Berlin-Westend (D), evang. Friedenskirche - Vollgeläute

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  • Опубликовано: 5 фев 2025
  • Das wohl kurioseste Geläut Berlins hängt im Turm der Friedenskirche im Ortsteil Westend.
    Im Jahr 1926 erwarb die noch relativ junge Kirchengemeinde ein Grundstück samt Fachwerkhaus, welches vorher dem Bildhauer Wilhelm Wandschneider gehörte. Das Haus baute man anschließend zu einer Art Notkirche um. Zwei Jahre später erweiterte man das Gebäude um kleinere Anbauten. 1932 erfolgte ein umfangreicher Umbau nach Plänen des Architekten Emil Fangmeyer. Das Kirchenschiff wurde verlängert und um einen Campanile ergänzt, der einen bis dato freistehenden hölzernen Glockenstuhl ersetzte. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche einige Schäden, die jedoch bis 1949 behoben werden konnten. Die Innenausstattung ist durchweg modern und sehr schlicht gehalten. 1982 errichtete die Firma Späth Orgelbau GmbH aus Mengen die zweimanualige Orgel mit 16 Registern.
    Der Turm beherbergt ein Geläut, welches seinesgleichen wohl nicht nur in der gesamten Stadt sucht. Die beiden ersten Glocken wurden 1932 von der Glockengießerei Franz Schilling & Söhne in Apolda gegossen. 1942 musste die größere Glocke zu Kriegszwecken abgeliefert werden und kehrte nicht mehr zurück. Die verbliebene Bronzeglocke verkaufte man an den Glockengießer Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg, der sie an die evangelische Kirche in Treschklingen bei Bad Rappenau weitervermittelte wo sie noch heute läutet. Von dem Erlös konnten schließlich beim Eisenwerk Franz Weeren in Berlin-Neukölln drei neue Eisenglocken bestellt werden. Man entschied sich, keine normalen Molloktavglocken gießen zu lassen, sondern die bei Weeren auch angebotenen Parabolglocken. Hierbei handelt es sich um konkav geformte Glocken, deren Rippenkonstruktion auf den Akustiker Georg Appunn zurückgeht und schon vor dem Zweiten Weltkrieg Verwendung bei einigen Bronzegeläuten der Glockengießerei Gebr. Rincker aus Sinn fand. Weeren konstruierte diese ungewöhnliche Rippenform nach. Bei dem Geläut der Friedenskirche dürfte es sich um das einzige deutschlandweit handeln, welches in dieser Rippenkonstruktion noch vollständig erhalten ist, wodurch es einen hohen Denkmalwert besitzt. Das klangliche Erlebnis ist surreal und faszinierend zugleich! Somit kann sich die Kirchengemeinde glücklich schätzen, ein campanologisches Unikat zu besitzen, welches aufgrund seines guten Erhaltungszustandes auch noch zukünftig die Gläubigen zum Gottesdienst rufen wird.
    Erste Glocke, Schlagton a'+7, Gewicht ca. 430 kg, Durchmesser 1079 mm, gegossen im Jahre 1952 vom Eisenwerk Franz Weeren in Berlin-Neukölln.
    Zweite Glocke, Schlagton cis''+2, Gewicht ca. 185 kg, Durchmesser 833 mm, gegossen im Jahre 1952 vom Eisenwerk Franz Weeren in Berlin-Neukölln.
    Dritte Glocke, Schlagton e''-1, Gewicht ca. 130 kg, Durchmesser 723 mm, gegossen im Jahre 1952 vom Eisenwerk Franz Weeren in Berlin-Neukölln.
    Für die Ermöglichung der Aufnahme danke ich dem Pfarrer an dieser Stelle recht herzlich!

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