Schön zusammengestellt und erklärt! Ganz wild wird es übrigens, wenn man Latein in französischer Aussprache singt. Wir hatten das "Vergnügen" bei einigen Josquin-Messen. LG.
Schön erklärt! Kompliziert wird die Sache oft noch durch die sprachinterne Geschichte. So war auch im deutschen Sprachraum bis etwa 1850 das y als i ausgesprochen, also Kirie wie anderswo in Europa. Erst die Gymnasialreform der Humboldtzeit änderte die Aussprache und führte zu dem, was heute deutsches Latein heisst. Und das Kirchenlatein machte einige der Neuerungen mit, beispielsweise beim y, also seither oft Kyrie.
Nun, bis zur Behauptung man habe das Original rekonstruieren können und man habe Caesar als „Kaissar“ ausgesprochen (das war so Mitte der 70er), haben Bach, Telemann, Buxtehude etc. sicher „Zäsar“ oder „dizit“, „magnus“, „judizium“, „mazeriä“ ausgesprochen. Man war nicht so polyglott wie heute. Selbst Brecht sprach in Berlin immer noch mit seinem Augschburger Dialekt. Lachten musste ich, als eine des Lateins offenbar völlig unerfahrene Sprecherin des BR von Fux das Regina caelorum als „Regina kailorum“ ansagte, obwohl deutlich „Regina zälorum“ gesungen wurde (meiner Meinung nach vollkommen korrekt, niemand wäre vor Mitte der 70er auf einen andere Aussprache gekommen. Sie hatte wohl einen Lateiner befragt und der hatte ihr wohl diese Aussprache angeraten. Meiner Meinung nach (ich gebe manchmal Latein-Nachhilfe) tut man den Kindern mit dieser Aussprache nichts Gutes. „akzeptieren“ kommt von accipere, „akzipere“ ausgesprochen, da fällt auch die Eselsbrücke leichter. Von „ak-kipere“ kann man keine Eselbrücke bauen. „Kikero und Kässar kannten keine Kigaretten und keine Kigarren im Kirkuus“ ist doch lächerlich? Also: Danke für diese 6½ Minuten! 🙂
In den 1980er jahren sang ich im katholischen kirchenchor (Freiburger Domsingknaben). Ich glaube wir verwendeten deutsche aussprache. Das war auch mein hauptkontaktpunkt mit der lateinischen sprache. An details über die aussprache kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern.
Liebe @SorianeRenaud, ich muss zugeben, dass ich das Buch verborgt habe und ich mich nicht mehr genau an den Autor erinnere.. sobald ich es zurück habe, schreibe ich Dir!
Es gibt weder richtig noch falsch, es gibt nur regional. Die einzige Fehlerquelle sind dann Inkonsequenzen, wenn Aussprachekonventionen gemischt werden.
Schön zusammengestellt und erklärt! Ganz wild wird es übrigens, wenn man Latein in französischer Aussprache singt. Wir hatten das "Vergnügen" bei einigen Josquin-Messen. LG.
Lieber @thomaskeil6059, da hast Du vollkommen Recht-das ist ja dann altes französisches Latein!
Schön erklärt! Kompliziert wird die Sache oft noch durch die sprachinterne Geschichte. So war auch im deutschen Sprachraum bis etwa 1850 das y als i ausgesprochen, also Kirie wie anderswo in Europa. Erst die Gymnasialreform der Humboldtzeit änderte die Aussprache und führte zu dem, was heute deutsches Latein heisst. Und das Kirchenlatein machte einige der Neuerungen mit, beispielsweise beim y, also seither oft Kyrie.
Liebe(r) @thschuerpf, das ist ja spannend!!
Das y wird heute noch in Bayern und Österreich als i ausgesprochen.
In Schweizer Klöstern ebenfalls.
Nun, bis zur Behauptung man habe das Original rekonstruieren können und man habe Caesar als „Kaissar“ ausgesprochen (das war so Mitte der 70er), haben Bach, Telemann, Buxtehude etc. sicher „Zäsar“ oder „dizit“, „magnus“, „judizium“, „mazeriä“ ausgesprochen. Man war nicht so polyglott wie heute. Selbst Brecht sprach in Berlin immer noch mit seinem Augschburger Dialekt.
Lachten musste ich, als eine des Lateins offenbar völlig unerfahrene Sprecherin des BR von Fux das Regina caelorum als „Regina kailorum“ ansagte, obwohl deutlich „Regina zälorum“ gesungen wurde (meiner Meinung nach vollkommen korrekt, niemand wäre vor Mitte der 70er auf einen andere Aussprache gekommen.
Sie hatte wohl einen Lateiner befragt und der hatte ihr wohl diese Aussprache angeraten.
Meiner Meinung nach (ich gebe manchmal Latein-Nachhilfe) tut man den Kindern mit dieser Aussprache nichts Gutes.
„akzeptieren“ kommt von accipere, „akzipere“ ausgesprochen, da fällt auch die Eselsbrücke leichter. Von „ak-kipere“ kann man keine Eselbrücke bauen.
„Kikero und Kässar kannten keine Kigaretten und keine Kigarren im Kirkuus“ ist doch lächerlich?
Also: Danke für diese 6½ Minuten! 🙂
:-) vielen Dank! Die "c"s sind aber auch in der Tat ein schwieriges Pflaster!!
@@SusanneLangner , wie man's gewöhnt ist, kommt halt drauf an, ob danach ein i oder ein o folgt ...
In den 1980er jahren sang ich im katholischen kirchenchor (Freiburger Domsingknaben). Ich glaube wir verwendeten deutsche aussprache. Das war auch mein hauptkontaktpunkt mit der lateinischen sprache. An details über die aussprache kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern.
Das haben wir in Leipzig auch! Aber erst später hab ich mitbekommen, dass man das - je nach Komponist und Ort- auch anders machen kann..
Hallo, danke für diesen wunderschönen Information! Könntest Du mir zufällig ein Buch empfohlen? Liebe Grüße, Soriane
Liebe @SorianeRenaud, ich muss zugeben, dass ich das Buch verborgt habe und ich mich nicht mehr genau an den Autor erinnere.. sobald ich es zurück habe, schreibe ich Dir!
Es gibt weder richtig noch falsch, es gibt nur regional. Die einzige Fehlerquelle sind dann Inkonsequenzen, wenn Aussprachekonventionen gemischt werden.
absolut!!