Wenn Menschen demonstrieren - was steckt dahinter?

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  • Опубликовано: 13 сен 2024
  • Ja, es ist wieder so weit.
    Streiks in Deutschland, Betriebsversammlungen in Österreich, morgen bei den Austrian Airlines und so weiter.
    Menschen gehen auf die Straße, um ihre Forderungen durchzusetzen.
    Und für mich stellt sich immer die Frage, wie kann es dazu kommen, dass jemand auf die Straße gehen muss, um seinen Konflikt offen auszutragen.
    Was ist da wirklich passiert?
    Ich glaube, wir sehen uns hier vor folgendem Szenario, nämlich, dass viele Menschen, die arbeiten gehen, die angestellt sind, die einem Beruf nachgehen, ihre Zeit gegen Geld tauschen.
    Und wenn diese Menschen der Meinung sind, dass sie jetzt eigentlich mehr Geld für die gleiche Zeit bekommen sollten oder für das gleiche Geld weniger arbeiten gehen sollten, also dass dieses Tauschverhältnis sich ändern sollte, dann beginnen Menschen dafür einzutreten, was ja grundsätzlich gut ist.
    Der Punkt ist jedoch, was sind die geeigneten Mittel, um hier seine Forderungen durchzusetzen?
    Und warum geht man mit so vehementen und so starken Tools wie Demonstrationen und Betriebsversammlungen hier auf die Straße, wo ja doch das Leben vieler anderer Menschen damit auch wesentlich beeinflusst wird?
    Aus meiner Sicht hat das sehr viel mit Konflikten zu tun, weil Menschen, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden, weil einer ihrer Werte nicht erfüllt wird. Wie zum Beispiel Anerkennung oder Gerechtigkeit oder Entlohnung, wo diese Menschen sagen, ich fühle mich nur dann gerecht entlohnt, gerecht behandelt, gerecht anerkannt, wenn jemand anderer etwas für mich tut.
    Wenn ich zum Beispiel genug Geld bekomme für meine Tätigkeit.
    Und ich glaube, dass diese Haltung, diese Reziprozität, also dieser Austausch, dass das sehr stark zu einer Opferhaltung führt, weil Menschen nur dann glücklich sein können, die so denken, die ein Verhalten einer anderen Person einfordern und auch nur dann eben glücklich sind, wenn dieses Verhalten gezeigt wird.
    Also wenn sie mehr bekommen, wenn sie mehr Geld, mehr Anerkennung und so weiter erhalten.
    Nur dann fühlen sie sich in ihren Werten bestärkt.
    Und diese Opferhaltung, die so viele Menschen einnehmen, das ist ein großes Problem aus meiner Sicht in unserer Gesellschaft, weil wir dadurch Gefahr laufen, dass Beziehungen zwischen den Menschen Schaden nehmen, dass wir uns voneinander trennen, dass wir auseinandergehen, dass wir viel, viel mehr kämpfen miteinander, als dass wir doch besser beraten werden, diese Konflikte zu verstehen im Sinne von die Meinungen, die Ansichten, das Verhalten anderer Personen zu verstehen und gemeinsame Wege zu suchen.
    Geht man einmal auf die Straße, tritt man vor den Richter, dann ist ein Konflikt schon sehr, sehr weit fortgeschritten.
    Und das Thema ist einfach, dass wir sehr stark auf unseren Standpunkten beharren.
    Wenn jemand sagt, ich fordere das und jemand anderes sagt, nein, du bekommst das aber nicht, dann prallen zwei Standpunkte aufeinander.
    Und was uns gut tun würde aus meiner Sicht ist, viel mehr zu hinterfragen, nämlich die andere Person, die andere Partei zu hinterfragen.
    Wie kommst du denn zu deiner Meinung?
    Wie kommst du denn zu deiner Forderung?
    Wie sind denn deine Gedanken diesbezüglich?
    Und diese Wie-Frage, die sollten wir aus meiner Sicht viel, viel öfter stellen, nämlich um einander zu verstehen, ohne mit der Meinung der anderen Person oder der anderen Gruppe auch notwendigerweise einverstanden sein zu müssen.
    Zwischen Verstehen und Einverstanden sein ist ein ganz großer Unterschied.
    Wenn ich etwas verstehe, heißt das noch nicht, dass ich einverstanden bin.
    Verstehe ich jedoch, dann kann ich die Gedanken der anderen Person nachvollziehen und vielleicht mithelfen, einen gemeinsamen Lösungsweg zu finden, der der anderen Partei entspricht und auch meinen Absichten und meinen Ideen entspricht.
    Und das täte uns ganz gut, dass wir ein wenig aufhören, damit uns an den Worten festzukrallen, die jemand anderer sagt, sondern viel, viel mehr hinterfragen.
    Wie meinst du das?
    Wie darf ich das verstehen?
    Wie kommst du drauf?
    Und wie diese Techniken funktionieren, wie du die Wie-Frage in deinem Alltag gut anwenden kannst, darüber schreibe ich in meinem neuen Buch Besser streiten.
    Denn da geht es genau darum, wie wir Konflikte gehen lassen können, nämlich Konflikte gehen lassen können, denn das ist wesentlich gesünder, als wenn wir sie vielleicht in uns hineinfressen oder wenn wir sie offen austragen.
    Lassen wir sie einfach gehen und lassen wir, was wir als mentale Verletzung verspürt haben, vielleicht einfach heilen und Gras drüber wachsen.

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