Hans Carossa: Die Wirkungen Goethes in der Gegenwart (Auszüge)

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  • Опубликовано: 2 апр 2024
  • #literatur #poetik #schiller #rundfunk #kunst #theater #patriot #freikorps #funkstunde #clemenceau #drama #berlin #1933 #besetzung #wahlverwandtschaften #herder
    Historische Filmaufnahmen mit dem Schriftsteller Hans Carossa aus dem Jahr 1944.
    Hans Carossa (1878 in Tölz; †1956 in Rittsteig bei Passau) war ein deutscher Schriftsteller (Lyrik und Erzählungen) und Arzt. Seine Arztpraxis gab er schließlich auf, um sich ganz seiner literarischen Betätigung widmen zu können.
    1:53 "Es ist möglich, dass wir den Rhythmus des Dichters zu leben beginnen, und dass der Bezug zu den Personen unserer alltäglichen Umwelt sich unmerklich verändert. Sie rücken uns vielleicht ein wenig ferner und werden uns zugleich ein wenig lieber"
    5:05 "Denn Goethe ist eine geistig-seelische Weltmacht; die einzige vielleicht, die sich unter Verzicht jeder Gewaltsamkeit unablässig durchsetzt. So werden wir von ihr auch andere Wirkungen erwarten als von einem weltlichen Herrschertum"
    5:22 "Aber wie heute noch jeder große Heer- oder Volksführer bewusst oder unbewusst Impulse vom großen Friedrich oder von anderen gewaltigen Vorgängern empfängt, so stehen wir alle noch, insofern wie geistig und seelenhafte Wesen sind, mitten in der tiefen, stillen Kraftzone Goethes, Schillers und der von ihnen erweckten schöpferischen Gefolgschaft"
    5:56 "Was dies bedeutet, dafür hatte man vor 120 Jahren noch ein sehr sicheres Gefühl. Als das alte heilige Römische Reich Deutscher Nation vernichtet war, da blickte die Welt dennoch voll Glauben und Vertrauen auf dieses gedemütigte Volk. Sie fühlte, nur die Schale war zerschlagen, nicht der Kern. Den Kern des Kern versinnbildlichten die Dichter
    6:41 "Damals wurden die seelischen Fundamente zu der Einigung Deutschlands gelegt. Und der alte Goethe hat sie noch vorausgesagt, mit dem Wunsche, dass Deutschland vor allem einig sei, in der Liebe zueinander"
    11:46 "Es will uns an den suchenden Menschengeist gemahnen, der schaudernd zurückzuckt, wenn er auf ein Urphänomen der Natur oder des Lebens trifft und seine ganze Leuchtkraft aufbietet., um es zu erkennen"
    12:24 "Das Schaudern ist der Menschheit festes Teil"
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Комментарии • 11

  • @germaniadeutschegeschichte6807
    @germaniadeutschegeschichte6807  3 месяца назад +3

    Porträt: Der schlesische Dichter Hermann Stehr (1864-1940) ruclips.net/video/uc8RjEShX0M/видео.html
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  • @EmperorCaligula_EC
    @EmperorCaligula_EC 3 месяца назад +1

    Welch erhabene Sprache die Menschen vergangener Zeiten doch hatten!

  • @germaniadeutschegeschichte6807
    @germaniadeutschegeschichte6807  3 месяца назад +4

    5:22 "Aber wie heute noch jeder große Heer- oder Volksführer bewusst oder unbewusst Impulse vom großen Friedrich oder von anderen gewaltigen Vorgängern empfängt, so stehen wir alle noch, insofern wie geistig und seelenhafte Wesen sind, mitten in der tiefen, stillen Kraftzone Goethes, Schillers und der von ihnen erweckten schöpferischen Gefolgschaft"

  • @derlowe4590
    @derlowe4590 3 месяца назад +6

    Welch hehre und wohl abgewogene Worte und - das vor allem - tiefe Gedanken eines klugen und lebensweisen Mannes.
    Welch ein Kontrast zum Jetzt. Selbst wenn man (etwa im literarischen Quartett) gleich vier Personen aufbietet - und jedem die nämliche Redezeit gewährt - kommt nicht einmal ein Zehntel dabei heraus.
    Vom unsäglichen Precht komplett zu schweigen.

  • @ThomasWangenheim
    @ThomasWangenheim 3 месяца назад +7

    Großartig! Da sind ein paar ausgesprochen treffende Tatsachen zur Goetherezeption gesagt, die durch den Singsang fast ein wenig komischen Unterton bekommen. Aber gerade dieser Kontrast macht es noch interessanter.

    • @germaniadeutschegeschichte6807
      @germaniadeutschegeschichte6807  3 месяца назад +2

      Schön,. wenn es geschätzt wird!

    • @derlowe4590
      @derlowe4590 3 месяца назад +1

      komischer Unterton und "Singsang" ist es nur für uns heutige, die wir an jene Stimmen nicht mehr gewohnt sind, die noch den Mut hatten, sich hinwegtragen zu lassen von den Wellen ihrer eigenen (wohl begründeten) Ergriffenheit. Hier gilt etwas ganz Ähnliches wie das vom Redner über die Goethe-Rezeption Dargelegte.
      Ansonsten volle Zustimmung.

    • @ThomasWangenheim
      @ThomasWangenheim 3 месяца назад +1

      @@derlowe4590 Wenn bspw. Thomas Mann liest, dann ist dieser Singsang zumindest auch in einem ironischen Sinne zu verstehen. Und zwar genau deshalb, weil es eigentlich so einer in ausschweifenden Erklärungen (die Mann so liebt) sich wohlfühlenden Oberlehrermelodie nachgebildet ist. Von der hat Carossa durchaus auch etwas, aber eben ernsthaft, nicht ironisch aufgeladen.
      Andererseits gebe Ihnen durchaus recht, daß er sich an gewissen sprachlich kräftigen Stellen natürlich vollauf seiner Wirkung bewußt ist. Aber gerade dort wird ja auch seine Stimmlage fester (und seine Körperbewegung nimmt zu). Ich denke, wir meinen da also sehr verschiedene Stellen.