Das Bauhaus war möglicherweise der Anfang des reinen „Funktionalismus" in der Baukunst. Das heißt, es handelt sich hierbei um eine Architektur ohne Wurzeln, ohne Schönheit, ohne Bezug zum Höheren oder zum Überwölbenden, Allumfassenden. Dadurch werden alle früheren ästhetischen Traditionen indirekt verachtet. Damit geht eine ebenso implizite Verneinung jedweder organisch und geschichtlich gewachsenen Identität einher, einerlei, ob man diese Kultur, Gemeinschaft, Volk, Nation oder sonstwas nennen möchte. Somit führt eine Linie vom Bauhaus über Le Corbusier und die Plattenbauten totalitärer Regime zu der gesichtslosen, seelenlosen beliebig austauschbaren „Weltarchitektur" des Heute. Zwar findet man in dem Manifest Gropius' einige recht interessante und lobenswerte Ansätze, aber diese scheinen lediglich auf dem Papier löblich geblieben zu sein. In der Praxis sieht es ganz anders aus.
Entlarvend finde ich auch, das die meisten gutverdienenden Architekten in den schönsten Gründerzeit Vierteln wohnen, und Ihre Büros sich in 19Jh. Alten Industriebauten sitzen haben. Im 19 Jh. wurden die ganzen Neubauten für alle sozialen Schichten gebaut. Heute bewohnt die Architektur-Avantgarde die schönsten Gründerzeit bauten.
In Dessau wurde vor kurzem im Zentrum das Bauhaus-Museum eröffnet. Natürlich gab es ein langes Verfahren, wie es aussehen soll, am Ende wurde es ein Block mit Glas, bei den Dessauern äußerst unbeliebt. Beim Thema Bauhaus wird inzwischen auch die tatsächliche Rolle der gefeierten Protagonisten in Frage gestellt, es gab sogar Vorträge in der Stadt dazu. Welchen Kreisen die Protagonisten zuzuordnen sind, ist jedoch ein Thema, das man nicht mal mit der Kneifzange anfassen kann.
Das ist ein erstaunliches Phänomen: Es werden öffentliche Bauten von unseren Steuergeldern gebaut, die die meisten Bürger allerdings komplett ablehnen. Das wissen die Verantwortlichen auch sehr genau, weshalb nicht selten die wichtigen Entscheidungen im Geheimen getroffen werden. Am Ende wird die Bevölkerung vor vollendete Tatsachen gestellt.
Es sind die gleichen Protagonisten, die ihre Entartungen sowohl in die Malerei, die Musik, die Theater und Kinos brachten, an dem das Volk "keinen Anteil mehr nahm, weil es nicht aus seiner Seele kam"!
Aus dem Freibad nachhause kommen und beim obligatorischen Blick auf das Smartphone sehen, dass Herr Wangenheim ein neues Video hochgeladen hat, ist eigentlich das schönste, was einem widerfahren kann.
19:06 Tja, die heutige Kasseler Innenstadt abzureißen, wäre wiederum ein lohnenswertes Unterfangen. Bis auf das, was man dort eben an erhaltenswerter Bausubstanz vereinzelt antreffen kann, versteht sich.
Wobei Thomas durchaus weitere Beispiele hätte einfließen lassen können, dass es eben auch anders geht. Gerade Filme (Fantasy und Sci-Fi) sind voll von Architektur, die anders (moderner) ist und dennoch ästhetischen Ansprüchen mehr als genügt. Wer würde denn die Baukunst der Grauen Anfurten aus dem Herrn der Ringe ablehnen?
@@SunnyboyXP0Das liegt i. d. R. daran, dass das Setting dort eines ist, das unserem Mittelalter sehr ähnelt. Und entsprechend ist dann die Architektur...verbrämt mit manchen fantastischen, späteren Elementen.
Moderner Plattenbau! Keine Ahnung wie die in 100 Jahren aussehen. Jemand hat auch mal gesagt, dass Architektur vor 1920 noch als Kunsthandwerk galt. Hoffentlich können wir uns bald wieder schöne Gebäude leisten. Die Mural-Kunst versucht zwar das Schlimmste zu kaschieren, aber es ist einfach nicht das Gleiche.
Fand ich auch schon immer schrecklich. Während alte Architektur lebendig und unglaublich entspannend und glücklich wirkt, sind die bolschewistischen Bauten unglaublich deprimierend und zeigen, dass es in der DDR nicht um Menschlichkeit, sondern Funktion ging.
Dabei spielte der geschichtliche Hintergrund noch eine Rolle, in einem zerbombten Land möglichst schnell den Menschen einen warmen Hintern zu verschaffen. Das ist das einzige Verständnis, das man dafür nötigenfalls aufbringen kann.
Welch ein grandioser Vortrag! Gerade passend zu meinem Kurzurlaub in Trier, aus welchem ich gestern zurückkam - als älteste Stadt Deutschlands diesem Titel alle Ehre machend: Man hat den Eindruck, als bestehe die gesamte Stadt aus historischer Bausubstanz (was auch durchaus der Fall ist) und ist begeistert von der nur so strotzenden Ornamentik vieler Gebäude. Besonders die barocke St. Paulin Kirche hat es mir angetan. Eine willkommene Abwechslung zur hiesigen Bauhaus-Diktatur. Gerade die Analogie zu Star Trek, speziell den Borg, hat mir sehr gefallen!
Ein wunderbares, erbauliches Video! Es bedurfte zu ebendieser Erkenntnis erst wissenschaftlicher Studien, was zwar lachhaft ist, dem Homo Faber allerdings bewies, dass diese Architektur nachweislich unglücklich macht oder machen kann. Das menschliche Auge ergötzt sich nunmal gerne an in Form und Farbe gelungenen Werken und kann Uniformität und Monotonie wenig abgewinnen.
@@ThomasWangenheim Meinen Sie Statik? Nein leider Statistik. Statik wäre mir lieber, da man da ja noch mit natürlichen Kräften konfrontiert wird, und man sich denkt: “So also hat Gott die Welt geschaffen.“
Sehr folgerichtig zusammengefasst. Doch was nützt es ... nur eine Handvoll Menschen hat überhaupt noch Empfinden für Ästhetik, leben die meisten Menschen doch leider in einem stumpfen Körper.
Zufällig auf diesen Kanal bekommen, zum Glück. Sehr informativ. Man lernt auch die Hintergründe und nicht nur das Oberflächliche. Außerdem höre ich Ihnen sehr gerne zu. Bitte mehr davon P.S. Über das letzte Leipzig Video kam ich auf diesen Kanal. Wurde mir vorgeschlagen, daher sah ich mir was es noch im Angebot gibt
Sehr richtig geschlussfolgert. Das Ironischste an der postmodernen Architektur ist ja, dass sie nicht einmal mehr funktional, sondern nur noch ausschließlich unästhetisch ist. Hätten sie bezüglich den NS-Bauplanungen ein paar Quellenempfehlungen? Hat mich schon immer einmal interessiert und eine kurze Internetrecherche gerade eben hat leider erneut nichts wirklich Brauchbares zu Tage gefördert.
Es ist sehr lang her, daß ich mich damit befaßt habe, aber es war Literatur in der Bibliothek der Bauhaus-Universität Weimar. Wenn man dort nach Giesler und Gauforum sucht, findet man: "Das Gauforum in Weimar", Weimar 2001. Ich nehme an, daß es das ist.
Wenn man bedenkt, dass das Bauhaus-Museum das Ergebnis eines Wettbewerbs ist, an dem 2189 Architekten aus 60 Ländern teilnahmen, möchte man eigentlich gar nicht wissen, wie die anderen Entwürfe aussahen.
Vielen Dank für den sehr anregenden Beitrag! Man kann die ornamentlose Architektur, die sich gleichsam auf die Grundidee des Bauwerks, auf seine Funktion und Proportion beschränkt, auch einfach nur einer ästhetischen Mode zuschreiben, die aus dem Überdruss an einer vorhergegangenen, gegenteiligen Mode, dem ornamentüberladenen Jugendstil, entstanden ist. Darüberhinaus läßt sich diese Entwicklung, wie es Ihnen zu zeigen gelingt, auch aus vielen anderen Blickwinkeln betrachten. So könnte man sagen, dass diese Reduktion der platonischen Trennung von Geist und Körper zugunsten des Geistes entspricht, dass man die Natur auf ihre göttliche Idee reduziert. Weshalb auch schon Bernhard von Clairvaux figürliche, gegenständliche Darstellungen in seinen Zisterzienserklöstern verboten hatte. Immerhin war derselbe Platonismus in der Philosophie des 19. Jhs sehr präsent, reichte von "Wille vs. Vorstellung" zum "apollinisch-dionysischen Prinzip", und war Adolf Loos geläufig, der gewiss zu den Vätern der Bauhaus-Moderne gehört hatte. Denn mit dem bloßen Überdruss an ornamentfreudigen Vorgängermoden ist die Moderne nur unzureichend begründet. Eine besonders entscheidende Rolle spielten politische Faktoren. Die Monarchie war gefallen. Aber anders als beim unkapriziösen Biedermeier, dessen Reduziertheit Ausdruck des Bürgertums war, verwendete man in der Vernunftarchitektur der Moderne ausgesprochen günstige Materialien. Wie auch im ganzen Geist der Bauhauschule ein Rudolf Steinerscher Sozialismus anklingt. Obgleich Art Deco und die Architektur der Zwischenkriegszeit besonders hochschätzend, kann ich, da jede Medaille zwei Seiten hat, nicht umhin, auch Kritik daran zu üben: Denn der antimonarchische Verzicht auf verspielten Dekor, die radikale Reduktion auf Sachlichkeit wirkt im besten Fall männlich-kühl, in anderen Fällen kalt. Reduziert man den Mensch auf seine Vernunft, verliert er seine Natur. Und ähnlich wie bei damals und auch heute wieder beliebten nächtlichen Fackel- und Kerzendemos die Individualität der Einzelpersonen verloren geht und von der Ansammlung von Menschen nur noch die Masse übrigbleibt, verliert auch die ihrer gesamten Natur zur Hälfte beraubte Sache ihr Leben.
Sie wurden mir eben von RUclips vorgeschlagen und sind endlich mal wieder ein Kanal, welchem ich gerne folge. Content mit Niveau, Eloquenz und Qualität wird auf RUclips nach wie vor entweder geshadowbanned oder es gibt ihn einfach selten. So oder so.. Ihren Ausführungen folge ich gerne und lasse mal ein Abo da. Alles Gute und liebe Grüße aus dem Norden
Man darf allerdings nicht vergessen, dass es sich bei dem neuen Bauhaus Museum um "gefälschte" Bauhaus Architektur handelt. Ich persönlich empfinde die wahren Werke dieses Architekturstils, beispielsweise zu finden in Dessau oder auch Tel Aviv, in ihrer Klarheit und Einfachheit, deren Zierde keine Ornamente, sondern wohlgeformte Geländer, Balkone und Fenster sind, als äußerst Ästhetisch und schön. Ein meiner Meinung nach besser gelungner versuch, zwei verschieden geartete Stile harmonieren zu lassen ist das Frieder Burda Museum in Baden Baden.
Und ich möchte damit nicht andeuten, dass ich Ornamentale Architektur verschmähe, ganz im Gegenteil es gibt keinen Baustil, der nichts schönes hervorgebracht hat. Ich verachte nur die Architekten, die meinen mit einem betonklotz in weiss, mit rechteckigen Fenstern hätten sie das Rad der Schlichtheit neu erfunden.
Ich habe Sie über die Verlinkung des Videos zur Hockeystick-Kurve unter einem anderen Video entdeckt. Und schon der Titel DIESES Videos hier spricht mir aus dem Herzen, so sehr, dass ich diesen Kommentar schon vor dem Anschauen des Videos abgebe. Ich bin gespannt, wiewohl ich glaube, dass ich innerlich einfach nur nicken werde . Doch vielleicht nehme ich ja Neues mit. Ich bin in der falschen Zeit geboren, ich merke das immer wieder, nicht nur an der Architektur, sondern auch an moderner Kunst, moderner Musik, moderner Mode. Es ist alles furchtbar, es ist kein Interesse mehr vorhanden am Schönen, Wahren, Guten, sondern im Gegenteil: Das Falsche, Hässliche, Böse soll gepriesen werden. Das zu erkennen braucht man sich nur Musikvideos anzuschauen oder die Dokumenta in Kassel (meiner Heimatstadt) zu besuchen. Das BAUHAUS war vielleicht der Anfang dessen. Ich selbst versuche, mich da durch das Tun dem Schönen wieder anzunähern, ich baue selbst Möbel als Hobby, schreibe Gedichte, ersteres ornamental verziert oder poliert oder mit schönen Mustern, zweiteres nach festen Regeln, denn auch in der modernen Dichterei sehe ich denselben Verfall wie in jeder Kunst: "Freie" Gedichte sind modern, Gedichte ohne Reime, Gesichte ohne Regeln. Und sie klingen in der Regel furchtbar. Es soll angeblich nur noch um den Inhalt gehen, um den Ausdruck des Dichters seiner selbst. Und heraus kommen Texte, die einfach nicht schön sind. Dafür ist es einfach, sie zu schreiben. Und das ist wohl die Absicht, der einzige Zweck der Entfernung aller Regeln, aller Kunst im echten Sinne. Wie gesagt: Ich bin in der falschen Zeit geboren. Und jetzt schaue ich Ihr Video und melde mich danach noch einmal. Ich danke Ihnen schon im Vorraus.
Ich habe es zwei Semester ausgehalten. Es ist der reinste Kindergarten: Rüffel bei jeder Symmetrie und Stadt-Strukturentwicklung aus beliebig aufgefunden, durchgepausten Oberflächen (kein Witz!).
"Man muss einen absoluten Widerspruchsgeist entwickeln, um dafür eine Sympathie zu empfinden - und zwar Widerspruch gegen jedes menschliche Empfinden." Danke für dieses Zitat, Herr Wangenheim ! Ich bin ein völliger Laie auf dem Gebiet der Architektur und deren Ästhetik und kann nichts davon theoretisch erklären bzw. dem widersprechen. Zahlreiche Eigenheime sind in meiner Umgebung in diesem kubistischen Stil gebaut, begleitet vom Besitzesstolz der jeweiligen Bauherren. Ich konnte mir nie erklären, warum es mir beim Anblick dieser Schuhkartons rein intuitiv kalt über den Rücken läuft. Zu Anfang hielt ich es halt für etwas funktional-modernes, denn man müsse ja mit der Zeit gehen. Später dachte ich, es wird wohl die effektivste Raumaufteilung und -nutzung im Verhältnis zum Bauaufwand sein, und man wird sich schon irgendwie daran gewöhnen. Heute bin ich mir sicher, dass Herr Wangenheims Zitat mehr als zutreffend ist: Ein widerlicher Eingriff in jegliches menschliches Empfinden. Seit dem Erscheinen dieser widerlichen Klötzer sehe ich jedes kleine Erzgebirgs- oder Spreewaldhäuschen mit ganz anderen Augen. Ich fahre schon fast regelmäßig zu Ausflügen ins ehemalige Sudetenland, um der Familie ein einigermaßen "architektonisches Wohlbefinden" zu verschaffen - und sei dort die Bausubstanz auch noch so alt....
Die Borg gab schon bevor Babylon 5 überhaupt als Idee entstand. Ich bezweifle auch stark ob man für Star Trek unbedingt eine "Dunkle Bedrohung" brauchte, es ging wohl mehr um Dynamik. Das Original war ja quasi eine Cop-Show im Weltraum, und Cop-Shows waren damals sehr beliebt, aber mit der anbrechenden Zeitenwende in Hollywood (z.B. das zurückgehen der Macht der Studios und ihrer "Bosse") und den damit einhergehenden umbrüchen in Film, Fernsehen und Schauspiel war es dann damit aber vorbei - und das Drama trat immer weiter in den Vordergrund. Die Borg in TNG sollten das Mittel der Wahl sein um diese Dramaturgie herzustellen, die Ferengi als Antagonisten ablösen und ursprünglich biologisch eine hochentwickelte, intelligente Insektenrasse darstellen (und natürlich nicht Borg heißen). Aus Geldmangel wurde es dann ein Kollektiv kybernetischer Hybride das hierarchisch Bienenstockartig aufgebaut wurde. Das Wort Borg ist einfach nur die Abkürzung für Cyborg, was wiederum >cybernetic organism< bedeutet. Das Bauhaus könnte man freilich getrost über den Jordan schicken, ich würde ihm keine Träne nachweinen.
Danke für die Richtigstellung! Das ist nur meine vage Erinnerung. Ich habe Babylon 5 nie gesehen und kenne es nur vom Hörensagen. Glücklicherweise kommt es aber für die Argumentation nicht darauf an, wer zuerst auf diese Ideen gekommen ist.
Ein gutes Beispiel für das modernistische Abrissunternehmen ist auch der ‚Plan Voisin‘ von Le Corbusier aus dem Jahre 1925, der die Innenstadt von Paris zeigt. Dort stehen gemäß dem Plan dann nur noch kreuzförmige Hochhäuser. Ich beschäftige mich in meinem Kanal ebenfalls mit Kunst. Vielleicht haben Sie Interesse, einmal hineinzuschauen.
@Thomas Wangenheim: diese Art von Devastierung ist bezeichnend für den Konflikt; Architektur, welche sich nicht an die Landschaft anpassen will und damit ihre Wirkung konterkariert
Ich frage mich, wer sich überhaupt noch Gedanken macht, was mit welchem zusammen passt und harmoniert. Was schön ist und der menschlichen Natur entgegenkommt um das zu pflegen, was aus früheren Zeiten bis heute gewachsen ist. Man sägt Wälder ja auch nicht alle 20 Jahre nieder!
Den hatte ich irgend wie übersehen. Sehr schön, auch der schnittige Titel. Der von Ihnen erwähnte "Teil 1", ist leider nicht auffindbar oder gar verlinkt?
Sehr guter Beitrag Ihrerseits, wie ich finde. Sehr sachlich und ruhig vorgetragen und den Bauhausstil anhand passender Beispiele ausreichend analysiert, um dessen inhumane Wirkung aufzuzeigen, und dabei noch die soziale Komponente berücksichtigt. Allerdings möchte ich Ihnen teilweise widersprechen, was die Funktionalität betrifft. Da Architektur für den Menschen gebaut wird (denn dieser soll die Gebäude schließlich nutzen) und der Bauhausstil so destruktiv-brutalistisch daherkommt, geht er automatisch in seiner wichtigsten Funktion (Nutzen durch den Menschen) fehl. Darüber hinaus sind bauliche Mängel ein stetiger Begleiter (der Hinweis auf die Problematik von Flachdächern soll an dieser Stelle genügen). Des Weiteren ist das Raumklima solcher Bauten fast ausnahmslos als katastrophal zu bezeichnen, dem durch technische Installationen aufwendig entgegengewirkt werden muss - sofern solche Investitionen überhaupt getätigt werden. Bei genauerer Betrachtung kann nur festgehalten werden, dass diese Bauten weder ästhetischen noch funktionellen Anforderungen genügen. Sie sind und bleiben störende Objekte.
„Zur Veranschaulichung der Methode, die aus der Zusammensetzung zweier extremer Typen die Wirklichkeit zu erreichen strebt, will ich aber eine historische Analogie aus der Architektur geben. Man kann alle Baustile aus zwei Extremen komponiert denken (vom skulpturalen sehe ich ab): aus dem horizontalen Stil, der in der griechischen, und aus dem vertikalen Stil, der in der gotischen Baukunst eine annähernde Verkörperung gefunden hat. Nur sie besitzen in ihrer niedrigen Gedrängtheit einerseits, in ihrer himmelstrebenden Leichtigkeit anderseits, vollendete struktive Eigenart, und nur sie scheinen die höchste ästhetische Befriedigung auszulösen. Die anderen Stile lassen sich als Mischformen, als architektonische „Zwischenstufen“ auffassen. Der gotische Turm ist seiner Idee nach der vollkommenste Gegensatz zu allem Griechentum, die massige Cella aus Quadern ganz antigotisch. Die Zwischenformen neigen nach dem einen oder dem anderen Extrem hin. Und im Pflanzenreich hat Goethes Auge das „entschieden-männliche“ vertikalstrebende und das „entschieden weibliche“ spiralstrebende System gesehen („Über die Spiraltendenz der Vegetation“).“ (Emil Lucka)
Auch eine nicht ganz unwichtige Unterscheidung, allerdings ebenfalls zyklisch. Denn die Renaissance ist wieder stärker horizontal ausgerichtet, der Barock erhält wieder eine stärkere vertikale Komponente, der Klassizismus geht wieder auf die antike Breite zurück und der Historismus kulminiert in den ersten Hochhäusern. Das Bauhaus ist wieder breit und höhenängstlich.
@@ThomasWangenheim Herr Wangenheim, wie ist Ihre Haltung dem Massenautomobilismus gegenüber? Meiner bisherigen Erfahrung nach sind sehr geistige Menschen dem Automobilismus nicht selten abgeneigt und die Gründe, wieso dem vergeistigten Menschen, Autos sehr missfallen, liegen tiefer als man annehmen mag. Ein Freund von mir schrieb mir mal, daß diese ständigen Lärm-Angriffe zuverlässig das Gemüt des Geistesmenschen verdürben und der Motorenlärm wirklich allgegenwärtig sei - selbst auf dem Lande. Man müsse geradezu in die Stille der Nacht hinein flüchten. Seine erworbenen Lärm-Idiosynkrasien seien die Säulen, die die Hölle in seinem Inneren trügen. Kann Trost darin liegen, daß der Lärm wohl doch kein genuines Laster der postmodernen Hochtechnologie ist wie uns Schopenhauer zeigt, der sich in seinen Parerga über das offenbar auch schon sehr widerwärtige Peitschengeknall des Pöbels seiner Zeit beschwert hat? Doch beim Automobilismus ist es noch weitaus mehr als der bloße Lärm. Der Mensch verliert sein Selbst - er schließt es in der Garage ein. Und er verliert seine Gesundheit - nicht nur als Fußgänger und Radfahrer, der mit diesen Ausdünstungen dieses Selbst anderer Leute zu kämpfen hat, sondern auch als Selbst-Fahrers, Selbstmobilmitfahrers. Wundern tut es mich in keiner Weise ist das Auto doch das metallgewordene Symbol der Feindschaft gegenüber jeder Form höherer Geistigkeit, die ins Gewaltige und Unentrinnbare vergrößerte Fliege, in der das Massenmenschentum seinen Sieg über jede Form geistiger Aristokratie feiert. Es liegt vielleicht tiefer als man meinen mag, daß der Aufstieg des Massen-Automobilismus zeitlich genau übereinstimmt mit dem Austrocknen des deutschen Geistes zu trockenster Wissenschaftshörigkeit und Fakten-Ameiserei - und ebenso mit dem Aufstieg der Antithese zur abendländischen Kultur, den Vereinigten Staaten von Amerika.
Das Automobil ist genausowenig ein Problem, wie eine Mondrakete oder ein Rechenapparat. Im Gegenteil, es sind herrliche Symbole technischer Raffinesse und überhaupt höchster Kulturleistung. Die Masse allerdings ist durchaus ein Problem. Gerade deshalb, weil auch dem Dümmsten damit eine ihm, d.h. seinem Intellekt und Kulturstand im Grunde nicht zustehende Macht in die Hand gegeben ist. Aber man muß sich ja auch nicht dorthin begeben, wo diese Massen sich gerade produzieren.
@@ThomasWangenheim Neil Postman postulierte einmal, dass jeder technologische Wandel ein Teufelspakt (engl. faustian bargain) sei: Technologie gibt, und Technologie nimmt - und nicht immer in gleichem Maße. Manchmal erschafft eine neue Technologie mehr, als sie zerstört. Manchmal zerstört sie mehr, als sie erschafft. Nie bleibt es jedoch einseitig.
Das hätte ich eher genau umgekehrt gesehen, da das Bauhaus eigentlich das Handwerk wiederbeleben wollte, was durchaus nicht billig war. Aber man sah dann natürlich sehr schnell, daß diese primitiven Formen wunderbar massengefertigt werden können.
@@ThomasWangenheim es gibt schlichte formgebungen, die geld sparen wegen der maschinenlaufzeiten. wenn dann noch ein marketing designer herbeikommt, hat man schnell bauhaus. Ikea zBsp. oder aber menschen zahlen viel geld, weil man deko und organische anmutungen entfernt hat und es so verkauft. die intention muss nicht immer fies sein, der markt gibts halt grad so her in einer laune. als aesthetisches modell fuer eine ganze stadt oder gesellschaft lehne ich den stil auch stark ab, da er letztlich entmenschlicht. ein pelikan souveraen laedt mich viel mehr ein als ein lamy 2000.
Bauhaus gab's nach dem Krieg in West- wie in Mitteldeutschland. Kurz nach dem Krieg hätte ich dafür sogar Verständniss als eine effiziente Methode, Wohnhäuser hochzuziehen.
Wie immer bringen Sie die Sache auf den Punkt. Ich hätte gerne Dozenten gehabt mit Ihrem pädagogischen Talent. Es ist ein Vergnügen Ihnen zuzuhören. Sonst habe ich bei Videos, die länger als 30 Minuten dauern die (schlechte) Angewohnheit abzuschalten - bei Ihnen geht das einfach nicht. Auch das Setting passt zu Ihnen. Wenn Sie so schreiben, wie sie sprechen freue ich mich ganz bald Ihr Buch zu lesen. Sie können mich zu Ihren Fans zählen.
Nahezu alle Menschen die ich bisher erlebte hatten entweder keine Meinung zu moderner Architektur, oder eine Negative. Bei jedem Neubau-Projekt was ich bisher sah fragte ich mich, wer denn sowas authentisch gut oder schön finden kann, wieso man genau so baut. Ohne Leidenschaft, ohne Liebe. Was dachten die Designer dabei? Ich kann mir nur erklären, dass es für sie ganz und gar abwegig ist, dass Architektur Schönheitswert haben könnte. Wie Klopapier, wen kümmert wie das aussieht? Soll doch nur benutzt werden Allerdings muss ich widersprechen, dass es unmöglich ist mit natürlichen Neigungen diese Stile schön zu finden. Es ist nur eine andere Art von Schönheit. Ich will es mal so erklären: Schönheit kann in allem gesehen werden, wir haben bloß (überlebenstechnisch bedingt, konditioniert, gesellschaftlich bedingt) Filter nach denen wir es uns entweder nicht erlauben, Schönheit zu empfinden oder doch gestatten welche zu verspüren. So ist zb Angst kein positives Gefühl, dennoch mögen viele Menschen Horrorfilme. Oder traurige Filme, oder brutale Filme. Der Trick ist hierbei, dass es keine Realität ist und wir es uns deswegen erlauben können, bei eigentlich nur negativ wahrgenommenen Dingen doch Schönheit zu sehen. Es beeinträchtigt unser leben eben nicht. Genauso finden wir dystopische Szenarien oft interessant, faszinierend, wollen solche Filme/Serien/Bücher konsumieren. Was beweist, dass wir hier auch - unter genannten Umständen (persönliche Unbetroffenheit) - Ästhetik empfinden können. Genau die selbe weise finde ich DDR Architektur faszinierend. Sie sieht so kalt, unmenschlich und dystopisch aus, genau diese Aspekte faszinieren mich daran, genau auf die Weise, wie sie mich in einem Kunstwerk faszinieren würden. Es soll allerdings keine Lebensrealität sein.
Ja, als Affizierung der Sinne kann irres Zeug interessant sein. Ebenso, wie es interessant wäre, wenn jemand mal ein Gebäude bauen würde, daß wie Raumschiff Enterprise aussieht. Aber dann ist es mit der Idiosynkrasie auch wieder gut. Denn der Film, mit dem man sich bewußt einen Schrecken einjagt, endet ja wieder, ebenso ist ein einzelnes Gebäude von absurder Häßlichkeit oder unmenschlicher Abstraktion auch ganz witzig. Architektur hat aber die Eigenschaft, sehr langen Bestand zu haben. Und deshalb gehören solche Bauten nicht in Massen in unser Leben - eben weil derartiges, wie Sie richtig sagen, keine Lebenrealität sein soll.
Haben Sie eine Ahnung, wieviel Designer sich mit der Musterung von Toiletten- und Haushaltpapier beschäftigen. Es gibt sogar eine Designerin, die diese Muster treudeutsch in Ordern abheftet. Ihren Namen habe ich vergessen, aber eine höchst aparte Persönlichkeit!
Eines Ihrer besten Videos, meiner Meinung nach. Übrigens lässt sich der Kreis zu Star Wars und Star Trek sogar vollständig schließen, denn ein anderer Schiffstyp der Borg, welcher in späteren Folgen der Serie vorkam, ist die Borg-Sphäre, welche als Erkundungs- und Spähschiff eingesetzt wurde. Diese Sphäre fasst, verglichen mit dem Kubus, deutlich weniger Drohnen und fällt dementsprechend klein aus. Ein bestimmter Borg-Kubus-Typ kann die Sphären auch andocken lassen, sodass sie sich zu einem Schiff verbinden. Beide Designer kamen also, trotz unendlicher Gestaltungsmöglichkeiten, auf die gleiche Idee, um die Schiffsarchitektur der Schurken abzubilden. Bemerkenswert und bezeichnend!
Nicht mehr lange, und die Mächtigen lassen sich in Pyramiden begraben. Die sind ja im Prinzip auch hochfunktional, da sie sicher auf dem Boden stehen und wenig Angriffsfläche für Wind bieten. Also genau das tun was Gräber tun sollten -- lange halten.
Die gehören natürlich zum Bauhaus-Stil. Aber unter Zuckerbäcker-Stil versteht man recht viele Dinge, die nicht unbedingt kunsthistorisch mineinander zusammenhängen. Was meinen Sie denn genau?
Die Stalin-Allee ist kein Plattenbau, sondern gemauert. Sie gehört auch nicht zum Bauhaus als vielmehr zum Totalitarismus (oder wie immer Sie es nennen wollen), der die Mitte des 20. Jahrhunderts gebildet hat, also stilistisch eher zum Gauforum. Denn hier gibt es eine ganze Menge an Gliederungselementen an der Fassade, sprich Ornament, klassische Formen (Bogenarkaden, säulengetragene Türme mit klassizistischen Kuppeln) und viel Symmetrie. Alles das ist im Bauhaus undenkbar.
Gegen die Plattenbauten ist nicht zwingend etwas auszusetzen, wenn man den historischen Kontext berücksichtigt. Nach dem Krieg musste sehr schnell und möglichst billig sehr viel Wohnraum geschaffen werden. Das ist eine Notlage. Allerdings spräche nun nichts dagegen, diese Bauten nach und nach zu ersetzen. Aber es kam und kommt leider oftmals viel schlimmer - siehe das neue Entree der Musuemsinsel (James-Simon-Galerie).
Ich habe die ansicht ,das moderne Architektur zwar den Zweck eines Gebäudes zeigen,jedoch eine Gewisse Schönheit in Form von Ornamenten u.s.w beinhalten sollte. Ich mag aber auch bei der Inneneinrichtung den Gedanken Platz zu lassen um die Größe zu betonen.
Die Menschen die in einem Bauhaus Gebäude leben oder es betreten sollen sich klein und unwichtig fühlen das ist leider die Politik unserer Zeit. So wie evtl in Dessau eine der vieleicht hässlichsten Städte Deutschlands Dessauer ich hab euch alle Lieb aber das hat Bauhaus Architektur mit eurer Stadt gemacht
Nein, die korinthische Säule hat ein aus Akanthusblättern zusammengesetztes Kapitell. Zwar kommen da obenauf auch Evoluten vor, aber die sind sehr ausgezogen und ergäben nicht den Kreisgrundriß des Guggenheimmuseums. Das ionische Kapitell hingegen besteht praktisch nur aus zwei zenrtierten Evoluten. Die dezentrierten Evoluten des korinthischen Kapitells geben übrigens sehr schön den Übergang ins Ingenium an, so wie aus den Kreisvorlieben der Renaissance die elliptischen Entwürfe des Barock dezentriert werden.
Sehr interessierer Vortrag, ich habe ihn mir zwei Mal angehört. Allerdings ist meiner Meinung nach das Wesen des Baumhauses nicht verstanden worden. Man muss auch die Zeit in Betracht ziehen in der es entstanden. Dass das Bauhaus kein Maß hat, keinen Portionen verfolgt und Unmensch sein, ist schlichtweg falsch, nicht umsonst verfolgt das Bauhaus dem Prinzip von Licht, Luft und Sonne. Oder die Entwicklung des "modulor", die Forschung an den menschlichen Proportionen für den Alltag. Möbel für jeder Mann, günstiges schnelles produzieren in relativ hoher Qualität. Und ja, auf jeden Fall ist das Bauhaus extrem, es löst sich von allem überflüssigen, es ist die Antwort auf das überladene, verbaute, zugestopft Alte. Und deshalb wollte le corbusier auch die Pariser Innenstadt nieder machen, wo ich natürlich froh drum bin, dass der Entwurf sich nicht durch gesetzt hat. Aber es war ein radikaler Entwurf, der zum Umdenken angeregt hat. Ihre Vergleiche zu den Bork und Star Wars fand ich sehr amüsant. Beste Grüße und schönes Wochenende.
Ein Glück, daß Sie das Wesen des Bauhauses so gut verstanden haben, oder sollte ich sagen, von den Protagonisten, die seit 100 Jahren unsere Städte verschandeln, sehr geflissentlich abgeschrieben haben. Schönste Blüte, das Geseier um Luft und Licht. Jaja, der Historismus hat ja gegen Licht und Luft gearbeitet. Schöner Strohmann: Der Historismus war es, der die Fenster in einer nie dagewesenen Weise vergrößert hat. Und selbst das ist keine Leistung des Architekturstils, sondern der glasverarbeitenden Industrie. Vielleicht müssen Sie es zum dritten Mal schauen, um die gebrachten Argumente gegen das anzuwenden, was man Ihnen irgendwann einmal sehr tief eingetrichtert hat. LG
@@ThomasWangenheim Strohmann, mein lieber Gott. Nein, ich sage nicht, dass ich den Historismus hässlich finde, im Gegenteil es ist schön. Aber es ist schön weil es alt ist, das macht es schön, es gehört in die Zeit. Jede Kunst hat seine Zeit. Es hat beides seine Daseinsberechtigung, ich sage nicht, das die moderene oder Bauhaus nur schönea hervorgebracht hat, aber ich bin auch froh, dass heutige Gebäude nicht mehr mit Pseudo Säulen, Voluten, Disteln und Palmen übersteht sind. Ich schätze auch das reine Material als schön, und nicht in einer Form welches es nicht seine Natur ist, wie Stein, Glas, Beton, Stahl zB. Sonder der Sinn eines Gebäudes, sein Design, das Gespür für Raum. Auch der Kontrast von Alt und Neu, welches sie als verschandeln bezeichnen hat seinen Reiz! So wird bleibt das alte alt in seiner Schönheit und das neue versucht nicht es nachahmen, es zu okkupieren. ....wenn es gut gemacht ist. Das steht ebenso für den Historismus. Angesehen davon...würden sie es noch bezahlen? Das meinte ich mit seiner Zeit. Außerdem möchte ich Sie nicht als einfacher Arbeiter in einer Pariser Jugendstil hinterhof Wohnung mit 5 weiteren Arbeitern heulen hören. Palmen, Rosen, Antike Säulen, haben mit der Aufgabe eine Hauses nichts zu tun. Ein Stuhl braucht keinen Adler um drauf Sitzen zu können, und dennoch kann und ist genau das auch das schöne an einem Stuhl. Das Pure kann sehr schön sein. Hier sagte einer, Einfachheit ist Schönheit, ich glaube er hat sich geirrt. Sein Prof sagt mit Sicherheit nicht dies, sondern die Schönheit in der Einfachheit. Faltenwurf, ganz toll , aber auch das ist nicht die Schönheit. Irgendwann kann man auch mal drüber hinaus denken, und da bin ich sehr froh drum!!! Ich Sieze meine Mutter nicht, ich habe ein Kinderzimmer gehabt, ich bin mit freiem Geist erzogen worden, ohne schöner Fassade die etwas darstellt was sie nicht ist.
Dann läge selbst darin wohl kein Sinn. Aber es ist immerhin als Architektur vertretbar, da es ohnehin einzeln steht und daher als Skulptur gelten darf.
Kunst beginnt meiner Meinung nach dann, wenn mich etwas durch seine Optik, Akustik, Haptik oder seine Machweise auf einer Gefühlsebene beeinflusst oder beeindruckt. Dazu zählt vorallem auch, wenn ich mich wundere. Die Moderne hat Kunst ganz neu definiert und im Design Funktion, Ästhetik und Symbolik zusammen gebracht. Und genau das ist eine Neuheit, die den damaligen Zeitgeist widerspiegelt und mich zum wundern bringt. Dass Schlichtheit von Dekadenz abgelöst wird, oder anders herum, ist nicht zuletzt beim Barock und dem Klassizismus zu beobachten. Das durch Revolution neue Sachen entstehen und die Gesellschaft aus ihrem gewohnten Rahmen herausfindet ist vor allem für die Kunst überlebenswichtig. Und das wird auch immer passieren. Kunst muss sich meiner Meinung nach nicht an Ihre Umgebung anpassen, das ist ein Stilmittel. Muss sich nicht jede Epoche anfangs beweisen und auffallen? Dass Kunst auf gewisse Weise zu sehr von Ökonomie beeinflusst wird ist selbstverständlich fraglich, dennoch natürlich. Ich find das Video zwar sehr informativ, aber leider fehlt mir dann doch etwas die Objektivität zum Thema Moderne. Einen so starken Zusammenhang zwischen Moderne und dem Nationalsozialismus hätte ich ebenfalls nicht gezogen. Die Bauweise der Nazis enthält mit Sicherheit Teile, die auch typisch für die Moderne sind, dennoch wurde die Stilrichtung der Bauhaus Schule(n) strickt von den Nazis abgelehnt und zahlreiche Bauhaus Künstler mussten wegen ihrer Religion in alle Welt fliehen, wo sie einen großen Einfluss auf Design und Architektur nahmen.
Sie haben offensichtlich meine Ausführungen selbst nicht objektiv wahrgenommen, sondern sich auf den Schlips getreten gefühlt. Denn ich bin nun wahrlich der letzte, der der Stilentwicklung die Abwechslung und den Neuerungsgedanken als notwendig und natürlich absprechen würde. Schließlich gründet sich meine eigene Geschichtsphilosophie genau auf dieses Moment aller Kunstentwicklung geradezu konstitutiv. Der Punkt war hier der Extremismus, nicht die Tatsache der Sachlichkeit oder Verwunderung. Und genau so sage ich es auch.
@@berndschlothauer7067 Mit dem 'erinnern' stehen wir Deutschen inzwischen auf Kriegsfuß, wir wollen es gar nicht mehr reflexiv benutzen (ich erinnere mich an...), sondern nur noch 'ich erinnere das Ereignis/die Person'
Ornamente im Barock/Rokoko sind so extrem, daß sie schon weh tun ! Gold u Protzerei in völlig überzogener Art u Weise ! Ist das nun schön u wahr ? Da bevorzuge ich Romanik o. eben das Bauhaus, im Vergleich. Klassik bleibt sowieso Klassik ! Bin ich jetzt völlig im Irrtum ? In der Malerei sehe ich es völlig anders ! Ich liebe Faltenwurf.
Es gibt natürlich auch das andere Extrem, das ist richtig. Das gebe ich bei solchen Gelegenheiten eigentlich auch immer mit an, habe es aber heute vergessen. Dennoch besteht ein entscheidender Unterschied: Die extrem ornamentierte Baukunst ist etwas seltenes, z.B. der Kölner Dom oder manches Rokoko-Schloß. Dergleichen gilt ja nicht für jedes Bürgerhaus oder gar Bauernhöfe. Das Bauhaus ist aber praktisch in jedem Bauwerk extremistisch. Es würde niemanden stören, wenn es ab und an mal einen unornamentierten Baukörper gäbe. Aber wir bauen ja seit Jahrzehnten fast durchgängig so. Daher denke ich ist die Bezeichnung extremistisch eigentlich nur beim Bauhaus gerechtfertigt.
Thomas Wangenheim Ja, da bin ich wohl verwöhnt, bin in Potsdam u somit umzingelt ;) Ich schätze nicht Überladenes u daher wohl wie die meisten Menschen eh den klassischen Stil, der aber eben nicht mehr leistbar o f die meisten Menschen unerschwinglich ist. Ich war mit einem Architekten in Pdm. liiert u weiß um die Besitzer u Preise der Restaurierung solcher Kleinodien. Bin da wohl zu praktisch u wie erwähnt zu verwöhnt ;))
Ganz recht. Mir ist beinahe die gesamte moderne Architektur ein Graus!
nicht nur dir :)
Nicht unbedingt moderne, eher modernistische Architektur ist mir grundsätzlich eher zuwider.
Sie mal einer an, ein Haus das Jahrzehnte nicht renoviert wurde, sieht grau aus gegen eins, das gerade neu errichtet wurde. Kolossal!
Ach, Sie wissen, welche Farbe 1890 zur Fassadengestaltung verwendte wurde. Bin beeindruckt. Kolossal!
Fürwahr! Mir auch!
Das Bauhaus war möglicherweise der Anfang des reinen „Funktionalismus" in der Baukunst. Das heißt, es handelt sich hierbei um eine Architektur ohne Wurzeln, ohne Schönheit, ohne Bezug zum Höheren oder zum Überwölbenden, Allumfassenden. Dadurch werden alle früheren ästhetischen Traditionen indirekt verachtet. Damit geht eine ebenso implizite Verneinung jedweder organisch und geschichtlich gewachsenen Identität einher, einerlei, ob man diese Kultur, Gemeinschaft, Volk, Nation oder sonstwas nennen möchte. Somit führt eine Linie vom Bauhaus über Le Corbusier und die Plattenbauten totalitärer Regime zu der gesichtslosen, seelenlosen beliebig austauschbaren „Weltarchitektur" des Heute. Zwar findet man in dem Manifest Gropius' einige recht interessante und lobenswerte Ansätze, aber diese scheinen lediglich auf dem Papier löblich geblieben zu sein. In der Praxis sieht es ganz anders aus.
Entlarvend finde ich auch, das die meisten gutverdienenden Architekten in den schönsten Gründerzeit Vierteln wohnen, und Ihre Büros sich in 19Jh. Alten Industriebauten sitzen haben.
Im 19 Jh. wurden die ganzen Neubauten für alle sozialen Schichten gebaut.
Heute bewohnt die Architektur-Avantgarde die schönsten Gründerzeit bauten.
In Dessau wurde vor kurzem im Zentrum das Bauhaus-Museum eröffnet. Natürlich gab es ein langes Verfahren, wie es aussehen soll, am Ende wurde es ein Block mit Glas, bei den Dessauern äußerst unbeliebt.
Beim Thema Bauhaus wird inzwischen auch die tatsächliche Rolle der gefeierten Protagonisten in Frage gestellt, es gab sogar Vorträge in der Stadt dazu. Welchen Kreisen die Protagonisten zuzuordnen sind, ist jedoch ein Thema, das man nicht mal mit der Kneifzange anfassen kann.
Das ist ein erstaunliches Phänomen: Es werden öffentliche Bauten von unseren Steuergeldern gebaut, die die meisten Bürger allerdings komplett ablehnen. Das wissen die Verantwortlichen auch sehr genau, weshalb nicht selten die wichtigen Entscheidungen im Geheimen getroffen werden. Am Ende wird die Bevölkerung vor vollendete Tatsachen gestellt.
Es sind die gleichen Protagonisten, die ihre Entartungen sowohl in die Malerei, die Musik, die Theater und Kinos brachten, an dem das Volk "keinen Anteil mehr nahm, weil es nicht aus seiner Seele kam"!
Aus dem Freibad nachhause kommen und beim obligatorischen Blick auf das Smartphone sehen, dass Herr Wangenheim ein neues Video hochgeladen hat, ist eigentlich das schönste, was einem widerfahren kann.
Genau für die Schwimmer aus dem Freibad hab ich's gemacht ; )
Bei mir genau das selbe 😂👍🏻
Bauhaus ist Frankfurter Schule in Beton.
19:06 Tja, die heutige Kasseler Innenstadt abzureißen, wäre wiederum ein lohnenswertes Unterfangen. Bis auf das, was man dort eben an erhaltenswerter Bausubstanz vereinzelt antreffen kann, versteht sich.
Dortmund
Architektur in Betrachtung zu Star Trek, ein wahrlich intellektuell erquickender Vortrag.
Das freut mich : )
Wobei Thomas durchaus weitere Beispiele hätte einfließen lassen können, dass es eben auch anders geht. Gerade Filme (Fantasy und Sci-Fi) sind voll von Architektur, die anders (moderner) ist und dennoch ästhetischen Ansprüchen mehr als genügt. Wer würde denn die Baukunst der Grauen Anfurten aus dem Herrn der Ringe ablehnen?
@@SunnyboyXP0Das liegt i. d. R. daran, dass das Setting dort eines ist, das unserem Mittelalter sehr ähnelt. Und entsprechend ist dann die Architektur...verbrämt mit manchen fantastischen, späteren Elementen.
Moderner Plattenbau! Keine Ahnung wie die in 100 Jahren aussehen. Jemand hat auch mal gesagt, dass Architektur vor 1920 noch als Kunsthandwerk galt. Hoffentlich können wir uns bald wieder schöne Gebäude leisten. Die Mural-Kunst versucht zwar das Schlimmste zu kaschieren, aber es ist einfach nicht das Gleiche.
Fand ich auch schon immer schrecklich. Während alte Architektur lebendig und unglaublich entspannend und glücklich wirkt, sind die bolschewistischen Bauten unglaublich deprimierend und zeigen, dass es in der DDR nicht um Menschlichkeit, sondern Funktion ging.
Dabei spielte der geschichtliche Hintergrund noch eine Rolle, in einem zerbombten Land möglichst schnell den Menschen einen warmen Hintern zu verschaffen. Das ist das einzige Verständnis, das man dafür nötigenfalls aufbringen kann.
Vor allem ging es um die (meist unbewußte) Reduktion des Menschen gleich einer Arbeiterbiene ohne jegliche Personalität.
Welch ein grandioser Vortrag! Gerade passend zu meinem Kurzurlaub in Trier, aus welchem ich gestern zurückkam - als älteste Stadt Deutschlands diesem Titel alle Ehre machend: Man hat den Eindruck, als bestehe die gesamte Stadt aus historischer Bausubstanz (was auch durchaus der Fall ist) und ist begeistert von der nur so strotzenden Ornamentik vieler Gebäude. Besonders die barocke St. Paulin Kirche hat es mir angetan. Eine willkommene Abwechslung zur hiesigen Bauhaus-Diktatur.
Gerade die Analogie zu Star Trek, speziell den Borg, hat mir sehr gefallen!
Ein wunderbares, erbauliches Video! Es bedurfte zu ebendieser Erkenntnis erst wissenschaftlicher Studien, was zwar lachhaft ist, dem Homo Faber allerdings bewies, dass diese Architektur nachweislich unglücklich macht oder machen kann. Das menschliche Auge ergötzt sich nunmal gerne an in Form und Farbe gelungenen Werken und kann Uniformität und Monotonie wenig abgewinnen.
Ich habe die letzten zwei Tage für eine Statistikprüfung gelernt -- jetzt wirds Zeit für echte Bildung.😀
: D Oder doch Tragwerkslehre?
@@ThomasWangenheim Meinen Sie Statik? Nein leider Statistik. Statik wäre mir lieber, da man da ja noch mit natürlichen Kräften konfrontiert wird, und man sich denkt: “So also hat Gott die Welt geschaffen.“
Sehen Sie, gleich assoziativ eine Silbe verschluckt : D
Der Vergleich mit den Borg‘s aus Star Trek und deren Raumschiff, mit dem des Bauhaus Stils fand ich richtig gut👍
Das Bauhausmuseum wirkt wie ein Hochbunker.
Sehr folgerichtig zusammengefasst. Doch was nützt es ... nur eine Handvoll Menschen hat überhaupt noch Empfinden für Ästhetik, leben die meisten Menschen doch leider in einem stumpfen Körper.
Und ohne Sinn für Menschlichkeit. Nur rationales denken. Und sachlich.
Zufällig auf diesen Kanal bekommen, zum Glück. Sehr informativ. Man lernt auch die Hintergründe und nicht nur das Oberflächliche. Außerdem höre ich Ihnen sehr gerne zu. Bitte mehr davon
P.S. Über das letzte Leipzig Video kam ich auf diesen Kanal. Wurde mir vorgeschlagen, daher sah ich mir was es noch im Angebot gibt
Herzlich willkommen : )
Sehr richtig geschlussfolgert. Das Ironischste an der postmodernen Architektur ist ja, dass sie nicht einmal mehr funktional, sondern nur noch ausschließlich unästhetisch ist. Hätten sie bezüglich den NS-Bauplanungen ein paar Quellenempfehlungen? Hat mich schon immer einmal interessiert und eine kurze Internetrecherche gerade eben hat leider erneut nichts wirklich Brauchbares zu Tage gefördert.
Es ist sehr lang her, daß ich mich damit befaßt habe, aber es war Literatur in der Bibliothek der Bauhaus-Universität Weimar. Wenn man dort nach Giesler und Gauforum sucht, findet man: "Das Gauforum in Weimar", Weimar 2001. Ich nehme an, daß es das ist.
Wenn man bedenkt, dass das Bauhaus-Museum das Ergebnis eines Wettbewerbs ist, an dem 2189 Architekten aus 60 Ländern teilnahmen, möchte man eigentlich gar nicht wissen, wie die anderen Entwürfe aussahen.
Wahrscheinlich alle gleich.
Danke für das-in-Worte-fassen, was ich schon immer Empfang!
Vielen Dank für den sehr anregenden Beitrag! Man kann die ornamentlose Architektur, die sich gleichsam auf die Grundidee des Bauwerks, auf seine Funktion und Proportion beschränkt, auch einfach nur einer ästhetischen Mode zuschreiben, die aus dem Überdruss an einer vorhergegangenen, gegenteiligen Mode, dem ornamentüberladenen Jugendstil, entstanden ist. Darüberhinaus läßt sich diese Entwicklung, wie es Ihnen zu zeigen gelingt, auch aus vielen anderen Blickwinkeln betrachten. So könnte man sagen, dass diese Reduktion der platonischen Trennung von Geist und Körper zugunsten des Geistes entspricht, dass man die Natur auf ihre göttliche Idee reduziert. Weshalb auch schon Bernhard von Clairvaux figürliche, gegenständliche Darstellungen in seinen Zisterzienserklöstern verboten hatte. Immerhin war derselbe Platonismus in der Philosophie des 19. Jhs sehr präsent, reichte von "Wille vs. Vorstellung" zum "apollinisch-dionysischen Prinzip", und war Adolf Loos geläufig, der gewiss zu den Vätern der Bauhaus-Moderne gehört hatte. Denn mit dem bloßen Überdruss an ornamentfreudigen Vorgängermoden ist die Moderne nur unzureichend begründet. Eine besonders entscheidende Rolle spielten politische Faktoren. Die Monarchie war gefallen. Aber anders als beim unkapriziösen Biedermeier, dessen Reduziertheit Ausdruck des Bürgertums war, verwendete man in der Vernunftarchitektur der Moderne ausgesprochen günstige Materialien. Wie auch im ganzen Geist der Bauhauschule ein Rudolf Steinerscher Sozialismus anklingt. Obgleich Art Deco und die Architektur der Zwischenkriegszeit besonders hochschätzend, kann ich, da jede Medaille zwei Seiten hat, nicht umhin, auch Kritik daran zu üben: Denn der antimonarchische Verzicht auf verspielten Dekor, die radikale Reduktion auf Sachlichkeit wirkt im besten Fall männlich-kühl, in anderen Fällen kalt. Reduziert man den Mensch auf seine Vernunft, verliert er seine Natur. Und ähnlich wie bei damals und auch heute wieder beliebten nächtlichen Fackel- und Kerzendemos die Individualität der Einzelpersonen verloren geht und von der Ansammlung von Menschen nur noch die Masse übrigbleibt, verliert auch die ihrer gesamten Natur zur Hälfte beraubte Sache ihr Leben.
Sie wurden mir eben von RUclips vorgeschlagen und sind endlich mal wieder ein Kanal, welchem ich gerne folge.
Content mit Niveau, Eloquenz und Qualität wird auf RUclips nach wie vor entweder geshadowbanned oder es gibt ihn einfach selten.
So oder so.. Ihren Ausführungen folge ich gerne und lasse mal ein Abo da.
Alles Gute und liebe Grüße aus dem Norden
Man darf allerdings nicht vergessen, dass es sich bei dem neuen Bauhaus Museum um "gefälschte" Bauhaus Architektur handelt. Ich persönlich empfinde die wahren Werke dieses Architekturstils, beispielsweise zu finden in Dessau oder auch Tel Aviv, in ihrer Klarheit und Einfachheit, deren Zierde keine Ornamente, sondern wohlgeformte Geländer, Balkone und Fenster sind, als äußerst Ästhetisch und schön. Ein meiner Meinung nach besser gelungner versuch, zwei verschieden geartete Stile harmonieren zu lassen ist das Frieder Burda Museum in Baden Baden.
Und ich möchte damit nicht andeuten, dass ich Ornamentale Architektur verschmähe, ganz im Gegenteil es gibt keinen Baustil, der nichts schönes hervorgebracht hat. Ich verachte nur die Architekten, die meinen mit einem betonklotz in weiss, mit rechteckigen Fenstern hätten sie das Rad der Schlichtheit neu erfunden.
Wo findest du denn am Bauhaus wohlgeformte Geländer, Balkone oder Fenster? Glasbeton-Bunker bleiben eben genau das: Bunker aus Glas und Beton.
Ich habe Sie über die Verlinkung des Videos zur Hockeystick-Kurve unter einem anderen Video entdeckt. Und schon der Titel DIESES Videos hier spricht mir aus dem Herzen, so sehr, dass ich diesen Kommentar schon vor dem Anschauen des Videos abgebe.
Ich bin gespannt, wiewohl ich glaube, dass ich innerlich einfach nur nicken werde . Doch vielleicht nehme ich ja Neues mit.
Ich bin in der falschen Zeit geboren, ich merke das immer wieder, nicht nur an der Architektur, sondern auch an moderner Kunst, moderner Musik, moderner Mode. Es ist alles furchtbar, es ist kein Interesse mehr vorhanden am Schönen, Wahren, Guten, sondern im Gegenteil: Das Falsche, Hässliche, Böse soll gepriesen werden. Das zu erkennen braucht man sich nur Musikvideos anzuschauen oder die Dokumenta in Kassel (meiner Heimatstadt) zu besuchen.
Das BAUHAUS war vielleicht der Anfang dessen.
Ich selbst versuche, mich da durch das Tun dem Schönen wieder anzunähern, ich baue selbst Möbel als Hobby, schreibe Gedichte, ersteres ornamental verziert oder poliert oder mit schönen Mustern, zweiteres nach festen Regeln, denn auch in der modernen Dichterei sehe ich denselben Verfall wie in jeder Kunst: "Freie" Gedichte sind modern, Gedichte ohne Reime, Gesichte ohne Regeln. Und sie klingen in der Regel furchtbar. Es soll angeblich nur noch um den Inhalt gehen, um den Ausdruck des Dichters seiner selbst. Und heraus kommen Texte, die einfach nicht schön sind. Dafür ist es einfach, sie zu schreiben. Und das ist wohl die Absicht, der einzige Zweck der Entfernung aller Regeln, aller Kunst im echten Sinne.
Wie gesagt: Ich bin in der falschen Zeit geboren.
Und jetzt schaue ich Ihr Video und melde mich danach noch einmal. Ich danke Ihnen schon im Vorraus.
Meine Tochter möchte Architektur in Weimar studieren . Weimar ist ja ein schönes Städtchen. Aber der Bauhausausstiel gefällt mir auch überhaupt nicht.
Ich habe es zwei Semester ausgehalten. Es ist der reinste Kindergarten: Rüffel bei jeder Symmetrie und Stadt-Strukturentwicklung aus beliebig aufgefunden, durchgepausten Oberflächen (kein Witz!).
Ja dann schicken Sie Ihr doch einfach einmal den Verweis zu diesem Video mit Bitte um volle Ansicht.
Vielen Dank für Ihre Ausführung.
"Man muss einen absoluten Widerspruchsgeist entwickeln, um dafür eine Sympathie zu empfinden - und zwar Widerspruch gegen jedes menschliche Empfinden."
Danke für dieses Zitat, Herr Wangenheim !
Ich bin ein völliger Laie auf dem Gebiet der Architektur und deren Ästhetik und kann nichts davon theoretisch erklären bzw. dem widersprechen.
Zahlreiche Eigenheime sind in meiner Umgebung in diesem kubistischen Stil gebaut, begleitet vom Besitzesstolz der jeweiligen Bauherren. Ich konnte mir nie erklären, warum es mir beim Anblick dieser Schuhkartons rein intuitiv kalt über den Rücken läuft. Zu Anfang hielt ich es halt für etwas funktional-modernes, denn man müsse ja mit der Zeit gehen. Später dachte ich, es wird wohl die effektivste Raumaufteilung und -nutzung im Verhältnis zum Bauaufwand sein, und man wird sich schon irgendwie daran gewöhnen.
Heute bin ich mir sicher, dass Herr Wangenheims Zitat mehr als zutreffend ist: Ein widerlicher Eingriff in jegliches menschliches Empfinden.
Seit dem Erscheinen dieser widerlichen Klötzer sehe ich jedes kleine Erzgebirgs- oder Spreewaldhäuschen mit ganz anderen Augen. Ich fahre schon fast regelmäßig zu Ausflügen ins ehemalige Sudetenland, um der Familie ein einigermaßen "architektonisches Wohlbefinden" zu verschaffen - und sei dort die Bausubstanz auch noch so alt....
Die Borg gab schon bevor Babylon 5 überhaupt als Idee entstand. Ich bezweifle auch stark ob man für Star Trek unbedingt eine "Dunkle Bedrohung" brauchte, es ging wohl mehr um Dynamik. Das Original war ja quasi eine Cop-Show im Weltraum, und Cop-Shows waren damals sehr beliebt, aber mit der anbrechenden Zeitenwende in Hollywood (z.B. das zurückgehen der Macht der Studios und ihrer "Bosse") und den damit einhergehenden umbrüchen in Film, Fernsehen und Schauspiel war es dann damit aber vorbei - und das Drama trat immer weiter in den Vordergrund. Die Borg in TNG sollten das Mittel der Wahl sein um diese Dramaturgie herzustellen, die Ferengi als Antagonisten ablösen und ursprünglich biologisch eine hochentwickelte, intelligente Insektenrasse darstellen (und natürlich nicht Borg heißen). Aus Geldmangel wurde es dann ein Kollektiv kybernetischer Hybride das hierarchisch Bienenstockartig aufgebaut wurde. Das Wort Borg ist einfach nur die Abkürzung für Cyborg, was wiederum >cybernetic organism< bedeutet.
Das Bauhaus könnte man freilich getrost über den Jordan schicken, ich würde ihm keine Träne nachweinen.
Danke für die Richtigstellung! Das ist nur meine vage Erinnerung. Ich habe Babylon 5 nie gesehen und kenne es nur vom Hörensagen. Glücklicherweise kommt es aber für die Argumentation nicht darauf an, wer zuerst auf diese Ideen gekommen ist.
Ein gutes Beispiel für das modernistische Abrissunternehmen ist auch der ‚Plan Voisin‘ von Le Corbusier aus dem Jahre 1925, der die Innenstadt von Paris zeigt. Dort stehen gemäß dem Plan dann nur noch kreuzförmige Hochhäuser.
Ich beschäftige mich in meinem Kanal ebenfalls mit Kunst. Vielleicht haben Sie Interesse, einmal hineinzuschauen.
@Thomas Wangenheim: diese Art von Devastierung ist bezeichnend für den Konflikt; Architektur, welche sich nicht an die Landschaft anpassen will und damit ihre Wirkung konterkariert
Ich frage mich, wer sich überhaupt noch Gedanken macht, was mit welchem zusammen passt und harmoniert. Was schön ist und der menschlichen Natur entgegenkommt um das zu pflegen, was aus früheren Zeiten bis heute gewachsen ist. Man sägt Wälder ja auch nicht alle 20 Jahre nieder!
Ich kann mir zwar nicht erklären wieso mir das Video empfohlen wurde aber ich fand es recht Faszinierend
Den hatte ich irgend wie übersehen. Sehr schön, auch der schnittige Titel. Der von Ihnen erwähnte "Teil 1", ist leider nicht auffindbar oder gar verlinkt?
Sehr guter Beitrag Ihrerseits, wie ich finde. Sehr sachlich und ruhig vorgetragen und den Bauhausstil anhand passender Beispiele ausreichend analysiert, um dessen inhumane Wirkung aufzuzeigen, und dabei noch die soziale Komponente berücksichtigt.
Allerdings möchte ich Ihnen teilweise widersprechen, was die Funktionalität betrifft. Da Architektur für den Menschen gebaut wird (denn dieser soll die Gebäude schließlich nutzen) und der Bauhausstil so destruktiv-brutalistisch daherkommt, geht er automatisch in seiner wichtigsten Funktion (Nutzen durch den Menschen) fehl. Darüber hinaus sind bauliche Mängel ein stetiger Begleiter (der Hinweis auf die Problematik von Flachdächern soll an dieser Stelle genügen). Des Weiteren ist das Raumklima solcher Bauten fast ausnahmslos als katastrophal zu bezeichnen, dem durch technische Installationen aufwendig entgegengewirkt werden muss - sofern solche Investitionen überhaupt getätigt werden. Bei genauerer Betrachtung kann nur festgehalten werden, dass diese Bauten weder ästhetischen noch funktionellen Anforderungen genügen. Sie sind und bleiben störende Objekte.
die alternative Sichtweise ist sehr gut....weg vom Narrativ des vermeintlich genialen Baustils "Bauhaus"
„Zur Veranschaulichung der Methode, die aus der Zusammensetzung zweier extremer Typen die Wirklichkeit zu erreichen strebt, will ich aber eine historische Analogie aus der Architektur geben. Man kann alle Baustile aus zwei Extremen komponiert denken (vom skulpturalen sehe ich ab): aus dem horizontalen Stil, der in der griechischen, und aus dem vertikalen Stil, der in der gotischen Baukunst eine annähernde Verkörperung gefunden hat. Nur sie besitzen in ihrer niedrigen Gedrängtheit einerseits, in ihrer himmelstrebenden Leichtigkeit anderseits, vollendete struktive Eigenart, und nur sie scheinen die höchste ästhetische Befriedigung auszulösen. Die anderen Stile lassen sich als Mischformen, als architektonische „Zwischenstufen“ auffassen. Der gotische Turm ist seiner Idee nach der vollkommenste Gegensatz zu allem Griechentum, die massige Cella aus Quadern ganz antigotisch. Die Zwischenformen neigen nach dem einen oder dem anderen Extrem hin. Und im Pflanzenreich hat Goethes Auge das „entschieden-männliche“ vertikalstrebende und das „entschieden weibliche“ spiralstrebende System gesehen („Über die Spiraltendenz der Vegetation“).“ (Emil Lucka)
Auch eine nicht ganz unwichtige Unterscheidung, allerdings ebenfalls zyklisch. Denn die Renaissance ist wieder stärker horizontal ausgerichtet, der Barock erhält wieder eine stärkere vertikale Komponente, der Klassizismus geht wieder auf die antike Breite zurück und der Historismus kulminiert in den ersten Hochhäusern. Das Bauhaus ist wieder breit und höhenängstlich.
@@ThomasWangenheim Herr Wangenheim, wie ist Ihre Haltung dem Massenautomobilismus gegenüber? Meiner bisherigen Erfahrung nach sind sehr geistige Menschen dem Automobilismus nicht selten abgeneigt und die Gründe, wieso dem vergeistigten Menschen, Autos sehr missfallen, liegen tiefer als man annehmen mag.
Ein Freund von mir schrieb mir mal, daß diese ständigen Lärm-Angriffe zuverlässig das Gemüt des Geistesmenschen verdürben und der Motorenlärm wirklich allgegenwärtig sei - selbst auf dem Lande. Man müsse geradezu in die Stille der Nacht hinein flüchten. Seine erworbenen Lärm-Idiosynkrasien seien die Säulen, die die Hölle in seinem Inneren trügen. Kann Trost darin liegen, daß der Lärm wohl doch kein genuines Laster der postmodernen Hochtechnologie ist wie uns Schopenhauer zeigt, der sich in seinen Parerga über das offenbar auch schon sehr widerwärtige Peitschengeknall des Pöbels seiner Zeit beschwert hat?
Doch beim Automobilismus ist es noch weitaus mehr als der bloße Lärm. Der Mensch verliert sein Selbst - er schließt es in der Garage ein. Und er verliert seine Gesundheit - nicht nur als Fußgänger und Radfahrer, der mit diesen Ausdünstungen dieses Selbst anderer Leute zu kämpfen hat, sondern auch als Selbst-Fahrers, Selbstmobilmitfahrers. Wundern tut es mich in keiner Weise ist das Auto doch das metallgewordene Symbol der Feindschaft gegenüber jeder Form höherer Geistigkeit, die ins Gewaltige und Unentrinnbare vergrößerte Fliege, in der das Massenmenschentum seinen Sieg über jede Form geistiger Aristokratie feiert. Es liegt vielleicht tiefer als man meinen mag, daß der Aufstieg des Massen-Automobilismus zeitlich genau übereinstimmt mit dem Austrocknen des deutschen Geistes zu trockenster Wissenschaftshörigkeit und Fakten-Ameiserei - und ebenso mit dem Aufstieg der Antithese zur abendländischen Kultur, den Vereinigten Staaten von Amerika.
Das Automobil ist genausowenig ein Problem, wie eine Mondrakete oder ein Rechenapparat. Im Gegenteil, es sind herrliche Symbole technischer Raffinesse und überhaupt höchster Kulturleistung. Die Masse allerdings ist durchaus ein Problem. Gerade deshalb, weil auch dem Dümmsten damit eine ihm, d.h. seinem Intellekt und Kulturstand im Grunde nicht zustehende Macht in die Hand gegeben ist. Aber man muß sich ja auch nicht dorthin begeben, wo diese Massen sich gerade produzieren.
@@ThomasWangenheim Neil Postman postulierte einmal, dass jeder technologische Wandel ein Teufelspakt (engl. faustian bargain) sei: Technologie gibt, und Technologie nimmt - und nicht immer in gleichem Maße. Manchmal erschafft eine neue Technologie mehr, als sie zerstört. Manchmal zerstört sie mehr, als sie erschafft. Nie bleibt es jedoch einseitig.
Würden Sie minimalistische Baustile oder Ästhetiken auch ähnlich einordnen ? Für mein Auge gibt es da oft Überschneidungen.
Ich weiß nicht recht, was Sie mit minimalistischen Baustilen anderes meinen als eben das Bauhaus?
Das hätte ich eher genau umgekehrt gesehen, da das Bauhaus eigentlich das Handwerk wiederbeleben wollte, was durchaus nicht billig war. Aber man sah dann natürlich sehr schnell, daß diese primitiven Formen wunderbar massengefertigt werden können.
@@ThomasWangenheim es gibt schlichte formgebungen, die geld sparen wegen der maschinenlaufzeiten. wenn dann noch ein marketing designer herbeikommt, hat man schnell bauhaus. Ikea zBsp.
oder aber menschen zahlen viel geld, weil man deko und organische anmutungen entfernt hat und es so verkauft. die intention muss nicht immer fies sein, der markt gibts halt grad so her in einer laune.
als aesthetisches modell fuer eine ganze stadt oder gesellschaft lehne ich den stil auch stark ab, da er letztlich entmenschlicht. ein pelikan souveraen laedt mich viel mehr ein als ein lamy 2000.
Bauhaus gab's nach dem Krieg in West- wie in Mitteldeutschland. Kurz nach dem Krieg hätte ich dafür sogar Verständniss als eine effiziente Methode, Wohnhäuser hochzuziehen.
Wie immer bringen Sie die Sache auf den Punkt. Ich hätte gerne Dozenten gehabt mit Ihrem pädagogischen Talent.
Es ist ein Vergnügen Ihnen zuzuhören. Sonst habe ich bei Videos, die länger als 30 Minuten dauern die (schlechte) Angewohnheit abzuschalten - bei Ihnen geht das einfach nicht. Auch das Setting passt zu Ihnen.
Wenn Sie so schreiben, wie sie sprechen freue ich mich ganz bald Ihr Buch zu lesen.
Sie können mich zu Ihren Fans zählen.
Das freut mich sehr zu hören! Viel Vergnügen mit KuI:
Danke für diese intelligente Exegese
Nahezu alle Menschen die ich bisher erlebte hatten entweder keine Meinung zu moderner Architektur, oder eine Negative.
Bei jedem Neubau-Projekt was ich bisher sah fragte ich mich, wer denn sowas authentisch gut oder schön finden kann, wieso man genau so baut. Ohne Leidenschaft, ohne Liebe. Was dachten die Designer dabei? Ich kann mir nur erklären, dass es für sie ganz und gar abwegig ist, dass Architektur Schönheitswert haben könnte. Wie Klopapier, wen kümmert wie das aussieht? Soll doch nur benutzt werden
Allerdings muss ich widersprechen, dass es unmöglich ist mit natürlichen Neigungen diese Stile schön zu finden. Es ist nur eine andere Art von Schönheit. Ich will es mal so erklären: Schönheit kann in allem gesehen werden, wir haben bloß (überlebenstechnisch bedingt, konditioniert, gesellschaftlich bedingt) Filter nach denen wir es uns entweder nicht erlauben, Schönheit zu empfinden oder doch gestatten welche zu verspüren. So ist zb Angst kein positives Gefühl, dennoch mögen viele Menschen Horrorfilme. Oder traurige Filme, oder brutale Filme. Der Trick ist hierbei, dass es keine Realität ist und wir es uns deswegen erlauben können, bei eigentlich nur negativ wahrgenommenen Dingen doch Schönheit zu sehen. Es beeinträchtigt unser leben eben nicht. Genauso finden wir dystopische Szenarien oft interessant, faszinierend, wollen solche Filme/Serien/Bücher konsumieren. Was beweist, dass wir hier auch - unter genannten Umständen (persönliche Unbetroffenheit) - Ästhetik empfinden können. Genau die selbe weise finde ich DDR Architektur faszinierend. Sie sieht so kalt, unmenschlich und dystopisch aus, genau diese Aspekte faszinieren mich daran, genau auf die Weise, wie sie mich in einem Kunstwerk faszinieren würden. Es soll allerdings keine Lebensrealität sein.
Ja, als Affizierung der Sinne kann irres Zeug interessant sein. Ebenso, wie es interessant wäre, wenn jemand mal ein Gebäude bauen würde, daß wie Raumschiff Enterprise aussieht. Aber dann ist es mit der Idiosynkrasie auch wieder gut. Denn der Film, mit dem man sich bewußt einen Schrecken einjagt, endet ja wieder, ebenso ist ein einzelnes Gebäude von absurder Häßlichkeit oder unmenschlicher Abstraktion auch ganz witzig. Architektur hat aber die Eigenschaft, sehr langen Bestand zu haben. Und deshalb gehören solche Bauten nicht in Massen in unser Leben - eben weil derartiges, wie Sie richtig sagen, keine Lebenrealität sein soll.
@@ThomasWangenheim Dem ist nichts hinzuzufügen :)
Haben Sie eine Ahnung, wieviel Designer sich mit der Musterung von Toiletten- und Haushaltpapier beschäftigen. Es gibt sogar eine Designerin, die diese Muster treudeutsch in Ordern abheftet. Ihren Namen habe ich vergessen, aber eine höchst aparte Persönlichkeit!
@@ThomasWangenheim Sehr schön gesagt ;)
Eines Ihrer besten Videos, meiner Meinung nach.
Übrigens lässt sich der Kreis zu Star Wars und Star Trek sogar vollständig schließen, denn ein anderer Schiffstyp der Borg, welcher in späteren Folgen der Serie vorkam, ist die Borg-Sphäre, welche als Erkundungs- und Spähschiff eingesetzt wurde. Diese Sphäre fasst, verglichen mit dem Kubus, deutlich weniger Drohnen und fällt dementsprechend klein aus. Ein bestimmter Borg-Kubus-Typ kann die Sphären auch andocken lassen, sodass sie sich zu einem Schiff verbinden.
Beide Designer kamen also, trotz unendlicher Gestaltungsmöglichkeiten, auf die gleiche Idee, um die Schiffsarchitektur der Schurken abzubilden. Bemerkenswert und bezeichnend!
Vielen Dank dür das so schöne Video 🥰👍
Neues Museum Weimar 1869, spannendes Thema, gute Gedanken, etwas mehr gebündelt würde ich es mehr mögen.
Nicht mehr lange, und die Mächtigen lassen sich in Pyramiden begraben. Die sind ja im Prinzip auch hochfunktional, da sie sicher auf dem Boden stehen und wenig Angriffsfläche für Wind bieten. Also genau das tun was Gräber tun sollten -- lange halten.
Würden Sie die DDR-Plattenbauten auch als Bauhaus-Architektur sehen? Und wie stehen Sie zum Zuckerbäcker-Stil?
Die gehören natürlich zum Bauhaus-Stil. Aber unter Zuckerbäcker-Stil versteht man recht viele Dinge, die nicht unbedingt kunsthistorisch mineinander zusammenhängen. Was meinen Sie denn genau?
z.B. die Stalin-Allee in Berlin.
Die Stalin-Allee ist kein Plattenbau, sondern gemauert. Sie gehört auch nicht zum Bauhaus als vielmehr zum Totalitarismus (oder wie immer Sie es nennen wollen), der die Mitte des 20. Jahrhunderts gebildet hat, also stilistisch eher zum Gauforum. Denn hier gibt es eine ganze Menge an Gliederungselementen an der Fassade, sprich Ornament, klassische Formen (Bogenarkaden, säulengetragene Türme mit klassizistischen Kuppeln) und viel Symmetrie. Alles das ist im Bauhaus undenkbar.
Gegen die Plattenbauten ist nicht zwingend etwas auszusetzen, wenn man den historischen Kontext berücksichtigt. Nach dem Krieg musste sehr schnell und möglichst billig sehr viel Wohnraum geschaffen werden. Das ist eine Notlage. Allerdings spräche nun nichts dagegen, diese Bauten nach und nach zu ersetzen. Aber es kam und kommt leider oftmals viel schlimmer - siehe das neue Entree der Musuemsinsel (James-Simon-Galerie).
Ich habe die ansicht ,das moderne Architektur zwar den Zweck eines Gebäudes zeigen,jedoch eine Gewisse Schönheit in Form von Ornamenten u.s.w beinhalten sollte.
Ich mag aber auch bei der Inneneinrichtung den Gedanken Platz zu lassen um die Größe zu betonen.
Da es immer irgend jemanden geben wird, der kein Dach über dem Kopf hat, darf man also nie auf Schönheit achten. Soso.
Die Menschen die in einem Bauhaus Gebäude leben oder es betreten sollen sich klein und unwichtig fühlen das ist leider die Politik unserer Zeit.
So wie evtl in Dessau eine der vieleicht hässlichsten Städte Deutschlands
Dessauer ich hab euch alle Lieb aber das hat Bauhaus Architektur mit eurer Stadt gemacht
Soweit ich weiß handelt es sich um eine korinthische Säule (Minute 8)
Nein, die korinthische Säule hat ein aus Akanthusblättern zusammengesetztes Kapitell. Zwar kommen da obenauf auch Evoluten vor, aber die sind sehr ausgezogen und ergäben nicht den Kreisgrundriß des Guggenheimmuseums. Das ionische Kapitell hingegen besteht praktisch nur aus zwei zenrtierten Evoluten.
Die dezentrierten Evoluten des korinthischen Kapitells geben übrigens sehr schön den Übergang ins Ingenium an, so wie aus den Kreisvorlieben der Renaissance die elliptischen Entwürfe des Barock dezentriert werden.
Sehr interessierer Vortrag, ich habe ihn mir zwei Mal angehört. Allerdings ist meiner Meinung nach das Wesen des Baumhauses nicht verstanden worden. Man muss auch die Zeit in Betracht ziehen in der es entstanden. Dass das Bauhaus kein Maß hat, keinen Portionen verfolgt und Unmensch sein, ist schlichtweg falsch, nicht umsonst verfolgt das Bauhaus dem Prinzip von Licht, Luft und Sonne. Oder die Entwicklung des "modulor", die Forschung an den menschlichen Proportionen für den Alltag. Möbel für jeder Mann, günstiges schnelles produzieren in relativ hoher Qualität. Und ja, auf jeden Fall ist das Bauhaus extrem, es löst sich von allem überflüssigen, es ist die Antwort auf das überladene, verbaute, zugestopft Alte. Und deshalb wollte le corbusier auch die Pariser Innenstadt nieder machen, wo ich natürlich froh drum bin, dass der Entwurf sich nicht durch gesetzt hat. Aber es war ein radikaler Entwurf, der zum Umdenken angeregt hat.
Ihre Vergleiche zu den Bork und Star Wars fand ich sehr amüsant.
Beste Grüße und schönes Wochenende.
Ein Glück, daß Sie das Wesen des Bauhauses so gut verstanden haben, oder sollte ich sagen, von den Protagonisten, die seit 100 Jahren unsere Städte verschandeln, sehr geflissentlich abgeschrieben haben. Schönste Blüte, das Geseier um Luft und Licht. Jaja, der Historismus hat ja gegen Licht und Luft gearbeitet. Schöner Strohmann: Der Historismus war es, der die Fenster in einer nie dagewesenen Weise vergrößert hat. Und selbst das ist keine Leistung des Architekturstils, sondern der glasverarbeitenden Industrie. Vielleicht müssen Sie es zum dritten Mal schauen, um die gebrachten Argumente gegen das anzuwenden, was man Ihnen irgendwann einmal sehr tief eingetrichtert hat. LG
@@ThomasWangenheim Strohmann, mein lieber Gott.
Nein, ich sage nicht, dass ich den Historismus hässlich finde, im Gegenteil es ist schön. Aber es ist schön weil es alt ist, das macht es schön, es gehört in die Zeit. Jede Kunst hat seine Zeit. Es hat beides seine Daseinsberechtigung, ich sage nicht, das die moderene oder Bauhaus nur schönea hervorgebracht hat, aber ich bin auch froh, dass heutige Gebäude nicht mehr mit Pseudo Säulen, Voluten, Disteln und Palmen übersteht sind. Ich schätze auch das reine Material als schön, und nicht in einer Form welches es nicht seine Natur ist, wie Stein, Glas, Beton, Stahl zB. Sonder der Sinn eines Gebäudes, sein Design, das Gespür für Raum. Auch der Kontrast von Alt und Neu, welches sie als verschandeln bezeichnen hat seinen Reiz! So wird bleibt das alte alt in seiner Schönheit und das neue versucht nicht es nachahmen, es zu okkupieren.
....wenn es gut gemacht ist. Das steht ebenso für den Historismus.
Angesehen davon...würden sie es noch bezahlen?
Das meinte ich mit seiner Zeit. Außerdem möchte ich Sie nicht als einfacher Arbeiter in einer Pariser Jugendstil hinterhof Wohnung mit 5 weiteren Arbeitern heulen hören.
Palmen, Rosen, Antike Säulen, haben mit der Aufgabe eine Hauses nichts zu tun. Ein Stuhl braucht keinen Adler um drauf Sitzen zu können, und dennoch kann und ist genau das auch das schöne an einem Stuhl. Das Pure kann sehr schön sein.
Hier sagte einer, Einfachheit ist Schönheit, ich glaube er hat sich geirrt. Sein Prof sagt mit Sicherheit nicht dies, sondern die Schönheit in der Einfachheit.
Faltenwurf, ganz toll , aber auch das ist nicht die Schönheit. Irgendwann kann man auch mal drüber hinaus denken, und da bin ich sehr froh drum!!!
Ich Sieze meine Mutter nicht, ich habe ein Kinderzimmer gehabt, ich bin mit freiem Geist erzogen worden, ohne schöner Fassade die etwas darstellt was sie nicht ist.
Richtig, auch Unmenschlichkeit hat seine Daseinsberechtigung. Das zeigt die Geschichte.
Soweit ich weiß soll die Oper in Sydney Stücke von Orangenschale darstellen
Dann läge selbst darin wohl kein Sinn. Aber es ist immerhin als Architektur vertretbar, da es ohnehin einzeln steht und daher als Skulptur gelten darf.
@@ThomasWangenheim sehr richtig
Guter Beitrag
Die Dunkelste Zeit Deutschlands waren die 90er ich dachte sie wüsten dass;-)
Wegen der Gothics?
Da ist was dran !
Kunst beginnt meiner Meinung nach dann, wenn mich etwas durch seine Optik, Akustik, Haptik oder seine Machweise auf einer Gefühlsebene beeinflusst oder beeindruckt. Dazu zählt vorallem auch, wenn ich mich wundere. Die Moderne hat Kunst ganz neu definiert und im Design Funktion, Ästhetik und Symbolik zusammen gebracht. Und genau das ist eine Neuheit, die den damaligen Zeitgeist widerspiegelt und mich zum wundern bringt. Dass Schlichtheit von Dekadenz abgelöst wird, oder anders herum, ist nicht zuletzt beim Barock und dem Klassizismus zu beobachten. Das durch Revolution neue Sachen entstehen und die Gesellschaft aus ihrem gewohnten Rahmen herausfindet ist vor allem für die Kunst überlebenswichtig. Und das wird auch immer passieren. Kunst muss sich meiner Meinung nach nicht an Ihre Umgebung anpassen, das ist ein Stilmittel. Muss sich nicht jede Epoche anfangs beweisen und auffallen? Dass Kunst auf gewisse Weise zu sehr von Ökonomie beeinflusst wird ist selbstverständlich fraglich, dennoch natürlich. Ich find das Video zwar sehr informativ, aber leider fehlt mir dann doch etwas die Objektivität zum Thema Moderne. Einen so starken Zusammenhang zwischen Moderne und dem Nationalsozialismus hätte ich ebenfalls nicht gezogen. Die Bauweise der Nazis enthält mit Sicherheit Teile, die auch typisch für die Moderne sind, dennoch wurde die Stilrichtung der Bauhaus Schule(n) strickt von den Nazis abgelehnt und zahlreiche Bauhaus Künstler mussten wegen ihrer Religion in alle Welt fliehen, wo sie einen großen Einfluss auf Design und Architektur nahmen.
Sie haben offensichtlich meine Ausführungen selbst nicht objektiv wahrgenommen, sondern sich auf den Schlips getreten gefühlt. Denn ich bin nun wahrlich der letzte, der der Stilentwicklung die Abwechslung und den Neuerungsgedanken als notwendig und natürlich absprechen würde. Schließlich gründet sich meine eigene Geschichtsphilosophie genau auf dieses Moment aller Kunstentwicklung geradezu konstitutiv. Der Punkt war hier der Extremismus, nicht die Tatsache der Sachlichkeit oder Verwunderung. Und genau so sage ich es auch.
Oder Genitiv...
Sehr richtig : ) Peinlich, peinlich...
vDodenstein
Hi hi
Nicht Babylon 5 sondern Star Trek Deep Space 9 war direkt neben dem Wurmloch. Grüsse!
Doch Babylon 5 hatte ebenfalls künstlich erzeugte Wurmlöcher.
Die Volute ist ja wohl mit Sicherheit die falsche Referenz für das Guggenheim
Naja... bin nicht seiner Meinung. Aber, die Ausführungen sind es wert, sie sich mal anzuhören.
Ich find Bauhaus schön
Es soll auch Masochisten geben.
Kleine Randbemerkung: bitte nicht „zurückerinnern“, man kann sich nicht vorwärts erinnern.
Oh doch! Ich verwende den Begriff nicht umsonst.
Da bin ich ganz und gar anderer Meinung. Lesen Sie Nietzsches Zarathustra und Sie werden schnell merken worauf ich hinaus will.
@@berndschlothauer7067
Mit dem 'erinnern' stehen wir Deutschen inzwischen auf Kriegsfuß, wir wollen es gar nicht mehr reflexiv benutzen (ich erinnere mich an...), sondern nur noch 'ich erinnere das Ereignis/die Person'
@@ThomasWangenheim
O! Sie selbst sagen 'zurückgehen'
Kotz den Klotz
Ornamente im Barock/Rokoko sind so extrem, daß sie schon weh tun ! Gold u Protzerei in völlig überzogener Art u Weise !
Ist das nun schön u wahr ?
Da bevorzuge ich Romanik o. eben das Bauhaus, im Vergleich. Klassik bleibt sowieso Klassik !
Bin ich jetzt völlig im Irrtum ?
In der Malerei sehe ich es völlig anders ! Ich liebe Faltenwurf.
Es gibt natürlich auch das andere Extrem, das ist richtig. Das gebe ich bei solchen Gelegenheiten eigentlich auch immer mit an, habe es aber heute vergessen. Dennoch besteht ein entscheidender Unterschied: Die extrem ornamentierte Baukunst ist etwas seltenes, z.B. der Kölner Dom oder manches Rokoko-Schloß. Dergleichen gilt ja nicht für jedes Bürgerhaus oder gar Bauernhöfe. Das Bauhaus ist aber praktisch in jedem Bauwerk extremistisch. Es würde niemanden stören, wenn es ab und an mal einen unornamentierten Baukörper gäbe. Aber wir bauen ja seit Jahrzehnten fast durchgängig so. Daher denke ich ist die Bezeichnung extremistisch eigentlich nur beim Bauhaus gerechtfertigt.
Thomas Wangenheim
Ja, da bin ich wohl verwöhnt, bin in Potsdam u somit umzingelt ;)
Ich schätze nicht Überladenes u daher wohl wie die meisten Menschen eh den klassischen Stil, der aber eben nicht mehr leistbar o f die meisten Menschen unerschwinglich ist. Ich war mit einem Architekten in Pdm. liiert u weiß um die Besitzer u Preise der Restaurierung solcher Kleinodien.
Bin da wohl zu praktisch u wie erwähnt zu verwöhnt ;))