Saison 93/94 Aufsteiger MSV Duisburg plötzlich Tabellenführer mit -1 Tordifferenz!

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  • Опубликовано: 18 фев 2024
  • "Mal was ganz anderes": Als Duisburg mit negativer Tordifferenz Erster war
    Aktuell macht der MSV Duisburg wieder ganz schwere Zeiten durch und muss in der 3. Liga um den Klassenerhalt bangen. Das war auch mal ganz anders. Am 18. Februar 1994 grüßten die Zebras sogar von der Bundesliga-Tabellenspitze - mit der kuriosen Tordifferenz von -1.
    Mit einem 1:0 gegen Werder Bremen kletterte der MSV Duisburg auf Platz 1, vor den Bayern, Kaiserslautern und Frankfurt. Ziemlich ungewöhnlich dazu: An der Tabellenspitze thronte der MSV mit einem negativen Torverhältnis. Erinnern Sie sich noch an diese Phase, Herr Hopp?
    Na klar, das war mal was ganz anderes. Da hat man auch mal ein bisschen öfter auf die Tabelle geschaut. Aber wir konnten das alle einordnen. Dass wir nicht Deutscher Meister werden, war allen bewusst.
    Was hat die Mannschaft denn damals so stark gemacht?
    Wir waren eine ziemlich geschlossene Einheit, ein verschworenes Team und unheimlich schwer auszuspielen. Da hatten auch die Top-Stürmer der Liga Probleme, den MSV zu knacken. Wir verstanden uns blind damals, Alfred Nijhuis, Thorsten Wohlert oder Oliver Westerbeek, wir waren super eingespielt.
    Wie waren die Reaktionen in Duisburg?
    Du hast überall in der Stadt gemerkt, dass Fußball das große Thema war. Duisburg ganz oben, ansonsten ging es ja fast ständig nur um Abstiegskampf. Und für mich persönlich unvergesslich: Ich war bei Günther Jauch im ZDF-Sportstudio, an der Torwand habe ich sogar vier Dinger versenkt. Da war Duisburg nicht nur eine Randnotiz im deutschen Fußball.
    Eine Woche später gab es aber eine ziemliche Bauchlandung. Keine Chance gegen die Bayern?
    Das war ein Ding, bei uns im Ruhrgebiet war es eiskalt, gefrorene Böden, und in München herrschte Föhn, gefühlte 40 Grad. Das soll aber keine Entschuldigung sein: Den Bayern waren wir damals nicht gewachsen, da war es dann schnell mit der Tabellenführung vorbei. Am Ende waren wir Neunter, das war auch völlig in Ordnung.
    Trainer damals war Ewald Lienen. Ihr größter Förderer?
    Absolut, ohne Ewald wäre ich garantiert niemals in der Bundesliga gelandet und nie eine MSV-Legende geworden. Er sorgte auch für großen Zusammenhalt im Team. Wir waren ab und zu bei ihm eingeladen, seine Frau Rosi hat gekocht. Ewald hat Dominosteine gegessen, für uns Spieler gab es auch mal ein Bierchen.
    Lienen war Amateurtrainer beim MSV. Hat er maßgeblich dafür gesorgt, dass Sie zu den Profis aufrücken?
    Ja, er spielte selbst noch in der ersten Mannschaft und hat den Amateuren auf die Sprünge geholfen. Er hat mich und noch ein paar andere empfohlen, um im Trainingslager bei den Profis dabei zu sein. Wir waren in Holland, es war eiskalt, wir konnten nicht auf den Trainingsplatz. Im Kraftraum war Cheftrainer Willibert Kremer beim Bankdrücken und bei der Kniebeuge ziemlich beeindruckt, welche Power ich habe. Das kam unter anderem von meinem Job.
    Gab es Stürmer in der Bundesliga, mit denen Sie gar nicht klarkamen?
    Die meisten haben mich wahrscheinlich als sehr giftigen, aber immer fairen Gegenspieler in Erinnerung. Damals gab es aber auch nicht überall Kameras, da musstest du auf alles gefasst sein. Mit Sergei Kiryakov, das waren immer heiße Duelle. Stephane Chapuisat hat mir in Dortmund mal den Ellenbogen reingehauen, ich hatte eine geplatzte Lippe. Nach dem Spiel habe ich ihm gesagt: Junge, das war nicht in Ordnung. Und? Wir haben uns die Hände geschüttelt, er hat mir sein Trikot gegeben, alles war wieder okay.
    Wenn mal ein freies Wochenende war, haben Sie schon mal in der Disco Platten aufgelegt. Hat Lienen das denn nicht verhindert?
    Das ergab sich manchmal, wenn wir freitagabends gespielt haben, dann bin ich samstags losgezogen. Meine Spezialität war damals Jazz-House-Musik, das gab es in Duisburg gar nicht. Ich habe ein paar Leute aus dem Musikgeschäft kennengelernt, so hat sich das ergeben. Das war für mich ein idealer Ausgleich. Und der Trainer wusste: Sonntagmorgens um zehn steht der Hoppi auf dem Trainingsplatz und liefert mindestens 100 Prozent.
    Von der Tabellenführung und erst recht von der Bundesliga ist der MSV Duisburg aktuell meilenweit entfernt. Verfolgen Sie die Entwicklung denn noch intensiv?
    Natürlich, ich wohne ja nur fünf Fahrradminuten vom Trainingsgelände an der Westender Straße entfernt, da kreuze ich ab und zu mal auf. Da kann man sich nur wundern: Da stehen mehr Hütchen als auf dem Düsseldorfer Flughafen, aber auf dem Platz gibt es dann oft ein ziemliches Durcheinander. Sportlich läuft es leider überhaupt nicht.
    Und bei Ihnen? Sind Sie ab und zu noch in der Traditionsmannschaft der Meidericher dabei?
    Wir haben uns letztens noch auf dem Weihnachtsmarkt getroffen, Michael Preetz, Oliver Westerbeek, Ferry Schmidt, Markus Sailer und Konsorten. Aber Fußball spielen klappt bei mir nicht mehr, ich habe einen Knorpelschaden im Knie. Radfahren geht noch, das mache ich auch ziemlich intensiv. Ich will ja wenigstens noch ein bisschen wie ein Sportler aussehen.
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