Wetter Etc. (Westbahn Studio Live)
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- Опубликовано: 6 окт 2024
- Aaron Hader - Saxophone
Maximilian Walch - Piano, Synthesizer & Glockenspiel
Tobias Wöhrer - Bass
Marco Kleebauer - Drums, Percussions & Metallophone
Filmed by Dominik Pandelidis
Recorded & Mixed by Marco Kleebauer
Special thanks to Eva Zimmermann & Elisa Godino
"Der Föhnwind in den Alpen"
So vieles auch von den auffallenden Erscheinungen dieses südlich
warmen Windes in der Schweiz und besonders in ihren Gebirgsländern
ist geschrieben worden, so sind darum seine Verhältnisse noch
keineswegs befriedigend erörtert, und manches darunter scheint
geeignet, denselben aus dem Standpunkt gemeiner und allgemeiner
Winde eher in den der Gewittert-Erscheinungen überzutragen und
Lokalursachen seiner Bildung anzudeuten.
Das Tal von Altdorf. im Kanton Uri, eignet sch vorzugsweise zur
Beobachtung dieses Meteors, und die nachfolgenden Angaben sind
Wahrnehmungen des rühmlich bekannten Arztes und Naturforschers,
Herrn Doktor Lussers in Altdorf.
Es kündigt sich der Eintritt des merkwürdigen Föhnwindes meist
durch folgende Vorzeichen an: Die Sonne sieht bleich aus; der Mond
hat einen meist farbigen Hof; ferne Gegenstände sind wie in Flor
eingehüllt, die Sterne flimmern, wie im Winde flatternde Lichter;
Sternschnuppen durchkreuzen die Luft; die Ausdünstungen der Erde
bilden Landrauch, der, je näher der Erde, desto dichter ist. Der
Rauch aus den Schornsteinen will, bei anscheinender Windstille,
nicht in die Höhe steigen; es schlagen sich hie und da, meist noch
an der Nordseite der Gebirge, Dünste nieder, so dass plötzlich
größere oder kleinere Nebel entstehen, die sich schnell bewegen,
einmal verschwinden, sich wieder bilden und wieder verschwinden,
und dies Spiel so lange fortsetzen, bis der Föhn mit voller Kraft
einbricht. Es herrscht dabei eine große Ungleichheit, sowohl in
der Bewegung, als in der Wärme der Luft, so dass, wenn man in
einer gleichförmigen, freien Ebene wandelt, man lange nicht die
geringste Bewegung der Luft wahrnimmt; dann aber plötzlich bald
kühl, bald warm angehaucht wird; auch sieht man haufig die Blätter
eines Baumes in starker Bewegung, während die eines nahe
stehenden, gleichartigen Baumes völlig ruhig sind, und häufig
trifft man Luftsäulen, die so auffallend wärmer, als die andern
sind, dass es sich verhält, wie wenn man aus einer kühlen Halle in
eine geheizte Stube, und sogleich wieder in eine Halle tritt. Im
Ganzen ist die Luft immer sehr warm, sie bleibt auch Nacht und Tag
fast unverändert und kein Tau erfolgt.
Kurz vor dem völligen Eintritt des stets von Süden nach Norden
wehenden Föhns, kommt gewöhnlich Nordwind, der, wenn er auch auf
der Erde und in der Tiefe nicht fühlbar ist, doch nie in den
höheren Regionen fehlt. Man kann sein schrittweises Zurückweichen
vor dem Föhn deutlich an den Nebeln bemerken, die mit ihm vor dem
Föhn weichen, und da, wo die Winde auf einander stoßen, oft hoch
aufgetürmt werden. Diesen Kampf kann man in diesen Gegenden sehr
oft beobachten, besonders im Frühling und Herbst, wo sonst immer
Nebel um die Berge ziehen. Die Pflanzen werden welk, die Tiere
unruhig; das Rindvieh will nicht trinken; springt mit
hochgehobenem Schwanz brüllend umher; die Pferde schnaufen oft in
die Luft, sind scheuer und unbändiger als sonst; die Vögel
verbergen sich, baden und zausen die Federn; die Fische springen
häufig über die Oberfläche des Wassers; Mücken, Bremsen, Flöhe
sind viel zudringlicher und peinigender. Auch der Mensch empfindet
das Herannahen des Föhns. Eine Abspannung bemächtigt sich der
meisten; sehr viele empfinden Kopfweh, einige bis zur Übelkeit und
zum Erbrechen; große Mattigkeit, Schläfrigkeit und dennoch
Schlaflosigkeit sind sehr gewöhnlich, wie auch Einschlafen der
Glieder und Unfähigkeit, etwas Ernsthaftes mit einiger Ausdauer zu
überdenken; andere fühlen Reißen in den Gliedern, besonders an
solchen Teilen, wo Brüche, Verrenkungen, Quetschungen und Wunden
statt gehabt haben; auch leiden Kranke zu dieser Zeit mehr als
sonst. Mit dem wirklichen Eintritt des Föhns hingegen werden diese
Leiden wieder erträglicher oder hören ganz auf.
(Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde, Heft 75, Nr. 9 des 4. Bandes,
April 1823, S. 2-3)