Ja finde ich auch schön, habe mir das auch schon einige Male auf DCTPTV (mit Musik) angeschaut, Kluge ist ein Meister des Interviews, seine Einlassungen sind oft überraschend und die Antworten dann um so interessanter
Ich bin ebenfalls von Kluge immer wieder begeistert. Er hat eine Ehrfurcht vor der Welt, die mir als die Voraussetzung für alles erscheint. Das Zitat bei seinem berühmten Film, das passt jetzt nicht hierhin war: "Jeder ist an Allem schuld und wenn das alle verstehen würden, würden wir im Paradies leben". Das ist genau meine Meinung. Benjamin finde ich erst einmal nicht so interessant, aber der sympathische Professor hat geholfen. Früher also vielleicht vor 30 Jahren wurde ganz viel über ihn geschrieben zb in der Zeit, mir kam das dräuend vor, weil das für Experten war. Ganz zu recht hat sich aber mit der Zeit das Bild bei mir aufgebaut, daß Benjamin sehr weich im Positive war, erkenntniszulassend. Und grad hab ich noch gelesen, daß Adorno viel bei ihm geklaut hat, obwohl er ihn ziemlich kritisiert hat, ohne ihn als Quelle anzugeben, über Jahrzehnte. Ich schätze es inzwischen sehr, wie Benjamin sich der Welt annäherte und die Texte vor 30 Jahren waren wahrscheinlich gute Texte.
Sehr präziser Kommentar über Benjamins Arbeit... fundiert und genau... Kluge ist immer lustig... dazwischen.... Das Passagenwerk ist eine Arbeitsbibliothek -- und nicht einfach ein fertiger Text.... das ist spannend.... Kluge ist immer auf der Seite der seltsamen Ideen... der dicke Nebel von Lyon....
"Gibt es etwas das unerledigt im 20. Jahrhundert ist, das im 21. erinnern müssen um das 21. zu begreifen." Kluge Frage. Ich würde einen Schritt weitergehen: ... um die Grundsteine zu legen, damit das 22. besser wird. Ein solches Thema wäre zum Beispiel der sog. Krieg gegen Drogen. Erklärt definitiv nicht alles, aber deckt viele unserer blinden Flecken auf. Sowohl in Politik, wie Gesellschaft, Psychologie, Medizin, Kultur und Wissenschaft im allgemeinen.
Ich halte es doch für sehr kritikabel, daß der Film das erste Medium gewesen sein soll, das auf Massenproduktion hin angelegt gewesen wäre. Das fing doch eigentlich schon mit dem Buchdruck, dem Schund-, Groschen- und Kolportageroman, den Eisen- und Kupferstichen usw. an, wenn nicht schon mit den griechisch-römischen Manufakturen. Genauso erscheint mir der Begriff der dritten Natur fragwürdig. Wie er hier von Kluge wiedergegeben wird, wird mir der angebluche Unterschied zur zweiten Natur, oder zum Begriff der Kultur, der Kunst oder der Phantasie überhaupt nicht so recht klar. Ich bin auch sehr skeptisch, was die angeblichen utopischen Möglichkeiten von RUclips angeht, die Kluge hier postuliert. Was auf RUclips Erfolg hat, hat diesen nur aufgrund seiner perfekt angepaßten Warenförmigkeit, weil die Menschen selbst als Produzenten wie Konsumenten bereits zur Warenförmigkeit zugerichtet sind. Die Globalisierung kommt ursprünglich aus Europa. Die beiden großen angeblichen Widerparts Europas waren im 20. Jahrhundert die USA und die Sowjetunion, und doch waren beide nur die Konsequenz maximal zweier Traditionen des Abendlandes. Heute wiederum tritt China als vermeintlich neuer Antipode hervor, der uns aber auch nur deshalb auf unserem eigenen kapitalistischen Feld schlägt, weil er soviel von uns gelernt hat. In diesem Sinne, in dem Georg Stefan Trolller in den 70ern mal die USA als: "das zuendegedachte Abendland" bezeichnet hat, gibt es mit der Globalisierung eigentlich kaum noch einen nicht europäisch unterjochten Ort auf der Welt. Auf jedenfall, neben den großen, verschlungenen Anregungen, die Klugeinterviews aufgrund der übergroßen Neugier, Phantasie, Flexibilität und Gelehrtheit des Interviewers immer bieten, ist definitiv zu loben, wie Linder darauf hinweist, daß die Menschen sich immer schon überfordert gefühlt haben. Wie Tucholsky sagt: "Jede Zeit ist eine Übergangszeit." Oder mit einem anderen Zitat: "Heute ist die gute, alte Zeit von morgen."
Ja finde ich auch schön, habe mir das auch schon einige Male auf DCTPTV (mit Musik) angeschaut, Kluge ist ein Meister des Interviews, seine Einlassungen sind oft überraschend und die Antworten dann um so interessanter
Ich bin ebenfalls von Kluge immer wieder begeistert. Er hat eine Ehrfurcht vor der Welt, die mir als die Voraussetzung für alles erscheint. Das Zitat bei seinem berühmten Film, das passt jetzt nicht hierhin war: "Jeder ist an Allem schuld und wenn das alle verstehen würden, würden wir im Paradies leben". Das ist genau meine Meinung.
Benjamin finde ich erst einmal nicht so interessant, aber der sympathische Professor hat geholfen. Früher also vielleicht vor 30 Jahren wurde ganz viel über ihn geschrieben zb in der Zeit, mir kam das dräuend vor, weil das für Experten war. Ganz zu recht hat sich aber mit der Zeit das Bild bei mir aufgebaut, daß Benjamin sehr weich im Positive war, erkenntniszulassend. Und grad hab ich noch gelesen, daß Adorno viel bei ihm geklaut hat, obwohl er ihn ziemlich kritisiert hat, ohne ihn als Quelle anzugeben, über Jahrzehnte.
Ich schätze es inzwischen sehr, wie Benjamin sich der Welt annäherte und die Texte vor 30 Jahren waren wahrscheinlich gute Texte.
klingt irgendwie nach: mea culpa, mea maxima culpa.
Sehr präziser Kommentar über Benjamins Arbeit... fundiert und genau... Kluge ist immer lustig... dazwischen.... Das Passagenwerk ist eine Arbeitsbibliothek -- und nicht einfach ein fertiger Text.... das ist spannend.... Kluge ist immer auf der Seite der seltsamen Ideen... der dicke Nebel von Lyon....
"Gibt es etwas das unerledigt im 20. Jahrhundert ist, das im 21. erinnern müssen um das 21. zu begreifen."
Kluge Frage. Ich würde einen Schritt weitergehen: ... um die Grundsteine zu legen, damit das 22. besser wird.
Ein solches Thema wäre zum Beispiel der sog. Krieg gegen Drogen. Erklärt definitiv nicht alles, aber deckt viele unserer blinden Flecken auf. Sowohl in Politik, wie Gesellschaft, Psychologie, Medizin, Kultur und Wissenschaft im allgemeinen.
Ich halte es doch für sehr kritikabel, daß der Film das erste Medium gewesen sein soll, das auf Massenproduktion hin angelegt gewesen wäre. Das fing doch eigentlich schon mit dem Buchdruck, dem Schund-, Groschen- und Kolportageroman, den Eisen- und Kupferstichen usw. an, wenn nicht schon mit den griechisch-römischen Manufakturen. Genauso erscheint mir der Begriff der dritten Natur fragwürdig. Wie er hier von Kluge wiedergegeben wird, wird mir der angebluche Unterschied zur zweiten Natur, oder zum Begriff der Kultur, der Kunst oder der Phantasie überhaupt nicht so recht klar.
Ich bin auch sehr skeptisch, was die angeblichen utopischen Möglichkeiten von RUclips angeht, die Kluge hier postuliert. Was auf RUclips Erfolg hat, hat diesen nur aufgrund seiner perfekt angepaßten Warenförmigkeit, weil die Menschen selbst als Produzenten wie Konsumenten bereits zur Warenförmigkeit zugerichtet sind.
Die Globalisierung kommt ursprünglich aus Europa. Die beiden großen angeblichen Widerparts Europas waren im 20. Jahrhundert die USA und die Sowjetunion, und doch waren beide nur die Konsequenz maximal zweier Traditionen des Abendlandes. Heute wiederum tritt China als vermeintlich neuer Antipode hervor, der uns aber auch nur deshalb auf unserem eigenen kapitalistischen Feld schlägt, weil er soviel von uns gelernt hat. In diesem Sinne, in dem Georg Stefan Trolller in den 70ern mal die USA als: "das zuendegedachte Abendland" bezeichnet hat, gibt es mit der Globalisierung eigentlich kaum noch einen nicht europäisch unterjochten Ort auf der Welt.
Auf jedenfall, neben den großen, verschlungenen Anregungen, die Klugeinterviews aufgrund der übergroßen Neugier, Phantasie, Flexibilität und Gelehrtheit des Interviewers immer bieten, ist definitiv zu loben, wie Linder darauf hinweist, daß die Menschen sich immer schon überfordert gefühlt haben. Wie Tucholsky sagt: "Jede Zeit ist eine Übergangszeit." Oder mit einem anderen Zitat: "Heute ist die gute, alte Zeit von morgen."
tlatosmd Zu Zeiten des Buchdrucks konnten keine 10 prozent lesen. Erst mit dem Radio gab es Massenmedien.
alexander der kluge