Reportage: Weg von der Straße - Ausschnitt

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  • Опубликовано: 1 окт 2024
  • Steven hat in seinen 18 Jahren schon viel erlebt. Zwei Scheidungen seiner Mutter, einen Selbstmordversuch seines Vaters und ständige Ortswechsel haben seine Jugend geprägt. Ein zu Hause hat er nicht und Geborgenheit findet er nur im Kreis seiner Freunde. Von seiner Mutter wird er behandelt wie ein Versager. „Seit ich denken kann, habe ich das Gefühl, dass ich immer alles falsch mache. Meine Mutter behandelt mich wie einen Versager“, erklärt Steven (18). Seine Kindheit verbringt er bei seiner Großmutter in Dudweiler, hier fühlt er sich wohl und Freunde hat er hier viele. Eines Tages holt ihn seine Mutter unter dem Vorwand, „wir fahren in den Urlaub“, ab und holt ihn zu sich nach Hamburg. Den Kontakt zu seinen Großeltern und Freunden unterbindet sie. In den nächsten Jahren zieht seine Mutter mit ihm nach Hannover und wenige Monate später nach München. Das Verhältnis zwischen ihm und seiner Mutter ist geprägt von täglichen Auseinandersetzungen. Seinen Kummer beginnt Steven in Texte zu verfassen und versucht als Rapper seinen Frust Platz zu verschaffen.
    Auch in München hält es seine Mutter nicht lange und zieht wieder nach Rosenheim. Diesmal möchte Steven seinen neu gewonnenen Freundeskreis nicht aufgeben und beschließt sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Er packt eine Hand voll Sachen und schlägt sich seitdem alleine durch. Für die Nächte versucht er Unterschlupf bei Freunden zu bekommen oder verbringt diese im Freien. „Die erste Nacht alleine draußen, dass ist das Schlimmste was einem passieren kann“, erinnert sich Steven. Halt gibt ihm nur die Musik und eine Hand voll Freunde aus der Hip Hop Szene. Geld für Essen verdient er sich, in dem er illegal Bier an der Isar verkauft. Von seiner ersten großen Liebe ist er so enttäuscht worden, dass er keinen anderen Ausweg mehr sah, als sich selbst das Leben zu nehmen. Er schnitt sich die Pulsadern auf, aber erkannte früh genug, dass das auch keine Lösung ist und rettete sein Leben mit dem Gang ins Krankenhaus. Über die Narbe hat er sich ein Tattoo stechen lassen, welches ihn jeden Tag aufs Neue erinnern soll, dass er sein Leben selbst in der Hand hat. Gleichzeitig ließ er sich den Tot als Motiv auf den anderen Arm stechen, um sich der Endlichkeit seines Lebens bewusst zu sein.
    Jetzt möchte er sein Leben endlich in den Griff bekommen und ist auf der Suche nach einer Arbeit, einer Wohnung und ein zu Hause, welches er nie hatte.

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