das schwierige ist halt, dass er vom unbewussten redet. das ist mit sprache ja gar nicht zu fassen. im zweifel hat er SELBST sadistische anteile und redet dabei schlau darüber. meist geht es gar nicht darum, "unschuldig" und "rein" zu sein, sondern sich einfach nur seines eigenen sadismus bewusst und daher fähig zum umsteuern, wenn man selbst oder andere einen drauf stossen. grösstenteils sind wir aber analphabeten und wissen nichts über das hier gesagt. so ist dann sadismus SO normal, dass er gar nicht mehr auffällt. maaz nannte das normopathie. als humaner mensch "nervt" man dann unter umständen, was nichts als abwehr darstellt. anders gesagt: allein das ANHÖREN bringt gar nichts. man muss das alles DURCHLEBEN! die meisten haben das nicht, also gehts einfach weiter. realistitsch braucht es GENERATIONEN um an diesen dingen etwas zu verändern. dieses wissen wird uns also noch jahrzehnte begleiten! seit längerem stehe ich dafür, tiefenpsychologie in die verfassung aufzunehmen, ins strafrecht und vor allem die schulen und letztens VOR ALLEM in die familien gehört sie rein. UNBEDINGT! meines erachtens der einzige weg, wie wir in zukunft fortschritte machen. er selbst sagte, dass unsere gesellschaft recht sicher zugrunde gehen wird, wenn wir einfach so weitermachen. das tragische an der unbewusstheit ist, dass wir m.e. mitten im untergang sind und es gar nicht MERKEN.
Wie klar, ruhig und besonnen Menschen früher gesprochen haben. Einfach angenehm dieser Sprache zuzuhören und zu folgen. Von den Pausen her, der Geschwindigkeit, einfach alles
Unglaublich wie schön und welchen klugen Inhalt die deutsche Sprache mal hatte. In den Öffis ist gefühlt jeder dritten Satz... Vallah, Alter... ich schwöre.
Sehr gute Analyse des autoritären Charakters. Es passt wenn man sich 2020 daran erinnert. Wenn man das Niveau einer Fernsehsendung von 1975 (!) vergleicht mit dem was heute gesendet und vom Mainstreampublikum konsumiert wird, dann ist das Ergebnis niederschmetternd. Fast 50 Jahre mediale Überflutung der Massen mit Infotainment und Bespaßung auf unterstem Niveau haben ihre Spuren hinterlassen.
Nun ja. Das typische "RTL-Klientel" wäre auch erst mal überfordert. Ich feiere es sehr, diese Inhalte hier ganz einfach, für jeden und kostenlos zugänglich zu finden. Vielen vielen Dank!
Was das heutige Fernsehprogramm angeht, so gebe ich dir recht. Aber Volksverblödung, Brot & Spiele, Götzendienst etc... gab es schon immer, dass ist nicht unbedingt ein Alleinstellungsmerkmal der 2020er Jahre. Was man sagen kann, ist, dass der Narzissmus in der Gesellschaft seit 20 Jahren massiv zunimmt, was eben auch mit der unseligen Digitalisierung zusammenhängt. Ich habe ernsthaft das Gefühl, dass man in der realexistierenden Gesellschaft wirklich ein halbes Psychologiestudium braucht, um sich hier überhaupt zwischen den ganzen seelischen Krüppeln zurechtzufinden. Und gerade Deutschland war aufgrund der anal - sadistischen Charakterorientierung des Kleinbürgertums und Teilen der Mittelschicht immer schon ein steiniges Pflaster für Zivilcourage, Kreativität und Lebensfreude. Es hatte eben schon seine Gründe, dass sich ausgerechnet in Deutschland der Nationalsozialismus als Ideologie des Todes durchsetzen konnte und eben nicht in Frankreich, Großbritannien oder den USA. Wo ich ein bisschen irritiert bin, ist die Aussage Fromms, dass sich diese Charakterstrukturen immer dann bilden, wenn ein Mensch scheitert. Ich kenne mehr als genügend Menschen, welche teilweise höchste Abschlüsse haben, teilweise höchste Berufspostionen einnehmen und trotzdem extrem autoritär bis nekrophil eingestellt sind. Ein "Scheitern" im ursprünglichen Sinn, kann ich da nicht erkennen. Ich denke, dass man das "Scheitern" so interpretieren muss, dass diese Menschen eben nicht ihr wahres Leben leben, da ein spirituelles Selbst, ein menschlicher Kern, sich nicht bilden konnte und sie daher von fremden, äußeren Mächten gelebt werden, ihrer beruflichen Tätigkeit also nur aus einer Art "inneren Zwang" nachkommen. Sie also nur eine "Rolle", eine "Pose" spielen. Besonders bei weiblichen Erziehungs - oder Lehrpersonal habe ich persönlich desöfteren solche Persönlichkeitszüge (weiblicher Narzissmus, Prinzessinnentum...) beobachten können: Sie werden von den internalisierten Eltern gelebt, da es in der Kindheit eben an Spiegelung, Verfügbarkeit der Eltern, Liebe und am Probrierfeld gefehlt hat. Da kommen dann teilweise wirklich emotional gesehen 12 - Jährige Kinder aus den Elternhäusern raus, welche dann 15,16,17 - jährige junge Männer auf Leben und Arbeitsmarkt vorbereiten sollen, was natürlich nicht funktionieren kann. Da ist auch der Grund, weshalb die Demokratie in der BRD aktuell auch so gefährdet ist: Eine innere Demokratisierung hat nach 1945 in der deutschen Bevölkerung nie stattgefunden, im Osten sowieso nicht.
@@walter9571 Gute Analyse unserer Gesellschaft. 👍 Der offensichtliche Widerspruch zwischen dem "Erfolg" in der Gesellschaft und dem persönlichen Scheitern lässt sich recht einfach erklären, wenn man bedenkt, das unsere Gesellschaft inzwischen absolut verfremdet und unnatürlich ist. Gerade "Erfolgreich" ist doch in fast allen Lebensbereichen der am besten Angepasste, der schon soweit fremdbestimmt ist, das er als perfektes Zahnrad im Getriebe funktioniert, der all seine persönlichen Ziele, Wertmaßstäbe und Verhaltensnormen seinem Umfeld angepasst hat. Besonders gut kann man solche Typen in großen hierarchischen Strukturen beobachten, wo dieser Charakter mit Karrieremöglichkeiten belohnt wird. Dummerweise kann unser Gesellschafts-System schon von seinen Grundsätzen her dem Einzelnen keine höheren Ideale als Geld und Macht bieten. Das was man in der Psychologie als eine freie, sich entfaltende Persönlichkeit verstehen würde, kann in der Realität nur in Nischen gedeihen.
@@oldrick960 Danke schön. Erich Fromm beschreibt den von dir beschriebenen Charaktertypus als "Marketing - Charakter", in der psychatrischen Literatur könnte man ihn auch als "schizoide Persönlichkeit" einordnen. Sie äußert sich in übermäßiger Inanspruchnahme durch Fantasien und Selbstbeobachtung, Einzelgängertum und einer in sich gekehrten Zurückhaltung. Die Betroffenen verfügen nur über ein begrenztes Vermögen, Gefühle auszudrücken und Freude zu zeigen. Krankhafte Gleichgültigkeit, keine eigenen Werte und Ideale, keine Lebensfreude, kein Bezug zur Umwelt, die spontane Erlebnisfähigkeit und das unmittelbare Ansprechen der Gefühle stark gehemmt usw... Anpassung und Konformismus steht über allem, was eben zu diesen Kadavergehorsam und auch zu Muff und Mief führt. Man findet keinen wirklichen Zugang, tiefsitzendes Misstrauen mit einer Tendenz, sich kaum zu öffnen oder intim zu offenbaren, hält die Betroffenen anderen Menschen gegenüber auf Distanz. Man könnte es auch als Bürokraten - Typus beschreiben: Vorschriften, Satzungsnormen und Regeln stehen über allem, sie sind sozusagen "Prothesen", über die man lebt, um die eigene innere Leere nicht spüren zu müssen, da man vor Lebendigkeit und Freiheit eine regelrechte Angst empfindet, ist das Leben doch seiner Essenz nach nicht kontrollier- oder vorhersehbar. Sehr schön im deutschen Spießbürgertum und auch in der typisch deutschen Vereinsmeierei zu beobachten (Hausmeister Krause - Dackelclub...). Da Tätigkeiten kaum Freude bereiten, muss die mangelnde Lebensfreude und Interessenslosigkeit durch Konsum, Eigentum und Sadismus ausgeglichen werden. Solche Menschen sind Robotern ähnlicher als Menschen, sie zeichnen sich vor allem durch Skrupel - und Gewissenslosigkeit aus. Adolf Eichmann kann hier als Prototyp bezeichnet werden. Solche Menschen sind die klassischen Einzelgänger, komplett liebes - und beziehungsunfähig. Wie schon geschrieben: Mehr Maschinen als Menschen, ohne Seele, Gefühle, Emotionen, reine Kopfmenschen... Kritisches Denken ist so natürlich nicht möglich, Roboter können das schlicht und ergreifend nicht. Sehr eigenbrötlerisch... Eigentlich perfekte gewissenlose Soldaten. Auch hier muss ich an die Männer der SS - Totenkopfverbände im 2. WK denken. Maschinenmenschen mit Maschinenherzen und Maschinenköpfen. Depressionen und Grandiositätsgefühle, wie sie für Narzissten (Machtmenschen) typisch sind, sind häufige Komorbiditäten. Meines Erachtens nach tritt die schizoide Störung tatsächlich relativ häufig als Komorbidität zusammen mit Narzissmus auf. Dabei ist es jedoch schwer zu sagen, welche Erkrankung als primäre Störung anzusehen ist. "Dummerweise kann unser Gesellschafts-System schon von seinen Grundsätzen her dem Einzelnen keine höheren Ideale als Geld und Macht bieten." Da machst du einen großen Fehler, woran man sehen kann, dass du Erich Fromm nicht gelesen hast: Geld und Macht sind eben gerade keine Ideale, sondern vielmehr Idole: Es sind Götzenbilder und wer sich ihnen unterwirft, betreibt Götzendienst und wird dabei zu einem in sich geschlossenen System, zu einer Sache und verfällt seelisch - geistig. Götzendienst ist immer ein Zeichen eines seelischen Verfallsprozesses, einer Regression in das Tierische, in die Dunkelheit, in den Inzest, in den Tod. Ein Krieger, der keinen Idealen wie z.B. Frieden, Menschenwürde, Liebe usw. dient, sondern Götzenbildern, der wird zum herz- und skrupellosen Soldaten, Manager oder Politiker. Deswegen hat Soldatentum meiner Auffassung nach grundsätzlich nichts mit Kriegertum oder Ritterlichkeit gemein, vor allem die Greueltaten der beiden Weltkriege, aber auch des Vietnamkriegs dürften mir Recht geben. Das hatte mit Ritterlichkeit, Fairness und Idealen ja absolut nichts mehr zu tun. Nicht zuletzt deswegen will die Bibel ja jede Spur des Götzendienstes ausrotten. Früher waren es Bäume, Sträucher, Haine, Sonne, Mond, Sterne und Holzbilder, welche die Menschen anbeteten, heute sind es Fußballvereine, Parteien, Staat, Macht, Geld, Ruhm, Technik, Technologie... aber es bleibt eben Götzendienst. Die Menschen verehren im Götzen (Führer, Konsum, Staat, Nation, Produktion, Geld, Erfolg, Fußballvereine etc…) ihre eigenen entfremdeten und beschränkten Eigenschaften, also ihr falsches Selbst. Je reicher er seinen Götzen ausstattet und um ihn kreist, desto ärmer wird er. Und desto mehr braucht er ihn auch. Ohne den Götzen wäre er ein Nichts. Er erfährt sich entfremdet selbst und verkrüppelt sich so selbst. Er bleibt sozusagen in der Opferrolle, man könnte den Götzen auch als Prothese ansehen, um die eigene innere Ohnmacht und Leere nicht zu spüren, indem man sadomasochistisch über den Götzen lebt, und sich sozusagen von ihm ein falsches, entfremdetes Selbst, eine Ersatzidentität entlehnt. Aber dieses falsche Selbst ist nur ein begrenzter Teilaspekt des Menschen: Seine Intelligenz, seine physische Kraft, seine Macht, sein Ruhm und so fort. Wenn der Mensch sich mit einem Teilaspekt seiner selbst identifiziert, so beschränkt er sich auf diesen Aspekt. Er verliert dann seine Totalität als menschliches Wesen und hört auf zu wachsen. Er wird abhängig von dem Götzen ("Prothese", "Krücke"), und regrediert in die Heimaterde, in den Volksstamm, in die Dunkelheit, in die Leere, in den Tod. Stellt man dann diesen Götzen infrage oder versucht man ihn seine Prothese wegzunehmen, kommt es zu Ausrastern oder Tobsuchtsanfällen, die ursprünglich gegen die Eltern gerichtete Wut wird dann gegen ein äußeres Objekt gerichtet, um die halluzinierte Einheit mit den internalisierten Eltern weiterhin aufrechterhalten zu können, umso die eigene innere Ohnmacht, Leere, Kleinheit und Bedeutungslosigkeit nicht spüren zu müssen, um den inneren Schmerz weiter nicht wahrnehmen zu müssen, um sich so weiter nicht eingestehen zu müssen, dass man ein Opfer ist. Es ist gerade dieses nicht eingestandene Opfersein, das sich nicht Auseinandersetzenwollen mit dem inneren Liebensmagelschmerz, welcher dann auf Feindbilder projiziert wird, welches die Ursache für Faschismus, Gewaltherrschaft und autoritäre Systeme ist. Man bleibt ein Opfer, weil man den eigenen inneren Schmerz nicht anerkennen will, sondern versucht ihn zu verdrängen, wozu dann Feindbilder zur Projektion benötigt werden. Götzendienst und die damit verbundene Opferrolle führen zu faschistischen Einstellungen. Gerade weil ich meinen inneren Schmerz nicht anerkennen will, sondern verzweifelt versuche, ihn durch Prothesen (Götzen...) und Feindbilder zu verdrängen, werde ich zum Opfer. Das Streben nach Macht ist Schwäche, Sadismus ist nicht umsonst die Religion der seelischen Krüppel. Und jeder Götze liefert automatisch Feindbilder. Die Bibel und der Glaube an Gott verlangen vom Menschen hingegen die volle Entwicklung seiner in ihn selbst angelegten Fähigkeiten und Potentiale. Wir schulden Gott Leben! Götzen sind tote Gegenstände und wer sie macht, ist ebenfalls tot. Götzen verlangen Opfer, ein Gott der Liebe würde so etwas niemals verlangen. Im Gegenteil: Gott verlangt vom Menschen ihn nachzuahmen, nicht ihn anzubeten, sich ihn zu unterwerfen oder gar Opfer dazubringen. Es sündigt der, der sein eigenes Wohl - Sein verletzt. Es ist das Verdrängen des inneren Opfers mithilfe von "Prothesen" (Götzen...) und Feindbildern, welches Menschen zu Faschisten werden lässt, egal ob diese nun braun, dunkelrot oder grün sind. Denn durch die Verdrängung mithilfe von Prothesen bleibt man erst recht ein Opfer und verfestigt unbewusst die Opferhaltung noch. Die Folge ist ein Versagen in der Lebenskunst, fehlende Beziehungsfähigkeit, ein Leben, gezeichnet von Ödnis, chronischer Langeweile, Leere, Sinnlosigkeit, Unsicherheit, Ängstlichkeit, Destruktivität, Gewalt und Hass. Konformismus (Pseudo - Einheit in der Masse, Aufgehen in der Masse, um von der Verantwortung für sein Leben enthoben zu sein) und Autoritarismus sind dann die logische Folge, schließlich ist ein eigenes, wahres Selbst nicht vorhanden und durch Prothesen ersetzt worden. Man ist eben ein Opfer und gerade das Verdrängen und Nichtanerkennenwollen dieses inneren Opfers, lässt Menschen zu Faschisten werden, auch wenn der Faschismus, wie heute, im Gewand des Antifaschismus daherkommt. Nicht zuletzt deswegen schüttle ich über Fußballfans so stark den Kopf. Ein Paradebeispiel für modernen Götzendienst, für den Staat ein riesiges Geschäft. In wahrhaftig christlich - mystischen Gesellschaft gäbe es statt den modernen Gladiatorenkämpfe jedes Wochenende ein Nachspielen der Passion Christi oder Andachten. Ich habe Erich Fromms Grundbotschaft immer so verstanden: Seid keine Opfer und Götzendiener! Werdet stattdessen zu Mystikern, ahmt Gott nach, setzt euch mit Liebe und Vernuft zu euer Umwelt in Beziehung, dient Idealen und werdet zu Schöpfern eures Lebens! Keine Opfer, sondern kreative Schöpfer sollt ihr sein. Und das bedeutet eben seelische Gesundheit. Ich denke, dass wir leider immer noch in deutlischen Mehrheit die gleichen raubgierigen und gewaltbereiten Heiden wie vor 80 oder 1500 Jahren sind. Eine wirkliche Christianisierung hat ja defacto niemals richtig stattgefunden. Und ich denke aber trotzdem auch, dass man sich bis zu einem gewissen Grad Götzendienst, Faschismus und Materialismus entziehen kann. In der Menschheitsgeschichte waren schon immer die raubgierigen und gewaltbereiten Heiden in der deutlichen Mehrheit, dennoch gab es immer wieder Krieger des Lichts, welche ritterlich für ihre Ideale gegangen und gestorben sind, z.B. Spartakus, Mahatma Gandhi, Martin Luther King usw...
Nach seiner Definition wäre der Bolschewismus/Kommunismus/Maoismus /Islamismus/Judaismus/Katholizismus etc. ja auch Faschismus - denn autoritäre und masochistische Bestandteile haben sie alle.
"... wenn der Mensch glaubt, frei zu sein, wenn ihm langweilig ist, er aber im Grunde manipuliert ist." 2020 aktueller denn je! Jeder sollte das sehen.
@@blablubs5596 Wir können alles vergleichen. Warum setzt man da sich so eine Barriere in den Kopf? Weil man diese Zeit schon fast als " die Unaussprechliche" behandelt. Das ist für mich keine Aufarbeitung. Das ist verankert in unserem tiefsten Unterbewusstsein. Und das ist eigentlich per Definition Verdrängung. Natürlich sind es heute komplett andere Gründe. Der Faschismus kehrt auch nie in altem Gewand zurück. Da wären die Politiker schön doof.
@@blablubs5596 Du hast wirklich no future! - 20C° und +20C° ist die Gleiche Einheit, nämlich Grad Celsius. Adolfus Hiller Faschismus und Corona gesunheits Faschismus ist auch die gleiche Einheit --> autoritärer totalitärer Faschismus.
Seltsam, ich hätte jetzt das anders interpretiert. Ich sehe eher die AfD und die Sympathisieren mit Putin, als Entwicklung zum Faschismus hin. "Denen es erst einmal richtig zeigen" ist ja eher das Narrativ der NPD, AFD.... aber gut.
Es ist so aktuell und auf höchstem Niveau, vortrefflich zusammengefasst. Er kann das alles so gelassen und gediegen sagen, das bewundere ich. Mich macht die Unausweichlichkeit dieser Situation zur Zeit eher betroffen und ärgerlich.
Dieses Deutschland liebte ich, dass durch diese Sendung erahnt werden konnte. Heftig wie schnell sich alles verändern kann...die mediale Landschaft, Medizin, Politik, Bildung..alles nur noch eine große Blase, die zu platzen droht und uns alle mitnimmt
@@spackretired Ich lese jeden Tag genügend Bücher und es gibt kaum ein Buch der heutigen deutschen Autoren, die es mit jenen aufnehmen können , die Deutschland und der Welt des 20. Jahrhunderts großartige Werke hinterlassen haben. Erich Fromm hat zwar die meisten seiner Werke in den USA und Mexiko geschrieben, aber eben mit der deutschen Kraft ...die es jetzt aktuell kaum noch gibt.... Kannst du mir denn "gute" Bücher empfehlen, die du schon gelesen hast ?
@@AnRo68T Nein es ist nicht da, v.a. nicht bei unserer Jugend, deren Werte heute irgendwo zwischen TikTok cringe und Instaphotoshoots mit Filter catfishing geformt werden. Und ihr die es nicht kommen seht, seit ebenfalls komplett am Arsch.
Wow. Die Entstehung von charakterlichem Sadismus, Masochismus Narzissmus und Coabhängigkeit auf den Punkt gebracht (und natürlich noch viel mehr zum Zeitgeschehen) - Danke!
Nach der Definition wären der Bolschewismus/Kommunismus/Maoismus /Islamismus/Judaismus/Katholizismus etc. ja auch Faschismus - denn autoritäre, sadistische und masochistische Bestandteile haben sie alle.
Gesunde Selbstermächtigung gelingt nur mittels korrekter Problemanalyse, da sonst Symptome, nicht aber Ursachen bekämpft werden. Gerade im Rahmen der Corona-Pandemie erleben wir hierzulande einen Fokus des Protestes auf Scheinprobleme und schlichtweg Symptome, nicht aber auf die eigentlichen gesellschaftlichen Problemfelder. Viel zu oft vereinnahmen solche Gruppierungen humanistische Ansprüche, die sie nur ihrer selbst zuschreiben, nicht aber außergesellschaftlichen oder randgesellschaftlichen Gruppen, siehe Flüchtlingsproblematik und ansteigende antihumanistische Politik. Das hat dann wiederum nichts mit unserem Inneren zu tun, und wird daher gerne verdrängt oder verachtet.
Qualität der alten Schule, wunderbar " die Wirtschaft macht sich unabhängig vom Menschen und der Moral, was technisch möglich ist wird gemacht das ist der echte Determinismus.
Vielleicht ist es egal u.kleinlich, aber Ffm SCHULE IST NICHT, der olle Erich, hatte keine Professur in Frankfurt, soweit ich mich erinnere, lehrte er in Zürich, steckte es aber nicht mit an Er hatte mehr mit Mario Erdheim gemein, nicht nur du u.ich haben eine Unbewusstheit. Die Gesellschaft hat auch eine, um die wir uns nicht mehr kümmern, deswegen ist die einzige Nachhaltigkeit nur der inflationäre Gebrauch des Wortes NACHHALTIGKEIT u,
Es ist für mich eine sehr gute beschreibung des derzeitigen zustandes der Gesellschaft. Gleichwohl ist er für mich das Signal, auf mein Umfeld einzuwirken - ihm zuzuhören.
Bzgl auf Umfeld einwirken - der Gedanke ist ja erstmal gut. Meine Erfahrung: Inzw dürfte es öfter klappen, die noch nicht offensiv kritisierenden Mitmenschen zu nem Gespräch zu bewegen (auch, weil inzw sogar die sog "seriösen" Medien ja deutlichst kritisieren, wieviele Dinge in ne immer falschere zu gehen scheinen). Wirklich nutzbringend, ist aber, dass eigene Wissen zu überprüfen. Dabei ist eine eher perfekte Strategie, Mitmenschen zu suchen, die deutlich andere Sichtweisen vertreten und diese halbwegs gut erklären können, damit Du diese nachvollziehen und überprüfen kannst. So wirst Du möglicherweise, vglw sehr schnell Dein Wissen erweitern können - vllt sogar schnell in große mentale Stärke und Zuversicht/Vorfeude kommen... ...die Vorfreude, zu erkennen dass all diese auffälligsten Geschehnisse (eigentl unübersehbar) so nicht wahr sein können... Und sie sind es auch nicht. Es ist - unvorsrellbar erstmal (wieder): Eine "gesteuerte" gigant Inszenierung, damit die Menschen endlich begreifen, in welcher schlimmen Welt wir inzw unser Dasein verbrachten. Die Hinweise dazu wurden uns permanent (aber verklausuliert*) gegeben - damit wir ne Chance haben, dies selbst zu verstehen, bevor uns die Hintergründe demnächst öffentlichst im Klartext erläutert werden. Möglichst viele Menschen sollen "es" noch selbst schaffen, was uns den Übergang in die aller-beste Zukunft erleichtern soll. Die sog Sinngesellschaft: - in wirklicher Freiheit und - in wirklichem Wohlstand. *die Hinweise waren: Das ist Unsinn und "böse" Dort tauschen sich "Schwurbler" aus.. Diese Aussagen sollten uns darauf sufmerksam machen, damit wir die Dinge selbst/dort prüfen. Beste Zukunft voraus... Aber vorher sollen wir eben noch unsere lebenslang anerzogene Autoritätshörigkeit "ablegen" (und mind innerlich* aufbegehren) **aktiv wird die Masse niemals...nicht mal "darüber" reden werden voele können, weil sie sich zuletzt - leider zu gehorsam - tief verrannt haben. Und solch einen großen Fehler sich einzugestehen, das dürfte für uns alle deutlichst schwer sein. Lies vllt auch meine anderen Kommentare und schau mal auf meinen YT-"Kanal"... LG Ps.: Und lies vllt auch die Komm, auf die ich hier geantwortet habe... :-)
Ja. Auch dies scheint aktueller denn je, wie auch anderes: Nur ein kurzer Auszug aus "Der Verrat am Selbst" von Arno Gruen: "Ein Beispiel" (Kapitelüberschrift) Sehen wir uns ein vielzitiertes Experiment aus der sozial-psychologischen Forschung von B. Latané und J. Marley (1969) an, es wurde 1968 mit dem Sozialpsychologischen Preis der Amerikanischen Gesellschaft für den Fortschritt der Wissenschaft (AAAS) ausgezeichnet. Ich hebe dieses Beispiel deshalb hervor, weil es diesen prestigereichen und bedeutenden Preis erhielt. Die Preisverleihung wirft gleichzeitig ein Licht auf den Geist der offiziellen Psychologie, ein Geist, der trotz aller Rhetorik bezüglich der Förderung menschlichen Fortschritts, emotionelle Spaltung, Entfremdung und Entmenschlichung zu legitimieren scheint. Den Hintergrund dieses Forschungsprojektes "Zuschauer-Apathie" bildete die Ermordung der Sozialarbeiterin Kitty Genovese in einer Märznacht 1964 in Queens, New York, durch einen Geistesgestörten. Mindestens achtunddreißig ihrer Nachbarn schauten zu, ohne daß einer von ihnen der verletzten Kitty Genovese geholfen oder - obgleich der Mörder über eine halbe Stunde für seine Tat brauchte - auch nur die Polizei gerufen hätte. Das Forschungsteam glaubte nicht, daß Apathie, Gleichgültigkeit, moralische Gefühllosigkeit, Entmenschlichung oder der Verlust von Anteilnahme am Mitmenschen hinter diesem grauenhaften Ereignis stecken könnte. Überhaupt weisen sie mit Geringschätzung auf "Prediger, Professoren und andere Moralapostel", die in diesem Versagen, einem Mitmenschen, der in tödlicher Not ist, zu helfen, einen moralischen Mangel sehen. Sie definieren die "wirklichen" Dimensionen dieses Ereignisses, indem sie behaupten, daß "angesichts einer Situation, aus der für sie (die umstehenden Personen) selbst kein Vorteil zu holen ist ..., es wahrscheinlich überraschend wäre, wenn überhaupt jemand eingreifen sollte ..., es gibt nämlich wenig positive Belohnung für erfolgreiches Eingreifen bei einem Notfall." Indem die Autoren annehmen, daß wir wie Maschinen funktionieren im Sinne von Input/Output und sofortigen konkreten Belohnungen (finanzielle Belohnung oder Status-Förderung), ist es ihnen unmöglich, Dimensionen zu erkennen, die solche Verhaltensweisen überschreiten. Dadurch entfällt das Transzendentale, und die Tatsachen der menschlichen Erfahrung und des Erlebens werden durch Verleugnung entstellt. Menschen antworten spontan auf Terror und die Verzweiflung eines anderen, da wir alle Anlagen für Empathie und Mitgefühl haben. Und diejenigen, die den größten Zugang zu sich selbst auf dieser Ebene des Erlebens haben, können nicht mit der Verneinung dieser Fähigkeit leben. Scheinbar können es diese Forscher. Das machte es ihnen möglich, kompliziert angelegte Versuchssituationen zu erfinden, um die Beziehung zwischen der zufälligen Anwesenheit von Umstehenden und dem Ausmaß, in dem eine einzelne Person auf die Notlage einer anderen reagiert, zu untersuchen. Ihre Ergebnisse, so behaupten sie, weisen darauf hin, daß Menschen weniger zur Hilfeleistung bereit sind, wenn noch andere Umstehende anwesend sind. Ihre Untersuchungsmethode bezieht sich vor allem auf die unterschiedliche Distanz zwischen anwesenden Zuschauern und einer Person in Not. Da kann man natürlich "sehen" und die Distanz "messen". Was dabei verloren geht, ist das transzendentale Innere: die Frage, wie und warum der Mensch seiner eigenen Menschlichkeit ausweicht. Aber da nur das Meßbare bei dieser Methode zählt, geht ja scheinbar nichts verloren? Das rein Mechanische - die Entfernung der Anwesenden voneinander - bestimmt das Bewusstsein des Experiments, und alles andere existiert dann nicht. Und das Meßbare gibt Antworten, die mathematisch verarbeitet werden können. So wird unser Bewusstsein von ÄUßEREN (im Orig.kursiv, wie auch im Folgenden) Bedingtheiten dominiert, und eine ganze INNERE Welt geht verloren. Sehen wir uns einige bedeutende Befunde dieses Forschungsteams an, die die Forscher selbst gar nicht beachtet haben. Wir finden in ihren Tabellen eine erhebliche Anzahl von Versuchspersonen, die dem Opfer zu Hilfe kamen. Da diese nicht der Mehrzahl entsprachen, wurden sie mit Hilfe statistischer Methoden als unbedeutend erklärt. So schaltet die Methode menschliches Erleben, weil nicht statistisch relevant vorkommend, einfach aus. Die METHODE bestimmt, was als Faktum zugelassen wird, nicht die REALITÄT. Vielleicht noch wichtiger: Eine große Anzahl derjenigen, die dem Opfer nicht zu Hilfe kamen (also diejenigen, die dem statistischen "Beweis" dieses Forschungsprojekts zugrunde liegen), zeigen starke psychosomatische Symptome. Ich zitiere: "Viele dieser ... zeigten physische Anzeichen von Nervosität; häufig hatten sie zitternde Hände und schwitzende Handflächen. " Was sagt uns dieses Verhalten, das von den Forschern zwar zur Kenntnis genommen, dann aber von ihnen beiseite geschoben wurde? Es veranschaulicht gerade, daß ein Mensch, der angesichts der Notlage eines anderen der Forderung seiner eigenen Menschlichkeit ausweicht, den somatischen Auswirkungen eines solchen Verrats am Mitmenschen nicht entgehen kann. Die erwähnte Arbeit von S. Milram zeigte uns bereits, daß, wenn der eigenen Menschlichkeit ausgewichen wird und die eigene empathische Reaktion eingedämmt wird, sich diese in der Körpersprache als psychosomatisches Syndrom ausdrückt. Das Forschungsteam informiert uns zwar über solche Tatbestände, übersieht aber ihre Bedeutung, weil sie , ideologisch bedingt, mithelfen, unser gefühlsmäßiges Erleben zu vermindern. Indem sie das tun, tragen sie dazu bei, die allgemeine Gewalttätigkeit und Aggression zu steigern. Wenn die Hilflosigkeit eines anderen Menschen unsere eigene anrührt, wir diese aber verneinen, weil wir sie als unsere eigene Schwäche verurteilen, erregt das Opfer in uns Selbsthaß. In der Hilflosigkeit verwandelt sich unsere eigene Angst in Wut auf den Unterlegenen. Das Opfer spiegelt unser eigenes gehaßtes Selbst wieder. Wir machen das Opfer für unsere "Schwäche" verantwortlich. Dieser Mechanismus hat eine lange entwicklungsbedingte Vorgeschichte. Es ist die Rache für unsere eigene verdrängte Demütigung. Hier finden wir den Grund für die faktische Identifizierung mit der Gewalttätigkeit, die solche Wissenschaftler nicht nur verdecken, sondern gerade durch die Verdeckung noch fördern. Sie machen es uns schwierig, den Ursprung unserer tatsächlichen Grausamkeit und Gefühllosigkeit in der Verdammung unseres eigenen Leidens zu finden. Je unmenschlicher wir uns benehmen, desto stärker verwerfen wir unser eigenes Leiden und verraten das menschliche Selbst, das wir selbst nie haben durften. Worüber B. Latané und J. Harley uns nicht informieren können und worüber sie, wie bewußt auch immer, einen Deckmantel des Verleugnens ziehen, ist nicht nur der eigentliche Prozeß der menschlichen Verrohung, sondern sie verleugnen auch den möglichen Widerwillen gegenüber solchen Geschehnissen. So verdeckt die offizielle Psychologie Perversität mit wissenschaftlichen Begründungen. Selbst Rudolf Höß, der gefürchtete Kommandant des Vernichtungslagers Auschwitz, konnte Überresten seiner Menschlichkeit nicht entgehen. Er selbst berichtet über einen Nervenzusammenbruch (Höß 1978), als diese Gefühle der Roboterisierung zu durchbrechen drohten (siehe auch: A. Kempinski, 1973). Die moderne Sozialwissenschaft ist jedoch dabei, menschliche Perverstiät annehmbar zu machen. So legen uns die Autoren folgende Schlussfolgerungen vor: Wenn "mehrere Beobachter anwesend sind ...., wird die Verantwortung für das Dazwischentreten von allen Zuschauern geteilt .... Demzufolge mag der Einzelne weniger geneigt sein, zu helfen. Situationsfaktoren, die die unmittelbare soziale Umgebung betreffen, werden als von größerer Bedeutung hinsichtlich der Reaktion einer Einzelperson angesehen als vage kulturelle und Persönlichkeitskonzepte wie 'Apathie' und 'Entfremdung durch Urbanisierung' ... Die Weigerung, Hilfe zu leisten, kann möglicherweise besser verstanden werden, wenn man die Beziehung zwischen den Umstehenden kennt, als die zwischen Umstehenden und dem Opfer." (B. Latané und J. Harley, 1969)
Na, dann gehste ja auf die 70 zu. Bin schon drüber. Habe das meiste Anfang der 80er gelesen, aber finde diese Interviews heute sehr spannend, 28.5.23,Christi Himmelfahrt und Vatertag
Nun ja, anscheinend ist es nicht immer ganz leicht mit der Psychologie. Mittlerweile ist sogar aus Teilen der Psychologie eine Angst vor der Empathie zu vernehmen, wie vor Jahren ein Artikel in der sueddeutschen mit der Überschrift "Empathie kann auch gefährlich sein" andeutete. Aus meiner Sicht kann oder darf in diesem Fall die Bedeutung des Empathischen in der Tiefe nicht mehr verstanden werden. An dieser Stelle vielleicht ein kritischer Blick auf die Sozialpsychologie. Vielleicht ist Ihnen dies ja schon bekannt. Nichtsdestotrotz an dieser Stelle ein kurzer Auszug, auch in Gedenken an Erich Fromm und irgendwie vielleicht auch an uns alle aus "Der Verrat am Selbst" von Arno Gruen: "Ein Beispiel" (Kapitelüberschrift) Sehen wir uns ein vielzitiertes Experiment aus der sozial-psychologischen Forschung von B. Latané und J. Marley (1969) an, es wurde 1968 mit dem Sozialpsychologischen Preis der Amerikanischen Gesellschaft für den Fortschritt der Wissenschaft (AAAS) ausgezeichnet. Ich hebe dieses Beispiel deshalb hervor, weil es diesen prestigereichen und bedeutenden Preis erhielt. Die Preisverleihung wirft gleichzeitig ein Licht auf den Geist der offiziellen Psychologie, ein Geist, der trotz aller Rhetorik bezüglich der Förderung menschlichen Fortschritts, emotionelle Spaltung, Entfremdung und Entmenschlichung zu legitimieren scheint. Den Hintergrund dieses Forschungsprojektes "Zuschauer-Apathie" bildete die Ermordung der Sozialarbeiterin Kitty Genovese in einer Märznacht 1964 in Queens, New York, durch einen Geistesgestörten. Mindestens achtunddreißig ihrer Nachbarn schauten zu, ohne daß einer von ihnen der verletzten Kitty Genovese geholfen oder - obgleich der Mörder über eine halbe Stunde für seine Tat brauchte - auch nur die Polizei gerufen hätte. Das Forschungsteam glaubte nicht, daß Apathie, Gleichgültigkeit, moralische Gefühllosigkeit, Entmenschlichung oder der Verlust von Anteilnahme am Mitmenschen hinter diesem grauenhaften Ereignis stecken könnte. Überhaupt weisen sie mit Geringschätzung auf "Prediger, Professoren und andere Moralapostel", die in diesem Versagen, einem Mitmenschen, der in tödlicher Not ist, zu helfen, einen moralischen Mangel sehen. Sie definieren die "wirklichen" Dimensionen dieses Ereignisses, indem sie behaupten, daß "angesichts einer Situation, aus der für sie (die umstehenden Personen) selbst kein Vorteil zu holen ist ..., es wahrscheinlich überraschend wäre, wenn überhaupt jemand eingreifen sollte ..., es gibt nämlich wenig positive Belohnung für erfolgreiches Eingreifen bei einem Notfall." Indem die Autoren annehmen, daß wir wie Maschinen funktionieren im Sinne von Input/Output und sofortigen konkreten Belohnungen (finanzielle Belohnung oder Status-Förderung), ist es ihnen unmöglich, Dimensionen zu erkennen, die solche Verhaltensweisen überschreiten. Dadurch entfällt das Transzendentale, und die Tatsachen der menschlichen Erfahrung und des Erlebens werden durch Verleugnung entstellt. Menschen antworten spontan auf Terror und die Verzweiflung eines anderen, da wir alle Anlagen für Empathie und Mitgefühl haben. Und diejenigen, die den größten Zugang zu sich selbst auf dieser Ebene des Erlebens haben, können nicht mit der Verneinung dieser Fähigkeit leben. Scheinbar können es diese Forscher. Das machte es ihnen möglich, kompliziert angelegte Versuchssituationen zu erfinden, um die Beziehung zwischen der zufälligen Anwesenheit von Umstehenden und dem Ausmaß, in dem eine einzelne Person auf die Notlage einer anderen reagiert, zu untersuchen. Ihre Ergebnisse, so behaupten sie, weisen darauf hin, daß Menschen weniger zur Hilfeleistung bereit sind, wenn noch andere Umstehende anwesend sind. Ihre Untersuchungsmethode bezieht sich vor allem auf die unterschiedliche Distanz zwischen anwesenden Zuschauern und einer Person in Not. Da kann man natürlich "sehen" und die Distanz "messen". Was dabei verloren geht, ist das transzendentale Innere: die Frage, wie und warum der Mensch seiner eigenen Menschlichkeit ausweicht. Aber da nur das Meßbare bei dieser Methode zählt, geht ja scheinbar nichts verloren? Das rein Mechanische - die Entfernung der Anwesenden voneinander - bestimmt das Bewusstsein des Experiments, und alles andere existiert dann nicht. Und das Meßbare gibt Antworten, die mathematisch verarbeitet werden können. So wird unser Bewusstsein von ÄUßEREN (im Orig.kursiv, wie auch im Folgenden) Bedingtheiten dominiert, und eine ganze INNERE Welt geht verloren. Sehen wir uns einige bedeutende Befunde dieses Forschungsteams an, die die Forscher selbst gar nicht beachtet haben. Wir finden in ihren Tabellen eine erhebliche Anzahl von Versuchspersonen, die dem Opfer zu Hilfe kamen. Da diese nicht der Mehrzahl entsprachen, wurden sie mit Hilfe statistischer Methoden als unbedeutend erklärt. So schaltet die Methode menschliches Erleben, weil nicht statistisch relevant vorkommend, einfach aus. Die METHODE bestimmt, was als Faktum zugelassen wird, nicht die REALITÄT. Vielleicht noch wichtiger: Eine große Anzahl derjenigen, die dem Opfer nicht zu Hilfe kamen (also diejenigen, die dem statistischen "Beweis" dieses Forschungsprojekts zugrunde liegen), zeigen starke psychosomatische Symptome. Ich zitiere: "Viele dieser ... zeigten physische Anzeichen von Nervosität; häufig hatten sie zitternde Hände und schwitzende Handflächen. " Was sagt uns dieses Verhalten, das von den Forschern zwar zur Kenntnis genommen, dann aber von ihnen beiseite geschoben wurde? Es veranschaulicht gerade, daß ein Mensch, der angesichts der Notlage eines anderen der Forderung seiner eigenen Menschlichkeit ausweicht, den somatischen Auswirkungen eines solchen Verrats am Mitmenschen nicht entgehen kann. Die erwähnte Arbeit von S. Milram zeigte uns bereits, daß, wenn der eigenen Menschlichkeit ausgewichen wird und die eigene empathische Reaktion eingedämmt wird, sich diese in der Körpersprache als psychosomatisches Syndrom ausdrückt. Das Forschungsteam informiert uns zwar über solche Tatbestände, übersieht aber ihre Bedeutung, weil sie , ideologisch bedingt, mithelfen, unser gefühlsmäßiges Erleben zu vermindern. Indem sie das tun, tragen sie dazu bei, die allgemeine Gewalttätigkeit und Aggression zu steigern. Wenn die Hilflosigkeit eines anderen Menschen unsere eigene anrührt, wir diese aber verneinen, weil wir sie als unsere eigene Schwäche verurteilen, erregt das Opfer in uns Selbsthaß. In der Hilflosigkeit verwandelt sich unsere eigene Angst in Wut auf den Unterlegenen. Das Opfer spiegelt unser eigenes gehaßtes Selbst wieder. Wir machen das Opfer für unsere "Schwäche" verantwortlich. Dieser Mechanismus hat eine lange entwicklungsbedingte Vorgeschichte. Es ist die Rache für unsere eigene verdrängte Demütigung. Hier finden wir den Grund für die faktische Identifizierung mit der Gewalttätigkeit, die solche Wissenschaftler nicht nur verdecken, sondern gerade durch die Verdeckung noch fördern. Sie machen es uns schwierig, den Ursprung unserer tatsächlichen Grausamkeit und Gefühllosigkeit in der Verdammung unseres eigenen Leidens zu finden. Je unmenschlicher wir uns benehmen, desto stärker verwerfen wir unser eigenes Leiden und verraten das menschliche Selbst, das wir selbst nie haben durften. Worüber B. Latané und J. Harley uns nicht informieren können und worüber sie, wie bewußt auch immer, einen Deckmantel des Verleugnens ziehen, ist nicht nur der eigentliche Prozeß der menschlichen Verrohung, sondern sie verleugnen auch den möglichen Widerwillen gegenüber solchen Geschehnissen. So verdeckt die offizielle Psychologie Perversität mit wissenschaftlichen Begründungen. Selbst Rudolf Höß, der gefürchtete Kommandant des Vernichtungslagers Auschwitz, konnte Überresten seiner Menschlichkeit nicht entgehen. Er selbst berichtet über einen Nervenzusammenbruch (Höß 1978), als diese Gefühle der Roboterisierung zu durchbrechen drohten (siehe auch: A. Kempinski, 1973). Die moderne Sozialwissenschaft ist jedoch dabei, menschliche Perverstiät annehmbar zu machen. So legen uns die Autoren folgende Schlussfolgerungen vor: Wenn "mehrere Beobachter anwesend sind ...., wird die Verantwortung für das Dazwischentreten von allen Zuschauern geteilt .... Demzufolge mag der Einzelne weniger geneigt sein, zu helfen. Situationsfaktoren, die die unmittelbare soziale Umgebung betreffen, werden als von größerer Bedeutung hinsichtlich der Reaktion einer Einzelperson angesehen als vage kulturelle und Persönlichkeitskonzepte wie 'Apathie' und 'Entfremdung durch Urbanisierung' ... Die Weigerung, Hilfe zu leisten, kann möglicherweise besser verstanden werden, wenn man die Beziehung zwischen den Umstehenden kennt, als die zwischen Umstehenden und dem Opfer." (B. Latané und J. Harley, 1969) Alles Liebe
Es gibt die, sogar massenweise. Sie werden nur in unserem Grünlinks-Funk ausgegrenzt. Man muss nur auf die neuen Internet-Medien gehen, um intelligente Denker wie Bolz, Maaz, Burchardt, Bhakdi, Wodarg, Krall, Otte, Matusek und die unzähligen jetzt leider nicht Genannten zu hören. Im ÖR gibt es stattdessen Infantiles von Lang, Baerbock, Habeck, Fester & Co:innen, moderiert von Lanz & Maischberger:innen.
1977 habe ich über Fromm" Anatomie der menschlichen Destruktivität " in meiner Abiklausur versucht zu schreiben. Versucht deswegen, mir fehlte es natürlich an Lebenserfahrung. Dylan in einem seiner Songs sagt, du kannst nur über das Leben sprechen, wenn man es gelebt hat. Ich suche den Song in dem er in seiner großartigen Lyric in einem Satz voller Leichtigkeit, alles erklärt. Je älter ich wurde umso mehr ver - stand ich Erich F. und ich könnte heulen, dass all diese Voraussagungen, umsonst waren. Der wichtigste Satz, wir dürfen nicht alles tun was wir vermeintlich können, brachte uns an den Abgrund. 😅
Also ich lag 3 Monate mit Knie-OP flach im Krankenbett mit gips von den zehen bis ueber den Oberschenkel. Es war oft leer, Nix los, aber ich konnte durch mein Fenster das enorme wachsen eines jungen Baumes betrachten... Es war so phantastisch, mein kleines Glueck, und es war so eine Reinigung von der Aussenwelt, das vermisse ich ehrlich gesagt, kein essen, kein appetitt, einfach nur sein
Ich neige dann 2021 dazu, was im Thema Agression zur Selbstverteidigung besprochen wurde. Würde mich interesssieren, was er heute diskutieren würde. Er hat ja ein paar 'prophetische' Sätze gesagt.
Interessant: Die Digitalisierung bzw. de-interlacing von altem Fernsehmaterial in Standard-PAL-Format von 720x576 Pixel interlaced ist also in dieser Qualität möglich. 🧐Ich staune, denn die meisten Transfers sind grottenschlecht. Sollten sich alle ein Beispiel dran nehmen. Danke!
Ja wie hieß es während Corona:'Es darf nichts hinterfragt werden'. Der Glaube an DIE WISSENSCHAFT. Der Diskurs wurde abgeschaft, u.durch den GLAUBEN daran, ersetzt. Prof. Fromm, hätte gut in die Gegenwart gepasst.
Und wer die Klima Ideologie oder gar die die 67, 98 verschiedenen Geschlechter😊 anzweifelt ist ein Ketzer. 10.05.1933 - erste Bücherverbrennung im modernem Deutschland, die nächsten (sinnbildlich) gab es bei uns in der DDR. Und aktuell ? .......... Fortsetzung folgt bereits.
Der Menschenschlag, den Fromm hier beschreibt, dürfte einen Anteil in der Bevölkerung von über 90% haben. Vielleicht verwechseln Sie Ursache und Wirkung?
Eine brillante Analyse 👍Ich habe früher schon Bücher von ihm gelesen und fand sie immer gut auf den Punkt gebracht. In der letzten Zeit habe ich mich oft gefragt, wieso sich in der Gesellschaft ein moralgetränkter Empörungskult breit machen konnte. In meiner Jugend waren die Strukturen noch autoritärer, trotzdem gab es mehr Freiräume als heute, es wurde offener rebelliert, viel diskutiert. Heute hat passiv aggressives Verhalten stark zugenommen. Fromm liefert eine gute Erklärung dafür...
(18:18-) „Dichter sind Menschen, die dichten können, wenn sie wach sind. Der gewöhnliche Mensch kann nur dichten, wenn er schläft.“ Diesen Satz mag ich am liebsten❣️
Falls Ihr meinen Kommentar damit meint, kann ich Euch beruhigen. Es ist genau anders rum gemeint! Eine Gesellschaft in Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit "für alle Völker dieser Mutter Erde aufzubauen", in der alle nächsten Generationen ohne gegenseitigen Hass, Gewalt und Rassismus sowie Kriege im Einklang zusammen leben können. Das ist meine Meinung zu der ich stehe. Honour and Respekt for you all. Gemeinsam sind wir stark und erreichen was wir wollen. Gary kicking Wolf 🐺🐾🐾 Shoshone Lakota Mix from Germany A'HO ❤😊❤
Du merkst hoffentlich, dass deine Art eher wie ein Schlachtruf klingt und du scheinbar deine Meinung anderen aufzwingen möchtest. Nichts gegen den Inhalt deiner Aussage, aber genau diese Art, wie du es hier schreibst, geht ins fanatische
Als wäre das Interview erst kürzlich aufgenommen. Kritisches Denken erzeugt Inkohärenz in den Gehirnströmen, höheren Energieverbrauch, daher ist es leichter hinterherzulaufen.
Hoffentlich sehen viele Menschen diesen Beitrag und vielleicht erkennt der Eine oder andere seinen Hang zum faschistoiden Verhalten gegenübenüber vermeindlich Schwächeren und Untergebenen in der Wirtschaft, am Arbeitsplatz und in der Politik. Alles,was Erich Fromm in seinen Büchern und seinen öffentlichen Beiträgen sagt, kann man unzählige Male unterstreichen. Recht hat er und viele werden sich an ihrem Verhalten gegenüber Menschen .erkennen.
Sehr schönes und lehrreiches Interview. Zu den vielen, vielen Kommentaren, die sich auf Fromms Ausführungen zur Wissenschaft beziehen, sei folgendes angemerkt: Fromm war sich mit Sicherheit der Nützlichkeit von Wissenschaft bewusst. Was er m.E. unter Bezugnahme auf das Milgram-Experiement kritisiert, ist Wissenschaftshörigkeit, die auf Kosten der Moral geht. Soll heißen eine Hörigkeit, die auch dann greift, wenn im Namen der Wissenschaft unmoralisch wird. Was er damit nicht kritisiert ist Wissenschaft, die sich in den Dienst des Menschen stellt, also z.B. wenn diese menschliches Leben schützt ( wie z.B. die Corona-Forschung) und diesem damit dient. Fromm eignet sich also nicht als Vehikel zur Kritik an Coronaforschung und -Politik.
Im ersten Teil hat es mich aber auch an die Beziehung zwischen der älteren Generation, die auf die Fridays for Future Bewegung wütend sind erinnert. Die ältere Generation fühlt sich bedroht, die alten Ansichten und Lebensweisen aufzugehen. Die jüngere Generation möchte das Planet Erde zerstörende System ändern. Es tritt eventuell beides gleichzeitig auf. In verschiedenen Facetten.
@@AL_THOMAS_777 Ich kenne das Experiment. Aber ich sehe noch nicht so viel Unterschied darin. Klar, die Wissenschaft hat heutzutage das Vertrauen mehr als die Kirche? Obwohl es ja auch genug Skeptiker und abgeneigte gibt.
Danke!!! Haben Sie auch seine Analysen des Fundamentalismus? Das finde ich heute auch zentral. Er sagte etwas wie "der fundamentalismus ist die antwort auf die postmoderne, wie der faschismus auf die moderne war"
tja was meinst wer damals meinte die deutschen (also von der Rasse Menschen) unbedingt ausrotten zu wollen - ich würde mal sagen der biblische Abschaum aus dem Block, gelle ? Außerdem war die Sovietunion eh eine Irrenanstalt - und das ist Fakt, daß selbst Orwell und die Huxleys bei der großen frage die Diskussionsleitfaden gaben: *_" WOHIN MIT DEN PHÖNIZIER ¿!? "_*
Nun ja, ob das in der Tiefe wirklich immer die sogenannten politischen Systeme sind, welche uns selbst bestimmen? "Marx war auch verliebt in die Macht", sagte Arno Gruen einst. Doch anscheinend nicht nur Marx. In Gedenken an Hannah Arendt, Erich Fromm und Arno Gruen und vielleicht auch an uns alle mehr oder weniger, an dieser Stelle ein kurzer Auszug aus "Der Wahnsinn der Normalität - Realismus als Krankheit: eine Theorie der menschlichen Destruktivität" von Arno Gruen : "Dieses Phänomen des plötzlichen Wechsels in eine entgegengesetzte Richtung charakterisiert die Ergebenheit eines Menschen an die herrschenden Regeln, an einen Führer oder eine politische Ideologie und demonstriert sehr anschaulich, was es mit dem auf sich hat, was wir gewöhnlich unter "Identität" verstehen. Dieses Phänomen zeigt, daß viele Menschen glauben, Identität und Pflicht seien tatsächlich dasselbe. Pflichttreue und Pflichterfüllung werden für "Identität" gehalten. Wo immer das geschieht, kann man sicher sein, daß kein eigenes inneres Selbst vorhanden ist. Die Geschichte Nazi-Deutschlands demonstriert dies äußerst drastisch. Kaum war die Nazi-Herrschaft zu Ende, vertauschte man, ohne die Heuchelei zu bemerken, die Treue zum Nationalsozialismus mit dem Gehorsam gegenüber den neuen demokratischen oder kommunistischen Normen. Die Lektion des Nazitums ist nicht nur eine Geschichtslektion über Machtpolitik, Gier, Größenwahn und über das Böse, sondern sie lehrt auch, was Männer und Frauen zu tun imstande sind, wenn sie keine Beziehung zu ihrem inneren Sein haben. Dies zu erkennen könnte dazu beitragen, uns heute vor Ähnlichem zu bewahren. Denn solche Menschen sind nach wie vor überall unter uns. Statt politischen Ideologien folgen sie heute zum Beispiel den Gesetzen des geschäftlichen Erfolges. Und so können sie noch öfter ihre Loyalitäten, also ihre Identitäten, wechseln. Wie flexibel man auf die Anforderungen immer neuer Loyalitäten - und damit kollektiver Identitäten - zu reagieren vermag, ist zum Gütesiegel der Anpassungsfähigkeit und des "Realitätssinns" geworden. Dies erschwert es heute sehr, die Gefahr zu erkennen, die diese Anpassungsfähigkeit für die Menschheit darstellt. Die Nazi-Zeit bietet sehr anschauliche Beispiele dieser Entwicklung. In Albert Speer, unter anderem Hitlers Rüstungsminister, kündigte sich sehr deutlich dieser moderne Typus des erfolgreichen Managers an, wie wir ihn heute kennen: ein verbindlicher Mann, genial im Erspüren und Ausnützen der gerade tonangebenden Strömung, elegant, scheinbar einem großen, überpersönlichen Ziel ergeben, allem gegenüber aufgeschlossen - und deshalb amoralisch und trotz der Brillanz seines Auftretens ohne innere Identität. Als Albert Speer im Nürnberger Prozeß vom amerikanischen Hauptankläger Robert H. Jackson verhört wurde, kam ein Mann zum Vorschein, der nicht die geringste Empfindung hatte für die Widersprüche zwischen dem, was ist, und dem, was sein sollte. Während des Krieges schickte er Zwangsarbeiter in die Rüstungsfabriken, ohne einen Gedanken an ihre Rechte und an ihr Wohlergehen zu verschwenden. Ihn interessierte nur die Anzahl. Obwohl dieser Mann den völligen Mangel menschlicher Regungen während seiner Tätigkeit offenbarte, beeindruckte er - nicht zuletzt in seinen 1969 erschienenen "Erinnerungen" - mit seiner Weltgewandtheit, seiner scharfen Beobachtungsgabe und: mit seinem Wissen, WAS MAN ZU FÜHLEN HAT (kursiv im Original, wie auch im Weiteren). Und genau das ist der entscheidende Punkt. Der moderne Mann dieses Typus WEIß, welche Gefühle er zu haben hat, doch er ERLEBT nicht die widerspruchsvolle Spannung, die entstehen würde, würde er tatsächlich mit seinen Gefühlen leben. Denn dann würde er mit den Widersprüchen konfrontiert zwischen seiner Sicht der organisatorischen Notwendigkeiten und Ziele, für die er sich einsetzt, und der emphatischen Wahrnehmung des Leidens der betroffenen Menschen. Ein Mann wie Speer, der nur zu gut wußte, was man zu fühlen hat, verkörpert den seelenlosen Manager, der es versteht die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, welch ein gefühlvoller Mann er ist. Auch seine früheren Feinde glauben es. So schrieb die >New York Times< in ihrem Nachruf auf Albert Speer ganz überwältigt von seiner "Menschlichkeit". Doch er war nur ein Mann, dem ALLES möglich war, also auch die politische Kehrtwendung nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches. Wenn wir solches Verhalten als realitätsbezogen einstufen, gerät die dahinter liegende Pathologie aus dem Blick: nämlich das Fehlen eines authentischen Selbst und die Fähigkeit, sich unter dem Deckmantel effizienter Organisation zerstörerischen und mörderischen Handlungen zu widmen. ……………………………………………………………………………………… Diese Beispiele nötigen uns, den Begriff der Identität neu zu überdenken. Gewöhnlich verstehen wir unter Identität die grundlegende Konstellation von persönlichen Merkmalen, die für einen bestimmten Menschen einmalig sind und ihn von anderen Menschen unterschieden. Doch eine Identität, die ausschließlich auf Identifikation basiert, kann auch aus nichts anderem bestehen als aus einer Reihe von Pflichten, denen man sich unterwirft, um einer wirklich eigenen Identität zu entkommen. Eine so entstehende Identität ist Verrat am Selbst. Man hat sich auf eine Lüge über das eigene Selbst eingerichtet, und dies verstärkt innere Leere und Haß. Die Natur dieser inneren Leere entzieht sich nur allzu leicht unserem Blick, gerade weil solche Menschen sehr gut darüber Bescheid wissen, wie sie sich zu verhalten haben. Sie sind Experten darin, als gefühlvolle Menschen aufzutreten. Wenn wir nicht auf der Hut sind und übersehen, daß sie keine moralische Spannung spüren zwischen dem, was ist, und dem, was sein sollte, werden wir ihren Schein für echt und ihr Verhalten für wahre Menschlichkeit halten. Und dies geschieht so oft, weil unsere Zivilisation eine solche innere "Spannung" für Krankheit hält. Die Absurdität einer solchen "Identität" veranschaulicht Adolf Eichmann aufs beste. Dieser Mann konnte während seines Prozesses in Jerusalem sagen: "Ich muß betonen, daß ich mich im juristischen Sinn nicht schuldig fühle", und andererseits: "Ich sehe die Ermordung, die Auslöschung der Juden als eine der schlimmsten kriminellen Taten in der Geschichte der Menschheit ..." Eichmann, der Mann, der über den Tod von Millionen zu entscheiden hatte, konnte also spitzfindig um Einzelheiten seines Bildes in der Geschichte feilschen. Als er aber im Angesicht der Macht jener, die ihn in Argentinien gefangengenommen hatten, seinen Darm entleeren mußte, fragte er seine Wächter, als er sich auf die Toilette gesetzt hatte, ganz unterwürfig: "Darf ich jetzt?" Während einer der intimsten körperlichen Verrichtungen überantwortete er seinen Willen einem anderen, aber gleichzeitig feilschte er um das Erscheinungsbild seiner äußeren Identität. Es trifft nicht ganz zu, was Hannah Arendt nahelegt: daß das Böse im Banalen angesiedelt ist. Es hat vielmehr seine Wurzeln darin, daß die menschlichen Möglichkeiten pervertiert, daß Menschen ohne wirkliches Selbst sind. Hannah Arendt kritisierte den Eichmann-Prozeß, der Eichmanns Handlungen aus seinem bösen Charakter heraus zu erklären versuchte. Dem hielt sie entgegen, daß es sich nur um einen "tödlich normalen" Bürokraten gehandelt habe, der nicht wußte, was er tat. Sie hat nicht die äußerste Perversion unserer Zeit gesehen, daß Menschen so auftreten können, als hätten sie Gefühle." .... aus "Der Wahnsinn der Normalität - Realismus als Krankheit: eine Theorie der menschlichen Destruktivität" von Arno Gruen
Nicht wirklich, nein. Man darf hier einen bestimmten Fehler nicht begehen: Man darf nicht jede Philosophie, die den Status Quo grundlegend ideologisch kritisiert für einen faschistoiden Ansatz halten. Fromm stellt heraus, daß der Faschismus sich anhand abstrakter, allmächtiger Instanzen, darstellt, denen gehuldigt wird, darunter fällt explizit nicht der Ansatz, eine Gesellschaftsformation zu kritisieren und Maßnahmen zur direkten, materiellen Verbesserung anzustreben, wie Fromm selbst herausstellt, wenn er beklagt daß Menschen dem Faschismus verfallen, die eben keinen vernünftigen Ansatz zur Erklärung ihrer mißlichen Lage finden und sich dann im Allgemeinen, wie dem Volk, der Religion oder der Rasse flüchten. Mißstände herauszuarbeiten, welche die Menschen unterdrücken und anhand dessen Maßnahmen zur Verbesserung einzuleiten ist etwas dem diametral entgegen gestelltes. Das Pferd wird hier von zwei ganz unterschiedlichen Seiten aufgezäumt, daher ist das Wesen ein anderes, denn Intention, Menschenbild und Charakter sind dem Faschismus absolut gegensätzlich. Wenn ich das Prinzip welches Fromm auf den Faschismus auch auf alle anderen vom System abweichenden Ansätzen unterstelle, dann kann ich nie gesellschaftlichen Fortschritt erwirken und komme nie über das bestehende Elend hinaus. Daher ist analytische und begriffliche Genauigkeit so wichtig, gerade dieser Tage.
@@oOIIIMIIIOo die MISSandwendung von Wissenschaftlichen Erkenntnissen mit einer Diktatur der Wissenschaft allerdings. Achso die wollen mal wieder an den Apfelbaum - dieses mal Nukleartechnologie und was wird erleuchtend _" Captain, sie würden verwundert sein, wenn sie Wüssten, wie verführerisch technologien sein können "_ (bei zur kultur verkommenen Idioten von der EU) - STAR TREK ENTERPRISE
du ich hatte damals auch schon bei der bahn mit zur kultur verkommenen bekloppten zu tun: einzigste therapie 1988 ? Kündigen und den biblischen Abschaum sich selbst überlassen - ich hatte damals den "Steinmeier" (die identität von dem affen ist eh eine fälschung von anfang an) noch bei der Angestelltengewerkschaft von der Bahn erleben dürften. Gut ich hätte gutes daran vielleicht getan den auf die Gleise zu binden, aber ich bin ja tierlieb
Fantastisch. Nur als leidenschaftlicher Radfahrer fühle ich mich ein wenig diskreditiert. Schließlich gehören wir Radfahrer als selbstgewählte Sisyphusse zu den freisten Memschen überhaupt.
@wuotan das problem ist nicht was er für die P und die P getan hat, sondern was die P und die P für die Menschen getan haben. Nichts. Nur blödsinn, abhängigkeit, und x verschiedene aberglauben dazu. Ein pseudowissenschaftler, ein scharlatan.
Wow! Dieses Interview ist so aktuell! Es macht einem klar, warum heute vieles so ist, wie es ist.
Und jetzt ist noch aktuelle geworden
Wie ist "es" denn?
@@LarsTragel-zh7ei 12:34 gutes Beispiel.
das schwierige ist halt, dass er vom unbewussten redet. das ist mit sprache ja gar nicht zu fassen. im zweifel hat er SELBST sadistische anteile und redet dabei schlau darüber.
meist geht es gar nicht darum, "unschuldig" und "rein" zu sein, sondern sich einfach nur seines eigenen sadismus bewusst und daher fähig zum umsteuern, wenn man selbst oder andere einen drauf stossen.
grösstenteils sind wir aber analphabeten und wissen nichts über das hier gesagt. so ist dann sadismus SO normal, dass er gar nicht mehr auffällt. maaz nannte das normopathie. als humaner mensch "nervt" man dann unter umständen, was nichts als abwehr darstellt.
anders gesagt: allein das ANHÖREN bringt gar nichts. man muss das alles DURCHLEBEN! die meisten haben das nicht, also gehts einfach weiter. realistitsch braucht es GENERATIONEN um an diesen dingen etwas zu verändern. dieses wissen wird uns also noch jahrzehnte begleiten!
seit längerem stehe ich dafür, tiefenpsychologie in die verfassung aufzunehmen, ins strafrecht und vor allem die schulen und letztens VOR ALLEM in die familien gehört sie rein. UNBEDINGT! meines erachtens der einzige weg, wie wir in zukunft fortschritte machen. er selbst sagte, dass unsere gesellschaft recht sicher zugrunde gehen wird, wenn wir einfach so weitermachen. das tragische an der unbewusstheit ist, dass wir m.e. mitten im untergang sind und es gar nicht MERKEN.
Wie klar, ruhig und besonnen Menschen früher gesprochen haben. Einfach angenehm dieser Sprache zuzuhören und zu folgen. Von den Pausen her, der Geschwindigkeit, einfach alles
Das gibt es heute auch noch und genau wie damals waren das nur wenige die dazu in der Lage waren.
Stimmt...die Sprechfrequenz zu steigern...in den Medien ist leicht.
Wirkung aber...IMMENS !😢😮
Unglaublich wie schön und welchen klugen Inhalt die deutsche Sprache mal hatte.
In den Öffis ist gefühlt jeder dritten Satz... Vallah, Alter... ich schwöre.
Sehr gute Analyse des autoritären Charakters. Es passt wenn man sich 2020 daran erinnert.
Wenn man das Niveau einer Fernsehsendung von 1975 (!) vergleicht mit dem was heute gesendet und vom Mainstreampublikum konsumiert wird, dann ist das Ergebnis niederschmetternd. Fast 50 Jahre mediale Überflutung der Massen mit Infotainment und Bespaßung auf unterstem Niveau haben ihre Spuren hinterlassen.
Besser kann man es nicht sagen . Die Mainstream Volksverdummung läuft auf vollen Touren, steigende Rundfunkgebühren inklusive!
Nun ja. Das typische "RTL-Klientel" wäre auch erst mal überfordert.
Ich feiere es sehr, diese Inhalte hier ganz einfach, für jeden und kostenlos zugänglich zu finden.
Vielen vielen Dank!
Was das heutige Fernsehprogramm angeht, so gebe ich dir recht. Aber Volksverblödung, Brot & Spiele, Götzendienst etc... gab es schon immer, dass ist nicht unbedingt ein Alleinstellungsmerkmal der 2020er Jahre. Was man sagen kann, ist, dass der Narzissmus in der Gesellschaft seit 20 Jahren massiv zunimmt, was eben auch mit der unseligen Digitalisierung zusammenhängt. Ich habe ernsthaft das Gefühl, dass man in der realexistierenden Gesellschaft wirklich ein halbes Psychologiestudium braucht, um sich hier überhaupt zwischen den ganzen seelischen Krüppeln zurechtzufinden. Und gerade Deutschland war aufgrund der anal - sadistischen Charakterorientierung des Kleinbürgertums und Teilen der Mittelschicht immer schon ein steiniges Pflaster für Zivilcourage, Kreativität und Lebensfreude. Es hatte eben schon seine Gründe, dass sich ausgerechnet in Deutschland der Nationalsozialismus als Ideologie des Todes durchsetzen konnte und eben nicht in Frankreich, Großbritannien oder den USA.
Wo ich ein bisschen irritiert bin, ist die Aussage Fromms, dass sich diese Charakterstrukturen immer dann bilden, wenn ein Mensch scheitert. Ich kenne mehr als genügend Menschen, welche teilweise höchste Abschlüsse haben, teilweise höchste Berufspostionen einnehmen und trotzdem extrem autoritär bis nekrophil eingestellt sind. Ein "Scheitern" im ursprünglichen Sinn, kann ich da nicht erkennen. Ich denke, dass man das "Scheitern" so interpretieren muss, dass diese Menschen eben nicht ihr wahres Leben leben, da ein spirituelles Selbst, ein menschlicher Kern, sich nicht bilden konnte und sie daher von fremden, äußeren Mächten gelebt werden, ihrer beruflichen Tätigkeit also nur aus einer Art "inneren Zwang" nachkommen. Sie also nur eine "Rolle", eine "Pose" spielen.
Besonders bei weiblichen Erziehungs - oder Lehrpersonal habe ich persönlich desöfteren solche Persönlichkeitszüge (weiblicher Narzissmus, Prinzessinnentum...) beobachten können: Sie werden von den internalisierten Eltern gelebt, da es in der Kindheit eben an Spiegelung, Verfügbarkeit der Eltern, Liebe und am Probrierfeld gefehlt hat. Da kommen dann teilweise wirklich emotional gesehen 12 - Jährige Kinder aus den Elternhäusern raus, welche dann 15,16,17 - jährige junge Männer auf Leben und Arbeitsmarkt vorbereiten sollen, was natürlich nicht funktionieren kann. Da ist auch der Grund, weshalb die Demokratie in der BRD aktuell auch so gefährdet ist: Eine innere Demokratisierung hat nach 1945 in der deutschen Bevölkerung nie stattgefunden, im Osten sowieso nicht.
@@walter9571 Gute Analyse unserer Gesellschaft. 👍
Der offensichtliche Widerspruch zwischen dem "Erfolg" in der Gesellschaft und dem persönlichen Scheitern lässt sich recht einfach erklären, wenn man bedenkt, das unsere Gesellschaft inzwischen absolut verfremdet und unnatürlich ist. Gerade "Erfolgreich" ist doch in fast allen Lebensbereichen der am besten Angepasste, der schon soweit fremdbestimmt ist, das er als perfektes Zahnrad im Getriebe funktioniert, der all seine persönlichen Ziele, Wertmaßstäbe und Verhaltensnormen seinem Umfeld angepasst hat. Besonders gut kann man solche Typen in großen hierarchischen Strukturen beobachten, wo dieser Charakter mit Karrieremöglichkeiten belohnt wird. Dummerweise kann unser Gesellschafts-System schon von seinen Grundsätzen her dem Einzelnen keine höheren Ideale als Geld und Macht bieten. Das was man in der Psychologie als eine freie, sich entfaltende Persönlichkeit verstehen würde, kann in der Realität nur in Nischen gedeihen.
@@oldrick960 Danke schön. Erich Fromm beschreibt den von dir beschriebenen Charaktertypus als "Marketing - Charakter", in der psychatrischen Literatur könnte man ihn auch als "schizoide Persönlichkeit" einordnen. Sie äußert sich in übermäßiger Inanspruchnahme durch Fantasien und Selbstbeobachtung, Einzelgängertum und einer in sich gekehrten Zurückhaltung. Die Betroffenen verfügen nur über ein begrenztes Vermögen, Gefühle auszudrücken und Freude zu zeigen. Krankhafte Gleichgültigkeit, keine eigenen Werte und Ideale, keine Lebensfreude, kein Bezug zur Umwelt, die spontane Erlebnisfähigkeit und das unmittelbare Ansprechen der Gefühle stark gehemmt usw... Anpassung und Konformismus steht über allem, was eben zu diesen Kadavergehorsam und auch zu Muff und Mief führt. Man findet keinen wirklichen Zugang, tiefsitzendes Misstrauen mit einer Tendenz, sich kaum zu öffnen oder intim zu offenbaren, hält die Betroffenen anderen Menschen gegenüber auf Distanz.
Man könnte es auch als Bürokraten - Typus beschreiben: Vorschriften, Satzungsnormen und Regeln stehen über allem, sie sind sozusagen "Prothesen", über die man lebt, um die eigene innere Leere nicht spüren zu müssen, da man vor Lebendigkeit und Freiheit eine regelrechte Angst empfindet, ist das Leben doch seiner Essenz nach nicht kontrollier- oder vorhersehbar. Sehr schön im deutschen Spießbürgertum und auch in der typisch deutschen Vereinsmeierei zu beobachten (Hausmeister Krause - Dackelclub...). Da Tätigkeiten kaum Freude bereiten, muss die mangelnde Lebensfreude und Interessenslosigkeit durch Konsum, Eigentum und Sadismus ausgeglichen werden. Solche Menschen sind Robotern ähnlicher als Menschen, sie zeichnen sich vor allem durch Skrupel - und Gewissenslosigkeit aus. Adolf Eichmann kann hier als Prototyp bezeichnet werden. Solche Menschen sind die klassischen Einzelgänger, komplett liebes - und beziehungsunfähig. Wie schon geschrieben: Mehr Maschinen als Menschen, ohne Seele, Gefühle, Emotionen, reine Kopfmenschen... Kritisches Denken ist so natürlich nicht möglich, Roboter können das schlicht und ergreifend nicht. Sehr eigenbrötlerisch... Eigentlich perfekte gewissenlose Soldaten. Auch hier muss ich an die Männer der SS - Totenkopfverbände im 2. WK denken. Maschinenmenschen mit Maschinenherzen und Maschinenköpfen. Depressionen und Grandiositätsgefühle, wie sie für Narzissten (Machtmenschen) typisch sind, sind häufige Komorbiditäten.
Meines Erachtens nach tritt die schizoide Störung tatsächlich relativ häufig als Komorbidität zusammen mit Narzissmus auf. Dabei ist es jedoch schwer zu sagen, welche Erkrankung als primäre Störung anzusehen ist.
"Dummerweise kann unser Gesellschafts-System schon von seinen Grundsätzen her dem Einzelnen keine höheren Ideale als Geld und Macht bieten."
Da machst du einen großen Fehler, woran man sehen kann, dass du Erich Fromm nicht gelesen hast: Geld und Macht sind eben gerade keine Ideale, sondern vielmehr Idole: Es sind Götzenbilder und wer sich ihnen unterwirft, betreibt Götzendienst und wird dabei zu einem in sich geschlossenen System, zu einer Sache und verfällt seelisch - geistig. Götzendienst ist immer ein Zeichen eines seelischen Verfallsprozesses, einer Regression in das Tierische, in die Dunkelheit, in den Inzest, in den Tod. Ein Krieger, der keinen Idealen wie z.B. Frieden, Menschenwürde, Liebe usw. dient, sondern Götzenbildern, der wird zum herz- und skrupellosen Soldaten, Manager oder Politiker. Deswegen hat Soldatentum meiner Auffassung nach grundsätzlich nichts mit Kriegertum oder Ritterlichkeit gemein, vor allem die Greueltaten der beiden Weltkriege, aber auch des Vietnamkriegs dürften mir Recht geben. Das hatte mit Ritterlichkeit, Fairness und Idealen ja absolut nichts mehr zu tun. Nicht zuletzt deswegen will die Bibel ja jede Spur des Götzendienstes ausrotten. Früher waren es Bäume, Sträucher, Haine, Sonne, Mond, Sterne und Holzbilder, welche die Menschen anbeteten, heute sind es Fußballvereine, Parteien, Staat, Macht, Geld, Ruhm, Technik, Technologie... aber es bleibt eben Götzendienst. Die Menschen verehren im Götzen (Führer, Konsum, Staat, Nation, Produktion, Geld, Erfolg, Fußballvereine etc…) ihre eigenen entfremdeten und beschränkten Eigenschaften, also ihr falsches Selbst. Je reicher er seinen Götzen ausstattet und um ihn kreist, desto ärmer wird er. Und desto mehr braucht er ihn auch. Ohne den Götzen wäre er ein Nichts. Er erfährt sich entfremdet selbst und verkrüppelt sich so selbst. Er bleibt sozusagen in der Opferrolle, man könnte den Götzen auch als Prothese ansehen, um die eigene innere Ohnmacht und Leere nicht zu spüren, indem man sadomasochistisch über den Götzen lebt, und sich sozusagen von ihm ein falsches, entfremdetes Selbst, eine Ersatzidentität entlehnt. Aber dieses falsche Selbst ist nur ein begrenzter Teilaspekt des Menschen: Seine Intelligenz, seine physische Kraft, seine Macht, sein Ruhm und so fort. Wenn der Mensch sich mit einem Teilaspekt seiner selbst identifiziert, so beschränkt er sich auf diesen Aspekt. Er verliert dann seine Totalität als menschliches Wesen und hört auf zu wachsen. Er wird abhängig von dem Götzen ("Prothese", "Krücke"), und regrediert in die Heimaterde, in den Volksstamm, in die Dunkelheit, in die Leere, in den Tod. Stellt man dann diesen Götzen infrage oder versucht man ihn seine Prothese wegzunehmen, kommt es zu Ausrastern oder Tobsuchtsanfällen, die ursprünglich gegen die Eltern gerichtete Wut wird dann gegen ein äußeres Objekt gerichtet, um die halluzinierte Einheit mit den internalisierten Eltern weiterhin aufrechterhalten zu können, umso die eigene innere Ohnmacht, Leere, Kleinheit und Bedeutungslosigkeit nicht spüren zu müssen, um den inneren Schmerz weiter nicht wahrnehmen zu müssen, um sich so weiter nicht eingestehen zu müssen, dass man ein Opfer ist. Es ist gerade dieses nicht eingestandene Opfersein, das sich nicht Auseinandersetzenwollen mit dem inneren Liebensmagelschmerz, welcher dann auf Feindbilder projiziert wird, welches die Ursache für Faschismus, Gewaltherrschaft und autoritäre Systeme ist. Man bleibt ein Opfer, weil man den eigenen inneren Schmerz nicht anerkennen will, sondern versucht ihn zu verdrängen, wozu dann Feindbilder zur Projektion benötigt werden. Götzendienst und die damit verbundene Opferrolle führen zu faschistischen Einstellungen. Gerade weil ich meinen inneren Schmerz nicht anerkennen will, sondern verzweifelt versuche, ihn durch Prothesen (Götzen...) und Feindbilder zu verdrängen, werde ich zum Opfer. Das Streben nach Macht ist Schwäche, Sadismus ist nicht umsonst die Religion der seelischen Krüppel. Und jeder Götze liefert automatisch Feindbilder.
Die Bibel und der Glaube an Gott verlangen vom Menschen hingegen die volle Entwicklung seiner in ihn selbst angelegten Fähigkeiten und Potentiale. Wir schulden Gott Leben! Götzen sind tote Gegenstände und wer sie macht, ist ebenfalls tot. Götzen verlangen Opfer, ein Gott der Liebe würde so etwas niemals verlangen. Im Gegenteil: Gott verlangt vom Menschen ihn nachzuahmen, nicht ihn anzubeten, sich ihn zu unterwerfen oder gar Opfer dazubringen. Es sündigt der, der sein eigenes Wohl - Sein verletzt.
Es ist das Verdrängen des inneren Opfers mithilfe von "Prothesen" (Götzen...) und Feindbildern, welches Menschen zu Faschisten werden lässt, egal ob diese nun braun, dunkelrot oder grün sind. Denn durch die Verdrängung mithilfe von Prothesen bleibt man erst recht ein Opfer und verfestigt unbewusst die Opferhaltung noch. Die Folge ist ein Versagen in der Lebenskunst, fehlende Beziehungsfähigkeit, ein Leben, gezeichnet von Ödnis, chronischer Langeweile, Leere, Sinnlosigkeit, Unsicherheit, Ängstlichkeit, Destruktivität, Gewalt und Hass. Konformismus (Pseudo - Einheit in der Masse, Aufgehen in der Masse, um von der Verantwortung für sein Leben enthoben zu sein) und Autoritarismus sind dann die logische Folge, schließlich ist ein eigenes, wahres Selbst nicht vorhanden und durch Prothesen ersetzt worden. Man ist eben ein Opfer und gerade das Verdrängen und Nichtanerkennenwollen dieses inneren Opfers, lässt Menschen zu Faschisten werden, auch wenn der Faschismus, wie heute, im Gewand des Antifaschismus daherkommt.
Nicht zuletzt deswegen schüttle ich über Fußballfans so stark den Kopf. Ein Paradebeispiel für modernen Götzendienst, für den Staat ein riesiges Geschäft. In wahrhaftig christlich - mystischen Gesellschaft gäbe es statt den modernen Gladiatorenkämpfe jedes Wochenende ein Nachspielen der Passion Christi oder Andachten.
Ich habe Erich Fromms Grundbotschaft immer so verstanden: Seid keine Opfer und Götzendiener! Werdet stattdessen zu Mystikern, ahmt Gott nach, setzt euch mit Liebe und Vernuft zu euer Umwelt in Beziehung, dient Idealen und werdet zu Schöpfern eures Lebens! Keine Opfer, sondern kreative Schöpfer sollt ihr sein. Und das bedeutet eben seelische Gesundheit.
Ich denke, dass wir leider immer noch in deutlischen Mehrheit die gleichen raubgierigen und gewaltbereiten Heiden wie vor 80 oder 1500 Jahren sind. Eine wirkliche Christianisierung hat ja defacto niemals richtig stattgefunden.
Und ich denke aber trotzdem auch, dass man sich bis zu einem gewissen Grad Götzendienst, Faschismus und Materialismus entziehen kann. In der Menschheitsgeschichte waren schon immer die raubgierigen und gewaltbereiten Heiden in der deutlichen Mehrheit, dennoch gab es immer wieder Krieger des Lichts, welche ritterlich für ihre Ideale gegangen und gestorben sind, z.B. Spartakus, Mahatma Gandhi, Martin Luther King usw...
Ja,Fromm war ein genialer Analytiker.Zur Zeit eine sehr wichtige Lektüre für alle Menschen.Einfach herrlich ihm zuzuhören.Danke 👏🏻
ein dummschwätzer aus polen - die leben alle im wahn das die intelligent wären wie naPOLEon
schönes erwachen dann schlafschaf
aktueller denn je... leider
Nach seiner Definition wäre der Bolschewismus/Kommunismus/Maoismus /Islamismus/Judaismus/Katholizismus etc. ja auch Faschismus - denn autoritäre und masochistische Bestandteile haben sie alle.
Was bitte soll an diesem typischen gesellschaftszersetzenden Mauschel Geschwätz genial sein?
@@BeattapeFactory Ah, sie tummeln sich ja unter mehreren Kommentaren herum. Ich warte noch auf eine Antwort.
Ich kann nicht sagen wie schön ich dieses Interview finde.
Exzellent 👍👍👍
👐 🙌 👏 🙏 🤝 👍
Dieses Interview ist erstaunlich aktuell.
Er ist sehr tiefgründig!
Sehr empfehlenswert auch sein Buch "Haben oder Sein".
"... wenn der Mensch glaubt, frei zu sein, wenn ihm langweilig ist, er aber im Grunde manipuliert ist." 2020 aktueller denn je! Jeder sollte das sehen.
Wem ist denn heute langweilig?????
Der tägliche Kampf ums nackte Dasein ist langweilig.
@@blablubs5596 fühlt sich toll an, was beizutragen was? Allein das Wort "schwurbeln" zeugt von deiner Manipuliertheit.
@@blablubs5596 Wir können alles vergleichen. Warum setzt man da sich so eine Barriere in den Kopf? Weil man diese Zeit schon fast als " die Unaussprechliche" behandelt. Das ist für mich keine Aufarbeitung. Das ist verankert in unserem tiefsten Unterbewusstsein. Und das ist eigentlich per Definition Verdrängung. Natürlich sind es heute komplett andere Gründe. Der Faschismus kehrt auch nie in altem Gewand zurück. Da wären die Politiker schön doof.
@@blablubs5596 Du hast wirklich no future! - 20C° und +20C° ist die Gleiche Einheit, nämlich Grad Celsius. Adolfus Hiller Faschismus und Corona gesunheits Faschismus ist auch die gleiche Einheit --> autoritärer totalitärer Faschismus.
Seltsam, ich hätte jetzt das anders interpretiert. Ich sehe eher die AfD und die Sympathisieren mit Putin, als Entwicklung zum Faschismus hin. "Denen es erst einmal richtig zeigen" ist ja eher das Narrativ der NPD, AFD.... aber gut.
Was er beschreibt, findet sich heute wieder in fortgeschrittenem Zustand. Wir haben nichts dazu gelernt
stimmt,
viele der großen massen begreifen garnichts, & stecken tief in der manipulation & illusionen FEST.
Sie nicht.
Charakter kann man nicht lernen oder verlernen. Menschen sind so und werden immer so sein.
Grüß Gott, Moin, Hallo Herr Gemsen aus Rußland.! Ich stimme Ihnen zu, dass wir Menschheit nichts erlernt haben
@@DrJens-pn5qkLesen Sie die Bibel, die ist das Gesetzbuch aller Vorväter !
Herr Doktor...Pessimismus ist ...pitchblack!
Right !?😢
Wie Recht er hat. Man sieht es heute jeden Tag und überall. Traurig, wie verkommen der Mensch geworden ist. In der Masse unbrauchbar.
Die Masse wird sich SELBST beseitigen (Ich sage nur: Lemminge!)
ich will die prozessakten sehen
"der Mensch"?
lmao, alleine mit dem Statement fällt man schon in Ähnlichkeit mit dem autoritären Charakter
@@yetthesunstillshines mein Gedanke
Sehr schöne Beschreibung der aktuellen Vorgänge.
Es ist so aktuell und auf höchstem Niveau, vortrefflich zusammengefasst. Er kann das alles so gelassen und gediegen sagen, das bewundere ich. Mich macht die Unausweichlichkeit dieser Situation zur Zeit eher betroffen und ärgerlich.
Dieses Deutschland liebte ich, dass durch diese Sendung erahnt werden konnte. Heftig wie schnell sich alles verändern kann...die mediale Landschaft, Medizin, Politik, Bildung..alles nur noch eine große Blase, die zu platzen droht und uns alle mitnimmt
Lies mal wieder ein gutes Buch!😂
@@spackretired Ich lese jeden Tag genügend Bücher und es gibt kaum ein Buch der heutigen deutschen Autoren, die es mit jenen aufnehmen können , die Deutschland und der Welt des 20. Jahrhunderts großartige Werke hinterlassen haben. Erich Fromm hat zwar die meisten seiner Werke in den USA und Mexiko geschrieben, aber eben mit der deutschen Kraft ...die es jetzt aktuell kaum noch gibt....
Kannst du mir denn "gute" Bücher empfehlen, die du schon gelesen hast ?
Es ist doch da, Du musst es nur nutzen und hingucken
@@AnRo68T Danke, genau das wollte ich sagen!
@@AnRo68T
Nein es ist nicht da, v.a. nicht bei unserer Jugend, deren Werte heute irgendwo zwischen TikTok cringe und Instaphotoshoots mit Filter catfishing geformt werden.
Und ihr die es nicht kommen seht, seit ebenfalls komplett am Arsch.
Wow. Die Entstehung von charakterlichem Sadismus, Masochismus Narzissmus und Coabhängigkeit auf den Punkt gebracht (und natürlich noch viel mehr zum Zeitgeschehen) - Danke!
Nach der Definition wären der Bolschewismus/Kommunismus/Maoismus /Islamismus/Judaismus/Katholizismus etc. ja auch Faschismus - denn autoritäre, sadistische und masochistische Bestandteile haben sie alle.
Narzissten sind nicht notwendigerweise Autoritär und andersherum, aber Narzissten haben sehr hierarchisches sozialdenken.
Sehr wichtig 2020!
Aufklärung und die gesunde Selbstermächtigung wären die Lösung für die derzeitigen Probleme.
Gesunde Selbstermächtigung gelingt nur mittels korrekter Problemanalyse, da sonst Symptome, nicht aber Ursachen bekämpft werden. Gerade im Rahmen der Corona-Pandemie erleben wir hierzulande einen Fokus des Protestes auf Scheinprobleme und schlichtweg Symptome, nicht aber auf die eigentlichen gesellschaftlichen Problemfelder. Viel zu oft vereinnahmen solche Gruppierungen humanistische Ansprüche, die sie nur ihrer selbst zuschreiben, nicht aber außergesellschaftlichen oder randgesellschaftlichen Gruppen, siehe Flüchtlingsproblematik und ansteigende antihumanistische Politik. Das hat dann wiederum nichts mit unserem Inneren zu tun, und wird daher gerne verdrängt oder verachtet.
Was sind denn die "derzeitigen Probleme"?
@@bazakbal100 die gleichen wie 1933
Erich Fromm seelig im Andenken wart ein hochweiser Mann voll symphatish
".. er wird gelebt"
gut auf den Punkt gebracht, danke!
professor haßtisch aus der augsburger puppenkiste - so ein frittengesülze kannte man auch von ADEN=AUA+HÜHNCHEN
@@loschwahn723
Schön das sie sich hier outen.
Sie sind einer der destruktiven Charaktere die Prof. Fromm beschreibt.
@@loschwahn723 Schlaganfall gehabt? Mein Beileid!
Qualität der alten Schule, wunderbar " die Wirtschaft macht sich unabhängig vom Menschen und der Moral, was technisch möglich ist wird gemacht das ist der echte Determinismus.
Leider wieder verdammt aktuell in Germany! Fromm ist der einzige der Frankfurter Schule der je etwas getaugt hat ! Rationale Autorität guter Begriff 🤗
Adorno, Horkheimer waren ebenfalls sehr tauglich, meiner Meinung nach
@@barbarakiel1310 Das waren sie auf jeden Fall!
Die Frankfurter Schule hat den Westen ruiniert.
Vielleicht ist es egal u.kleinlich, aber Ffm SCHULE IST NICHT, der olle Erich, hatte keine Professur in Frankfurt, soweit ich mich erinnere, lehrte er in Zürich, steckte es aber nicht mit an
Er hatte mehr mit Mario Erdheim gemein,
nicht nur du u.ich haben eine Unbewusstheit. Die Gesellschaft hat auch eine, um die wir uns nicht mehr kümmern,
deswegen ist die einzige Nachhaltigkeit
nur der inflationäre Gebrauch des Wortes
NACHHALTIGKEIT
u,
Es ist für mich eine sehr gute beschreibung des derzeitigen zustandes der Gesellschaft. Gleichwohl ist er für mich das Signal, auf mein Umfeld einzuwirken - ihm zuzuhören.
Bzgl auf Umfeld einwirken - der Gedanke ist ja erstmal gut.
Meine Erfahrung:
Inzw dürfte es öfter klappen, die noch nicht offensiv kritisierenden Mitmenschen zu nem Gespräch zu bewegen (auch, weil inzw sogar die sog "seriösen" Medien ja deutlichst kritisieren, wieviele Dinge in ne immer falschere zu gehen scheinen).
Wirklich nutzbringend, ist aber, dass eigene Wissen zu überprüfen.
Dabei ist eine eher perfekte Strategie, Mitmenschen zu suchen, die deutlich andere Sichtweisen vertreten und diese halbwegs gut erklären können, damit Du diese nachvollziehen und überprüfen kannst.
So wirst Du möglicherweise, vglw sehr schnell Dein Wissen erweitern können - vllt sogar schnell in große mentale Stärke und Zuversicht/Vorfeude kommen...
...die Vorfreude, zu erkennen dass all diese auffälligsten Geschehnisse (eigentl unübersehbar) so nicht wahr sein können...
Und sie sind es auch nicht.
Es ist - unvorsrellbar erstmal (wieder):
Eine "gesteuerte" gigant Inszenierung, damit die Menschen endlich begreifen, in welcher schlimmen Welt wir inzw unser Dasein verbrachten.
Die Hinweise dazu wurden uns permanent (aber verklausuliert*) gegeben - damit wir ne Chance haben, dies selbst zu verstehen, bevor uns die Hintergründe demnächst öffentlichst im Klartext erläutert werden.
Möglichst viele Menschen sollen "es" noch selbst schaffen, was uns den Übergang in die aller-beste Zukunft erleichtern soll.
Die sog Sinngesellschaft:
- in wirklicher Freiheit und
- in wirklichem Wohlstand.
*die Hinweise waren:
Das ist Unsinn und "böse"
Dort tauschen sich "Schwurbler" aus..
Diese Aussagen sollten uns darauf sufmerksam machen, damit wir die Dinge selbst/dort prüfen.
Beste Zukunft voraus...
Aber vorher sollen wir eben noch unsere lebenslang anerzogene Autoritätshörigkeit "ablegen" (und mind innerlich* aufbegehren)
**aktiv wird die Masse niemals...nicht mal "darüber" reden werden voele können, weil sie sich zuletzt - leider zu gehorsam - tief verrannt haben. Und solch einen großen Fehler sich einzugestehen, das dürfte für uns alle deutlichst schwer sein.
Lies vllt auch meine anderen Kommentare und schau mal auf meinen YT-"Kanal"...
LG
Ps.:
Und lies vllt auch die Komm, auf die ich hier geantwortet habe...
:-)
was Erich Fromm damals zum Milgram Experiment gesagt hat, scheint mir heute aktueller denn je
Ja. Auch dies scheint aktueller denn je, wie auch anderes:
Nur ein kurzer Auszug aus "Der Verrat am Selbst" von Arno Gruen:
"Ein Beispiel" (Kapitelüberschrift)
Sehen wir uns ein vielzitiertes Experiment aus der sozial-psychologischen Forschung von B. Latané und J. Marley (1969) an, es wurde 1968 mit dem Sozialpsychologischen Preis der Amerikanischen Gesellschaft für den Fortschritt der Wissenschaft (AAAS) ausgezeichnet. Ich hebe dieses Beispiel deshalb hervor, weil es diesen prestigereichen und bedeutenden Preis erhielt.
Die Preisverleihung wirft gleichzeitig ein Licht auf den Geist der offiziellen Psychologie, ein Geist, der trotz aller Rhetorik bezüglich der Förderung menschlichen Fortschritts, emotionelle Spaltung, Entfremdung und Entmenschlichung zu legitimieren scheint.
Den Hintergrund dieses Forschungsprojektes "Zuschauer-Apathie" bildete die Ermordung der Sozialarbeiterin Kitty Genovese in einer Märznacht 1964 in Queens, New York, durch einen Geistesgestörten. Mindestens achtunddreißig ihrer Nachbarn schauten zu, ohne daß einer von ihnen der verletzten Kitty Genovese geholfen oder - obgleich der Mörder über eine halbe Stunde für seine Tat brauchte - auch nur die Polizei gerufen hätte.
Das Forschungsteam glaubte nicht, daß Apathie, Gleichgültigkeit, moralische Gefühllosigkeit, Entmenschlichung oder der Verlust von Anteilnahme am Mitmenschen hinter diesem grauenhaften Ereignis stecken könnte. Überhaupt weisen sie mit Geringschätzung auf "Prediger, Professoren und andere Moralapostel", die in diesem Versagen, einem Mitmenschen, der in tödlicher Not ist, zu helfen, einen moralischen Mangel sehen. Sie definieren die "wirklichen" Dimensionen dieses Ereignisses, indem sie behaupten, daß "angesichts einer Situation, aus der für sie (die umstehenden Personen) selbst kein Vorteil zu holen ist ..., es wahrscheinlich überraschend wäre, wenn überhaupt jemand eingreifen sollte ..., es gibt nämlich wenig positive Belohnung für erfolgreiches Eingreifen bei einem Notfall."
Indem die Autoren annehmen, daß wir wie Maschinen funktionieren im Sinne von Input/Output und sofortigen konkreten Belohnungen (finanzielle Belohnung oder Status-Förderung), ist es ihnen unmöglich, Dimensionen zu erkennen, die solche Verhaltensweisen überschreiten. Dadurch entfällt das Transzendentale, und die Tatsachen der menschlichen Erfahrung und des Erlebens werden durch Verleugnung entstellt. Menschen antworten spontan auf Terror und die Verzweiflung eines anderen, da wir alle Anlagen für Empathie und Mitgefühl haben. Und diejenigen, die den größten Zugang zu sich selbst auf dieser Ebene des Erlebens haben, können nicht mit der Verneinung dieser Fähigkeit leben. Scheinbar können es diese Forscher. Das machte es ihnen möglich, kompliziert angelegte Versuchssituationen zu erfinden, um die Beziehung zwischen der zufälligen Anwesenheit von Umstehenden und dem Ausmaß, in dem eine einzelne Person auf die Notlage einer anderen reagiert, zu untersuchen. Ihre Ergebnisse, so behaupten sie, weisen darauf hin, daß Menschen weniger zur Hilfeleistung bereit sind, wenn noch andere Umstehende anwesend sind.
Ihre Untersuchungsmethode bezieht sich vor allem auf die unterschiedliche Distanz zwischen anwesenden Zuschauern und einer Person in Not. Da kann man natürlich "sehen" und die Distanz "messen". Was dabei verloren geht, ist das transzendentale Innere: die Frage, wie und warum der Mensch seiner eigenen Menschlichkeit ausweicht. Aber da nur das Meßbare bei dieser Methode zählt, geht ja scheinbar nichts verloren? Das rein Mechanische - die Entfernung der Anwesenden voneinander - bestimmt das Bewusstsein des Experiments, und alles andere existiert dann nicht. Und das Meßbare gibt Antworten, die mathematisch verarbeitet werden können. So wird unser Bewusstsein von ÄUßEREN (im Orig.kursiv, wie auch im Folgenden) Bedingtheiten dominiert, und eine ganze INNERE Welt geht verloren.
Sehen wir uns einige bedeutende Befunde dieses Forschungsteams an, die die Forscher selbst gar nicht beachtet haben. Wir finden in ihren Tabellen eine erhebliche Anzahl von Versuchspersonen, die dem Opfer zu Hilfe kamen. Da diese nicht der Mehrzahl entsprachen, wurden sie mit Hilfe statistischer Methoden als unbedeutend erklärt. So schaltet die Methode menschliches Erleben, weil nicht statistisch relevant vorkommend, einfach aus. Die METHODE bestimmt, was als Faktum zugelassen wird, nicht die REALITÄT. Vielleicht noch wichtiger: Eine große Anzahl derjenigen, die dem Opfer nicht zu Hilfe kamen (also diejenigen, die dem statistischen "Beweis" dieses Forschungsprojekts zugrunde liegen), zeigen starke psychosomatische Symptome. Ich zitiere: "Viele dieser ... zeigten physische Anzeichen von Nervosität; häufig hatten sie zitternde Hände und schwitzende Handflächen. "
Was sagt uns dieses Verhalten, das von den Forschern zwar zur Kenntnis genommen, dann aber von ihnen beiseite geschoben wurde? Es veranschaulicht gerade, daß ein Mensch, der angesichts der Notlage eines anderen der Forderung seiner eigenen Menschlichkeit ausweicht, den somatischen Auswirkungen eines solchen Verrats am Mitmenschen nicht entgehen kann. Die erwähnte Arbeit von S. Milram zeigte uns bereits, daß, wenn der eigenen Menschlichkeit ausgewichen wird und die eigene empathische Reaktion eingedämmt wird, sich diese in der Körpersprache als psychosomatisches Syndrom ausdrückt. Das Forschungsteam informiert uns zwar über solche Tatbestände, übersieht aber ihre Bedeutung, weil sie , ideologisch bedingt, mithelfen, unser gefühlsmäßiges Erleben zu vermindern. Indem sie das tun, tragen sie dazu bei, die allgemeine Gewalttätigkeit und Aggression zu steigern.
Wenn die Hilflosigkeit eines anderen Menschen unsere eigene anrührt, wir diese aber verneinen, weil wir sie als unsere eigene Schwäche verurteilen, erregt das Opfer in uns Selbsthaß. In der Hilflosigkeit verwandelt sich unsere eigene Angst in Wut auf den Unterlegenen. Das Opfer spiegelt unser eigenes gehaßtes Selbst wieder. Wir machen das Opfer für unsere "Schwäche" verantwortlich. Dieser Mechanismus hat eine lange entwicklungsbedingte Vorgeschichte. Es ist die Rache für unsere eigene verdrängte Demütigung. Hier finden wir den Grund für die faktische Identifizierung mit der Gewalttätigkeit, die solche Wissenschaftler nicht nur verdecken, sondern gerade durch die Verdeckung noch fördern. Sie machen es uns schwierig, den Ursprung unserer tatsächlichen Grausamkeit und Gefühllosigkeit in der Verdammung unseres eigenen Leidens zu finden. Je unmenschlicher wir uns benehmen, desto stärker verwerfen wir unser eigenes Leiden und verraten das menschliche Selbst, das wir selbst nie haben durften.
Worüber B. Latané und J. Harley uns nicht informieren können und worüber sie, wie bewußt auch immer, einen Deckmantel des Verleugnens ziehen, ist nicht nur der eigentliche Prozeß der menschlichen Verrohung, sondern sie verleugnen auch den möglichen Widerwillen gegenüber solchen Geschehnissen. So verdeckt die offizielle Psychologie Perversität mit wissenschaftlichen Begründungen. Selbst Rudolf Höß, der gefürchtete Kommandant des Vernichtungslagers Auschwitz, konnte Überresten seiner Menschlichkeit nicht entgehen. Er selbst berichtet über einen Nervenzusammenbruch (Höß 1978), als diese Gefühle der Roboterisierung zu durchbrechen drohten (siehe auch: A. Kempinski, 1973).
Die moderne Sozialwissenschaft ist jedoch dabei, menschliche Perverstiät annehmbar zu machen. So legen uns die Autoren folgende Schlussfolgerungen vor: Wenn "mehrere Beobachter anwesend sind ...., wird die Verantwortung für das Dazwischentreten von allen Zuschauern geteilt .... Demzufolge mag der Einzelne weniger geneigt sein, zu helfen. Situationsfaktoren, die die unmittelbare soziale Umgebung betreffen, werden als von größerer Bedeutung hinsichtlich der Reaktion einer Einzelperson angesehen als vage kulturelle und Persönlichkeitskonzepte wie 'Apathie' und 'Entfremdung durch Urbanisierung' ... Die Weigerung, Hilfe zu leisten, kann möglicherweise besser verstanden werden, wenn man die Beziehung zwischen den Umstehenden kennt, als die zwischen Umstehenden und dem Opfer." (B. Latané und J. Harley, 1969)
Das Experiment wurde widerlegt/neu interpretiert. Milgram lag falsch.
Herzlichen Dank 🙏, solche Vorträge sind Gebühren wert 🙂
Erschreckend wie sehr ich hier so amnchen Politiker und politikerin vor allem widergespiegelt sehe.
Wow. Die letzten 3 Jahre zusammengefasst. Danke
Ich habe das Video heute "zufällig " endeckt. Wie passend 😔
Während meines Psychologie-Studiums, '75, wurde Erich Fromm noch verpönt. Warum das weiß ich heute.
Na, dann gehste ja auf die 70 zu. Bin schon drüber. Habe das meiste Anfang der 80er gelesen, aber finde diese Interviews heute sehr spannend, 28.5.23,Christi Himmelfahrt und Vatertag
Nun ja, anscheinend ist es nicht immer ganz leicht mit der Psychologie. Mittlerweile ist sogar aus Teilen der Psychologie eine Angst vor der Empathie zu vernehmen, wie vor Jahren ein Artikel in der sueddeutschen mit der Überschrift "Empathie kann auch gefährlich sein" andeutete. Aus meiner Sicht kann oder darf in diesem Fall die Bedeutung des Empathischen in der Tiefe nicht mehr verstanden werden.
An dieser Stelle vielleicht ein kritischer Blick auf die Sozialpsychologie. Vielleicht ist Ihnen dies ja schon bekannt.
Nichtsdestotrotz an dieser Stelle ein kurzer Auszug, auch in Gedenken an Erich Fromm und irgendwie vielleicht auch an uns alle aus "Der Verrat am Selbst" von Arno Gruen:
"Ein Beispiel" (Kapitelüberschrift)
Sehen wir uns ein vielzitiertes Experiment aus der sozial-psychologischen Forschung von B. Latané und J. Marley (1969) an, es wurde 1968 mit dem Sozialpsychologischen Preis der Amerikanischen Gesellschaft für den Fortschritt der Wissenschaft (AAAS) ausgezeichnet. Ich hebe dieses Beispiel deshalb hervor, weil es diesen prestigereichen und bedeutenden Preis erhielt.
Die Preisverleihung wirft gleichzeitig ein Licht auf den Geist der offiziellen Psychologie, ein Geist, der trotz aller Rhetorik bezüglich der Förderung menschlichen Fortschritts, emotionelle Spaltung, Entfremdung und Entmenschlichung zu legitimieren scheint.
Den Hintergrund dieses Forschungsprojektes "Zuschauer-Apathie" bildete die Ermordung der Sozialarbeiterin Kitty Genovese in einer Märznacht 1964 in Queens, New York, durch einen Geistesgestörten. Mindestens achtunddreißig ihrer Nachbarn schauten zu, ohne daß einer von ihnen der verletzten Kitty Genovese geholfen oder - obgleich der Mörder über eine halbe Stunde für seine Tat brauchte - auch nur die Polizei gerufen hätte. Das Forschungsteam glaubte nicht, daß Apathie, Gleichgültigkeit, moralische Gefühllosigkeit, Entmenschlichung oder der Verlust von Anteilnahme am Mitmenschen hinter diesem grauenhaften Ereignis stecken könnte. Überhaupt weisen sie mit Geringschätzung auf "Prediger, Professoren und andere Moralapostel", die in diesem Versagen, einem Mitmenschen, der in tödlicher Not ist, zu helfen, einen moralischen Mangel sehen. Sie definieren die "wirklichen" Dimensionen dieses Ereignisses, indem sie behaupten, daß "angesichts einer Situation, aus der für sie (die umstehenden Personen) selbst kein Vorteil zu holen ist ..., es wahrscheinlich überraschend wäre, wenn überhaupt jemand eingreifen sollte ..., es gibt nämlich wenig positive Belohnung für erfolgreiches Eingreifen bei einem Notfall."
Indem die Autoren annehmen, daß wir wie Maschinen funktionieren im Sinne von Input/Output und sofortigen konkreten Belohnungen (finanzielle Belohnung oder Status-Förderung), ist es ihnen unmöglich, Dimensionen zu erkennen, die solche Verhaltensweisen überschreiten. Dadurch entfällt das Transzendentale, und die Tatsachen der menschlichen Erfahrung und des Erlebens werden durch Verleugnung entstellt. Menschen antworten spontan auf Terror und die Verzweiflung eines anderen, da wir alle Anlagen für Empathie und Mitgefühl haben. Und diejenigen, die den größten Zugang zu sich selbst auf dieser Ebene des Erlebens haben, können nicht mit der Verneinung dieser Fähigkeit leben. Scheinbar können es diese Forscher. Das machte es ihnen möglich, kompliziert angelegte Versuchssituationen zu erfinden, um die Beziehung zwischen der zufälligen Anwesenheit von Umstehenden und dem Ausmaß, in dem eine einzelne Person auf die Notlage einer anderen reagiert, zu untersuchen. Ihre Ergebnisse, so behaupten sie, weisen darauf hin, daß Menschen weniger zur Hilfeleistung bereit sind, wenn noch andere Umstehende anwesend sind.
Ihre Untersuchungsmethode bezieht sich vor allem auf die unterschiedliche Distanz zwischen anwesenden Zuschauern und einer Person in Not. Da kann man natürlich "sehen" und die Distanz "messen". Was dabei verloren geht, ist das transzendentale Innere: die Frage, wie und warum der Mensch seiner eigenen Menschlichkeit ausweicht. Aber da nur das Meßbare bei dieser Methode zählt, geht ja scheinbar nichts verloren? Das rein Mechanische - die Entfernung der Anwesenden voneinander - bestimmt das Bewusstsein des Experiments, und alles andere existiert dann nicht. Und das Meßbare gibt Antworten, die mathematisch verarbeitet werden können. So wird unser Bewusstsein von ÄUßEREN (im Orig.kursiv, wie auch im Folgenden) Bedingtheiten dominiert, und eine ganze INNERE Welt geht verloren.
Sehen wir uns einige bedeutende Befunde dieses Forschungsteams an, die die Forscher selbst gar nicht beachtet haben. Wir finden in ihren Tabellen eine erhebliche Anzahl von Versuchspersonen, die dem Opfer zu Hilfe kamen. Da diese nicht der Mehrzahl entsprachen, wurden sie mit Hilfe statistischer Methoden als unbedeutend erklärt. So schaltet die Methode menschliches Erleben, weil nicht statistisch relevant vorkommend, einfach aus. Die METHODE bestimmt, was als Faktum zugelassen wird, nicht die REALITÄT. Vielleicht noch wichtiger: Eine große Anzahl derjenigen, die dem Opfer nicht zu Hilfe kamen (also diejenigen, die dem statistischen "Beweis" dieses Forschungsprojekts zugrunde liegen), zeigen starke psychosomatische Symptome. Ich zitiere: "Viele dieser ... zeigten physische Anzeichen von Nervosität; häufig hatten sie zitternde Hände und schwitzende Handflächen. "
Was sagt uns dieses Verhalten, das von den Forschern zwar zur Kenntnis genommen, dann aber von ihnen beiseite geschoben wurde? Es veranschaulicht gerade, daß ein Mensch, der angesichts der Notlage eines anderen der Forderung seiner eigenen Menschlichkeit ausweicht, den somatischen Auswirkungen eines solchen Verrats am Mitmenschen nicht entgehen kann. Die erwähnte Arbeit von S. Milram zeigte uns bereits, daß, wenn der eigenen Menschlichkeit ausgewichen wird und die eigene empathische Reaktion eingedämmt wird, sich diese in der Körpersprache als psychosomatisches Syndrom ausdrückt. Das Forschungsteam informiert uns zwar über solche Tatbestände, übersieht aber ihre Bedeutung, weil sie , ideologisch bedingt, mithelfen, unser gefühlsmäßiges Erleben zu vermindern. Indem sie das tun, tragen sie dazu bei, die allgemeine Gewalttätigkeit und Aggression zu steigern.
Wenn die Hilflosigkeit eines anderen Menschen unsere eigene anrührt, wir diese aber verneinen, weil wir sie als unsere eigene Schwäche verurteilen, erregt das Opfer in uns Selbsthaß. In der Hilflosigkeit verwandelt sich unsere eigene Angst in Wut auf den Unterlegenen. Das Opfer spiegelt unser eigenes gehaßtes Selbst wieder. Wir machen das Opfer für unsere "Schwäche" verantwortlich. Dieser Mechanismus hat eine lange entwicklungsbedingte Vorgeschichte. Es ist die Rache für unsere eigene verdrängte Demütigung. Hier finden wir den Grund für die faktische Identifizierung mit der Gewalttätigkeit, die solche Wissenschaftler nicht nur verdecken, sondern gerade durch die Verdeckung noch fördern. Sie machen es uns schwierig, den Ursprung unserer tatsächlichen Grausamkeit und Gefühllosigkeit in der Verdammung unseres eigenen Leidens zu finden. Je unmenschlicher wir uns benehmen, desto stärker verwerfen wir unser eigenes Leiden und verraten das menschliche Selbst, das wir selbst nie haben durften.
Worüber B. Latané und J. Harley uns nicht informieren können und worüber sie, wie bewußt auch immer, einen Deckmantel des Verleugnens ziehen, ist nicht nur der eigentliche Prozeß der menschlichen Verrohung, sondern sie verleugnen auch den möglichen Widerwillen gegenüber solchen Geschehnissen. So verdeckt die offizielle Psychologie Perversität mit wissenschaftlichen Begründungen. Selbst Rudolf Höß, der gefürchtete Kommandant des Vernichtungslagers Auschwitz, konnte Überresten seiner Menschlichkeit nicht entgehen. Er selbst berichtet über einen Nervenzusammenbruch (Höß 1978), als diese Gefühle der Roboterisierung zu durchbrechen drohten (siehe auch: A. Kempinski, 1973).
Die moderne Sozialwissenschaft ist jedoch dabei, menschliche Perverstiät annehmbar zu machen. So legen uns die Autoren folgende Schlussfolgerungen vor: Wenn "mehrere Beobachter anwesend sind ...., wird die Verantwortung für das Dazwischentreten von allen Zuschauern geteilt .... Demzufolge mag der Einzelne weniger geneigt sein, zu helfen. Situationsfaktoren, die die unmittelbare soziale Umgebung betreffen, werden als von größerer Bedeutung hinsichtlich der Reaktion einer Einzelperson angesehen als vage kulturelle und Persönlichkeitskonzepte wie 'Apathie' und 'Entfremdung durch Urbanisierung' ... Die Weigerung, Hilfe zu leisten, kann möglicherweise besser verstanden werden, wenn man die Beziehung zwischen den Umstehenden kennt, als die zwischen Umstehenden und dem Opfer." (B. Latané und J. Harley, 1969)
Alles Liebe
weil die Faschisten sich in die Hose machten, gewissermaßen analytisch erkannt zu werden.
the main architect of western decline
Warum wurde er denn verpönt? Magst Du mal etwas davon erzählen?
Würde der SWR heute nicht mehr produzieren. Aber schön, dass man diesen Beitrag noch sehen kann.
Ohnmacht oder Langeweile, wie zutreffend für die Zeiten vor und während Corona.
Manche sind wahnsinnig geworden, manche haben sich umgebracht !
Wie sehr braucht die Welt solche Denker! Ohne sie sind wir verloren.
ja das denke ich auch so oft ..aber es gibt sie noch ..Professor Maaz oder Gabor Mate u.v.m. Lg
@@sigipop6745 ja der Maaz ist echt klasse. Ein Mann mit Herz und Hausverstand.
Es gibt die, sogar massenweise. Sie werden nur in unserem Grünlinks-Funk ausgegrenzt. Man muss nur auf die neuen Internet-Medien gehen, um intelligente Denker wie Bolz, Maaz, Burchardt, Bhakdi, Wodarg, Krall, Otte, Matusek und die unzähligen jetzt leider nicht Genannten zu hören. Im ÖR gibt es stattdessen Infantiles von Lang, Baerbock, Habeck, Fester & Co:innen, moderiert von Lanz & Maischberger:innen.
Ganz im Gegenteil. Solche jüdischen "Denker" haben die Welt erst so gemacht wie sie jetzt ist.
Wir sind verloren... betrachtet man den aktuellen Zustand der Welt oder unserer Gesellschaft ganz objektiv.
Einfach toll.
1977 habe ich über Fromm" Anatomie der
menschlichen Destruktivität " in meiner Abiklausur versucht zu schreiben. Versucht deswegen, mir fehlte es natürlich an Lebenserfahrung.
Dylan in einem seiner
Songs sagt, du kannst
nur über das Leben sprechen, wenn man es gelebt hat. Ich suche den Song in dem er in seiner großartigen Lyric in einem Satz voller Leichtigkeit, alles erklärt. Je älter ich
wurde umso mehr ver
- stand ich Erich F. und ich könnte heulen, dass all diese
Voraussagungen, umsonst waren. Der
wichtigste Satz, wir
dürfen nicht alles tun
was wir vermeintlich können, brachte uns
an den Abgrund.
😅
Sowas konnte man mal bei den öffentlich rechtlichen sehen? WTF happened?
Genial ... und aktueller denn je 👍👍👍
Toll! Ich liebe es, unseren Denkern (und Fühlern!) "live" zuzuhören.
geh mal in den entzug - du hast es nötig wennst nen dauer-turky hast
@@loschwahn723 Hä? Ich kann Dir leider nicht ganz folgen. Hast Du beim Antworten vielleicht die Kommentare verwechselt?
professor fromm war schon immer mein wegbegleiter!
Also ich lag 3 Monate mit Knie-OP flach im Krankenbett mit gips von den zehen bis ueber den Oberschenkel. Es war oft leer, Nix los, aber ich konnte durch mein Fenster das enorme wachsen eines jungen Baumes betrachten... Es war so phantastisch, mein kleines Glueck, und es war so eine Reinigung von der Aussenwelt, das vermisse ich ehrlich gesagt, kein essen, kein appetitt, einfach nur sein
Ich neige dann 2021 dazu, was im Thema Agression zur Selbstverteidigung besprochen wurde. Würde mich interesssieren, was er heute diskutieren würde. Er hat ja ein paar 'prophetische' Sätze gesagt.
wie wäre es mit einem selbstjustizkurs im großsklavischen reich ?
@@loschwahn723 Was war das Thema? 🤔😄
Interessant: Die Digitalisierung bzw. de-interlacing von altem Fernsehmaterial in Standard-PAL-Format von 720x576 Pixel interlaced ist also in dieser Qualität möglich. 🧐Ich staune, denn die meisten Transfers sind grottenschlecht. Sollten sich alle ein Beispiel dran nehmen. Danke!
Danke schön GROSSARTIG!!!
Macht korrumpiert, absolute Macht korrumpiert absolut.
Ist "Macht" ein Symptom oder die Wurzel?
@@majaa-w eine faustfeuerwaffe mit 8mm
Ja wie hieß es während Corona:'Es darf nichts hinterfragt werden'. Der Glaube an DIE WISSENSCHAFT. Der Diskurs wurde abgeschaft, u.durch den GLAUBEN daran, ersetzt. Prof. Fromm, hätte gut in die Gegenwart gepasst.
Und wer die Klima Ideologie oder gar die die 67, 98 verschiedenen Geschlechter😊 anzweifelt ist ein Ketzer.
10.05.1933 - erste Bücherverbrennung im modernem Deutschland, die nächsten (sinnbildlich) gab es bei uns in der DDR.
Und aktuell ? ..........
Fortsetzung folgt bereits.
So aktuell wie je. Erich Fromm wäre entsetzt seine Aussagen in den heutigen Verhältnissen so bestätigt zu finden.
Es ist immer noch aktuell!
Rationale Autorität besteht zwischen Lehrer und Schüler
Ist es noch irgendwo aktuell?
Wer den aktuellen Aufstieg der AfD erklären will, sollte sich dieses Interview anhören. Es ist gebau dieser Menschenschlag, den Fromm hier beschreibt.
Danke, habe gerade einen ähnlichen Beitrag verfasst.
Der Menschenschlag, den Fromm hier beschreibt, dürfte einen Anteil in der Bevölkerung von über 90% haben. Vielleicht verwechseln Sie Ursache und Wirkung?
Eine brillante Analyse 👍Ich habe früher schon Bücher von ihm gelesen und fand sie immer gut auf den Punkt gebracht. In der letzten Zeit habe ich mich oft gefragt, wieso sich in der Gesellschaft ein moralgetränkter Empörungskult breit machen konnte. In meiner Jugend waren die Strukturen noch autoritärer, trotzdem gab es mehr Freiräume als heute, es wurde offener rebelliert, viel diskutiert. Heute hat passiv aggressives Verhalten stark zugenommen. Fromm liefert eine gute Erklärung dafür...
So eine hirnrissige Kommentarsektion, zu so einem guten Beitrag...
Zieht halt leider ganz unterschiedliche Gruppen an...
(18:18-) „Dichter sind Menschen, die dichten können, wenn sie wach sind. Der gewöhnliche Mensch kann nur dichten, wenn er schläft.“
Diesen Satz mag ich am liebsten❣️
Ich habe Erich Fromm immer so so sehr geliebt, seine Buecher, seine Vortraege, so was kommt nie wieder💔☮️✝️♥️☮️
Sehr schön für heutzutage.
Falls Ihr meinen Kommentar damit meint, kann ich Euch beruhigen. Es ist genau anders rum gemeint!
Eine Gesellschaft in Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit "für alle Völker dieser Mutter Erde aufzubauen", in der alle nächsten Generationen ohne gegenseitigen Hass, Gewalt und Rassismus sowie Kriege im Einklang zusammen leben können. Das ist meine Meinung zu der ich stehe.
Honour and Respekt for you all. Gemeinsam sind wir stark und erreichen was wir wollen. Gary kicking Wolf 🐺🐾🐾 Shoshone Lakota Mix from Germany A'HO ❤😊❤
Du merkst hoffentlich, dass deine Art eher wie ein Schlachtruf klingt und du scheinbar deine Meinung anderen aufzwingen möchtest. Nichts gegen den Inhalt deiner Aussage, aber genau diese Art, wie du es hier schreibst, geht ins fanatische
Als wäre das Interview erst kürzlich aufgenommen. Kritisches Denken erzeugt Inkohärenz in den Gehirnströmen, höheren Energieverbrauch, daher ist es leichter hinterherzulaufen.
Aktueller denn je
Erich Fromm - Philosoph ersten Grades 👍
Das ist einfach so gut, wie Er die Dinge anspricht und erklärt!
Fromm- so aktuell im Jahr 2023.
Immer noch hochaktuell.
Historisch sehr interessant!
Ein Kind seiner Zeit!
Vielen Dank
der war ja auch der schreiber von eduard penis als die alle komplett am rad gedreht hatten
@@loschwahn723 Gehen sie doch in die A - sozialen Netzwerke, die suchen noch Ungebildete.
Nicht nur historisch.
Sehr interessanter und guter Beitrag. Gibt einem weitere Denkanstöße, die uns heute sehr nützen könnten.
Hoffentlich sehen viele Menschen diesen Beitrag und vielleicht erkennt der Eine oder andere seinen Hang zum faschistoiden Verhalten gegenübenüber vermeindlich Schwächeren und Untergebenen in der Wirtschaft, am Arbeitsplatz und in der Politik. Alles,was Erich Fromm in seinen Büchern und seinen öffentlichen Beiträgen sagt, kann man unzählige Male unterstreichen. Recht hat er und viele werden sich an ihrem Verhalten gegenüber Menschen .erkennen.
Sehr schönes und lehrreiches Interview.
Zu den vielen, vielen Kommentaren, die sich auf Fromms Ausführungen zur Wissenschaft beziehen, sei folgendes angemerkt: Fromm war sich mit Sicherheit der Nützlichkeit von Wissenschaft bewusst. Was er m.E. unter Bezugnahme auf das Milgram-Experiement kritisiert, ist Wissenschaftshörigkeit, die auf Kosten der Moral geht. Soll heißen eine Hörigkeit, die auch dann greift, wenn im Namen der Wissenschaft unmoralisch wird. Was er damit nicht kritisiert ist Wissenschaft, die sich in den Dienst des Menschen stellt, also z.B. wenn diese menschliches Leben schützt ( wie z.B. die Corona-Forschung) und diesem damit dient. Fromm eignet sich also nicht als Vehikel zur Kritik an Coronaforschung und -Politik.
Was würde er wohl heute sagen?
Hervorragende Analyse. Trifft auch auf aktuelle Machtinhaber z. B. Lauterbach zu, der das Milgram-Experiment an einer ganzen Gesellschaft vollzieht.
Wer das Experiment kennt, wird besonders aufmerksam sein !!
Im ersten Teil hat es mich aber auch an die Beziehung zwischen der älteren Generation, die auf die Fridays for Future Bewegung wütend sind erinnert. Die ältere Generation fühlt sich bedroht, die alten Ansichten und Lebensweisen aufzugehen. Die jüngere Generation möchte das Planet Erde zerstörende System ändern.
Es tritt eventuell beides gleichzeitig auf. In verschiedenen Facetten.
@@AL_THOMAS_777 Ich kenne das Experiment. Aber ich sehe noch nicht so viel Unterschied darin. Klar, die Wissenschaft hat heutzutage das Vertrauen mehr als die Kirche? Obwohl es ja auch genug Skeptiker und abgeneigte gibt.
Ein sehr interessantes Interview mit Erich Fromm 🥰👏👏👍
speziell in der Reflektion der letzen 3 Jahre seit 2020.
dann hasst du das Interview leider wohl nicht recht verstanden.
Danke!!! Haben Sie auch seine Analysen des Fundamentalismus? Das finde ich heute auch zentral. Er sagte etwas wie "der fundamentalismus ist die antwort auf die postmoderne, wie der faschismus auf die moderne war"
Aktueller denn je!
Die Wissenschaft an der Stelle von Gott..
Das traurige ist dass seine ganzen Tipps zun Thema Resilienz von rechten Schwurblern falsch verstanden wird
vielen Dank
Kritisches Denken lernen 🎉
Was für eine hervorragende Analyse!
Dankeschön, es war mir echt wichtig.
2020 😢
👍👍🙏👏👏🌺
erschreckend aktuell!!!
History will teach us nothing... 🤔
Ein weiser Mann
Ein sehr interessanter und intelligenter Beitrag, ha, ha, ha...
@@nynmlg2299 👐 🙌 👏 🙏 🤝 👍 . . . soll er doch selber mal ein wichtiges Buch schreiben !
you mean a criminal insane
@@AL_THOMAS_777 wotzoo ? für dünnschiß produktionen haben wir doch die EU
Ich finde Bruno Bettelheim hat es treffend beschrieben in The Informed Heart
Wie hat er mich soeben wieder geerdet, und somit getröstet.
still love your work!!
_" diese zivilisation kotzt mich an "_
Siegmund Freud beim blick aus dem Hotel in WarShow
Warschau!!!
1. Sigmund Freud, nicht Siegmund 2. hat er das nie gesagt.
Vielen Dank!
Passt auch zum Bolschewismus/Kommunismus
tja was meinst wer damals meinte die deutschen (also von der Rasse Menschen) unbedingt ausrotten zu wollen - ich würde mal sagen der biblische Abschaum aus dem Block, gelle ?
Außerdem war die Sovietunion eh eine Irrenanstalt - und das ist Fakt, daß selbst Orwell und die Huxleys bei der großen frage die Diskussionsleitfaden gaben:
*_" WOHIN MIT DEN PHÖNIZIER ¿!? "_*
Nun ja, ob das in der Tiefe wirklich immer die sogenannten politischen Systeme sind, welche uns selbst bestimmen? "Marx war auch verliebt in die Macht", sagte Arno Gruen einst. Doch anscheinend nicht nur Marx.
In Gedenken an Hannah Arendt, Erich Fromm und Arno Gruen und vielleicht auch an uns alle mehr oder weniger, an dieser Stelle ein kurzer Auszug aus "Der Wahnsinn der Normalität - Realismus als Krankheit: eine Theorie der menschlichen Destruktivität" von Arno Gruen :
"Dieses Phänomen des plötzlichen Wechsels in eine entgegengesetzte Richtung charakterisiert die Ergebenheit eines Menschen an die herrschenden Regeln, an einen Führer oder eine politische Ideologie und demonstriert sehr anschaulich, was es mit dem auf sich hat, was wir gewöhnlich unter "Identität" verstehen. Dieses Phänomen zeigt, daß viele Menschen glauben, Identität und Pflicht seien tatsächlich dasselbe. Pflichttreue und Pflichterfüllung werden für "Identität" gehalten. Wo immer das geschieht, kann man sicher sein, daß kein eigenes inneres Selbst vorhanden ist. Die Geschichte Nazi-Deutschlands demonstriert dies äußerst drastisch.
Kaum war die Nazi-Herrschaft zu Ende, vertauschte man, ohne die Heuchelei zu bemerken, die Treue zum Nationalsozialismus mit dem Gehorsam gegenüber den neuen demokratischen oder kommunistischen Normen. Die Lektion des Nazitums ist nicht nur eine Geschichtslektion über Machtpolitik, Gier, Größenwahn und über das Böse, sondern sie lehrt auch, was Männer und Frauen zu tun imstande sind, wenn sie keine Beziehung zu ihrem inneren Sein haben. Dies zu erkennen könnte dazu beitragen, uns heute vor Ähnlichem zu bewahren. Denn solche Menschen sind nach wie vor überall unter uns. Statt politischen Ideologien folgen sie heute zum Beispiel den Gesetzen des geschäftlichen Erfolges. Und so können sie noch öfter ihre Loyalitäten, also ihre Identitäten, wechseln. Wie flexibel man auf die Anforderungen immer neuer Loyalitäten - und damit kollektiver Identitäten - zu reagieren vermag, ist zum Gütesiegel der Anpassungsfähigkeit und des "Realitätssinns" geworden. Dies erschwert es heute sehr, die Gefahr zu erkennen, die diese Anpassungsfähigkeit für die Menschheit darstellt.
Die Nazi-Zeit bietet sehr anschauliche Beispiele dieser Entwicklung. In Albert Speer, unter anderem Hitlers Rüstungsminister, kündigte sich sehr deutlich dieser moderne Typus des erfolgreichen Managers an, wie wir ihn heute kennen: ein verbindlicher Mann, genial im Erspüren und Ausnützen der gerade tonangebenden Strömung, elegant, scheinbar einem großen, überpersönlichen Ziel ergeben, allem gegenüber aufgeschlossen - und deshalb amoralisch und trotz der Brillanz seines Auftretens ohne innere Identität.
Als Albert Speer im Nürnberger Prozeß vom amerikanischen Hauptankläger Robert H. Jackson verhört wurde, kam ein Mann zum Vorschein, der nicht die geringste Empfindung hatte für die Widersprüche zwischen dem, was ist, und dem, was sein sollte. Während des Krieges schickte er Zwangsarbeiter in die Rüstungsfabriken, ohne einen Gedanken an ihre Rechte und an ihr Wohlergehen zu verschwenden. Ihn interessierte nur die Anzahl. Obwohl dieser Mann den völligen Mangel menschlicher Regungen während seiner Tätigkeit offenbarte, beeindruckte er - nicht zuletzt in seinen 1969 erschienenen "Erinnerungen" - mit seiner Weltgewandtheit, seiner scharfen Beobachtungsgabe und: mit seinem Wissen, WAS MAN ZU FÜHLEN HAT (kursiv im Original, wie auch im Weiteren). Und genau das ist der entscheidende Punkt. Der moderne Mann dieses Typus WEIß, welche Gefühle er zu haben hat, doch er ERLEBT nicht die widerspruchsvolle Spannung, die entstehen würde, würde er tatsächlich mit seinen Gefühlen leben. Denn dann würde er mit den Widersprüchen konfrontiert zwischen seiner Sicht der organisatorischen Notwendigkeiten und Ziele, für die er sich einsetzt, und der emphatischen Wahrnehmung des Leidens der betroffenen Menschen. Ein Mann wie Speer, der nur zu gut wußte, was man zu fühlen hat, verkörpert den seelenlosen Manager, der es versteht die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, welch ein gefühlvoller Mann er ist. Auch seine früheren Feinde glauben es. So schrieb die >New York Times< in ihrem Nachruf auf Albert Speer ganz überwältigt von seiner "Menschlichkeit". Doch er war nur ein Mann, dem ALLES möglich war, also auch die politische Kehrtwendung nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches.
Wenn wir solches Verhalten als realitätsbezogen einstufen, gerät die dahinter liegende Pathologie aus dem Blick: nämlich das Fehlen eines authentischen Selbst und die Fähigkeit, sich unter dem Deckmantel effizienter Organisation zerstörerischen und mörderischen Handlungen zu widmen. ………………………………………………………………………………………
Diese Beispiele nötigen uns, den Begriff der Identität neu zu überdenken. Gewöhnlich verstehen wir unter Identität die grundlegende Konstellation von persönlichen Merkmalen, die für einen bestimmten Menschen einmalig sind und ihn von anderen Menschen unterschieden. Doch eine Identität, die ausschließlich auf Identifikation basiert, kann auch aus nichts anderem bestehen als aus einer Reihe von Pflichten, denen man sich unterwirft, um einer wirklich eigenen Identität zu entkommen. Eine so entstehende Identität ist Verrat am Selbst. Man hat sich auf eine Lüge über das eigene Selbst eingerichtet, und dies verstärkt innere Leere und Haß. Die Natur dieser inneren Leere entzieht sich nur allzu leicht unserem Blick, gerade weil solche Menschen sehr gut darüber Bescheid wissen, wie sie sich zu verhalten haben. Sie sind Experten darin, als gefühlvolle Menschen aufzutreten. Wenn wir nicht auf der Hut sind und übersehen, daß sie keine moralische Spannung spüren zwischen dem, was ist, und dem, was sein sollte, werden wir ihren Schein für echt und ihr Verhalten für wahre Menschlichkeit halten. Und dies geschieht so oft, weil unsere Zivilisation eine solche innere "Spannung" für Krankheit hält.
Die Absurdität einer solchen "Identität" veranschaulicht Adolf Eichmann aufs beste. Dieser Mann konnte während seines Prozesses in Jerusalem sagen: "Ich muß betonen, daß ich mich im juristischen Sinn nicht schuldig fühle", und andererseits: "Ich sehe die Ermordung, die Auslöschung der Juden als eine der schlimmsten kriminellen Taten in der Geschichte der Menschheit ..." Eichmann, der Mann, der über den Tod von Millionen zu entscheiden hatte, konnte also spitzfindig um Einzelheiten seines Bildes in der Geschichte feilschen. Als er aber im Angesicht der Macht jener, die ihn in Argentinien gefangengenommen hatten, seinen Darm entleeren mußte, fragte er seine Wächter, als er sich auf die Toilette gesetzt hatte, ganz unterwürfig: "Darf ich jetzt?" Während einer der intimsten körperlichen Verrichtungen überantwortete er seinen Willen einem anderen, aber gleichzeitig feilschte er um das Erscheinungsbild seiner äußeren Identität.
Es trifft nicht ganz zu, was Hannah Arendt nahelegt: daß das Böse im Banalen angesiedelt ist. Es hat vielmehr seine Wurzeln darin, daß die menschlichen Möglichkeiten pervertiert, daß Menschen ohne wirkliches Selbst sind. Hannah Arendt kritisierte den Eichmann-Prozeß, der Eichmanns Handlungen aus seinem bösen Charakter heraus zu erklären versuchte. Dem hielt sie entgegen, daß es sich nur um einen "tödlich normalen" Bürokraten gehandelt habe, der nicht wußte, was er tat. Sie hat nicht die äußerste Perversion unserer Zeit gesehen, daß Menschen so auftreten können, als hätten sie Gefühle." .... aus "Der Wahnsinn der Normalität - Realismus als Krankheit: eine Theorie der menschlichen Destruktivität" von Arno Gruen
Nicht wirklich, nein. Man darf hier einen bestimmten Fehler nicht begehen: Man darf nicht jede Philosophie, die den Status Quo grundlegend ideologisch kritisiert für einen faschistoiden Ansatz halten. Fromm stellt heraus, daß der Faschismus sich anhand abstrakter, allmächtiger Instanzen, darstellt, denen gehuldigt wird, darunter fällt explizit nicht der Ansatz, eine Gesellschaftsformation zu kritisieren und Maßnahmen zur direkten, materiellen Verbesserung anzustreben, wie Fromm selbst herausstellt, wenn er beklagt daß Menschen dem Faschismus verfallen, die eben keinen vernünftigen Ansatz zur Erklärung ihrer mißlichen Lage finden und sich dann im Allgemeinen, wie dem Volk, der Religion oder der Rasse flüchten. Mißstände herauszuarbeiten, welche die Menschen unterdrücken und anhand dessen Maßnahmen zur Verbesserung einzuleiten ist etwas dem diametral entgegen gestelltes. Das Pferd wird hier von zwei ganz unterschiedlichen Seiten aufgezäumt, daher ist das Wesen ein anderes, denn Intention, Menschenbild und Charakter sind dem Faschismus absolut gegensätzlich.
Wenn ich das Prinzip welches Fromm auf den Faschismus auch auf alle anderen vom System abweichenden Ansätzen unterstelle, dann kann ich nie gesellschaftlichen Fortschritt erwirken und komme nie über das bestehende Elend hinaus. Daher ist analytische und begriffliche Genauigkeit so wichtig, gerade dieser Tage.
Stimmt exakt.
Heinrich Mann: Der Untertan
English subtitle would be amazing.
Danke
Der Götze Wissenschaft
@@FHCity Forschung ist nicht grundsätzlich falsch.
@@oOIIIMIIIOo Wahrheit und Wirklichkeit sind halt oft einfach Leidenschaft, nicht Geldsache ;)
@@oOIIIMIIIOo die MISSandwendung von Wissenschaftlichen Erkenntnissen mit einer Diktatur der Wissenschaft allerdings.
Achso die wollen mal wieder an den Apfelbaum - dieses mal Nukleartechnologie und was wird erleuchtend
_" Captain, sie würden verwundert sein, wenn sie Wüssten, wie verführerisch technologien sein können "_ (bei zur kultur verkommenen Idioten von der EU)
- STAR TREK ENTERPRISE
Thank youuu :-)
21:33 unfassbar … exakt so ist es in den letzten 3 Jahren gelaufen.
Geh doch endlich ein Grab schaufeln und leg dich da rein
So relevant wie eh und je!
Kritisches Denken?
Langeweile, Abiturnote?
Ton ist zu leise
Ah du scheiße, das beschreibt genau mein heutigen Arbeitskollege,
warum?
du ich hatte damals auch schon bei der bahn mit zur kultur verkommenen bekloppten zu tun: einzigste therapie 1988 ?
Kündigen und den biblischen Abschaum sich selbst überlassen - ich hatte damals den "Steinmeier" (die identität von dem affen ist eh eine fälschung von anfang an) noch bei der Angestelltengewerkschaft von der Bahn erleben dürften.
Gut ich hätte gutes daran vielleicht getan den auf die Gleise zu binden, aber ich bin ja tierlieb
Die Blöden sind immer die anderen, gell?
@@LarsTragel-zh7ei Alles ist ungerecht verteilt, nur die Intelligenz nicht. Da beklagt sich keiner zu kurz gekommen zu sein.
Er , ist der Größte.Gut daß es ihn gibt.🤔
Aufgrund aktueller politischer Entwicklungen in Österreich höre ich gerade auch als Österreicher diese Worte als Prognose des Abgrunds.
Fantastisch. Nur als leidenschaftlicher Radfahrer fühle ich mich ein wenig diskreditiert. Schließlich gehören wir Radfahrer als selbstgewählte Sisyphusse zu den freisten Memschen überhaupt.
Einfach nicht mitmachen. Wär so einfach. Aber einige sind so manipuliert. Wenn dich jemand anschreit, ignorieren und weitergehen.
In das Muster paßt auch „die letzte Generation“
So bald Freud mit Respekt erwähnt wird…schalte ich aus.
@wuotan das problem ist nicht was er für die P und die P getan hat, sondern was die P und die P für die Menschen getan haben. Nichts. Nur blödsinn, abhängigkeit, und x verschiedene aberglauben dazu. Ein pseudowissenschaftler, ein scharlatan.
@wuotan zu sagen, dass Freud viel für die psychoanalyse getan hat ist wie zu sagen, dass Jesus viel fürs Christentum getan hat.
Sehr interessant. Speziell die Theorie der rationalen/irrationalen sowie offenen und anonymen Autorität fand ich äusserst spannend!