Wärme-Contracting sorgt für Heizkosten-Explosion | Umschau | MDR

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  • Опубликовано: 11 дек 2024
  • "MDR Umschau" in der ARD Mediathek: www.mdr.de/s/u...
    Wenn der Vermieter die Gasheizung im Mehrfamilienhaus von einem Dienstleister betreiben lässt, nennt man das Wärmecontracting. Das ist das für ihn nicht nur bequem, sondern auch günstig. Für die Mieter kann das jedoch extrem teuer werden. Beispielsweise für die in einem sanierten Plattenbau in Magdeburg. Dort haben sich die Heizkosten um 250 Prozent erhöht, obwohl 33 Prozent weniger verbraucht wurden. Heizkostennachzahlungen von bis zu 6.000 Euro müssen beglichen werden. Das Ganze ist legal und für das zuständige Bundeswirtschaftsministerium in Ordnung.
    Mieter von Plattenbau-Wohnungen in der Bernhard-Kellermann-Straße in Magdeburg sollen tausende Euro allein für ihre Heizkosten nachzahlen, obwohl sie ihren Verbrauch erheblich gesenkt haben.
    Isabell Michel ist eine der Betroffenen. Sie bewohnt eine 48 Quadratmeter große Wohnung. Obwohl sie nur das Wohnzimmer beheizt hat, hat sie laut Abrechnung 3.227 Euro für das Jahr 2022 an Heizkosten mehr verursacht als sie vorausgezahlt hat. Ihre Warmmiete wurde deswegen von 495 auf 690 Euro angehoben. "Das ist Wahnsinn. Ich habe echt schon überlegt, hier auszuziehen und mir eine Einraumwohnung zu suchen", sagt sie dem MDR-Magazin Umschau. Dem MDR lagen eine Vielzahl von Rechnungen vor: Auch Forderungen von über 5.000 Euro sind kein Einzelfall.
    Nachbarin Sabine Rösner soll ebenfalls nachzahlen, obwohl sie aus Angst vor hohen Kosten, ihre Heizung gar nicht aufgedreht hat. Im Jahr 2022 war ihr Verbrauch deswegen bei null: "Ich habe nichts verbraucht und muss trotzdem 444,89 Cent nachzahlen. Für nichts", sagt sie. Die Summe ergibt sich aus der 70:30-Regel, bei der anteilig immer 30 Prozent Grundkosten mitberechnet werden - und 70 Prozent den tatsächlichen Verbrauch abbilden.
    Einige der Mieter haben sich mittlerweile zusammengeschlossen. Sie haben Widerspruch eingelegt und sich Hilfe beim Mieterverein geholt. Zakaria Said vom Mieterverein Magdeburg hat sich vor Ort ein Bild von der Lage gemacht und alle notwendigen Unterlagen vom Vermieter eingefordert und geprüft. "Die Mieter haben im Vergleich von 2021 zu 2022 ein Drittel Energie eingespart. Trotzdem haben sich die Kosten um den Faktor 3,5 - also um 250 Prozent - erhöht", sagt er nach der Einsicht in die Akten. Damit lägen die Heizkosten bei 40 Euro pro Quadratmeter im Jahr. "Laut Heizspiegel sind in dem Fall Kosten von 21 Euro pro Quadratmeter pro Jahr zu hoch", erklärt der Rechtsberater.
    von Christiane Cichy und Carmen Brehme, Redaktion Wirtschaft und Ratgeber
    "MDR Umschau" im Web: www.mdr.de/ums...
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    #umschau #contracting #kosten

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