Kommt vielleicht auch einfach auf die Art des Fehlverhaltens an, ob das geht oder nicht. Klar macht es kein Sinn, wenn er an der Leine zieht und man es ignoriert, dann merkt er ja gar nicht, dass es ein Fehlverhalten ist. Aber wenn ein Hund viel Aufmerksamkeit will und dann nervt kann es doch funktionieren wenn man ihm eben dann keine Aufmerksamkeit gibt. Man sollte vielleicht eher versuchen zu verstehen was der hund will und ihm das bei fehlverhalten nicht zu geben.
Stimmt, aber er sagt ja: oft ist es selbstbelohnend. Da denke ich an Essen vom Tisch klauen, Steine fressen, etc. Wenn der Hund Aufmerksamkeit will, ist das Ignorieren ja nicht, dass du ignorierst, was der Hund macht, sondern dass du ihm damit zeigst, dass er jetzt gerade keine bekommt. Also der Hund klaut den Schuh - das geht nicht, Schuh muss weggenommen werden, weil es sonst selbstbelohnend ist. Der Hund will unangebrachte Aufmerksamkeit - das geht nicht, also „nimmst du dich selbst“ weg.
Das einzige was ich bei unserem Welpen ignoriere ist Bellen (um Aufmerksamkeit oder Essen zu bekommen). Das fordernde Bellen ist sicher nicht selbstbelohnend, und alles andere als ignorieren führt ja nur dazu dass der Hund sein Ziel zumindest teilweise erreicht (Aufmerksamkeit bekommt).
Man muss sich nur bewusst sein, dass Bellen je nach Ursache durchaus sehr selbstbelohnend sein kann, also dass Bellen nicht gleich Bellen ist. Du hast da sicher ein gutes Bauchgefühl, aber so manch Ersthundehalter hat sich schon ein Bein gestellt, weil er falsch generalisiert hat und glaubte, Bellen könne immer ignoriert werden. Man muss sich bewusst sein, dass Bellen stressabbauend (also massiv selbstbelohnend) wirken kann, gerade in Erregungszuständen. Aber ja, bellt der Hund einfach mal so "ohne Not", quasi als selbstbestimmte Handlung um über Versuch und Irrtum zum Ziel zu kommen, kann Ignoranz Wunder wirken. Man merkt ja recht schnell, wohin die Tendenz geht, also ob man die Ursache des Bellens richtig eingeschätzt hat. Kommt es zu einer Erstverschlimmerung mit anschließendem Rückgang, lag man richtig (Der berühmte "Fernbedienung geht nicht, also drücke ich die Tasten doller, bevor ich meine Bemühungen ganz einstelle"-Fall). Bleibt der Rückgang aus, hat man den falschen Trainingsweg gewählt. Mutmaßlich weil man die Verhaltensursache und damit auch das Ziel des Verhaltens falsch eingeschätzt hat.
Ich kann es nicht mehr hören. Wieviel Prozent der Menschen hatten je die Möglichkeit eine (erfahrene!) Mutterhündin über Wochen in Interaktion mit ihren Welpen zu beobachten, während diese sich weiterentwickelten? Wenn man das einfach so in den Raum wirft haben Menschen eine völlig FALSCHE Vorstellung davon, wie Mutterhündinnen korrigieren und belohnen (ja, sie tun beides gezielt)! Der Ottonormalverbraucher hat nur von anderen Menschen gelernt wie Hunde vermeintlich kommunizieren und hat überhaupt keine Vorstellung davon wie weit weg die Tipps anderer Menschen von der caniden Realität sind. Allein schon wie der Schnauzgriff bei Menschen aussieht, das bekäme eine Hündin nicht nur anatomisch nicht hin, sondern käme auch sonst nie auf die Idee dabei die Lefzen zu quetschen etc. - vom anstupsen fange ich gar nicht erst an. Das kommt bei Hundeeltern nicht wie ein Kanonenschuss, sondern mit langsamem Druckaufbau bis ein Welpe, der sich weigert sein Verhalten anzupassen, ggf. mild umkugelt. Alles findet gehemmt statt. Alles. Auch das abschnappen wenn das Gegenüber am Ohrfeigenbaum rüttelt. Diese Hemmung sieht bei Primaten völlig anders aus, da diesen völlig absurde Dinge über Hunde beigebracht werden die so schlichtweg nicht bei gesunden caniden reproduzierbar sind. Wenn ein Hund anderen (ohne Not) mit Beschädigungsabsicht in die Weichteile geht oder deren Lefzen quetscht ist er asozial und gehört aussortiert/resozialisiert, aber niemals als Vormund eingesetzt.
Das haben wir in unserer Hundeschule auch so gelernt… und wenn der Hund trotzdem Fehlverhalten gezeigt hat, wurde nur gesagt, der Hund wurde nicht lange und konsequent genug ignoriert…
Kann ja auch situativ absolut richtig sein, die Aussage. Zum Beispiel wenn es um aufmerksamkeitsforderndes Verhalten geht. Wer da nach einer Zeit die Fassung verliert und nicht weiterignoriert, bringt dem Hund nur bei immer ausdauernder zu fordern - und erhöht nebenbei den Belohnungseffekt den das Nachgeben der Halter hat. Deine Hundeschule kann also durchaus Recht gehabt haben, wenn es speziell um diesen Kontext ging. Da ist eine andere Strafform auch kontraindiziert, da jede Form der Reaktion eine Form von Aufmerksamkeit ist, also dem Hund Erfolg mit unerwünschtem Verhalten ermöglicht. Dass Ignoranz aufmerksamkeitsfordernden Verhaltens eine Erstverschlimmerung auslöst ist folgerichtig, da heißt es Fassung bewahren und nicht von deiner Strategie abweichen. Du drückst ja auch den Knopf der Fernbedienung doller wenn sie dich ignoriert. Bleibt die Fernbedienung aber standhaft, statt aufs dollere Drücken zu reagieren, gibst du auf. Wie schnell, ist charakterabhängig und abhängig davon wie oft bereits Fernbedienungen dann doch reagierten.
Gleichzeitig richtig und falsch. Pauschale Aussagen treffen nie so ganz aber auch selten daneben. Man muss den richtigen Weg mit dem Individuum Hund finden. Was bei einem Hund funktioniert muss beim nächsten nicht klappen...
Das Beispiel mit dem Leineziehen ist sehr schlecht gewählt, tut mir Leid dir das so offen sagen zu müssen. Den Hund bei Zug ans Ziel kommen zu lassen ist nicht dasselbe wie sein Verhalten zu ignorieren. Ignoranz würde bedeuten, nicht noch aktiv mitzuhelfen, dass er Erfolg hat. Laufe ich dem Hund aber hinterher und ermögliche ihm eben damit durch unerwünschtes Verhalten zum Ziel zu kommen kann man schwerlich vom Ignorieren eines Verhaltens sprechen, man leistet ja Beihilfe.
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Kommt vielleicht auch einfach auf die Art des Fehlverhaltens an, ob das geht oder nicht. Klar macht es kein Sinn, wenn er an der Leine zieht und man es ignoriert, dann merkt er ja gar nicht, dass es ein Fehlverhalten ist. Aber wenn ein Hund viel Aufmerksamkeit will und dann nervt kann es doch funktionieren wenn man ihm eben dann keine Aufmerksamkeit gibt.
Man sollte vielleicht eher versuchen zu verstehen was der hund will und ihm das bei fehlverhalten nicht zu geben.
Da bin ich voll bei dir....sehe ich genauso!
Stimmt, aber er sagt ja: oft ist es selbstbelohnend. Da denke ich an Essen vom Tisch klauen, Steine fressen, etc. Wenn der Hund Aufmerksamkeit will, ist das Ignorieren ja nicht, dass du ignorierst, was der Hund macht, sondern dass du ihm damit zeigst, dass er jetzt gerade keine bekommt. Also der Hund klaut den Schuh - das geht nicht, Schuh muss weggenommen werden, weil es sonst selbstbelohnend ist. Der Hund will unangebrachte Aufmerksamkeit - das geht nicht, also „nimmst du dich selbst“ weg.
@@meerespelikan ja absolut,so verstehe ich das auch!
Ich glaube es ist auch immer Situations und Hund abhängig.
Das einzige was ich bei unserem Welpen ignoriere ist Bellen (um Aufmerksamkeit oder Essen zu bekommen). Das fordernde Bellen ist sicher nicht selbstbelohnend, und alles andere als ignorieren führt ja nur dazu dass der Hund sein Ziel zumindest teilweise erreicht (Aufmerksamkeit bekommt).
Man muss sich nur bewusst sein, dass Bellen je nach Ursache durchaus sehr selbstbelohnend sein kann, also dass Bellen nicht gleich Bellen ist.
Du hast da sicher ein gutes Bauchgefühl, aber so manch Ersthundehalter hat sich schon ein Bein gestellt, weil er falsch generalisiert hat und glaubte, Bellen könne immer ignoriert werden.
Man muss sich bewusst sein, dass Bellen stressabbauend (also massiv selbstbelohnend) wirken kann, gerade in Erregungszuständen.
Aber ja, bellt der Hund einfach mal so "ohne Not", quasi als selbstbestimmte Handlung um über Versuch und Irrtum zum Ziel zu kommen, kann Ignoranz Wunder wirken. Man merkt ja recht schnell, wohin die Tendenz geht, also ob man die Ursache des Bellens richtig eingeschätzt hat.
Kommt es zu einer Erstverschlimmerung mit anschließendem Rückgang, lag man richtig (Der berühmte "Fernbedienung geht nicht, also drücke ich die Tasten doller, bevor ich meine Bemühungen ganz einstelle"-Fall). Bleibt der Rückgang aus, hat man den falschen Trainingsweg gewählt. Mutmaßlich weil man die Verhaltensursache und damit auch das Ziel des Verhaltens falsch eingeschätzt hat.
👍👍
...wenn man sieht, wie die Hundemuetter ihre Jungen erziehen und auch korrigieren ❤
Ich kann es nicht mehr hören. Wieviel Prozent der Menschen hatten je die Möglichkeit eine (erfahrene!) Mutterhündin über Wochen in Interaktion mit ihren Welpen zu beobachten, während diese sich weiterentwickelten?
Wenn man das einfach so in den Raum wirft haben Menschen eine völlig FALSCHE Vorstellung davon, wie Mutterhündinnen korrigieren und belohnen (ja, sie tun beides gezielt)!
Der Ottonormalverbraucher hat nur von anderen Menschen gelernt wie Hunde vermeintlich kommunizieren und hat überhaupt keine Vorstellung davon wie weit weg die Tipps anderer Menschen von der caniden Realität sind.
Allein schon wie der Schnauzgriff bei Menschen aussieht, das bekäme eine Hündin nicht nur anatomisch nicht hin, sondern käme auch sonst nie auf die Idee dabei die Lefzen zu quetschen etc. - vom anstupsen fange ich gar nicht erst an. Das kommt bei Hundeeltern nicht wie ein Kanonenschuss, sondern mit langsamem Druckaufbau bis ein Welpe, der sich weigert sein Verhalten anzupassen, ggf. mild umkugelt. Alles findet gehemmt statt. Alles. Auch das abschnappen wenn das Gegenüber am Ohrfeigenbaum rüttelt.
Diese Hemmung sieht bei Primaten völlig anders aus, da diesen völlig absurde Dinge über Hunde beigebracht werden die so schlichtweg nicht bei gesunden caniden reproduzierbar sind.
Wenn ein Hund anderen (ohne Not) mit Beschädigungsabsicht in die Weichteile geht oder deren Lefzen quetscht ist er asozial und gehört aussortiert/resozialisiert, aber niemals als Vormund eingesetzt.
Das wird von Rütter auch so empfohlen, weil es die Mutter mit den Welpen schon so macht.
Welpen werden bei schlechtem Verhalten keineswegs von der Mutter ignoriert 😂😂 Da gibt’s schon mal richtig Zores.
Das haben wir in unserer Hundeschule auch so gelernt… und wenn der Hund trotzdem Fehlverhalten gezeigt hat, wurde nur gesagt, der Hund wurde nicht lange und konsequent genug ignoriert…
Kann ja auch situativ absolut richtig sein, die Aussage. Zum Beispiel wenn es um aufmerksamkeitsforderndes Verhalten geht. Wer da nach einer Zeit die Fassung verliert und nicht weiterignoriert, bringt dem Hund nur bei immer ausdauernder zu fordern - und erhöht nebenbei den Belohnungseffekt den das Nachgeben der Halter hat.
Deine Hundeschule kann also durchaus Recht gehabt haben, wenn es speziell um diesen Kontext ging.
Da ist eine andere Strafform auch kontraindiziert, da jede Form der Reaktion eine Form von Aufmerksamkeit ist, also dem Hund Erfolg mit unerwünschtem Verhalten ermöglicht.
Dass Ignoranz aufmerksamkeitsfordernden Verhaltens eine Erstverschlimmerung auslöst ist folgerichtig, da heißt es Fassung bewahren und nicht von deiner Strategie abweichen. Du drückst ja auch den Knopf der Fernbedienung doller wenn sie dich ignoriert. Bleibt die Fernbedienung aber standhaft, statt aufs dollere Drücken zu reagieren, gibst du auf. Wie schnell, ist charakterabhängig und abhängig davon wie oft bereits Fernbedienungen dann doch reagierten.
Bei Fehlverhalten trainieren wir mit den Hunden
Ein klares No-Go zum ignorieren ... Finde ich irgendwie passend - was soll das denn???
Ignorieren 👎
Gleichzeitig richtig und falsch. Pauschale Aussagen treffen nie so ganz aber auch selten daneben. Man muss den richtigen Weg mit dem Individuum Hund finden. Was bei einem Hund funktioniert muss beim nächsten nicht klappen...
Das Beispiel mit dem Leineziehen ist sehr schlecht gewählt, tut mir Leid dir das so offen sagen zu müssen.
Den Hund bei Zug ans Ziel kommen zu lassen ist nicht dasselbe wie sein Verhalten zu ignorieren.
Ignoranz würde bedeuten, nicht noch aktiv mitzuhelfen, dass er Erfolg hat.
Laufe ich dem Hund aber hinterher und ermögliche ihm eben damit durch unerwünschtes Verhalten zum Ziel zu kommen kann man schwerlich vom Ignorieren eines Verhaltens sprechen, man leistet ja Beihilfe.