ADHS - Erklärung oder Ausrede? | Internalisierung und Externalisierung bei Erwachsenen mit AD(H)S
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- Опубликовано: 12 сен 2024
- Mittlerweile wird immer mehr über ADHS gesprochen, was sehr erfreulich ist! Mehr Menschen werden darauf aufmerksam, ADHS als Erklärung in Betracht ziehen, informieren sich und versuchen, professionelle Meinungen einzuholen.
Die erhöhte Social Media Präsenz von ADHS hat aber nicht nur positive Seiten, leider wird ADHS oft als etwas dargestellt, das determiniert, wer ein Mensch ist und was dieser Mensch kann: „Wenn ich ADHS habe, dann habe ich endlich eine Antwort auf alle meine Probleme und ich weiß jetzt, ich kann gar nicht anders, als mich so zu verhalten, wie ich es gerade tue, denn ich habe ADHS.“
In anderen Worten, ADHS kann auch als Rechtfertigung genutzt werden. Jessica McCabe @HowtoADHD drückt es hier • How to Tell if Someone... anschaulich in einer Analogie aus - wenn jemand sagt: „Ich bin sehr klein, also brauche ich einen Stuhl und etwas mehr Zeit, um die Sache da oben auf dem Regal zu erreichen“, dann ist es eine Erklärung. Aber zu sagen: „Ich bin sehr klein, ich kann die Sache da oben auf dem Regal nicht erreichen, jemand anderes muss es für mich tun“, wäre eine Ausrede. Solche Aussagen sind externalisierend, denn äußere Umstände und andere Menschen werden übermäßig stark für eigene Schwierigkeiten oder deren Lösung verantwortlich gemacht.
Die Verantwortungsübernahme kann aber ebenso ins andere Extrem schlagen und jemand kann sich selbst übermäßig verantwortlich machen und übermäßig versuchen, sich anzupassen. Im eben genannten Beispiel wäre Internalisierung etwas wie: „Ich komme an die Sache da oben nicht dran, also muss mit mir grundlegend etwas verkehrt sein. Ich muss versuchen, mich auf Zehenspitzen zu stellen und mich ganz lang zu machen, denn ich muss da dran kommen!“, ohne in Betracht zu ziehen, dass es völlig in Ordnung wäre, ein Hilfsmittel zu benutzen, weil andere Grundvoraussetzungen gegeben sind und dies rein gar nichts über den eigenen Wert als Menschen aussagt.
Eine Aussage wie „Man muss sich einfach überwinden und sich mehr ins Zeug legen“ oder ein „Akzeptiere dich, genau wie du bist!“ kann passend oder aber irreführend sein, je nach dem, ob jemand sich gerade zu wenig oder übermäßig in der Verantwortung sieht. Dem entsprechend kann es hilfreich sein, etwas mehr an sich zu arbeiten oder im Gegenteil den Mut zu haben, sich nicht dauernd anzupassen, je nach dem, wo man gerade steht.
In beiden Fällen ist es hilfreich, eigene Besonderheiten zu kennen und damit zu arbeiten: „Wenn ich es nicht auf diese Art schaffe, wie kann ich es stattdessen tun?“ - denn Selbstakzeptanz und Veränderung schließen sich nicht aus: Ein „Ich akzeptiere meine Stärken und Schwächen in diesem Moment so, wie sie sind“ und ein „Mit diesen Fertigkeiten, in dieser Situation, was wäre der nächste hilfreiche Schritt, den ich gehen könnte?“ dürfen sich ergänzen und gemeinsam dazu beitragen, Einfluss zu nehmen.
Anastasia Ruhrländer, geb. Zhukova
Psychologische Psychotherapeutin
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I've been learning and thinking about ADHD for years. I've seen about every video on the topic in English and in my opinion these videos are the absolute best and most accurate on RUclips for explaining it. I wish they were also in English and as popular as the pop psych ones.
Hi, thanks a lot, I appreciate your comment. That’s motivating to perhaps translate some of these videos to English someday.
Das ist die beste Erörterung dieses speziellen Aspekts, die ich je gehört habe! Eigentlich habe ich bislang überhaupt kaum jemanden über diese Problematik sprechen hören. Vielen Dank dafür! (Diagnose mit Anfang Mitte 30 bekommen)
morgen früh ist mein erster Diagnosetermin für ADHS :) also gutes Timing, und inhaltlich auch wieder ein top Video! :D
Alles Gute für den Termin!
@@AktivePsychotherapie danke! :)
Diese kurze, effiziente und umfassende Information für die Erklärung der verschiedenen Beschreibungen und Auswirkungen bei ADHS ist so wertvoll und dazu noch eine sehr angenehme Stimme. Vielen Dank es tut mir so gut dies jetzt zu verstehen. Erst jetzt nach 40-jähriger Gesprächs-Psychotherapie mit 54 jährig diagnostiziert wurde.
Vieeelen dank :) sehr angenehm zum zuhören und verstehen. Sehr Hilfreich sind deine Videos. 😊
Interessant. Danke.
Ich kippe ständig von einem Extrem in das andere, kommt auch auf die Sache an.
Jooo. 😊
Vielen Dank für das Video ❤
Ich habe mich nie mit adhs identifiziert, geschweige denn vermutet, dass es auf mich zutreffen könnte, bis ich mich anfing wegen meinem Sohn zu informieren, wo ich anfing eine Vermutung zu haben. Je mehr ich mich informierte, je mehr habe ich nun die Vermutung selbst dran zu leiden… aber halt kompensiert…
Ich habe wirklich Schwierigkeiten bei Themen zu bleiben, die mich nicht interessieren… schweife gedanklich viel ab, bin verpeilt seit eh und je, vergesslich, so dass es hieß „ dann ist es dir nicht wichtig genug“… leide seit ich denken kann unter Skin picking (dermatillomamie), wo ich auch erst seit paar Jahren weiß, dass das eine Störung ist, die einen Namen hat…
Habe mich seither immer gewundert, warum ich es hab, obwohl ich doch so behütet aufgewachsen bin…
Sobald ich lange Weile hab, oder extrem nervös bin oder mich einfach konzentriere, muss ich irgendwo rum pulen… zudem sind meine Füße selten still…. Aber bin nicht als Zappelphillipp bekannt… eher ruhig.
Jetzt mit 4 Kindern (Bzw schon ab dem 3. Kind…) merke ich , wie schnell ich eigentlich komplett überfordert, Reiz überflutet bin… dann werde ich schnell mal aggressiv, was mich an mich zweifeln lässt… warum mich das überhaupt so schnell überfordert… unsere Kinder sind teilweise auch wirbelig und unsere erste eine völlige Chaos Queen… da gibts unter ihnen jedenfalls auch manches, was passen könnte… möchte aber nicht als eine darstellen, die alles nur noch auf adhs schiebt…
Mein Mann ist auch sehr schnell überflutet, vor allem was Geräusche angeht, was mit Kindern ja nicht grad ausgeschaltet werden kann…
Achja… und in meiner Pubertät litt ich an Appetitlosigkeit durch Zwangsgedanken…. Pubertäre Depression?
Vielleicht hängt bei mir alles zusammen?
Könnte ADHS ein Thema bei mir sein?
Multitasking konnte ich nie und es wird immer schlimmer, weil ich mich sonst nicht mehr konzentrieren kann auf die Haupttätigkeit…
War aber eine eher gute Schülerin, habe dann aber aus Überforderung das Abi abgebrochen, weil ich sehr ehrgeizig war und das lernen mich aber fertig gemacht hat und ich Geld verdienen wollte und nicht wusste, wofür ich denn das Abi bräuchte… das konnten die meisten Lehrer damals nicht verstehen, weil ich doch keine 5er Kandidatin war…
Aber bin nun mal sehr ehrgeizig veranlagt und versuche möglichst in dem, worüber ich mich definieren möchte, gut zu sein. Damals war es die Schule. Habe für die Klausuren teilweise kurz vorher möglichst alles in mein Kurzzeitgedächtnis gekloppt, konnte recht gut auswendig lernen,hab es aber danach ziemlich direkt wieder vergessen, wenn es mir zu trocken und unnütz vorkam…
Chemie war mir generell zu uninteressant und unnötig…deswegen hab ich mich da bloß so lang gahngelt,damit ich bloß seine 5 auf dem Zeugnis stehen hab…
Aber ich zerdehne auch sehr viel, einfache Aufgaben müssen im Vorfeld zerdenkt werden, was mir den Anfang erschweren kann. Ich denke ziemlich kompliziert. Wo andere einfach loslegen.
Kann schnell blockiert sein, wenn einenSache grad nicht so funktioniert und es sich meist um eine trockene Angelegenheit handelt .. bürokratisches Zeug bereitet mir teilweise echt Probleme…
Aber so wird es doch vielen gehen?
Ich hab mich noch nie so verstanden gefühlt ich könnte weinen
Tolles Video. Nur die Fachbegriffe hätte ich mir erklärt gewünscht.
Hej hej ich (40 J.) bin seit einem viertel Jahr mit mittlerer bis schwerer ADHS Kombityp diagnostiziert und stoße auf meine Grenzen, wenn es jetzt neuerdings darum geht, sowohl der lieben Familie (Mutter, Geschwister, etc) und auch Arbeitgeber zu vermitteln was die Diagnose, emotionale Abgrenzung oder auch und alle möglichen Formen von artgerechter Behandlung mit mir als sich outender ADHSler macht und was ich brauche. Seit ich mich aktiver oute wird es in Teilen immer schwieriger mit den Menschen auszukommen weil sie mir vorhalten ich wrde ADHS als Ausrede benutzen. Hatte mir eigtl. das Gegenteil erhofft und bin extrem enttäuscht von entsprechenden Nicht-Akzeptierern. Hast du schon oder hast du noch vor ein Video für Angehörige (mit knappen aber übersichtlichen "Landkarte" zur Orientierufür die Angehörigen von Menschen mit ADHS im Erwachsenenalter) zu erstellen? Das ist der Punkt an dem ich mit meinem Gerechtigkeitsgefühl und der Bereitschaft mich schon wieder an die anderen anzupassen das alles nicht mehr tragen möchte und nicht mehr kann. Danke dir vielmals im Voraus und liebe Grüße!
Es gibt Leute, die der Meinung sind, dass das mit den Strategien kompesieren muss. Die stellen sich, dass viel zu einfach vor. :(
Ur tolles Erklärvideo! Mit welchem Programm hast du das gemacht?
@@HumanDesignHealing Danke! Mit Doodly.
So wertvoll vielen Dank ❤
Das ganze Video könnte in dem "Scroll of unpleasant Truth" Meme stehen xD
Menschen, die eine Erklärung als bequeme Entschuldigung zu nutzen: Genau das ist es, was mich sehr lange dermaßen abgeschreckt hat, mich z.B. mit dem Thema Hochsensibilität auseinanderzusetzen. (Ich weiß, hier geht es um ADHS, aber das Muster mit der bequemen Entschuldigung kann es in beiden Fällen geben.)
Vielen Dank für Ihre Video Arbeit und die nachvollziehbaren Erläuterungen.
Ich arbeite mit jungen Erwachsenen, die diverse Baustellen an der Backe haben. Wir haben bei einigen den Verdacht, dass ADHS mit im Spiel ist.
Frage: Haben Sie ein Video, dass Behandlungsmöglichkeiten thematisiert? (Wer macht bei Erwachsenen die Diagnose? Ist Verhaltenstherapie sinnvoll? Ergotherapie? Welche Dinge sollte aufsuchende Betreuung können/ anleiten?)
Vielen Dank! Hier sind Behandlungsmöglichkeiten kurz zusammengefasst: ruclips.net/video/nYdCh8j-Spc/видео.htmlfeature=shared Darüber hinaus ist Ergotherapie auch sinnvoll! Diagnostizieren können Psychotherapeuten und Fachärzte für Psychiatrie, aber, wichtig: die sich mit ADHS im Erwachsenenalter auskennen.
@@AktivePsychotherapie Danke für Ihre hilfreiche Antwort.
"Wenn der Feind im Kopf sitzt, bist du erledigt!" Also: Lieber den Feind im Topf als im Kopf!
wenn ich mir die ganze Videos hier zu diesem Thema analysiere dann komme zum dem Schluss dass die Menschen mit der diagnose per se nicht faul oder dumm sein können (zusätzlich zu der Krankheit).
Gibt es irgend eine andere gruppe wo wir gleiche Prinzipien anwenden können?
Das ist nicht die Aussage. Wofür ich plädiere, ist z.B ungünstige Lernerfahrungen, die Verhalten prägen oder andere Dinge, die zusätzlich zu ADHS vorliegen, getrennt von ADHS zu betrachten.
Anpassen passt mir nicht. 😊
Was ich höre in deinen ausführingen sind ausreden. Ich kann nicht weil...
Stimmt, Ausrede, das wäre in der Tat der Alltagsbegriff für Externalisierung.
@@AktivePsychotherapie ja das stimmt .hatte ich selbst oft. War bei mir Gang und gebe. Nun bin ich n Macher und das verlassen meiner wohlfühlzone ist meine wohlfühlzone. Probleme gibt's , dich ich mag Lösungen.
Ich empfinde ein anpassen schon wichtig, doch ohne eben meine Werte , meine Ethik zu verraten. Und wem, was passe ich mich an. Tut's mir gut, eher nicht?
Schade ich mir/ anderen dadurch? Ich denke dass ein anpassen des Verhaltens durchaus gut sein kann. Aber das verändern des Wesens/ seins dann eher nicht.
Findet den Glauben, euch selbst, treibt Sport, wacht früh auf und es bessert sich enorm
Eine solche Aussage wäre ungünstige Internalisierung.
Offensichtlich hat gurge4264 nicht verstanden, was ADHS ist....
@@tobiaskern1972die genannten Dingen führen zu Minderung der Symptome, dadurch : bessert es sich (das Leben, der Alltag etc.)
@@AktivePsychotherapie ich habe selbst ADHS. Die genannten Dinge sind in zahlreichen Studien zu finden und haben positive Wirkungen und führen zur Minderung der adhs Symptome.
@@VomStress Es freut mich sehr, dass diese Dinge geholfen haben!Wenn man ADHS hat und Schwierigkeiten erlebt, heißt nicht, dass die Schwierigkeiten automatisch auf ADHS zurückzuführen sind. Wenn man ADHS hat und etwas einem hilft, heißt es nicht automatisch, dass es bei ADHS im allgemeinen hilft. Sport etc. helfen bei allen Menschen, ob mit oder ohne ADHS, diese Strategie ist super, aber nicht ADHS-spezifisch.