Im Gespräch: Rolf Hochhuth trifft Ernst Jünger (1995) ruclips.net/video/kkCKNtuAJRw/видео.html Alte und Neue Rechte: Was ist die Konservative Revolution? ruclips.net/video/dGIZSB0uQr0/видео.html Königsberg: Kulturelles Herzstück und Hauptstadt Ostpreußens (Dokumentation 1942) ruclips.net/video/wTWzdtEYWt8/видео.html Porträt: Armin Mohler - Theoretiker der Konservativen Revolution (1920-2003) ruclips.net/video/AiA0E9QYhvk/видео.html
15:00 Nunja die französische Freimaurer Logen hatte damals schon über 30000 Personen in 900 Logen, heute sind es fast 50 000 in über 1200 Logen unter der Grand Orient de France. Die haben auch heute noch großen Einfluss auf politische Entscheidungen in Frankreich.
Heinz Ludwig Arnold habe ich in den 90er Jahren als Student kennengelernt. Da lebte Jünger noch und ich besuchte Arnold, als dessen ehemaligen Sekretär, in seiner Göttinger Wohnung. Ich hatte von Swen Alpers ein Typoskript von Jüngers Schrift "Der Friede" mit einer handschriftlichen Widmung von Jünger ("Herrn Dr. Luetgebrune als einem der ersten Leser dieser Schrift") gekauft und wollte von Heinz Ludwig Arnold wissen, ob es sich dabei um ein eigenhändiges Typoskript des Autoren selbst handelte. Arnold lachte und sagte: "So hat der Jünger nie geschrieben..." Er zog eine Schublade auf und zeigte mir vergilbte Originaltyposkripte von Jünger, erkennbar auf einer anderen Schreibmaschine und mit einen größeren Durchschuss geschrieben. Auch bewunderte ich in Arnolds Privatbibliothek eine Sammlung von Widmungsexemplaren der Werke Jüngers. Selbst nach dem Bruch der beiden hat ihm Jünger immer noch gewidmete Exemplare seiner Werke geschickt. In Erinnerung blieb mir die Widmung in "Annäherungen - Drogen und Rausch": Arnold hatte Jünger zuvor ein Exemplar seines bei Haffmanns erschienenen "Handbuch der literarischen Hocherotik" gesandt, woraufhin dieser ihm Gegenzug die "Annäherungen" mit der Widmung "Sex gegen Rausch" zurücksandte....😂😂😂 Leider habe ich nach dem Besuch das Typoskript enttäuscht an Alpers zurückgegeben, der es seinerseits an Zorn und Bulang in Marburg weiterverkaufte. Dort stand es wenig später zum dreifachen Preis, für den ich es gekauft hatte, in einem Antiquariatskatalog. Möglicherweise handelte es sich um eine jener frühen Abschriften des subversiven Textes, die bekanntlich in Paris im Umfeld der dortigen militärischen Widerstandskreise kursierten, als an eine Drucklegung gar nicht zu denken war..
Es wäre aber nobler , diese Demenzerkrankung nicht so infam zu erwähnen....das können nur Leute , die das nie erlebt haben. Ich war 40 Jahre Altenpfleger. Beste Grüße
Köstlich, das Interview! Man muß es sich auf der Zunge vergehen lassen. Und man sollte es oft zurückschalten, da nicht so klar verständlich! Man mag zu Ernst Jünger aus jeglicher ideologischer Sichtweise stehen, wie man will, aber wo er recht hat, da hat er recht. Und er ist ein Denker, der sich durch nichts beeindrucken läßt, außer durch seine eigene (gereifte) Überzeugung. Ich picke nur ein paar bon mots des Interviews heraus. "Da muß man sich erst einmal über den Begriff 'Mensch', muß man sich erst mal im klaren werden. Die [da] laufen doch sehr viele in Halb- und Viertelserscheinungen herum. Da muß man schon mächtig subsumieren " (9:36 ff.) - Mein Gott - dafür käme der gute Literat heute wg. § Volksverhetzung vor den Kadi, oder? Die Anti-Nazi-Reflektionen des Stahlgewitter-Offiziers dürften seinem späteren Opportunismus geschuldet sein. Jünger war ein Schnüffler, Grabenaufklärer - ein mittel-schnäuziger Charakter.
Die Anti-Nazi-Reflektionen finden sich schon in den 30er Jahren in seinen Briefen und natürlich besonders in den Kriegstagebüchern (wo er sich z.B. für das Tragen einer deutschen Uniform schämt oder offen und angewidert von den Massenmorden spricht). Jünger hat die Nazis in den 20ern schon verachtet als er selbst noch sehr weit rechts stand.
Das war eine entschiedene rhetorische Spitze aber kein Schulhofspruch. Solche Spitzen sind mMn gut zu setzten, wenn man in diesem nörgelndem Beamtendeutsch "durch die Blume" angegriffen wird und Leute versuchen sich moralisch über einen zu erheben. Bloß nicht rechtfertigen, ignorieren oder deutlich werden.
@@visvirtutis8441 Es geht nicht darum, sich nicht zu wehren. Jeder soll sich wehren, wenn er will und kann. Aber das hier ist stilloses Wehren, wie ja auch Jüngers Prosa nicht immer ganz stilsicher ist. Ein fleißiger und ehrgeiziger Zweitligist des Geistes eben. Jens und Konsorten freilich spielen weit darunter.
Wie man eine Aussage versteht, hängt auch von einem selbst ab. Jünger gilt in der Geisteswelt als "umstritten". Das heißt nicht weniger als das ihn jeder anders versteht, mit dem eigenen Verstand eben. Da kann alles mögliche dabei herauskommen, es ist aber immer nur die Kapitulation vor seiner Begriffshöhe. Was ist daran so verstörend, wenn jemand eine eigene Ansicht zu der Stellung des Menschen im Leben hat? Jemand mit der Erfahrung des Kaiserreichs, des Krieges, der Weimarer Republik, der Nazi -Zeit, wieder des Krieges, der Besatzungszeit, der Bundesrepublik? Die Defizienz der Rezipienten! Die nicht einmal zwischen Opportunismus und Opportunität unterscheiden können. Ein zweidimensionales Wesen sieht eine Kugel als Kreis, ein Jünger -Leser ist meistens ähnlich beschränkt, daher dieses hilflose "umstritten".
Im Gespräch: Rolf Hochhuth trifft Ernst Jünger (1995)
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Alte und Neue Rechte: Was ist die Konservative Revolution?
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Großartiger Kanal mit hochwertigen Inhalten. Vielen Dank für die Arbeit.
Sehr gern - danke für das Lob! Das motiviert! :-) Germania hat noch viele Ideen für diesen Kanal!
Danke fürs Hochladen
Ja gerne doch 🙂
15:00 Nunja die französische Freimaurer Logen hatte damals schon über 30000 Personen in 900 Logen, heute sind es fast 50 000 in über 1200 Logen unter der Grand Orient de France. Die haben auch heute noch großen Einfluss auf politische Entscheidungen in Frankreich.
Grosser Mann,ich verehre ihn sehr!
Heinz Ludwig Arnold habe ich in den 90er Jahren als Student kennengelernt. Da lebte Jünger noch und ich besuchte Arnold, als dessen ehemaligen Sekretär, in seiner Göttinger Wohnung. Ich hatte von Swen Alpers ein Typoskript von Jüngers Schrift "Der Friede" mit einer handschriftlichen Widmung von Jünger ("Herrn Dr. Luetgebrune als einem der ersten Leser dieser Schrift") gekauft und wollte von Heinz Ludwig Arnold wissen, ob es sich dabei um ein eigenhändiges Typoskript des Autoren selbst handelte. Arnold lachte und sagte: "So hat der Jünger nie geschrieben..." Er zog eine Schublade auf und zeigte mir vergilbte Originaltyposkripte von Jünger, erkennbar auf einer anderen Schreibmaschine und mit einen größeren Durchschuss geschrieben. Auch bewunderte ich in Arnolds Privatbibliothek eine Sammlung von Widmungsexemplaren der Werke Jüngers. Selbst nach dem Bruch der beiden hat ihm Jünger immer noch gewidmete Exemplare seiner Werke geschickt. In Erinnerung blieb mir die Widmung in "Annäherungen - Drogen und Rausch": Arnold hatte Jünger zuvor ein Exemplar seines bei Haffmanns erschienenen "Handbuch der literarischen Hocherotik" gesandt, woraufhin dieser ihm Gegenzug die "Annäherungen" mit der Widmung "Sex gegen Rausch" zurücksandte....😂😂😂 Leider habe ich nach dem Besuch das Typoskript enttäuscht an Alpers zurückgegeben, der es seinerseits an Zorn und Bulang in Marburg weiterverkaufte. Dort stand es wenig später zum dreifachen Preis, für den ich es gekauft hatte, in einem Antiquariatskatalog. Möglicherweise handelte es sich um eine jener frühen Abschriften des subversiven Textes, die bekanntlich in Paris im Umfeld der dortigen militärischen Widerstandskreise kursierten, als an eine Drucklegung gar nicht zu denken war..
Interessante Geschichte!
tolles Video, vielen Dank!!!
Sehr gern! :-)
Interessantes Zeitdokument
Schön, wie Jens, der Superintelektuelle der Bundesrepublik, der ach-so-Weise und am Ende Totalverkalktete sein Fett weg kriegt😃😃😃
Es wäre aber nobler , diese Demenzerkrankung nicht so infam zu erwähnen....das können nur Leute , die das nie erlebt haben. Ich war 40 Jahre Altenpfleger. Beste Grüße
Köstlich, das Interview! Man muß es sich auf der Zunge vergehen lassen. Und man sollte es oft zurückschalten, da nicht so klar verständlich!
Man mag zu Ernst Jünger aus jeglicher ideologischer Sichtweise stehen, wie man will, aber wo er recht hat, da hat er recht. Und er ist ein Denker, der sich durch nichts beeindrucken läßt, außer durch seine eigene (gereifte) Überzeugung.
Ich picke nur ein paar bon mots des Interviews heraus.
"Da muß man sich erst einmal über den Begriff 'Mensch', muß man sich erst mal im klaren werden. Die [da] laufen doch sehr viele in Halb- und Viertelserscheinungen herum. Da muß man schon mächtig subsumieren " (9:36 ff.) - Mein Gott - dafür käme der gute Literat heute wg. § Volksverhetzung vor den Kadi, oder?
Die Anti-Nazi-Reflektionen des Stahlgewitter-Offiziers dürften seinem späteren Opportunismus geschuldet sein.
Jünger war ein Schnüffler, Grabenaufklärer - ein mittel-schnäuziger Charakter.
Haha - interessante Analyse! ;-)
Die Anti-Nazi-Reflektionen finden sich schon in den 30er Jahren in seinen Briefen und natürlich besonders in den Kriegstagebüchern (wo er sich z.B. für das Tragen einer deutschen Uniform schämt oder offen und angewidert von den Massenmorden spricht). Jünger hat die Nazis in den 20ern schon verachtet als er selbst noch sehr weit rechts stand.
Etwas peinlich, als 70-Jähriger mit Schulhofmobber-Sprüchen daherzukommen, auch wenn's gegen Jens geht.
Das war eine entschiedene rhetorische Spitze aber kein Schulhofspruch. Solche Spitzen sind mMn gut zu setzten, wenn man in diesem nörgelndem Beamtendeutsch "durch die Blume" angegriffen wird und Leute versuchen sich moralisch über einen zu erheben. Bloß nicht rechtfertigen, ignorieren oder deutlich werden.
@@visvirtutis8441 Es geht nicht darum, sich nicht zu wehren. Jeder soll sich wehren, wenn er will und kann. Aber das hier ist stilloses Wehren, wie ja auch Jüngers Prosa nicht immer ganz stilsicher ist. Ein fleißiger und ehrgeiziger Zweitligist des Geistes eben. Jens und Konsorten freilich spielen weit darunter.
Na gehts noch ? "nicht ganz stilsicher" - Sie sind da der Zweitligist, eindeutig,
Wie man eine Aussage versteht, hängt auch von einem selbst ab. Jünger gilt in der Geisteswelt als "umstritten". Das heißt nicht weniger als das ihn jeder anders versteht, mit dem eigenen Verstand eben. Da kann alles mögliche dabei herauskommen, es ist aber immer nur die Kapitulation vor seiner Begriffshöhe.
Was ist daran so verstörend, wenn jemand eine eigene Ansicht zu der Stellung des Menschen im Leben hat? Jemand mit der Erfahrung des Kaiserreichs, des Krieges, der Weimarer Republik, der Nazi -Zeit, wieder des Krieges, der Besatzungszeit, der Bundesrepublik? Die Defizienz der Rezipienten! Die nicht einmal zwischen Opportunismus und Opportunität unterscheiden können. Ein zweidimensionales Wesen sieht eine Kugel als Kreis, ein Jünger -Leser ist meistens ähnlich beschränkt, daher dieses hilflose "umstritten".