'Legenden gehen langsam ... aber sterben nie'! Neubrandenburg - Friedland (Meckl.)

Поделиться
HTML-код
  • Опубликовано: 19 янв 2025
  • Sie war zugegeben stets die mecklenburgische „Lieblingsstrecke“ des Autors. Landschaftlich gab es mit Sicherheit „spektakulärere“ Strecken, aber sie war von, wie man so sagt, „schlichter Schönheit“ - und das gepaart mit der Geschäftigkeit, die ihr innewohnte. Das war faszinierend!
    Neubrandenburg - Friedland(Meckl), eröffnet am 05. November 1884 als Bachstein’sche Privatbahn und erst 1947 zur DR gekommen, erschloß mit der Stadt Friedland ein kleines wirtschaftliches Zentrum, wie es prägnanter nicht sein konnte. Denn Friedland ist in einem Umkreis von rund 20 Kilometern die einzige Stadt und hat für das gesamte ländliche Umfeld eine herausragende Anziehungskraft, bis heute. Eine frühzeitige verkehrliche Erschließung per Eisenbahn war also naheliegend und geboten, und sie brachte der Stadt wirtschaftlichen Aufschwung und beflügelte ihre Entwicklung als wirtschaftliches Zentrum noch mehr.
    Als Friedland dann in den 1880er Jahren Anschluß an das Netz der Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahn (MPSB) erhielt, stieg das anfänglich bescheidene Verkehrsaufkommen deutlich, und dieser Trend blieb ungebrochen. Friedland wurde auch ein industrielles Zentrum, Zuckerfabrik, Stärkefabrik, um nur 2 zu nennen, und jede Menge landwirtschaftliches - und dafür relevantes - Gut zu transportieren. Berufsverkehr generierte das trotzdem kaum, denn die Menschen, die dort arbeiteten, siedelten sich in Friedland an und hatten „kurze Wege“. Aber der Güterverkehr wuchs und wuchs..
    Die über Jahrzehnte fast unverändert verkehrenden 3 GmP-Paare (früh, mittags, abends) waren stets ausgelastet - und nicht nur das, es verkehrten zusätzlich noch 2 reine Nahgüterzüge pro Tag, einer vormittags und einer nachts. Betrieblich immer noch „beschaulich“, wenn man das über 24 Stunden verteilt, aber verkehrlich „top“!
    Ergänzt wurden dieses Betriebsprogramm noch durch mehrere Übergabezüge, die den Militäranschluß Trollenhagen bedienten. Und auch eine große Anzahl von Anschlüssen im Bereich Neubrandenburg Vorstadt wurde mit separaten Übergabefahrten bedient. Somit hatte der Zugleiter, der im Stellwerk Neubrandenburg Vorstadt saß und für die gesamte Strecke bis Friedland im „Vereinfachten Nebenbahndienst“ zuständig war, tatsächlich „volles Programm“!
    Friedland selbst war mit einem Fahrdienstleiter besetzt, also „selbständiger Bahnhof“ am Ende der Strecke, somit konnte dort rangiert werden, ohne daß sich das auf die übrige Strecke betrieblich auswirkte. „Vereinfachter Nebenbahndienst“ ist nicht „einfach“ - sondern ausgesprochen kompliziert! Und er braucht Eisenbahner, die da rein gewachsen und mit Hingabe bei der Sache sind! Natürlich gibt es Strecken, wo am Tag dreimal ein Zug hin und her fährt, da ist das überschaubar. Sobald aber mehrere Züge täglich unterwegs sind, wird die Arbeit eines Zugleiters richtig „spannend“..
    Die Wende kam - und wie schon so oft beschrieben, der wirtschaftliche Zusammenbruch und die allgemeine Abkehr von der Eisenbahn. Das machte auch um die Friedlander Strecke keinen Bogen. Wie bei so vielen anderen Strecken auch - keiner hätte sich je träumen lassen, daß so ein Einbruch jemals passieren könnte! Aber es war Realität.
    Als Anfang der 1990er Jahre die Pläne zur Elektrifizierung der Hauptstrecke Neustrelitz - Stralsund konkret wurden, stellte man fest, daß dazu der Lichtraum unter der Brücke, über die die Friedländer Strecke führte, nicht ausreichte. Vor dem Hintergrund des ständigen Abwärtstrends wollte man keine Investition mehr tätigen, die den Fortbestand der Strecke sichergestellt hätte. Dazu hätten entweder der Damm erhöht oder die Hauptstrecke abgesenkt werden müssen. So fiel die Entscheidung, den immer noch (im Gegensatz zu anderen Nebenbahnen) in bescheidenem Maße vorhandenen Güterverkehr über die Neubrandenburger Industriebahn anzubinden. Da man das mit dem Personenverkehr aber nicht machen konnte, wurde dieser zum 14.01.1994 aufgegeben. Damit konnte der interessante Bogenabschnitt über beide Hauptstrecken zwischen dem Neubrandenburger Hauptbahnhof und Vorstadt stillgelegt und die besagte Brücke abgetragen werden.
    In den Folgejahren wurde der Restgüterverkehr durch mehrfach wechselnde Gesellschaften erbracht, die Infrastruktur ging schließlich an die neu gegründete „Friedländer Bahn GmbH“ über. Um das Kopfmachen in Neubrandenburg Vorstadt einzusparen, wurde 2016 sogar eine Verbindungskurve in Betrieb genommen (ein neues „Bereisungsobjekt“..)
    So kann man als Fazit ziehen, daß es - beinahe wundersam - gelungen ist, zumindest den Güterverkehr der Strecke bis heute am Leben zu halten, und offenbar auch mit Zukunftsoption. Von dem, was mal war, hat das nichts mehr - aber die Strecke lebt!
    Nun also - einsteigen bitte, und das an gleich 3 Terminen! Zuerst bereisen wir die alte Strecke komplett, danach fahren wir ein weiteres Mal nach Friedland, aber nun durch das Industriegebiet. Und eine dritte Reise - 20 Jahre später - beschert uns noch ein paar schöne Aufnahmen von der Strecke. Viel Spaß!
    Daten aus Wikipedia.

Комментарии • 26