Danke für die Literaturempfehlung und eure unterhaltende sowie lehrreiche Besprechung zum Roman. Ihr habt mehr über die Ästhetik des Romans referiert als über ökonomische Entwicklungen, die darin skizziert werden. Was mich nicht gestört hat. Ach so: Wolfgang hat die Haare schön!😊
Es war eine große Freude dieses Buch mit euch zu entdecken. Vielen Dank! Das Verhältnis des Fürsten zu Tancredis Ausspruch (18:32) habe ich etwas anders verstanden: Offenbar denkt der Fürst an jenem Tag gründlich über diese Worte nach und bringt sie in Zusammenhang mit dem, was andere Charaktere sagen, bis er am Ende meint, vollkommen verstanden zu haben. Nämlich das, was er später im zweiten großen Zitat des Buches äußert: „Wir waren die Leoparden, die Löwen; die nach uns kommen werden Schakale und Hyänen sein, aber sie alle, Leoparden, Schakale und Schafe, sie alle werden weiterhin glauben, sie seien das Salz der Erde.“ Er kommt also zu der Einsicht, dass auf eine Herrschaft quasi automatisch die nächste folgt. Nur wer die neuen Herrscher sein werden, muss sich in der Übergangszeit erst herausstellen. Tancredi versucht mit großem Geschick, sich an die Spitze der neuen Ordnung zu setzen, um seine Vorrangstellung zu behaupten (damit alles bleibt, wie es ist). Der Fürst bewundert das durchaus, aber seine Rolle sieht er darin nicht. Er ist ein abstrakt denkender Mensch, ein Mathematiker und Astronom. Er denkt Tancredis Worte weiter und macht daraus: Alles bleibt beim Alten (immer gibt es Hierarchien) und gleichzeitig ändert sich alles (nämlich wer oben und wer unten steht). Darin gibt es kein „müssen“ mehr, keine Handlungsaufforderung. Diese philosophische Einsicht erklärt für mich die tiefe Ruhe des Fürsten. Es ließe sich hier auch noch der Begriff „Salz der Erde“ analysieren. Ist viel Text geworden, aber meiner Meinung nach berührt das den Kern des Buches und ich hatte viel Spaß, es herauszuarbeiten. Dieses Buch ist so sprachgewaltig und so treffsicher in seinen Metaphern, wie ich es selten erlebt habe. Daher noch einmal vielen Dank für diese Folge und WfA-Literatur überhaupt 😗
Ich finde das wunderbar formuliert und hatte ein sehr ähnliches Verständnis dieses Zitats. Auch wenn im Laufe des Romans, der Fürst manchmal dann doch mit Schwermut über den Untergang seines Standes nachdenkt, sich dann aber seiner Melancholie schon fast wieder ein wenig schämt.
Der Roman erzählt den Untergang des Königreich der zwei Sizilien. Die Übernahme und Ausbeutung des Südens durch den Norden, welches bis heute noch Folgen hat.
Ein Übersetzer, der sich mit "unerlösbar" der 'Bar-Seuche nach Bastian Sick' hergibt, wird von mir sehr kritisch gesehen ... Ich würde glatt behaupten, dass "keine Erlösung" an dieser Stelle stilistisch deutlich besser ist.
@@ankeb8657 Naja, er hat schon ziemlich viele Filme geschaut und Bücher gelesen. Das alles KOSTET ZEIT. Mehr Zeit, die vergeht = Alter geht hoch. Das war die Überlegung. Jemand, der Alter generell mit etwas negativem gleichstetzt, ist in meinen Augen "ungehobelt" und "unfreundlich"
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Danke für die Literaturempfehlung und eure unterhaltende sowie lehrreiche Besprechung zum Roman. Ihr habt mehr über die Ästhetik des Romans referiert als über ökonomische Entwicklungen, die darin skizziert werden. Was mich nicht gestört hat. Ach so: Wolfgang hat die Haare schön!😊
Vielen Dank für das feine, intelligente Gespräch über dieses große Werk der Weltliteratur!!
Es war eine große Freude dieses Buch mit euch zu entdecken. Vielen Dank!
Das Verhältnis des Fürsten zu Tancredis Ausspruch (18:32) habe ich etwas anders verstanden: Offenbar denkt der Fürst an jenem Tag gründlich über diese Worte nach und bringt sie in Zusammenhang mit dem, was andere Charaktere sagen, bis er am Ende meint, vollkommen verstanden zu haben. Nämlich das, was er später im zweiten großen Zitat des Buches äußert: „Wir waren die Leoparden, die Löwen; die nach uns kommen werden Schakale und Hyänen sein, aber sie alle, Leoparden, Schakale und Schafe, sie alle werden weiterhin glauben, sie seien das Salz der Erde.“
Er kommt also zu der Einsicht, dass auf eine Herrschaft quasi automatisch die nächste folgt. Nur wer die neuen Herrscher sein werden, muss sich in der Übergangszeit erst herausstellen. Tancredi versucht mit großem Geschick, sich an die Spitze der neuen Ordnung zu setzen, um seine Vorrangstellung zu behaupten (damit alles bleibt, wie es ist). Der Fürst bewundert das durchaus, aber seine Rolle sieht er darin nicht. Er ist ein abstrakt denkender Mensch, ein Mathematiker und Astronom. Er denkt Tancredis Worte weiter und macht daraus: Alles bleibt beim Alten (immer gibt es Hierarchien) und gleichzeitig ändert sich alles (nämlich wer oben und wer unten steht). Darin gibt es kein „müssen“ mehr, keine Handlungsaufforderung. Diese philosophische Einsicht erklärt für mich die tiefe Ruhe des Fürsten. Es ließe sich hier auch noch der Begriff „Salz der Erde“ analysieren.
Ist viel Text geworden, aber meiner Meinung nach berührt das den Kern des Buches und ich hatte viel Spaß, es herauszuarbeiten. Dieses Buch ist so sprachgewaltig und so treffsicher in seinen Metaphern, wie ich es selten erlebt habe. Daher noch einmal vielen Dank für diese Folge und WfA-Literatur überhaupt 😗
Ich finde das wunderbar formuliert und hatte ein sehr ähnliches Verständnis dieses Zitats. Auch wenn im Laufe des Romans, der Fürst manchmal dann doch mit Schwermut über den Untergang seines Standes nachdenkt, sich dann aber seiner Melancholie schon fast wieder ein wenig schämt.
Sehr cool, bin neulich erst drüber gestolpert.
Gerade wieder ausm Kindle Archiv geholt... 😊
Vielleicht war’s auch nur ein Wildschwein
🤣
Puh, es geht um Literatur, hatte schon Angst vor Panzern
Der Leopard ist Los 🐆❤️
Mein Lieblingsroman! ❤ vielen Dank
Danke. Wirklich sehr spannend. Ich kannte bisher nur den Film und habe ihn auch sehr gemocht.
Neben Hundert Jahre Einsamkeit mein Lieblingsbuch dieses Jahr
Der Roman erzählt den Untergang des Königreich der zwei Sizilien. Die Übernahme und Ausbeutung des Südens durch den Norden, welches bis heute noch Folgen hat.
Ein Übersetzer, der sich mit "unerlösbar" der 'Bar-Seuche nach Bastian Sick' hergibt, wird von mir sehr kritisch gesehen ... Ich würde glatt behaupten, dass "keine Erlösung" an dieser Stelle stilistisch deutlich besser ist.
挺好
Mehr als 0,05% der Menschen in Deutschland haben euren Kanal abonniert.
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@@vespertilionis3761 😭
Habe eben geguckt, wann Wolfgang geboren wurde. Wow, er ist erst 36 Jahre alt? Irre. Dachte, er ist locker 50...
Wie zeige ich Leuten, die andrenfalls gar nicht wüssten dass ich existiere, dass ich eine ungehobelte, unfreundliche Person bin...
@@ankeb8657 Naja, er hat schon ziemlich viele Filme geschaut und Bücher gelesen. Das alles KOSTET ZEIT. Mehr Zeit, die vergeht = Alter geht hoch. Das war die Überlegung. Jemand, der Alter generell mit etwas negativem gleichstetzt, ist in meinen Augen "ungehobelt" und "unfreundlich"