Das ist eigentlich ziemlich traurig, denn fehlende Bildung kommt meist durch Armut. Also werden die Interessen der weniger Wohlhabenden mal wieder nicht gehört, während die der Reichen und Gebildeten die Lokalregierungen formen.
@@DriverKIT Die Antwort hätte ich früher unterschrieben, heute kann ich das aber nicht mehr durchgehen lassen. Jeder noch so „arme“ hat ein Endgerät mit Internetzugang, da kann man sich definitiv bilden, wenn man die Motivation dazu hat.
@@UltimateNik Ich studiere Soziologie und habe mich unter anderem auch mit Wahlverhalten und Bildungszugang beschäftigt, deshalb kann ich dir mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es genauso ist, wie ich es sage. Ein Internetzugang macht noch keinen Bildungszugang. Bildung hängt vor allem auch damit zusammen, ob du Zugang zu Menschen hast, von denen du lernen kannst. Medienkompetenz ist so eine Sache, die man nicht im Internet lernt, im Gegenteil. Bei den aktuellen Meinungen zu Corona scheint es sogar, als würden auch die gebildetsten Menschen ihre Medienkompetenz durch das Internet verlernen. Außerdem ist eine gute Schulbildung und eine Hochschulbildung sowie gute politische Bildung nicht im Internet zu finden. Dafür aber jede Menge mit viel Geld bezahlte Fake News. Von Facebook Ad vergifteten Wahlen bis zu professionell aufgemachten Dokus von rechten Verschwörungsseiten wie dem Kopp Verlag gibt es vieles, was dich in seltsame Bahnen lenken kann. Gegenpositionen gibt es nur wenige. Klar, die öffentlich-rechtlichen bauen gerade sehr gut aus. Die Frage ist, ob das ausreicht um Menschen aus ärmeren Schichten zu erreichen. Was ganz fehlt, sind zugängliche kontroverse Positionen. Feuilletons und tiefergehende Artikel sind fast immer hinter paywalls und die politische Linke existiert nur ganz am Rande des Internets und ist nicht öffentlichkeitswirksam aufgestellt. Die Informationsflut die mit dem Internet über uns hereinbricht verkürzt Aufmerksamkeitsspannen und sorgt für Orientierungslosigkeit und bildet Bubbles.
@@DriverKIT täglich mal ein paar Artikel von der FAZ lesen und Begriffe, die man nicht kennt, nachschlagen sollte jeder hinbekommen, da wäre ich schon zufrieden.
@@UltimateNik In unserer Gesellschaft geht es aber nunmal nicht darum, was UltimateNik an Bildung genügt. In einer demokratischen Gesellschaft geht es um Interessen und nach diesen Interessen müssen die Menschen wählen. Die Menschen über die du dich erhebst, haben vielleicht kein großes Allgemeinwissen, aber sie haben ein großes Wissen über ihr eigenes Leben und die Realität in der sie sich bewegen. POC wissen vielleicht besser als du, dass der rassistische Ordnungsstaat ihnen schadet. Du hast dagegen vielleicht noch nicht mal was von Christy Schwundeck oder Oury Jalloh oder dem Hamburger Polizeiskandal gehört oder bist dir nicht sicher, ob die Polizei nicht vielleicht doch richtig gehandelt hat. Jemand der Hartz IV bezieht weiß, dass die Bevormundung des Amtes würdelos ist und dass das "Existenzminimum" oft nicht mal zur Existenz ausreicht. Derjenige weiß, dass er, wenn er einen ordentlichen Lohn bekommen würde, auch gern wieder arbeiten würde. Du dagegen denkst vielleicht, dass die meisten Hartz IV Bezieher faule Sozialschmarotzer sind. Der deutsche verarmte Rentner weiß, dass ihm die Libanesen die unten auf dem Parkplatz Drogen verticken Gefahr in seinen Block bringen. Du denkst, dass die Aussage, dass Kriminalität unter Menschen mit Migrationshintergrund höher ist, Unsinn ist. Die "Libanesen", die alle in Deutschland geboren sind, wissen, dass sie ohne Drogen zu ticken keine Chance haben, weil ihren Eltern nie eine Staatsbürgerschaft verliehen wurde, weil sie angeblich keine Kriegsflüchtlinge sind. Dabei herrscht im Libanon Krieg. Deshalb können sie nicht ordentlich arbeiten und müssen sich andere Wege suchen, um in diesem feindlich gesinnten Staat zu überlegen. Du denkst aber vielleicht, dass das alles nur Kriminelle sind, die schnelles Geld machen wollen und bei denen es in der Kultur begründet ist, dass sie kriminell werden. Wie auch immer: Viele dieser Menschen gehen nicht wählen, weil diese Wahl zu kompliziert ist und sie nicht wissen, dass ihre Stimme etwas ändern kann. Aber wenn diese Menschen wählen würden, dann müsste man sich mit ihren Problemen befassen. Sie hätten dann das Stück Öffentlichkeit, das ihnen zusteht und die FAZ-Leser Parteien könnten nicht ganz entspannt durchregieren und die Probleme der sozial Schwächeren ignorieren. Nebenbei: Ich selbst hab die Erfahrung gemacht, dass ein Protest an dem ich teilgenommen habe in der FAZ ganz falsch dargestellt wurde. Also so richtig übel verleumdet. Wenn jemand diesen Artikel lesen würde, und wüsste, dass ich damals teilgenommen hab, müsste er mich für einen Randalierer, Schläger und einen Feind der Meinungsfreiheit halten, dabei bin ich nichts von alledem. Soviel zur FAZ, auch wenn ich ihnen hoch anrechne, dass in ihrem Feuilleton mit Dietmar Darth sogar ein Kommunist Platz hat und sie somit wenigstens auf Pluralität bedacht sind.
Eigentlich ist es gar nicht so kompliziert. Müsste nur besser kommuniziert und die Menschen besser aufgeklärt werden. Wäre zu schade, wenn aufgrund fehlenden Wissens der Wahlzettel für ungültig erklärt wird! War jetzt meine erste Wahl und musste mich vorab erstmal "bilden", wie man richtig wählt.
@@Evil_Knievel Das ist schon sehr viel. Bundestag und Europawahl sind deutlich einfacher. Ich fürchte das schreckt viele Menschen ab überhaupt zu wählen (wir haben ja eine Wahlquote unter 50% bei Kommunalwahlen) und es schleichen sich leicht Fehler ein.
Heyho, gut erklärt! Aber wie setzt sich dann das Lokalparlament zusammen? Hat es eine feste Größe und besteht einfach aus den Kandidaten die die meisten Stimmen haben?
Danke dir! Die Größe jedes Gremiums steht im Vorfeld fest, sie orientiert sich an der Einwohnerzahl. Wer letztlich z. B. in die Stadtverordnetenversammlung einzieht wird nach dem "Hare/Niemeyer-Verfahren" berechnet. Eine 5 %-Hürde gibt es nicht. Mehr dazu erfährst du hier: wahlen.hessen.de/kommunen/kommunalwahlen-2021/wahlsystem
@@hessischerRundfunkARD Das ist sehr interessant, da es bedeutet, dass es egal ist, ob ich eine Liste oder die Kandidaten einzeln ankreuze. Ohne das Verfahren wäre es nämlich sinnvoller, den oberen Kandidaten auf der Liste 3 Stimmen zu geben und dafür die unteren auszusparen, damit möglichst viele Kandidaten der bevorzugten Liste ins Parlament kommen. Durch dieses Verfahren kann man aber ruhig die Liste ankreuzen, da die Vergabe der Einzelstimmen nur die Rangfolge der Kandidaten innerhalb der Liste bestimmt.
Perfekt, so kompliziert, wie das gestaltet ist, werden viele Stimmen der ungebildeten ungültig sein👌🏻
Das ist eigentlich ziemlich traurig, denn fehlende Bildung kommt meist durch Armut. Also werden die Interessen der weniger Wohlhabenden mal wieder nicht gehört, während die der Reichen und Gebildeten die Lokalregierungen formen.
@@DriverKIT Die Antwort hätte ich früher unterschrieben, heute kann ich das aber nicht mehr durchgehen lassen. Jeder noch so „arme“ hat ein Endgerät mit Internetzugang, da kann man sich definitiv bilden, wenn man die Motivation dazu hat.
@@UltimateNik Ich studiere Soziologie und habe mich unter anderem auch mit Wahlverhalten und Bildungszugang beschäftigt, deshalb kann ich dir mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es genauso ist, wie ich es sage. Ein Internetzugang macht noch keinen Bildungszugang.
Bildung hängt vor allem auch damit zusammen, ob du Zugang zu Menschen hast, von denen du lernen kannst. Medienkompetenz ist so eine Sache, die man nicht im Internet lernt, im Gegenteil. Bei den aktuellen Meinungen zu Corona scheint es sogar, als würden auch die gebildetsten Menschen ihre Medienkompetenz durch das Internet verlernen.
Außerdem ist eine gute Schulbildung und eine Hochschulbildung sowie gute politische Bildung nicht im Internet zu finden. Dafür aber jede Menge mit viel Geld bezahlte Fake News. Von Facebook Ad vergifteten Wahlen bis zu professionell aufgemachten Dokus von rechten Verschwörungsseiten wie dem Kopp Verlag gibt es vieles, was dich in seltsame Bahnen lenken kann.
Gegenpositionen gibt es nur wenige. Klar, die öffentlich-rechtlichen bauen gerade sehr gut aus. Die Frage ist, ob das ausreicht um Menschen aus ärmeren Schichten zu erreichen. Was ganz fehlt, sind zugängliche kontroverse Positionen. Feuilletons und tiefergehende Artikel sind fast immer hinter paywalls und die politische Linke existiert nur ganz am Rande des Internets und ist nicht öffentlichkeitswirksam aufgestellt.
Die Informationsflut die mit dem Internet über uns hereinbricht verkürzt Aufmerksamkeitsspannen und sorgt für Orientierungslosigkeit und bildet Bubbles.
@@DriverKIT täglich mal ein paar Artikel von der FAZ lesen und Begriffe, die man nicht kennt, nachschlagen sollte jeder hinbekommen, da wäre ich schon zufrieden.
@@UltimateNik
In unserer Gesellschaft geht es aber nunmal nicht darum, was UltimateNik an Bildung genügt. In einer demokratischen Gesellschaft geht es um Interessen und nach diesen Interessen müssen die Menschen wählen. Die Menschen über die du dich erhebst, haben vielleicht kein großes Allgemeinwissen, aber sie haben ein großes Wissen über ihr eigenes Leben und die Realität in der sie sich bewegen.
POC wissen vielleicht besser als du, dass der rassistische Ordnungsstaat ihnen schadet. Du hast dagegen vielleicht noch nicht mal was von Christy Schwundeck oder Oury Jalloh oder dem Hamburger Polizeiskandal gehört oder bist dir nicht sicher, ob die Polizei nicht vielleicht doch richtig gehandelt hat.
Jemand der Hartz IV bezieht weiß, dass die Bevormundung des Amtes würdelos ist und dass das "Existenzminimum" oft nicht mal zur Existenz ausreicht. Derjenige weiß, dass er, wenn er einen ordentlichen Lohn bekommen würde, auch gern wieder arbeiten würde. Du dagegen denkst vielleicht, dass die meisten Hartz IV Bezieher faule Sozialschmarotzer sind.
Der deutsche verarmte Rentner weiß, dass ihm die Libanesen die unten auf dem Parkplatz Drogen verticken Gefahr in seinen Block bringen. Du denkst, dass die Aussage, dass Kriminalität unter Menschen mit Migrationshintergrund höher ist, Unsinn ist.
Die "Libanesen", die alle in Deutschland geboren sind, wissen, dass sie ohne Drogen zu ticken keine Chance haben, weil ihren Eltern nie eine Staatsbürgerschaft verliehen wurde, weil sie angeblich keine Kriegsflüchtlinge sind. Dabei herrscht im Libanon Krieg. Deshalb können sie nicht ordentlich arbeiten und müssen sich andere Wege suchen, um in diesem feindlich gesinnten Staat zu überlegen. Du denkst aber vielleicht, dass das alles nur Kriminelle sind, die schnelles Geld machen wollen und bei denen es in der Kultur begründet ist, dass sie kriminell werden.
Wie auch immer: Viele dieser Menschen gehen nicht wählen, weil diese Wahl zu kompliziert ist und sie nicht wissen, dass ihre Stimme etwas ändern kann. Aber wenn diese Menschen wählen würden, dann müsste man sich mit ihren Problemen befassen. Sie hätten dann das Stück Öffentlichkeit, das ihnen zusteht und die FAZ-Leser Parteien könnten nicht ganz entspannt durchregieren und die Probleme der sozial Schwächeren ignorieren.
Nebenbei: Ich selbst hab die Erfahrung gemacht, dass ein Protest an dem ich teilgenommen habe in der FAZ ganz falsch dargestellt wurde. Also so richtig übel verleumdet. Wenn jemand diesen Artikel lesen würde, und wüsste, dass ich damals teilgenommen hab, müsste er mich für einen Randalierer, Schläger und einen Feind der Meinungsfreiheit halten, dabei bin ich nichts von alledem. Soviel zur FAZ, auch wenn ich ihnen hoch anrechne, dass in ihrem Feuilleton mit Dietmar Darth sogar ein Kommunist Platz hat und sie somit wenigstens auf Pluralität bedacht sind.
Das Video erklärt das komplizierte hessische Wahlsystem wirklich sehr verständlich !
so ein geiles produkt
Noch komplizierter ging es nicht
Mein Wahlzettel ist 2x DINA0 nebeneinander... Den kann ich als Bettvorleger benutzen!
Eigentlich ist es gar nicht so kompliziert. Müsste nur besser kommuniziert und die Menschen besser aufgeklärt werden. Wäre zu schade, wenn aufgrund fehlenden Wissens der Wahlzettel für ungültig erklärt wird! War jetzt meine erste Wahl und musste mich vorab erstmal "bilden", wie man richtig wählt.
@@Evil_Knievel Das ist schon sehr viel. Bundestag und Europawahl sind deutlich einfacher.
Ich fürchte das schreckt viele Menschen ab überhaupt zu wählen (wir haben ja eine Wahlquote unter 50% bei Kommunalwahlen) und es schleichen sich leicht Fehler ein.
Unglaublich wie schwer man es den Bürgern macht. Bin fassungslos 😧
Heyho, gut erklärt! Aber wie setzt sich dann das Lokalparlament zusammen? Hat es eine feste Größe und besteht einfach aus den Kandidaten die die meisten Stimmen haben?
Danke dir! Die Größe jedes Gremiums steht im Vorfeld fest, sie orientiert sich an der Einwohnerzahl. Wer letztlich z. B. in die Stadtverordnetenversammlung einzieht wird nach dem "Hare/Niemeyer-Verfahren" berechnet. Eine 5 %-Hürde gibt es nicht. Mehr dazu erfährst du hier: wahlen.hessen.de/kommunen/kommunalwahlen-2021/wahlsystem
@@hessischerRundfunkARD Das ist sehr interessant, da es bedeutet, dass es egal ist, ob ich eine Liste oder die Kandidaten einzeln ankreuze. Ohne das Verfahren wäre es nämlich sinnvoller, den oberen Kandidaten auf der Liste 3 Stimmen zu geben und dafür die unteren auszusparen, damit möglichst viele Kandidaten der bevorzugten Liste ins Parlament kommen.
Durch dieses Verfahren kann man aber ruhig die Liste ankreuzen, da die Vergabe der Einzelstimmen nur die Rangfolge der Kandidaten innerhalb der Liste bestimmt.
Einfach Häkchen bei AfD ankreuzen.