schon einmal hier gewesen bist
    Schlaf nicht ein im Hotel zur langen Dämmerung, bleib wach
    Denn der Atem toter Seelen staut sich unter diesem Dach
    Und frisst sich, wenn du schläfst, so tief in Hirn und Lungen fest
    Dass du dieses Haus nur sterbend, oder tot wieder verlässt
    Und du sitzt und wachst und wartest, doch die Zeit will nicht vergeh'n
    Und dir ist, als könntest du auf einmal durch die Wände seh'n
    Siehst ein Zimmer, so wie deins und ein Junge kommt herein
    Du erschrickst und meinst, du selber könntest dieser Junge sein:
    Große Füße, große Augen, von zu Hause durchgebrannt
    Haar und Hosen viel zu kurz, wie es noch Brauch ist auf dem Land
    Alles liebend ohne Furcht, was neu und fremd ist um ihn her
    Und du fragst dich, ob du je so jung gewesen bist wie der
    Schlaf nicht ein im Hotel zur langen Dämmerung, bleib wach
    Denn der Atem toter Seelen staut sich unter diesem Dach
    Und frisst sich, wenn du schläfst, so tief in Hirn und Lungen fest
    Dass du dieses Haus nur sterbend, oder tot wieder verlässt
    In dem Raum gleich nebenan siehst du dich als alten Mann
    Einsam und verbittert, krank und ohne einen Zahn
    Und der wackelt mit dem Schädel, hält die Bibel auf den Knien
    Seine dürren Spinnenfinger blättern aufgeregt darin
    Ganze Sätze streicht er aus mit seinem Rotstift in der Hand
    Und schreibt dafür, böse flüsternd, wilde Flüche an den Rand
    Und schon bluten seine Finger, zucken weiter wie im Krampf -
    Du gibst ihm noch eine Stunde, und dann endet dieser Kampf
    Ja, schlaf nicht ein im Hotel zur langen Dämmerung, bleib wach
    Denn der Atem toter Seelen staut sich unter diesem Dach
    Und frisst sich, wenn du schläfst, so tief in Hirn und Lungen fest
    Dass du dieses Haus nur sterbend, oder tot wieder verlässt
    Auch der Junge schläft noch nicht, nimmt sein Instrument und spielt
    Dazu schreibt er etwas auf, bringt in Reime, was er fühlt
    Falsche Töne, schlechte Verse - es ist gleich wie gut er's macht
    Denn nur schreibend, spielend, singend übersteht er diese Nacht
    Das macht durstig, und er dreht an dem Wasserhahn, der spritzt
    Etwas aus, was nach dem riecht, was ein Sterbender ausschwitzt
    Und du wünschst dir, dass er statt zu trinken in das Becken schifft
    Und er tut's und bleibt für diesmal noch verschont von diesem Gift
    Doch schlaf nicht ein im Hotel zur langen Dämmerung, bleib wach
    Denn der Atem toter Seelen staut sich unter diesem Dach
    Und frisst sich, wenn du schläfst, so tief in Hirn und Lungen fest
    Dass du dieses Haus nur sterbend, oder tot wieder verlässt
    Deine Uhr zeigt erst auf drei, sie blieb schon vor Stunden steh'n
    Sie schläft den langen Schlaf und wird nie mehr wieder geh'n
    Es wird Morgen, Junge, nimm jetzt deine Brocken, du musst fort
    Da ist ein Park mit einem Brunnen, trink und wasch dich dort
    Du wirst doch noch And're finden, die sind auch so jung wie du
    Die erklären dir die Welt, höre ihnen ruhig zu
    Dann wirst du weiterzieh'n, viel seh'n, doch das Wenigste versteh'n
    Und nach Jahren vielleicht nochmal über diese Schwelle geh'n
    Dann schlaf nicht ein im Hotel zur langen Dämmerung, bleib wach
    Denn der Atem toter Seelen staut sich unter diesem Dach
    Und frisst sich, wenn du schläfst, so tief in Hirn und Lungen fest
    Dass du dieses Haus nur sterbend, oder tot wieder verlässt
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