An einem Tag durchgelesen. Schön nochmal von dir zu hören, was du von diesem Meistwerk hältst. Gerade als Schachliebhaber finde ich dieses Werk unfassbar schön verpackt. Lg
Herzlichen Dank für diese gute Zusammenfassung. Ich empfehe für das nähere Kennenlernen von Stefan Zweig "Die Welt von Gestern", quasi seine Autobiograpie. Auch der Briefwechsel von Stefan Zweig mit dem französischen Autor Romain Rolland während des ersten Weltkrieges "Von Welt zu Welt". Dadurch, dass ich bei diesen Werken lauter Déjà-vus für die Gegenwart hatte, musste ich alles wie süchtig am Stück lesen. Auch habe ich dadurch die "Schachnovelle" noch besser verstanden.
Zweig muss in seinem brasilianischen Exil unter extremem Heimweh gelitten haben. Nicht nur nach einem weit entfernten Ort, sondern auch nach der untergegangenen Epoche, der k.u.k Monarchie, in der er aufgewachsen ist. Nach Österreich hätte er irgendwann zurück kehren können, aber es wäre ein anderes Land gewesen.
Super, dass du nun endlich auch in den Genuss von Stefan Zweig gekommen bist! Ich kann dir darüber hinaus auch alle seine Kurzgeschichten aus der „Meisternovelle“ empfehlen, insbesondere Vierundzwanzig Stunden aus dem Leben einer Frau und Verwirrung der Gefühle :)
Danke für diese schöne Buchbesprechung! Der wenig Zeit zum Lesen hat - oder sich nimmt :-) - ist auch Stefan Zweigs "Sternstunden der Menschheit" gut beraten. Ich empfand damals jene Kurzgeschichten als "äußerst episch".
Tatsächlich hatte ich so einen Czentovicz Moment auch mal. Damals in der Ausbildung gab es einen Kollegen, gegen den haben ich und andere regelmäßig Schach gespielt, um uns die Zeit zu vertreiben. Ich habe immer verloren. Bis auf diesen einen Abend. Da saßen wir nach Dienstschluss wieder vor dem Brett. Eigentlich war ich recht müde und habe die meiste Zeit nur so vor mich hin gedöst. Trotzdem wusste ich immer irgendwie, was ich ziehen soll. Irgendwann hat der Kollege tatsächlich aufgegeben. Das ist mir seitdem nie wieder passiert.
Eigentlich wollte ich wissen was das “remember” am Ende sollte, aber ich hab das jetzt so verstanden, dass er im Kopf als Gegner gegen sich selbst gespielt hat…
@@Brallallalla So sehe ich das auch aber ich verstehe nicht ganz warum der Ich-Erzähler in der Situation auf englisch geredet hat. 😭 Ich weiß, dass er mehrere Sprachen beherrschte aber ich fand das in der Situation irgendwie komisch.
@@anonymous.tiramisu Vielleicht liegt darin auch die Botschaft, dass er jetzt auf dem Schiff in Freiheit ist. Die Gestapo-Schhergen hätten mit Sicherheit nicht Englisch gesprochen. Soweit ich mich erinnere, streicht der Erzähler dabei auch über die Narbe an der Hand, die Dr. B. davon getragen hat, als er zum Schluss durchgedreht ist. Daraufhin hat es sein Gegenspieler mit der Angst zu tun bekommen und die Freilassung angeordnet.
@@Brallallallazum Einen das, zum anderen weißt es auf die Universalität und auf die Dringlichkeit mit dem Schachspielen aufzuhören Das englische Wort hebt sich aus der vorherigen deutschen Sprache des Ich Erzählers hervor und schließlich hat es ja auch dann zum beenden des Spieles geführt
Interessant auch vielleicht: Es gibt 2 Verfilmungen. Eine Ältere ( schwarz / weiß ) mit Curt Jürgens und eine Neuere von 2021 glaube ich. In der Neueren wird ein wenig übertrieben, und die Rolle der Nazis und deren Foltermethoden besonders hervorgehoben. Ich empfehle die Ältere Verfilmung !
Die neuere Verfilmung mit Oliver Masucci kommt tatsäch sehr psychedelisch und verworren daher. Die Pointe hat sich mir erst beim 2. Ansehen erschlossen. Die ältere Verfilmung mit Curd Jügens halte ich aber auch nicht für das Gelbe vom Ei.
Verluste sind für Dr. B eine Art Erfahrung, als wäre er im Gefängnis. Die Erläuterungen sind gut für Leute, die das Buch nie gelesen haben. Also für mich. Ich empfinde es schlimm das Buch zu lesen, weil es tief in die Psyche geht und der Leser nicht wirklich Spaß an der Verarbeitung von Zweigs Erfahrungen mit den Nazis. Deshalb, jo gut gemacht. Muss es nicht lesen.
Die Figur des Czentovic erschließt sich mir nicht. Von ihm heißt es z.B., er müsse immer ein Taschenschachbrett dabei haben ... vermutlich um den Gegensatz zu seinem Gegner hervorzuheben, bei dem alles im Kopf abläuft. Wobei der letzlich übers Ziel hinaus schießt. Aber gerade das Schachspiel lebt doch grundsätzlich vom Kopfkino. Bei einem Turnier könnte Czentovic nicht die eigenen und die gegnerischen Figuren bewegen, um die verschiedenen Möglichkeiten zu analysieren. Und trotzdem gewinnt er. Womöglich ist er als Autist oder als Savant angelegt, der aus den Tiefen seines Hirns einfach "weiß", was er ziehen muss, ohne aktiv darüber nachdenken zu müssen. Ein menschlicher Schachcomputer.
Naja er hat es wahrscheinlich auswendig gelernt durch die Spiele die er gemacht hat, die Möglichkeiten in seinem Kopf sollten also abgespeichert sein, anstatt dass er im Kopf nach Möglichkeiten suchen müsste
@@pekkathetom Ja, das kann sein. Noch bevor er als Kind seine erste Partie gespielt hat, hat er ja die Partien im Haus des Pfarrers genau beobachtet. Irgendwas in seinem Hirn wird die Spielzüge abgespeichert haben.
An einem Tag durchgelesen. Schön nochmal von dir zu hören, was du von diesem Meistwerk hältst. Gerade als Schachliebhaber finde ich dieses Werk unfassbar schön verpackt. Lg
So ist es und schön, dass dir das Video gefallen hat :)
Sehr schade dass so tolle wissenskanäle auf youtube leider so wenig aufmerksamkeit generieren.
Vielen Dank für die Auffrischung!
Vielen Dank für die lieben Worte!! Und ja, ich hätte da auch nichts gegen haha
Herzlichen Dank für diese gute Zusammenfassung. Ich empfehe für das nähere Kennenlernen von Stefan Zweig "Die Welt von Gestern", quasi seine Autobiograpie. Auch der Briefwechsel von Stefan Zweig mit dem französischen Autor Romain Rolland während des ersten Weltkrieges "Von Welt zu Welt". Dadurch, dass ich bei diesen Werken lauter Déjà-vus für die Gegenwart hatte, musste ich alles wie süchtig am Stück lesen. Auch habe ich dadurch die "Schachnovelle" noch besser verstanden.
Klingt sehr interessant! Vielen Dank für die Tipps :)
🙂
Zweig muss in seinem brasilianischen Exil unter extremem Heimweh gelitten haben. Nicht nur nach einem weit entfernten Ort, sondern auch nach der untergegangenen Epoche, der k.u.k Monarchie, in der er aufgewachsen ist. Nach Österreich hätte er irgendwann zurück kehren können, aber es wäre ein anderes Land gewesen.
Super, dass du nun endlich auch in den Genuss von Stefan Zweig gekommen bist! Ich kann dir darüber hinaus auch alle seine Kurzgeschichten aus der „Meisternovelle“ empfehlen, insbesondere Vierundzwanzig Stunden aus dem Leben einer Frau und Verwirrung der Gefühle :)
Werde ich mir anschauen, Schachnovelle hat mir auf jeden Fall schon mal sehr gut gefallen :)
i read today... and so nice so impressed me
Danke für diese schöne Buchbesprechung!
Der wenig Zeit zum Lesen hat - oder sich nimmt :-) - ist auch Stefan Zweigs "Sternstunden der Menschheit" gut beraten.
Ich empfand damals jene Kurzgeschichten als "äußerst episch".
Freut mich, dass es dir gefallen hat :) "Sternstunden der Menschheit" werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen, danke für den Tipp.
i will read thank you. Hi from Turkey
Tatsächlich hatte ich so einen Czentovicz Moment auch mal.
Damals in der Ausbildung gab es einen Kollegen, gegen den haben ich und andere regelmäßig Schach gespielt, um uns die Zeit zu vertreiben. Ich habe immer verloren. Bis auf diesen einen Abend. Da saßen wir nach Dienstschluss wieder vor dem Brett. Eigentlich war ich recht müde und habe die meiste Zeit nur so vor mich hin gedöst. Trotzdem wusste ich immer irgendwie, was ich ziehen soll. Irgendwann hat der Kollege tatsächlich aufgegeben.
Das ist mir seitdem nie wieder passiert.
Danke für die Besprechung. Fast zeitgleich mit unserer Besprechung der Novelle. Witzig :)
Immer gerne und wirklich witziger Zufall!
@@MaxHenryLiteratur Zur "Belohnung" Abo hinterlassen :)
Wow, super Video! Das erste Video was ich von dir sehe aber es wird sehr sehr wahrscheinlich nicht das letzte sein!!😊
Das freut mich zu hören! :)
Das Buch las ich Ende der Neunziger.❤❤
Eigentlich wollte ich wissen was das “remember” am Ende sollte, aber ich hab das jetzt so verstanden, dass er im Kopf als Gegner gegen sich selbst gespielt hat…
Das hatte mich auch verwirrt lol
Bisher habe ich das ganz banal interpretiert.
Dr. B. soll sich an seine Haftzeit bei der Gestapo erinnern.
@@Brallallalla So sehe ich das auch aber ich verstehe nicht ganz warum der Ich-Erzähler in der Situation auf englisch geredet hat. 😭
Ich weiß, dass er mehrere Sprachen beherrschte aber ich fand das in der Situation irgendwie komisch.
@@anonymous.tiramisu Vielleicht liegt darin auch die Botschaft, dass er jetzt auf dem Schiff in Freiheit ist. Die Gestapo-Schhergen hätten mit Sicherheit nicht Englisch gesprochen. Soweit ich mich erinnere, streicht der Erzähler dabei auch über die Narbe an der Hand, die Dr. B. davon getragen hat, als er zum Schluss durchgedreht ist. Daraufhin hat es sein Gegenspieler mit der Angst zu tun bekommen und die Freilassung angeordnet.
@@Brallallallazum Einen das, zum anderen weißt es auf die Universalität und auf die Dringlichkeit mit dem Schachspielen aufzuhören
Das englische Wort hebt sich aus der vorherigen deutschen Sprache des Ich Erzählers hervor und schließlich hat es ja auch dann zum beenden des Spieles geführt
Sehr schöne Besprechung :) LG Literaturkanon
Freut mich, dass es dir gefällt!
Vielen lieben DANK 👍
Gerne :)
Interessant auch vielleicht: Es gibt 2 Verfilmungen. Eine Ältere ( schwarz / weiß ) mit Curt Jürgens und eine Neuere von 2021 glaube ich. In der Neueren wird ein wenig übertrieben, und die Rolle der Nazis und deren Foltermethoden besonders hervorgehoben. Ich empfehle die Ältere Verfilmung !
Ich finde die Neuverfilmung unmöglich!
Zur Verfilmung: Nicht nur C. Juergens, sondern auch
ein junger Mario Adorf und H.J. Felmy, von 1960(?),
ganz toller Film!
Die neuere Verfilmung mit Oliver Masucci kommt tatsäch sehr psychedelisch und verworren daher. Die Pointe hat sich mir erst beim 2. Ansehen erschlossen.
Die ältere Verfilmung mit Curd Jügens halte ich aber auch nicht für das Gelbe vom Ei.
Toll ❤😊
Verluste sind für Dr. B eine Art Erfahrung, als wäre er im Gefängnis. Die Erläuterungen sind gut für Leute, die das Buch nie gelesen haben. Also für mich. Ich empfinde es schlimm das Buch zu lesen, weil es tief in die Psyche geht und der Leser nicht wirklich Spaß an der Verarbeitung von Zweigs Erfahrungen mit den Nazis. Deshalb, jo gut gemacht. Muss es nicht lesen.
Leichte Kost ist es wirklich nicht, aber dennoch sehr interessant. Freut mich aber, dass ich dir einen Einblick geben konnte!
@@MaxHenryLiteratur ja äußerst informativ. Die Inhalte brauche ich eventuell für meine Masterarbeit. Danke! LG, Hesh
Die Figur des Czentovic erschließt sich mir nicht.
Von ihm heißt es z.B., er müsse immer ein Taschenschachbrett dabei haben ... vermutlich um den Gegensatz zu seinem Gegner hervorzuheben, bei dem alles im Kopf abläuft. Wobei der letzlich übers Ziel hinaus schießt.
Aber gerade das Schachspiel lebt doch grundsätzlich vom Kopfkino.
Bei einem Turnier könnte Czentovic nicht die eigenen und die gegnerischen Figuren bewegen, um die verschiedenen Möglichkeiten zu analysieren. Und trotzdem gewinnt er.
Womöglich ist er als Autist oder als Savant angelegt, der aus den Tiefen seines Hirns einfach "weiß", was er ziehen muss, ohne aktiv darüber nachdenken zu müssen. Ein menschlicher Schachcomputer.
Naja er hat es wahrscheinlich auswendig gelernt durch die Spiele die er gemacht hat, die Möglichkeiten in seinem Kopf sollten also abgespeichert sein, anstatt dass er im Kopf nach Möglichkeiten suchen müsste
@@pekkathetom Ja, das kann sein. Noch bevor er als Kind seine erste Partie gespielt hat, hat er ja die Partien im Haus des Pfarrers genau beobachtet. Irgendwas in seinem Hirn wird die Spielzüge abgespeichert haben.