Danke für den Tipp mit dem Video von Jimmy Blackmon. Dass der Gap bei vielleicht 10 m und 30 m identisch sein kann, stimmt tatsächlich, das habe ich jetzt gelernt, wenn auch schon länger aus der praktischen Erfahrung her angewandt, ohne mir jedoch tiefergehende Gedanken darüber zu machen, warum das so ist. In Texten und verschiedenen Videos habe ich aber gesehen, dass auch andere ihre leichte Not mit einer nachvollziehbaren Erklärung haben. Bei Jimmy Blackmon weiß man zuweilen nicht, ob er gerade die Flugbahnen oder die fiktive Kurve aus den später gemessenen Gaps meint. Die Erläuterungen gehen da manchmal ein wenig durcheinander, da die Gap-Kurve wie eine Flugbahn aussieht zwischen Auge und Ziel, worauf er auch hinweist. Zudem kann die Gap-Kurve für die langsameren Pfeile bei ihm nicht richtig sein, da sie einen steileren Anstieg zeigt, was aber nicht der Realität entspricht. Das gilt wiederum nur für die Flugbahn. Wenn er die Pfeilspitze jedes Mal genau ins Ziel halten würde, schlügen die langsameren Pfeile doch niedriger ein gegenüber den schnelleren Pfeilen. Das heiß, der Gap über dem Ziel ist von vornherein kleiner und wird schneller kleiner, bis bei größeren Distanzen die langsameren Pfeile unter dem Zielstift einschlagen würden. Grund ist, dass in zunehmendem Maße die Schwerkraft stärker wirkt. Insofern müsste die Gap-Kurve bei langsameren Pfeilen zunächst flacher sein als bei schnelleren Pfeilen. Dafür ist die Kurve der langsameren Pfeile dann aber wiederum steiler im negativen Bereich, sobald der Nullpunkt überschritten ist, weil aufgrund der stärker wirkenden Schwerkraft der Gap schneller zunimmt. Bei umgekehrter Betrachtung, also im üblichen Schieß-Szenario, halte ich demnach mit einem schwachen Bogen nicht so weit unter das Ziel wie mit einem starken Bogen. Bei bereits 20 m vielleicht schon direkt ins Ziel (Nullpunkt) und von da ab zunehmend höher über dem Ziel, während ich mit dem starken Bogen eventuell noch einen Gap unter dem Ziel habe, da die Pfeile flacher fliegen. Die Kurven jenseits des Nullpunkts zeigt Jimmy in den Skizzen leider nicht, was für das Verständnis aber ein weiterer Vorteil gewesen wäre. Nun zur eigentlichen Ausgangsfrage: Dass der Gap bei vielleicht 10 m und 30 m identisch ist, könnte allein aus der schwerkraftabhängigen Flugkurve nicht erklärt werden. Angenommen, ich halte den Pfeil auf gleicher Höhe des Ziels, Nocke und Pfeilspitze stehen im Ziel. Dann geht der Pfeil aufgrund der Schwerkraft nur nach unten, schlägt unter dem Ziel ein. Bei Gewehr oder Armbrust verhielte es sich ähnlich, Projektil oder Bolzen würden unter dem Ziel einschlagen. Nun würde aber niemand auf die Idee kommen, das Korn bzw. den Lauf vorne anzuheben, um zu treffen, weil man das Ziel dann gar nicht mehr sieht. Vielmehr wird die Kimme hinten an der Waffe höher gestellt, sodass beim Zielen stattdessen der Lauf hinten etwas nach unten geht. Und so ist es auch beim Bogen, zunächst zumindest bei den gängigsten, nicht so großen Entfernungen und nicht ganz leichten Bögen. Die Nocke ist wegen des Ankerpunkts nicht auf Augenhöhe, sie liegt darunter. Es entsteht ein Gap. Das ist ein Unterschied zum Gewehr. Beim Gewehr hält wohl niemand das Korn unter das Ziel. Denn beim Absenken des hinteren Endes des Laufs geht es nur um den Ausgleich der Schwerkraft, die auf das Projektil wirkt. Hier gibt es keinen Gap. Beim Bogen ist die Entfernung zwischen Auge und Pfeil größer als die zwischen Auge und Gewehrlauf, wodurch ich einen Gap bekomme, zunächst unter das Ziel halten muss. Die Schwerkraft auf den Pfeil wirkt sich bis zum Nullpunkt (ca. 40 bis 50 m) nicht so stark auf den Pfeilflug aus wie der Auge-Pfeil-Abstand, sodass ein jeweiliger Gap unter dem Ziel zu berücksichtigen ist. Erst durch diesen Auge-Pfeil-Abstand ergibt sich besagte Erscheinung, dass sich ab einer bestimmten Entfernung die Gaps wiederholen. Die schwerkraftabhängige Flugkurve allein geht bei zunehmender Entfernung nur in eine Richtung, und zwar stets ein Stück weiter nach unten. Die skizzierten Gaps in der Kurve auf dem Flipchart haben nichts zu tun mit dem steigenden oder sinkenden Abschnitt einer Flugkurve. Denn jede Entfernung hat ihre eigene Flugkurve. Und erst am Ende dieser Kurve zeigt sich das Ergebnis, zeigt sich ein eventueller Gap. Sämtliche Gaps in einer Kurve darzustellen, verwirrt sicher auch andere, zu sehr erinnert sie an eine Pfeilflugbahn. Dabei wird anhand einer solchen Kurve doch erst anschaulich, sofern man die Hintergründe begriffen hat, dass die Gaps bei 10 m und vielleicht 30 m identisch sein können. Und darin liegt Jimmys Leistung. Aus der schwerkraftabhängigen Flugbahn allein lässt sich diese Erscheinung also nicht erklären. Wie kommt es dennoch, dass in dem Video die Pfeile erst zunehmend höher über dem Zielpunkt einschlagen und ab einer gewissen Distanz wieder tiefer? Hier spielt anfangs besagter Auge-Pfeil-Abstand die entscheidende Rolle. Jimmy nennt mehrere Einflussfaktoren, diesen wohl nicht (oder habe ich ihn überhört?). Wahrscheinlich hat er das unterstellt. Er hält die Pfeilspitze jedes Mal in denselben Zielpunkt, weshalb die Pfeile mit zunächst wachsendem Abstand darüber einschlagen. Diese Gaps ergeben sich hauptsächlich aus dem Winkel zwischen den sich an der Pfeilspitze kreuzenden Linien Auge-Pfeilspitze-Ziel und verlängerter Pfeil. Während das Auge die Pfeilspitze im Ziel sieht, zeigt die verlängerte Pfeillinie in etwa auf den dann getroffenen Punkt darüber. Im Normalfall des Schießens ist dies natürlich verschoben, da zeigt die Auge-Pfeilspitzen-Linie auf den Point of Aim (je nach Entfernung unter, im oder über dem Gold) und die verlängerte Pfeillinie wegen der Schwerkraft je nach Entfernung stets auf einen Punkt über dem Gold. Warum aber schlagen nun die Pfeile anfangs immer höher ein, mit weiterer Entfernung dann wieder tiefer? Das hat, wie gesagt, und hier liegt die Denkfalle, nichts mit einem Teilabschnitt einer etwa allgemeingültigen Flugbahn der Pfeile zu tun. Jede Entfernung hat ihre eigene, vollständige Flugparabel (waagerecht liegend oder gedreht). Der oben beschriebene Winkel zwischen den beiden Linien verändert sich zwar nicht, allerdings nimmt bei wachsender Distanz der Abstand zu zwischen den beiden Linien Auge-Pfeilspitze-Ziel einerseits und verlängerter Pfeil andererseits. Der sich verlängernde Winkel öffnet sich, und das wiederum bedeutet, der Gap wird immer weiter. Irgendwann, bei einer größeren Entfernung, ist die Wirkung der Schwerkraft dann aber derart, dass sie die aus dem Auge-Pfeil-Abstand resultierende permanente Erweiterung des Gaps überkompensiert. Das heißt, der saldierte Gap wird wieder kleiner, wodurch er bei vielleicht 30 m die gleiche Größe wie bei 10 m misst. Die beiden Einflussfaktoren Auge-Pfeil-Abstand und Schwerkraft überlagern sich, wirken gegenläufig. Während beim Ersteren der Gap ständig zunimmt, verkleinert er sich durch die Schwerkraft. Treffen sich beide in der Mitte, ist der Nullpunkt erreicht. Der Pfeil trifft genau dort, wohin ich die Pfeilspitze halte. Nimmt die Entfernung weiter zu, entsteht wieder ein Gap, allerdings über dem Ziel, der Point of Aim wandert nach oben, ich ziele auf einen Punkt über dem Gold. Die Schwerkraft wirkt sich jetzt stärker aus als der Auge-Pfeil-Abstand. Hintergrund des Ganzen sind also hauptsächlich drei Faktoren: Der Auge-Pfeil-Abstand, die menschliche Optik und die schwerkraftabhängige Flugkurve. Die menschliche Optik ist insofern beteiligt, als dass die Landschaft mit zunehmender Entfernung immer kleiner erscheint, der Gap vorn am Ziel entsprechend sich vergrößert, bis ab einer bestimmten Entfernung die Schwerkraft auf den Pfeil so stark wirkt, dass diese optische Erscheinung sich umkehrt, der Gap wieder kleiner wird und ab dem Nullpunkt über dem Ziel wieder zunimmt. Über das angekündigte Video eines Weltmeisters zum Gap Compromise (mal auf Deutsch 😊) würden sich bestimmt viele freuen.
Super Video ihr drei. Gut erklärt, gut gefachsimpelt und sehr kurzweilig. Leider ist es so wie Uli gesagt hat, früher freute man sich über den Körpertreffer auf den ersten Pfeil. Leider hat sich das geändert weil eben die Mehrzahl der Schützen ein Zielsystem nutzen. Und ambitionierte Schützen müssen, wenn sie dran bleiben wollen, notgedrungen mitziehen. Ich wäre da für eine "neue" Klasse bei Turnieren, bzw eine Unterscheidung.....wobei viele, besonders der Gap Shooter, dann ihr Zielsystem nicht offen zugeben würden 😉
Dankeschön! Ne Systemlose Bogenklasse wäre schon cool - allerdings hast Du das Problem schon erkannt - einige wenige wären nicht ehrlich und würden, nur um zu gewinnen, ein System schießen und es nie zugeben. Als Systemloser hast Du also nur zwei Möglichkeiten: Entweder Du lebst damit das Du nur selten Platz 1 - 3 erreichst, oder Du lernst ein System...
@@christianpeissinger8687 Jo, geht mir genauso! Außerdem ist ein Sieg, oder zumindest die Tatsache das man es unter die besten 5 geschafft hat dann noch mehr wert - weil einen die Systemlinge immer erzählen man kann es nicht schaffen!
Hallo Django sehr cooles video ich müsste aber in zwei Punkt widersprechen ich sehe nicht das das Strinkwalken eine aussterbende Technik ist ganz im Gegenteil sogar zumindest im WA Bereich haben wir einen stetigen zulauf und es werden immer höhere rekorde geschossen😉 Und auch beim Thema wie gut muss ein Strinkwalker schätze bei einer bekannten Entfernung kannst du so precise schissen wie ein Visir Schütze auf den Meter genau wenn man das Strinkwalken aber mit bewusstem Gap Shooten kombiniert reicht es auch bei unbekannten Entfernung nur auf 5m genau zu sein und das gelngt im Regelfall sehr gut ☺️☺️
Du hast, was WA betrifft, durchaus recht. Bei IFAA/DFBV ist das aber schleichend gegenläufig. Natürlich haben Stringwalker bei bekannten Entfernungen durchaus einen Vorteil, aber bei unbekannten Entfernungen, also beim 3D-Schießen, muß du als Stringwalker sehr genau schätzen. Da geht es bei WA um jeden Punkt bedingt durch die 3-fach-Wertung (11/10/8). Bei IFAA ebenso, da bei Doppelhunter und Hunter es eine 2-fach-Wertung gibt. Natürlich kann man auch mit Gap-Shooting durchaus präzise sein. Das erfordert aber sehr viel Training.
Stringwalking mit Blankbogen ist die seit Jahren am stärksten wachsende Bogenklasse. Bei 3D ists anders weil da die Holzbögen sehr verbreitet sind und die mögen Stringwalking nicht so gerne bzw. ist in der SpO für Traditional Bogen auch nicht erlaubt und sind auch oft recht kurz, z.B. 62" vgl. mit ca. 70" beim BB, was es recht unbequem macht wg. Sehnenwinkel. Aber guck mal die bay LM Feldbogen 2024 an: 121 BB, 57 CO und 67 Recurve. Man kann bei Feldbogen davon ausgehen, dass die meisten BB Schützen auch Stringwalker sind, sonst wird halt recht zufällig bei >30m (geht ja mit 50m bei BB)
Ausserdem ist zum Gappen oder Point of Aim kaum ein Unterschied. Bei Gap trägst das ausgeschossene Delta auf dem Ziel ab, bei Stringwalking halt auf der Sehne. Im Prinzip das gleiche Vorgehen mit Entfernungsschätzen und Visieren über die Pfeilspitze
Alles was du auf dem Ziel nicht abbilden kannst, muss du vom Ziel nach vorne gehen. Zum Beispiel 20 cm auf dem Ziel bsi zum Boden und dann nach vorne 30 cm vom Ziel weg. Das kannst du nur doch Wiederholen trainieren. Einfach mal einen Zollstock mit nehmen und mal vor das Ziel leigen und sich das Bild einprägen. So habe ich es gemacht.
Ich hab mir jetzt das Video einige Male an der Stelle angeschaut, an der die Skizze von Jürgen ins Spiel kommt. Ich bin Intuitiv-Schütze und kenn mich mit dem Gap-Shooting überhaupt nicht aus. Aber, kann das wirklich sein, dass ich (wie in dieser Skizze aufgezeigt) bei 10m Zielentfernung genau so weit drunter halte wie bei 40m Zielentfernung? 🤔 Wäre schön sehr seltsam, oder?
@@christianpeissinger8687Im Folgevideo werde ich das mal zeigen. Oder wenn du es vorher sehen willst. Suche hier Videos über Gap-Shooting. Da gibt es einige, die das zeigen.
Danke für das Video und die Anregung zum Gap Shooting. Nur mit der Parabel-Skizze habe auch ich ein Problem. Dazu folgende Gedanken, die vielleicht veranschaulichen, weshalb sich @christianpeissinger8687 sowie meine Wenigkeit nicht erklären können, dass die Haltepunkte bei 10 m und 40 m gleich sein sollen: Der Gap ergibt sich doch zunächst einmal aus dem Abstand zwischen Auge und Pfeil, sofern ich nicht genau in Augenhöhe ankere. Und dieser Abstand entspricht einer stets gleichen Strecke zwischen dem Ziel und jenem Punkt, auf den ich meine Pfeilspitze halte, und zwar immer unter dem Ziel - theoretisch. Denn jetzt kommt das Thema schwerkraftabhängige Flugbahn hinzu: Die in dem Video gezeichnete Parabel und deren Spiegelbild gilt, wie dargestellt, für den Nullpunkt, und nur für diesen. Denn bei kürzeren Entfernungen muss ich generell tiefer halten, bei längeren muss ich generell höher halten, sodass sich für jede Entfernung eine andere Parabelform ergibt. Bei größerer Entfernung steilerer Anstieg, bei kürzerer Entfernung flachere Kurve. Ich kann also nicht alle Entfernungen auf einer einzigen Parabel bzw. deren Spiegelkurve darstellen. In manchen Fällen ergibt sich nicht einmal eine Parabel mit Anstieg, und zwar dann, wenn das Ziel weit genug niedriger steht als mein Pfeil beim Lösen, was durch eine hohe Zugstärke, eventuell einen schwereren Pfeil und beim Bergabschießen ohnehin noch deutlicher wird. Dann geht der Pfeil aufgrund der Schwerkraft von vornherein nur abwärts. Hier spielen also viele Faktoren hinein, die man nicht alle so schnell berechnen und in einem einzigen Schema skizzieren kann. Entscheidend ist aber, dass jede Entfernung ihre eigene Parabelform hat. Bei 10 m schieße ich flacher, bei 40 m höher, da sich auf der längeren Distanz die Schwerkraft stärker auswirkt. Insofern sind die Haltepunkte der verschiedenen Entfernungen nicht über die eine Parabel vergleichbar. Dass ich bei 40 m stets höher halten muss als bei 10 m, ergibt sich schon aus der einfachen Erfahrung. Und, wie gesagt, auch der Auge-Pfeil-Abstand geht noch mit in den Gap ein.
Ganz stark von euch 😊😊💪🏻
Danke fürs zeigen. Wirklich sehr interessant 😊👍🏼
Danke für den Tipp mit dem Video von Jimmy Blackmon. Dass der Gap bei vielleicht 10 m und 30 m identisch sein kann, stimmt tatsächlich, das habe ich jetzt gelernt, wenn auch schon länger aus der praktischen Erfahrung her angewandt, ohne mir jedoch tiefergehende Gedanken darüber zu machen, warum das so ist. In Texten und verschiedenen Videos habe ich aber gesehen, dass auch andere ihre leichte Not mit einer nachvollziehbaren Erklärung haben.
Bei Jimmy Blackmon weiß man zuweilen nicht, ob er gerade die Flugbahnen oder die fiktive Kurve aus den später gemessenen Gaps meint. Die Erläuterungen gehen da manchmal ein wenig durcheinander, da die Gap-Kurve wie eine Flugbahn aussieht zwischen Auge und Ziel, worauf er auch hinweist. Zudem kann die Gap-Kurve für die langsameren Pfeile bei ihm nicht richtig sein, da sie einen steileren Anstieg zeigt, was aber nicht der Realität entspricht. Das gilt wiederum nur für die Flugbahn. Wenn er die Pfeilspitze jedes Mal genau ins Ziel halten würde, schlügen die langsameren Pfeile doch niedriger ein gegenüber den schnelleren Pfeilen. Das heiß, der Gap über dem Ziel ist von vornherein kleiner und wird schneller kleiner, bis bei größeren Distanzen die langsameren Pfeile unter dem Zielstift einschlagen würden. Grund ist, dass in zunehmendem Maße die Schwerkraft stärker wirkt. Insofern müsste die Gap-Kurve bei langsameren Pfeilen zunächst flacher sein als bei schnelleren Pfeilen. Dafür ist die Kurve der langsameren Pfeile dann aber wiederum steiler im negativen Bereich, sobald der Nullpunkt überschritten ist, weil aufgrund der stärker wirkenden Schwerkraft der Gap schneller zunimmt. Bei umgekehrter Betrachtung, also im üblichen Schieß-Szenario, halte ich demnach mit einem schwachen Bogen nicht so weit unter das Ziel wie mit einem starken Bogen. Bei bereits 20 m vielleicht schon direkt ins Ziel (Nullpunkt) und von da ab zunehmend höher über dem Ziel, während ich mit dem starken Bogen eventuell noch einen Gap unter dem Ziel habe, da die Pfeile flacher fliegen.
Die Kurven jenseits des Nullpunkts zeigt Jimmy in den Skizzen leider nicht, was für das Verständnis aber ein weiterer Vorteil gewesen wäre.
Nun zur eigentlichen Ausgangsfrage: Dass der Gap bei vielleicht 10 m und 30 m identisch ist, könnte allein aus der schwerkraftabhängigen Flugkurve nicht erklärt werden. Angenommen, ich halte den Pfeil auf gleicher Höhe des Ziels, Nocke und Pfeilspitze stehen im Ziel. Dann geht der Pfeil aufgrund der Schwerkraft nur nach unten, schlägt unter dem Ziel ein. Bei Gewehr oder Armbrust verhielte es sich ähnlich, Projektil oder Bolzen würden unter dem Ziel einschlagen. Nun würde aber niemand auf die Idee kommen, das Korn bzw. den Lauf vorne anzuheben, um zu treffen, weil man das Ziel dann gar nicht mehr sieht. Vielmehr wird die Kimme hinten an der Waffe höher gestellt, sodass beim Zielen stattdessen der Lauf hinten etwas nach unten geht. Und so ist es auch beim Bogen, zunächst zumindest bei den gängigsten, nicht so großen Entfernungen und nicht ganz leichten Bögen. Die Nocke ist wegen des Ankerpunkts nicht auf Augenhöhe, sie liegt darunter. Es entsteht ein Gap. Das ist ein Unterschied zum Gewehr. Beim Gewehr hält wohl niemand das Korn unter das Ziel. Denn beim Absenken des hinteren Endes des Laufs geht es nur um den Ausgleich der Schwerkraft, die auf das Projektil wirkt. Hier gibt es keinen Gap. Beim Bogen ist die Entfernung zwischen Auge und Pfeil größer als die zwischen Auge und Gewehrlauf, wodurch ich einen Gap bekomme, zunächst unter das Ziel halten muss. Die Schwerkraft auf den Pfeil wirkt sich bis zum Nullpunkt (ca. 40 bis 50 m) nicht so stark auf den Pfeilflug aus wie der Auge-Pfeil-Abstand, sodass ein jeweiliger Gap unter dem Ziel zu berücksichtigen ist.
Erst durch diesen Auge-Pfeil-Abstand ergibt sich besagte Erscheinung, dass sich ab einer bestimmten Entfernung die Gaps wiederholen.
Die schwerkraftabhängige Flugkurve allein geht bei zunehmender Entfernung nur in eine Richtung, und zwar stets ein Stück weiter nach unten. Die skizzierten Gaps in der Kurve auf dem Flipchart haben nichts zu tun mit dem steigenden oder sinkenden Abschnitt einer Flugkurve. Denn jede Entfernung hat ihre eigene Flugkurve. Und erst am Ende dieser Kurve zeigt sich das Ergebnis, zeigt sich ein eventueller Gap. Sämtliche Gaps in einer Kurve darzustellen, verwirrt sicher auch andere, zu sehr erinnert sie an eine Pfeilflugbahn. Dabei wird anhand einer solchen Kurve doch erst anschaulich, sofern man die Hintergründe begriffen hat, dass die Gaps bei 10 m und vielleicht 30 m identisch sein können. Und darin liegt Jimmys Leistung.
Aus der schwerkraftabhängigen Flugbahn allein lässt sich diese Erscheinung also nicht erklären. Wie kommt es dennoch, dass in dem Video die Pfeile erst zunehmend höher über dem Zielpunkt einschlagen und ab einer gewissen Distanz wieder tiefer? Hier spielt anfangs besagter Auge-Pfeil-Abstand die entscheidende Rolle. Jimmy nennt mehrere Einflussfaktoren, diesen wohl nicht (oder habe ich ihn überhört?). Wahrscheinlich hat er das unterstellt. Er hält die Pfeilspitze jedes Mal in denselben Zielpunkt, weshalb die Pfeile mit zunächst wachsendem Abstand darüber einschlagen.
Diese Gaps ergeben sich hauptsächlich aus dem Winkel zwischen den sich an der Pfeilspitze kreuzenden Linien Auge-Pfeilspitze-Ziel und verlängerter Pfeil. Während das Auge die Pfeilspitze im Ziel sieht, zeigt die verlängerte Pfeillinie in etwa auf den dann getroffenen Punkt darüber. Im Normalfall des Schießens ist dies natürlich verschoben, da zeigt die Auge-Pfeilspitzen-Linie auf den Point of Aim (je nach Entfernung unter, im oder über dem Gold) und die verlängerte Pfeillinie wegen der Schwerkraft je nach Entfernung stets auf einen Punkt über dem Gold.
Warum aber schlagen nun die Pfeile anfangs immer höher ein, mit weiterer Entfernung dann wieder tiefer? Das hat, wie gesagt, und hier liegt die Denkfalle, nichts mit einem Teilabschnitt einer etwa allgemeingültigen Flugbahn der Pfeile zu tun. Jede Entfernung hat ihre eigene, vollständige Flugparabel (waagerecht liegend oder gedreht). Der oben beschriebene Winkel zwischen den beiden Linien verändert sich zwar nicht, allerdings nimmt bei wachsender Distanz der Abstand zu zwischen den beiden Linien Auge-Pfeilspitze-Ziel einerseits und verlängerter Pfeil andererseits. Der sich verlängernde Winkel öffnet sich, und das wiederum bedeutet, der Gap wird immer weiter. Irgendwann, bei einer größeren Entfernung, ist die Wirkung der Schwerkraft dann aber derart, dass sie die aus dem Auge-Pfeil-Abstand resultierende permanente Erweiterung des Gaps überkompensiert. Das heißt, der saldierte Gap wird wieder kleiner, wodurch er bei vielleicht 30 m die gleiche Größe wie bei 10 m misst.
Die beiden Einflussfaktoren Auge-Pfeil-Abstand und Schwerkraft überlagern sich, wirken gegenläufig. Während beim Ersteren der Gap ständig zunimmt, verkleinert er sich durch die Schwerkraft. Treffen sich beide in der Mitte, ist der Nullpunkt erreicht. Der Pfeil trifft genau dort, wohin ich die Pfeilspitze halte. Nimmt die Entfernung weiter zu, entsteht wieder ein Gap, allerdings über dem Ziel, der Point of Aim wandert nach oben, ich ziele auf einen Punkt über dem Gold. Die Schwerkraft wirkt sich jetzt stärker aus als der Auge-Pfeil-Abstand.
Hintergrund des Ganzen sind also hauptsächlich drei Faktoren: Der Auge-Pfeil-Abstand, die menschliche Optik und die schwerkraftabhängige Flugkurve. Die menschliche Optik ist insofern beteiligt, als dass die Landschaft mit zunehmender Entfernung immer kleiner erscheint, der Gap vorn am Ziel entsprechend sich vergrößert, bis ab einer bestimmten Entfernung die Schwerkraft auf den Pfeil so stark wirkt, dass diese optische Erscheinung sich umkehrt, der Gap wieder kleiner wird und ab dem Nullpunkt über dem Ziel wieder zunimmt.
Über das angekündigte Video eines Weltmeisters zum Gap Compromise (mal auf Deutsch 😊) würden sich bestimmt viele freuen.
Finde ich richtig genial, vielleicht auch gerne mal als schießvideo. Praktisch zeigen.
Es ist ein Folgevideo geplant, in welchem wir erklären, wie das Ausschiessen der Gaps und des Nullpunktes durchgeführt wird.
Super Video ihr drei. Gut erklärt, gut gefachsimpelt und sehr kurzweilig.
Leider ist es so wie Uli gesagt hat, früher freute man sich über den Körpertreffer auf den ersten Pfeil. Leider hat sich das geändert weil eben die Mehrzahl der Schützen ein Zielsystem nutzen. Und ambitionierte Schützen müssen, wenn sie dran bleiben wollen, notgedrungen mitziehen.
Ich wäre da für eine "neue" Klasse bei Turnieren, bzw eine Unterscheidung.....wobei viele, besonders der Gap Shooter, dann ihr Zielsystem nicht offen zugeben würden 😉
Dankeschön!
Ne Systemlose Bogenklasse wäre schon cool - allerdings hast Du das Problem schon erkannt - einige wenige wären nicht ehrlich und würden, nur um zu gewinnen, ein System schießen und es nie zugeben.
Als Systemloser hast Du also nur zwei Möglichkeiten:
Entweder Du lebst damit das Du nur selten Platz 1 - 3 erreichst, oder Du lernst ein System...
@@SixtyNineArchery 😜Dann lebt ich lieber damit. Bin einfach zu "old-school" 😉
@@christianpeissinger8687 Jo, geht mir genauso! Außerdem ist ein Sieg, oder zumindest die Tatsache das man es unter die besten 5 geschafft hat dann noch mehr wert - weil einen die Systemlinge immer erzählen man kann es nicht schaffen!
Im tradi macht mir das systemlose scheisse eben am meisten spass
@@ullikuschal8000 🤪das Systemlose Scheisse🤪🤪🤪
Danke für den Tipp werde ich mal probieren
Hallo Django sehr cooles video ich müsste aber in zwei Punkt widersprechen ich sehe nicht das das Strinkwalken eine aussterbende Technik ist ganz im Gegenteil sogar zumindest im WA Bereich haben wir einen stetigen zulauf und es werden immer höhere rekorde geschossen😉
Und auch beim Thema wie gut muss ein Strinkwalker schätze bei einer bekannten Entfernung kannst du so precise schissen wie ein Visir Schütze auf den Meter genau wenn man das Strinkwalken aber mit bewusstem Gap Shooten kombiniert reicht es auch bei unbekannten Entfernung nur auf 5m genau zu sein und das gelngt im Regelfall sehr gut ☺️☺️
Du hast, was WA betrifft, durchaus recht. Bei IFAA/DFBV ist das aber schleichend gegenläufig. Natürlich haben Stringwalker bei bekannten Entfernungen durchaus einen Vorteil, aber bei unbekannten Entfernungen, also beim 3D-Schießen, muß du als Stringwalker sehr genau schätzen. Da geht es bei WA um jeden Punkt bedingt durch die 3-fach-Wertung (11/10/8). Bei IFAA ebenso, da bei Doppelhunter und Hunter es eine 2-fach-Wertung gibt. Natürlich kann man auch mit Gap-Shooting durchaus präzise sein. Das erfordert aber sehr viel Training.
Danke für deinen Kommentar.... Wenn der Zulauf so ist bei euch finde ich das klasse... Bei uns hier ist das leider nicht der Fall
Stringwalking mit Blankbogen ist die seit Jahren am stärksten wachsende Bogenklasse. Bei 3D ists anders weil da die Holzbögen sehr verbreitet sind und die mögen Stringwalking nicht so gerne bzw. ist in der SpO für Traditional Bogen auch nicht erlaubt und sind auch oft recht kurz, z.B. 62" vgl. mit ca. 70" beim BB, was es recht unbequem macht wg. Sehnenwinkel. Aber guck mal die bay LM Feldbogen 2024 an: 121 BB, 57 CO und 67 Recurve. Man kann bei Feldbogen davon ausgehen, dass die meisten BB Schützen auch Stringwalker sind, sonst wird halt recht zufällig bei >30m (geht ja mit 50m bei BB)
Ausserdem ist zum Gappen oder Point of Aim kaum ein Unterschied. Bei Gap trägst das ausgeschossene Delta auf dem Ziel ab, bei Stringwalking halt auf der Sehne. Im Prinzip das gleiche Vorgehen mit Entfernungsschätzen und Visieren über die Pfeilspitze
In der Praxis fällt mir das sehr schwer abzuschätzen wenn ich zb. auf ein liegendes Ziel ca. 50cm darunter halten muss. Tipps hierfür?
Alles was du auf dem Ziel nicht abbilden kannst, muss du vom Ziel nach vorne gehen. Zum Beispiel 20 cm auf dem Ziel bsi zum Boden und dann nach vorne 30 cm vom Ziel weg. Das kannst du nur doch Wiederholen trainieren. Einfach mal einen Zollstock mit nehmen und mal vor das Ziel leigen und sich das Bild einprägen. So habe ich es gemacht.
Ich hab mir jetzt das Video einige Male an der Stelle angeschaut, an der die Skizze von Jürgen ins Spiel kommt.
Ich bin Intuitiv-Schütze und kenn mich mit dem Gap-Shooting überhaupt nicht aus. Aber, kann das wirklich sein, dass ich (wie in dieser Skizze aufgezeigt) bei 10m Zielentfernung genau so weit drunter halte wie bei 40m Zielentfernung? 🤔 Wäre schön sehr seltsam, oder?
Ja. Das ist der Pfeilparabel geschuldet.
@@barebow_rulez Ich kanns mir trotzdem beim besten Willen nicht vorstellen.
@@christianpeissinger8687Im Folgevideo werde ich das mal zeigen. Oder wenn du es vorher sehen willst. Suche hier Videos über Gap-Shooting. Da gibt es einige, die das zeigen.
Danke für das Video und die Anregung zum Gap Shooting. Nur mit der Parabel-Skizze habe auch ich ein Problem. Dazu folgende Gedanken, die vielleicht veranschaulichen, weshalb sich @christianpeissinger8687 sowie meine Wenigkeit nicht erklären können, dass die Haltepunkte bei 10 m und 40 m gleich sein sollen: Der Gap ergibt sich doch zunächst einmal aus dem Abstand zwischen Auge und Pfeil, sofern ich nicht genau in Augenhöhe ankere. Und dieser Abstand entspricht einer stets gleichen Strecke zwischen dem Ziel und jenem Punkt, auf den ich meine Pfeilspitze halte, und zwar immer unter dem Ziel - theoretisch. Denn jetzt kommt das Thema schwerkraftabhängige Flugbahn hinzu: Die in dem Video gezeichnete Parabel und deren Spiegelbild gilt, wie dargestellt, für den Nullpunkt, und nur für diesen. Denn bei kürzeren Entfernungen muss ich generell tiefer halten, bei längeren muss ich generell höher halten, sodass sich für jede Entfernung eine andere Parabelform ergibt. Bei größerer Entfernung steilerer Anstieg, bei kürzerer Entfernung flachere Kurve. Ich kann also nicht alle Entfernungen auf einer einzigen Parabel bzw. deren Spiegelkurve darstellen. In manchen Fällen ergibt sich nicht einmal eine Parabel mit Anstieg, und zwar dann, wenn das Ziel weit genug niedriger steht als mein Pfeil beim Lösen, was durch eine hohe Zugstärke, eventuell einen schwereren Pfeil und beim Bergabschießen ohnehin noch deutlicher wird. Dann geht der Pfeil aufgrund der Schwerkraft von vornherein nur abwärts. Hier spielen also viele Faktoren hinein, die man nicht alle so schnell berechnen und in einem einzigen Schema skizzieren kann. Entscheidend ist aber, dass jede Entfernung ihre eigene Parabelform hat. Bei 10 m schieße ich flacher, bei 40 m höher, da sich auf der längeren Distanz die Schwerkraft stärker auswirkt. Insofern sind die Haltepunkte der verschiedenen Entfernungen nicht über die eine Parabel vergleichbar. Dass ich bei 40 m stets höher halten muss als bei 10 m, ergibt sich schon aus der einfachen Erfahrung. Und, wie gesagt, auch der Auge-Pfeil-Abstand geht noch mit in den Gap ein.
@@helgeschonhusen8674 Ah ja, das leuchtet mir auch ein. So kann ich mir das auch vorstellen. Danke @helgeschonhusen8674
Sehr gut erklärt 👍😅