Lesung am 12. Sonntag nach Trinitatis, Apostelgeschichte 3, 1-10, Die Heilung des Gelähmten

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  • Опубликовано: 6 окт 2024
  • Es ist die Zeit der christlichen Urgemeinde in Jerusalem, die sich nach dem Pfingstwunder gebildet hatte. Die ersten Christen verstehen sich als Juden, für die der Messias aber bereits erschienen war. So gehen sie auch täglich zur neunten Stunde zum für Juden vorgeschriebenen Gebet in den Tempel. Am Schönen Tor sitzt der Gelähmte, der schon sein ganzes Leben lang jeden Tag zum Betteln hierher gebracht wird. Petrus und Johannes werfen ihm nicht einfach ein paar Münzen hin, sondern bleiben stehen, schauen ihn an und fordern den Bettler auf, sie ebenfalls anzusehen. Erst nachdem der Gelähmte zu ihnen aufblickt, gibt Petrus ihm die Hand und richtet ihn auf. Diese Heilung ist eine Handreichung, der Kranke wird aktiv in den Heilungsprozess einbezogen. Alles geschieht im Namen von Jesus Christus, der in seinen Jüngern Petrus und Johannes präsent ist. Die Begebenheit findet an einem Tor statt. Eine Tür ist ein Sinnbild für Transformation, für den Übergang von einer Welt in eine andere, oder auch für eine Offenbarung. Ich denke, dass die Heilung des Gelähmten symbolisch für Konfliktlösungen steht, die passieren, wenn verzweifelte Menschen einen unerwarteten Rat oder eine überraschende Sichtweise erhalten, die ihr ganzes Leben verändern kann. Dabei ist es wichtig, dass beide Seiten ihre Herzen öffnen und sich in die Augen sehen, dass der Rat ehrlich und weise ist und dass dieser auch aufgenommen wird.Johannes und Petrus gehen zur neunten Stunde in den Tempel. Die Stundenzählung bezieht sich auf den Sonnenaufgang um 6 Uhr. Das Gebet ist also um 3 Uhr nachmittags. Diese Art der Zeitangabe gibt es heute noch in Ostafrika, wo die Swahili-Uhrzeit gebräuchlich ist. Als Europäer muss man dann immer 6 Stunden zur Swahilizeit addieren, um nicht zu früh zu sein.Das Schöne Tor wird auch das Goldene Tor genannt. Es war der einzige östliche Eingang zum Tempel und gleichzeitig zur damaligen Stadt Jerusalem. Dieses Tor hat in allen drei abrahamitischen Religionen eine große Bedeutung. In der jüdischen Überlieferung wird der Messias durch dieses Tor nach Jerusalem kommen. Christen und Muslime glauben, dass Jesus am Palmsonntag durch das Goldene Tor in Jerusalem einzog. In der christlichen Kunst wurde oft die Begegnung von Maria, der Großmutter Jesu und ihrem Mann Joachim an der Goldene Pforte dargestellt. Im Islam ist das Golden Tor der Ort des Jüngsten Tages. Es wurde mehrfach zugemauert, das letzte Mal im Jahre 1541, wohl um zu verhindern dass ein falscher Messias es missbrauchen könnte. Die Abbildung ist eine Ansicht des Goldenen Tores im 19. Jahrhundert, eine Lithografie von Louis Haghe nach einem Gemälde von David Roberts. (Quelle: englische Wikipedia, Golden Gate)

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