Wenn wir die Ahnenarbeit konsequent zu Ende denken, kommen wir nicht umhin, auch die kollektive 'Ur-Verstrickung' in den Blick zu nehmen - nennen wir sie beim Namen: Erbsünde, oder das ursprüngliche Trauma des Menschseins. Es stellt sich die Frage, ob diese umfassende Grundstruktur durch individuelle Arbeit gelöst werden kann oder ob wir dabei nicht an die Grenzen persönlicher Transformation stoßen. Deine Methode mag helfen, die Dynamik unserer direkten Ahnenlinie zu verstehen und Muster zu durchbrechen. Aber was ist mit den Archetypen und universalen Prägungen, die tief in unserem kollektiven Unbewussten verankert sind? Könnten sie der wahre Ursprung des 'Gummibandes' sein, das uns immer wieder zurückzieht? Wenn wir also zur Essenz vordringen wollen, müssten wir vielleicht tatsächlich bei Adam und Eva ansetzen - oder, etwas moderner ausgedrückt, bei der grundlegenden Matrix des Menschseins. Viel Erfolg bei dieser monumentalen Aufgabe!
Die Ahnenarbeit ist ein Aspekt der schamanischen Arbeit. Einer unter vielen, wenn auch ein wichtiger. Der die meisten Menschen schon gut beschäftigt und enorm weiterbringt. Aber natürlich gibt es weitere Ebenen, es gibt sowas wie kollektive Ahnenlinien ganzer Nationen oder eben der gesamten Menschheit. Es gibt frühere Leben und man kann auch über die bekannten Ursprünge der Menschheit hinausgehen und entdeckt dann noch unendlich viel mehr. Die allermeisten Menschen werden und müssen nie so weit gehen.
@@GerhardZirkelDein letzter Satz trifft vollkommen zu. Eine kurze Geschichte von heute: Meine Mutter war zu Besuch, sie wird bald 88 Jahre alt. Wie so oft kamen wir auf ihre Biographie zu sprechen. Vor fast genau 80 Jahren musste sie mit ihrer Mutter und Schwester aus dem Sudetenland fliehen - mit einem Handwagen, zusammen mit tausenden anderen Menschen, zurück nach Deutschland. Ihr Vater (mein Großvater) kämpfte in den Karpaten gegen Partisanen und kehrte nie zurück. Bis heute gilt er als vermisst. Man kann nur 'erahnen' (was für ein interessantes Wort!), wie diese Flucht tatsächlich ablief. Die Angst vor den russischen Soldaten ist bei meiner Mutter bis heute spürbar und lebendig. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, was Berichte aus der Ukraine heutzutage mit ihr machen. Und doch ist mein eigenes Leben untrennbar mit diesem Krieg verbunden. Ohne ihn hätte meine Mutter meinen Vater nie getroffen. Es fühlt sich seltsam an, diese ganze Bandbreite von Ängsten und Leid in sich zu tragen - und gleichzeitig zu erkennen, dass ich genau aus diesen Umständen geboren wurde. Ein Leben, das durch Schmerz geprägt und dennoch aus ihm hervorgegangen ist. Was mich besonders bewegt, ist dieser seltsame Zwiespalt: Einerseits fühle ich mich den Ängsten und dem Trauma meiner Mutter zutiefst verbunden, andererseits weiß ich, dass ohne diese Umstände mein eigenes Leben in dieser Form nicht existieren würde. Es ist, als ob sich das Schicksal zwischen Schmerz und schöpferischer Kraft bewegt. Vielleicht ist es genau diese Dualität, die wir lernen müssen anzunehmen - nicht nur zu lösen, sondern zu integrieren. Wie siehst du das: Ist Heilung immer ein Auflösen, oder ist es manchmal auch ein tiefes Verstehen und Annehmen der Unauflösbarkeit solcher Verstrickungen?
Wenn wir die Ahnenarbeit konsequent zu Ende denken, kommen wir nicht umhin, auch die kollektive 'Ur-Verstrickung' in den Blick zu nehmen - nennen wir sie beim Namen: Erbsünde, oder das ursprüngliche Trauma des Menschseins. Es stellt sich die Frage, ob diese umfassende Grundstruktur durch individuelle Arbeit gelöst werden kann oder ob wir dabei nicht an die Grenzen persönlicher Transformation stoßen.
Deine Methode mag helfen, die Dynamik unserer direkten Ahnenlinie zu verstehen und Muster zu durchbrechen. Aber was ist mit den Archetypen und universalen Prägungen, die tief in unserem kollektiven Unbewussten verankert sind? Könnten sie der wahre Ursprung des 'Gummibandes' sein, das uns immer wieder zurückzieht? Wenn wir also zur Essenz vordringen wollen, müssten wir vielleicht tatsächlich bei Adam und Eva ansetzen - oder, etwas moderner ausgedrückt, bei der grundlegenden Matrix des Menschseins.
Viel Erfolg bei dieser monumentalen Aufgabe!
Die Ahnenarbeit ist ein Aspekt der schamanischen Arbeit. Einer unter vielen, wenn auch ein wichtiger. Der die meisten Menschen schon gut beschäftigt und enorm weiterbringt. Aber natürlich gibt es weitere Ebenen, es gibt sowas wie kollektive Ahnenlinien ganzer Nationen oder eben der gesamten Menschheit. Es gibt frühere Leben und man kann auch über die bekannten Ursprünge der Menschheit hinausgehen und entdeckt dann noch unendlich viel mehr. Die allermeisten Menschen werden und müssen nie so weit gehen.
@@GerhardZirkelDein letzter Satz trifft vollkommen zu. Eine kurze Geschichte von heute: Meine Mutter war zu Besuch, sie wird bald 88 Jahre alt. Wie so oft kamen wir auf ihre Biographie zu sprechen. Vor fast genau 80 Jahren musste sie mit ihrer Mutter und Schwester aus dem Sudetenland fliehen - mit einem Handwagen, zusammen mit tausenden anderen Menschen, zurück nach Deutschland.
Ihr Vater (mein Großvater) kämpfte in den Karpaten gegen Partisanen und kehrte nie zurück. Bis heute gilt er als vermisst. Man kann nur 'erahnen' (was für ein interessantes Wort!), wie diese Flucht tatsächlich ablief. Die Angst vor den russischen Soldaten ist bei meiner Mutter bis heute spürbar und lebendig.
Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, was Berichte aus der Ukraine heutzutage mit ihr machen. Und doch ist mein eigenes Leben untrennbar mit diesem Krieg verbunden. Ohne ihn hätte meine Mutter meinen Vater nie getroffen.
Es fühlt sich seltsam an, diese ganze Bandbreite von Ängsten und Leid in sich zu tragen - und gleichzeitig zu erkennen, dass ich genau aus diesen Umständen geboren wurde. Ein Leben, das durch Schmerz geprägt und dennoch aus ihm hervorgegangen ist.
Was mich besonders bewegt, ist dieser seltsame Zwiespalt: Einerseits fühle ich mich den Ängsten und dem Trauma meiner Mutter zutiefst verbunden, andererseits weiß ich, dass ohne diese Umstände mein eigenes Leben in dieser Form nicht existieren würde. Es ist, als ob sich das Schicksal zwischen Schmerz und schöpferischer Kraft bewegt. Vielleicht ist es genau diese Dualität, die wir lernen müssen anzunehmen - nicht nur zu lösen, sondern zu integrieren.
Wie siehst du das: Ist Heilung immer ein Auflösen, oder ist es manchmal auch ein tiefes Verstehen und Annehmen der Unauflösbarkeit solcher Verstrickungen?