Danke! Ihr Video hat mir sehr geholfen. Ich hatte befürchtet, dass mein Kind (2 J.) im Kindergarten nicht zurecht kommt, wenn wir Zuhause anfangen vietnamesisch sprechen. Mein Eltern haben mit mir auch nur deutsch gesprochen, darum beherrsche ich vietnamesisch nicht so gut, wie Bekannte die zwar auch in Deutschland geboren wurden, wo aber Zuhause immer nur vietnamesich gesprochen wurde, darunter können aber alle super deutsch und vietnamesisch...
Offenbar ein weit verbreitetes Problem bei vielen aus Ostasien stammenden Migrantenfamilien. Die Bereitschaft, sich anzupassen, ist so hoch, dass die Vorteile eines multikulturellen Heranwachsens der Kinder unnötig auf's Spiel gesetzt werden. Vergesst bitte nicht, dass es heute RUclips & Co gibt und damit unzählige Möglichkeiten, Kindern in Deutschland von Geburt an zusätzlichen nicht-deutschen Input zu geben. Nur Mut zur Zweisprachigkeit!
Es gibt einen sehr guten und praktischen Podcast zum Thema mehrsprachige Erziehung/Entwicklung einer britischen Sprachwissenschaftlerin, deren Kinder in den Niederlanden aufwachsen. Der Podcast heißt "kletsheads" und es gibt davon eine englische Version.
Danke. Das Video kommt genau richtig. 🎉 Ich denke drüber nach, mit meinem Kleinen auch ab und zu Englisch zu sprechen. Kann ich akzentfrei Britisch 😎. Man fragt sich nur, wie genau man das anstellt. Der kloine Denger lernt ja scho Schwäbisch bei mir, Hochdeutsch in der Kita und dann auch noch Englisch. Aber I denk, des muss ma halt oifach probiera und gugga. No sieht ma scho schnell. Und als Englischlehrerin muss ich aber auch sagen: Englisch ist eine Sprache und keine Schreibe. Das Hauptziel eines guten Englischunterrichts ist die verbale Kommunikation. Schreiben ist dann eben nur für manche Schüler*innen und deren Beruf später wichtig.
Danke für das Video! Aber warum sollen nicht-muttersprachliche deutsche Eltern ihre Kinder nicht bilingual deutsch/englisch erziehen? Bzw. nur dann, wenn sie Englisch praktisch perfekt beherrschen? Von migrantischen Familien, in denen häufig beide Elternteile Deutsch nur rudimentär oder gar nicht beherrschen, erwarten wir doch auch, dass sie zu Hause mit ihren Kindern u.a. auch Deutsch sprechen. Wir sprechen beide gutes Schulenglisch und benötigen Englisch täglich in unseren Jobs, aber von Perfektion sind wir weit entfernt. Dennoch haben wir mit unserem Sohn von Geburt an etwa hälftig Deutsch und Englisch gesprochen. Das schadet offenbar nicht, so lange anderweitig für genügend muttersprachlichen Input gesorgt wird. In unserem Fall erfolgt dieser dadurch, dass es Medienkonsum nur auf Englisch gibt sowie durch eine bilinguale KiTa/Schule. Unser Sohn ist mittlerweile 5 und beherrscht sowohl Deutsch als auch Englich auf einem altersgemäßen muttersprachlichen Level. Sein Englisch ist damit definitiv bereits besser als unser eigenes.
Sie haben völlig Recht: perfekt muss die vorgesprochene Sprache nicht zwingend sein. Ich meinte damit, aus der erlebten Praxis heraus, dass in Deutschland lebende Eltern, die deutsch nur mit einem Akzent und grammatikalisch nicht korrekt sprechen können, ihre Kinder nicht auf deutsch, sondern in ihrer Muttersprache erziehen sollen. Ihre Kinder sollen und werden deutsch von den deutsch sprechenden Kindern in der Nachbarschaft und KiTas oder KiGas oder in der Schule lernen…
Hallo Helge, die Antwort steckt doch schon bei Dir in der ausführlichen Frage: Wer spricht als Erwachsener schon weiterhin gutes Schulenglisch und wendet es auch so konsequent beruflich an, um in der Übung zu bleiben? Gerade Dinge wie Satzbildung und Präpositionen, false friends, aber auch viele Vokabeln des Alltags gehen so verloren oder werden dem Kind falsch vermittelt, später greift es dann intuitiv falsch drauf zurück und muss mühsam umlernen. Dann tut es sich deutlich schwerer als die unvorbelasteten Mitschüler, obwohl erstmal alle das Gegenteil annehmen würden. Habe ist selbst auch so erlebt, bin im amerikanischen KiGa, Vorschule und später Grundschule gewesen, dann nach Deutschland gekommen und meine Vier in E wurde ich erst wieder in der Oberstufe im Leistungskurs los, dann aber richtig gut. So wie ich lese, macht Ihr Euch erheblich Gedanken um Eure Kinder, so wie ich auch um meine (5 und 1,5yo). Die Video-Aussage mag sich eher an die Allgemeinheit richten, wo eben bilinguale KiGa, hälftiges E-Sprechen und derartige Gedanken weniger/nicht vorhanden sind. Da wird schnell mit den Kindern Denglish gelabert, für den Urlaub mag's reichen, aber das Kind bekommt später nur Probleme, weil es die Sprache intuitiv nicht auf sauberer Basis lernt. Also lehnt Euch entspannt zurück, in meinen Augen macht Ihr es genau richtig! 🙂
Ich weiß nicht, was du von migrantischen Familien erwartest, aber zumindest aus sprachwissenschaftlicher Sicht, wird nicht erwartet, in der Familie eine bestimmte Sprache zu sprechen, schon gar nicht, wenn diese nicht auf "muttersprachlichem" Niveau beherrscht wird. Denn gerade im Deutschen geht es nicht nur um reines Vokabelwissen, sondern auch um Sprachrhythmus und unbewusste Betonungsregeln, die "Nicht-Muttersprachlern" häufig nicht zugänglich sind. Diese Betonungsregeln sind im deutschen aber Grundlage für z.B. Mehrzahlbildung, die Wahl des korrekten Artikels oder Rechtschreibregeln. Wichtig ist, dass Kinder früh genug engen Kontakt zu "Muttersprachlern" haben. Das müssen und können nicht immer die Eltern sein.
@@fayette1963 - wenn Kinder aus migrantischen Familien auch nur den Hauch einer Chance in unserem Schulsystem haben sollen, müssen ihre Eltern alles tun, um den Erwerb der deutschen Sprache zu unterstützen: Krippen- und Kita-Besuch ermöglichen, als Eltern selbst so schnell wie möglich Deutsch lernen und mit den Kindern teilweise auch Deutsch sprechen (- auch wenn das nicht der "reinen Lehre" zum Spracherwerb entspricht). Filme gucken/Fernsehen nur auf Deutsch.
@@helgekumpfert4011Eltern darf man ermutigen, die Sprache mit ihrem Kind zu sprechen, die sie am besten beherrschen und zu der sie auch die stärkere emotionale Verbindung haben, denn so können sie auch kommunikativ-pragmatische Kompetenzen vermitteln. In einer Sprache zu sprechen, die man nicht so gut beherrscht, ergibt sich ja oft schon aus der Situation, z.B. weil auch andere verstehen sollen, was man sagt. Dies gehört auch zu diesen kommunikativ-pragmatischen Kompetenzen und richtet keinen Schaden an. Beim Krippen- und Kitabesuch gebe ich dir absolut recht. Hier ist dann auch wichtig, dass die Erzieher nicht selber einen Akzent haben. Den einsprachigen Kindern würde das nichts ausmachen, aber die Zweit- oder Drittsprachler wären dann echt aufgeschmissen. Woher sollen sie ihren hochwertigen Input bekommen? Die Zusammensetzung der Kindergruppe spielt hier natürlich auch mit rein. Wenn die Kinder sich in der Kita weiter in ihrer Erstsprache verständigen können, ist die Motivation eine neue Sprache zu verwenden, natürlich auch nicht so hoch.
Die Tochter meiner Freundin ist fast 2 Jahre alt und spricht weder ein Wort Deutsch oder Türkisch ( Vater spricht Türkisch,Mutter Deutsch) Zudem hält die kleine keinen blick Kontakt wenn man mit ihr spricht. Hör Test ist positiv ausgefallen. Was könnte man zur Förderung unternehmen? Danke im voraus.
Im Video nenne ich die Sprachfördermöglickeiten: ein Bilderbuch zusammen anschauen und vorlesen, singen, Reime vorsagen. Spätestens in der Kita wird Sprache besser werden, wenn sie ausreichend gut hört.
Kinder, die mit 24 Monaten keine 50 Wörter aktiv sprechen, werden als Late Talker bezeichnet. Hier werden die Wörter aller Sprachen zusammengezählt, die ein Kind spricht und es zählen auch Lautmalereien wie wauwau, miau, aua, hamham, heija.... Ein Drittel dieser Late Talker holt bis zum dritten Geburtstag auf. Ein anderes Drittel entwickelt eine Sprachentwicklungsstörung. Das restliche Drittel bleibt immerhin sprachlich auffällig. Dementsprechend gehören Late Talker in fachkundige Diagnostik, um das Risiko einer zukünftigen Sprachentwicklungsstörung abzuschätzen, Eltern zu schulen und entweder sogenanntes "Watchfull Waiting" mit regelmäßigen Nachkontrollen oder gegebenenfalls bereits Sprachtherapie durchzuführen. Da je nach Ursache unterschiedliche Fördermaßnahmen erforderlich sind, gibt es kein Pauschalrezept. Sprachentwicklungsrückstände sollten grundsätzlich früh behandelt werden. Das meint im dritten Lebensjahr (ab dem zweiten Geburtstag) oder noch früher. Einfach abzuwarten, kann nach aktuellem Stand der Wissenschaft nicht mehr generell gerechtfertigt werden. Meine Empfehlung wäre daher, den behandelnden Kinderarzt anzusprechen oder einen Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie aufzusuchen. Das ist ein Arzt, der auf Sprachstörungen spezialisiert ist. "Lehrbuch der Phoniatrie und Pädaudiologie" von Wendler / Seidner / Eysholdt im Thieme Verlag, 2015 "Late Talker: Späte Sprecher - wenn zweijährige Kinder noch nicht sprechen" von Schlesiger / Mühlhaus im Schulz-Kirchner Verlag, 2011 "S3-Leitlinie Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen (SES) unter Berücksichtigung umschriebener Sprachentwicklungsstörungen (USES)" von AWMF online, 2022
Vielen Dank für das Video. Könnten Sie noch bitte Ihre bekannten Lehrer fragen in welcher Sprache sollte man als erstes mit dem ABC(ich meine leichte Eiführung ins Lesen) anfangen? Mit Deutsch (was Papa spricht und auch alle andere) oder mit Muttersprache( also zweiter Sprache, die nur Mama, Großeltern und ein Paar Bekannte, die das Kind sieht,sprechen)?Mein Kind wird bald 5 und ich neige zur Variante mit Deutsch zuerst in der Schule und dann mit meiner( zweiten Sprache) fast gleich danach anzufangen. Finde aber nirgendswo eine Begründung dafür. Bestimmt haben Hirnforscher und Sprachwissenschaftler sich damit auseinander gesetzt.
Wir haben unserem Sohn sowohl das deutsche als auch das englische ABC beigebracht - im Alter von 4 Jahren. Der zusätzliche Aufwand für eine weitere ABC-Variante ist minimal, sobald die erste "angekommen" ist.
Ich finde es quatsch einem Kind NICHT eine weitere Sprache beizubringen, nur weil man die Sprache nicht akzentfreie spricht. Was ist schon „akzentfreie“ im englischen ??? Britisch? Schottisch? Ami? Australische? Nur zu. Einfach englische sprechen, egal wie gut man spricht. Dazu RUclips Lieder und Kindergeschichten. Spätestens mit 18 spricht der Nachwuchs akzentfreie 😅
Es gibt in den Ohren von (nahe) Muttersprachlern nichts Schlimmeres, als ein Kauderwelsch aller verschiedener Akzente. Wie hört sich denn sowas auf Deutsch an, wenn jemand eine Mischung aus badischem, bayrischem und sächsischem Mundgut spricht? Wir würden tot umfallen und uns schepp lachen, im Englischen sind derartige Mundarten noch viel ausgeprägter, naturgemäß. Wenn Akzent, dann sollte man einen sicher beherrschen, leider ist die traurige Realität, dass man als non-native Speaker einfach einsammelt, was man so antrifft: Filme auf AE, Schule ist oft noch klassisches BE/Oxford (was in GB auch nur wenige so sprechen), es mischen sich Kunstbegriffe und viele Ausdrücke und Aussprachen von ausländischen Menschen hinein, die wir auch mit in unsere Sprache aufnehmen, oft ohne es zu bemerken. Ein Beispiel? Sagst Du "Mobile" oder "Handy" daheim? 😀
@@janus38 Ich habe gar nichts einzuwenden an deiner Meinung. Mein Vater war Sachse, meine Mutter in Paraguay geboren aber in HH aufgewachsen. Ich war bei Schwäbischen Stiefeltern in São Paulo und erst mit 13 nach Deutschland gekommen, Freiburg (Badisch). Ich lebe jetzt seit 30 Jahren in Brasilien. Mein Deutsch ist Akzentfreie (sagen mir alle). Ich glaube man kann das in den jungen Jahren schon beeinflussen (also bis 18). Portugiesisch spreche ich auch akzentfreie. Meine Tochter (6J) spricht außer Portugiesisch und Deutsch (so lala), sehr gut englisch (über RUclips), aber welchen Akzent sie hat, kann ich nicht beurteilen, dazu ist mein Englisch zu schlecht. Für mich: lieber fließend englisch, auch wenn mit irgendeinem Akzent als null Englisch. So denk i halt! Viele Grüße aus Brasilien 🇧🇷
Bei Britisch, Schottisch und Australisch handelt es sich um Dialekte, also eigene Sprachregeln, die sich an einem Ort entwickelt haben. Ein Akzent hingegen ist eher die fehlende Umsetzung der Regeln einer Sprache, z.B. eines Dialekts. Wenn ein Standarddeutschsprecher einen sächsischen Dialekt imitieren möchte, wird ein Sachse vermutlich dessen standarddeutschen Akzent heraushören.
@@fayette1963 Schon richtig, es gibt aber auch innerhalb eines Dialektes Akzente. In Südbrasilien sprechen ausgewanderte Deutsche das hunsrücker Deutsch, andere das pommersche, allerdings mit „beasilianischem“ Akzent. So ist das in Indien, Australien etc. Letztendlich ist der Akzent überhaupt nicht das Problem für die Kommunikation. Aber das Nicht-Erlernen einer Sprache, aus Angst vor dem Akzent ist dumm. Viele Grüße aus Brasilien 🇧🇷
Danke! Ihr Video hat mir sehr geholfen. Ich hatte befürchtet, dass mein Kind (2 J.) im Kindergarten nicht zurecht kommt, wenn wir Zuhause anfangen vietnamesisch sprechen. Mein Eltern haben mit mir auch nur deutsch gesprochen, darum beherrsche ich vietnamesisch nicht so gut, wie Bekannte die zwar auch in Deutschland geboren wurden, wo aber Zuhause immer nur vietnamesich gesprochen wurde, darunter können aber alle super deutsch und vietnamesisch...
Offenbar ein weit verbreitetes Problem bei vielen aus Ostasien stammenden Migrantenfamilien. Die Bereitschaft, sich anzupassen, ist so hoch, dass die Vorteile eines multikulturellen Heranwachsens der Kinder unnötig auf's Spiel gesetzt werden. Vergesst bitte nicht, dass es heute RUclips & Co gibt und damit unzählige Möglichkeiten, Kindern in Deutschland von Geburt an zusätzlichen nicht-deutschen Input zu geben.
Nur Mut zur Zweisprachigkeit!
Es gibt einen sehr guten und praktischen Podcast zum Thema mehrsprachige Erziehung/Entwicklung einer britischen Sprachwissenschaftlerin, deren Kinder in den Niederlanden aufwachsen. Der Podcast heißt "kletsheads" und es gibt davon eine englische Version.
Danke schön!
Danke für das informative Video.
Vielen Dank für die hilfreichen Videos 🍀
Super , Vielen Dank :)
Top! So machen wir es auch! Deutsch Englisch und Polnisch
Top Video
Danke. Das Video kommt genau richtig. 🎉
Ich denke drüber nach, mit meinem Kleinen auch ab und zu Englisch zu sprechen. Kann ich akzentfrei Britisch 😎. Man fragt sich nur, wie genau man das anstellt.
Der kloine Denger lernt ja scho Schwäbisch bei mir, Hochdeutsch in der Kita und dann auch noch Englisch.
Aber I denk, des muss ma halt oifach probiera und gugga. No sieht ma scho schnell.
Und als Englischlehrerin muss ich aber auch sagen: Englisch ist eine Sprache und keine Schreibe.
Das Hauptziel eines guten Englischunterrichts ist die verbale Kommunikation. Schreiben ist dann eben nur für manche Schüler*innen und deren Beruf später wichtig.
Danke für das Video!
Aber warum sollen nicht-muttersprachliche deutsche Eltern ihre Kinder nicht bilingual deutsch/englisch erziehen? Bzw. nur dann, wenn sie Englisch praktisch perfekt beherrschen?
Von migrantischen Familien, in denen häufig beide Elternteile Deutsch nur rudimentär oder gar nicht beherrschen, erwarten wir doch auch, dass sie zu Hause mit ihren Kindern u.a. auch Deutsch sprechen.
Wir sprechen beide gutes Schulenglisch und benötigen Englisch täglich in unseren Jobs, aber von Perfektion sind wir weit entfernt. Dennoch haben wir mit unserem Sohn von Geburt an etwa hälftig Deutsch und Englisch gesprochen. Das schadet offenbar nicht, so lange anderweitig für genügend muttersprachlichen Input gesorgt wird. In unserem Fall erfolgt dieser dadurch, dass es Medienkonsum nur auf Englisch gibt sowie durch eine bilinguale KiTa/Schule.
Unser Sohn ist mittlerweile 5 und beherrscht sowohl Deutsch als auch Englich auf einem altersgemäßen muttersprachlichen Level. Sein Englisch ist damit definitiv bereits besser als unser eigenes.
Sie haben völlig Recht: perfekt muss die vorgesprochene Sprache nicht zwingend sein. Ich meinte damit, aus der erlebten Praxis heraus, dass in Deutschland lebende Eltern, die deutsch nur mit einem Akzent und grammatikalisch nicht korrekt sprechen können, ihre Kinder nicht auf deutsch, sondern in ihrer Muttersprache erziehen sollen. Ihre Kinder sollen und werden deutsch von den deutsch sprechenden Kindern in der Nachbarschaft und KiTas oder KiGas oder in der Schule lernen…
Hallo Helge, die Antwort steckt doch schon bei Dir in der ausführlichen Frage: Wer spricht als Erwachsener schon weiterhin gutes Schulenglisch und wendet es auch so konsequent beruflich an, um in der Übung zu bleiben? Gerade Dinge wie Satzbildung und Präpositionen, false friends, aber auch viele Vokabeln des Alltags gehen so verloren oder werden dem Kind falsch vermittelt, später greift es dann intuitiv falsch drauf zurück und muss mühsam umlernen. Dann tut es sich deutlich schwerer als die unvorbelasteten Mitschüler, obwohl erstmal alle das Gegenteil annehmen würden. Habe ist selbst auch so erlebt, bin im amerikanischen KiGa, Vorschule und später Grundschule gewesen, dann nach Deutschland gekommen und meine Vier in E wurde ich erst wieder in der Oberstufe im Leistungskurs los, dann aber richtig gut.
So wie ich lese, macht Ihr Euch erheblich Gedanken um Eure Kinder, so wie ich auch um meine (5 und 1,5yo). Die Video-Aussage mag sich eher an die Allgemeinheit richten, wo eben bilinguale KiGa, hälftiges E-Sprechen und derartige Gedanken weniger/nicht vorhanden sind. Da wird schnell mit den Kindern Denglish gelabert, für den Urlaub mag's reichen, aber das Kind bekommt später nur Probleme, weil es die Sprache intuitiv nicht auf sauberer Basis lernt. Also lehnt Euch entspannt zurück, in meinen Augen macht Ihr es genau richtig! 🙂
Ich weiß nicht, was du von migrantischen Familien erwartest, aber zumindest aus sprachwissenschaftlicher Sicht, wird nicht erwartet, in der Familie eine bestimmte Sprache zu sprechen, schon gar nicht, wenn diese nicht auf "muttersprachlichem" Niveau beherrscht wird. Denn gerade im Deutschen geht es nicht nur um reines Vokabelwissen, sondern auch um Sprachrhythmus und unbewusste Betonungsregeln, die "Nicht-Muttersprachlern" häufig nicht zugänglich sind. Diese Betonungsregeln sind im deutschen aber Grundlage für z.B. Mehrzahlbildung, die Wahl des korrekten Artikels oder Rechtschreibregeln.
Wichtig ist, dass Kinder früh genug engen Kontakt zu "Muttersprachlern" haben. Das müssen und können nicht immer die Eltern sein.
@@fayette1963 - wenn Kinder aus migrantischen Familien auch nur den Hauch einer Chance in unserem Schulsystem haben sollen, müssen ihre Eltern alles tun, um den Erwerb der deutschen Sprache zu unterstützen: Krippen- und Kita-Besuch ermöglichen, als Eltern selbst so schnell wie möglich Deutsch lernen und mit den Kindern teilweise auch Deutsch sprechen (- auch wenn das nicht der "reinen Lehre" zum Spracherwerb entspricht). Filme gucken/Fernsehen nur auf Deutsch.
@@helgekumpfert4011Eltern darf man ermutigen, die Sprache mit ihrem Kind zu sprechen, die sie am besten beherrschen und zu der sie auch die stärkere emotionale Verbindung haben, denn so können sie auch kommunikativ-pragmatische Kompetenzen vermitteln.
In einer Sprache zu sprechen, die man nicht so gut beherrscht, ergibt sich ja oft schon aus der Situation, z.B. weil auch andere verstehen sollen, was man sagt. Dies gehört auch zu diesen kommunikativ-pragmatischen Kompetenzen und richtet keinen Schaden an.
Beim Krippen- und Kitabesuch gebe ich dir absolut recht. Hier ist dann auch wichtig, dass die Erzieher nicht selber einen Akzent haben. Den einsprachigen Kindern würde das nichts ausmachen, aber die Zweit- oder Drittsprachler wären dann echt aufgeschmissen. Woher sollen sie ihren hochwertigen Input bekommen?
Die Zusammensetzung der Kindergruppe spielt hier natürlich auch mit rein. Wenn die Kinder sich in der Kita weiter in ihrer Erstsprache verständigen können, ist die Motivation eine neue Sprache zu verwenden, natürlich auch nicht so hoch.
Die Tochter meiner Freundin ist fast 2 Jahre alt und spricht weder ein Wort Deutsch oder Türkisch ( Vater spricht Türkisch,Mutter Deutsch) Zudem hält die kleine keinen blick Kontakt wenn man mit ihr spricht. Hör Test ist positiv ausgefallen. Was könnte man zur Förderung unternehmen? Danke im voraus.
Im Video nenne ich die Sprachfördermöglickeiten: ein Bilderbuch zusammen anschauen und vorlesen, singen, Reime vorsagen. Spätestens in der Kita wird Sprache besser werden, wenn sie ausreichend gut hört.
Kinder, die mit 24 Monaten keine 50 Wörter aktiv sprechen, werden als Late Talker bezeichnet. Hier werden die Wörter aller Sprachen zusammengezählt, die ein Kind spricht und es zählen auch Lautmalereien wie wauwau, miau, aua, hamham, heija....
Ein Drittel dieser Late Talker holt bis zum dritten Geburtstag auf. Ein anderes Drittel entwickelt eine Sprachentwicklungsstörung. Das restliche Drittel bleibt immerhin sprachlich auffällig.
Dementsprechend gehören Late Talker in fachkundige Diagnostik, um das Risiko einer zukünftigen Sprachentwicklungsstörung abzuschätzen, Eltern zu schulen und entweder sogenanntes "Watchfull Waiting" mit regelmäßigen Nachkontrollen oder gegebenenfalls bereits Sprachtherapie durchzuführen.
Da je nach Ursache unterschiedliche Fördermaßnahmen erforderlich sind, gibt es kein Pauschalrezept. Sprachentwicklungsrückstände sollten grundsätzlich früh behandelt werden. Das meint im dritten Lebensjahr (ab dem zweiten Geburtstag) oder noch früher. Einfach abzuwarten, kann nach aktuellem Stand der Wissenschaft nicht mehr generell gerechtfertigt werden.
Meine Empfehlung wäre daher, den behandelnden Kinderarzt anzusprechen oder einen Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie aufzusuchen. Das ist ein Arzt, der auf Sprachstörungen spezialisiert ist.
"Lehrbuch der Phoniatrie und Pädaudiologie" von Wendler / Seidner / Eysholdt im Thieme Verlag, 2015
"Late Talker: Späte Sprecher - wenn zweijährige Kinder noch nicht sprechen" von Schlesiger / Mühlhaus im Schulz-Kirchner Verlag, 2011
"S3-Leitlinie Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen (SES) unter Berücksichtigung umschriebener Sprachentwicklungsstörungen (USES)" von AWMF online, 2022
Vielen Dank für das Video. Könnten Sie noch bitte Ihre bekannten Lehrer fragen in welcher Sprache sollte man als erstes mit dem ABC(ich meine leichte Eiführung ins Lesen) anfangen? Mit Deutsch (was Papa spricht und auch alle andere) oder mit Muttersprache( also zweiter Sprache, die nur Mama, Großeltern und ein Paar Bekannte, die das Kind sieht,sprechen)?Mein Kind wird bald 5 und ich neige zur Variante mit Deutsch zuerst in der Schule und dann mit meiner( zweiten Sprache) fast gleich danach anzufangen. Finde aber nirgendswo eine Begründung dafür. Bestimmt haben Hirnforscher und Sprachwissenschaftler sich damit auseinander gesetzt.
Wir haben unserem Sohn sowohl das deutsche als auch das englische ABC beigebracht - im Alter von 4 Jahren. Der zusätzliche Aufwand für eine weitere ABC-Variante ist minimal, sobald die erste "angekommen" ist.
Ich finde es quatsch einem Kind NICHT eine weitere Sprache beizubringen, nur weil man die Sprache nicht akzentfreie spricht.
Was ist schon „akzentfreie“ im englischen ??? Britisch? Schottisch? Ami? Australische?
Nur zu. Einfach englische sprechen, egal wie gut man spricht. Dazu RUclips Lieder und Kindergeschichten. Spätestens mit 18 spricht der Nachwuchs akzentfreie 😅
Es gibt in den Ohren von (nahe) Muttersprachlern nichts Schlimmeres, als ein Kauderwelsch aller verschiedener Akzente. Wie hört sich denn sowas auf Deutsch an, wenn jemand eine Mischung aus badischem, bayrischem und sächsischem Mundgut spricht? Wir würden tot umfallen und uns schepp lachen, im Englischen sind derartige Mundarten noch viel ausgeprägter, naturgemäß. Wenn Akzent, dann sollte man einen sicher beherrschen, leider ist die traurige Realität, dass man als non-native Speaker einfach einsammelt, was man so antrifft: Filme auf AE, Schule ist oft noch klassisches BE/Oxford (was in GB auch nur wenige so sprechen), es mischen sich Kunstbegriffe und viele Ausdrücke und Aussprachen von ausländischen Menschen hinein, die wir auch mit in unsere Sprache aufnehmen, oft ohne es zu bemerken. Ein Beispiel? Sagst Du "Mobile" oder "Handy" daheim? 😀
@@janus38 Ich habe gar nichts einzuwenden an deiner Meinung.
Mein Vater war Sachse, meine Mutter in Paraguay geboren aber in HH aufgewachsen. Ich war bei Schwäbischen Stiefeltern in São Paulo und erst mit 13 nach Deutschland gekommen, Freiburg (Badisch). Ich lebe jetzt seit 30 Jahren in Brasilien. Mein Deutsch ist Akzentfreie (sagen mir alle). Ich glaube man kann das in den jungen Jahren schon beeinflussen (also bis 18). Portugiesisch spreche ich auch akzentfreie. Meine Tochter (6J) spricht außer Portugiesisch und Deutsch (so lala), sehr gut englisch (über RUclips), aber welchen Akzent sie hat, kann ich nicht beurteilen, dazu ist mein Englisch zu schlecht. Für mich: lieber fließend englisch, auch wenn mit irgendeinem Akzent als null Englisch.
So denk i halt!
Viele Grüße aus Brasilien 🇧🇷
Bei Britisch, Schottisch und Australisch handelt es sich um Dialekte, also eigene Sprachregeln, die sich an einem Ort entwickelt haben.
Ein Akzent hingegen ist eher die fehlende Umsetzung der Regeln einer Sprache, z.B. eines Dialekts.
Wenn ein Standarddeutschsprecher einen sächsischen Dialekt imitieren möchte, wird ein Sachse vermutlich dessen standarddeutschen Akzent heraushören.
@@fayette1963 Schon richtig, es gibt aber auch innerhalb eines Dialektes Akzente. In Südbrasilien sprechen ausgewanderte Deutsche das hunsrücker Deutsch, andere das pommersche, allerdings mit „beasilianischem“ Akzent. So ist das in Indien, Australien etc.
Letztendlich ist der Akzent überhaupt nicht das Problem für die Kommunikation.
Aber das Nicht-Erlernen einer Sprache, aus Angst vor dem Akzent ist dumm.
Viele Grüße aus Brasilien 🇧🇷