Elisabeth Schwarzkopf: Meine Lieblingsrolle | Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn ... ?

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  • Опубликовано: 26 авг 2022
  • 11:25 Mignon: Kennst du das Land?
    Weise: Hugo Wolf (*13. März 1860 †22. Februar 1903)
    Wort: Johann Wolfgang von Goethe (*28. August 1749 †22. März 1832)
    Sopran: Elisabeth Schwarzkopf
    Klavier: Hermann Reutter
    Sopranistin Elisabeth Schwarzkopf (*9. Dezember 1915 †3. August 2006) im Gespräch mit Walter Panofsky, Musik- und Theaterkritiker der SZ, über ihre Lieblingsrollen „Marschallin“ (Der Rosenkavalier | Strauss) und „Fiordiligi“ (Così fan tutte | Mozart)
    www.br.de/mediathek/video/mei...
    Bayerischer Rundfunk, 1959
    Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
    Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn,
    Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
    Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht?
    Kennst du es wohl? Dahin!
    Dahin möcht’ ich mit dir,
    O mein Geliebter, ziehn.
    Kennst du das Haus, auf Säulen ruht sein Dach,
    Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,
    Und Marmorbilder stehn und sehn mich an:
    Was hat man dir, du armes Kind, getan?
    Kennst du es wohl? Dahin!
    Dahin möcht’ ich mit dir,
    O mein Beschützer, ziehn.
    Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg?
    Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg;
    In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut;
    Es stürzt der Fels und über ihn die Flut.
    Kennst du ihn wohl? Dahin!
    Dahin geht unser Weg!
    O Vater, laß uns ziehn!
    Gesang der Mignon an Wilhelm Meister in „Wilhelm Meisters theatralische Sendung“ (1777-1785) sowie in „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ (1795/96)
    Als Wilhelm des Morgens sich nach Mignon im Hause umsah, fand er sie nicht, hörte aber, daß sie früh mit Melina ausgegangen sei, welcher sich, um die Garderobe und die übrigen Theatergerätschaften zu übernehmen, beizeiten aufgemacht hatte.
    Nach Verlauf einiger Stunden hörte Wilhelm Musik vor seiner Türe. Er glaubte anfänglich, der Harfenspieler sei schon wieder zugegen; allein er unterschied bald die Töne einer Zither, und die Stimme, welche zu singen anfing, war Mignons Stimme. Wilhelm öffnete die Türe, das Kind trat herein und sang das Lied, das wir soeben aufgezeichnet haben.
    Melodie und Ausdruck gefielen unserem Freunde besonders, ob er gleich die Worte nicht alle verstehen konnte. Er ließ sich die Strophen wiederholen und erklären, schrieb sie auf und übersetzte sie ins Deutsche. Aber die Originalität der Wendungen konnte er nur von ferne nachahmen. Die kindliche Unschuld des Ausdrucks verschwand, indem die gebrochene Sprache übereinstimmend und das Unzusammenhängende verbunden ward. Auch konnte der Reiz der Melodie mit nichts verglichen werden.
    Sie fing jeden Vers feierlich und prächtig an, als ob sie auf etwas Sonderbares aufmerksam machen, als ob sie etwas Wichtiges vortragen wollte. Bei der dritten Zeile ward der Gesang dumpfer und düsterer; das »Kennst du es wohl?« drückte sie geheimnisvoll und bedächtig aus; in dem »Dahin! Dahin!« lag eine unwiderstehliche Sehnsucht, und ihr »Laß uns ziehn!« wußte sie bei jeder Wiederholung dergestalt zu modifizieren, daß es bald bittend und dringend, bald treibend und vielversprechend war.
    Nachdem sie das Lied zum zweitenmal geendigt hatte, hielt sie einen Augenblick inne, sah Wilhelmen scharf an und fragte: »Kennst du das Land?« - »Es muß wohl Italien gemeint sein«, versetzte Wilhelm; »woher hast du das Liedchen?« - »Italien!« sagte Mignon bedeutend; »gehst du nach Italien, so nimm mich mit, es friert mich hier.« - »Bist du schon dort gewesen, liebe Kleine?« fragte Wilhelm. - Das Kind war still und nichts weiter aus ihm zu bringen.
    ...
    „Wilhelm Meisters Lehrjahre“, Drittes Buch, Erstes Kapitel
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Комментарии • 22

  • @schneevongestern9898
    @schneevongestern9898 Год назад +9

    Interessant, zu sehen, wie überlegt sie spricht. Präzise, sanft und sehr differenziert.

  • @haficammkft
    @haficammkft 2 месяца назад

    Sie singt so unglaublich schön und man versteht jedes Wort !!!! DAS ist wahre Kunst !!!!

  • @ignaciolopez9253
    @ignaciolopez9253 Год назад +5

    Welch ein Schatz! ♥

  • @ssballs
    @ssballs Год назад +3

    After 50 years I finally see the Mensch. Heartwarming. Grazie.

  • @allenwelt7800
    @allenwelt7800 Год назад +3

    Her voice was very beautiful🎼

  • @andrekhamasmie8635
    @andrekhamasmie8635 3 месяца назад +1

    Man verpasst viele wertvolle Weisheiten im Leben, wenn man Menschen nicht vom Gesagten differenzieren kann. Man kann sich der Figur Elisabeth Schwarzkopf gut nähern und viel lernen, wenn man mal ihre Äußerungen, sie als Mensch und ihren Gesang auseinander hält. Tatsächlich sind es nicht selten zwei Paar Schuhe, weshalb sie vlt oft als fragwürdig gilt. Wenn ihr Gesang und ihre Art unangenehm empfunden werden, so hat sie doch in vielen Interviews ein paar sehr wichtige Sachen gesagt. Sie hat sie vlt selbst nicht immer beherzigt (ist auch schwer), aber das, was sie sagt, ist schon oft sehr zu begrüßen und wäre schade, nicht beachtet zu werden. Man muß sie und ihren Gesang nicht mögen und nicht nacheifern, trotzdem haben ihre Aussagen oft Hand und Fuß und würden manchem Musiker viel ersparen, wenn er sich danach richten würde.

  • @philzmusic8098
    @philzmusic8098 Год назад +2

    She says she thought her voice was too small for the Marschallin when Karajan asked her to sing it, but we should remember that Strauss chose Margarethe Siems, the first Zerbinetta, to premiere the role.

  • @seemusik9112
    @seemusik9112 Год назад +5

    Damals wurden Interviews vorher geprobt. Man sprach auswendig gelernte Texte. - Interessant auch, dass die gnädige Frau, die ja in Posen geboren wurde und in Berlin studiert hat, sich einen leichten Wiener Akzent angeeignet hat.

    • @ScaramouchedaVinci
      @ScaramouchedaVinci 9 месяцев назад +1

      Oje, auswendig gelerntes Interview? Sicher nicht.

    • @lospazio
      @lospazio 3 месяца назад

      @@ScaramouchedaVinci Ich weiß nicht, ob das Interview vorher geschrieben wurde, aber es stimmt, dass sie überhaupt nicht natürlich klingt.

  • @tobiaspeter6555
    @tobiaspeter6555 10 месяцев назад +1

    11:11 Was wäre wohl passiert, wenn er gesagt hätte: "Och, lassen Sie mal. Das will ich im Moment eigentlich nicht hören"? :-DDD

    • @ScaramouchedaVinci
      @ScaramouchedaVinci 9 месяцев назад

      Wie kann nur man immer so negativ sein (siehe Dein 2. Text)?

  • @karlheinzkirchmann6469
    @karlheinzkirchmann6469 Год назад +3

    Ich gestehe hier in aller Öffentlichkeit, dass ich eine Süchtigkei nach ihrer Gesangsstimme enrwickelt habe. Kann ohne sie nicvht leben. O.k.?? Aber, bin andererseits froh, mangels Alter, mit ihr gesungen zu haben müssen. Verteufelt schwierige Persönlichkeit. Callas-Nahe

  • @tobiaspeter6555
    @tobiaspeter6555 10 месяцев назад +1

    Sie spricht, als ob sie ständig Angst hat, das Falsche zu sagen oder sich zu verraten.

    • @onkelgreifenklau
      @onkelgreifenklau 9 месяцев назад

      Kein Wunder, Sie wusste ja, dass Ihr Mann, Walter Legge, zusah.

    • @ScaramouchedaVinci
      @ScaramouchedaVinci 9 месяцев назад

      Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

    • @margitweber2229
      @margitweber2229 9 месяцев назад +1

      Wunderbare Künstlerin, aber ihre Interpretation oft übertrieben maniriert.

    • @settembrini2
      @settembrini2 5 месяцев назад

      Ihre Antworten wirken auf mich völlig anders, sie ist völlig souverän, von Angst keine Spur...

  • @doob7152
    @doob7152 3 месяца назад

    Ich muss leider sagen, dass nach Schwarzkopf diese Misere von verkünsteltem Gesang hochstlisiert wurde und damit Sängergenerationen damit kämpfen. Man schaue sich an den großen A Häusern um. Ich denke eine Stimme sollte strömen; mit dem Wort und nicht ständig "verkünstelt" werden. Für mich gibt es nichts Interessanteres als Farben welche natürlich aus dem Klang und dem Wort entstehen.

    • @meisterwue
      @meisterwue 2 месяца назад

      doob, die ganze Opernszene ist eine Misere heute ....besonders an den sog A Häusern. Bitte beachten die aktuelle Rezension für Otello Wiesbaden, Autor Dirk Schauß, womit ich sagen will : die weniger gerühmten Häuser haben heutzutage bessere Sänger